1913 / 15 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Johannes Holtz am Realgymnasium in Otto Neuhoff am Realgymnasium in Duisburg,

Oskar Burgschweiger an der Oberrealschule in Allenstein,

Dr. Otto Fürsen an der Oberrealschule in Sonderburg, Dr. Adam Flechsenhaar am Lessing⸗Gymnasium in Frankfurt a. M., Konrad Laubert an der Realschule in Cassel, Heinrich Hofmann an der Oberrealschule I in Cassel, r. Richard Andrae am Progymnasium in Hofgeismar, Dr. Ernst Zeck am Leibniz⸗Gymnasium in Berlin, Lizentiat Paul Pape an der Hecker⸗Realschule in Berlin, 3 Ficharh Beyer am Kneiphöfischen Gymnasium in Königs⸗ erg i. Pr., Christian Oelmann an der Klosterschule in Roßleben, 1 Melahn am Gymnasium nebst Oberrealschule in Stolp, Dr. Karl Schué am Kaiser Karls⸗Gymnasium in Dr. Karl Heinze am Wilhelms⸗Gymnasium in Cassel, Dr. Emil Seebach am Gymnasium in Crefeld, Friedrich Rupp an der Handelsrealschule in Cöln, Dr. Paul Eichelkraut an der in der Entwicklung be⸗ griffenen Realschule in Pleschen, Gustav Kühnemuth am Gymnasium in Hersfeld, Max Felgner am Realgymnasium nebst Realschule in Naumburg a. S., Kurt Hacker an der Oberrealschule in Berlin⸗Lichterfelde, Riobert Stadthaus am Gymnasium nebst Oberrealschule in Minden, Emil Schönfelder an der Klinger⸗Oberrealschule in Frankfurt a. M., Friedrich Bödeker an der Oberrealschule in Potsdam, Erich Krüger an der Oberrealschule an der Lutherkirche in Hannover, 8 Dr. Wilhelm Brandt am Domgymnasium nebst Real⸗ gymnasium in Kolberg, Dr. Hermann Beythien am Matthias Claudius⸗Gym⸗ nasium nebst Realschule in Wandsbek, Ernst Finger am Realgymnasium in Essen, Dr. Konrad Wislicenus an der Klinger⸗Oberrealschule in Frankfurt a. M., Paul Lucas an der Humboldt⸗Oberrealschule in Essen, Dr. Ernst Gramberg am Gymnasium nebst Realgym⸗ nasium Johanneum in Lüneburg, 1 Wilhelm Stentrup an der Oberrealschule I in Bochum, Ignaz Weinrich am Gymnasium in Sagan, Gretus Siemsen an der Kaiser Friedrichsschule (Real⸗ schule) in Emden, Dr. Paul Rosenthal am Gymnasium in Gnesen, Matthias Teipel am Realgymnasium in Essen, Heinrich Landsberg am Matthias Claudius⸗Gymnasium nebst Realschule in Wandsbek, Richard Boehm am Gymnasium in Gleiwitz, Georg Franz am Gymnasium in Glatz, Joseph Lux am Realgymnasium in Ratibor, Walter Mühlich en am Städtischen Gymnasium in Liegnitz, Philipp Bräuning an der Oberrealschule in Zeitz, Hüt Lindemann am Gymnasium in Viersen, Wilhelm Schlüter am Gymnasium in Rheine, Johannes Dünnebacke an der Realschule in Dortmund.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den vorgenannten Professoren sowie den Professoren Dr.

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Hermann von Spindler am Gymnasium Philippinum in

Marburg und Paul Rödder am Realprogyennasium in Gollnow

den Rang der Räte vierter Klasse zu verlethen.

Den Oberlehrern Dr. Adalbert Abramowski an der

4. Realschule in Berlin, Dr. Wilhelm Ortloff an der

Realschule in Wildungen und Martin Cramer am Fürstlichen

Landesgymnasium in Corbach ist der Charakter als Professor verliehen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen 1 und Forsten.

Durch Allerhöchste Order vom 13. Januar d. J. ist der Oberpräsidialrat von Lieberman in Danzig für den behinderten Königlichen Kommissar, Oberpräsidenten von Jagow zum stellvertretenden Königlichen Kommissar für den 28. General⸗ landtag der Westpreußischen Landschaft ernannt worden.

Dem Oberleiter staatlicher Z11“ Privatgelehrten Ewald Heinrich Rübsaamen zu Koblenz ist das Prädikat Professor verliehen worden.

Ministerium des Innern.

er Regierungsrat Hugo Müller in Cöln ist zum Mit⸗ gliede des der Regierung in Cöln angegliederten Ober⸗ versicherungsamts an Stelle des von diesem Amte entbundenen Regierungsrats Dütschke ernannt worden.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. Januar 1913.

Seine Majestät der Kaiser und König besuchten, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg.

In der am 16. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Entwurf von Bestimmungen, betreffend die Beschäftigung von

rbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Glashütten usw., dem zuständigen Ausschuß küberwiesen. Zugestimmt wurde dem Antrag Preußens, betreffend die aus Anlaß des

undertjährigen Gedenktags des Aufrufs König Friedrich Wilhelms III. „An Mein Volk“ herzustellenden Reichs⸗ ilbermünzen, sowie dem Antrag Preußens, betreffend die nläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Seiner Ma⸗ estät des Kaisers herzustellenden Reichssilbermünzen. Zur Annahme gelangten ferner die Vorlage, betreffend Statistik über die den Weinhändlern oll⸗

gewährten

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begünstigungen, die Vorlage, Aktien der Kattowitzer A.⸗G. für Bergbau und Eisenhütten⸗ betrieb zum Börsenterminhandel, und die Vorlage, betreffend der von den privaten Versicherungsunternehmungen ür das Jahr 1912 zu erhebenden Gebühren. Demnächst wurde über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.

der „Jahresberichte der Königlich preußischen Regierungs⸗ und Gewerbe⸗ räte und Bergbehörden für 1912“ wird Ende März 1913 im R. von Deckerschen Verlage, Berlin SW. 19, Jerusalemer Straße 56, erscheinen. Die bis s zum B. Februar 1913 unmittelbar bei der Direktion der Reichs⸗ druckerei, Berlin SW. 68, Oranienstraße 91, bestellten Abdrücke des Werks werden zu einem Vorzugspreise abgelassen werden, der auf 2,75 für einen broschierten Abdruck und auf 3,25 für einen in Ganzleinen gebundenen Abdruck festgesetzt ist. Die Kosten sind alsbald nach Empfang des Werks an die Kasse der Reichsdruckerei, Berlin SW. 68, Oranienstraße 91, unter Angabe des Kassenzeichens zu zahlen. Die nach dem 28. Februar 1913 bei der Reichsdruckerei ein⸗ gehenden Bestellungen werden von dieser dem genannten Ver⸗ lage überwiesen werden. Für die Ausführung solcher Be⸗ stellungen wie für alle Lieferungen im Wege des Buchhandels ist der Ladenpreis zu zahlen, der 5,25 für einen broschierten und 5,75 für einen gebundenen Abdruck beträgt. Die Jahres⸗ berichte werden wiederum Mitteilungen über die praktische Hand⸗ habung der Arbeiterschutzgesetzgebung, Vorschläge für die Unfall⸗ verhütung und die Bekämpfung gewerblicher Krankheiten, die durch Beschreibungen und Skizzen näher erläutert sind, und Mitteilungen aus dem Gebiete der Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen enthalten, die auch in weiteren Kreisen Interesse finden ““

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.“

Die amtliche Ausgabe

Der Feftas der Königlichen Landwirtschaftlichen Fie he e in Berlin zur Feier des Allerhöchsten eburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs findet am Sonnabend, den 25. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im neuen großen Hörsaal 10 der Hochschule statt. Die Festrede über das Thema: Die Entwicklung der Agrikulturchemie und ihr Einfluß auf die Landwirtschaft im XIX. Jahrhundert wird der Professor Dr. Lemmermann halten.

Die Königliche Dechnische Hochschule in Berlin veranstaltet am 25. Januar, Abends 6 Uhr, in der Halle des Hauptgebäudes eine Feier aus Anlaß des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers und Königs. Der Eintritt ist nur gegen Vorzeigung einer Einladungskarte gestattet.

Laut Meldung des S. M. S. „Jaguar“in Ts

a. T. B.“ sind am 15. d. M. i in Durban eingetroffen.

ngkiang und S. M. S. „Möwe“

In der Begründung des Etats führte der Finanzminister von Geßler in der Zweiten Kammer gestern betreffs der preußisch⸗süddeutschen Klassenlotterie aus:

Die preußisch⸗süddeutsche Klassenlotterie habe den vertrags⸗ mäßigen Weasa nicht erbracht, was vorauszusehen gewesen und in dem Vertrag berücksichtigt worden sei. Bei der zweiten Lotterie sei ein Mehrabsatz von 800 Losen in Württemberg zu verzeichnen.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen sprach der Minister die Hoffnung aus, daß die Bundesstaaten von einer

Erhöhung der Matrikularbeiträge durch das Reich ver⸗

schont bleiben möchten.

Elsaß⸗Lothring

In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer des Landtags besprachen sowohl der Präsident Ricklin und der Abg. Hauß vom Zentrum wie auch der Staatssekretär Frei⸗ herr Zorn von Bulach die Agitationstätigkeit des Abg. Wetterlé in Frankreich.

Wie „W. T. B.“ berichtet, erklärte der Präsident Ricklin, daß er über den Parteien stehe und daher nicht befugt sei zu urteilen. Im Namen des Zentrums verurteilte der Abg. entschieden die Entgleisungen des Abg. Wetterlé. Das Zentrum bedauere, daß dieser sich so weit vergessen konnte; die Fraktion müsse aber jede Verant⸗ wortung für sein Vorgehen ablehnen. Hauß warf dann noch der Re⸗ gierung vor, daß Generalstabsoffiziere und hohe Beamte der „Rheinisch⸗ Westfälischen Zeitung“ Angeberdienste leisteten. Der Staats⸗ sekretär Freiherr Zorn von Bulach sprach in scharfer Weise sein Bedauern aus, 7. die Zentrumsfraktion den Abg. Wetterlé nicht ausgeschlossen habe und damit eine andere Stellungnahme als das Reichszentrum und alle anderen Parteien ein⸗ nähme. Wenn auch äußerlich die Vorträge des Abg. Wetterlé viel⸗ leicht einwandsfrei erschienen, so komme es nicht darauf an, sondern auf die Wirkung und auf das Milieu, in dem sie gehalten worden seien. Dies aber sei nationalistisch gewesen, und aus dem Vortrage hätte man die Absicht zwischen den Zeilen deutlich lesen können. Ein Ausbau der Verfassung sei aber nicht zu erhoffen, solange noch solche Reden gehalten würden. Der Staatssekretär verteidigte sodann den. Offizierstand gegen die Behauptungen des Abg. Hauß, daß General⸗ stabsoffiziere zu Angebern bei der „Rheinisch⸗Westfälischen Zei⸗ tung“ sich herabwürdigten, und auch von den Beamten glaube er das nicht eher, als bis der Beweis erbracht worden sei. Der Abg. Wetterls gab zu seiner Rechtfertigung die Erklärung ab, daß, wenn heute die Maßnahmen gegen die Ausländer beseitigt würden, er selbst morgen seine Ausschließung aus der Zentrumspartei be⸗ antragen würde; werde die Verfassung morgen ausgebout sein, so werde er morgen für immer aus dem politischen Leben Elsaß⸗ Lothringens ausscheiden. In seiner Verurteilung sei man viel zu eifrig Er werde sämtliche Vorträge drucken und sie dem Landtag und der Presse zu seiner Entlastung zustellen lassen. Der Staats⸗ sekretär Freiherr Zorn von Bulach erklärte dann nochmals, daß der Abg. Wetterlé doch nicht so unschuldig zu tun brauche; er ver⸗ kehre in Paris nur in Kreisen, die den Revanchegedanken nährten, und habe dem Lande zweifellos geschadet.

Großbritannien und Irland. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat der Präsident der bulgarischen Sobranse Dr. Danew Anweisung von

Sofia erhalten und infolgedessen die Verhandlungen mit dem rumänischen Minister Jonescu und dem rumänischen Ge⸗

betreffend die Zulassung der Mischu gestern nachmittag wieder aufgenommen. In

er Konferenz legte Dr. Danew die Antwort der bul⸗ garischen Regierung auf die rumänischen Ansprüche, betreffend die Dobrudschagrenze und die künftige Stellung der W“ in dem von der Türkei infolge des Krieges an Bulgarien abzutretenden Gebiete, vor.

Einem Vertreter des obengenannten Bureaus erklärte der Minister Jonescu, der nach Bukarest ““ ist und die Geschäfte in den Händen Mischus läßt, bezüglich der An⸗ nahme, daß Rumänien durch seine jetzige Haltung das Vorgehen Bulgariens gerade zu einer Zeit behindere, in der Bulgarien die Hände gebunden seien, daß die zwischen den beiden Regierungen schwebende Frage sehr alt sei. Es sei nicht richtig, wenn man sage, daß sie erst kürzlich oder jetzt zum ersten Male aufgetaucht sei. In jedem Falle sei sie nicht im gegenwärtigen Augenblick vorgebracht worden, um Bulgarien zu behindern. Es sei auch Tatsache, daß Bul⸗ garien sich in dieser Richtung nicht beklagt habe.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses standen zunächst Anfragen auf der Tagesordnung.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ fragte der Liberale David Mason an, ob angesichts des Stillstands der Friedensverhandlungen die englische Regierung eine Konferenz der Mächte zusammenrufen wolle, zu der auch die Vertreter der Ver bündeten eingeladen werden sollten, um den Frieden zustande zu bringen. Der Parlamentssekretär Acland erwiderte, wenn er recht verstehe, so sei es Masons Absicht, eine enge ständige Verbindung zwischen den Mächten sicherzustellen. Er könne nur sagen, daß das jetzt der Stand der Dinge sei. Die Lage sei ständig Gegen⸗ stand der Aufmerksamkeit seitens der Mächte, die in enger Verbindung mit einander seien, und deshalb könne er nicht einsehen, was mit der Anregung Masons gewonnen werden solle.

Der Unionist Walter Guinneß fragte den Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Grey, ob er von Metzeleien Kenntnis erhalten habe, die gegen muselmanische und israelitische Nichtkombattanten und Kriegsgefangene in Saloniki und anderen Orten Mazedoniens von Truppen der Balkanverbündeten und selbständigen Banden verübt worden sein sollen. Grey erwiderte, die Berichte, die er über Gewalttätigkeiten erhalten habe, die an den Bewohnern des bulgarisch⸗serbischen Okkupationsgebiets verübt worden sein sollten, würden, obwohl es sich in manchen Fällen um Taten irregulärer Banden handele, inoffiziell zur Kenntnis der bul⸗ garischen und der serbischen Regierung gebracht.

Hierauf wurde bei dicht besetztem Hause die Debatte über die Home Rule Bill fortgesetzt und die Bill in dritter Lesung mit 368 gegen 258 Stimmen unter lebhaftem Beifall auf seiten der Ministeriellen angenommen. Die Bill wurde nach ihrer Annahme unverzüglich dem Oberhaus zugestellt, wo sodann die rein formale erste Lesung stattfand. Die zweite Lesung und die Debatte beginnt am 272. Januͤarxrx.

Frankreich. G

Die Vollversammlung der Republikaner trat gestern abermals zusammen, um den Kandidaten für die Präsidentschaft der Republik zu bestimmen. Wie „W. T. B.“ meldet, wurden im dritten Wahlgang von 748 Anwesenden 646 Stimmen abgegeben, so daß die Mehr⸗ heit 324 betrug. Es erhielten Pams 323, Poincaré 309, Ribot 11, Delcassé 2, Deschanel 1 Stimme. Nach der Ab⸗ stißk atns versammelten sich zahlreiche Senatoren und Deputierte, arunter auch Clémenceau, unter dem Vorsitz von Combes, der vorschlug, bei Poincaré einen Schritt zu unternehmen, um ihn zu bitten, seine Kandidatur aus republikanischer Disziplin 88 aufrecht zu erhalten. Ribot, der aufgefordert wurde, sich diesem Schritt anzuschließen, erklärte, er müsse davon absehen, da er gegebenenfalls wieder Kandidat werden könnte. Es wurde darauf eine Abordnung von Führern der Gruppen der Linken zu Poincaré geschickt, um ihn zum Verzicht zu veranlassen. Poincaré erklärte jedoch, er könne sich dieser Anschauungsweise nicht anschließen und sei der Meinung, daß die National⸗ versammlung das letzte Wort sprechen müsse.

Nach einer Note der „Agence Havas“ unternahm Poincaré zwischen der zweiten und dritten Probeabstimmung vergeblich bei Bourgeois Schritte, um ihn im Interesse der Einheit der Republikaner zur Annahme der Kandidatur zu be⸗ wegen, welches auch das Ergebnis der Abstimmung sein möge. Er erneuerte seine Bitten nach der dritten Abstimmung, doch Bourgeois blieb dabei, das Ansuchen abzulehnen.

Der Ackerbauminister Pams hat an den Minister⸗ präsidenten Poincaré6 ein Schreiben gerichtet, in dem er ihm mitteilt, daß er zurücktrete, da er die Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik angenommen habe.

8 Rußland. 1

Der Ministerrat hat die Einbringung einer Gesetzvor lage in der Reichsduma, betreffend die R ückzahlung von Zollgebühren bei der Ausfuhr russischer Fabrikate, ge⸗ nehmigt.

Italien.

Der König hat heute vormittag den bisherigen deutschen

Botschafter von Jagow in Abschiedsaudienz empfangen.

Griechenland.

Der Kronprinz Konstantin ist, wie „W. T. B.” meldet, durch Königlichen Erlaß zum Höchstkommandierenden der Armeen in Mazedonien und Epirus ernannt worden.

Serbien.

Der Kriegsminister Bojowitsch hat sein Entlassungs⸗ gesuch eingereicht, das vom König angenommen wurde. Wie „W. T. B.“ meldet, ist der Rücktritt des Kriegsministers auf Zwistigkeiten mit dem Armeekommando aus Anlaß der vor⸗ geschlagenen Offiziersbeförderungen zurückzuführen. Der General Bojanowitsch ist an Stelle des Obersten Bojowitsch zum Kriegsminister ernannt worden.

Das Regierungsorgan veröffentlicht ein Schreiben des ersten Vizepräsidenten der Skupschtina, Lasarewitsch, in dem dieser erklärt, daß er in Abwesenheit des als Bevollmächtigten zur Friedenskonferenz in London weilenden Präsidenten der Skupschtina, Rikolitsch, bei der Regierung Schritte behuft eventueller Einberufung der auf unbestimmte Zeit vertagten Volksvertretung getan habe. Er habe jedoch vom Minister⸗ präsidenten Pasilsch die Mitteilung erhalten, daß die Ein⸗ berufung des Parlaments vor Beendigung der Friedens⸗ verhandlungen nicht zweckmäßig erscheine.

Gestern ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ die feierliche Hissung der Flagge auf dem österreichisch— ungarischen Konsulat in Mitrowitza unter dem gleichen feierliche Zeremoniell wie in Prizrend erfolgt. Zu der Feier⸗ lichkeit war der österreichisch⸗ungarische Konsul in Belgrad Dr. Wildner entsandt worden.

eröffnet hat,

Bulgarien.

Gestern ist in Mustapha Pascha unter dem Vorsitz des gönigs Ferdinand und in Annesenheit des Gehilfen des Generalissimus, der Kommandanten der vier Armeen und des Chefs des Großen Generalstabes ein oberster Kriegsrat abgehalten worden. Wie das Blatt „Mir“ meldet, wurde be⸗ schlossen, die Kriegsoperationen wieder aufzunehmen, falls die Türkei nach dem Schritt der Mächte und nach der Ueber⸗ reichung des Ultimatums der Balkanstaaten, die diesem Schritt folgen soll, sich nicht beeilt, unter den von den Verbündeten gestellten Bedingungen Frieden zu schließen.

Schweden.

In der Thronrede, mit der der König gestern den Reichstag werden laut Meldung des „W. T. B.“ die Be⸗ jiehungen Schwedens zu den fremden Mächten als freundschaft⸗ lich bezeichnet. Aus Anlaß der Balkankrise seien alle Maß⸗ regeln, die die Regierung für nötig gehalten habe, um jeder Möglichkeit zu begegnen, getroffen worden. Unter den humani⸗ üren und sozialen Entwürfen betont die Rede einen Entwurf, betreffend die allgemeine Altersversicherung. Trotz bedeutender Erhöhung der Ausgaben werde keine neue Steuer vorgeschlagen. Der Budgetentwurf für 1914 balanziere mit 275 217 000 Kronen. Die Ausgaben für das Heer erforderten 55 121 000 Kronen, für die Marine 27 821 000 Kronen. Unter letzteren Ausgaben befinden sich die Summen für zwei Unterseeboote. In einem außerordentlichen Voranschlag würden 21⁄½2 Millionen für Kriegs⸗ schifmaterial gefordert. Insgesamt seien 42 ½ Millionen An⸗ leihen für produktive Zwecke beabsichtigt. Ferner wird in der Thronrede eine Reorganisation des Auswärtigen Amts ange⸗ kündigt, die hauptsächlich dazu dienen soll, die Interessen Schwedens in den außereuropäischen Ländern besser zu⸗ wahren. Für die Teilnahme Schwedens an der Ausstellung in San Francisco fordert die Regierung 700 000 Kronen.

Asien. v

Der Regent von Persien hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ durch ein Dekret Ala es Saltaneh zum ““ ernannt. Ala es Saltaneh hat folgendes Kabinett gebildet: Auswärtiges: Wussug ed auleh; Inneres: Ain ed Dauleh; Krieg: Mustofi el Memalik; Finanzen:; Kawam es Saltaneh; Handel: Mutemin el Mulk; Post und Telegraphenwesen: Mosteschar ed Dauleh; Kultur: Muschir ed Dauleh; Justiz: Mumtas ed Dauleh.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Tele⸗ graphenagentur“ ist ein Vertrag zwischen Tibet und der Mongolei zustande gekommen. Er enthält u. a. die gegen⸗ seitige Anerkennung der Unabhängigkeit und behandelt die Ent⸗ wicklung der gegenseitigen Handelsbeziehungen sowie die Förde⸗ rung und Verbreitung des Buddhismus. 8

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Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Keichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (93.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück beiwohnte, standen zunächst Anfragen.

Abg. Giebel (Soz.) fragte:

Ist es zutreffend, daß das Direktorium der Reichsversicherungs⸗ anstalt die Betriebspensionskasse, der Firma Krupp⸗Essen nicht als Zuschuß⸗ oder Ersatzkasse im Sinne des Versicherungsgesetzes für Angestellte, sondern als Lebensversicherungsunternehmen gemäß

§ 390 a. a. O. anerkannt hat?

Hält der Herr Reichskanzler eine solche Entscheidung für ver⸗ einbar mit dem § 390 des Versicherungsgesetzes für Angestellte?

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Das Direktorium des Reichsversicherungsamts für Angestellte ist nicht in die Lage gekommen, zu der Frage Stellung zu nehmen, ob die Betriebspensionskasse der Firma Krupp als Zuschuß⸗ oder Ersatzkasse im Sinne des Versicherungsgesetzes fuͤr An⸗ gestellte anzuerkennen sei. Es ist nur gefragt worden, ob diese Pensionskassen, die als Versicherungsvereine auf Gegen⸗ seitigkeit staatlich genehmigt seien und Rechtsansprüche ge⸗ währen, Lebensversicherungen im Sinne des Gesetzes darstellen. Man hat geantwortet, daß diese Einrichtungen den Anforderungen des Ge⸗ setzes entsprechen. Die Kruppschen Pensionskassen gelten also als Lebensversicherungsunternehmungen und werden von dem Regierungs⸗ präsidenten in Düsseldorf beaufsichtigt. Im Streitfalle ist übrigens nicht der Reichskanzler, sondern das Schiedsgericht bezw. Oberschieds⸗ gericht zuständig.

Abg. Deichmann (Soz.) fragte:

Welche Maßnahmen gedenkt der 8* Reichskanzler zum Schutze der in der deutschen Tabakindu trie beschäftigten Heim⸗ arbeiter zu ergreifen, die in wirtschaftlicher und besonders in gesund⸗ heitlicher Beziehung schwer zu leiden haben?

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Am 23. April 1907 ist dem Reichstage ein Gesetzentwurf zugegangen, der sich mit der Herstellung von Zigarren in der Hausarbeit beschäftigt. Dieser ist nicht zur Verabschiedung gelangt. Nach § 10 des Heimarbeiter⸗ gesetzes hat der Bundesrat die Befugnis, zu bestimmen, welche Ansprüche an die Betriebe zu machen sind, damit die Gesundheit der Heimarbeiter nicht leidet. Es wird be⸗ absichtigt, dem Bundesrat möglichst bald eine Vorlage zu⸗ gehen zu lassen, die die Herstellung von Zigarren in der Haus⸗ arbeit regeln will. Der entsprechende Entwurf ist im Reichzamt des Innern hergestellt. Bisher hat der Bundesrat noch keine Gelegen⸗ beit gehabt, sich zur Frage der Errichtung von Fachausschüssen zu ußern.

Abg. Baudert (Soz.) fragte:

Am 1. Januar 1913 hat ein Gebietsaustausch zwischen dem Großherzogtum Sachsen und dem Herzogtum Sachsen⸗Meiningen stattgefunden. Anläßlich der Beratung des darüber abgeschlossenen Staatsvertrages im Landtage haben die Regierungen erklärt:

„Beide Regierungen werden beim Bundesrate eine Aenderung

der Reichstagswahlkreise dergestalt beantragen, daß die ein⸗ getauschten Gebietsteile aus den Reichstagswahlkreisen des ab⸗ tretenden Staates ausscheiden und einem Reichstagswahlkreise

des Staates zugeteilt werden, dem sie zugefallen sind.“ . Haben die beteiligten Regierungen einen solchen Antrag beim

Bundesrat gestellt, und gedenkt der Herr Reichskanzler demnächst zu der beabsichtigten Wahlkreisänderung die verfassungsmäßige Zu⸗ stimmung des Reichstags herbeizuführen? ““

Direktor im Reichsamt des Innern Dr Lewald: Die Regie⸗ rung des Großherzogtums Sachsen und die des Herzogtums Sachsen⸗ Meiningen hat in einem Schreiben dem Reichskanzler von dem Gebietsaustausch Mitteilung gemacht. Die Aenderungen in den be⸗ treffenden Reichstagswahlkreisen sind wie immer in solchen Fällen in Vorbereitung.

Abg. Stolle (Soz.) fragte:

Ist der Herr Reichskanzler bereit, ob Oesterreich⸗Ungarn seine Zustimmung zu der

chiffahrtsabgaben auf der Elbe erklärt hat?

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Auskunft darüber zu geben, Erhebung von

Wirklicher Geheimer Legationtrat Dr. Lehmann: Die österreichisch⸗ ungarische Regierung hat ihre Zustimmung bisher noch nicht erklärt.

Zur Ergänzung fragte der Abg. Stolle: Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, wenn Oesterreich⸗

Ungarn und Holland ihre Genehmigung versagen?

Präsident Dr. Kaempf: Dies i8 keine Ergänzung, sondern

eine neue Anfrage. 3 Die Abgg. Vietmeyer und Behrens (Wirtsch. Vg.) fragten: „Gedenkt der Herr Reichskanzler der in den wiederholten An⸗ trägen der Abgg. Albrecht und Genossen an den Reichstag

Drucksachen Nr. 260, 370, 11. Leg.⸗Per. II. Sess. 1905,06; Nr. 125, 12. Leg.⸗Per. I. Sess. 1907 und Nr. 58, II. Sess. 1909/10, lautend: „Die gewerbliche Herstellung oder Bear⸗ beitung von Nahrungs⸗ und Genußmitteln durch Hausgewerbe⸗ treibende oder durch Heimarbeiter ist untersagt⸗

gecebenen Anregung, die Heimarbeit in der Tabakindustrie reichs⸗ gesetzlich zu verbieten, Folge zu geben, oder ist der Bundesrat bereit, um die wirtschaftliche Lage und die gesundheitlichen Zustände der Heimarbeiter in der Tabakindustrie zu heben, nach 18 ff. des Hausarbeitgesetzes vom 20. Dezember 1911 Fachausschüsse für diesen Gewerbezweig zu errichten?

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Der Herr Reichskanzler beabsichtigt nicht, die Heimarbeit in der Tabakindustrie reichsgesetzlich zu verbieten. Bezüglich der Frage der Errichtung von Fachausschüssen verweise ich auf meine oben gegebene Antwort.

Darauf wurde die zweite Lesung des Spezialetats für das Reichamt des Innern beim ersten Ausgabetitel „Gehalt des Staatssekretärs“ fortgesetzt. v

(Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung für die heutige (113.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach beiwohnte, stand als erster Punkt die erste Beratung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend den Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der Weser.

Das Wort nahm zunächst der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach, dessen Rede morgen im Wort⸗ laut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Mit Bezug auf die in der Sitzung des Reichstags vom 20. März 1911 angenommenen Resolutionen des Abg. Dr. Freiherrn von Hertling u. Gen., betreffend das Verbot der Abonnentenversicherung, und des Abg. Bassermann u. Gen., betreffend die Vorlegung einer Denkschrift über diese Ver⸗ sicherungsart, ist dem Reichstag gestern eine im Reichsamt des Innern ausgearbeitete Denkschrift über Abonnenten⸗ versicherung zugegangen.

Statistik und Volkswirtschaft

Die deutsche überseeische Auswanderung im Dezember 1912 und in dem gleichen Zeitraume des Vorjahrs.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Dezember über 1912 1911 Vreren“ 408 416 Harnm“ 246 332 deutsche Häfen zusammen . 6954 748 fremde Häfen (soweit ermittelt) 87 137 8 überhault 11 885.

Aus deutschen Häfen wurden im Dezember 1912 neben den 654

deutschen Auswanderern noch 19 253 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 10 054, Hamburg 9199.

Zur Arbeiterbewegung.

Einigungsverhandlungen zur Abwendung des Lohn⸗ kampfes im Baugewerbe sind, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, für den 21. d. M. in Berlin im Reichstagsgebäude in Aussicht ge⸗ nommen, nachdem bereits am 29. Dezember die erste Besprechung in München stattgefunden hatte. Sie werden auch diesmal unter dem Vorsitz des Vorsitzenden des Zentralschiedsgerichts Dr. Prenner stattfinden, während die übrigen Mitglieder des Zentralschiedsgerichts an den Be⸗ ratungen nicht teilnehmen werden. Auch eine Hinzuziehung neuer Verbaͤnde, die dahingehende Anträge gestellt hatten, 8 nicht beabsichtigt, sodaß an der weiteren Verhandlung nur die Vertrags⸗ gruppen teilnehmen werden, die in München bereits zusammentraten.

Zugunsten der Ausdehnung des Arbeiterschutzes auf die Angestellten im Gastwirtsgewerbe sollen in dieser Woche in allen größern Städten Deutschlands Versamm⸗ lungen stattfinden. Auch in Cöln ist eine solche Ver⸗ sammlung abgehalten worden; sie nahm, der „Köln. Ztg.” zufolge, eine Entschließung an, in der es heißt: „Die Ver⸗ sammlung schließt sich den von der gesamten Gehilfenschaft wieder⸗ holt aufgestellten Forderungen durchaus an. Es sind dies: Festsetzung eines regelmäßigen wöchentlichen Ruhetages von 36 Stunden für die gesamte Gehilfenschaft, Regelung der täglichen Arbeitszeit, entsprechend den im § 120f der R.⸗G.⸗O. niedergelegten Mindestanforderungen. Die Versammlung erwartet wenigstens, daß bis zum Erlaß eines Gesetzes die zurzeit geltenden Bestimmungen des Bundesrats vom 23. Januar 1912 auf das gesamte Personal ausgedehnt werden.“

In Elberfeld kündigten, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die in der Herren⸗ und Knabenbekleidung beschäftigten Zwischen⸗ meister den Tarif. Es sollen höhere Preise sowie die tarifliche Fest⸗ lecnc auch der numerierten Größen und der Knabensachen angestrebt werden.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Die Fegssiegite isc⸗ Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 9. Januar unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Roethe eine Sitzung, in der Norden aus Ciceros Werkstatt las. Es wurden Analysen einzelner Stellen aus Ciceros Schriften gegeben (Brutus, in Catilinam III, pro Caelio). Es ließ sich zeigen, daß es sich um Dubletten handelt, deren Erklärungen sich aus den eigenartigen Ver⸗ Feet Fene gerh eeäfjen eiceronischer Schriften ergibt. Herr Erman las über einen Fall abgekürzter Justiz in Aegypten. Drei kleine Papyrus des Berliner Museums, die aus dem 11. Jahrhundert v. Ehr. stammen, enthalten geheime Ver⸗ fügungen eines Generals und Vertreters des Königs, wonach zwei Polizisten der thebanischen Gräberstadt ihrer Reden wegen verhaftet werden sollen. Man soll sie im Hause des Generals Zeugen ihrer Reden gegenüberstellen, soll sie töten und Nachts ins Wasser werfen, ohne daß jemand etwas davon erfährt. Herr von Wilamo⸗ witz⸗Moellendorff überreichte die 3. Auflage seiner „Reden und Vorträge“ (Berlin 1913) und sein Werk „Sappho und Simonides“ (Berlin 1913). Herr Kuno Meyer legte vor „Sanas Cormaic, an old Irish Glossary (Halle a. S. 1912) und Mitteilungen „Aus dem Nachlaß Heinrich Zimmers“ (Sonderabdruck aus der Zeitschrift für keltische Philologie, Bd. IX, Halle a. S. 1913). 8 1 8 1“ 1“

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Zur Vorlage kam die von der Akademie unterstützte Ausgabe „Abu'¹l Barakät Ibn Al-Anbäri“, hreg. von G. Well (Leiden 1913) In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Wa ldeyer abgehaltenen Sse der physikalisch⸗mathe⸗ w ubner über die Aufnahme gelöster Nährstoffe durch einzellige Organismen. Es wurden Untersuchungen an Hefezellen mitgeteilt und im F⸗ hiermit die Bedeutung der Oberfläche von Warmblüterzellen für die Resorption in den Organen erläutert. eine Mitteilung über die ungewöhnliche Trübung der Atmosphäre im Sommer 1912. Als Ursache der weitver⸗ breiteten Erscheinung wird der heftige Vulkanausbruch des Katmai auf Alaska in den Tagen vom 6. bis 8. Juni 1912 angenommen. Der in große Höhen geschleuderte Vulkanstaub, der das Aufsaugen der Licht, und Wärmestrahlen der Sonne bewirkte, wurde von der über Nordamerika nachgewiesenen Westdrift von großer Geschwindig⸗ keit nach Osten getragen und bei weiterer fächerförmiger Ausbreitung nach Europa verfrachtet. Ein Zusammenhang der Trübung mit dem kalten und regnerischen Wetter des Sommers 1912 in Europa wird als höchst unwahrscheinlich bezeichnet. Der Sommer 1783 war sehr warm, obwohl eine ähnliche Dunstschicht, die von Vulkanausbrüchen auf Island herrührte, über Europa lag. Herr Warburg legte eine Mitteilung vor: Ueber die Konstante c des Wien⸗Planckschen Strahlungsgesetzes. Die Konstante c wird gleich 14 370 40 Mikron. Grad gefunden, aus Spektralversuchen mit Wellenlängen zwischen 0,6563 und 2,172 % bei Temperaturen zwischen 1337° und 2238 ° der absoluten Skala. Herr Warburg legte weiter eine Abhandlung der Herren Professor Dr. Karl Scheel und Dr. Wilhelm Heuse von der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt vor: Die pezifische Wärme von Helium und einigen zweiatomigen Gasen zwischen + 20 und 180 ch. ergab sich für Luft von Atmosphärendruck bei 20 zu 0,2406. Die Beobachtung von Eucken, nach welcher die Molekularwärme des Wasserstoffes bei tiefer Temperatur sich der eines einatomigen Gases nähert, wurde bestätigt und dasselbe Verhalten, wenn auch in viel geringerem Maße, für C0 und Nae nachgewiesen.

Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: von Herrn Nernst die 7. Auflage seiner Theoretischen Chemie vom Standpunkte der Avogadroschen Regel und der Thermodynamik (Stuttgart 1913) und die ihm von seinen Schülern zum fünfundzwanzigjährigen Doktor⸗ jubiläum gewidmete Festschrift (Halle a. d. S. 1912) von Herrn Martens Teil 2, Hälfte A seines Handbuchs der Materialienkunde für den Maschinenbau, bearb. von E. Heyn (Berlin 1912).

Die Archäologische Gesellschaft in Berlin vollzog in ihrer Januarsitzung statutengemäß ihre Vorstandswahl. Der bisherige Erste Vorsitzende, Geheime Regierungsrat Trendelenburg erklärte

Herr Hellmann machte

als seinen Wunsch, mit Rücksicht auf seine mehr als dreißigjährige

Zugehörigkeit zum Vorstande einer jüngeren Kraft den Platz zu räumen, und beantragte, den Ordinarius für Archäologie an der Universität Geheimen Regierungsrat Loeschcke zum Ersten Vor⸗ sitzenden und die Herren Generalsekretär des Archäologischen Instituts Dragendorff, Museumsdirektor Stgh Professor Brueckner und Professor Schiff zu Mitgliedern des Vorstands zu wählen. Die Versammlung stimmte diesem An⸗ trage bei. Loeschcke nahm, zugleich im Namen der anderen 1 die Wahl dankend an. Er versprach, die Gesellschaft in der isherigen Bahn zu leiten, namentlich sei es unerläßlich, ihren streng wissenschaftlichen Charakter zu erhalten; doch werde er sich bemühen, auch die Fernwirkung der Gesellschaft nach Kräften zu steigern. Den bisherigen Vorsitzenden Herrn Trendelenburg bitte er nicht nur zum Zeichen warmen und wohlverdienten Dankes, sondern, um seine lang⸗ jährige Erfahrung und unermüdliche Begeisterung ganz unmittelbar der Leitung der Gesellschaft zu erhalten, zum Ehrenmitglied des Vor⸗ n zu wählen, ein Antrag, der mit lebhaftem Beifall angenommen wurde. 1 Sodann trug der Professor P. Corssen vor über die Sendung der Lokrerinnen und die Gründung von Neu⸗Ilion, i Anknüpfung an die von Ad. Wilhelm veröffentlichte „lokrische Mädchen⸗ inschrift“. Er zeigte, daß der Charakter der Sendung an das ilische Heiligtum nach einer Unterbrechung von einigen Jahrzehnten in der letzten Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts sich veränderte, und erklärte den älteren Brauch durch die Annahme, daß das Heiligtum der Athena Ilias von den östlichen Lokrern auf dem Hügel von Hissarlik nach der Vertreibung der Kimmerier durch die Lyder im siebenten Jahr⸗ hundert gegründet sei. Professor E. Petersen besprach die „Lenäenvasen“ des letzten Winckelmann⸗Programms der Gesell⸗ schaft. Er rühmte ihre kritische Sammlung und vortreffliche Heraus⸗ gabe; für die Beziehung auf das Lenäenfest vermißte er jedoch einen positiven Anhalt und suchte die vom Verfasser eiwas kerbe zurück⸗ gewiesene Deutung auf Anthesteriengebräuche durch neue Be⸗ weise zu stützen. Dem entgegen hielt der Verfasser des Pro⸗ gramms, Privatdozent Dr. Frickenhaus, an seiner Deutung fest. Sie könne zwar bei dem Zustand unserer schriftlichen Ueberlieferung vor⸗ läufig nur eine Hypothese sein, ergebe sich aber zwingend bei der Verarbeitung des gesamten dionysischen Materials, wie es für Athen vorliegt. Die von Petersen neu vertretene Auffassung sei mit der Serie der sicheren Anthesteriendarstellungen unvereinbar und führe auch sonst zu unmöglichen Voraussetzungen und Folgerungen.

Im Institut für Meereskunde (Georgen⸗Straße 34 36) spricht am 20. d. M. Dr. H. Spethmann⸗Berlin über den Kanal von Dover bis zur Bretagne. (3. Vortrag der Reihe: Die Küsten und Häfen Europas; ausverkauft); am 21. d. M. Professor H. Henking⸗Berlin über das Meer als Nahrungsquelle und am 24. d. M. Professor O. Baschin⸗Berlin über neue Südyvolfahrten. Die Vorträge werden, soweit möglich, durch Lichtbilder erläutert; sie beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittskarten zu 025 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschäftsstelle (Georgen⸗ Straße 34 236) zu haben.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

Miinisterium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Palermo. 6. Februar 1913, Vormittags 10 —11 Ühr: Erneute Ausschreibung des Baues eines Dammes zum Schutze des Hafens von Palermo vgl. „Reichsanzeiger“ Nr. 229. vom 25. September 1912 —. Voranschlag 5 340 687,08 Lire. Offerten und Zeugnisse ꝛc. bis 27. Januar 1913. Vorläufige Sicherheitsleistung 250 000 Lire, endgültige 8 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Bürgermeisteramt von Taverna. 8. Februar 1913, Vormittags 10 Uhr: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 191 435,08 Lire. Offerten, .“ ꝛc. und vorläufige Sicherheitsleistung (9500 Lire) bis spätestens 3. Februar 1913. Endgültige Sicherheitsleistung 19 000 Lire. Näheres in italienischer Sprache „Reichs⸗ anzeiger“.

Direktion des Militärkommissariats des 5. Armeekorps in Verona. 27. Januar 1913, Vormittags 10 Uhr: Lieferung von 30 226 Schemeln für Kasernen in neun Losen zu 3000 Stück und in einem 8— zu 3226 Stück. Sicherbeitsleistung für jedes Los 400 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger9..

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