Literatur.
Anleitung zur strafrechtlichen Praxis. Ein Beitrag zur Ausbildung unserer jungen Juristen und ein Ratgeber für Praktiker von Dr. jur. Hermann Lucas, Minssterialdirektor im preußischen Justizministerium a. D, Wirklichem Geheimen Rat. Zweiter Teil: Das materielle Strafrecht. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. VII und 418 Seiten. Berlin, Verlag von Otto Lieb⸗ mann. Geh. 8 ℳ. — Wie der ebenfalls in drei Auflagen erschienene erste Teil das formelle Strafrecht, das Strafprozeßrecht, in lichtpoller, durch die Wiedergabe praktischer Fälle belebler Darstellung behandelt, so leitet der zweite Teil den Leser an der Hand zahlreicher, dem Leben entnommener Beispiele zum Verständnis der Hauptsachen des materiellen Strafrechts und zu seiner praktischen Handhabung an. Vor allem wird eine gründliche Einführung in den allgemeinen Teil des Straf⸗ gesetzbuchs geboten, dessen genaues Verständnis die Fähigkeit zur strafrecht⸗ lichen Praxis am meisten beeinflußt. Alsdann behandelt der Ver⸗ fasser aus dem besonderen Teil des Str.⸗G.⸗B eingehender die in der Praxis am häufigsten vorkommenden Delikte, soweit sie ein erhebliches juristisches Interesse bieten, nämlich Widerstand gegen die Staats⸗ gewalt, Hausfriedensbruch, Meineid, Beleidigung, Diebstahl und Unter⸗ schlagung, Betrug und Urkundenfälschung. Zahlreiche andere Tat⸗ bestände sowie Einzelheiten aus den strafrechtlichen Nebengesetzen sind in der Darstellung teils genügend besprochen, teils gestreift. Hat der Verfasser im zweiten Teil der Natur der Sache entsprechend mehr als im ersten auch dogmatisch vorgehen müssen, so behandelt er doch alle Fragen vom Standpunkt des Praktikers aus und in stetem Hinblick auf die Bedürfnisse der Praris und schreibt dabei so flott und anregend, daß der Leser fast über die großen Schwierigkeiten des Themas hinweg⸗ getäuscht wird. Man nehme z. B. den Abschnitt über den Versuch durch: ein Beispiel steht gleich zu Anfang, es wird leicht verändert, andere Beispiele schließen sich an, und dem Leser wird gewissermaßen im Handumdrehen über ein schwieriges Kapitel Klarheit verschafft. Wo es erforderlich erscheint, sind wertvolle Hinweise auf diejenigen Gesichts⸗ punkte gegeben, die für die Findung der richtigen Entscheidung einer Zweifelsfrage ausschlaggebend sein müssen. Daß bei der vom
Verfasser gewählten Behandlungsweise nicht ausführlich auf große Streitfragen eingegangen werden kann, versteht sich von selbst; er weiß aber seine Stellungnahme kurz und mit vornehmer Sachlichkeit zu begründen. Leitend ist für ihn überall der Gedanke, daß die Rechtsprechung sich stets mit dem natürlichen Rechtsempfinden im Einklang befinden muß. Besonders beachtenswert erscheinen die kriminalpolitischen Betrachtungen de lege ferenda, die in die einzelnen Abschnitte eingeflochten sind, und denen auch ein Fhhs Schlußkapitel gewidmet ist. In erster Linie für die Aus⸗ ildung der juristischen Anfänger, der Studierenden, Referendare und sonstigen jüngeren Praktiker bestimmt, kann das sorgfältig die reichs⸗ gerichtliche Rechtsprechung bis in die neueste Zeit und die wichtigere Literatur berücksichtigende, treffliche Werk aber auch älteren Kriminalisten, besonders in den Abschnitten über die subjektive Ver⸗ schuldung, die Schuld⸗ und Strafausschließungsgründe und in einigen anderen, die besten Dienste leisten.
Die Ausbildung der jungen Juristen vom Stand⸗
punkt des Praktikers. Von Wilhelm Kitz, Landgerichts⸗ präsidenten in Crefeld. 73 Seiten. Verlag von Otto Liebmann, Berlin. Preis 1,50 ℳ. Die alte Frage der Vorbildung der Juristen, die zuletzt bei Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches Gegenstand lebhafter Erörterungen gewesen war, dann aber geruht hatte, ist vor drei Jahren wieder in den Vordergrund des Interesses und der Diskussion gerückt worden. Professor Zitelmann in Bonn trat in seiner Schrift „Die Vorbildung der Juristen“ (Verlag von Duncker u. Humblot, Leipzig) dafür ein, daß eine Zerlegung des Universitätsunterrichts in zwei Abschnitte stattfinde und daß der praktische Vorbereitungsdienst ebenfalls geteilt werde. Studium und Vorbereitungsdienst sollten dann in zweimaliger Folge mit⸗ einander abwechseln. Nach einem einführenden, direkt an das Abiturientenexamen anschließenden Rechtsstudium elementarer Art, das sich zwar auf das gesamte Gebiet der Rechtswissenschaft erstrecken, aber auf die Darlegung der dogmatischen und historischen Grundlagen beschränken solle, und nach einer dann eintretenden unschwierigen ersten Prüfung habe nunmebr ein zweijähriger praktischer Vorbereitungsdienst u folgen. Nach dessen Beendigung solle wieder Studium (2 ½ Jahre) intreten, das jetzt in die Einzelheiten eingeht und dem reifer gewordenen Studenten eine gründliche Bildung auf den Gebieten nicht nur der Rechtswissenschaft, sondern auch der Nationalökonomie zu verschaffen hat. Als Schluß des Ganzen ist dann wieder ein einjähriger prak⸗ tischer Vorbereitungsdienst gedacht, an dessen Ende wie bisher das Assessorexamen steht. Der Grundgedanke der Zitelmannschen Reform⸗ orschläge, daß Theorie und Praxis sich wechselseitig durchdringen müßten und daß dem Universitätsstudium aus einem vorausgehenden praktischen Vorbereitungsdienst neues Leben erwachsen werde, findet auch die Zu⸗ stimmung des Landgerichtspräsidenten Kitz; seine in vorliegender Schrift gegebenen Anregungen weichen indessen von denen Zitelmanns wesentlich ab. Die wichtigsten sind folgende: Während Zitelmann die Ausbildung mit einem 1 ⁄jährigen Universitätsstudium beginnen und dann einen 2jährigen praktischen Vorbereitungsdienst folgen lassen möchte, befürwortet Kitz, daß der angehende Jurist schon unmittelbar nach dem Abiturientenexamen, also vor jedem theoretischen Rechts⸗ studium ½ Jahr lang bei Amtsgericht und Landgericht praktisch zu unterrichten sei. Die jungen Rechltsbeflissenen müßten zunächst mit eigenen Augen sehen, wie die Gerichte ihres Vaterlandes in der Gegenwart organisiert sind, welche Lebensverhältnisse, Regelung heischend, bei ihnen zur Sprache kommen, und in welchen Formen sich die Handhabung der streitigen wie der freiwilligen Gerichtsbarkeit vollzieht. An die halbjährige Vorpraxis uter Leitung geeigneter Richter soll sich ein Studium von drei Semestern anschließen, das nicht so sehr tiefere juristische Theorien, asbesondere nicht das römische Recht, als vielmehr die bestehenden 8 Vorschriften — namentlich das Bürgerliche Gesetzbuch und Ein⸗ richtungen mit Rücksicht auf die Praxis zum Gegenstande hat. Dieser Teil des Studiums soll durch ein Vorexamen abgeschlossen und dann soll in den zweiten Abschnitt des Universitätsstudiums eingetreten werden, der dasu bestimmt ist, die Ergänzung und unter wiederholter Betrachtung des Bürgerlichen Gesetzbuchs an der Hand des römischen Rechts die erforderliche Vertiefung zu bringen. Auf das das Uni⸗ versitätsstudium abschließende erste Examen soll dann eine nur drei⸗ jährige Ausbildung als Referendar wiederum unter Leitung be⸗ sonderer Instruktoren — folgen, sodaß vom Abiturientenexamen bis zur großen Staatsprüfung nur 6 ½ Jahre erforderlich sind. Auch diese Vorschläge werden nicht allgemeine Zustimmung finden; immerhin sind die Ausführungen des Verfassers, eines erfahrenen Praktikers, beherzigenswert, namentlich auch diejenigen über die Aus⸗ bildung der Referendare und Assessoren.
Kommentar zur Disziplinarstrafordnung und zur Beschwerdeordnung für die Kaiserliche Marine, beraus⸗ gegeben von Fritz Fielitz, Marineoberkriegsgerichtsrat bei dem Kommando der Hochseeflotte. Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage. XI und 252 Seiten Berlin, Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Könialicher Hofbuchhandlung. Geh. 4,50 ℳ. — Die erste Auflage dieses Kommentars erschien im Jahre 1902. Seitdem sind zahlreiche neue Dienstvorschriften für die Kaiserliche Marine und viele einschlägige Entscheidungen des Reichsmilitärgerichts ergangen. Sie haben eine gründliche Umqrbeitung des Werkes zur Folge gehabt und sind in der neuen Auflage sorgfältig berücksichtigt. In dieser hat zum ersten Male auch die Beschwerdeordnung eine eingehende Erläuterung erfahren. adurch ist das Buch erheblich umfangreicher geworden, ob⸗ wohl die Bestimmungen über die Vollstreckung von Freiheitsstrafen an Bord mit dem Inkrafttreten der Marinestrafvollstreckungsvorschrift vom 21. November 1908 fortgefallen sind. Wie die frühere Auflage des Kommentars wird auch die Neubearbeitung den Disziplinarvor⸗ gesetzten, Gerichtsoffizieren und Marinejustizbeamten ein erwünschtes Nachschlagebuch und ein zuverlässiger Berater bei der Auslegung der Disziplinarstrafordnung für die Kaiserliche Marine vom 1. November 1902 und der Beschwerdeordnung für dieselbe vom 30. Dezember 1895 sein und zu einer gleichmäßigen Handhabung der Disziplinarstrafgewalt
1
beitragen. Alsdann wird das Buch auch der Disziplin in der Kalser⸗ lichen Marine von Nutzen sein. Materialien für das wirtschaftswissenschaftliche Studium, herausgegeben von Dr. phil. et jur. Richard Passow, ordentlichem Professor der Privat⸗ und Volkswirtschaftelehre an der Königlichen Technischen Hochschule zu Aachen. 1. Band: Kartelle des Bergbaues. VI und 238 Seiten. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. Kart. 3,60 ℳ. — Diese Materialiensammlung soll vornehmlich als Hilfsmittel für den wirtschaftswissenschaftlichen Unterricht an den ver⸗ schiedenen Hochschulen dienen. In den einzelnen Bänden werden je für ein Gebiet des Wirtschaftslebens die wichtigsten Materialien, wie Gesetze, Verträge, Statuten, Berichte, statistische Angaben u. dgl. mehr, zusammengestellt, die sonst nur nach langem Suchen oder über⸗ haupt nicht zugänglich sind. Der vorliegende erste Band bringt zunächst eine große Menge von Materialien über Vorgeschichte, Organisation, Vertriebstätigkeit und allgemeine Entwicklung des Rheinisch⸗west⸗ fälischen Kohlensyndikats, des für Deutschland weitaus wichtigsten Syndikats, dessen Organisation in großem Umfange anderen Kartellen als Vorbild gedient hat. Als Gegenstück dazu ist dann das ganz anders geartete und kartelltechnisch interessante Statut der Ober⸗ schlesischen Kohlenkonvention abgedruckt. Ferner ist das Kalisyndikat eingehend berücksichtigt; außer einem Abdruck des Gesellschaftsvertrags,
des Verkaufsvertrags und der Lieferungsbedingungen und Preise fär Kalirohsalze und Kalidüngesalze zur landwirtschaftlichen Verwendun im Inlande wird auch ein vollständiger Ueberblick über die gesetzlich, Regelung des Kaliabsatzes geboten, eine Gesetzgebung, der neben ihrer Bedeutung für ihr eigentliches Geltungsgebiet auch eine große prinzipielle Wichtigkeit zukommt. Der vorliegende Band ist die vol,, ständigste, die neuesten Daten mitenthaltende Matertalzusammen. stellung über das Kohlen⸗ und das Kalisyndikat und dürfte auch über den Kreis der Studierenden hinaus allen denen, die sich über diese wichtigen Gebilde unseres modernen Wirtschaftslebens unterrichten wollen, willkommen sein.
Handel und Gewerbe.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 23. Januar 1913: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
Nicht gestellt.
Wagengestellung für Kohlen, Koks und Briketts (in Einheiten zu 10 t) in den großen Kohlenbezirken für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1913.
A. Steinkohlenbezirke.
Arbeits
V B age
Jahr
gestellt
im Durchschnitt für den Arbeitstag gestellt
nicht recht⸗ zeitig gestellt v. H.
Bemerkungen
1913 19¹2
Ruhrt.
Gegen das Vorjahr (†)
Aachener Bezikk. 1913
Gegen das Vorjahr (+) + Saarbezik..., 2
Elsaß⸗Lothringen (Saarbezirk)..
Oberschlesten. Gegen das Vorjahr (+)
108 87
“
Gegen das Vorjahr (c) — Sächsischer Steinkohlenbezirk..
Gesamtsumme in den 7 Bezirken. Gegen das Vorjahr (†)
Halle. 1
Magdeburg .“ Gegen das Vorjahr (+) +
Gegen das Vorjahr (†)
Gegen das Vorjahr (4+) “
Gegen das Vorjahr (+†) Sächsischer Braunkohlenbezirk..
Gegen das Vorjahr (†) Rheinischer Braunkohlenbezirk.
Gegen das Vorjahr (†) Gesamtsumme in den 7 Bezirken.
20 765
124 160 104 286
Gegen das Vorjahr (+)
370 242 305 900 + 86232 9 990
9 207
783 36 243 9. 34 749 Gegen das Vorjahr (†) 49. 14 2 930 Gegen das Vorjahr (†) 1320
136 571
4,3 %o = 10,2 %
+ 27 700 Niederschlessen. 912 18 18 379 1 8 17 788
591 17 854 17 900 Gegen das Vorjahr (†) — 46 603 529 507 345 + 90 181= 19,0 % n2 B. Braunkohlenbezirke. 5860989 44 231 Gegen das Vorjahr (†) T† 9 377 18 18 999
16 805 2D1= 13,1 % 1
= 0,3 % 1=
1 6 332 720
0 702
600
25 648
+ 85=
+ 9 81 = 19,1 %
33 658 27 809
4 Festtag
1291 0/ 4
= 2100 % 1 Festta
0,2
= 4,3 %
1078 J5 = 10,2 % 12 416 9 897
—255=
1 Festtag
1532
1 482 — 50 —
1 623
1 627
54 620 45 889 879
4 467
3 686 + 781
1 400 183 = 528 478
—
2= 19,1 %
Wie das Königliche Eisenbahnzentralamt in Berlin
mitteilt, ist im Ruhrbezirk am Sonnabend, den 18. d. M., die Zahl der gestellten Wagen auf eine bisher nicht erteichte Höhe gestiegen. Es sind für Kohle, Koks und Briketts 35 035, für sonstige Güter 5800, insgesamt über 40 800 offene Wagen gestellt worden. Die bisherige höchste Ge⸗ stellung am 11. Dezember vorigen Jahres belief sich auf 32 727 Wagen für Kohle, Koks und Briketts und 6074 Wagen für andere Güter, insgesamt auf 38 801 Wagen. Die bisherige Höchstgestellung für Kohle, Koks und Briketts ist somit um rund 7 % überschritten worden. Im Herbst 1911 war die höchste für Kohle gestellte Wagen⸗ zahl 29 094. Die Höchstleistung ist somit innerhalb des Zeitraums von ¾ Jahren um über 20 % gestiegen. Da außer den Kohlen⸗ und Kokswagen am 18. d. M. noch rund 4200 andere Wagen im Ruhr⸗ bezirk gestellt worden sind, so beläuft sich die Gesamtzahl der gestellten Wagen auf rund 45 000.
— In der am 22. Januar 1913 abgehaltenen Sitzung des Auf⸗ sichtsrats der Sächsischen Bodencreditanstalt in Dresden wurde beschlossen, der am 22. Februar 1913 stattfindenden General⸗ versammlung die Verteilung einer Dividende von 7 % auf die alten Aktien, wie im Vorjahre, und von 4 % pro rata temporis auf die jungen Aktien vorzuschlagen. Der Reingewinn für das Jahr 1912 beziffert sich auf 1 188 579,06 ℳ (im Vorjahre 1 093 304,28 ℳ). Die gesamten Rücklagen haben sich um 305 309,06 ℳ auf 3 770 343,68 ℳ erhöht.
— In der sestrigen Hauptversammlung des Stahlwerkverbandes wurde laut Meldung des „W. T. B.“ aus Düsseldorf u. a. mit⸗ geteilt: In Werkzeug ist der Abruf der inländischen Verbraucher fort⸗ gesetzt recht gut und der vorliegende Auftragsbestand wesentlich höher als im Vorjohre. Der Auslandsmarkt liegt weiter befriedigend. In Großbritannien hält die gute Beschäftigung der Abnehmer an. In schwerem Oberbau sind nunmehr mit sämtlichen deutschen Staats⸗ bahnverwaltungen die neuen Lieferungsverträge getätigt. Von den preußischen Staatsbahnen wurde ein Nachtragsbedarf für das Etats⸗ jahr 1913 aufgegeben, wodurch sich die Gesamtauftragsmenge bis jetzt um rund 54 000 t gegenüber dem Vorjahr erhöht. Das Geschäft in Vignolschienen für das Ausland verläuft nach wie vor günstig, und es konnten weitere umfangreiche Aufträge zu angemessenen Preisen bereingenommen werden. In Grubenschienen ist der Eingang von Spezifikationen andauernd rege,
und von den Werken werden fast durchweg längere Lieferfristen ver⸗
langt. Der Auslandsmarkt liegt befriedigend bei gebesserten Preisen.
Sehr gut ist das Geschäft in Rillenschienen im Inlande sowohl wie im Auslande, sodaß die Rillenschienenwerke allgemein bis Ende September bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit mit Auf⸗ trägen besetzt sind. Das Formeisengeschäft im Inlande liegt, wenn man den ungünstigen Einfluß der Jahreszeit und der schwierigen der berücksichtigt, befriedigend. Im Auslande war ein Nachlassen der Kauflust besonders auf den englischen und überseeischen Märkten nicht zu verspüren, und der Spezifikations⸗ eingang verlief zufriedenstellend. Für die nächste Hauptversammlung ist der 27. Februar festgesetzt.
Nach einer durch der Kaiserlich russischen Finanz⸗ und Handelsagentur ergab der Wochenausweis der Russischen Staatsbank vom 21. Ja⸗ nuar d. J. folgende Ziffern (die eingeklammerten Ziffern entsprechen den gleichen Positionen des neuen Bilanzformulars der Staatsban bezw. den Ziffern der Vorwoche), alles in Millionen Rubel: Aktiva. Gold (in Münzen, Barren und Anweisungen der Minen⸗ verwaltung) (Nr. 1) 1331,7 (1327,6), Gold im Auslande (Nr. 2) 223,7 (222,6), Silber und Scheidemünze (Nr. 3) 67,7 (64,1), Wechsel und andere kurzfristige Verpflichtungen (Nr. 4) 497,0 (529 8) Vorschüsse, sichergestellt durch Wertpapiere (Nr. 5) 198,2 (210,0), Sonstige Vorschüsse (hierher gehören: Vorschüösse, sichergestellt durch Waren; Vorschüsse an Anstalten des Kleinen Kredits; Vorschüsse an Landwirte; Industrielle Vorschüsse; Vorschüsse, an das St. Peter-) burger und Moskauer Leihhaus; Protestierte Wechsel) (Nr. 6 bis 117 221,5 (221,1), Wertpapiere im Besitz der Staatsbank (Nr. 12) 120,7 (129,8), Verschiedene Konten (Nr. 13) 39,8 (25,6), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 14) — (—), zusammen 2699,9 (2730,6). Passiva Kreditbillelte, welche sich im Umlauf befinden (Nr. 1) 1464,2 (1493,8), Kapitalien der Bank (Nr. 2) 55,0 (55,0), Laufende Rechnungen der Departements der Reichtrentei (Nr. ) 527,8 (528,4), Einlagen, Depositen und laufende Rechnungen verschsedener Anstalten und Personen (Nr. 3, 5 und 6) 581,6 (591,9), Verschiedene Konten (Nr. 7, 8 und 9) 44 2 (38 0), Saldo der 89 8g-; der mit ihren Filialen (Nr. 10) 27,1 (23,5), zusammen 2699,9 (2730,6).
Santos, 22. Januar. (W. T. B.) Die Suxtare, Eimmahmn
eit
für die Sao⸗Paulo⸗Kaffeezollanleihe ergaben für vom 13, bis 18. Januar 1913: 42 300 Pfd. Sterl.
„W. T. B.“ übermittelten Mitteilung
London, 23. (W. T. B.) Bankausweis Totalreserve 25 562 000 (Abn. 83 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 27 664 000 (Abn 415 000) Pfd. Sterl, Barvorrat 35 776 000 (Zun. 502 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 31 751 000 (Zun. 174 000) Pfd. Sterl., Guthaben der 39 329 000 (Abn. 2 156 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staates 13 933 000 (Zun. 3 244 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 25 710 000 (Zun. 1 076 000) Pfd. Serl., Regierungssicherbeit 13 035 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozent⸗ verhältnis der Reserve zu den Passiven 49 ¾ gegen 49 ¼ in der Vor⸗ woche. Clearinghoufeumsatz 354 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres mehr 100 Millionen.
Paris, 23. Januar. (W. T. B.) Bankausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 3 199 230 000 (Zun. 18 230 000) Fr., do. in Silber 647 873 000 (Abn. 3 522 000) Fr., Port⸗feuille der Hauptbank und der Filialen 1 931 023 000 (Abn. 40 326 000) Fr., Notenumlauf
Abn 89 601 000) Fr., Laufende Rechnung der Private 627 775 000 (Zun. 60 215 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 301 642 000 (Zun. 20 662 000) Fr., Gesamtvorschüsse 717 112 000. (Abn. 30 068 000) Fr., Zins⸗ und Diskonterträgnis 10 029 000 (Zun. 1 345 000) Fr. — Verhältnis des Barvorrats zum Notemomlauf 66,71 gegen 65,44 in der Vorwoche.
6 Fyonds⸗ und Aktienbörse.
Berlin, 24. Januar 1913. Die Zurückhaltung, welche die Börse gegenüber den gestern eingetroffenen Meldungen über die Friedensaussichten an den Tag gelegt, hat sich insofern als be⸗ rechtigt erwiesen, als die heutigen Berichte über die Lage an der Börse wieder einer ungünstigeren Beurteilung be⸗ gegneten und eine starke Ermattung auf fast sämtlichen zebieten hervorriefen. Umfangreiche Realisierungen in Verbindung mit Blankoverkäufen drückten namentlich auf den Montanmarkt so⸗ wie auf den Kassamarkt für Industriewerte. Zur Verstärkung der Mattigkeit trugen die matten Auslandskurse bei. Eine verhältnis⸗ mäßig feste Haltung zeigten heimische Staatspapiere. Vorübergehend war die Stimmung wieder etwas erholt, doch blieb die Grundtendenz schwach. In der Ultimoliquidation, die morgen offiziell beginnt, wurde heute auf Basis eines Satzes von etwa 5 ½ % prolongiert. Der Privatdiskont notierte 4 ¾ %. Berliner Warenberichte.
Berlin, den 24. Januar. Produktenmarkt. Die amtlich ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, inländischer 193,00 — 196,00 ab Bahn, Normalgewicht 755 g 210,75 bis 211,00 — 210,25 Abnahme im Ma:, do. 211,50 — 211,25 Abnahme im Juli. Behauptet.
Roagen, inländischer 169,00 — 170,00 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 175,25 — 176,25 — 175,75 Abnahme im Mai, do. 177,00 — 177,50 bis 176,75 Abnahme im Juli. Fest.
Hafer, inländischer fein 187,00 — 200,00, mittel 168,00 — 184,00 ab Bahn und ab Kahn, Normalgewicht 450 g 173,25 — 173,00 Abnahme im Mai. Still.
Mais, runder 151,00 — 154,00 ab Kahn, amerikan. Mixed 160,00. bis 163,00 ab Kahn. Still. 1
Weizenmehl (per 100 kg) ab Bahn und Speicher Nr. 00 24,25 — 28,00. Etwas fester.
Roggenmehl (per 100 kg) ab Bahn und Sgpeicher Nr. 0 und 1 21,20 — 23,50. Fester.
Rübol für 100 kg mit Faß 65,70 — 65,80 Abnahme im laufenden Monat, do. 63,80 Geld Abnahme im Mai. Fest.
Berlin, 23. Januar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: Weizen, aute Sorte †) 19,60 ℳ, 19,54 ℳ. — Weizen, Mittelsorte †) 19,48 ℳ, 19,42 ℳ. — Weizen, geringe Sorte †) 19,36 ℳ, 19,30 ℳ. — Rongen, gute Sorte †) 16,95 ℳ, 16,90 ℳ. — Roggen, Mittelsorte — ℳ, —,— ℳ. — Roggen, geringe Sorte —,— ℳ, —,— ℳ. — Futtergerste, gute Sorte*) 18,30 ℳ, 17,70 ℳ. — Futtergerste, Mittelsorte“) 17,60 ℳ, 17,00 ℳ. — Futtergerste, geringe Sorte *) 16,90 ℳ, 16,40 ℳ. — Hafer, gute Sorte*) 20,40 ℳ, 19,00 ℳ. — Hafer, Mittelsorte*) 18,90 ℳ, 17,40 ℳ. — Hafer, geringe Sorte —X,— ℳ, —,— ℳ. Mais (mixed) gute Sorte 16,60 ℳ, 16 20 ℳ. — Mais (mixed) geringe Sorte —X,— ℳ, —,— ℳ. — Mais (runder) gute Sorte 15,60 ℳ, 15,30 ℳ. — Richtstroh —,— ℳ, —,— ℳ. — Heu —,— ℳ, —,— ℳ. — (Markthallen⸗ preise.) Erbsen, gelbe, zum Kochen 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. — Speisebohnen, weiße 50 00 ℳ, 35 00 ℳ. — Linsen 60,00 ℳ, 35,00 ℳ. — Kartoffeln (Kleinhandel) 10,00 ℳ, 6,00 ℳ. — Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,40 ℳ, 1,70 ℳ, do. Bauchfleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,40 ℳ. — Schweinefleisch 1 kg 2 20 ℳ, 1,60 ℳ. — Kalbfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,40 ℳ. — Hammelfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,50 ℳ. — Butter 1 kg 3,00 ℳ, 2,10 ℳ. — Eier, 60 Stück 6,80 ℳ, 4,60 ℳ — Karpfen 1 kg 2,40 ℳ, 1,40 ℳ. — Aale 1 kg 3,20 ℳ, 1,60 ℳ. — Zander 1 kg 3,60 ℳ, 1,40 ℳ. — Hechte 1 kg 2,80 ℳ, 1,60 ℳ. — Barsche 1 kg 2,40 ℳ, 1,00 ℳ. — Schleie 1 kg 3,20 ℳ, 1,60 ℳ. — Bleie 1 kg 1,60 ℳ, 0,80 ℳ. Krebse 60 Stück 24,00 ℳ, 3,50 ℳ.
†) Ab Bahn.
—2-29)) Frei Wagen und ab Bahn.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 23. Januar. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 85,75 Br., 85,25 Gd.
Wien, 24. Januar, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M./N. pr. ult. —,—, Einh. 4 % Rente Januar/ Juli pr. ult. —,—, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult.
—, Ungar. 4 % Goldrente —,—, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W.
—, Türkische Lose per medio 220 nach 217, Orientbahnaktien pr. ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 700,50, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 104,00, Wiener Bankvereinaktien 508 00, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 617,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien 809,00, Oesterr. Länderbankaktien 505 00, Unionbank⸗ aktien 588,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,87, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alvine Montangesell⸗ schaftsaktien 1024,00, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. 3450,00. Die Börse eröffnete auf den Sturz der Regierung in der Türkei bei starkem Angebot flau; später wurde die Haltung unter leichten Er⸗ holungen ruhiger. 8
London, 23. Januar. (W. T. B.) (Schluß) 2 ½ % Eng⸗ lische Konsols 75 ½, Silber prompt 281 ⁄16, 2 Monate 2815⁄16, Perivat⸗ diskont 411 16. — Bankausgang 350 000. pfd. Sterl.
Paris, 23. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz.
Rente 89,25. Lissabon, 23. Januar. (W. T. B.) Goldagio 14.ͤ New York, 23. Januar. (Schluß.) (W. T. B.) Die Börse zeigte zu Beginn kein einheitliches Bild. Die Kurse waren über⸗ wiegend niedriger und gaben in der Folge unter starken Abgaben weiter nach. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden Steels, auf die die Zeugenaussagen Coreys einen ungünstigen Cin⸗ fluß ausübten. Der starke Rückgang dieser Werte beeinflußte die gesamte Liste in erheblichem Maße. Auch Unions verflauten er⸗ heblich infolge weniger günstiger Erklärungen des Präsidenten der Bahn bezüglich des Auflösungsplanes. Gegen Schluß wurde die timmung fester infolge von Deckungen und Rückkäufen. Die Kurs⸗ gewinne bliefen sich auf ein Prozent gegen den niedrigsten Stand. Die Führung übernahmen American Can shares, die auf die günstigen Einnahmen der Gesellschaft eine mehr als vierprozentige Besserung erfuͤhren. Milwaukees waren jedoch im Zusammenhang mit der Aus⸗ gabe von Bonds in Höhe von 15 000 000 Doll. gedrückt. Der Schluß war fest. Aktienumsatz 400 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Std.⸗Durchschn.⸗Zinsrate 2¼, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 3, Wechsel auf London 4,8375, Cable Trandfers 4,8850, Wechsel auf Berlin (Sicht) 95218.
Januar.
“
Rio de Wechsel auf
London 168.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
Essener Börse vem 23. Januar 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche.) 1. Gas⸗ und Flamm kohle: a. Gasförderkohle 12,00 — 14,00 ℳ, b. Gas⸗ flammförderkohle 11,50 — 12 50 ℳ, c. Flammförderkohle 11,00 bis 11 50 ℳ, d. Stückkohle 13 50 — 15,00 ℳ, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14 00 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 13,75 — 14,50 ℳ, do do. III 13 75 — 14 50 ℳ. do. do. IV 13,00 — 13,75 ℳ, g. Nuß⸗ gruskohle 0— 20/30 mm 8,25 — 9 25 ℳ, do. 0 —50/60 mm 9,75 bis 10,50 ℳ, h Gruskohle 6,75 — 9,75 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ koyle 11,25 — 1200 ℳ, b. Bestmelierte Kohle 12,50 — 13,00 ℳ, c. Stückkohle 13,50 — 14,00 ℳ, d. Nußkohle, gew. Korn I 13,75 bis 14,50 ℳ, do. do. I1 13 75 — 14,50 ℳ, do. do. III 13.75 — 14,50 ℳ, do. do. IV 13,00 — 13,75 ℳ, e. Kokskohle 12,25 — 13,00 ℳ; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 10,50 — 12,00 ℳ, b. do. melierte 11,75 — 12,75 ℳ, c. do. aufgebesserte je nach dem Stück⸗ gehalt 12,75 — 14 25 ℳ, d. Stückkohle 13,25 — 15,75 ℳ, e. Nuß⸗ kohle, gew. Korn I und II 15,25 18,50 ℳ, do. do. III 16,00 bis 19 50 ℳ, do. do. IV 11,50 — 13,75 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn I 20,00 — 21,50 ℳ, do. do. II. 21,50 — 25,50 ℳ, g. Fördergrus 9,50 bis 10,50 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 6,25 —9,00 ℳ: IV. Koks: a. Hochofenkoks 15,50 — 17 50 ℳ. b. Gießereikoks 18,00 — 20,00 ℳ, c. Brechkoks I und II 20,00 — 23,00 ℳ; V Britetts: Briketts je nach Qualität 11,00 — 14 25 ℳ. Die nächste Börsenversammlung findet am Mittwoch den 29. Januar 1913, Nachmittags von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.
Magdeburg, 24. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 9,10 — 9,17 ½. Nachprodukte 75 Grad o. S. 7,30 — 7,45. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade I o. Faß 19,25 bis 19,37 ½. Kristallzucker I m. S. —,—. Gem. Raffinade m. S. 19 00 bis 19,12 ½. Gem. Melis I m. S. 18,50 — 18,62 ½. Stimmung: Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Januar 9,55 Gd., 9,60 Br., —,— bez., Februar 9,52 ½ Gd., 9,57 ½⅞ Br. —,— bez., März 9,65 Gd., 9,70 Br., —,— bez., Mai 9,90 Gd., 9,92 ½ Br., — „— bez., August 10,12 ½ Gd., 10,15 Br., —,— bez., Oktober⸗Dezember 9,95 Gd., 9,97 ½ Br., —,— bez. — Stimmung: Behauptet. — Wochenumsatz: 424 000 Zentner.
Cöln, 23. Januag Rrüböl loko 68,00, für Mai 66,00.
Bremen, 23. Januar. (W. T. B.) (Kurse des Effekten⸗ Makler⸗Vereins.) Offizielle Notierungen der Fondsbörse. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 55 ½, Doppeleimer 56 ½. — Ruhig. — Baumwolle. Stetig. American middling oto 64 ¼.
Hamburg, 24. Januar, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Ruhig. Rübenrohzucker IJ. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für Januar 9,55, für März 9,62 ½, für Mai 9,87 ½, für August 10,12 ½, fuͤr Oktober 9,95, für Dezember 10,00.
Hamburg, 24. Januar, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Kaffee. Stetig. Good avperage Santos für März 67 ½ Gd., für Mai 68 ¼½ Gd., für September 68 ½ Gd., für De⸗ zember 68 Gd.
Budapest, 23. Januar, Vormittags 11 Uhr. (W. T. B.) Raps für August 16,00.
London, 23. Januar. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % Januar 9 sh. 5 d. Wert, träge. Javazucker 96 % prompt 10 sh. 6 d. Verkäufer, ruhig.
London, 23. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ Kupfer ruhig, 71, 3 Monat 71 ½.
Livervool, 23. Januar, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 8000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Fest. Amertkanische middling Lieferungen: Kaum stetig. Januar⸗Februar 6,58, Februar⸗ März 6,58, März-⸗April 6,57, April⸗Mai 6,55, Mai⸗Juni 6,54, Juni⸗Juli 6,52, Juli⸗August 6,48, August⸗September 6,38, Sep⸗ tember⸗Oktober 6,24, Oktober⸗November 6,16.
Glasgow, 23. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Middlesbrough warrants matt, 66/5 ½.
Paris, 23. Januar. (W T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 26 ½. Weißer Zucker schwach, Nr. 3 für 100 kg für Januar 30 ½, für Februar 30 ⅜, für März⸗ Juni 31, für Mai⸗August 31 8.
(W. T. B.)
Amsterdam, 23. Januar. good ordinary 54. — Bancazinn 137 ½.
B.) Petroleum. bez. Br., do. für Januar 23 ½ Br.,
Antwerpen, 23. Januar. (W. T. do. für Februar 23 ¾ Br., do. für März⸗April 24 Br. Fest. —
Raffiniertes Type weiß loko 23 ¼ —94
Schmalz für Januar 129 ½. 1
New York, 23. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 12,85, do. für Januar 12,45, do. für März 12,07, do. in New Orleans loko middl. 12 H, Petroleum Refined (in Cases) 10,80, do. Standard white in New York 8,50, do. Credit Balances at Oil City 205, Schmalz Western steam 10,50, do. Rohe u. Brothers 10,85, Zucker fair ref. Muscovados 2,98, Getreidefracht nach Liverpool 4, Kaffee Rio Nr. 7 loko 13 ¾, do. für Januar 13,04, do. für März 13,20, Kupfer Standard loko 15,62 ½, Zinn 50,00 — 50,25. 8 g
Roheisen
Java⸗Kaffee
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„Gewerbe⸗ und Kaufmannsgericht“, Monatsschrift des Verbandes deutscher Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichte (Verlag von Georg Reimer in Berlin]. enthält in Nr. 4 des 18. Jahrgangs folgende Beiträge: „Der Gesetzentwurf, betr. die Konkurrensklausel“ von Rechtsanwalt Dr. Baum. Rechtsprechung deutscher Gewerbe⸗ und Berufungsgerichte archachen. Beclin, L.⸗G. Rostock), deutscher Kaufmanns⸗ und Berufungsgerschte (Hamburg, Breslau, Chemnitz) und anderer deutscher Gerichte (L.⸗G. Bremen). — Verfassung und erfahren: „Die Wahl der Beisitzer für das Gewerbegericht der tadt Berlin. 1912“ von Ingenieur Bernhard; Die Kaiserlichen Ge⸗
werbegerichte in Elsaß⸗Lothringen. — Recht des Arbeitsvertraas:
„Der Vertragsbruch des Handlungsgehilfen“ von Magistratsrat Dr. Landsberger. — Literatur.
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8 Theuter und Musik.
1 Konterte.
Im Beethovensaal gab es am Montag einen Sonatenabend der Herren Louis Closson (Klavier) und Jacques Gaillard (Violoncello). Beide Herren zeigten sich wieder als vornehm fühlende Künstler, die die volle Herrschaft über ihre Instrumente be⸗ sitzen; die Wiedergabe der Arpeggione Sonate A⸗Moll von Schubert war von entzückender Feinheit und löste wahre Zeifalls stürme aus. Wenig Glück hatten die Herren dagegen mit einer Neuheit, einer Sonate für Klavier und Violoncello von Jos. Jongen; die Zusammenhanglosigkeit in der Themenbildung ließ das Tonstück schwer verständlich erscheinen; jedenfalls verriet es keine blühende Erfindungsgabe. Es fehlte in den drei Sätzen jeder Kontrast; eine schwankende, melancholische Stimmung schleppte sich mühselig dahin. Den Vortra enden gebührte jedenfalls lebhafter Dank für ihre Mühewaltung. — Die Pianistin Eleanor Speneer, eine Schülerin von Leschetitzky, die noch vom Vorjahre her in bester Erinnerung steht, hatte, gleichfalls am Montag, mit einem im Blüthnersaal mit dem Blüthner⸗ orchester gegebenen Konzert einen schönen Erfolg zu ver⸗ zeichnen. Ihre große Fingerfertigkeit, für die es keine technischen Schwierigkeiten zu geben scheint, verbindet sich mit einem weichen, angenehmen Anschlag, voller Tongebung und rhothmisch äußerst straffem Spiel. Durch die letztere Eigenschaft wirkte das Gebotene freilich auch bis⸗
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weilen etwas äußerlich; der Gesamteindruck bleibt aber trotzdem durchaus ansprechend und wohltuend. In dem Leiter des be⸗ gleitenden Orchesters, Kapellmeister Willy Olsen aus Dresden, hatte sie einen sicheren Halt, sodaß auch das Zusammenspiel wie s einem Guß war. Das Programm wies die Namen metana, Liszt, Franck und Rimsty⸗Korsakow auf. Um dieselbe Zeit li⸗ß sich in der Singakademie der Professor an der Musikakaremie in Wien, Georg von Lalewicz als Pianist mit beachtenswertem Erfolge hören. Sein Anschlag ist volltönend, und die Art der Wiedergabe verschiedener Kompositionen von Beethoven, Brahms und Chopin zeugt von feinem musikalischen Empfinden. Die kleineren Werke des letztgenannten Komponisten entsprechen seiner Veranlagung zweifellos am meisten, während er sich mit Beethoven weniger gut abzufinden wußte. — Einen vorzüglichen Eindruck hinterließ an demselben Tage der Klavier⸗ abend von Dr. Imre von Keéri⸗Szänté im Bechsteinsaal. Mit der Orgelphantasie und Fuge in G⸗Moll von Bach⸗Lizzt⸗führte sich der Pianist als ein Känstler von starker Gestaltungskraft und bedeutendem technischen Können ein; in der Wiedergade von Chopin, R. Schumann, Liszt bewies er, welch ein vielseitiger Vortragskünstler er ist; es fehlte an leidenschaftlichem Temperament ebensowenig wie an seelischer Zartheit oder an Glanz des Tones. Den Vorträgen wurde die gebuͤhrende lebhafte Anerkennung zuteil. — Einen sehr zabl⸗ reichen Besuch hatte ein einige Tage vorher im Klindworth⸗ Scharwenkasaal von Berthold Pusch veranstalteter Liederabend aufzuweisen, und sehr lebhafter Beifall wurde dem beliebten Sänger zu teil, dessen weicher, schmiegsamer Bariton trotz einer kleinen Indis⸗ position, dank der vorzüglichen Schulung der Stimme, wundervoll klang. Im Vortrag hat der junge Künstler gewaltige Fortichritte gemacht, und bei seiner Strebsamkeit darf man noch großes von ihm erwarten. Am eindrucksvollsten sang er die Lieder „Ihr Bild“ (Schubert), „O liebliche Wangen“ (Brahms), „Zueignung“ (Richard Strauß). In Alexander Neumann hatte er einen trefflichen Begleiter.
Ein Lieder⸗ und Arienabend, den Isa Berger⸗Rilba am Dienstag im Bechsteinsaal veranstaltet hatte, war von freundlicher Wirkung. Die Dame wußte angenehm vorzutragen und erfreute sich außerdem einer frischen, hellen Stimme. So wurden ansprechende gesangliche Leistungen geboten, die wohl Anerkennung verdienten. Der bekannte Violinist Wladyslaw Waghalter konzertierte, gleich⸗ falls am Dienstag, mit Begleitung des unter der Leitung von Ignaz Waghalter stehenden Blüthnerorchesters im Blüthnersaal. Ein Violionkonzert in A⸗Dur des Dirigenten eröffnete den Abend und erfreute durch seine schönen Motive und die klangvolle Instru⸗ mentierung. Obgleich es an den Solisten bedeutende Anforderungen stellt, wurde dieser seiner Aufgabe gerecht und zeigte sich erneut als ein Künstler, der sein Instrument technisch voll beherrscht und sich durch ein überaus sauberes Spiel auszeichnet, das freilich bisweilen nicht immer voll zu erwärmen vermag. Dieselbe Wahrnehmung konnte man bei der Wiedergabe der Konzerte in D⸗Dur von Brahms und Beethoven machen. Alles in allem ge⸗ währte aber der Abend einen großen musikalischen Genuß. — Zwei tüchtige Künstler, Otto Nikitis (Violine) und Lucy Nikitis (Klavier) taten sich an demselben Dienstag im Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik durch ihr gewandtes Zu⸗ sammenspiel hervor. Bei dem Geiger steht die technische Fertigkeit im Vordergrunde. Seinem Ton fehlt es an Weichheit, sodaß er bei aller Eleganz des Vortrages nicht immer zu fesseln vermochte. Das Spiel der Pianistin ist anmutig und anregend, ein wenig mehr Temperament wäre freilich bisweilen wünschenswert. Zwischen zwei Sonaten von Schubert und Strauß wurde das Trio für Piano⸗ forte, Violine und Waldhorn in Es⸗Dur von Brahms vorgetragen, bei dem R. Repky den Part des Horns ausgezeichnet durchführte.D Die Vorträge der Sängerin Julia von Braunmühl im Harmoniumsaal (Dienstag) wurden durch eine starke stimmliche Indisposition ungünstig beeinflußt, es war deshalb keine Klarheit über die künstlerischen Fähigkeiten der Dame zu gewinnen; denn auch die Ausdrucksmöglichkeiten wurden durch die Unfähigkeit, das Organ sicher zu beherrschen, beeinträchtigt. — Das Böhmische Streichquartett veranstaltete am Dienstag im Beethovensaal einen „Schubert⸗ Abend“, an dem der Pianist Artur Schnabel und der Baßgeiger des Philharmonischen Orchesters Ludwig Goedecke mitwirkten. Aufgeführt wurden das Streichquartett in A⸗Moll (Op. 29), das „Forellen⸗Quintett“ mit seinem herrlichen Andante con Variazione und das nachgelassene Quartett in D⸗Moll „Der Tod und das Mädchen“. Von dem etwas zu weich geratenen A⸗Moll⸗Quartett abgesehen, ist wohl selten eine Musik so tonschön und abgeklärt, so form⸗ vollendet und stilecht gespielt worden wie die erwähnten Werke. Es war ein erlesener Genuß, den das ausverkaufte Haus durch rauschenden Beifall lohnte. Nadine Landesmann, die bereits als Solistin bei einem Konzert des Blüthnerorchesters ihre guten pianistischen Fähigkeiten gezeigt hat, gab (Dienstag) in der Singakademie einen Klavierabend. Wenn auch hier und da noch etwas fehlte, so war der Gesamteindruck doch durch⸗ aus günstig. Kleinere Stücke von Bach⸗Busoni spielte sie u. a. völlig einwandfrei, während ihr die Wiedergabe von Chopins H⸗Moll⸗Sonate weniger glückte. Willkürlichkeiten in der Behandlung der Tempi, rhythmische Unebenheiten und nicht immer richtiger Pedalgebrauch fielen hierbei auf.
Der jugendliche Geiger Eddy Brown gab am Mittwoch ein Konzert im Beethovensaal. Er ist schon öfters mit Erfolg hervor⸗ getreten und fand auch diesmal für seine ungewöhnlichen Leistungen eine überaus herzliche Anerkennung. Es war ein abwechslungsreiches Pro⸗ gramm zusammengestellt, welches dem Künstler Gelegenheit gab, sein musikalisches wie technisches Können zur Geltung zu bringen. Die Größe des Bachschen Stils ist ihm naturgemäß noch nicht völlig aufgegangen; aber Spohrs Konzert (in Form einer Gesangsszene) spielte er mit süßem Ton und romantischer Empfindung. Seine technischen Künste gab er in Tonstücken von Cartier⸗Kreisler, Pablo de Sarasate und in einer ihm gewidmeten Komposition von Viector Küzdö zum besten; das letztgenannte Stück hätte bei dem Umfang des Programms und bei der Belanglosigkeit der Komposition ganz gut fehlen können. Recht hübsch wirkte eine Serenade von Eduard Behm, der auch mit Geschmack am Flügel begleitete. Ein Liederabend, den Helene Schade gleichzeitig im Klindworth⸗ Scharwenkasaal gab, fand rege Beteiligung. Die Dame hätte auch wahrscheinlich ganz gute Wirkungen erzielen können, wenn sie nicht unter einer merklichen Befangenheit gelitten hätte. Die Absicht, individuell zu gestalten, war wohl erkennbar, blieb aber zumeist im Keime stecken. Der ziemlich umfangreiche Sopran der Sängerin ent⸗ wickelte nicht Reiz genug, um selbständig zu wirken. Die Zuhörer nahmen die gesanglichen Darbietungen recht freundlich auf. Georges Enesco, der sich im Jahre 1902 hier bereits als viel⸗ versprechender jugendlicher Geiger einführte und seither immer mehr der Vollkommenheit zugestrebt hat, zeigte am Mittwoch im Blüthnersaal, daß er seinen Weg errfolgreich gegangen und bereits unter die angesehenen Künstler seines Fachs zu zählen ist. Sein sich in geistvoller Vortragsweise bekundendes, lebendiges Musik⸗ empfinden, der weiche, liebliche, wenn auch nicht besonders kraftvolle Ton und die saubere, gewandte Technik schufen Gebilde von großer Schönheit, von denen die A⸗Moll⸗Sonate von Beach im Vordergrunde stand. Einen zartsinnigen Klavier⸗ begleiter hatte er im Dr. ü
Professor Arpäd Szendy wußte an seinem ersten Klavierabend, an demselben Mittwoch, im Bechsteinsaal seinem Vortrag eine persönliche Note zu geben, die nicht uninteressant war, wenn man auch nicht immer mit seiner Auffassung völlig einverstanden sein konnte. Seine oft überschäumende Gestaltungskraft läßt ihn bisweilen über das ebotene Maß hinausgehen und verwischt dadurch manche Feinheiten.
er trotzdem weiche und schöne Anschlag und das stets vorherrschende musikalische Empfinden des Konzertgebers ließen seine Wiedergabe der aus der Zeit von 1789 bis 1867 gewählten Kompositionen von Mozart, Har Beethoven, Liszt und Draeseke genußreich erscheinen, ker reicher Beisall lohutut.