ESSESETESSSSsbvv
bedacht worden ist. Auch hieraus geht hervor, welche bedeutsame Entwicklung unsere Pferdezucht in Hannover genommen hat. In den Jahren 1906 bis 1912 haben in Hannover die Stuten eine Vermehrung von mehr als 50 % erfahren. Die Zahl der Züchter in Hannover hat in den letzten 15 Jahren eine Vermehrung von 5000 erfahren. Deshalb hoffe ich, daß man den Wünschen der Züchter nach Möglich⸗ keit entgegenkommt. Es ist bedauerlich, daß wir beispielsweise im Jahre 1910 104 Millionen für fremdländische Pferde ausgegeben haben. Diese Zahl beweist uns, daß die Pferdezucht eine der wichtigsten Aufgaben des preußischen Staates ist. Sie hat nicht nur wirtschaft⸗ liche Bedeutung, sondern auch nationale. Wir müssen ein gutes, brauchbares Pferdematerial im eigenen Lande haben. Die Provinz Hannover liefert hauptsächlich für die Artillerie und die Be⸗ spannung das erforderliche Pferdematerial. Es ist bedauerlich, daß von der Remontekommission die Preise gedrückt werden, und daß dieselben nicht mit den hohen Unkosten im rechten Verhältnis stehen. Der Kriegsminister von Einem hatte mir seinerzeit eine Erhöhung der Preise in Aussicht gestellt, aber dieselbe betrug bloß 4 ℳ. Während im Jahre 1906 der Ankaufspreis 976 ℳ betrug, ist er im Jahre 1908 auf 980 ℳ gestiegen. Jeder Sachverständige weiß aber, daß man unter 1200 bis 1300 ℳ kein geeignetes Remontepferd bekommt. Ich bitte deshalb den Landwirtschaftsminister, größere Mittel in den Etat zu stellen für diese Zwecke, damit die Landwirt⸗ schaft nicht mehr so große Opfer zu bringen braucht. Ich trete nur aus nationalen Gründen für die Erhöhung der Preise ein. Dadurch wird die Dezentralisation der Pferdezucht, die bei uns in Hannover zu 80 % in den Händen der mittleren und kleineren Bauern liegt, weiter gefördert. Und gerade die jungen Bauernburschen, die von Jugend auf mit der Pferdezucht verwachsen sind, das sind nicht allein zuverlässigsten Soldaten, sondern das sind auch die besten Pferde⸗ pfleger.
Abg. Schwabach (nl.): Wir halten es für selbstverständlich, daß die Regierung mit Rücksicht auf die pferdezuchttreibende Bevölke⸗ rung die Sprunggelder herabsetzt. Auch werden wir für den Schutz und die Hebung der Remontezucht eintreten. Mit der Erhöhung der Remontenpreise wird auch der Fohlenzüchter in die Lage versetzt, bessere Preise für die Fohlen zu erzielen. Unter den kleinen ost⸗ preußischen Pferdezüchtern herrscht eine große Mißstimmung gegen die Körordnung.
Graf von Carmer⸗Zieserwitz (kons.): Die Härten der Kör⸗ ordnung machen sich besonders in Schlesien geltend. Die Pferdezucht hat in Schlesien einen verhältnismäßig guten Aufschwung genommen, aber seitdem die Körordnung eingeführt ist, geht sie langsam zurück. Die Pferdezüchter in Schlesien haben einen außerordentlichen Eifer und großes Verständnis an den Tag gelegt. Die Einführung der Körordnung im Jahre 1912 bedeutete für die Pferdezüchter einen schweren Schlag. Sie sind gezwungen, ihre ganze pferdezüchterlsche Dätigkeit aufzugeben. Wir wünschen, daß die Körordnung auf Schlesien nicht durchweg Anwendung findet. Es würde doch da ruhig eine Ausnahme gemacht werden können, wo es sich um die Interessen der Bevölkerung handelt. Ich bitte den Minister, daß er seinen Einfluß dahin geltend macht, daß diese Ausnahme gestattet wird, wenigstens daß diejenigen Pferdezüchtereien, welche vor Inkrafttreten der Körordnung bereits bestanden haben, von den Bestimmungen der Körordnung ausgenommen werden.
Abg. von Quast (kons.) fragt an, ob die Absicht besteht, das Gestüt in Neustadt zu verlegen.
Abg. Brors (Zentr.) erklärt, daß die rheinischen Pferdezüchter mit Freuden begrüßen, daß der Herr Oberlandstallmeister sich in so nachdrücklicher Weise ihrer Interessen angenommen hat, und sie sprechen die Erwartung aus, daß er sich auch in Zukunft die Hebung und Förderung der Pferdezucht angelegen sein lassen wird.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:
Meine Herren! Dem mir geäußerten Wunsche entspreche ich gern und erkläre in Uebereinstimmung mit dem, was ich bereits in der Budgetkommission gesagt habe und in Uebereinstimmung mit dem Herrn Oberlandstallmeister —, daß an eine Verlegung oder Auf⸗ hebung des Gestüts Neustadt an der Dosse nicht gedacht wird. (Bravo!)
Was sodann die Beschwerden angeht, die von den Herren Abgg. Graf Henckel und Graf Carmer bezüglich der holsteinischen Pferde⸗ zuchtgenossenschaft im Kreise Neumark erhoben worden sind, so kann ich nur darauf hinweisen, daß erst nach längeren Verhandlungen mit der Landwirtschaftskammer und dem Oberpräsidenten der Provinz Schlesten die Zustimmung gegeben worden ist, daß die Zuchtrichtung in Schlesien sich in Zukunft auf Vollblut und Pferde belgischer, oldenburger und preußischer Rasse beschränken sollte. Die Gestütverwaltung hat darauf aufmerksam gemacht, daß Schlesien — die Herren aus Schlesien werden mir das nicht übelnehmen — vorläufig in der Pferdezucht noch sehr im Rückstande ist, und daß es sich aus diesem Grunde nicht empfehlen würde, schon jetzt mit strengen Bestimmungen und mit so engbegrenzten Zuchtzielen vorzugehen. Es ist aber wiederholt als der dringende Wunsch der Landwirtschaftskammer und auch der Pferdezüchter der Provinz Schlesien bezeichnet worden, schon jetzt die Zuchtziele fest⸗ zulegen, und eine Konzession nur nach der Richtung zugestanden worden, daß diejenigen Hengste, welche bereits vor Erlaß der Kör⸗ ordnungangekört waren, nach Erlaß derselben nicht deshalb abgekört werden sollten, weil sie einer Rasse angehören, die nach der Körordnung nicht mehr berücksichtigt werden konnte. Meine Herren, damit war unter Umständen ja ein längeres Uebergangsstadium gestattet! im vorliegenden Fall allerdings ein sehr kurzes, weil der Hengst sehr bald das Zeitliche gesegnet hat. (Heiterkeit.) Nach den Bestimmungen der Körordnung ist eine Abhilfe augenblicklich nicht denkbar. Ich bin aber gern bereit, nochmals mit der Landwirtschaftskammer und dem Herrn Oberpräsidenten darüber in Verhandlungen einzutreten, ob nichz wenigstens teilweise den Wünschen der Herren Vorredner Rechnung getragen werden kann. Ob man soweit gehen kann, daß für alle Zukunft sämtliche Zuchtgenossenschaften erhalten bleiben, die sich, gestützt auf Liebhabereien einzelner Pferdebesitzer, gebildet haben, das halte ich allerdings für ausgeschlossen. (Sehr richtig!) Wenn wir diesem Vorschlag folgen, dann wird das Ziel, welches auch Sie jedenfalls wünschen, in Schlesien die Pferdezucht zu heben, kaum erreicht werden. Mit der Verfolgung eines bestimmten Zuchtzieles sind immer Härten verbunden, und demgegenüber werden die Interessen einzelner Pferdezüchter immer zurücktreten müssen. Das werden mir die Herren aus Ostpreußen, Hannover und aus der Rheinprovinz bestätigen (sehr richtig!), und das müssen sich auch die Züchter in Schlesien gefallen lassen. Zu einer Milderung der Härten für eine Uebergangszeit will ich aber gern meine Hand bieten. (Bravo!) DOberlandstallmeister von Oettingen: Die Pferdezucht in Hannover wollen wir weiter fördern, in dieser Provinz ist die Landes⸗ pferdezucht sehr gut organisiert. Eine weitere Vermehrung der Land⸗ beschäler möchte ich zunächst nicht vornehmen. Wir sind auch noch zurück mit den erforderlichen Bauten, die bei einer Vermehrung der Hengste notwendig wären. Dem Wunsch des Abg. Schwabach, Ab⸗ weichungen von der Körordnung zuzulassen, kann ich nicht nachkommen. Allerdings ist eine Petition mit 600 Unterschriften eingegangen, aber wese 600 haben nur sechs Stuten.
Nach dem Kommissionsantrag werden die Forderungen für die Verlegung des Graditzer Gestüts nach Straußfurt ge⸗
strichen und die darauf bezügliche Resolution der Kommission an⸗
genommen. Die Einnahmen aus den Hauptgestüten werden bewilligt, und darauf wird die weitere Beratung des Etats ab⸗ gebrochen.
Nach Erledigung einiger Beamtenpetitionen ohne Debatte
gemäß den Kommissionsanträgen vertagt sich das Haus.
Schhluß nach 5 Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch, 11 Uhr (Etats der Gestütverwaltung, der Domänenverwaltung und der Forstverwaltung; Petitionen).
Mannigfaltiges. Berlin, 27. Januar 1913.
Als Vorfeier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde am Sonnabend, den 25. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im neuen großen Hörsaal 10 der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule ein Festakt “ an dem mehrere höhere Beamte des Ministeriums für Landwirt⸗ schaft usw., Vertreter anderer Hochschulen, ferner zahlreiche
eladene Gäste teilnahmen. Nach dem einleitenden Musik⸗ tück, dem der übliche Jahresbericht des Rektors, Professor Wr. Fi scher folgte, und nach dem Verklingen der Ouvertüre zur Oper „Oberon“ sprach der Professor Dr. O. Lem mermann über das Thema der Festrede: „Die Entwickelung der Agrikultur⸗ chemie und ihr Einfluß auf die Landwirtschaft im XIX. Jahrhundert“. Der Redner gedachte zunächst der großen Ereignisse, die sich vor 100 Jahren in Deutschland abgespielt haben, und schilderte sodann den Enrwickelungszustand, in dem sich die Land⸗ wirtschaftswissenschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand. An⸗ knüpfend an eine Preisaufgabe, die im Jahre 1800 von der Berliner Akademie der Wissenschaften ausgeschrieben war, wurde gezeigt, daß man in jener Zeit noch durchaus unrichtige Vorstellungen von der Ernährung der Kulturpflanzen hatte, und daß demzufolge damals von einer mit Verstand betriebenen Landwirtschaft noch nicht die Rede sein konnte. Auch im Jahre 1838 war man sich noch nicht über das Wesen der Pflanzen⸗ ernährung klar, wie an der Hand eines von dem Göttinger Gelehrten⸗Anzeiger erlassenen Preisausschreibens dargelegt wurde. Erst durch die Arbeiten Justus Liebigs und anderer Agrikolturchemiker wurde 1840 eine richtige Erkenntnis der Ernährung der Pflanzen angebahnt. Man erkannte, daß nicht die organischen Bestandteile des Bodens, sondern bestimmte Mineralstoffe desselben den Pflanzen als Nährstoffe dienten, daß die höheren Pflanzen imstande sind, aus diesen Nährstoffen, dem Wasser und der Kohlensänre der Luft ihren Organismus aufzubauen. Diese Erkenntnis wurde von der aller⸗ größten Bedeutung für die Landwirtschaft. Industrie und Handel trugen alsbald den neuen Lehren Rechnung und stellten der Landwirt⸗ schaft die einzelnen Pflanzennährstoffe, die sie zur Düngung brauchten, in Form der künstlichen Düngemittel zur Verfügung. Jetzt erst war es zum ersten Male seit Bestehen der Landwirtschaft möglich, wirklich sachgemäß zu düngen. Die künstlichen Düngemittel wurden das Instrument, um die Lehren der Wissenschaft auf die Praxis zu übertragen, und ihre Anwendung bedeute für den Ackerbau die größte Umwandlung der letzten Jahrhunderte. Man sende jetzt eine große Handelsflotte über die Meere, um uns Pflanzennährstoffe aus weiter Ferne zu holen, man steige in das Innere der Erde, um sie dort zu gewinnen, man ver⸗ arbeise das Eisen, die Kohle sowie andere Stoffe und neuerdings sogar die Luft zu künstlichen Düngemitteln. Alle diese Stoffe be⸗ nutze man dann, um sie auf unseren Feldern in Pflanzenstoffe um⸗ zuwandeln und weiterhin in tierische Erzeugnisse also in Brot und Fleisch. Es wurde weiter dargelegt, von welchem gewaltigen Einfluß dies für die Steigerung unserer Ernten gewesen ist. Auch jetzt noch halte die Steigerung der Ernten an. Mit Hilfe dieser gesteigerten Erzeugung seien wir z. Zt. in der Lage, trotz der ständia zunehmenden Bevölkerung unseren Bedarf an Roggen, Hafer, Kartoffeln schon jetzt mehr oder wenioer selbst zu decken. Auch unseren Bedarf an Fleisch könnten wir hoffen, in einigen Jahren selbst hervorzubringen. Nur bezüglich des Weizens und der Gerste seien wir in ziemlich erheb⸗ lichem Maße auf das Ausland angewiesen. Eine andere Frage sei es, oh wir die Pflanzennährstoffe selbst bei uns gewinnen könnten. Bei der großen Bedeutung, welche die Versorgung unseres Volkes mit Fleisch und Brot habe, müssen wir dafür sorgen, auf dem Wege der Erkenntnis und des Könnens immer weiter fort⸗ zuschreiten, um die Flächenerträge noch immer weiter zu steigern. Ferner müßten wir die Anbauflächen Ser durch Urbarmachung der Oedländereien. Die Waffen und die Wissenschaft hätten Deutsch⸗ land groß gemacht, und diese starken Stützen seiner Macht müsse Deutschland mit aller Liebe pflegen. Es gelte noch heute, was im Jahre 1814 Gneisenau an Arndt schrieb: „Der dreifache Primat der Waffen, der Konstitution, der Wissenschaften ist es allein, der uns zwischen den mächtigen Nachbarn aufrecht erhalten kann.“ In der Königlichen Technischen Hochschule wurde eben⸗ falls am Sonnabendnachmittag die Vorfeier des Allerhöchsten Geburtstages im Beisein geladener Ebrengäste, des Lehrkörpers und der Studierenden begangen. Im Lichthofe, an dessen Seiten die in Wichs erschienenen Chargierten der Verbindungen standen, war die lebensgroße Büste Seiner Majestät inmitten eines Palmen⸗ hains aufgestellt. Vom Ministerium der geistlichen usw. Angelegen⸗ heiten war der Ministertaldirektor D. Dr. Naumann, vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten der Wirkliche Geheime Rat Hinckeldeyn, ferner der Universitätsrektor Graf von Baudissin, der Generalmajor Laube, Kommandeur der Eisenbahnbrigade, sowie zahlreiche andere Offiziere anwesend. Nachdem der Lehrergesangverein unter Leitung seines Dirigenten Professors Felix Schmidt Glucks „Leih’ aus deines Himmels Höhen“ vorgetragen hatte, betrat der Rektor der Hochschule, Geheime Regierungsrat, Professor Josse das Rednerpult und hielt die Fest⸗ rede über „Forschung, Technik und Kultur.“ Er aedachte des 25 jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs, der seine Huld der Hochschule durch Verleihung des Pro⸗ motionsrechts kundgegeben habe, und schloß mit einem begeistert auf⸗ genommenen Hoch auf das hohe Geburtstagskind. Das Gebet „Ein Haupt hast du dem Volk gegeben“, das der Lehrergesangverein vor⸗ trug, schloß die eindrucksvolle Feier.
Ueber Feiern und Vorfeiern des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs im Reiche und im Auslande liegen heute folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor:
München, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des Kaisers haben sämtliche Königlichen, staatlichen und städtischen Gebäude, die Gesandtschaften, Konsulate und viele Privat⸗ gebäude geflaggt. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent hat bereits gestern in einem Telegramm Seiner Majestät seine Glückwünsche ausgesprochen. Im Auftrage Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten und namens der bayerischen Staats⸗ regierung begab sich heute vormittag der Ministerpräsident Freiherr von Hertling zu dem preußischen Gesandten von Treutler und über⸗ mittelte ihm die Glückwünsche des Regenten und der Regierung.
Wien, 26. Januar. Zur Vorfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelms II. hatte der Verein „Niederwald“ heute zu einem Festmahl geladen, an dem der deutsche Botschafter mit den Herren der Botschaft, der sächsische Gesandte Graf von Rex und der baype⸗ rische Gesandte Freiherr von Tucher mit den Herren ihrer Ge⸗ sandtschaften und zahlreiche Mitglieder der deutschen Vereine in Wien teilnahmen. Während der Feier erhob sich der Botschafter von Tschirschky und Bögendorff zu einem Trinkspruch auf den Kaiser Franz Joseph, in dem er u. a. sagte: „Trotzdem im vergangenen Jahre politische Ereignisse von weittragender Bedeutung sich vor unsern Augen abgespielt haben, die Sorgen hervorzurufen geeignet schienen, und auch jetzt noch manche wichtige Frage der Lösung harrt, so dürfen wir doch der Hoffnung Raum geben, daß es den beiden Monarchen gelingen werde, die großen
Lebensinteressen ihre
Staaten unter Aufrechterhaltung des Friedens auch
im kommenden Jahre zu wahren, in dem unser Kaiser das 25 jährin Juhiläum einer durch den Frieden gesegneten Regierung zu feiern si anschickt“ In das Hoch auf den Kaiser Franz Joseph stimmte Festversammlung stürmisch ein. Die vom Vizepräsidenten des Ve⸗ „Niederwald“ Dr. Pallenberg gehaltene, von warmem patrioti Empfinden durchwehte Festrede, die mit einem Hoch auf den Deut Kaiser schloß, fand begeisterten Widerhall. An Kaiser Wilesen wurde von der Festversammlung ein Huldigungstelegramm’ gesandt.
London, 26. Januar. Im deutschen Offizierklub . abend die Kaisergeburtstagsvorfeier statt, welcher der Bet chafter, der Generalkonsul, die Mitglieder der Botschaft und des Konsulats und die fuhrenden Persönlichkeiten der Kolonie beiwohnten Der Botschafter Fürst Lichnowsky brachte ein Hoch auf do Deutschen Kaiser aus, das mit großer Begeisterung aufgenom wurde. Das Fest verlief in der angeregtesten Weise. Heute morgen wurde in der Christuskirche in Kensington ein Festgottesdienst abgehalten, dem der deutsche Botschafter, andere Mitglieder der Bet⸗ “ und zahlreiche Personen der deutschen Kolonie in London bel⸗ wohnten.
Paris, 27. Januar. Der deutsche Botschafter Freiherr von Schoen und Gemahltn gaben gestern aus Anlaß des Geburtstages des Deutschen Kaisers einen Empfangsabend, der einen glänzenden und ancegenden Verlauf nahm. Um die Mitte nachtsstunde brachte der Botschafter inmitten der überaus zahlreich erschienenen Gäste einen Trinkspruch auf den Kaiser aus, der in ein dreifaches Hoch ausklang, das begeisterte Widerhall fand. Der hiesige Verband der deutschen Ver eine veranstaltete am Sonnabendabend als Vorfeier des Gebur tages des Deutschen Katsers unter dem Ehrenvorsitz des General konsuls von Jecklin einen von mehreren tausend Gästen besuchten Kommers, bei dem die patriotische und kaisertreue Gesinnung der Festteilnehmer in Reden und Liedern erhebenden Ausdruck fand.
St. Petersburg, 26. Januar. Bei dem zur Verfeier des Kaisergeburtstages von der Deutschen Kolonie veranstalteten Festmahl gedachte der deutsche Botschafter Graf von Pourtal zunächst des russischen Kaisers und wies hierbei auf die 1913 für Deutschland und Rußland bevorstehenden Jubelfeiern hin. Er gedachte weiter der 25 Jahrfeier der Regierung des Deutschen Kaisers und des Jubiläums des Hauses Romanow. Dabei sprach er den Wunsch aus, daß die Erinnerung an die Waffenbrüderschaft vor 100 Jahren in den späteren Geschlechtern fortleben und daß die alten guten russisch⸗deutschen Beziehungen zum Wohle beider Länder immer fort bestehen möchten. Der bayerische Gesandte Freiherr von Grunelius brachte einen Trink pruch auf den Deutschen Kaiser aus.
Rom, 27. Januar. Zur Vorfeier des Geburtstages des Deutschen Kaisers fand gestern abend im Hotel Quirinal ein vom deutschen Künstlerverein veranstaltetes Festmahl statt, an dem der preußische Gesandte beim Vatikan von Mühlberg der bayrische Gesandte in Rom Freiherr von und zu der Tann.Rathsamhausen, der deutsche Geschäftsträger Botschaftsrat von Benekendorff und von Hindenburg und die anderen Mitglieder der Botschaft und der Gesandtschaften, der Fürst von Bülow, der Fürst zu Salm und zahlreiche Mitglieder der deutsche Kolonie teil⸗ nahmen. Der Präsident des Künstlervereins brachte ein Hoch auf den Deutschen Kaiser und darauf ein Hoch auf den König von Italien aus.M— Heute vormittag fanden Festgottesdienste in den Botschaftskapellen und in der Kirche Santa Maria dell' Anima statt, Mittags wird eine Feier in der deutschen Schule abgehalten.
Kopenhagen, 26. Januar. Der Verein Deutsche Reichsangehöriger beging heute, am Vorabend des Geburtstag des Kaisers, die Feier durch ein Festmahl, an dem u. a. teilnahmen der deutsche Gesandte Graf von Brockdorff⸗Rantzau, der deutsche Generalkonsul Martens, die meisten deutschen Konsuln in Dänemarkund zahlreiche Gäste, unter ihnen viele Dänen. Zu Beginn des Mahles brachte der Vor⸗ sitzende des Vercins Ingenieur Eisenhuth ein Hoch auf den König von Dänemark aus. Unmittelbar darauf erhob sich der deutsche Gesandte Graf von Brockdorff⸗Rantzau, um in längerer Rede den Kaiser Wilhelm zu feiern. Er gedachte des bevorstehenden Regierungsjubiläums des Kaisers, das er als ein Dienst⸗ jubiläum im Sinne Friedrichs des Großen bezeichnete, der sich selbst den ersten Diener des Staats genannt habe. Sodann forderte er die Versammelten auf, treu und einig zu Kaiser und Reich zu stehen, indem er betonte, die Zeiten seien ernst. Dies sei die schönste Festgabe, die die Deutschen ihrem Kaiser zum Jubiläum darbringen könnten; denn sie verbürge das Wohl und die Größe des Vaterlandes, dem das Leben des Kaisers geweiht sei. Daran schlossen sich ein Kon zert und Vorträge. Den Abend beschlos ein Ball.
Basel, 26. Januar. Bei der Vorfeier des Geburtstages d Deutschen Kaisers stimmte die deutsche Kolonie einem Antrag⸗ auf Veranstaltung einer Sammlung zur Unterstützung deutscher Kriegsveteranen zu und sandte ein Huldigungs⸗ telegramm nach Berlin.
Düsseldorf, 26. Januar. (W. T. B.) Auf einen heute abend noch Benrath ausfahrenden Personenzug stieß bei einer Unten führung eine Lokomotive von hinten auf. Drei Reisende wurden leicht verletzt, drei Wagen wurden beschädigt. Die Betriels störung war in kurzer Zeit behoben.
Mannheim, 25. Januar. (W. T. B.) Der Fortbestand dens Luftschiffbaues Schütte⸗Lanz ist nunmehr endgültig gesichert. Den neuen Vereinbarungen gemäß verzichtet der Luftschiffbau Schütte Lanz auf jegliche Ausnutzung seiner Patente nach dem Auslande; diese gehen vielmehr in den Besitz des Reiches über wofür Professor Schütte eine Entschädigung erhält. Der Luftschiffbau Schütte⸗Lanz wird demnach lediglich für Deutschland fortgesetzt. Die Heeresverwaltung het unter Zustimmung des Kriegsministers das Fortbestehen des Luftschiffbaues Schütte⸗Lanz durch eine ausreächende Auftragserteilung gewährleistet. Ebenso hat der Staatssekretär des Reichs marineamts Bestellungen von Luftschiffen in Aussicht ge⸗ stellt. Mit den Arbeiten für em Luftschiff von 24 000 cbm wird bereits in den nächsten Tagen begonnen. Die bestehende Halle, die für den Bau dieses Schiffes nicht lang genug ist, wird vergrößert und die Einrichtungen der Luftschiffbauwerft werden ausgebaut. Die Regierung hat sich bereit erklärt, eine größere zweiteilige Luftschiffhalle eventuell auch in Mannheim staatlich zu unterstützen.
Hameln, 27. Januar. (W. T. B.) Am Sonnabendabend ent⸗ gleisten in der Nähe der Haltestelle Dielmissen Maschine und Packwagen des 6 Uhr 46 Minuten Abends von Eschershausen nach Vorwohle⸗Emmerthal sahrenden Personenzuges der Kletn⸗ bahn. Maschine und Packwagen wurden umgeworfen; der Zug⸗ führer Mumm fand dabei den Tod. Fünf Reisende sollen mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten haben. Die Ursache der Entgleisung ist nicht bekannt.
Wien, 25. Januar. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ ver⸗ öffentlicht heute eine Vexordnung des Ministeriums des Innern, in der bestimmte Gebiete Oesterreich⸗Ungarns, einschließlich des Luft⸗ raums darüber, als für Luftfahrzeuge verbotene Zonen el⸗ klärt werden. Zu den dadurch der privaten Luftschtffahrt verschlossenen Gebieten gehören u. a. ganz Galizien, die Bukowina, der öst⸗ liche Teil Ober⸗ und Niederschlesiens, die Grenzgebiete Tirols gegen die Schweiz und Italien, Triest mit seinen Küsten⸗ Femassern, gons Dalmatien und größere Teile Istriens un Kärntens.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
uldet worden
inde es schlimm, wenn nicht Onkel Gaston durch einen Glücksfall
mMarquis, um dem Wieselchen nochmals die Freihbeit wiederzugeben
2
*
Deutschen Neich
99 23.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
prag, 25. Januar. (W. T. B) Auf dem der Kohlen⸗ werkschaft „Eleonorenschacht“ bei Ladowitz in der Nähe Brüx gehörigen gleichnamigen Schacht sind gestern fünf Berg⸗ beiter durch niedergehende Kohlenmassen und glühende sce verschüttet worden. Wie das „Prager Tageblatt“ meldet, unten vier Arbeiter noch lehend, aber mit schweren Brand⸗ sden bedeckt, geborgen werden. Ein Arbeiter ist tot.
Paris, 26. Januar. (W. T. B.) In einem Theater der orstadt Belleville wurde gestern abend eine Pantomine ge⸗ üalt, in deren Schlußszene ein Löwe hinter einem Gitter vorgeführt nnen sollte. Infolae eines Versehens des Maschinisten erschien der ire jedoch außerhalb des Gitters. Unter der dicht gedrängten Zu⸗ kaermenge entstand eine Panik, und alles stürzte dem Ausgange
Der Löwe, den das Geschrei erschreckte, sprang in eine eoßeviumsloge und von dort in das anstoßende Direktionszimmer. in hier wurde er durch den Tierbändiger in den Käfig zurück⸗ lieben. Mehrere Frauen und Kinder erlitten im Gedränge
erletzungen.
Domodossola, 25. Januar. (W. T. B.) Der Flieger
jelovucie stieg heute mittag in Brig auf und überflog glücklich iner Höhe von 2500 m den Simplon. Er legte die Strecke in Minuten bei schönem, ruhigen Wetter zurück und landete in omodossola, begeistert begrüßt, um 12 Uhr ,30 Minnuten. nauf wurde ihm in der Villa des Unterstaatssekretärs des Innern lioni ein Empfang bereitet.
Warschau, 26. Januar. (W. T. B.) Durch den Einsturz ner Wand der im Bau hefindlichen öffentlichen Bibliothek vmehrere Menschen ums Leben gekommen. Bisher wurden fünf ote geborgen. “
Riga, 26. Januar. (W. T. B.) Infolge starker Schnee⸗ ime ist der Bahnverkehr gestört. Der Verkehr der traßenbahnen mußte teilweise eingestellt werden.
New York, 27. Januar. (W. T. B.) Nach einem Tele⸗ unm aus Vicksburg (Mississippi) schätzt man, daß tausend nadratmeilen Sumpf und Pflanzungen durch die Fluten, durch den eingebrochenen Schutzdamm am öst⸗ hen Ufer des Mississippi hundert Meilen nördlich n Vicksburg strömen, überschwemmt werden. Die Saatbestände nden zerstört, hunderte von Familien flüchteten an höher gelegene sitz. Der Bruch ist 200 Fuß breit und wächst langsam. Andere liche werden befürchtet. Todesfälle sind bis jetzt nech nicht ge⸗
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus. Die Erstaufführung des dreiaktigen Lustspiels „Wieselchen“ mLeo Lenz, die am Sonnabend im Königlichen Schauspielhause tsich ging. brachte einen recht unterhaltsamen Theaterabend. Das lück besitzt zwar keinen hohen literarischen Wert, giht aber seine imlos⸗heiteren Szenen auch so anspruchslos und in gefälliger Form, ß man sich von ihm gern einige Stunden unterhalten läßt. Die uptrolle in ihm spielt die junge Melisande, das „Wieselchen“. ne Mutter hat in zweiter Ehe einen Herrn von Beuzeville ge⸗ atet, der mit seinem Bruder Gaston gemeinsam ein Landgut stzt. Diese Mutter ist ehrgeizig und herrschsüchtig und möchte das n flügge gewordene Töchterchen schnell möglichst vorteilhaft zebelichen. Als das Stück anhebt, ist ein altennder wrallerieoberst der von der Mutter bevorzugte Freier. Das twvüchsig⸗kecke „Wieselchen“ gibt ihm in einer recht anmutigen sene einen Korb, und um ihre Stellung der Mutter gegenüber
ddie Lage käme, dem geliebten Nichtchen völlige Unabhängigkeit zu eschefk(en. Er erbt von einem entfernten Verwandten ein großes gemögen, von dem er dem Wieselchen eine Million verschreibt; dann iht er auf Reisen, um das Mädchen, das er liebt, für das er sich aber alt glaubt, zu vergessen. Im dritten Akt sieht man ihn heim⸗ iee, beinahe um des noch immer geliebten Wieselchens Verlobung gfeiern zu belfen. Die Mutter hat nämlich mit Hilfe eines be eundeten Abhé einen neuen Freier in einem jungen perschuldeten Varquis in Aussicht genommen. Die beiden jungen Leute lieben sich gentlich gar nicht und haben sich das auch gestanden. Das Wieselchen il den jungen Leichtfuß aber aus Mitleid nehmen, damit er seine chulden bezahlen und in seiner Laufbahn bleiben kann. Onkel sasten wird zum Vertrauten gemacht, er zahlt die Schulden des
beii dieser edelmütigen Szene gestehen Nichte und Onkel ein⸗ neer sü Liebe und mit ihrer Verlobung schließt das Stück. kan sieht, sein Inhalt ist durchaus nicht eigenartig; daß es unoch recht heiter und unterhaltend war, beweist, daß er Dichter den Stoff aus Cigenem erfreulich zu gestalten emocht hat. Seine Vorzüge sind: eine ungezwungene, geschickte enutzung der Situationen, ein flüssiger Dialog und eine zwar leichte, ier sichere Charakterzeichuung. Zu dem Erfolg des Abends trug die ate Besetzung aller Rollen ein wesentliches bei. Melisande, das Veselchen, wurde von Fräulein Heisler recht frisch und anmutig ge⸗ telt; die anspruchsvolle Frau Mama stellte Fräulein von Mayburg defflich dar; den gar zu edelmütigen Gaston wußte Herr Clewing glaub⸗ ist zu machen und den verschmähten Oberst gab Herr Keßler mit nannhafter Würde. Auch die kleineren Rollen lagen in guten Händen. Lon ihnen sei Herr Vollmer als Diener Blaise und Herr Patry als ser ältere der Brüder Beuzeville genannt; Herrn Patry als Regisseur ter auch die geschmackvolle, sichere Durchführung des Lustspiels zu sanken. Das zahlreiche Publkum wurde augenscheinlich durch das vamlos heitere Stück gut unterhalten; es kargte nicht mit seinem beifall und rief den Dichter wiederholt vor die Rampe.
Schillertheater Charlottenburg.
„Im Charlottenburger Schillertheater wurde am Freitag, neu⸗ intudiert, Karl Gutzkows „Uriel Acosta “ aufgeführt. Das auf sarke Theaterwirkungen berechnete Trauerspiel ist auch heute noch im iunde, ein naives Publikum lebhaft anzuregen, besonders wenn e darstellerischen Leistungen so beschaffen sind, daß sie die Vorxzüge des Stückes hervorheben und seine Theatralik herab⸗ indern. Das ist in der Wiedergabe des Schillertheaters in Fall. Georg Paeschke wuchs nach etwas unsicherem An⸗ sngen mehr und mehr in seine Rolle hinein und spielte in 1 berühmten Widerrufsszene geschickt seine Haupttrümpfe aus. In iln Fichtner (Judith) hatte er eine durch die Wärme und Innigkeit sites Spiels sich auszeichnende Partnerin. Gleiches läßt sich auch icn Anna Hänseler in der Rolle der Mutter Uriels sagen, deren
e Art zu Herzen ging. Arthur Menzel als Ben Akiba, Richard inh als de Silva, sowie die Herren Bildt, Braun, Marwitz und
in den anderen Rollen boten unter der kundigen Spielleitung
zeiger und Königlich Preußisch
Berlin, Montag, den 27. Januar
Im Königlichen Opernbhause findet heute aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs eine Galavorstellung statt. Aufgeführt wird zum ersten Male „Kerkyra“, ein Festspiel (zwei Bilder aus Vergangenheit und Gegen⸗ wart) von Joseph Lauff. Die zur Handlung gehörende Musik ist unter teilweiser Benutzung vorhandener Originalmelodien von Joseph Schlar komponiert. Die Besetzung des 1. Bildes lautet: Der Oberpriester: Herr Kraußneck; Alkmene, Ober⸗ priesterin: Frau Poppe; Timandra, Lysistrata, Priesterinnen: die Damen Ressel und Wittenberg: der Prytane: Herr von Ledebur; der blinde Seher: Herr Pohl; Kerdon: Herr Mühl⸗ hofer; Siegesbote: Herr Geisendörfer; Mikiades: Herr Sommerstorff; Sprecher des Volkes: Herr Mannstaedt; Wächter: die Herren Zimmerer und Eichholz. Die Personen des II. Bildes sind: Der Fremde: Herr Sommerstorff; Papastelios, Dorfpriester: Herr Kraußneck; Panäjoti, der Wirt: Herr Eichholz; Angelis, Landmann: Herr Henke; Braut⸗ jungfer: Fräulein Alfermann. Morgen, Dienstag, findet die erste Wiederholung des Festspiels in der gleichen Besetzung der Hauptrollen wie am Erstaufführungstage statt.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lustspiel „Die glückliche Hand von Hugo Lubliner, mit den Damen Meyer, Arnstädt, Butze, Heisler und den Herren Vollmer, Vallentin, Böttcher und Keßler in den Hauptrollen, wiederholt. Die Rolle der Frau Emma Schünemann spielt Fräulein Senta Söneland vom Komödienhaus als Gast.
Im Deutschen Theater ist die nächste Uraufführung „Der lebende Leichnam“ von Tolstoi in der Uebersetzung von August Scholz. Spielleiter ist Max Reinhardt. 1““ 1 b1“
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Konstantinopel, 26. Januar. (W. T. B.)
Gestern sind hier zwei neue Cholerafälle festgestellt worden. — “
Handel und Gewerbe.
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. Januar 1913 betrugen (+ und — im Vergleich zur Vorwoche):
Aktiva: 1913 1912 1911
Metallbestand (Be⸗ . ℳ 1 stand an kurs⸗ fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 ℳ berechnet) 1 205 831 000 1 208 991 000 1 135 991 000 (+ 47 436 000) (+ 72 824 000) (+‿ 77 235 000) 8 911 937 000 891 414 000 843 187 000 (+ 33 891 000) (+◻ 53 571 000) (+£ 62 258 000) Bestand an Reichs⸗ u“ kassenscheinen... 29 298 000 47 130 000 63 187 000 (+ 4 082 000) (+ 5 737 000) (+ 3 871 000)
Bestand an Noten 1 “ anderer Banken . 50 716 000 44 265 000 47 279 000 (+ 10 623 000), (+ 8 070 000) (+ 9 430 000) Bestand an Wechseln und Schecks . 1 294 796 000 1 131 464 000 9904 990 000 (s— 156 198 000) 144 714 000) (— 114 669 000) Bestand an Lombard⸗ ““ 8 forderungen.. 62 165 000 53 177 000 63 109 000 (— 25 423 000 (— 11 022 000) (— 8 623 000) Bestand an Effekten 47 813 000 71 467 000 37 474 000 (— 22 843 000) — 26 000) (— 40 165 000) Bestand an sonstigen
““
darunter Gold
193 897 000 8 203 000)
148 744 000 4 008 000) (—
194 691 000 7 118 000) Passiva: Grundkapital. 180 000 000 (unveränder!) 64 814 000.
(unverandert)
180 000 000 (unverändert)
64 814 000 (unverändert)
180 000 000 (unverändert) 66 937 000 (unverändert)
Betrag der um⸗ laufenden Noten .
Reservefonds.
1 853 073 000 1. 638 784 000 1 513 561 000 (—130 462 000 (— 197 965 000) (—-113 789 000, sonstige täglich fällige e A“
Verbindlichkeiten. 710 855 000 763 554 000 634 072 000 (— 17803 000) (+ 65 346 000 (+ 35 615 000)
74 445 0000 58 086 000 53 480 000
176 000) (-— 520 000) (— 2 950 000)
sonstige Passiva ..
Konkurse im Auslande. Rumänien.
Anmeldung Schluß der der jfizt.
Verifizierun Forderungen Verifizterung V bis am
Handelsgericht Name des Falliten
Dumitrscu Jonescu, Cocioc, Bezirk Ilfov Jon Petrescu, 29. Jan. 30. Jan. Vasilati⸗Popesti, 11. Febr. 1913,12. Febr. 1913. “
Ilfov
(Bukarest) 1913.
— Nach dem Jahresbericht des „Vereins Berliner Grund⸗ stücks⸗ und Hypotheken⸗Makler zu Berlin“, eingetragener Verein, für 1912 betrug der Rückgang der freiwilligen Veräußerungen in Groß Berlin Ende 1912 gegen das Vorjahr ca. 62 Millionen Mark, und zwar ca. 626 gegen 688 Millionen. Die Zwangsversteigerungen sind in 27 Gemeinden von 918 des Jahres 1911 auf 1299 im Jahre 1912 mit einem Ertrage von 257 749 000 ℳ gegen 190 995 000 ℳ im Jahre 1911 gestiegen. In Berlin betrug die Zahl der Rohbauabnahmen vom 1. Oktober 1911 his 1. Oktober 1912 563 (1910/11 567). Es wurden 1276 (1911/12 1264) Bau scheine und 3544 (1910/11 3628) Baugenehmigungen erteilt, von denen 1622 (1910/1911 1575) Neuhauten betrafen. Gebrauchsfertig wurden 374 (1910/11 357) Häuser. Hierdurch wurden 5749 (1910/11 5759) Wohnungen mit 12,186 (19107⁄1] 11 213) Zimmern neu geschaffen. Läden wurden 725 (1910/11 695) fertiggestellt. Die Zahl der Abbrüche betrug 129 (1910/11 152),
sätze in der City zurückzuführen. Grundstücke betrugen 1911/12 278 für 32 835 000 ℳ gegen 247 für 41 894 000 ℳ des Jahres 1910/1911.
sehr dringend. der Beteiligung betragen.
schaft zu
en Staatsanzeiger
Die Veräußerungen unbebauter
— In der Hauptversammlung des Roheisenverbandes vom
24. d. M. wurde laut Meldung des „W. T. B.“ aus Essen über die Marktlage wie folgt berichtet: Die lebhafte Nachfrage nach Roheisen sowohl aus dem Inlande als auch aus dem Auslande hält in allen Sorten an. nehmer für das erste Semester 1913 als gedeckt angesehen werden konnte, kommen noch fortlaufend Anfragen auf Zusatzmengen an den
Obwohl bereits Ende Dezember der Bedarf der Ab
Markt. Die Unterbringung dieser neuen Aufträge verursacht Schwierig keiten, da die Hochofenwerke voll besetzt sind. Größere Anfragen aus dem Auslande mußten ablehnend beantwortet werden. Der Gesamtversand des Jahres 1912 hat rund 95,5 % 8
Der Abruf ist
Der Aufsichtsrat der R. W. Dinnendahl Aktiengesell⸗ Kunstwerkerhütte b. Steele beschloß in seiner Sitzung vom 24. d. M. eine außerordentliche Generalversammlung auf den 24. Februar 1913 einzuberufen mit der Tagesordnung: 1) Be
schlußfassung a. über die Herabsetzung des Grundkapitals durch Zu⸗ sammenlegung der nach Durchführung der Beschlüsse der General⸗ versammlung vom 23 Oktober 1912 verbleibenden Stammaktien, und, soweit nötig, durch Rückkauf solcher Aktien, b. über die zu der Durch
führung erforderlichen Maßregeln und über den Zweck der Herabsetzung. 2) Im Falle der Annahme der Anträge zu Ziffer 1 Beschlußfassung a. über die Aufhebung der den Vorzugsaktien eingeräumten Vorrechte und über die Bezeichnung der Vorzugsaktien sowie über die Gewinn
verteilung, b. über die Abänderung der §§ 3, 28 und 29 des Gesell⸗ schaftsvertrags, und zwar entsprechend der Beschlüsse zu Ziffer
Abänderung des § 3, das Grundkapital und die Vorrechte der Vor zugsaktien betreffend, Abänderung des § 28, die Gewinnverteilung betreffend, Abänderung des § 29, die Vorrechte der Vorzugsaktien betreffend. Die Abstimmung erfolgt getrennt durch die Inhaber der Vorrechts⸗ und Stammaktien und durch die Inhaber der beiden Aktienarten zusammen.
Der in der vorgestrigen Aufsichtsratssitzung der Leipziger
Werkzeugmaschinenfabrik vormals W. von Pittler A.⸗G vorgelegte Abschluß für 1912 zeigt laut Meldung des „W. T. B.“ aus Leipzig einen Robertrag von 1 631 987 ℳ (gegen 1 175 906 ℳ), der sich um Zinsen 73 757 ℳ (20 155 ℳ) und Vortrag 54 255 ℳ (43 275 ℳ) auf 1 759 999 ℳ (1 239 336 ℳ) erhöht. Daraus werden die Handlungsunkosten 247 525 ℳ (235 806 ℳ) und Abschreibungen in Höhe von 282 499 ℳ (206 996 ℳ), zuzüglich 250 000 ℳ (215 000 ℳ) für den in der jetzt vollendeten vorliegenden Bilanz noch nicht ab⸗ gerechneten Neubau, zusammen 532 499 ℳ (421 997 ℳ), bestritten, sodaß ein Reingewinn von 979 975 ℳ (581 532 ℳ) verbleibt. Hieraus sollen nach Dotierung des Reservefonds mit 15 000 ℳ zur Abrundung (0), des Unterstützungsfonds mit 75 000 ℳ (50 000 ℳ) 25 % Dividende (20) verteilt werden. 144 459 ℳ (54 255 ℳ) sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Generalversammlung findet am 1. März statt. — Im vierten Vierteljahr 1912 wurde laut Meldung des „W. T. B.“ von der Bochumer Bergwerks⸗Aktien⸗Gesell⸗ schaft emi Gewinnüberschuß erzielt von 254 010 41 ℳ gegen 290 812 89 ℳ im dritten Vierteljahr 1912 und 179 933,20 ℳ im vierten Vierteljahr 1911.
— In der vorgestrigen Sitzung des Aufsichtsrats und Vorstands der Hamburg⸗Südamerikanischen Dampfschiffahrts⸗ gesellschaft wurde, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Hamburg, beschlossen, der am 15. März stattfindenden Generalversammlung für das verflossene Jahr eine Dividende von 14 % (gegen 10 % im Vor⸗ jahr) nach Vornahme der Abschreibungen und Rückstellungen in Vor⸗ schlag zu bringen.
— Der Verband von Fabrikanten isolierter Leilungsdrähte be⸗ rechnet laut Meldung des „W. T. B.“, wie in der Vorwoche, von heute ab einen Kupferzuschlag von 1 80 ℳ pro Quadratmillimeter Kupferquerschnitt uud 1000 m Länge.
Im Oberbergamtsbezirk Halle förderte im IV. Quartal 1912 (Vorj. in Klammer) 1 (1) Steinkohlenwerk 3581 (+ 1453) t, dessen Selbstverbrauch betrug 534 (+ 41) t, der Absatz 2955 (+ 1022) t, die Gesamtbelegschaft 35 (+ 1). Im ganzen Jahr 1912 förderte das Werk 10 218 (+ 2957) t bei einem Selbstverbrauch von 1983 (+ 208) t. Der Absatz betrug 8193 (+ 2753) t, die durchschnittliche Gesamtbelegschaft 33 (+ 1). Ferner förderten im IV. Quartal 1912 240 ( 7) Braunkohlenwerke 12 759 896 (+ 1 369 431) t, der Selbstverbrauch betrug 2 478 465 (+ 160 304) t, der Absatz 10 390 236 (+ 1 338 359) t, die Gesamtbelegschaft 42 041 (— 1362). Im ganzen Jahr 1912 förderten durchschnittlich 243 (— 1) Braunkohlenwerke 46 811 313 (+ 4177 709) t, der Selbst⸗ verbrauch betrug 9 659 971 (+ 734 784) t, der Absatz 37 192 754 (+ 3 506 420) t, die durchschnittliche Gesamtbelegschaft 42 611. (+ 1437).
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Oesterreichischen Südbahn vom 11. bis 20. Januar: 3 411 020 Kronen, gegen die endaültigen Einnahmen des entsprechenden Zeit⸗ raums des Vorjahres Mebreinnahme 70 811 Kronen und gegen die vorläufigen Einnahmen mehr 186 409 Kronen. 3
Budapest, 25. Janvar. (W. T. B.) Der Staatskassen⸗ aus weis für das dritte Quartal 1912 weist Gesamtbruttoeinnahmen in Höhe von 480 889 907 Kronen und Gesamtausgaben von 432 448 779 Kronen auf. Die Einnahmen sind um 34 772 016 Kronen und die Ausgaben um 44 414 083 Kronen größer als im dritten Quartal des Jahres 1911.
Rom, 27. Januar. (W. T. B.) Eine Vereinigung italienischer Banken, an deren Spitze die Banca d'ltalia steht, hat auf feste Lieferung zu pari ohne öffentliche Ausschreibung fünf⸗ jährige Schatzscheine zu netto 4 % im Gesamtbetrage von 400 Millionen angekauft, deren Ausgabe durch ein Gesetz vom 29. Dezember genehmigt wurde. Die Summe soll für Zwecke der Staatseisenbahnen dienen, ferner zur Bezahlung der der Dette Publique Ottomane geschuldeten 50 Millionen, zur weiteren Ersetzung der nach Libyen geschafften Kriegsmaterialien und für außer⸗ ordentliche Schiffsausbesserungen.
Wien, 26. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch ungarischen Bank vom 23. Januar (in Kronen). Ab⸗ und Zunahme gegen den Stand vom 15. Januar: Notenumlauf 2 383 587 000 (Abn. 85 150 000), Silberkurant 245 469 000 (Zun. 3 570 000), Goldbarren 1 211 733 000 (Zun. 391 000), in Gold zahlbare Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeutlle 1 000 428 000 (Abn. 65 915 000) Lombard 220 917 000 (Abn. 13 869 000), Hypo⸗ thekendarlehne 299 852 000 (Abn. 32 000), Pfandbriefeumlauf 293 521 000 (Zun. 36 000), (Abn. 89 111 000).
Fonds⸗ und Aktienbörse. Berlin, 27. Januar. Mangels bestimmter Nachrichten über die jüngsten Vorgänge am Balkan eröffnete die Börse in unent⸗ schiedener und lustloser Stimmung. Die fremden Börsen waren
die 1231 Wohnungen mit 3227 Zimmern enthielten. Die Zunahme 9 8-.
c eckers ein einwandfreies Zusammenspiel. Die Ausstattung war, se stets im Schillertheater, zweckentsprechend und geschmackvoll.
der freiwilligen Veräußerungen bevauter Grundstücke ist auf die Um⸗
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gleichfalls wenig verändert, und so blieben die Kursschwankungen gering, während das Geschäft sich in engen Grenzen hielt. In
—
steuerpflicht. Notenumlauf 266 385 000