— Vpon der seit 1. Oktober 1913 im Verlage Veit u. Comp. in Leipzig erscheinenden Wochenschrift „Die Geisteswissenschaften“, die, entgegen den Spezialisierungsneigungen der geisteswissenschaftlichen Einzeldisziplinen die Gemeinsamkeit ihres gesamten Bereiches betonen und einen Mittelpunkt der umfassenderen geisteswissenschaftlichen Forschungstätigkeit schaffen will, liegt jetzt das zweite Heft vor. Die Wochenschrift bringt neben Originalbeiträgen und Sammelberichten auch Bücherbesprechungen, Berichte über Forschungsbetr eb, Metbodik und Unterricht, wissenschaftliche Veranstaltungen (Kongresse, Vorträge, Ausstellungen), Mitteilungen, Universitäts⸗ usw. Nachrichten sowie Personalien. Aus dem reichhaltigen Inhalt des neuen Heftes seien folgende Aufsätze erwähnt: Josef Kohler, Ge⸗ heimer Justizrat, Dr. jur., Professor an der Universität Berlin: Vergleichende Rechtswissenschaft und Ethnologie. — Karl Brandi, Dr., Professor an der Universität Göttingen: Persönliche Aeußerungen Papst Gregors VII. — Otto Schrader, Dr., Professor an der Universität Breslau: Viktor Hehn zu seinem 100. Geburts⸗ tage. — Gerhard Seeliger, Geheimer Hofrat, Dr., Professor an der Universität Leipzig: Geisteswissenschaftl’che Forschungsinstitute. — Paul Stäckel, Geheimer Hofrat, Dr., Professor an der Universität Heidelberg: Die Internationale Mathematrsche Unterrichts⸗Kommission. — G. Neckel, Dr., Professor an der Universität Heidelberg: Neuere Germanistische Altertumsforschung. — Ardolf Günther, Dr., Privat⸗ dozent an der Universität Berlin: Die Statistik im System der Geisteswissenschaften. — H. Beschorner, Dr., Archiprat am Haupt⸗ und Staatsarchv Dresden: Stand der historisch⸗geographischen Forschung in Deutschland. — Ferner Besprechungen. — Nachrichten
und Mitteilungen: Kongreßberichte, Personalnachrichten. — Dis⸗ kussions⸗ und Fragestelle. — Bibliographische Umschau. — Der Be⸗ zugspreis der Wochenschrift (Umfang jeden Heftes 32 Quartseiten) beträgt vierteljährlich 7 ℳ.
Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.
1 en sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
1812 — 13. Vaterländische Zeitbilder von Johannes Kleinheins. 0,20 ℳ bezw. 0,15 ℳ. Karlsruhe i. B., Macklotsche
Buchhandlung. 1 Das liebe Ich. Grundriß einer neuen Diätetik der Seele. Von Dr. Wilhelm Stekel. 3 ℳ. Berlin W. 57, Elßholzstr. 15, Otto Salle. 8 Der Feind im Land! Erinnerungen aus dem Kriege 1870/71. Nach französischen Tagebüchern. Herausgegeben von Lud. Halévy. Deutsche Uebersetzung von Dr. Hans Altona. 7. Aufl. 1,50 ℳ. Berlin W. 57, Elßholzstr. 15, Otto Salle 1 — Kürschners Bücherschatz Nr. 904—6, 908—12: See⸗ mannsleben. Von H. Waldeyer. 0,20 ℳ. Der ver⸗ schlossene Garten. Roman von Johannes Höffner. 0,20 ℳ. Doktor FereneczyUy. Roman von Auguste Hauschner. 0,20 ℳ. — Wenn die Gletscher flammen. Roman von Robert Heymann. 0 20 ℳ. — Die Söhne vom Berg hof. Roman von Julius C. Waldau. 0 20 ℳ. — Im Herzen Roms. Von Marion Crawford. 0,40 ℳ. — Die Tiger⸗ atze. Hans im Glück. Novellen von Hedda von Schmid. 0,20 ℳ. Leipzig, Hermann Hillger Verlag. 1 Süd⸗ und Mittelamerika. Seine Bedeutung für Wirt⸗ schaft und Handel. Von O. Preuße⸗Herber. Mit 38 Ab⸗ bildungen. 4 ℳ. Berlin W. 57. Elßholzstr. 15. Otto Salle. Sonnenkind. Eine Familiengeschichte von Margarete
Rechtsanspruch der katholischen Kirche in Deutschland auf finanzielle Leistungen seitens des Staates. Von Professor Dr. Johannes Baptist Sägmüller. Gr. 80 (VIII u. 120 S.). 2 ℳ. Freiburg i. Br. Herdersche Verlagshandlung. 1 . Oeffentliche Ruhehallen. Von Professor Dr. R. Sommer. 1,20 ℳ. Halle, Saale, Carl Marhold. Militärstrafgerichtsordnung vom 1. 12. 1898 und Militärstrafgesetzbuch vom 20. 6. 1872. Mit Berücksichtigung der Novelle zum St.⸗G.⸗B. vom 8. 8. 1913. Gebdn. 1,50 ℳ. — 3 Börsengesetz und Nebengesetze. Mannheim, J. Bensheimer. 8 Guttentagsche Sammlung Deutscher Reichsgesetze, Nr. 111: Reichs⸗ und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. 7. 1943. Bearb. von Dr. jur. A. Romen. Gebdn. 2,20 ℳ. Berlin W. 10. J. Guttentag. Die Verfassung des Deutschen Reiches und die Ver⸗ fassungsurkunde für den Preußischen Staat in Frage und Antwort. Von W. Radke. 2. Aufl. 1,50 ℳ; gebdn. 1,75 ℳ. Berlin W. 10 Lützow⸗Ufer 5. S. Gerstmanns Verlag.
Die Wahl, insbesondere die Verhältniswahl, in er sozialen Versicherung. Bearb. von Dr. Hermann Schulz. ℳ. Berlin W. 9. Linkstr. 16. Franz Vahlen.
Reichsstempelgesetz vom 3. Juli 1913 mit Ausfüh⸗ ungsbestimmungen. Textausgabe mit Sachregister. Gebdn.
1,50 ℳ. Mannheim, J. Bensheimer.
Die Vorschriften über die Ausbildung der Juristen n ““ Mit Anmerkungen unter Benutzung amtlicher 5— 5. Aufl. Kart. 1,50 ℳ. Berlin W. 9, Lintstr. 16. Franz ahlen.
8 Rechtsfälle. Zum Gebrauche bei juristischen Uebungen. Von Dr. Karl Dickel. 3. Aufl. Heft 1. 3 ℳ. Berlin W. 9, Linkstr. 16. Franz Vahlen.
8 8 Verdingungen. Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und
Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.) Oesterreich⸗Ungarn.
Bis spätestens 26. November 1913, 11 Uhr. Landesregierung von Bosnien und der Herzegowina: Verkauf von etwa 8 000 Festmeter Tannennutzholz I. und II. Klasse sowie von etwa 25 000 Festmeter Buchenholz (Nutz⸗ und Brennholz) am Stocke im Waldgebiete der Kozara planina der Bezirke Bos. Dubica und Prijedor. Vadium 3000 K. Näheres beim forstwirtschaftlichen epartement der Landesregierung in Sarajevo. 8 1
Frankreich. Nantes: Bau eines Kais von 700 m Le am Ufer des bras de Pirmil“ genannten Arms der Loire. Kostenanschlag 3 550 000 Fr., darunter 312 800 Fr. 30 für die Kosten der Beauf⸗ sichtigung, für unvorhergesehene Arbeiten und Verschiedenes. Zuschlag ird am 30. Oktober d. J., 2 ½ Uhr, in Nantes, Präfekturgebäude,
ilt. Lastenheft und Näheres beim „Reichsanzeiger“.
Italien.
8. Oktoher 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Acireale: Bau eines Schulhauses. Voranschlag 86 908,67 Lire. Vorläufige Sicherheit 5000 Lire. Kontraktspesen 1500 Lire. End⸗ gültige Sicherheit 1% der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
18. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Gggee⸗. Bau einer Wasserleitung. oranschlag 176 480 Lire.
orläufige Sicherheit 6000 Lire, Kontraktspesen 3000 Lire. End⸗ gültige Sicherheit 17 648 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeigerr.. 1 1
20. Oktober 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in
Roccasale: Bau der Zugangsstraße zur Eisenbahnstation Pratola
Peligna.
Bürgermeisteramt in
endgültige 10 der Zuschlagssumme. Mäheres in italienischer Sprache
beim „Reichsanzeiger“.
21. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Bürgermeisteramt in Florenz: Bau eines Schulhauses. Voranschlag 148 575,03 Lire. Sicherheit 10 000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“..
21. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr: Bürgermeisteramt in Pesaro: Lieferung der Röhren, Hydranten, Brunnen ꝛc. für den Bau der neuen Wasserleitung. Voranschlag 200 658,76 Lire, vor⸗ läufige Sicherheit 10 000 Lire, Kontraktspesen 5000 Ltire, endgültige Sicherheit 20 065,88 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
22. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Provinzialverwaltung in Salerno: Neubau der Bogen an der rechten Seite der Brücke über der Tusciano und Neubau der rechten Ufermauer des genannten Flusses. Voranschlag 39 200 Lire. Vorläufige Sicherheit 2500 Lire, endgültige 110 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
22. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Bürgermeisteramt in
Reggio Calabria: Verbreiterung der Straße Sbarre Superiori
zwischen der Brücke San Pietro und der Brücke Sant' Agata über den Fluß Calopinace. Voranschlag 160 125 Lire. Vorläufige Sicher⸗ heit 8000 Lire, Koatraktspesen 2500 Ltre. Naͤheres in inalienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
23. Oktober 1913, Vormittags 10 Uhr: Bürgermeisteramt in Montemtlone. Bau der Zufahrtstraße zur Eisenbahnstation Venosa. Voranschlag 133 308 12 Lire. Vorläufige Sicherheit 5000. Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
27. Oktober 1913, Vormittags 10—11 Uhr. Königliche Präfektur in Catanzaro: Bau der Landstraße von Polia nach Pizzo al Ponte Angitola und der Zugangsstraße zur Eisenbahnstation Francavilla Angitola. Länge 6234 78 m. Voranschlag 76 000 Lire. Zulassungsanträge und Zeugnisse ꝛc, bis 17. Oktober 1913. Vor⸗ läufige Sicherheit 3000 Lire, endgültige 11 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
29. Oktober 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeister von Piovà: Bau der Straße von Piovà zur Eisenbahnstation Montiglio. Voranschlag 102 079,52 Lire. Vorläufige Sicherheit 4000 Lue, Kontraktspesen 1800 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
29 Oktober 1913, Vormittags 10—11 Uhr: Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Prä⸗ fektur in Teramo. Ausbesserung des 1. Abschnittes der Landstraße Nr. 41 zwischen Villa Passo und Rocca S. Felicita. Länge 8128,05 m. Voranschlag 258 500 Lire:- Ferner Bau von zwei Straßenüberführungen in Beton. Voranschlag 252 615 Lire. Zu⸗ lassungsanträge und Zeugnisse ꝛc. bis 20 Oktober 1913. Vorläufige Sicherheit 10 000 Lue, endgültige 1½ der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
29. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Neapel und gleichzeitig diejenige in Spezia: Lieferung von Nägeln, feinen Nägeln und eisernen Stiften. Wert 50 000 Lire. Sicherheit 5000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
31. Oktober 1913, Vormittags 10—11 Uhr: Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Treviso. Bau der Uferstrecke des Livenza in der Gegend von Tessere auf die Länge von 2101,36 m, ferner Bau von 3 Abfluß⸗ kanälen quer durch die Uferstrecke in der Gegend von Ca'Nespolo, Casorzi und Tessere sowie Regulierung des bestehenden Abflußkanals Vizzd. Voranschlag 132 000 Lire. Zulassungsanträge und Zeug⸗ nisse ꝛc. bis 22. Oktober 1913. Vorläufige Sicherbeit 6000 Lire, end⸗ gültige % der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache veim „Reichsanzeiger“.
4. November 1913, Vormittags 10—11 Uhr: Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Lecce: Verlängerung des äußeren Dammes des Hafens von Gallipoli um 250 m. Voranschlag 816 800 Lire. Zulassungsanträge und Zeugnisse ꝛc. bis 23. Oktober 1913. Ueber die im Auslande aus⸗ geführten ähnlichen Arbeiten ist ein Zeugnis des zuständigen italienischen Konsulats beizubringen. Vorläufige Sicherheit 30 000 Lire, endgültige o der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. 1
6. November 1913, Vormittags 10—11 Uhr. Genossenschaft für die Wasserleitung Silano in Santa Severina (Catanzaro): Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 1 352 000 Lire. Zulassungsanträge und Zeugnisse ꝛc. bis 16. Oktober 1913. Vorläufige Sicherheit 60 000 Lire, endgültige 11 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Reicheanzeiger“.
Die Gesellschaft (nte autonomo) Volturno in Neapel: Bau einer Telegraphen⸗ und Telephonlinie von der Werkstatt Capo Volturno nach der elektrischen Empfangszentrale, nebst Lieferung der erforder⸗ lichen Materialien. Voranschlag 91 600 Lire. Angebote und Zeug⸗ nisse ꝛc. bis 31. Oktober 1913, Nachmittags 4 Uhr. Vorläufige Sicherheit 5000 Lire.
Ebenda: Lieferung aller Materialien und elektrischer und mechanischer Apparate für die drei Verteilungskabinen in Montaquila, Calvi Risorta und Melito der Transmissionslinie von Capo Volturno nach Neapel. Vgranschlag 60 000 Ltre. Angehote und Zeugnisse ec. bis 29. November 1913. Vorläufige Sicherheit 3000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 10. November 1913. Lie
ung von 7 dretachsigen Postwagen und deren Zubehörteilen für die bulgarische Eisenbahnverwaltung. Die Lastenhefte, Pläne und sonstigen Unterlagen können zum Preise von 15 Fr. von der Generaldirektion der bulgarischen Eisenbahnen und Häfen in Sofia, Zimmer Nr. 81, bezogen werden.
Handel und Gewerbe.
(Aus den m Reichsamt des Innern zusammengestell en „Nachrichten für Handel, Industrie und Land⸗ ““ wirtschaft“.)
Oesterreich⸗Ungarn.
Neuauflage des Zolltarifs und der Erläuterung hierzu. Von der Hof⸗ und Staatsdruckerei in Wien ist eine amt⸗ liche Neuauflage des österreichisch⸗ungarischen Zolltarifs nach dem Stande vom 1. Juli 1913 hergestellt worden. Der Preis ist 3,70 Kr. Eine Neuauflage der „Erläuterungen“ ist in Vorbereitung. (Nach einem Berichte der Kaiserlichen Botschaft in Wien)
Absatz von Automobilen in Rußland.
In Automobilen war der Geschäftsgang in Südrußland im Jahre 1912 trotz der schlechten Ernte normal, obwohl die Ernte bei dem Absatz von Automobilen eine große Rolle spielt, da die Masse der Käufer Großgrundbesitzer sind. Trotz der Güte der deutschen Erzeugnisse gelingt es der amerikanischen Konkurrenz, die anderen Mitbewerber zu überflügeln. Den amerikanischen Fabrikanten ist es geglückt, ihre Vertretungen in gut finanzierte Hände zu legen, woran auch russische Banken beteiligt sind. Sie können daher den Ab⸗ nehmern in der Gewährung von Kredit weit entgegenkommen, was bei diesen teuren Waren entscheidend ins Gewicht fällt. Hierdurch erobert Amerika Schritt vor Schritt das ganze Absatzgebiet Ruß⸗ lands. Um dieser Konkurrenz zu begegnen, haben einige deutsche Fabriken eigene Filialen in bedeutenden Städten Ruß⸗ lands eröffnet, die sie durch tüchtige, mit Land und Leuten be⸗ kannte Persönlichkeiten leiten lassen und wodurch sie direkt mit den Abnehmern in Verbindung treten. Diesem Beispiel sollten auch andere Automobilfirmen folgen, so lange die amerikanische Konkurrenz noch nicht den Markt erobert hat. Die Güte des Fabrikats allein
Voranschlag 82 900 Lire. Vorläufige Sicherheit 4200 Lire,
tut es nicht. Sämtlich deutschen Artikel wie Automobile, Reserve⸗
8
teile, Zubehörteile und Material sind konkurrengfähig. In Automobil⸗
reifen machen die Erzeugnisse russischer Fabriken den ausländischen starke Konkurrenz; sie rechnen mit den russischen schlechten Wege⸗ verhältnissen und liefern daher eine stärkere, diesen Verhältnissen entsprechendere Ware. (Aus einem Berichte des Kaiserlichen General⸗ konsulats in Odessa.) “
* Schweden. 1““ Zoll⸗ und Steueränderungen. Laut Königlicher Kund⸗ machung vom 12. September 1913 wird mit dem Beginne des Jahres 1914 eine Reihe von Aenderungen des Zolltariss in Kraft treten. Die Aenderungen betreffen: Reis, Zucker, Strup und Melasse, Häute, Matten für Bauzwecke, flüssige Wasch⸗, Scheuer⸗ und Poliermittel sowie Superphosphat. Gleichzeitig werden in Nr. 1145 des Tarifs (zollfrei) neu Seseass werden: Bariumoxyd und Bariumsuperoxyd, die bisher nach Nr. 1259 mit 15 v. H. des Wertes verzollt wurden. Mit Wirkung vom gleichen Tage wird die Zuckersteuer geändert.
Aufhebung Ausfuhrverb Weizen, Mehl, Mais usw. und der zollfreien Einfuhr dieser Waren. Zur Behebung von Zweifeln hat der serbische Finanzminister unterm 16. September 1913 (n. St.) verfügt, daß das Ausfuhrverbot für Weizen, Mehl, Mais, Gerste, Hafer, Kleie und Heu nur bis zum 1. November (a. St.) 1912 gegolten hat, so daß jetzt die Ausfuhr aller dieser erwähnten Waren gestattet ist; die verschiedenen Beschluß⸗ fassungen über die zollfreie Einfuhr dieser Waren sind nicht mehr B Heltung. (Nach einem Berichte des Kaiserlichen Konsulats i
elgrad.
Cuba.
Aenderung der Vorschriften für die Einfuhr usw von pharmazeutischen Spezialitäten. Durch eine Verordnung des Präsidenten der Republik vom 22. August 1913 ist die Ver⸗
ordnung vom 23. April 1913, betreffend das Apothekenwesen, geänder und durch Zusatzbestimmungen erweitert worden. Der Attikel 46 ist insofern geändert worden, als von der früheren Bestimmung, wonach für die eingeführten ausländischen Heilmittel die Beibringung einer konsularischen Bescheinigung über den Ursprung des Mittels erforderlich war, abgesehen und nur verlangt wird, daß auf den Etiketten der Heilmittel der Name des herstellenden Apothekers
genannt wird.
Nach Artikel 52 sind auch die Serum⸗ und Impfmittel, Gifte
und andere heilende oder vorbeugende opotherapeutische Mittel, seien si
in⸗ oder ausländischen Uesprunges, den gleichen Bestimmungen wie die
Speztalmittel unterworfen. Ein neuer Artikel des Kapitels über Spezialheilmittel verbietet
Anzeigen oder Veröffentlichungen irgendwelcher Art bezüglich solcher mittelhar oder unmittelbar — zur Ver⸗ Mit Strafe von
Speztalmittel, welche hinderung der Fortpflanzung dienen sollen. 50 Dollar werden nicht nur die Urheber der Anzeigen, sondern auch der Fabrikant, Agent oder Versender solcher Spezialmittel bestraft.
Die Bestimmung im Artikel 46, wonach auf den Etiketten der ausländischen Spezialmittel der Name der Bestandteile, welche
seine medizinische Wirkung bedingen, angegeben sein muß, soll erst nach
einer Frist von zwei Jahren, vom 22. August 1913 ab gerechnet, in (Nach einem Berichte der Kaiserlichen Minister⸗-
Wirksamkeit treten. residentur in Havana.)
Kinematographentheater und Filmgeschäft in Nagasaki⸗
Die Kinounternehmen haben wie im übrigen Japan so auch im Konsulatsbezirk Nagasaki eine günstige Entwicklung genommen. Die Gründe hierfür liegen in dem verhöltnismäßig nicht teuren Betrieb,
in den billigen Eintrittspreisen, die weit niedriger sind als die der
Theater, und in der Spielzeit, die, von geringen Ausnahmen abgesehen, 3 in die Abendstunden fällt, in denen das Publikum nicht anderweitig
vom Besuch abgehalten wird. Im Gegensatz hierzu ist die Haupt spielzeit der Theater am Tage. Die Lichtspieltheater sind durchweg
gut besetzt und erzielen so reiche Einnahmen, daß sich hierdurch ihre
rasche Verbreitung auch über die größeren Provinzialstädte erklärt. Von ihrer gegenwärtigen Bedeutung zeugt auch der Umstand
daß die Regierung im Juli 1913 Bestimmungen über Films
für Kinematographen erlassen hat. Danach müssen solche Films, die als Eziehungsmaterial angesehen werden können, dem Unterrichts⸗
ministerium vorgelegt werden, und erhalten von diesem, falls sie unbe⸗ anstandet bleiben, ein offizielles Kennzeichen. Die Musik, die die kine⸗ matographischen Vorstellungen begleitet, wird in der Regel von einem kleinen Orchester gemacht. Die Films sollen hauptsächlich japanischen Ausländische Films gelten als besser und werden
Ursprungs sein. vorwiegend eingeführt aus Frankreich, Italien, Amerika und Deutsch⸗
land. Die vier großen Firmen, die sich mit Filmeinfuhr, Aufnahme und ⸗»Vertrieb befassen, haben sich im Oktober 1912 zu der „Nippon Katsudo Kabushiki Kaisha“ vereinigt, deren Hauptniederlassung in Tokio ist, während sich Zweigniederlassungen in Die Gesellschaft unterhält eigene Filialen zur Aufnahme von Films in Kioto und Tokio und Die einzelnen
Kinounternehmer im Lande pflegen die Films in der Regel zu leihen,
den größeren Städten des Landes finden.
wählt für ihre Darstellungen meist Theaterstücke. und zwar entweder gegen feste Leihgebühr oder gegen einen bestimmten Prozentsatz an den Erträgen. Auf der Insel Formosa erxistieren, soweit bekannt, noch keine festen Kinotheater. Dieselbe wird nur von
Unternehmern bereist, die in den bedeutenderen Städten für einige
Zeit ihre Vorstellungen geben. 8
Ein Verzeichnis kleinerer Geschäfte für Filmvertrieb in Japan sowie der Sitz und Namen der Lichtspieltheater im Bezirk des Kaiser⸗ lichen Konsulats von Nagasaki kann inländischen Interessenten auf Antrag mitgeteilt werden.
Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts 8 am 13. Oktober 1913: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier . Anzahl der Wagen Gstelt1 12 267 Nicht gestellt. be
“
Nach einer durch „W. T. B.“ übermittelten Meldung der Hamburg⸗Ameritka⸗Linie ist der Beschluß gefaßt worden, an eine demnächst zu berufende außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre mit dem Antrag auf eine Erhöhung des Stamm⸗ kapitals um 30 Millionen (also von 150 Millionen, Mark auf 180 Millionen Mark) heranzutreten. Auf die jungen Aktien, die an der Dividende des nächsten Geschäftsjahres schon vollen Anteil er⸗ halten, soll den gegenwärtigen Aktionären ein Bezugsrecht in der Form angeboten werden, daß, ähnlich wie bei der letzten Aktienemission, auf je fünf alte Aktien eine neue Aktie entfällt. Die Einzahlungen dürfen auf drei Termine verteilt werden, nämlich 25 % und das Agio am 15. November d. J., 25 % am 5. Januar und der Rest am 1. April 1914. “
— Nach dem Geschäftsbericht des Eisen⸗ und Stahlwerk Hoesch Aktiengesellschaft in Dortmund über das Jabhr 1912/1913 betrug die Förderung 1 490 345 t (i. V. 1 276 814 t), die Kokserzeugung 561 599 t (411 239 t). Auf der Hochofenanlage wurden 463 046 t (451 074 t) Roheisen, in den Stahlwerken 612 384 t (544 088 t) Rohblöcke erzeugt. Die Fakturen der Hütten⸗ und Walz⸗ werke betrugen insgesamt 70,3 (57,7) Mill. Mark. Der Reingewinn
Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“’,
von 8 662 056 ℳ soll folgende Verwendung finden: 24 % Dividende von 20 000 000 ℳ 4 800 000 ℳ, Zuwendung zum Spezialreservefonds 130 000 ℳ, Zuwendung zur Talonsteuerrechnung 150 000 ℳ, Zu⸗ wendung zur Wehrsteuerrechnung 300 000 ℳ, Zuwendung zum Divi⸗ dendenergänzungsfonds 1 000 000 ℳ, Zuwendung für Beamtenpensions⸗ zwecke 150 000 ℳ, Zuwendung zur Arbeiterinvaliden⸗, Witwen⸗ und Waisenunterstützungskasse 150 000 ℳ, Zuwendung zum Albert Hoesch⸗ Beamten⸗ und Arbeiterunterstützungsfonds 150 000 ℳ, statutarische Tantiemen 445 456 ℳ, Vortrag auf neue Rechnung 1 386 600 ℳ. Am 1. Juli 1913 lagen für die Hüttenwerke 90 760 t Aufträge vor. Die Neigung zu neuen Käufen ist schwächer geworden, und die Preise sind entsprechend zurückgegangen; Be⸗chäfligung ist indessen noch aus⸗ reichend vorhanden.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luremburgischen Prince Henri⸗Eisenbahn in der ersten Oktoberdekade 1913: 278 440 Fr., gegen das Vorjahr mehr 47 990 Fr.
8 — Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 13. Oktober. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 84,25 Br., 83,75 Gd.
Wien, 14. Oktober, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M. N. pr. ult. 80,75, Einh. 4 % Rente Januar/Juli pr. ult. 80,75, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 81,35, Ungar. 4 % Goldrente 99,25, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 80,60, Türkische Lose per medio 230,00, Orientbahnaktien pr. ult. 837,00, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 692,25, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 117,50, Wiener Bankvereinaktien 514,00, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 623,50, Ungar. allg. Kreditbankaktien 820 00, Oesterr. Länderbankaktien 517,75, Unionbank⸗ aktien 592,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,85, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell⸗ schaftsaktien 850,00, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. 2975. — Schwaches Ausland, die Lage des Geldmarktes und neuerliche Ermäßigungen deutscher Eisenpreise drücken.
London, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ½¼ % Eng⸗ lische Konsols 72 ¼, Silber prompt 28¼, 2 Monate 28 /1ℳ.
Privatdiskont 4 . .T. B.) (Schluß.) 30 räns. Rente 87,60. ) (Schluß.) % Franz
Paris, 13. Oktober.
Madrid, 13. Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106,00. Lissabon, 13. Oktober. (W. T. B.) Goldagio 18.
Rio de Janeiro, 13. Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf
London 16 ⁄¾4.
ursberichte von auswärtigen Warenmärkte
Magdeburg, 14. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker 88 Grad ohne Sack 9,20 — 9,30. Nachprodukte 75 Grad o. S. —. Stimmung: Stetig. Brotraffin. I ohne Faß 19,50. Kristallzucker I mit Sack —,—. Gem. Raffinade mit Sack 19,25. Gem. Melis I mit Sack 18,75. Stimmung: Ruhig. Roh⸗ zucker I. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Oktober 9,77 ½ Gd., 9,80 Br., November 9,77 ½ Gd., 9,80 Br., Dezember 9,82 ½ Gd., 9,85 Br., Januar⸗März 9,92 ½ Gd., 9,95 Br., Mai 10,12 ½ Gd., 10,15 Br., August 10,32 ¼ Gd., 10,35 Br. Fest. Cöln, 13. Oktober. (W. T. B.) Rüböl loko 70,00, für
Mai —,—.
Bremen, 13. Oktober. (W. T. B.) Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 58, Doppeleimer 59. — Kaffee. Fest. — Baumwolle. Schwach. American middling loko 69 ¼.
Hamburg, 14. Oktober, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Stetig. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für Oktober 9,70, für November 9,70, für Dezember 9,77 ½, für Januar⸗ März 9,90, für Mai 10,10, für August 10,30.
Hamburg, 14. Oktober, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Kaffee. Kaum stetig. Good average Santos für Dezember 58 ½ Gd., für März 59 ¼ Gd., für Mai 59 ½ Gd., für
September 59 ¾ Gd. London, 13. Oktober. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % Javazucker 96 % prompt
Oktober 9 sh. 7 ¾ d. gehandelt, ruhig. 10 sh. 9 d. nom., ruhig.
London, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ Kupfer kaum stetig, 71, 3 Monat 71.
Liverpool, 13. Oktober, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 8000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Stetig. Amerikanische middling Lieferungen: Willig. Oktober⸗November 7,03, No⸗ vember⸗Dezember 6,95, Dezember⸗Januar 6,95, Januar Februar 6,95, Februar⸗März 6,95, März⸗April 6,95, April⸗Mai 6,95, Mai⸗Juni 6,95, Juni⸗Juli 6,93, Juli⸗August 6,90.
Glasgow, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen Middlesbrough warrants fest, 51/7 ½.
„Paris, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker träge, 88 % neue Kondition 28 ½ — 28 ½. Weißer Zucker matt, Nr. 3 für 100 kg für Oktober 31 ¾, für November 31 ⅞, für Januar⸗ April 32 ¼, für März⸗Juni 33 ½.
Amsterdam, 13. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good
ordinary 43. — Bancazinn 111 . w eeAtwerpen, 13. Oktober. (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 24 ¾ bez. Br., do. für Oktober 24 ¾ Br., do. für November 25 Br., do. für Dezember 25 ¼ Br. Fest. — Schmalz für Oktober 136 .
Antwerpen, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Getreide⸗ markt. Weizen schwach, für Dezember 19,05, für März 19,35, für Mai 19 27. Gerste für Dezember 14,02, für Mai 14,45, sür September 14,50.
Theater und Musik. Konzerte. ö1114““
Ein „Chopin⸗Abend“ von Leonid Kreutzer nahm am Mitt⸗ woch in der Singakademie einen anregenden Verlauf. Mit seinem sprühenden Temperament meisterte er alle Schwierigkeiten der wieder⸗ gegebenen Tonwerke, von denen Sonaten in H⸗ und B⸗Moll das onzert eröffneten und beschlossen. Wenn er seiner Auffassung auch bisweilen eine etwas stark persönliche Note aufprägt, so ist diese doch stets sinngemäß und der Vortrag von herz⸗ erwärmender Innigkeit. Von den zwischen den beiden großen Werken gespielten kleineren Tondichtungen gestaltete er namentlich ¼ „Berceuse“ zu einem Kabinettstückchen feinster Art. — Elfriede Lotte Huff, die am Tage vorher, von Eduard Behm beßleitet, im Klindworth⸗Scharwenkasaal sang, weiß sehr hübsch vorzutragen; die gelegentliche Schärfe ihres wenig ausgiebigen Soprans stört zwar hin und wieder; dieser Mangel wird aber wett gemacht durch ein duftiges Piano, das die Eungerin mit Geschmack ins Treffen zu führen weiß. — Lin Konzert, welches der Verein der Musikfreunde unlängst 8 Künstlerhause veranstaltete, wies ein zwar abwechslungsreiches, er überlanges Programm auf. Der instrumentale Teil wurde durch en bekannten vortrefflichen Cellisten Armin Liebermann, die Heigerin Else Mendel und den jungen Pianisten Alfred “ gut vertreten. Unter den mitwirkenden Sängerinnen Hhegsten sich besonders Trude Schmidt⸗Anna berg und Erika 8” acha aus. Auch der Humor kam zu seinem Recht durch Vorträge 888 Schauspielers Richard Leopold und des Lautensängers Kon ard Fuhrmann. Ob aber diese Einlagen im Rahmen eines
nzerts geschmack⸗ und stilvoll waren, mag dahingestellt bleiben.
Im großen Saale der Königlichen Hochschule für Musik begann am Donnerstag der Pianist Raoul von Koczalski seinen auf vier Abende berechneten Chopin⸗Zyklus. Der ausgezeichnete Künstler, der das Schaffen Chopins zu seinem Sonderstudium erhoben hat — wie seine Chopin⸗Abende seit Jahren beweisen — fand auch diesmal die Freunde und Anhänger seiner Kunst in großer Zahl ver⸗ sammerlt. Die Klarheit seiner Technik, die Schlichtheit und Sach⸗ lichkeit seines Ausdrucks, die Intensität, mit welcher er sich in seine Aufgabe vpersenkt, machten aus jeder Tondichtung ein kunstvolles Schmuckstück von tatelloser Form und Schönheit. Des leb⸗ haftesten Beifalls ist dieser Chopin⸗Interpret immer sicher. — Einen gewaltigen Apparat hatte der Komponist Richard Metzdorff an demselben Tage in der Philharmonie aufgeboten, leider entsprach der Erfolg in keiner Weise dem äußeren Aufwand. Es wird dem Schreiber dieser Zeilen gewiß nicht leicht, dem ehrlichen Wollen des nicht meihr jungen Komponisten die Anerkennung versagen zu müssen, die Wahrheit erheischt aber, es ohne Umstände auszusprechen, daß Herr Metzdorff nicht genügend Erfindungskraft hat, um seinen riesigen Vorwürfen gerecht zu werden. Ein ehrliches Wollen und gediegenes Können reichen hierfür eben nicht aus. Am schwächsten wirkte die Symphonie⸗Ode „Frühlina“ in ihrer nüchternen, überaus redseligen Sprache, aber auch die Symphonie „Das Meer“ kam über gutgemeinte Anläufe und kleine Bildchen (eins sogar mit reichlichem Mandolinengeklimper!) nicht hinaus. Am besten muteten sechs „Hela⸗Gesänge“ mit Orchester an; sie sind zwar mitunter zu dick instrumentiert und liegen auch größtenteils für die Stingstimme zu tief, haben aber Stimmung. Die Schifferweise“ weist volkstümliche Melodik auf und ist auch in der Er⸗ findung nicht alltäglich. Hertha Dehmlow, Richard Fischer, Fritz Lindemann, der „Gemischte Chor Wilmersdorf“ und das Philharmonische Orchester unter dem Komponisten waren als Ausübende beteiligt. — Im Beethovensaal erledigte an demselben Abend der Pianist Egon Petri ein reichhaltiges Programm, das genügend Ge⸗ legenheit gab, seines Spieles große Vorzüge und seine kleinen Schwächen zu beobachten. Weber, Schubert⸗Tausig. Chopin, Brahms und Liszt beherrschten den Abend. Am besten gelancen dem Künstler lyrische Steleen in den angeführten Werken, so das Andante con motòo in der Sonate in D⸗Moll von Weber, das er durch sein ideales Pianissimo in Duft und Schönheit tauchte. Da er auch ühber eine glänzende Technik verfügt, so mußte ein Werk wie die bestrickenden Variationen über ein Andantethema von Schubert⸗Tausig zu vollster Gestaltung kommen. Schade, daß einige Härten der linken Hand und ein zu starker Pedal⸗ gebrauch den reinen Genuß häufiger trübten. Von einer so rabiaten Musik aber, wie sie Tausigs Rondo über französische Motive aufweist, könnte der sonst durch seine mit gutem Geschmack aufgestellten Programme bekannte Künstler in Zukunft lieber Abstand nehmen. — Th eg von Marmont, die sich hereits im Vorjahre gelegentlich eines „Richard⸗Dehmel⸗Abends“ als tüchtige Interpretin der von ihr wiedergegebenen Kompositionen zeigte, entfaltete (Donnerstag) in der Singakademie ihre große dramatische Stimme in einem eigenen Liederabend zu vollem Glanze, nachdem sie eine anfängliche Be⸗ fangenheit überwunden hatte. Namentlich war dies bei den Ton⸗ dichtungen von R. Strauß der Fall, bei denen auch ihre mitfortreißende Vortragsweise noch ganz besonders zur Geltung kam. In der Text⸗ aussprache ließ die Sängerin freilich gegen früher einiges zu wünschen. — Der Pianist Alfred Schroeder bot um dieselbe Stunde im Bechsteinsaal annehmbare Durchschnittsleistungen. Mit flüssiger Technik wußte er besonders die Chromatische Phantasie und Fuge von Bach, Beethovens .15 Variationen“ und die As⸗Dur⸗ Sonate von C. M. von Weber verständig und ansprechend vorzutragen. Die zum Schluß gespielten kleineren Tonstücke von Chopin wurden dagegen etwas zu nüchtern wiedergegeben.
Dr Rudolf Siegel, vom vorigen Jahr als begabter Dirigent bekannt, ließ sich am Freitag in der Königlichen Hochschule für M usik mit Bruckners VIII. Symphonie hören und stellte sich wiederum als tief empfindender und warmbläötiger Orchesterleiter vor. Seine Auffassung verriet Geschmack und Empfindung, hätte aber stellenweise temperamentvoller sein können, manche Tempi waren doch gar zu langsam. Eine Neuheit von Rudi Stephan enttäuschte ge⸗ waltig. Stephan ist wohl in seinen eigenen Augen der einzige Kom⸗ ponist der Jetztzeit, der „Musik“ schreibt, wenigstens betitelt er in großspuriger Weise seine Werke durchweg als solche. Dieser Titel sieht aber hier dem „lucus a non lucendo“ sehr ähnlich. Denn außer zwei lang ausgehaltenen Es⸗ und C⸗Dur⸗Akkorden ist in diesem dürftigen Machwerk von Musik keine Spur enthalten; das Ohr des Zuhörers vernimmt nur unangenehme, widrige Geräusche, sodaß es nscht aus⸗ bleiben konnte, daß sich im Orchester und im Publikum eine von Stephan wohl nicht beabsichtigte Heiterkeit einstellte. Alexander Schmuller, der die Solo⸗Violine in dieser verschrobenen „Musik für Geige und Orchester“ spielte, war aufrichtig zu bedauern. Die Ouvertüre zum „Barbier von Baadad“ von Cornelius⸗Mottl wirkte hier⸗ nach wie ein Erwachen nach einem wüsten Traumbild. Das Philharmonische Orchester zeigte auch in diesem Konzert wiederum seine glänzende Meisterschaft. Das zweite der drei von Art hur Egidi angekündigten Orgel⸗ konzerte fand, gleichfalls am Freitog, in der Paul⸗Gerhardt⸗ Kirche statt. Die erweiterte Ausdrucksfähigkeit und erböhte dynamische Vielseitigkeit des Instruments brachte Arthur Egidis be⸗ deutende Kunst klar zur Anschauung. Es kamen Orgelkompositionen von Franz Liszt, Julius Reubke. Hugo Kaun zu Gehör, die mit Ge⸗ sängen von Liszt und Hugo Wolf abwechselten; da George A. Walter in den letzteren seine volle, weiche Stimme und seine große Vortragskunst reich zur Entfaltung brachte, mußte jeder Besucher seine ungetrübte Freude an diesen, von echtem Musiksinn und künstlerischem Ernst getragenen Darbietungen haben.
„Seinen ersten diesjährigen Klavierabend veranstaltete der Pianist Wilhelm Backhaus mit weniger starkem Erfolge als sonst am Sonnabend in der Singakademie. Auf dem Preogrammzettel standen ausschließlich Werke von Beethoven: Sonate Op. 10 Nr. 3 in D⸗Dur, Ov. 27 Nr. 2 in Cis⸗Moll (quasi una fantasia), Op. 110 in As⸗Dur, Op. 111 in C⸗Moll und in F⸗Moll Op. 57 (Appasstonata). Abgesehen von einem forcierten Anschlage, der nirgends bei des Alt⸗ meisters Werken angebracht ist, haftete seinem Vortrage etwas Manieriertes an, was Beethoven am allerwenigsten verträgt. Unmotivierte Tempobeschleunigungen, zu plötzlicher Uebergang der dynamischen Schattierungen und vor allen Dingen eine zu selbst⸗ herrliche Auffassung. Am besten gelangen dem Künstler die eingangs gespielte D⸗Dur.Sonate und die in C⸗Moll, während das Adagio sostenuto der Cis⸗Moll⸗Sonate als völlig verfehlt in der Anlage zu bezeichnen war. Dann sind auch die vor jedes Spiel gesetzten, nicht hingehörigen Uebergangsalkorde vollständig über⸗ flüssig, da sie die Zuhörer in ihrer Andacht stören.
Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums, .
veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 13. Oktober 1913, 7—10 Uhr Vormittags:
Station Seehöhe. 122 m 500 m 1000 m 2000 m 4000 m 4400 m
Tempergtur (C °) 6 6 3,4 — 05 — 4,1 — 14,9 — 17,8
Rel. Feßts⸗ (%) 66 45 28 19 18 16
Wind⸗Richtung. NNO NO NO NO NNO NNO „Geschw. mps. 3 7 9 9 11 16
Himmel wolkenlos. Zwischen 1330 und 1500 m Höhe Tempe⸗ raturzunahme von 3,1 bis — 1,8, zwischen 3050 und 3270 m überall — 9,4 Grad. 8 1“ 8
“ Wetterbericht vom 14. O
—
e
Wind⸗
Barometerstand
Name des Beobachtungs⸗ station
stärke
auf 0,0, Meeres⸗
niveau u Schwer⸗ in 45 ° Breite
Wind⸗ V
richtung, Wetter
ktober 1913, Vorm. 9 ¼ Uh⸗-.
Niederschlag in
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
Temperatur in Celsius Stufenwerten *) Barometerstand vom Abend
774 3 S Hamburg 776 9 SO Swinemünde 778,4 S
Borkum Keitum
balb bed. 4 poltia —27
¹balb bed. — 4 wolkenl.
ztemlich heiter
ziemlich heiter Schauer
1
d
Neufahrwasse! 7793 S Memel 777,5 W
2 wolkenl. 5 wolkig
AE bo
9. meist bewölkt. 9 meist bewölkt
—₰½
Aachen
775,2 OSO I heiter
meist bewölkt.
Hannover
777,1 SSO 2 beiter
siemlich heiter
Berlin
2 heiter
ziemlich heiter
7792 S
Dresden 778,9 SO
1 wolkenl.
778 nemlich hetter
Breslau — 779,9 O —
2 wolkenl.
777 vorwiegend heiter
S be
Bromberg
780,7 Windst. wolkenl. —
SDS
8
779 Vorm. Niederschl.
Metz
775,1 ONO 3 bheiter
5 0 774 ziemlich heiter
Ssn
Frankfurt, M. 7767 SO
1 beiter
775 porwiegend heiter
8=
Karlsruhe, B. 776,2 NO München
2wolkenl.
777,0 NNO Z wolkenl. 0
docele —
DO+
0) 774 meist bewölkt
775 Nachm. Niederschl.
d”0
Zuaspitze 535,1 O
BS Ꝙ
535 vorwiegend heiter
7 wolkenl. 4 halb bed.
(Wühelmshav.) 760 ziemlich heiter
Stornoway V 758,7 SW
Malin Head 760,7 SW
3 Regen
(Kiel) 761 vorwiegend heiter
Valentla
763,5 W“ 763
(Wustrow i. M.) meist bewölkt
Scilly 767,1 S
4 wolkig 769
(Königsbg., Pr.) meist bewölkt
Aberdeen
7617 SSW 5ͤ bedect. 13,0 766
(Cassel) ztemlich heiter
Shields 766,6 S
(Magdeburg)
Abedeckt 770 vorwiegend heiter
Holvhead
764,5 SSW 6 Regen
(GrünbergSchl.) 768 ziemlich beiter
Ile d'Aix V 769,7 nd
(Mülhaus., Els.)
cededt V 9 0 770 ziemlich heiter
St. Matbien 769, SO 4 wolkig 13 0 771]
(Friedrichshaf.) meist bewölkt
(Bamberg)
7726 Sed 4 wolkig 80 774 vorwiegend heiter
Grisnez Vlissingen Helder
7 26 [S 77308 774 0 S
S Nebel 0 776 773,6 SSO 2bedeckt [0 776
774
Bodoe 746,9 W
7sbedeckt
Christiansund 756 9 W
6 Regen
Skudenes — 766,7 SSW 8Regen
Vardö Skagen
7373 WN Reaen 5 bedeckt
Hanstbolm 771,3 S
3 bedeckt
Kopenhagen
775,7 WSW3 Dunst
Stockbolm 767,0 WSW wolkig
Hernösand Haparanda
7572 746,8 SW
Isbedea. 6 wolkig
Wisby.
772,8 WSW beiter
Karlstad Archangel Petersburg Wilna
760 5 SW
7682 [SSW öbedeckt
765,9 WSW bedeckt 775,4 WSW bedeckk 779,0 SW. 1 wolkenl.
SSo⸗
booœ SO
Gorki
Kiew 5 8,1 N.
Warschau 780,7 ONO 1 wolkenl. 1 wolkenl.
I
Wien 777,9 N Prag
9,4 Windst. bedeckt
vorwiegend heiter ztemlich heiter
Florenz 69,4 NO 6
4 halb bed. 4 wolkenl. 11 4 wolkenl. 13
— Seeltelcehbelerne e
55,5 Windn. bedeckt 11
66 Caaliari 762,4 N Thorshaun 7
1
Sevdisfford 57,5 W
1swolkenl. 0,1 —
Rugenwalder⸗ münde
Gr. YVarmouth 771,6
8 wolkenl. 02 1 779 vorwiegend
8 3 bedecVk
10 0 774 —
Krakau
2wolkenl. 0,4 0 777 nemlich beiter
Lemberg
3 beiter
[s—1] 1 775] meist bewölkt
Hermannstadt
4 bedeckt —¹² 6 2 772 Nachts Niederschl
Triest 723 SD Cwolkenl. —8 0 768 meist bewölkt
Reykjavik 760,5 N.
(5 Ubr Abends)
N Zbedeät —4 — 157 (raasna) n ewö
meist
Cherbourg 771 4 SSO 3 balb bed. 12 0 772
Clermont
7722 SSO 2 beiter 4 0 772
—
Biarritz 768,6 SO
2heiter 13 0 769
Nizza 7691 O
5 halb bed. 12 0 767
Perpignan
768,6 Windst. wolkent. 9. 00 778
Belgrad Sert. — —
7702 WSW bedeckt — 2 0 772
Moskau —
Lerwick 758,90 SSW Z wolkia
v1I““
0 773
Kuopio 58,8 SW Lugano 7 Säntis Budapest 776,1 N
— 1 — 1 5 1 —, 9— 5
Helsingfors — 7644 BSW woltenl.
bedeckt 3.1 0 2 wolkta 0,8 NNO 4 wolktiag 68 0 NO 6 wolkenl. 3 —
0779 0 771 10 0 768 8“
4 0 773 ziemlich heiter
2
7
4 0 768 40
9
Portland Bill 770 6 /SSW 4 wolkig
Coruna
Aüien —
768,1 SSW beiter 12 — — —
*) Die Haßlen dieser Rubrik bedeuten: 0= Omm; 1 ⸗= 01 bis 0,4 2 = 0,5 big 24; 8 = 25 bis 6,4. 4 = 65 bis 124; 5 ⸗ 126 bis 20,4; 6 20,5 bis 81,7; 7 = 81,5 bis 44,4; 8 = 44,5 bis 59,4; 9 = nicht gemeldet.
88 Ein südostwärts verlagertes und verstärktes Hochdruckgebiet über 770 mm erstreckt sich von Innerrußland bis Frankreich, sein Maximum
von 780 mm liegt über Polen.
druckgebiet mit einem Minimum und einem Ausläufer nordwestlich Nordeuropa. — In Deutschland
anßer an der Nordseeküste, heiter
Ein ostwäͤrts fortschreitendes Tief⸗ von 740 mm über dem Eismeer von Schottland befindet sich über ist das Wetter ruhig, kälter und, oder neblig; es haben verbreitete
Nachtfröste im Osten, im Süden vereinzelte Regenfälle stattgefunden,
Deutsche Seewarte