1913 / 83 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Alte und Junge; ganz überwiegend Leute, die Schmoller persönlich kannte. Besondere Beachtung verdienen das erste Stück der Samm⸗ lung, in dem der verdienstvolle Herausgeber der Acta Borussica Wilhelm I. und das politische Testament von 1722 behandelt at, ferner der liebevolle und eingehende den er seinem at, Charakteristik von Heinrich von Sybel und Heinrich von Treitschke. Der Nationalökonom Schmoller kommt in vier Briefen über Bismarcks sozialpolitische und volkswirtschaftliche Stellung und Be⸗ deutung, in den kleinen Aufsätzen über Adam Smith und Friedrich List, vor allem auch in den drei Aufsätzen über Kilian Steiner, Carl b in denen das sozialempfindende deutsche Unternehmertum eine rühmliche Anerkennung findet.

Aus Kunst und Leben. Von Dr. Paul Wilhelm von Freiburg i. Br., Gerne nimmt man zur Hand, was Bischof Kunst und verwandte Gebiete veröffentlicht. Auch die neueste Folge solcher Aufsätze zeigt des Verfassers scharfe, auf das Wesen der Dinge gerichtete Beobachtung, sein gereiftes und maßvolles Urteil, das mehr das Gemeinsame betont wie das Trennende und auch dem guten Neuen gerecht wird, sein feines Verständnis für die Offen⸗ barungen der Kunst und sein gewissenhaftes Eindringen in ihre Ent⸗ wicklung und ihre Wandlungen. Was der Verfasser beobachtet und darlegt, weiß er in eine anmutende, edle Form zu kleiden. Kunstfreund werden die stimmungsvollen Schilderungen über Venedig edanken über Raffaels h. Caecilia und Michel ericht sowie die Ausführungen über den Gemälde⸗ fund zu Burgfelden und den frühromanischen Taufstein in Freuden⸗ stadt besonders interessieren. Das schön ausgestattete Buch schmücken 6 Tafelbilder und 140 Abbildungen im Text.

Preußens Geschichte von Rudolf Herzog. Der bekannte Romanschriftstellen wird mit diesem knappgefaßten, frisch und warmherzig geschriebenen ““ bereiten und in weiten Kreisen

uch zeigt die Merkmale einer Gelegen⸗ heitsarbeit; es ist als Festgabe für das Erinnerungsjahr bestimmt, in Es verfolgt den Zweck, patriotisch zu er⸗ wärmen, und gegen diese Tendenz läßt sich um so weniger etwas

Landsmann Gustav Rümelin gewidmet

Geibel und Ernst Abbe zu Wort,

Keppler, Bischof von Rottenburg. Verlagshandlung, 1913.— von Keppler über

und Siena, die Angelos Jüngstes

von Quelle u. Meyer. (3,40 ℳ.)

Geschichtsbuch vielen eine Anerkennung finden. Das

dem wir stehen.

sagen, als sie ohne Schönfärberei,

Wahrheit Zwang anzutun, verfolgt wurde. Herzog hat für sein Buch gute Geschichtswerke mit Geschick benutzt. Gewandtheit kam ihm dabei bei der Anordnung des Stoffes ebenso zugute, wie sein dichterischer Schwung für lebendige Ausgestaltung. und man soll an ein solch ein Gelegenheits⸗

Das sind große Vorzüge,

werk nicht allzu hohe Ansprüche stellen, einzelnen historisch⸗markanten

Charakterisierung der

reiten vielfach eine gewisse Oberflächlichkeit auf; der verhältnismäßig ausführlichen Kriegsgeschichte die der inneren zu kurz gekommen.

die die Geschichte Preußen⸗Deutschland nach dem Tode

kulturellen Entwicklung vielfach schnitte,

des ersten Kaisers behandeln, wären wohl besser ganz fortgefallen, In die Darstellung der geschichtlichen

sie so dürftig geboten wurden.

Geschehnisse hat der Verfasser eine Reihe vaterländischer von ungleichem dichterischen Wert eingefügt. Die Verlagsbuchhandlung hat das mit farbigen und schwarzen Bildern von Arthur Kampf ge⸗

schmückte Buch sehr gediegen ausgestattet.

kKllustrierte Zeitschrift für Naturkunde, hat

Zeit bedeutend erweitert, indem sie neben eigentlichen Tourenschilde⸗ rungen auch belletristische Beiträge, kunst⸗ und kulturgeschichtliche Beziehungen haben, und zahl⸗ reiche sonst für den Alpenreisenden nützliche kurze Mitteilungen bringt. rgan des Vereins zur rung des Fremdenverkehrs in München und im bayerischen land, und veröffentlicht als solches ven der Vereinsleitung zu⸗ n auch für alle von Interesse sind, die

Aufsätze, die zu der deutschen Bergwelt Die Zeitschrift ist außerdem zugleich

sammengestellte Mitteilungen, die

mitglieder, sondern

Bagyerischen Alpen zu besuchen beabsichtigen. Hefte

erscheinenden

mal im Monat Aus dem

uten Abbildungen geschmuͤckt.

prilheftes seien folgende Beiträge hervorgehoben: F. müller, der Maler des Frühlings von G. Schwarzwaldwanderungen von F. Nockh

der Frutt von F. Henning;

Miniaturen aus der Ehernen Mark von Montanus; nach alten Städtchen im südlichen Bayern, von H. Mayr; Anleitung zur Naturbeobachtung auf Touren von Dr. gegebenen Kunstblättern zeichnen sich eine Wiedergabe von Comptons

Die von Eduard Lankes (im Verlag der Deutschen Alpen⸗ zeitung in München) herausgegebene Deuts

und die interessante

Herdersche

Kamerun,

Den

Verlag

Puccinis Damen

ohne der geschichtlichen auf

Herr

Seine s Feifesteleri Fe Harlekin.

dennoch fällt in der Persönlich⸗ auch ist neben

Die Ab⸗

ehe

Balladen Freitag,

che Alpenzeitung, ihren Inhalt in jüngerer

Förde⸗

Hoch⸗

Vereins⸗ die Die schmucken, zwei⸗ sind mit zahlreichen reichen Inhalt des ersten . Wald⸗ Ostertage auf er; Wanderfahrten

nur für die

J. Wolf;

A. Reiz. Unter den bei⸗

Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch:

Opernhaus. 89. Abonnementsvorstellung. Bohéème. Szenen aus Henry Murgers „La Vie de Bohème“ in vier Bildern von G. Giacosa und L. Illica. Deutsch von Ludwig Hartmann. Musik von Giacomo Puccini. Musikalische Leitung: err Kapellmeister von Strauß. Regie:

Regisseur Bachmann. Anfang 7 ½1 Uhr.

Schauspielhaus. 83. Abonnementsvor⸗ stellung. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugo von Hof⸗ mannsthal. Musik von Richard Strauß. Zu spielen nach dem „Bürger als Edel⸗ mann“ des Molière. Musikalische Leitung: pern Dr. Besl. Anfang r

Donnerstag: Opernhaus. 90. Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze 1 5* aufgehoben. Tristan und Isolde in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7. Uhr.

Schauspielhaus. 84. Abonnementsvor⸗

stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Zum ersten Male: Veit Stoß. Anfeang 7 ½ Uhr. Neues Operntheater (Kroll). Sonntag: Sondervorstellung. Freund Fritz. Länd⸗ liches Sittengemälde in drei Akten von Erckmann⸗Chatrian. Anfang 7 Uhr.

DNeutsches Theater. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Der lebende Leichnam. Donnerstag: Der blaue Vogel. Freitag und Sonnabend: Der lebende Leichnam. Kammerspiele. Miittwoch, Abends 8 Uhr: Die Ein⸗ nahme von Berg⸗op⸗Zoom. DWDonnerstag: Frühlings Erwachen.

Freitag: Die Einnahme von Berg⸗ op⸗Zoom.

Sonnabend: Mein Freund Teddy.

Berliner Theater. Mittwoch, Abends

3 Uhr: Filmzauber. Große Poss mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf

Bernauer und Rudolph Schanzer.

Donnerstag und folgende Tage: Film⸗ zauber.

Theater in der Königgrützer Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Die fünf Frankfurter. Lustspiel in drei Akten von Karl Rößler. Donnerstag und Sonnabend: Das Buch einer Frau. Freitag: Die fünf Frankfurter.

Lessingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Rose Bernd. Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann.

Donnerstag: Die Erziehung zur Ehe. Hierauf: Tod und Leben.

Freitag: Das Konzert.

Deutsches Schauspielhans. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 104 a.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Alt⸗Heidelberg. (Karl Heinz:

Harry Walden.) Donnerstag: Neu einstudiert: Der (Justus Häberlin: Harry

Dummkopf. Walden.)

Freitag und Sonnabend: Alt⸗Heidel⸗ berg. (Karl Heinz: Harry Walden.)

Komödienhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hochherrschaftliche Woh⸗ nungen.

Donnerstag und folgende Tage: Hoch⸗ herrschaftliche Wohnungen.

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Klein Dorrit. Lustspiel in vier Akten (nach Dickens) von Franz von Schönthan.

Donnerstag: Gyuges und sein Ring.

Freitag: Klein Dorrit.

Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Cyrano von Bergerac. Romantische Komödie in 5 Aufzügen von Fosand Rostand. Deutsch von Ludwig

ulda.

Donnerstag: Hedda Gabler.

Freitag: Cyrano von Vergevae.

„Drohendes Wetter im Hochgebirge“ und eine Ansi kette von der Frutt von G. Hennig durch malerische treffliche Reproduktionstechnik aus.

Paris, 7. April. Winterweizens am 1. April auf 73 % ge 69,1 % am 1. Februar und 71 % am 1. Jan hafers auf 73,5 % gegen 71,8 % bezw. 72 und

dieselbe wie nach Duala.

Telegramme nach Kampo, Kamerun, betraͤgt gegenwärtig 3 65 ₰. In Morobe (Deutsch Neuguinea) in der Südostecke von Kaiser⸗Wilhelmsland Grenze gegen Britisch Neug 20. Januar eine Postanstalt eingerichtet worden, sich auf die Annahme und benen Briefsendungen Wahrnehmung des Postanweisungs⸗, Nachnahme⸗, paket⸗ und Postfrachtstückdienstes erstreckt.

Im König lichen Opernhauf „La Bohème“ in Szene, in Easton, Dietrich, die Herren Kirchhoff, Bronsgeest, Habich, Bachmann, Schultz und Dahn besetzt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Ariadne. Frau Dux singt erstmalig die Titelrolle

Naxes“ wiederholt. Wiedemann vom Stadttheater in Hamburg singt als Gast den

abgeholt werden der Spielplan für diese Woche dahin geändert werden, Donnerstag statt des „Mädchens aus dem goldenen Westen“ die zweite Vorstellung von „Tante Simona“ und „Der Schleier der Pierrette“, dagegen am Freitag statt dieser letzteren das „Mädchen aus dem

goldenen Westen“ gegeben wird.

Im Theater am Nollendorfplatz werden die allabend⸗ lichen Wiederholungen der Vaudevilleop den 11. April, unterbrochen. Abende zugun Kaiserin und Königin stehenden Deutschen Frauenve Roten Kreuz Schnitzler. Am Sonnabend, den 12. April, Nachmittags 3 Uhr, fführung der Opernschule des Sternschen Konser⸗

findet die 2. Au Nachmittags 3 ½ Uhr,

vatoriums statt, und Sonntag, den 13. April, geht bei kleinen Preisen „Die schöne Helena“ in Szene.

Das Gastspiel von Harry Walden im Deutschen Schauspielhause ist bis Ende dieses Monats verlängert worden.

lauteten derart, daß di

and⸗ und Forstwirtschaft.

Verkehrswesen.

In Njassi in Kamerun ist eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. r östlich von Dume. Die Wortgebühr für Telegramme nach Niassi ist Sie beträgt gegenwärtig 3 65 ₰.

In Kampo, Kamerun, ist am 29. März eine Telegraphen⸗ anstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. liegt etwa 70 km südlich von Kribi.

Theater und Musi .

Die Direktion des Deutschen Opernhauses teilt mit, daß die Dauerbezugskarten für den Rest dieser Spielzeit bis zum 20. April müssen. Wegen Erkrankung eines Mitgliedes muß

für die Kolonien „Liebelei“

(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweit

Mannigfaltiges. Berlin, 8. April 1913.

Der amtliche Bericht des Luftschifführers über die Fahrt des Luftschiffes „Z. 4“ am 3. April hat, „W. T. B.“ zufolge, nachstehenden Wortlaut: Zeppelin⸗Baugesellschaft vor Antritt der Fahrt, vrüfungsfahrt nach dem Hafen Oos geplant war, e Fahrt unbedenklich angetreten werden konnte.

die

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Tante Simona und Der Schleier der Pierrette.

Donnerstag: Tante Simona und Der Schleier der Pierrette.

Freitag: Das Mädchen aus goldnen Westen. 8

Sonnabend: Oberon.

dem

Montis Operettenthenter. (Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Zigeunerprimas. Operette in drei Akten von Emmerich Kälmän.

Donnerstag und folgende Tage: Der Zigeunerprimas.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der liebe Augustin. Operette in drei Akten von Leo Fall.

Donnerstag und folgende Tage: Der liebe Augustin.

Nachmittags 3 ¼ Uhr: Wiener ut.

Theater am Nollendorfplatz. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Extra⸗ zug nach Nizza. Vaudeville in drei Akten von Arthur Lippschitz und Max Schönau.

Donnerstag: Der Extrazug nach Nizza.

Freitag: Liebelei.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: 2. Aufführung der Opernschule des Sternschen Konservatoriums. Abends: Der Extrazug nach Nizza.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mittwoch, Nachmittags Uhr: 2. Schüler⸗ aufführung der Neuen Opernschule Maximilian Moris und Mary Hahn. Abends 8 ¼ Uhr: Mazjolika.

8 der Titlis⸗ chönheit und

(W. T. B.) Amtlich wird der Stand des gen 70,5 % am 1. März, uar, der des Winter⸗ 73 angegeben.

Njassi liegt 49 km.

Die Wortgebühr für ist dieselbe wie nach Duala. Sie

uinea deren Tätigkeit Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschrie⸗ sowie von Wertbriefen und ferner Zeitungs⸗, Post⸗

8

e geht morgen, den Hauptrollen durch die

erette „Extrazug nach Nizza“ Aufgeführt wird an diesem sten des unter dem Protektorate Ihrer Majestät der reins vom von Arthur

Beilage.)

„Die Wetternachrichten, eingeholt hatte,

dadurch unter Es fand

das Schi

Kampo,

den General Hirschauer,

ist am wesens, erfolgt ist.

auf die schiffe nachzumachen.“

Mittwoch,

geschossen worden sei.

am Schiff sind nicht gemacht worden. Gondel von Schießen nichts bemerkt. sich den Insassen und dem Schiff verdienen im Gegensatz hierzu die gierung, insbesondere auch der Militärbehörden, die zur schnellen Fiß lassung des Schiffes führten, Anerkennung. Hinzugefügt sei not daß die Untersuchung des Schiffes durch Offiziere, darunter auch den Inspekteur des französischen Fliegen Unsere Offiziere, die der Untersuchung beiwohnte sind jedoch der Ansicht, daß man aus dieser Untersuchung nicht schließen dürfe, daß Frankreich nunmehr in der Lage sei,

Das Schiff geriet bald nach der Abfahrt in starken Nebel un Schneetreiben und wurde in dieser Nebelschicht, die eine Orien tierung weder nach der Erde noch nach der Sonne zuließ, durn starken östlichen Wind verschlagen. tierung wieder aufnehmen konnte, befand sich das Schiff bereits übhe französischem Boden. Es wurde nunmehr sofort zur Landung geschritte um jeden Verdacht einer Spionage auszuschließen. folgte auf dem Exerzierplatz bei Lunéville, der nächsten Garnison Ein Wiederaufstieg des Schiffes ohne vorherige Erlaubnis der frah zösischen Regierung wurde stütt daß die Zündkerzen der Motoren entfernt wurde eine Untersuchung des Schiffes und eine der Besatzung statt, in deren Verfolg die Freilassung des Schife und der Besatzung genehmigt wurde. Rückfahrt mit Automobil bis zur Grenze verwiesen. der Säpung der hinteren Gondel wollen bemerkt haben, daß au Diesbezügliche Wahrnehmungeg

Als die Besatzung die Orizz

Die Landung ü zunächst verboten und dieses Verhg

Vernehmun

Auch wurde in der vorderg Wenn auch die Bevölkerun gegenüber unfreundlich pechielt, Maßnahmen der französischen M.

durg

uns die Zeppelnn

Die Deutsch⸗Südamerikanische Gesellschaft veranstaltee morgen, Abends 8 ¼ Uhr, in ihrem Vortragsabend mit Lichtbildern. haus spricht über „Die wirtschaftliche Bedeutung Paraguays“. Gästte. (Herren und Damen) sind willkommen. 3

Vereinslokal, Bülowstr. 97, eine Der Professor Dr. Bac

Explosion

vollständig zerstört.

daß am gerettet

brannt. Zwei andere

Häuser, werden. D. standen sein.

Budapest, 7. April.

sämtlich Bahnbedienstete.

Bay City (Oregon), Mann ertrunken. Westüshal,

Engineering Corporation, (Vgl. Nr. 82 d. Bl.)

die die als Höhen⸗

Merlenbach (LCothringen), 8. April. in der hiesigen neu wurden gestern abend der Werkmeister und zwei getötet und ein Arbeiter schwer verletzt. Die Gebäude wurde

mehr erreichen und kam in den Flammen Karl Tafel ist bei dem Versuche, noch etwas zu retten, verß

wunden, eine von ihnen schwebt in Lebensgefahr. dann weiter um sich und legte noch zwei Häuser in Asche. Ses⸗ die ebenfalls vom Feuer erfaßt wurden, konnten gerett Das Feuer soll durch mit Streichhölzern spielende Kinder en

letzt. Der Verkehr ist unterbrochen.

des Hamburger Viermasters „Mimi“ bei 1 Nachdem die Rettungsmannschaft der Statio Garibaldi fast 24 Stunden vergeblich gegen den heftigen Sturm an gekämpft hatte, gelang es ihr heute srüh 5 Uhr, den Kapitä den Kapitän Fisher, den Präsidenten der Portlan

(W. T. B.) Bei eing errichteten Sauerstoffabri Arbeite

Altensteig im Schwarzwald, 8. April. W. T. B.) Gesten nachmittag brach in der von vier Familien bewohnten sogenannte alten Kaserne Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß nichts meh werden konnte. Eine alte, lahme Frau konnte das Freie nitz

um. Der Hausbesitze

Personen erlitten schwere Brand Das Feuer gri

(W. T. B.) Bei dem Eisenbahn

zusammenstoß auf der Strecke Budapest —-Fiume sind viet Personen getötet und fünf schwer verletzt worden; dies sit Von den Reisenden ist nie mand ve

(Vgl. Nr. 82 d. Bl.)

7. April. (W. T. B.) Beim Kenter

Astoria sind l.

Öund zwei Matrosen zu rette

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten u Dritten Beilage.)

Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller.

Donnerstag und folgende Tage: Ma⸗ jolika.

Residenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Frau Präsidentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Hennequin und P. Veber.

Donnerstag und folgende Tage: Die Frau Präsidentin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Walzer von Chopin.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Donnerstag und folgende Puppchen.

Tage:

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wenn Frauen reisen. Lust⸗ spiel in vier Akten von Mouezy⸗Eon und Nancey.

Donnerstag und folgende Tage: Wenn Frauen reisen.

Konzerte.

Saal Bechstein. Mittwoch, Abends

7 ½ Uhr: Kompositionsabend von Alfred Richter. Mitw.: Arthur van Eweyk.

Beethoven⸗Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Joan Manén. Am Klavier: Felix Dyck.

Kurfürsten-Oper. Mittwoch, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Opernaufführung von Etelka Gersters Gesangschule.

Birkus Schumann. Mittwoch,Abende

7 ½ Uhr: Große Galavorstellung Auftreten sämtlicher Spezigalitäten Zum Schluß: Der unsichtbar Meusch! Vier Bilder aus Indien.

7

Familiennachrichten. Verlobt: t Doris von Auerswal mit Hrn. Regierungsassessor Dr. Han von Stein (Marienwerder). Ft Maria Krahmer mit Hrn Oberleutna Georg Moritz (Schmolsin Stol i. Pomm.).

Verehelicht: Hr. Leutnant Walt von Heeringen mit Frl. Herta Sl hausen (Wiesbaden). Assistent be der chinesischen Seezollverwaltung Wi helm von Kries mit Frl. Elisabe Stuhlmann (Langfuhr).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. R. gierungsassessor Baecmeister (Lünebung

Eine Tochter: Hrn. Landesdirelte

Joachim von Winterfeldt⸗ Menit

(Berlin). Hrn. Hauptmann Waloe Wilbhelo

mar von Plehwe (Berlin).

Gestorben: Hr. Amtsrat Schleusener (Amt Bernstein). Oberlehrer, Professor Dr. Schayer (Berlin). Hr. Hauptmane Franz Graewe (Berlin, Invalidenhamg Stistsdame Elsbeth von Gronefe (Wernigerode).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbun Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei 1ℳ Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße

Dreizehn Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Waren zeichenbeilage 8 27 u. 27 B),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr.;

des öffentlichen Anzeigers (einschlie lich der unter Nr. 2 veröffentlichte Bekanntmachungen), betressend Ko manditgesehschaften auf Aktien unl

Aktiengesellschaften, für die Woch

vom 31. März bis 3. April 1911

Die Offiziere wurden auf dil

Siegbass

eutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen

Deutscher Reichstag. 133. Sitzung vom 7. April 1913, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.) Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Ent⸗

wurfs eines 8 zur Ergänzung des Gesetzes über die

Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres vom 27. März 1911/ 14. Juni 1912 und des Besoldungs⸗ gesetzes sowie zur Aenderung des Gesetzes über die Ver⸗ sorgung der Personen der Unterklassen des Reichs⸗ heeres, der Kaiserlichen Marine und der Kaiserlichen Schutztruppen vom 31. Mai 1906 in Verbindung mit der ersten Beratung der Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes, be⸗ treffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1913.

Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg: Meine Herren, die Ihnen zur Annahme unterbreitete Wehr⸗

vorlage fordert die Verstärkung unserer Wehrmacht, welche nach dem

militärischen Autoritäten notwendig zu sichern. Wir nutzen

Urteil unserer

die Zukunft Deutschlands gegenwärtig die Wehrkraft unserer Bevölkerung nicht voll aus. Rund 280 000 Rekruten stellen wir jährlich ein. Aber die militärtaugliche junge Mannschaft Deutschlands ist so stark, daß wir jährlich einige 60 000 mehr einstellen könnten. Trotz der Verstärkungen, die wir periodisch und noch im vorigen Jahre vor⸗ genommen haben, hat die Entwicklung unseres Heeres mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht gleichen Schritt gehalten. Sollte uns jetzt ein Krieg aufgenötigt werden, so können und werden wir ihn schlagen im sicheren Vertrauen auf die Tüchtigkeit und Tapferkeit unseres Heeres. (Lebhafter Beifall.) Aber, meine Herren, die Frage ist nur die: können wir uns weiterhin den Luxus gestatten, auf Zehntausende von ausgebildeten Soldaten zu verzichten, die wir haben könnten, die wir aber jetzt nicht einstellen? (Sehr richtig! rechts.) Kein Mensch, meine Herren, weiß, ob und wann uns ein Krieg beschieden sein wird. Aber soweit menschliche Voraussicht reicht, wird kein europäischer Krieg entbrennen, in den nicht auch wir verwickelt sein werden. Dann werden wir um unsere Existenz zu kämpfen haben. (Sehr richtig!) Wer will die Verantwortung dafür tragen, daß wir bei einem Ringen auf Leben und Tod nicht so stark sind, wie wir stark sein könnten? (Lebhafte Rufe: Sehr richtig!) Dieser Gedanke hat sich in den letztverflossenen Monaten einem jeden mit elementarer Gewalt auf⸗ gedrängt.

Vom Anfang des Balkankrieges an sind alle Großmächte be⸗ strebt gewesen, den Krieg zu lokalisieren; keine Großmacht hat an den territorialen Veränderungen auf dem Balkan teilhaben wollen. Trotzdem hat monatelang eine Spannung bestanden, welche die zu⸗ nächst interessierten Großmächte Oesterreich Ungarn und Rußland zu außergewöhnlichen militärischen Maßregeln veranlaßte. Ich will nicht sagen, daß in irgend einem Augenblick der Krieg unmittelbar vor der Tür gestanden hätte. Aber wiederholt hat es des ganzen Verantwortungsgefühls der zunächst interessierten Kabinette bedurft, um bestehenden Meinungsverschiedenheiten und Interessengegensätzen diejenige Schärfe zu nehmen, welche zu einem gewaltsamen Ausbruch hätte führen können. (Hört, hört!) Europa wird dem englischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten Dank wissen für die außergewöhnliche Hingebung und den Geist der Versöhnlichkeit, mit denen er die Londoner Botschafter⸗ besprechungen leitet und immer wieder Gegensätze zu ver⸗ mitteln verstanden hat. Deutschland nimmt an diesem Dank um so willigeren Anteil, als wir uns mit den Zielen der englischen Politik eins gewußt und, treu zu unseren Bundesgenossen stehend, in dem⸗ selben Sinne gearbeitet haben. (Bravo!) Sir Edward Grey hat unlängst im englischen Unterhaus die bisherigen Ergebnisse der Londoner Botschafterbesprechungen der Oeffentlichkeit bekanntgegeben. Diese Darlegungen können als die Grundlage für die Behandlung der orientalischen Angelegenheiten angesehen werden, auf die sich die Großmächte geeinigt haben. Jetzt handelt es sich darum, den Ent⸗ schließungen der Großmächte unter allen Umständen Geltung zu verschaffen. Wir sind entschlossen, auf das energischste dabei mit⸗ zuwirken. (Lebhafter Beifall.)

Man hätte erwarten können, daß der Fall von Adrianopel die Wiederherstellung des Friedens auf dem Balkan beschleunigen würde. Das ist leider nicht geschehen. Die Türkei hat die ihr von den Großmächten unterbreiteten Vorschläge für den Friedensschluß akzepttert. Die Antwort der Balkanstaaten ist dagegen erst vor⸗ gestern eingegangen. Diese Antwort unterliegt gegenwärtig den Be⸗ ratungen der Großmächte. Ich muß mich daher enthalten, heute näher darauf einzugehen. Denn hier wie gegenüber dem heraus⸗ fordernden Widerstande von Montenegro (Lebhafte Rufe: Hört, hört! rechts und im Zentrum; Lachen bei den Sozialdemokraten) kommt es vor allem darauf an, daß das bieherige Zusammenarbeiten der Groß⸗ mächte auch weiterhin standhält. (Sehr richtig! und Hört, hört!) An der Flottendemonstration beteiligen sich alle Großmächte außer Rußland, das aber die Aktion an sich sanktioniert hat.

Meine Herren, ich wiederhole: die Londoner Beschlüsse müssen schleunigst und mit allem Nachdruck durchgeführt werden. Dann wird sich auch für die bisher noch ungelösten Fragen eine friedliche Erledigung finden.

Meine Herren, alle diese Vorgänge, die Behutsamkeit und Vor⸗ sicht, mit der die Londoner Besprechungen geführt werden, die Haltung, welche die Großmächte gegenüber den kriegführenden Parteien und diese gegenüber den Großmächten einnehmen, zeigen doch sehr eindringlich, daß die Ereignisse auf dem Balkan das Ver⸗ hältnis der Großmächte zueinander nicht nur nahe und empfind⸗ lich berühren, sondern auch verhängnisvoll stören können. Bis jetzt ist es vor allem die Abgrenzung Albaniens gewesen, welche Inter⸗ essengegensätze unter einem Teile der Großmächte hat hervortreten lassen. Für die Zukunft ist entscheidend, daß an die Stelle der ei mit ihrem passiv gewordenen staatlichen Leben

einmütigen ist, um

Berlin, Dienstag, den 8. April

Staaten getreten sind, welche eine ganz außergewöhnlich aktive Lebens⸗ kraft dokumentieren. Wir alle haben ein dringendes Interesse daran, daß sich diese Kraft in der Friedensarbeit ebenso bewährt, wie sie es im Kriege getan hat, und daß die Balkanländer einer Epoche neuen Aufblühens entgegengehen, in engem wirtschaft⸗ lichen und kulturellen Zusammenhange mit ihren Nachbarn und mit der Gesamtheit der europäischen Staaten. Dann werden auch sie ein Faktor des Fortschrittes und des europäischen Friedens sein.

Trotzdem bleibt das eine unzweifelhaft: sollte es einmal zu einer europäischen Konflagration kommen, die Slawentum und Germanen einander gegenüberstellt, dann ist es für die Germanen ein Nachteil, daß die Stelle im System der Gegengewichte, die bisher von der europäischen Türkei eingenommen wurde, jetzt zum Teil von süd⸗ slawischen Staaten besetzt ist. (Sehr richtig!)

Diese Verschiebung der militärpolitischen Situation auf dem Festlande hat sich seit längerer Zeit vorbereitet. Jetzt, wo sie in unerwartet großem Umfange eingetreten ist, würden wir gewissenlos handeln, wenn wir nicht die Konsequenzen daraus ziehen wollten. (Sehr richtig!)

Meine Herren, ich sage dies nicht, weil ich einen Zusammenstoß zwischen dem Slawentum und dem Germanentum für unausweich⸗ lich hielte. Manche Publizisten verfechten das Gegenteil. Das ist ein gefährliches Unternehmen. Solche Thesen wirken als in die Ohren klingende Schlagworte suggestiv und bereiten den Boden, auf dem mißleitete Volksleidenschaften in die Halme schießen. (Sehr richtig! links.)

Mit der Regierung Rußlands, meine Herren, unseres großen slawischen Nachbarreiches, stehen wir in freundschaftlichen Beziehungen. Ich habe es, seit ich im Amte bin, für meine Aufgabe angesehen, mit dem russischen Kabinett ein offenes und vertrauene volles Ver⸗ hältnis zu pflegen (Bravo! rechts), und aus dem Gang der Geschäfte und aus meinen persönlichen Beziehungen zu den Staatsmännern, die nach dem Willen Seiner Majestät des Kaisers Nikolaus die russische Politik in den Bahnen guter Nachbarschaft mit Deutsch⸗ land erhalten, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß meine Bestrebungen von ihnen erwidert werden. Direkte Interessengegen⸗ sätze zwischen uns und Rußland kenne ich nicht. Deutschland und Rußland können an ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Er⸗ starkung arbeiten, ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen. Gute gegenseitige Bezlehungen können diese Entwicklung nur befördern. Die Rassengegensätze allein werden zu keinem Krieg zwischen uns und Rußland führen. Wir jedenfalls werden ihn nicht entfachen, und die gegenwärtigen russischen Machthaber werden es auch nicht tun. Das glaube ich nicht. Aber, meine Herren, den russischen Staatsmännern ist so gut wie uns bekannt, daß die panslawistischen Strömungen, über die schon Bismarck geklagt hat, die schon Bismarck beunruhigt haben, durch die Siege der Balkanslawen mächtig gefördert worden sind. Die bulgarischen Siege über die Türken sind von diesen Kreisen zum Teil auch als Siege des slawischen Gedankens im Gegensatz zum germanischen Gedanken gefeiert worden. Neben den realen Interessen⸗ gegensätzen haben diese Strömungen zu der Spannung beigetragen, die in diesem Winter zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Rußland ge⸗ herrscht hat. (Heiterkeit und Zurufe bei den Sozialdemokraten.)

Ich brauche nicht, meine Herren, auf die erregten Auseinandersetzungen hinzuweisen, die zwischen einem Teile der russischen und der österreichisch⸗ungarischen Presse stattgefunden haben. Sie sind allen bekannt. In diesen leidenschaftlichen publizistischen Fehden klingt die Erinnerung an alle die Differenzen wider, welche seit langen Jahrzehnten das Balkanproblem zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Rußland hat entstehen lassen. Als treue Verbündete Oesterreich⸗ Ungarns sind wir bemüht, diese Spannungen zu mildern, soweit es möglich ist. Aber den Kopf in den Sand stecken, dürfen wir trotzdem nicht. Denn daß wir unsere Bündnistreue auch über die diplomatische Vermittlung hinaus bewähren werden, ist selbstverständlich. (Bravo! rechts, in der Mitte und bei den Nationalliberalen.)

Durch die neue und akute Belebung der Rasseninstinkte enthält die durch den Balkankrieg entstandene Verschiebung der militär⸗ politischen Situation eine erhöhte Bedeutung. Wir sind gezwungen, sie in Rechnung zu stellen, wenn wir an die Zukunft denken.

Unsere Beziehungen, meine Herren, zu der fran⸗ zösischen Regierung sind gut. Bismarck hat in seiner großen sedde vom Januar 1887 das Verhältnis von Deutschland zu Frankreich geschildert, wie es sich aus dem Verlauf der Geschichte entwickelt hat, und wie es durch den Nationalcharakter der Franzosen gestaltet wird. Bismarck sagte damals: „Wenn die Franzosen so lange Frieden halten wollen, bis wir sie angreifen, wenn wir dessen sicher wären, dann wäre der Friede ja für immer gesichert.“ Daran hat sich nichts geändert. Wir haben in einem vierzigjährigen Zeitraum, auch in kritischen Momenten, Frankreich und der Welt so viel Beweise davon gegeben, daß wir auch mit unseren westlichen Nachbarn schiedlich⸗ friedlich leben wollen, daß diese unsere Wünsche durch Worte nicht verstärkt zu werden brauchen. (Sehr wahr! rechts.) Bismarck be⸗ sorgte damals einen Angriff Frankreichs, sobald eine kriegerisch ge⸗ sinnte oder durch innere Schwierigkeiten zu auswärtigen Aktionen ge⸗ drängte Regierung an das Ruͤder käme, oder wenn Frankreich irgend einen Grund habe, zu glauben, daß es uns überlegen sei, sei es, daß dieser Glaube auf der eigenen militärischen Stärke, sei es, daß er auf dem Bestehen von Bündnissen beruhe. Bismarck hat den Ein⸗ tritt keiner dieser Eventualitäten im Amte erlebt. Ich habe allen Grund, zu glauben, daß die gegenwärtige französische Regierung in nachbarlichem Frieden mit uns zu leben wünscht. Ob und welchen Wechsel die Zukunft bringen mag, weiß niemand. Im Vergleich zu der Zeit vor 25 Jahren sind, wie ich glaube, die Chancen dafür, daß die Kabinette der Großmächte den Mittelpunkt kriegerischer Aspirationen bilden, nicht gestiegen, sondern gesunken. Von den Dimensionen eines Weltbrandes, von dem Elend und der Zerstörung, die er über die Völker bringen würde, kann sich kein Mensch eine Vorstellung machen. Alle Kriege der Vergangenheit

werden wahrscheinlich ein Kinderspiel dagegen sein. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Kein verantwortlicher Staatsmann wird gesonnen sein, leichtfertig die Lunte an das Pulver zu legen. Die Neigung dazu hat abgenommen. Zugenommen aber hat die Macht der öffentlichen Meinung, und innerhalb der öffentlichen Meinung der Druck derjenigen, die sich am lautesten gebärden. Das pflegen, je demokratischer die Einrichtungen sind, in leidenschaftlich erregten Zeiten, nicht Majoritäten, sondern Minoritäten zu sein. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Die französische Nation, meine Herren, so kriegstüchtig und tapfer, so stolz auf Ruhm und Ehre, so vaterlandsliebend und opferwillig sie ist, ich glaube nicht, daß sie in ihrer Gesamtheit zum Kriege drängt. Aber für weite Kreise der Franzosen, nicht nur für die Chauvinisten, nein, auch für die Ruhigen und Ueberlegten ist das eingetreten, was Bismarck befürchtete. Man glaubt uns, wenn nicht überlegen, so doch zum mindesten gewachsen zu sein im Vertrauen auf die Stärke der eigenen Armee, im Vertrauen auf das Bündnis mit Rußland, vielleicht auch in der Hoffnung auf England. Das ist die gefährliche Kehrseite des Erstarkens des französischen Nationalempfindens, so große Achtung auch die nationale Bewegung der Geister in Frankreich überall beanspruchen darf. Die leidenschaftlichen, die chauvinistischen Elemente zeigen uns die gegen Deutschland gerichtete Spitze zu häufig mit einer gewissen Ostentation. (Sehr richtig!) Die französische Armee ist gut, nach militärlschem Urteil sehr gut. Sie ist der Liebling, der Stolz und die Hoffnung der Nation. Alle Parteien, das ganze Volk tut ihr zugute, was nur immer möglich ist. Aber jenseits der Vogesen ist eine chauvinistische Literatur entstanden, die, wenn sie mit berechtigtem Stolz von dieser Armee spricht, es tut, um im Vergleich mit der deutschen Armee unsere Unterlegenheit in einem Zukunftskriege darzutun. Man pocht auf die Ueberlegenheit der französischen Artillerie, auf den Vorsprung der französischen Fliegerkunst, auf die bessere Ausbildung des französischen Feldsoldaten, und man sieht dabei schon im voraus die Massen russischer Kavallerie und russischer Infanterie unser Land über⸗ schwemmen. Dem lebhaften französischen Geiste erscheinen darin berührt er sich mit panslawistischen Anschauungen die Niederlagen der Türken doch auch als Niederlagen der Deutschen; er sieht bei Kirk⸗Kilisse und Lüle Burgas die Ueberlegenheit der französischen Geschütze und Instrukteure über die Deutschen als zur Evidenz er⸗ wiesen an. Der Anschluß der Balkanstaaten an die Triple⸗Entente wird im voraus eskomptiert, und mit einem starken Seitenblick auf Elsaß⸗Lothringen wird über Deutschlands Zukunft disponiert.

Meine Herren, bei alle dem ist ja viel Illusion. Aber in der

Illusion hat Frankreich schon einmal den Kampf mit uns be⸗ gonnen. Bismarck konnte, als er 1887 das Septennat forderte, die Mög⸗ lichkeit und die Gefahren eines Zukunftskrieges für Deutschland im wesentlichen abschätzen nach den Einzelbeziehungen Deutschlands zu den anderen Mächten. Der Dreibund bestand, aber kein Zwei⸗ bund und keine Tripleentente. Wir, meine Herren, können die Be⸗ deutung französischer und panslawistischer Aspirationen, wir können den Einfluß der Balkanvorgänge auf die europäische Lage, wir können die militärische Stärke unserer Nachbarn nicht isoliert betrachten. Die Gruppierung der Mächte bestimmt die Situation. Und dann, meine Herren, wie sind wir seit jener Zeit mit dem Weltgetriebe ver⸗ kettet worden! Die Friedensgarantien, die in unserem engen Bündnis mit Oesterreich⸗Ungarn und Italien liegen, schätze ich hoch ein. Ueberzeugt von dem großen Werte des Dreibundes für die Sicherheit der in ihm vereinigten Völker, haben wir ihn erneuert, und er steht so⸗ fest zusammen wie je. (Bravo! rechts, in der Mitte und links.) Er dient nicht nur den verbündeten Völkern, sondern er dient der Welt. Diese Probe hat er doch wirklich abgelegt. (Sehr richtig! rechts.)

Trotzdem: wie kein anderes Land hat Deutschland auf der Hut zu sein. Auch mit dem Dreibund, und gerade als die nach Osten und Westen vorgeschobene Macht des Dreibundes bleiben wir ein⸗ gekeilt zwischen die slawische Welt und die Franzosen. Wir müssen darauf gefaßt sein, uns nach zwei Seiten unserer Haut wehren zu müssen.

Der Herr Kriegsminister wird Ihnen in der Kommission detaillierte Angaben über die militärische Stärke unserer Nachbarn machen. Nicht als ob unserer Vorlage irgendwie der Gedanke des Wettrüstens oder der Rage des nombres zugrunde läge. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, Ihre Heiterkeit beweist mir nur, daß ich recht habe. (Sehr richtig! rechts.) Ich bitte auch die Herren Scozialdemokraten, diese Vor⸗ stellung von vornherein absolut abzulehnen. Mit unserem russischen Nachbarn können wir überhaupt nicht um die Wette rüsten. Der russische Zar wird immer sehr viel mehr Soldaten aufstellen können als wir. Wir setzen für jeden Krieg, in den wir verwickelt werden könnten, unser Vertrauen nicht auf die Zahlen in unserer Armee, sondern auf den Mut und den Geist der Nation, wie er sich in Frieden und Krieg in unserem Heere verkörpert. (Beifall rechts und bei den Nationalliberalen.) Aber, meine Herren, wir werden Ihnen doch mit Zahlen belegen, daß unsere Nachbarn ganz außer⸗ ordentlich große militärische Anstrengungen gemacht haben und machen.

In Rußland vollzieht sich eine staunenswerte ökonomische Ent⸗ wicklung dieses mit unerschöpflichen Naturschätzen ausgestatteten Riesenreiches (sehr richtig! rechts), und Hand in Hand damit geht eine Reorganisation der Armee, wie sie Rußland wohl noch niemals gehabt hat nach der Zahl, nach der Güte des Bewaffnungs⸗ materials, nach der Organisation, nach der Schnelligkeit des Ueber⸗ gangs vom Friedenszustand in den Kriegsstand. (Hört, hört! rechts.) Frankreich hat uns in der Ausnutzung der Wehrfähigkeit seiner Be⸗ völkerung längst überholt. Es stellt seit Jahren den letzten Mann ein. Jetzt will es, um sich militärisch noch stärker zu machen, auf die dreijährige Dienstzeit zurückgreifen. Ich erblicke darin so wenig eine Herausforderung, wie unsere Vorlage eine Provokation Frankreichs