Die
und wanderte nach kurzer Rast, das Dorf Mödlich kreuzend und
hier ein uraltes Räucherhaus und ein art typisches Bauernhaus und Erklärung betrachtend, zum Grabe
man gegen Erwarten ganz
hohen Burgturmes orientiert. Gelände erwartet hatte, fand sich schon
denn Lenzen gegenüber, bereits in der Provinz Hannover, erhebt sich, von den waldreichen Ufern der Elbe aufsteigend, ch der Mecklenburger Ecke hin, die auch ganz in der Nähe ist, schaut man über Wald hinweg gleich⸗ Jenem Höbeck galt Elbe sowie einem an seinen . malerisch gelegenen Punkte, der essor Dr. Zache
geschichtlichen Rückblick; denn es besteht hohe daß die Sage von einer Schanze, die Karl der Große hier am linken und Trutz gegen die jenseits des Stroms errichten lußbett zu sprechen. Der
gekrönter Bergrücken, der „Höbeck“, und na falls auf blaue Höhenzüge. „Talmühle“. Hier nahm Pro
Elbufer zu hausenden beruht.
gemachten von diesem
Schu heidnischen Wenden Manche am jäh zum unde scheinen hierfür
kanzel“ luren der Lenzer „Wische“, enzen.
gastfreundlichen Bürger von Lenzen
„Brandenburgia“ im Gasthof „zur Sonne”“ und in schön verlebten Stunden Gelernte zusammenfassende Rede
sprach im Märkischen Museum der Professor Dr. Zache über ein dem Geologen geläufiges, allgemein „Der Sternberger Horst
Professors Dr. Pniower.
Am Mittwoch, den 28. Mai, “ Thema: logi sie wohnen! Wieviele Berliner z. von dem wissen!
Lehnin und andere der lehren, bewegungen stattgefunden haben, Sie verraten sich durch Faltungen unter dem Geschiebelehm. . im Sternberger Perst⸗ doch trifft Störungen im raunkohlengebirge schlüsse mit beiden Arten von man nicht zu Diese Frage spielt aber auch ergibt sich jedoch auch hier, da
und die Höhen geschaffen haben und daher au Es treten auf den höchsten der Landschaft zwei große Geschiebelehmgebiete auf: das eine mit dem zweite mit über 100 m über dem Meeres⸗ Gebiet findet sich sogar ein an⸗ der über 200 m emporragt. Im Gegensatz dazu in großes Sandgebiet mit m hoch Zwischen den zieht ein
der sich von der Oder quer hinüber bis zur Obra verfolgen läßt, mit einer Zahl von Seen, Wiesengründen und Fließen.
des Bodens stark mitwirkten.
Mitittelpunkt Zielenzi und das Beide erheben sich
m ersten
gibt es südlich des Zielenziger Striches e
dem Mittelpunkt Baudach, das unter 100 beiden genannten Geschiebelehmgebieten
westli Schwiebuser Serich liegt, in zwei Abs
Anteil mehrere selbst liegt in einem Graben mit abg
waldeten Ufern und den Rinnen beherbergt den Ankersee,
sich daher, Gliederung der Landschaft
wassers gesorgt war, sodaß hier die Moräne sich
lichen Zusammensetzung niederschlagen vonnee, e
des Tones
Sandgediet wegen der Ueberflutung dur „Enttonung“, ein Auswaschen
stattfand. Endlich sind noch zwei
nennen, nämlich der Göritzer und der Tammendorf⸗Crossener Böschungs⸗ wall, welche beide durch einen Graben vom Sternberger Horst getrennt sind und auf der anderen Seite von der Oder begrenzt werden. 1 ragen über 100 m empor und sind aus Geschiebelehm gebildet. Was den „wirtschaftlichen“ Zustand des Sternberger
so spielen die Braunko lengruben eine nicht unbedeutende Rolle. Es werden von allen zusammen 5 Millionen Hektalites Braunkohle gefördert,
und daran ist die größte, die „Hermannia“
⸗Gehöft
schmucklos fand. Hafen wurde das Motorboot aufs neue bestiegen und damit auf das Unke Elbufer hinübergesetzt. Ueber die Umge v. von Lenzen
sich die Fremden bereits in der Stadt bei Besteigu Wer ein flaches, abwechslungsloses
unkt wurde getrennt zurückgelegt. schaft zog die Rückfahrt mit dem Motorboot vor, wanderte im Park des Höbeck entlang und genoß von der „Teufels⸗ aus den Blick nach der anderen Elbseite, e die Türme und roten Dächer der Stadt Den Schluß der Wanderfahrt bildete ein Beisammensein der mit den Mitgliedern der
cher und ökonomischer Beziehung.“ doch zumeist die Menschen “ mit dem Boden, au . mag Untergrund der Reichshauptstadt und wie er Da ist eine Belehrung, wie sie für einen Teil der Redner gab, sehr dankenswert. Die Tongruben von Glindow, Petzow, Mittelmark — so begann der Vortragende — daß gegen Ende der Abschmelzperiode des Inlandeises Krusten⸗ die unsere der jüngsten Tone und Sande olche Störungen finden sich auch man an, Störungen zusammen, entscheiden vermag, ob eine untergeordnete Rolle. ß die Krustenbewegungen die Talzüge
von Schwiebus liegt die Wasserscheide. nur durch eine einzige Rinne, worin Schwiebus nitte geteilt wird, ziehen si deutliche Gräben mit e und Seen. Zielenzig estufter Böschung. Dann sind
drei landschaftlich hervorragend schöne Rinnen zu nennen mit den be⸗ Seen tief unten auf der Sohle. die andere die dritte den Tschatschsee und den Lagower See. Mehrere dieser Gräben⸗ züge stehen miteinander in Verbindung, obwohl die Fließe nach entgegen⸗ 8 e Richtungen abfließen. In dem Sandgebiet von Baudach treten auch Seen und Fließe auf, aber ihre Ufer sind daß in den Geschiebelehmgebieten für eine schnelle Verteilung des Schmelz⸗
für niedersächsische Bau⸗ unter sachkundiger Gyzel van Liers, das Im Mödlicher
schaft.
früchten hatten 5 B. ng des 28 m i
beiden hier angenehm enttäuscht;
ein langgestreckter, wald⸗
der Ausflug über die und die von as Wort zu einem Zweifel, daß
ringen wird.
ließ, auf Wahrheit abfallenden Hang Heimweg Ein Teil der Gesell⸗ ein anderer Teil aerologi
auf die grünen
und eine das Gesehene
in geo⸗ sind dem es geben, die etwas eworden, ark der
Wie ae.
Ferner gierende
Landschaft formten.
181 hier auch mächtige Ganze schloß aber niemals Auf⸗ sodaß gleichaltrig sind.
So viel
beide
ch bei der Herausbildung Hoheit des
Lagen sekretärs von
dem Mittelpunkt
im Anschluß des Vereins,
raben hindurch,
Ungefähr
Während der höhen gegen
ständen bis Hisren
auch eine,
ch durch den Zielenziger
Eine dieser
die beiden Bechenseen, werden muß.
“
flach. Es ergibt durch die energische
in ihrer ursprüng⸗ während in dem Schmelzwässer eine aus der Moräne,
schmale Randstücke zu
Auch bürgermeister
Horstes betrifft,
Ansprache,
bei Reppen mit 1 Million
Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 141. Abonnementsvorstellung. ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. 1. Festvorstellung. Orpheus und Eurydike. Oper in 2 Akten von Cheihoph Willibald Ritter von Gluck. Text nach dem Französischen des Moline. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik⸗ direktor Dr. Strauß. Regie: Herr Ober⸗ regisseur Droescher. Ballett: Herr Ballett⸗ meister Graeb. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr
Schauspielhaus. 96. Kartenreservesaß⸗ Das Abonnement, die Dienst⸗ und Frei⸗ fätze, im 2. Balkon auch die ständigen Reservate sind aufgehoben. 13. Volks⸗ vorstellung zu kleinen Preisen. Die Nibelungen. Ein deutsches Trauerspiel in drei A E von Friedrich Hebbel. 1. Abend: Erste Abteilung: Der ge⸗ hörnte Siegfried. Vorspiel in einem Aufzug. In Stene gesetzt von Herrn Patry. Zweite Abteilung: Sieg Tod. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: — 108. Karten⸗ reservesatz. Das Abonnement, die ständigen Refervate sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. 2. Festvor⸗ ste unf. Die Zauberflöte. Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Emanuel Schikaneder. Neheinrichtung für die Königliche Oper. r
beteiligt. Meistens sind Brikettfabriken Schwiebus verdankt sein Emporblühen den Gruben in seiner Nachbar⸗ Die Städte liegen alle logisch gekennzeichnet sind. Die Geschiebelehmgebiete Dörfern bedeckt, und es werden alle Arten von Getreide und Hack⸗ Kiefernwald,
Forst. und ausgedehnter sein; die Märkisch⸗ we. d die erste
führt die zweite unter
gebaut. 12 000 ha senbahnnetz könnte Haupteisenbahnen sind die die Rechte⸗Oderuferbahn (Breslau—Stettin). Reppen, Sternberg und Schwiebus berührt, allen Städten der seit längerer Zeit schon eine Eisenbah ielenzig, Schermeißel nach Meseritz. eit noch 2 Eisenbahnen vollendet,
Der Berliner Zweigverein der Deutschen Gesellschaft veranstaltet morgen, Saale des Königlichen Statistischen eine Sißang⸗ in der Tr.
chen Arbeiten der Deut sprechen wird.
Kiel, 2. Grund geratene 10 Uhr unter Beistand des Kreuzers fahrzeuge freigekommen.
Erfurt,
anstaltet wurde. aus Erfurt und waren Fürst Seine Hoheit der Prinz Albert zu Schleswig Holjtein der hier beim 71. Infanterieregiment stehende Prinz Friedri
der kommandierende General Scheffer⸗Boyadel und Programm, dessen Haup ausgeführt wurde,
Cöln, 31. Mai. gliederversammlung der jetzt zwölfhundert Mitglieder zählt, Großherzogs von Oldenburg Fürst zu W
dem Verein die Unterstützun Aussicht stellte.
in die Lage gesetzt werde, chaften 450 für die Dampfer auszubilden. Der erste Vorsitzende des geschäfteführenden Ausschusses, Geheimer Kommerzienrat Guilleaume erstattete den Finanzbericht. Daraus ist insbesondere im Jahre 1914/15 die Ausgaben des dritten W sich auf 848 000 ℳ er⸗
re 1913/14. Diesen Ausgaben
hervorzuheben, daß die Einstellung
wurden Satzungsänderungen die dem Reichskanzler das Sitzungen des Vereins Kommissare zu entsenden. Ferner wurde be⸗ schlossen, daß dem Reichsamt des Innern und dem Reichsmarineamt von den Sitzungen des geschäftsführenden Ausschusses Kenntnis gegeben Die Gründung von Vereinigungen in Rheinland und Westfalen, im Großherzogtum Hessen und in Hessen⸗Nassau wurde Schließlich wurde noch mitgeteilt, agung 280 000 ℳ für den Schulschiffverein gespendet worden sind. — Aus Anlaß der Mitgliederversammlung Kaiser und König an Seine Königliche Hoheit den Groß⸗ herzog von Oldenburg ein Telegramm gerichtet.
Koblenz, 31. Mai. ( Beamtenvereine, dessen Vertreter hier versammelt sind, hielt heute seinen 23. Verbandstag ab. Es sind 94 Vereine mit 1068 Stimmen vertreten. u. a. erschienen der Oberpräsident der Rheinprovinz, Staatsminister Frei⸗ herr von Rheinbaben, der Regierungspräsident Scherenberg und der Ober⸗ Nach einer Begrüßungfanspeache des Just hielt der
Verbandsvorsitzenden, Ministerialdirektors a. Rheinbaben eine
Oberpräsident, Organisationen
Das Sandgebiet trägt Fürstlich hohenzollernschen entwickelter
Wã andschaft nur an Reppen vorüber.
Endlich sind in die von Meseritz Zielenzig nach Landsberg a. d. W. Es die wirtschaftlichen Vorbedingungen für
d ahrscheinlichkeit dafür, Frößere Entwicklung dieser Landschaft gegeben sind und
Dienstag,
2
(W. T. B.) Der im
Juni. anzerkreuzer „Blücher⸗
(Vgl. Nr. 127 d. Bl.).
1. Juni. (W. T. B.)
Es hatten sich mehrere den umliegenden Ortschaften dazu erschienen Seine Durchlaucht Günther zu Schwarzburg mit
des andere
mit einem großen Blumenkorso.
(W. T. B.)
der Reichsbehörden auch Der Profe
an den Jahresbericht über die Ziele
der durch die Einstellung eines dritten Schiffes jetzt 150 junge
statt wie bisher
465 000 ℳ 1917 nur
im Ja 713 000 ℳ
vom 29. Mai
Ortmann⸗Koblenz.
Staatsminister Freiherr von in der er auf die
und die großartige wirtscha
che
mit der Grube verbunden.
e oben geo⸗
in den Gräben, wie 8- ind dicht mit
ren
i von Reppen über Drossen,
nach Topper eine erheblich
Meteorologischen Abends 7 ½ Uhr, im Landesamts (Lindenstraße 28) Barkow über „Die meteorologischen und schen Antarktischen Expedition“
Großen Belt auf ist gestern abend „Augsburg“ und einiger Werft⸗
Zur Vorfeier des Regie⸗ rungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs fand heute auf dem Gelände der Kavalleriekaserne ein militärisches Reiterfest statt, das von den hier stehenden drei Regimentern ver⸗ tausend Zuschauer
Wilhelm zur Lippe, 11. Armeekorps Freiherr von hervorragende Persönlichkeiten. Das tnummer in den preußischen Uniformen von wurde äußerst beifällig aufgenommen. Das
Die heutige ordentliche Mit⸗ des Deutschen Schulschiffvereins, leitete an Stelle Seiner Kgl. Seine Durchlaucht der jed. Als Vertreter des Reichskanzlers und des Staats⸗ Tirpitz war der Vizeadmiral Grapow erschienen, der
or Schilling verbreitete sich sodann
Einnahmen gegenüber. vorgenommen, Recht zugesteht, zu
daß anläßlich
hat Seine Majestät der
W. T. B.) Der Verband deutscher
Als Ehrengäste waren
8 8. 8 der
2 8 11“ des letzten Jahrhunderts sebe⸗ hinwies, euordnung der Dinge Pflicht der Beamten tretenden Aufgaben gere mit lebhaftem Beifall Das sitzende bekannt, und „Cäcilienstiftung“, Familien und einzelne gang zu bewahren. Na Dann geht des Verbandes, Geheimer der jüngsten besteht kein
die Zeit sie darunter ein Antrag der Deichmühle bei
Explosion von schwer verletzt. Drei v findet sich außer Gefahr.
geborgen werden. noch unter den Erdmassen fortgesetzt.
bremischen, preußischen un heute eine das Unterwe Gewerbe, eröffnet worden. einen guten der Leistungsfähigkeit
eingefunden. der re⸗ Gemahlin,
hat hier ein Unwetter
von großer Stärke.
weiterhin in war mit Trümmern
Mauerstücke
und Mittel W1“
Deckmann⸗ Ueber
Max von Minuten.
London, 1. Juni.
durch
darunter zerstört worden.
den
einer Bö erfaßt und umg
der ab und star
abgestürzt, er war Armbruch.
Lissabon, 2. Juni Nazareth (Bez. “ Fischerboot. Fünfze
bis 1. Juni
staatlichen Entwicklung
vor das die
sezeichnete, cht zu werden.
daß d Kaiserlichen und Königlichen
hörten dem Verbande Ende des Jahres 2 264 413 Mitgliedern, augenblicklich 316 Vereine mit 277 868 Mit⸗ liedern an. Darauf hielt der Ministerialdirektor Dr. Freund einen ortrag über das Thema,Der Beamte im modernen Staat“, in dem er auf die Entwicklung des deutschen Beamtentums näher einging. Schluß wurden die inneren Angelegenheiten die Hauptversammlun wolle die Erwerbung öppern im Taunus beschl betreffend Aufhebung der Wohnsitzbeschränkung für Beamte.
Wetzlar, 2. Juni. (W. T. B.) auf der den Buderusschen Eisenwerken gehörigen Sofienhütte eine Hochofen
Miesbach (Bayern), wurden in einem Stollen der Leitzach⸗Werke durch einen Einbruch der Firste acht Mann verschüttet. zwölfstündigen mühevollen Rettungsarbeiten heute morgen unverletzt
Die übrigen drei Mann, die tot
Bremerhaven, 1. Juni. (W. T. B)
Schiffahrt Die Ueberblick auf Gebiet des linken und rechten Weserufers. gang durch das Ausstellungsgebäude fand an dampfers „Kaiser Wilhelm der Große“ Loyds ein Festmahl statt, an dem die Reglerungsvertreter, die städtischen Behörden von Bremerhaven, stemünd Leh
die Ausstellungsleitung teilnahmen.
Plochingen, 1. Juni.
Bahnhofs wurden 88 großen Teil zerstört. edeckt. wurde mitsamt der Lokomotive vom Sturm um
hundert Ziegeldächer wurden verwaltung wurden zwei Hilfszüge entsandt. In dem Eichenwald bei Plochingen hat der Sturm große Verheerungen stärksten Bäume entwurzelt.
aus Macassar ist ein Teil Das Feuer sprang von dem Dampfer „Albany“, der mit Spirituosen beladen war und in Brand geriet, über. Der entstandene Schaden soll erheblich sein.
Bourges (Dep. Cher), 30. Mal. “ Leutnant Kreyder nach einem Fluge über dem Polygon anden wollte, wurde sein Flugzeug 20 m über dem Erdboden von
St. Petersburg, 31. Mai. (W. T. B.) hof gemeldet wird, ist derf Sehe Leutnant Balabuschkin ofor ot.
111“ und auf das reiche Maß Auf⸗ Beamtenschaft durch die und es als die heiligste neuen an sie heran⸗ Die Ansprache wurde aufgenommen. Dann gab der Vor⸗ er Verband sich. an der von Ihrer Hoheit der Kronprinzessin angeregten beteiligt, die bezwecke, notleidende
estellt werde, den
Personen vor sittlichem und sozialem Unter⸗ ch dem Jahresbericht, den der Schriftführer
Schulze erstattete, ge⸗
Kanzleidirektor 1912 289 Vereine mit
Zum des Verbandes erledigt,
eßen, und ein Antrag,
8
Am Sonnabend ereignete sich
asen. Vier Arbeiter wurden
on ihnen sind gestorben, der vierte be⸗
1. Juni. (W. T. B.) Gestern abend
Fünf Mann konnten nach
ind, liegen
begraben. Die Bergungsarbeiten werden
In Gegenwart von d oldenburgischen Regierungsvertretern ist sergebiet umfassende Ausstellung für und Industrie hier feierlich reich beschickte Ausstellung gibt über den gegenwärtigen Stand dem gewerblichen und industriellen Nach einem Rund Bord des Schnell des Norddeutschen⸗
und d
Geest e und
(W. T. B.) Heute nachmittag 6 ½ große Verwüstungen angerichtet. Beim
Zusammenstoß zweier heftiger Gewitter entstand ein Wirbelsturm Die Glasdächer und einige Giebelwände des
; Der ganze Bahnhof Ein leerer Reserveeisenbahnzug eworfen. Durch
wurde ein junger Mann verletzt.
n der Stadt wurden von vielen Häusern Mauerteile weggerissen.
abgedeckt. Von der Eisenbahn⸗
angerichtet und die er Wirbelsturm dauerte nur zwei
(W. T. B.) Nach einer Lloydsmeldu der Landungsbrücke durch Feuer
(W. T. B.) Als der
eworfen. Der Leutnant Kreyder stürzte
nach einigen Minuten.
Wie aus Peter⸗ Sein Begleiter erlitt einen
. WW. x. B) An der Küste von
scheiterte ein mit 20 Mann besetztes
n Personen ertranken.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
aaRqU ———⁊„—————————
Schauspielhaus. 97. Kartenreservesatz. Das Abonnement, die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze, im 2. Balkon auch die ständigen Reservate sind aufgehoben. 14. Volks⸗ vorstellung zu kleinen Preisen. Die “ Ein deutsches Trauerspiel in drei Abteilungen von Friedrich Hebbel. 2. Abend: Dritte Abteilung: Kriem. hilds Rache. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Der lebende Leichnam.
Mittwoch, Donnerstag und Sonn⸗ abend: Der lebende Leichnam.
Freitag: Hamlet.
Kammerspiele.
Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Ein⸗ nahme von Berg⸗op⸗Zoom.
Mittwoch: Zum ersten Male: Kaiser⸗ liche Hoheit.
Domnerstag: Erdgeist.
Freitag und Sonnabend: Kaiserliche
Hoheit.
Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rübolf Bernauer und Rudolph Schanzer.
Mittwoch und folgende Tage: Film⸗ zauber.
Theater in der Königgrützer Straße. Dienstag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Lustspiel in
drei Akten von Karl Rößler.
8
Mittwoch und Freitag: Das Buch einer Frau.
Donnerstag und Sonnabend: Die fünf Frankfurter.
Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Gesamtgastspiel des Königlichen Theaters am Gärtnerplatz in ünchen: Alt Wien. Operette in drei Akten von Gustab Kadelburg und Julius Wilhelm. 11r 1. . 6 und folgende Tage: Alt
en. “
b 8
Deutsches Schauspielhaus. (Diret⸗ tion: Adolf 5 NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 — 104 a.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Dieb. Schauspiel in drei Akten von Henry Bernstein. “ und folgende Tage:
eb.
89
Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Hochherrschaftliche Woh⸗
nungen. Mittwoch und folgende Tage: Hoch⸗
herrschaftliche Wohnungen.
0. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Hasemanns Töchter. Volksstück in vier Akten von Adolf L'Arronge. ee;. Die Geschwister. Hierauf: a. 4 onnerstag: Moral.
“
Schillertheater.
Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: nr r; ie und Liebe. Lust⸗ spiel in dre kten von Björnstjerne Björnson. Deutsch von Julius Elias.
Mittwoch: Hasemanns Töchter.
Donnerstag: Hasemanns Töchter.
8 Opernhaus. (Char⸗ Bismarck⸗Straße 34—37.
lottenburg, Dienstag
Direktion: Feeg, Heteen) Abends 8 Uhr: Der Mikado. Mittwoch: Zar und Zimmermann. Donnerstag: Die lustigen Weiber von Windsor. Freitag: Der Mikado. Sonnabend: Das Mädchen aus dem golduen Westen.
Montis Operettentheater. Früher: Neues Theater.) See Abends 8 Uhr: Der lachende hemann. Operette in drei Akten von Edmund Eyvsler.
Mittwoch und folgende Der
Tage: lachende Ehemann.
8-.
Theater am Nollendorfplatz. Dienstag, Abends 8 ½ Uhr: Der Mann mit der grünen Maske. Burleske in drei Akten. Musik von Friedrich Ber⸗ mann mit Kompositionen von Viktor Holländer und Leon Jessel.
Mittwoch und folgende Tage: Der Mann mit der grünen Maske.
88*
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Der lustige Kakadu. Vaudeville in drei Akten von Wilhelm Jacoby und Artur Lippschitz.
Mittwoch und folgende Tage: De lustige Kakadu.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr; Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Je Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfel⸗ Musik von Jean Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Puppcher.
Familiennachrichten.
Gestorben: Hr. Major Franz val Notz (Breslau)j. — Verw. Fr. Jakobin⸗ von Laue, geb. von Arnim (Potsdam — Fr. Geheimrat Luise Müller, get Bieler (Naumburg a. S.). — Fr. Walh von Meier, geb. von Beurmann (Wiet baden). — edwig Freiin Schoultz vo Ascheraden (Osterode O. Pr.).
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Weber in Berlin.
Verlag der Expedition (Heidrich) 3 in B erl 1§ (12
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei un Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 3
Elf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage)
Uhr
—
Berichte von preußischen, sächsischen, württembergischen und mecklenburgischen
Erste Beilage eiger und Königlich P
5 58
Berlin, Montag, den 2. Juni
Getreidebörsen und Fruchtmärkten.
Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark
Weizen
mittel
Königsberg Danzig.
Berlin
Stettin.
Se 8
Magdeburg Kiel.. Leipzig.
sch 1ö6 Braunschweig... VIVI12
Berlin, den 2. Juni
200 — 202 186 — 188
180 — 190
88
Berichte
8 164 164,50 166 158 160 162 6 172 — 174 5 1 15 167 — 177 156 — 198
155 — 158 Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.
Qualität
gering
mittel gut Verkaufte
Marktorte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster
höchster
niedrigster höchster niedrigster höchster ℳ ℳ ℳ ℳ ℳ
Doppelzentner
von anderen deutschen Fruchtmärkten
*
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Markttage
Durch⸗ schnitts⸗ preis
Durchschnitts⸗ preis für 1 Doppel⸗ zentner
Verkaufs⸗
wert 1 dem
München Straubing Altenburg.
Nördlingen. Mindelheim
München. Straubing. Mindelheim Altenburg .
München... Altenburg.
München. Straubing..
15,00
15 00 . 14,00 . “ 15,00 16,00
Mindelheim Altenburg.
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.
Weizen. — 22,00 22,00 20,70
19,00 19,50 Kernen (enthülster Spelz, Dinkel. Fese 18,00 19,40 19,60 20 ,60 18,80 19,60 19,60 19,80 Roggen. 16,80 17,00 16,00
20,40 19,30
17,60 18,80
16,00 16,40 16,00
16,40
17,20
17,00 16,00
17,00 15,70 er ste. 16,00
Hafer. 17,20 V
17,40 18,20
21,00 15,50
15,00 16,00 374
131 1 8
16,00 14.00 17,20 16,00
16,20 14,80 17,20 17,20
18,20
18 00 18,2
18,42 19,04
18,84 19,40
16,84 16,76 16,69 16,42
21,00 22,00 6 414 24. 5.
24. 5.
17,17 17,24
18,15
2 260 17,56
Der Dutchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet
Ein 1 Strich (—) in den Spalten fär Pereise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sech; Spalten, daß entsprechender Bericht fehl
Berlin, den 2. Juni 1913. “
1X“ 1.“ c
Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.
Deutscher Reichstag. 156 Sitzung vom 31. Mai 1913, Mittags 12 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.) Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Besprechung
der Interpellation der Abgeordneten Albrecht - 2 pellation d G ht und Genossen betreffend die Einschränkung des Vereinsgesetzes 888
8 1 des Preßgesetzes in Elsaß⸗Lothringen: 8 dng Dr. 1“ (nl.), dessen Rede in rgestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt wor 1 E“ geteilt worden ist, ergreift 8 Abg. Röse r (fortschr. Vp.): Es hat sich im Laufe der Debatte gezeigt, daß der Vorschlag der elsaß⸗lothringischen Regierung nicht Gesetz werden wird. Das erfüllt uns Elsässer mit Genugtuung, ebenso, daß der Reichskanzler erklärt hat, daß ein anderer Kurs in Elsaß⸗ Lothringen nicht eingeschlagen werden soll; wir sind ihm dafür dank⸗ bar. Wir unsererseits können aber das Vorgehen der elsässischen Re⸗ gierung nicht entschuldigen. Es ist begreiflich, daß die Elsaß⸗Lothrin⸗ ger Verwahrung dagegen einlegen, daß die Ausführung der Aus⸗ nahmebestimmungen in die Hand von ö gelegt werden soll, zu denen die Bevölkerung kein Vertrauen hat. Diese Bestimmungen widersprechen tatsächlich der Verfassung und der Autonomie des Lan⸗ des. 1 Solche Ausnahmemaßregeln würden ihren Zweck vollständig verfehlen und nur das Mißtrauen gegen die Regierung vermehren. Der Nationalismus ist der einzige, der mit solchen Maßregeln zu⸗ frieden sein fönnte und zufrieden sein würde. Ueber diese Wirkung mußte sich die Regierung im klaren sein. Die ruhige Bevölkerung hat dem Nationalismus nicht nur bei den Wahlen eine deutliche Ab⸗ sage. erteilt. Die Folge würde sein, daß alle Gutgesinnten sich resigniert zurückziehen. Die Elsässer wachen eifersüchtig über die einmal er⸗ worbenen verfassungsmäßigen Rechte und wünschen ihren Ausbau. Der Nationalismus kann nur überwunden werden von unten her durch eine Gegenbewegung, diese ist vorhanden. Durch kurzsichtige Polizei⸗ Ieee kann der Nationalismus nicht überwunden werden Wir itten die Regierung, daß sie die Vorlage nicht vor den Reichstag bringt. Möge diese Debatte in der Sache die letzte sein. 1 Abg. Dr. von Laszewski (Pole): Wir wissen aus eige⸗ ner Erfahrung, wie die ruhige loyale Entwicklung des Landes durch Gewaltakte untergeordneter Behörden gestört werden kann. Die Vor⸗ lage der elsässischen Regierung kann auch die Polen treffen, insoweit auch polnische Zeitungen in Frage kommen. Ich weiß, daß in Straß⸗ burg polnische Studenten und Kaufleute das Bedürfnis haben, Blätter ihrer Heimat zu lesen und in ihrem Café oder Wirtshaus ausgelegt zu sehen. Geschieht dies, so können Schwierigkeiten entstehen. Man sagt, das Gesetz solle nur eine Warnungstafel sein. Nun, wir Polen wissen aus Erfahrung, daß Regierungen wechseln, aber die Gesetze bleiben. Das neue Vereinsgesetz würde unmittelbar auch die polni⸗ gen Arbeiter in Elsaß⸗Lothringen treffen. Wo sollen diese bleiben? d ie können doch nicht alle in den Kruppschen Fabriken untergebracht wer⸗ en. Wenn. die Polen im Elsaß ein eigenes Vereinsleben gründen so werden sie von der Vorlage unmittelbar getroffen. Das würde auch geschehen auf Grund der Bestimmung, daß Vereine aufgelöst wer⸗ 8 önnen, die andere Zwecke verfolgen, als ihre Statuten enthal⸗ ten. Ich kann in dieser Beziehung auf Erfahrungen hinweisen, die wir in Preußen gemacht haben. Rekurse an die Gerichte haben uns nichts genutzt. Polnische Vereine sind schon deshalb als hochpolitische ange⸗ sehen worden, weil sie ihre Statuten nur in polnischer S. rache her⸗ en das tscht
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bedeute. Es wird künstlich ein Widerspruch zwischen den Satzungen und dem eigentlichen Zwecke konstruiert. Jene Bestimmung würde der Willkür der Behörden Tür und Tor öffnen. Gegen die geplante Vor⸗ lage des elsaß⸗lothringischen Ministeriums müssen wir aber auch noch aus dem Grunde protestieren, weil sie von gewissen Organen, wie der „Post’, mit dem Argument verteidigt wird: „wir haben Elsaß⸗ Lothringen mit dem Schwerte erobert und können dort machen, was wir wollen“. Das ist die Proklamation der nackten Willkür, wie sie auch der Ostmarkenverein gegenüber den Polen empfiehlt, der bekannt⸗ lich ebenfalls eine Beschränkung der Preßfreiheit zuungunsten der pol⸗ nischen Presse auf seine Fahne geschrieben hat. Von den ungesetzlichen Uebergriffen der Polizei auf dem Gebiete des Vereins⸗ und Versamm⸗ lungsrechts gegen die Polen lassen sich immer und immer wieder Bei⸗ spiele in Hülle und Fülle anführen. (Als der Redner eine Reihe solcher Beispiele mitteilt, wird er vom Vizepräsidenten Dr. Paasche auf den Beratungsgegenstand zurückverwiesen.) Wenn solche Ausnahme⸗ maßregeln sich gegen das Ausland richten, mögen sie berechtigt sein; wenn sie sich gegen die eigene Bevölkerung richten, sind sie nur ein Be⸗ weis der Schwäche und Unbeholfenheit der Regierung.
Abg. Schultz (Rp.): Wir befinden uns in einer eigentümlichen Lage, daß wir Stellung nehmen sollen zu einem Gesetzentwurf, der noch nicht vom Bundesrat dem Reichstag vorgelegt worden ist. Ich hätte gewünscht, daß der Reichstag nicht heute und gestern ein so kate⸗ gorisches, entschiedenes Nein der Regierung entgegengesetzt hätte. Wir wissen ja noch nicht, wie die Vorlage aussieht, welche Gestalt sie be⸗ kommt. Deshalb können wir auch noch nicht eine so entschiedene Stellungnahme hier aussprechen, wie es mehrfach der Fall gewesen ist. Ich weiß nicht, ob es gut war, und ob die Herren es nicht noch eines Tages bedauern werden, daß sie den Nationalismus in Elsaß⸗ Lothringen in Sicherheit wiegen. Sie dürfen nicht unterschätzen, welche Gefahren durch diese Herren, die den Schutz des Reichstags zu haben glauben, heraufbeschworen werden können. Ich hoffe noch, daß der Tag kommen wird, an dem der Reichstag mit großer Mehrheit eine Vorlage annimmt gegen das unverantwortliche Treiben dieser Natio⸗ nalisten. Die Gefahr ist nicht nur für Elsaß⸗Lothringen, sondern für die gesamte deutsche Politik sehr groß. Ich glaube, wir täten gut daran, diesen Brand auszulöschen und im Keime zu ersticken. Das ge⸗ bietet uns die Vorsicht und die Sorge um den Frieden unseres Lan⸗ des. Man sagt, wenn man die französischen Blaͤtter verbietet, dann werden dieselben Angriffe in deutschen Blättern erscheinen. Wenn dem so wäre, warum geschieht das denn heute noch nicht? Die Nationalisten kommen mit der französischen Sprache an Kreise heran, an die sie mit der deutschen Sprache nicht herankommen. Wir haben die Dinge bereits vor 1 ½ Jahren vorausgesehen und der Regierung einen sorg⸗ fältig ausgearbeiteten Seseseh über die Ausschaltung der fremden Sprachen unterbreitet. ieser Gesetzentwurf enthält genau das, was heute die elsaß⸗lothringische Regierung verlangt. Ich hoffe, daß dieses eklatante Beispiel eine Lehre dafür ist, auf welche abschüssige Bahn e Konzessionen gegenüber dem Nationalismus führen. Ich hoffe, daß sich die unglückliche Gesetzgebung, die seinerzeit nicht genügend Vorsorge zur rechten Zeit getroffen hat, nicht wiederholt.
Abg. Hauß (Els.): Ich habe das Gefühl, daß wir mit jeder neuen Rede, die hier gehalten wird, einen Leichnam einbalsamieren müssen. Wir haben hier soviel Schlechtes über den Nationalismus in Elsaß⸗Lothringen gehört; wir haben aber bis zur Stunde nicht erfahren können, wer eigentlich Nationalist ist. Ist derjenige viel⸗ leicht ein Nationalist, der versucht, innerhalb des Rahmens des Deut⸗ schen Reiches die Rechte und Freiheiten Elsaß⸗Lothringens auszu⸗
gestalten, der versucht, zu verhindern, daß das einheimische Element zu⸗ sten der Eingewanderten zurückgedrängt wird? Das ist kein Natio⸗
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nalist. Aber trotzdem kann man in der alldeutschen Presse lesen, da
auch diese Leute Nationalisten seien. Wie verschwommen ist doch der Begriff. Nationalist. Als Nationalisten im eigentlichen Sinne sind nur diejenigen anzusprechen, deren Trachten darauf hingeht, nicht eine Verschmelzung Elsaß⸗Lothringens, sondern eine Lostrennung vom Reiche zu fordern. Wenn wir aber nach solchen Personen in Elsaß⸗ Lothringen suchen, so müssen wir ehrlich bekennen, daß die Zahl dieser Nationalisten überaus gering ist. Wenn die elsaß⸗lothringische Regie⸗ rung nicht fertig zu werden versteht mit ihrer Angelegenheit, so möge sie ruhig dem elsaß⸗lothringischen Volke überlassen, daß sie sie voll⸗ endet. Ich gebe ja zu, daß es sehr bedauerlich ist, daß in Elsaß⸗ Lothringen Leute vorhanden sind, die derartige Bestrebungen verfolgen, aber es ist doch begreiflich, denn die gegenwärtige Generation, die unter der französischen Gewalt gelebt und gewirkt hat, kann ja heute noch nicht ausgestorben sein. Infolgedessen ist der Herd für solche Gesinnungen ein überaus natürlicher. Ich stimme ja mit den Vorrednern darin vollkommen überein, daß es wünschenswert wäre, daß sich solche Ge⸗ sinnungen recht bald verlieren. Aber trifft denn die Schuld einzig und allein diese unversöhnlichen Gegner des heutigen Regimes? Hat nicht auch die elsaß⸗lothringische Regierung daran eine große Mit⸗ schuld? Wenn Sie diese Fragen alle in Betracht ziehen, so werden Sie über diese Angelegenheit etwas milder urteilen. Interessant ist auch ein Ausspruch des früheren Statthalters Fürsten Hohenlohe, der sagte, daß sowohl auf elsässischer Seite wie auch auf der ein⸗ gewanderten Seite gesündigt wird. Der größte Fehler unserer Regie⸗ rung, wie wir sie seit 1870 und auch heute noch haben, ist der, daß immer gesagt wird, solange Leute mit nationalistischen Gesinnungen in Elsaß⸗Lothringen vorhanden sind, könne unmöglich Elsaß⸗Lothringen auf gleiche Stufe mit den anderen Bundesstaaten gestellt werden. Man sollte auch nicht Elsaß⸗Lothringen gegenüber in einem Kasernenton vorgehen. Auf dem Kasernenhofe kommt es ja vor, daß, wenn der Musketier Müller oder Meier den Bauch aus der Richtung hinaus⸗ streckt, man dann die ganze Kompagnie strafexerzieren läßt. Aber eine solche Politik auf einen Staat wie Elsaß⸗Lothringen anzuwenden, ist doch nicht angängig. Das ist eine Ungerechtigkeit, die wir nicht dulden können. Nach den Erklärungen der elsaß⸗lothringischen Re⸗ gierung und des Reichskanzlers sollen diese Ausnahmemaßregeln ge⸗ troffen werden, um von dieser jetzigen Politik abzugehen. Aber auch hier sind wir nicht in der Lage, diesen Ausführungen Glauben zu schenken. Das elsaß⸗lothringische Volk hat soviel unter Ausnahme⸗ gesetzen leiden müssen, daß es Ausnahmegesetze selbst seinen schlimmsten Widersachern nicht zumutet. Wie man in dieser Beziehung operiert hat, davon zeugt ein Ausspruch des früheren Statthalters von Elsaß⸗ Lothringen. Er saet es scheint, daß man in Berlin so viel Aus⸗ nahmemaßregeln für Elsaß Lothringen trifft, daß die elsaß⸗lothringische Bevölkerung noch zur Verzweiflung getrieben wird. Das ist doch das Zeugnis eines Mannes, der verdient, bei der jetzigen Aktion gehört zu werden. Ich will darauf verzichten, auf unser Verhältnis zur elsaß⸗ lothringischen Regierung einzugehen. Der Regierung ist schon soviel Unangenehmes gesagt worden, daß ich nach dieser Richtung hin nichts mehr hinzuzufügen habe. Aber doch zu meinem Bedauern möchte ich be⸗ tonen, daß durch die Ungeschicklichkeit unserer Regierung unsere bürger⸗ lichen Parteien mehr und mehr zu einem Radikalismus hingetrieben werden. Das ist bböu“ verderblich. HBwischenref des Abg. Ledebour.) Sie freuen sich, ich aber als Vertreter einer hürger lichen Partei muß es auf das tiefste bedauern, daß wir einen Ast mit⸗ absägen müssen, auf dem wir sitzen. Ich habe zum Bundesrat und dem Reichstag das Vertrauen, daß sie der elsa lothringischen Re⸗ gierung nicht folgen. Auf dem Wege der Ausnahmegesetzgebung kann Elsaß⸗Lothringen niemals zur Ruhe kommen, sondern nur das
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