1913 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

ale, Stargard (ausgezeichnet durch ein wohlerhaltenes Vortor, wie

in alter Zeit viele Toranlagen besaßen), Neubrandenburg, Marien⸗ burg (wo in Verbindung mit dem Schloß des deutschen Ritter⸗ grdens die Tore nach einheitlichem Plane angelegt sind) und Danzig. Doch nirgends sind der schönen mittelalterlichen Tore so viele wie in der Mark und Altmark: Bernau, Müncheberg, Jüterbog, Mittenwalde, Prenzlau, Nauen, Luckau, Crossen, Brandenburg, vor allem Stendal und Tangermünde, dessen mit Turm verbundenes, 1438 erbautes Tor⸗ haus in weiten Kreisen als eine Sehenswürdigkeit gilt. Wie man

In derselben Art, für die ja auch Paris in der Erhaltung seiner Porte St⸗Denys und Porte St⸗Martin die Wege gewiesen hat, wäre die Erhaltung manches schönen Tores möglich gewesen, dessen Archi⸗ tektur man sich gegenwärtig höchstens im Bilde erfreut. Vom Auslande gilt, was über Zerstörung auch dort früher allgemein vor⸗ handen gewesener Tore weniger durch Belagerung, als durch Abbruch gesagt ist. Mehr als in Deutschland scheint man in anderen Ländern an den Zeugen kriegerischer Vergangenheit und mörderischer Berennung der Städte Anstoß genommen zu haben. Nichtsdestoweniger wußte der Vortragende auch von einigen schönen Toren in Spanien zu erzählen und sie im ilde vorzuführen. Recht in⸗ teressant waren seine Darlegungen, wie ursprünglich die größte Unregelmäßigkeit bei Anlegung der Tore geherrscht hat, bis man allmählich auch in diesem Punkte zu festen Bauordnungen gelangt war. Recht interessant ist der häufige Schmuck der Tore mit Inschriften, die nicht immer gerade für den Ort geeignet erscheinen. So findet man an drei märkischen Toren: in Müncheberg, Jüterbog und Mittenwalde, die Inschrift: „Wer seinen Kindern gibt das Brot, und leidet selber Not, den schlag ich mit F ser Keule tot“. Da war die Inschrift schon passender, welche die Spanier am Festungstor des von den Franzosen belagerten Arras anbrachten: „Luand les souris mangeront les chats, les Français prendront Arras“. Als die Franzosen Arras erobert hatten, entfernten sie einfach das PP. vor prendront. Die weiteren Ausführungen des Vortragenden über die Entwicklung der Toranlagen waren von hohem Interesse, und angesichts der schönen architektonischen Wirkung, die er an zahlreichen Beispielen nachwies, werden die Zuhörer ihm beigepflichtet haben, daß mit unseren heutigen ees die Zerstörung mittelalterlicher Tore nicht mehr ver⸗ CC111“ 111AX“

8 Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Mittwoch, Samson und Dalila“ von C. St. Saëns aufgeführt. Herr Kraus singt den Samson, Frau Goetze die Dalila, Herr Bischoff den Ober⸗ priester. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause wird „Ariadne auf Naxos“ morgen, in der bekannten Besetzung die Damen Dux (Ariadne), Andrejewa⸗Skilondz (Zerbinetta), ngel- Schloßhauer sowie die Herren Habich, Sommer, Henke und Mang, wiederholt. Die Rolle des Bacchus singt gastweise Herr Ter Mer, die Najade Fräulein Garden, beide vom Hoftheater in Hannover. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Besl.

Im Hauptmann⸗ und Ibsen⸗Zyklus, der im Lessing⸗ theater am Ende dieser Woche beginnt, wirken die Damen Albrecht, Burger, Crusius, Ebertv, Ephra vom Hoftheater in Stuttgart als Gast, Grüning, Lehmann, Lorentz, Lossen, Mayen, Mewes, Sussin und die Herren Forest, Fuchs, Hellweger, Loos, Marr, Mierendorff, Neßler, Paschen, Reicher, Rickelt, Sauer, Stieler, Walter, Ziener mit. ie ersten Vorstellungen sind: Sonnabend: „Gabriel Schillings Flucht“’, Sonntag: „Der Biberpelz“, am Dienstag nächster Woche: „Einsame Menschen“. Die Ausgabe der bestellten Dauerbezugskarten für den Zvpklus findet in der Zeit von Mittwoch bis Freitag, Vormittags von 10 bis 1 ½ Uhr, an der Tageskasse des Lessingtheaters statt. Ueber die bis Freitag nicht eingelösten Plätze wird anderweitig verfügt.

Henning von Koß, der bekannte Liederkomponist und lang⸗ jährige Musikkritiker der „Neuen Preußischen (Kreuz⸗) Zeitung“ ist am 12. d. M. im 58. Lebensjahre verstorben. 1

G (Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)

88 8

Mannigfaltiges. Berlin, 15. April 1913.

Der Kommerzienrat Karl Hagenbeck, der weltbekannte Tier⸗ händler, der Begründer des Stellinger Tierparks bei Hamburg, ist, wie die Blätter melden, gestern abend daselbst verstorben. Er war

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am 10. Juni 1844 in Hamburg geboren. Sein Vater hatte im Jahre 1852 in bescheidenem Umfange einen Tierhandel begonnen, den sein Sohn im Jahre 1866 übernahm und weiter entwickelte. Im Jahre 1875 begann er ethnographische Schaustellungen in allen größeren Städten Europas, die von größtem Erfolge waren. 1893 besuchte er mit mehr als tausend Tieren die Weltausstellung in Chicago. Durch seine Tatkraft wurde allmählich der Tierhandel, der sich früher fast ausschließlich in englischen Händen befand, nach Deutschland gezogen. it dem weltumspannenden Tierhandel verband Hagenbeck eine Tierschau, die bis vor etwa sieben Jahren ihren räumlich recht bescheidenen Sitz am Neuen Pferdemarkt in Hamburg hatte, 8— ihrer Raumbeschränktheit aber schon damals eine vielbesuchte Sehens⸗ würdigkeit war, die dann mit der Schaffung des 1907 eröffneten Stellinger Tierparks zu dem einzig in der Welt dastehenden Unternehmen ausgedehnt wurde. Eine besondere Aufgabe seiner Tätigkeit sah Karl Segce in der Zucht neuer Rassen Bemerkenswerte Ergebnisse zeitigten seine Bemühungen, durch Kreuzungen zwischen Zebus und einheimischen Rindern brauch⸗ bares Vieh ür unsere Kolonien heranzuziehen, und seine in dieser Richtung unternommenen Versuche erregten das Interesse Seiner Majestät des Kaisers und Königs, der ihm den Titel eines Kom⸗ merzienrats verlieh.

„Streifzüge durch Bulgarien“ betitelt Paul Linden⸗ berg einen Vortrag mit Lichtbildern, den er im Verein zur Förderung der Kunst am morgigen Mittwoch, Abends 8 Uhr, im Bürgersaale des Berliner Rathauses halten wird. Die Schilderungen beruhen auf Eindrücken, die der Vortragende auf mannigfachen Reisen krenz und quer durch Bulgarien empfangen hat.

Die soeben im Verlage von A. Mende, Berlin S0. 26, neu herausgekommene Karte „Mendes Große Verkehrskarte, 450 Quadratmeilen um Berlin“ (Format 96)125 cm, aus⸗ geführt in 10 Farben, Maßstab 1:150 000, Preis 5 ℳ) ist bestimmt, eine fühlbare Lücke in Bureaus und Kontoren auszufüllen, insofern sie gleichzeitig das postalische und das gerichtliche Groß Berlin und die Grenzen des neuen Zweckverbandes Groß Berlin darstellt. Die Karte reicht von Alt Ruppin (im Norden) bis zum Spreewald und Cottbus im Süden), beginnt bei Genthin (im Westen) und reicht noch über

a. O. (im Osten) hinaus. Auch das beigegebene Ortsverzeichnis mit Angabe der Kreiszugehörigkeit ist in solcher Ausführlichkeit bisher noch niemals gegeben worden; es verzeichnet alle Ansiedlungen herunter bis zu den kleinsten Gehsften, Förstereien, Vorwerken, für die übrigens auch die Karte jedesmal eine eigene Signatur aufweist; die selbst ist besonders beigeheftet. Dankenswert ist auch die Beigabe eines weit umfassenden Straßenverzeichnisses von ganz Groß Berlin mit Angabe der postalischen und gerichtlichen Zugehörigkeit jeder einzelnen Straße. ““

„Unser Wissen von den Planeten“ lautet das Thema, das der Direktor Dr. F. S. Archenhold am morgigen 316. Vortrags⸗ und Beobachtungsabend des Vereins von Freunden der Dreptower Sternwarte, Abends 8 Uhr, behandelt. Der Vor⸗ tragende wird die Entstehung des Planetensystems, den schein⸗ baren und wirklichen Lauf der Planeten erklären; über die Atmosphären von „Merkur“ und „Venus“, über die bevorstehende Erdnähe des Planeten „Mars“, seine Kanäle und weißen Polarkappen wie auch über die Bewohnbarkeitsfrage sprechen. Die bevorstehende Erdnähe des „Jupiter“, die Streifen und Flecken des „Saturn“ und die gewonnenen Einblicke in sein Ringsystem werden durch zahlreiche Lichtbilder veranschaulicht. Gäste sind willkommen. Mit dem großen Fernrohr wird vor dem Vortrag die „Venus“, nach dem Vortrag werden der Mond und Doppelsterne gezeigt.

Metz, 15. April. (W. T. B.) Ueber einen Vorfall in Nancy, bei dem zwei deutsche Ausflügler belästigt wurden, erhält die „Lothringer Zeitung“ eine Darstellung, die von einem der beteiligten deutschen Herren stammt. Darin heißt es: Zwei Vertreter großer deutscher Firmen aus Sachsen, die zurzeit in Metz weilten, begaben sich am 13. d. M. nach Nancy, um sich die Stadt anzusehen. Nachdem sie in einem Hotel gespeist hatten, begaben sie sich in das Kasino, wo auch Vorstellungen gegeben wurden. Schon im Laufe des Tages war ihnen mehrfach zugerufen worden: Das sind preußische Offiziere. Weiter jedoch waren sie nicht belästigt worden. Nach der Vorstellung gegen 1 Uhr Nachts begaben sie sich zum Bahnhof, um mit dem ersten Zuge nach Metz zu fahren. Sie nahmen im Wartesaal zweiter Klasse Platz, hatten sich aber kaum nieder⸗ gelassen, als sie draußen auf dem Bahnsteig großen Lärm hörten. Einer von ihnen begab sich an die Tür, sah, daß drei deutsche Herren, in deren Be⸗ gleitung sich eine Dame befand, von einer Menge belästigt wurde, die ihnen unter anderem: preußische Offiziere! zurief. Die beiden

(Char⸗

Donnerstag und folgende Tage: Ma⸗

Reisenden zogen sich in den Wartesaal zurück, aber die Menge hatz sie bemerkt, drang ihnen nach, belästigte und beschimpfte sie in unerhörter Weise und schlug sie. Schließlich fluͤchteten sich die beiden Herren auf den Bahnsteig, wo ein Bahnbeamter, anscheinend der Stations⸗ vorsteher, sich ihrer annahm und ü⸗ in den Metzer Zug geleitete. Aber auch hier drang ihnen die Menge nach, die inzwischen auf 200 Personen angewachsen war, und setzte ihnen wieder arg zu. Sie wurden geftoßen, beschimpft, angespien und wiederholt ins Gesicht geschlagen. Die Beschimpfungen und Mißhandlungen wurden etwa eine halbe Stunde fortgesetzt bis schließlich wieder der Bahnhofsvorsteher erschien und das Publikum zum Verlassen des Wagens aufforderte. Darauf zo sich die Menge, immer noch schimpfend, aus dem Abteil zurück. Vor dem Wagen befanden sich mehrere französische Offiziere und Soldaten, aber niemand machte den Versuch, die Menge zur Ruhe zu mahnen. Die beiden Kaufleute, die wenige Mi⸗ nuten später mit dem Zuge nach Metz abfuhren, beteuern, daß sie von Anfang an mit keiner Gebärde auf die Spötteleien und späteren Angriffe reagiert, also durchaus keinen Anlaß zu einem feindseligen Vorgehen gegeben hätten. Die beiden an dem Zwischenfalle in Nancy beteiligten Reisenden haben auch bei der Polizei über den Vorfall An⸗ zeige erstattet. Die von ihnen gemachten Angaben decken sich im wesent. lichen mit den bereits gemeldeten Auslassungen in der „Lothringer eitung“. Sie haben die drei anderen Herren, die auch von der kenge belästigt worden sind, nicht gekannt. Die Namen dieser Herren, die mit einer Dame heute hier eingetroffen sind, sind noch

nicht bekannt. Jedenfalls handelt es sich nicht um Offiziere. Die deutsche Botschaft in Paris hat Schritte unternommen,

um über den Vorfall in Nancy Aufklärungen zu erhalten.

London, 14. April. (W. T. B.) Heute nachmittag wurde in der Stadt große Aufregung durch die Auffindung einer Bombe hervorgerufen, die in einer Milchkanne an einen Außenpfeiler des Gebäudes der Bank von England gelegt worden war. Ein Schutzmann entdeckte die Bombe und tauchte sie in einen in der Nähe befindlichen Brunnen. Hierdurch wurde eine Explosion ver⸗ mieden. Bei der Untersuchung der Bombe fand man, daß sie fach⸗ männisch richtig zusammengesetzt war und eine Menge Schießpulver, eine elektrische Batterie und eine Uhr enthielt.

Nizza, 15. April. (W. T. B.) Als der Flieger Gaudart mit einem Wasserflugzeug bis zu einer Höhe von 30 m gestiegen war, glitt das Flugzeug gegenüber dem Taubenschießplatz mit dem inken Flügel ab und stürzte steil ins Wasser. Der Flieger ertrank und ist bisher nicht gefunden worden.

Montreal, 14. April. (W. T. B.) Gestern entgleiste auf der Strecke Montreal Chambly ein Zug der Central Vermont Railway. Sechs Personen wurden getötet, fünfzehn verletzt.

Santiago de Chile, 14. April. (W. T. B) Als sich der chilenische Abiatiker Luisacevedo auf einem Fluge von Concepeion nach Santiago befand, explodierte sein Motor. Der Aviatiker stürzte ab und war sofort tot.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

New York, 15. April. (W. T. B.) Wie aus Chi⸗

huahua gemeldet wird, drang am Sonntag der Führer der

Aufständischen Vaciovio Herrera in das Lager von Arbeitern, die den Fluß Conchos eindeichen, ein und ver⸗ langte 25 000 Dollar unter der Drohung, die englischen Aufseher der Arbeiter töten zu lassen, wenn ihm das Geld verweigert würde. Als die Arbeiter sich trotzdem weigerten, ließ Herrera einen Aufseher binden und erklärte, er werde ihn von einem Berge hinabwerfen lassen. Darauf boten die Kameraden 5000 Dollar. Als Herrera aber auf 10 000 Dollar bestand, wurden ihm diese gezahlt, worauf der Aufseher frei⸗ gelassen wurde. Die Räuber plünderten dann die Häuser der

Fremden. o“

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in d

Sweiten und Dritten Beilage.)

Birkus Schumann. Mittwoch, Abends

Theater.

önigliche Schauspiele. Mittwoch: Overnhaus. 96. Abonnementsvorstellung. Samson und Dalila. Oper in drei Akten und vier Bildern von Camille Saint⸗Saöns. Text von Ferdinand Lemaire. Deutsch von Richard Pohl. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 90. Abonnementsvor⸗ stellung. Ariadne auf Naxos. Oper in einem dah g von Hugo von Hof⸗ mannsthal. Musik von Richard Strauß. Zu spielen nach dem „Bürger als Edel⸗ mann“ des Molière. Musikalische Leitung: erh 1“.“ Dr. Besl. Anfang †. Donnerstag: Opernhaus. 97. Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze nd aufgehoben. Die Walküre in drei von Richard Wagner. Anfang r. Schauspielhaus. 91. Abonnementsvor⸗ stellung. Veit Stoß. Schauspiel in fünf Aufzügen von Tim Klein. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch, Der

Deutsches Theater. Abends 7 ½ Uhr: Hamlet.

Donnerstag und Sonnabend: lebende Leichnam.

Freitag: Der blaue Vogel.

Kammerspiele.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Ein⸗ nahme von Berg⸗op⸗Zoom.

Donnerstag bis Sonnabend: Die Ein⸗ nahme von Berg⸗op⸗Zoom.

Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posl mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Donnerstag und folgende Tage: Film zauber. 8 v16“

Theater in der Königgrützer

Straßie. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Das Buch einer Frau. Luftspiel in drei Akten von Lothar Schmidt. Donnerstag: Macbeth. reitag: Die fünf Frankfurter. onnabend: Das Buch einer Fr

Lefsingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das Konzert. Lustspiel in drei Akten von Hermann Bahr.

Donnerstag: Das Prinzip. h

Freitag: Tantris der Narr.

Deutsches Schanspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 104 a.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Dummkopf. (Justus Häberlin: Harry Walden.)

Donnerstag und Freitag: Alt⸗Heidel⸗ berg. (Karl Heinz: Harry Walden.)

Sonnabend: Der Dummkopf. (Justus Häberlin: Harry Walden.)

Komödienhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hochherrschaftliche Woh⸗ nungen.

Donnerstag und folgende Tage: Hoch⸗ herrschaftliche Wohnungen.

Schillerthenter. 0. (Wallner⸗ theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Klein Dorrit. Lustspiel in vier Akten (nach Dickens) von Franz von Schönthan.

Donnerstag: Der Andere.

Freitag: Der Andere.

Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Cyrauno von Bergerac. Ro⸗ mantische Komödie in 5 Aufzügen von Fornond Rostand. Deutsch von Ludwig Fulda.

Donnerstag: Uriel Acosta.

Freitag: Cyrano von Bergerac.

Deutsches Opernhaus. lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: as Mädchen aus

dem goldnen Westen.

Donnerstag: Das Mädchen aus dem

sgoldnen Westen.

Freitag: Eugen Onegin. Sonnabend: Tante Simona und Der Schleier der Pierrette.

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Zigeunerprimas. Operette in drei Akten von Emmerich Kälmän.

Donnerstag und folgende Tage: Der Zigeunerprimas.

Theater des Westens. (Station: Feclogischen Garten. Kantstraße 12.)

ittwoch, Abends 8 Uhr: Wiener Blut. Operette in drei Akten von Johann Strauß.

Donnerstag und folgende Tage: Wiener Blut. ““]

8 Theater am Nollendorfplatz. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Extra⸗ zug nach Nizza. Vaudeville in drei kten von Arthur Lippschitz und Max Schönau. onnerstag und folgende Tage: Der Extrazug nach Nizza. Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: 3. Aufführung der Opernschule des Sternschen Konservatoriums.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 286.) Mittwoch, Abends 8 ¼ Uhr: Majolika.

Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller. 8

jolika.

Sonnabend, Nachmittags 3 ¼ Uhr: 1. Schüleraufführung des Konser⸗ vatoriums Hans Tuerschmann.

Residenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Frau Präßfidentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Hennequin und

P. Veber. Donnerstag und folgende Tage: Die

Frau Präsidentin.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Donnerstag und folgende Puppchen.

Tage:

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: enn Frauen reisen. Lust⸗ spiel in vier Akten von Mouezy⸗Eon und Nancey.

Donnerstag: Wenn Frauen reisen.

Freitag und folgende Tage: Ma⸗ dame X.

Konzerte.

Beethoven-Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Populärer Loewe⸗Abend von Hermann Gura. 8

Blüthner-⸗Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Eugenia⸗Mar⸗ guerite Hack (Gesang) mit dem Blüthner⸗Orchester. 1“

8 Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. Zum Schluß: Der unsichtbare Mensch! Vier Bilder aus Indien. Donnerstag: Abschiedsvorstellung.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth von Bülow mit Hrn. Leutnant Carl Grafen von lessen (Dresden Polsdam). Vally reiin von Cramm mit Hrn. Ober⸗ leutnant Conrad von den Brincken (Blankenburg, Harz).

Verehelicht: Hr. Leutnant Albrecht Frhr. von Cramm mit Fril. Elisabeth Warren⸗Notman (Zürich).

Gestorben: Hr. Major Hans von Ramm (Koblenz). Hr. Realschuldirektor, Professor Franz Wüllenweber (Berlin). Hr. Karl Hagenbeck (Hamburg). Fr. Margot von Kaminietz, geb. von Kellenbach (Stuttgart).

Verantwortlicher Redakteur: Divektor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Zwölf Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Waren⸗

zeichenbeilage Nr. 29 A u. 29 B),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5

des öffentlichen Anzeigers (einschließ⸗ lich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungen), betreffend Kom⸗ manditgesellschaften auf Aktien und

Aktiengesellschaften, für die Woche

vom 7. bis 12. April 1913

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Königlich Preußische Armee.

8 Offiziere, Fähnriche ushw.

8 omburg v. d. Höhe, 14. April. Wolf, Fähnr. im Ulan. Regt. Prinz August vo Württ mberg (Posen.) Nr. 5 behufs Ueber. tritts in Königl. Sächs Micitärdienste ausgeschieden.

Evangelische Militärgeistliche. Verfügung des Kriegsministeriums. en 12. März. Paschke, Div. Pfarrer der 7. Div., auf seinen Antrag zum 1. Mai 1913 mit Pension in den Ruhestand 1n inen

Beamte der Militärverwaltung. Im aktiven Heere. Durch Allerhöchsten Abschied.

Den 6 März. Forell, Obermilitärintend. Bausekretär bei der Intend. XV. Armeekorps, Schneider, ““ vom Trier. Feldart. Regt. Nr. 44, bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.

Den 13. März. Verworn, Geheimer Oberbaurat, vor⸗ tragender Rat im Kriegsministerium, Dr. Fuhrmann, Geheimer Kriegsrat, Militärintend. Rat bei der Intend, der militärischen Institute, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Christ, Oberzahlmstr. vom 4. Gardefeldart. Regt., Schucany, Remontedepotinsp. für den Kassen⸗ usw. Verkehr beim Remontedepot Pr. Mark, bei ibrem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 3. Januar. Raeschke, Lehrer bei der Unteroff. Schule in Potsdam, auf seinen Antrag zum 1. April 1913 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Den 6. März. Hunn, Rechnungsrat, Kassenkontrolleur bei der Hauptkadettenanstalt in Berlin⸗Lichterfelde, zum 1. Juli 1913 als Rendant an das Kadettenhaus in Karlsruhe versetzt.

Den 7. März. Folgende Unterzahlmeister zu Zahlmeistern er⸗ nannt: Becker beim I. Bat. Inf. Regts. von Albpvensleben 8 Brandenburg.) Nr. 52, Hünemörder beim III. Bat. Inf. Regts. Fürst Leopold von Anhalt⸗Dessau (1. Mandeburg.) Nr. 26, Wächter bei der J. Abteil. 2 Lothring. Feldart. Regts. Nr. 34, Flügge beim III. Bat. Inf. Regts. Graf Tauentzien von Witten⸗ berg (3 Brandenburg.) Nr. 20, Gutgelück beim Füs. Bat. Col⸗ berg. Gren. Regts. Graf Gneisenau (2. Pomm) Nr 9, Bießert beim III. Bat. Inf. Regts. von der Marwitz (8. Pomm) Nr. 61, Noepel beim II. Bat. 6. Bad. Inf. Regts. Kaiser Friedrich III. Nr. 114, Wölfer heim II. Bat. 8. Bad. Inf. Regts. Nr. 169.

Sauerland, Zahlmstr. vom III. Bat. Inf. Regts. Fürst Leopold von Anhalt Dessau (1. Magdeburg) Nr. 26, zur II. Abteil. 3. Lothring. Feldart. Regts. Nr. 69 versetzt. Dr. Sohr, Prof., Oberlehrer an der Hauptkadettenanstalt in Berlin⸗Lichterfelde, zum 1. April 1913, Lutze, Zahlmstr. von der I. Abteil. 4. Bad. Feldart. Regts. Nr. 66, zum 1. Juni 1913, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhrstand versetzt.

Den 8. März. Kieser, Balthasar, Ober⸗Militär⸗Intend. Räte von den Intendanturen des IX. und V. Armeekorps, zum 1. Mai 1913 gegenseitig, Schulz, Millitärintend. Assessor von der I 8 Gardekorps, zu der Intend. der militärischen Institute, versetzt.

Den 10. März. Schilling, Geheimer Rechnungerat, Ge⸗ heimer expedierender Sekretär im Kriegsministerium, auf seinen An⸗ trag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Den 11. März. Moths, Scheltz, Rehfeld, Zencker, ge⸗ prüfte Intend. Sekretariatsanwärter, bei den Intendanturen des ür- V. und VII. Armeekorps als Militärintend. Diätare angestellt.

Den 12. März. Versetzt zum 1. Mai 1913: Steffens, Militärintend. Rat, Vorstand der Intend. der 1. Gardediv, zur Intend. des VI. Armeekorps, Görnandt, Militärintend. Assessor von der Intend. des XVII. Armeekorps, als Vorstand zur Intend. der 1. Gardediv.

Den 13. März. Ernesti, Rechnungsrat, Proviantamtsdirektor in Rastatt, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Den 14. März. Grune, Rechnungsrat, Lazarettoberinsp. in Saarlouis, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand persetzt.

Den 15. März Geißler, Regierungsbaumeister, technischer Hilfsarbeiter der Intend. XVI. Armeekorps, in gleicher Eigenschaft zur Intend. XVIII. Armeekorvs versetzt. Fritzsche, Schulz (Ewald), Riepenhausen, Kanzleidiätare auf Probe bei den Intendanturen des XVI., XX. und XXI. Armeekorps, als Intend. Kanzleidiätare angestellt. 8

Den 17. März. Klaue, Militärbausekretär in Jüterbog, zum Bauamt Berlin III versetzt

Den 18. März. v. Stojentin, Militärintend. Rat von der Intend. des VIII. zu der des XV. Armeekorps versetzt. Den Zahl⸗ meistern Scheunemann von der Unteroff. Schule in Treptow a. R., Schmidt von der Kriegsschule in Glogau, der Titel „Ober⸗ zahlmeister“ verliehen. Droth, Rechnungsrat, Garn. Verwalt. 68 Rastatt, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗

tand versetzt.

Den 20. März. Versetzt: Goehring, Militärintend. Sekretär von der Intend. des XVIII. Armeekorps, zur Intend. der 37. Div.; zum 1. Jult 1913: David, Evers, Völker (Martin), Schmidt (Walter), Militärintend. Sekretäre von den Intendanturen des XVIII., VIII. Armeekorps, der 5. und 28. Div., zu den Intendanturen des XVI., II., XVII. Armeekorps und des Militärverkehrswesens, Wille, Militärintend. Registrator von der Intend. des XXI. Armee⸗ korps, zur Intend. des IV. Armeekorps. 8

Salzbrunn, Geheimer Rechnungsrat, Geheimer Registrator im Kriegsministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand

versetzt. 8 22. März. Jörs, Militärintend. Sekretär von der Intend. der 17. Div., zur Intend. des III. Armeekorps versetzt.

Den 23. März. Wefels, Intend. und Baurat von der Intend. VIII. Armeekorps, nach Berlin versetzt und mit Wahrnehmung einer Hilfsreferentenstelle in der Bauabteilung des Kriegsministeriums beauftragt. Rathke. Intend. und Baurat von der Intend. VI. Armeekorps, zur Intend. VIII. Armeekorps nach Koblenz versetzt. Borows ki, Baurat, Vorstand des Militärbauamts Berlin VI, nach Breslau versetzt und mit Wahrnehmung einer Intend. und Baurat⸗ stelle bei der Intend VI. Armeekorps beauftragt. Herm, Regierungsbaumeister, technischer Hilfsarbeiter in der Bauabteilung des Kriegsministeriums, als Vorstand dem Militärbauamt Berlin VI

überwiesen. 8 25. März. 2 t zum 1. Juli 1913: Ruckelshäuser, d whet. gftseca; in Bremen, nach Saarlouis zur

Lazarettinsp. und Kassenvorstand 11 Wa „Geschäve des Oberinsp., Stamann, Lazarettinsp ahrnehmung der Geschäne des O p

und Kassenvorssand in Weißenburg i. C., 1

bean üsh in Posen, 5 Weißenburg i E. als Kassenvorstand,

Horstmann, Lazarettinsp. in Graudenz, nach Posen, Gohlke,

Lazarettinsp. in Metz nach Graudenz, Küster, Lazarettinsp in Neisse,

nach Potsdam, Lehmann, Lazarettinsp. in Bromberg, nach Nei s

Schumann, Lozarettenfp. und Kassenvorstand in, Stralsund, na mberg zur Wahrnehmung schäfte des Oberinsp, Paulokat,

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8

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 15. April

Lazarettinsp. in Neisse, nach Stralsund als Kassenvorstand, Werner, Lazarettinsp. in Breslau, nach Lissa als Kassenvorstand.

Den 26. März 1913. Möller, Militärbausekretär in Frank⸗ furt a. M., der Titel „Obermilitärbausekretär“ verliehen. Kühn⸗ topp, Intend. Sekretär von der Intend. der 3. Div., Tiedemann, Diätar von der Intend. des II. Armeekorps, gegenseitig versetzt.

Den 26. März. Müller, Lehrer bei der Garn. (Leopold⸗) Schule in Frankfurt a. O., auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Den 27. März. Heuser, Militärintend. Rat von der Intend. des XVIII. zu der des V. Armeekorps zum 1. Mai 1913 versetzt. Geissel, Garn. Verwalt. Insp. anuf Probe in Saarlouis, zum Garn. Verw. Insp. ernannt. Reiter, Garn. Verwalt. Insp. und Zweiter Vorstand in Posen, Tigör, Rechnungsrat, Proviantamts⸗ direktor in Metz auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.

Den 28. März. Moebes, Proviantmeister in Lüneburg, nach Metz, zur Wahrnehmung der Vorstandsstelle des Proviantamtes da⸗ selbst, kommandiert.

Den 31. März Schumann (Ernst), Obermilitärintend. Seketär von der Intend. des XXI. Armeekorps, zum 1. Juli 1913 zur Intend. der 21. Div., Martens, Niemann, Proviantamts⸗ inspektoren in Schleswig und Itzehoe, gegenseitig versetzt.

Den 1. April. von Wegerer, Regierungsbaumeister, technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. XVIII. Armeekorps, etatmäßig an⸗ gestellt. Michel, Militärbausekretär bei der Intend. XX. Armee⸗ korps, zum Millitärintend. Bausekretär beförvert. Gerats, Anderson, Bausekretariatsdiätare in Cöln und Königsberg i. Pr., als Militärbausekrefkäre, Kluge, Bauregistraturdiätar in Küstrin, als Militärbauregistrator, endgültig angestellt. Singe, Mosig, Lazarettinspektoren auf Probe in Dieuze und Königsberg i. Pr., zu Lazarettinspektoren ernannt.

Den 2. April. Ronge, Albath, Pabst, Obermilitärintend. Sekretäre von den Intendanturen des XIV. Armeekorps, des Garde⸗ korcs und des VIII. Armeekorps, zu Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Kriegsministerium, Dr. Weber, Gerichtsreferendar bei der Intend. des II. Armeekorps, zum Millitär⸗ intend. Referendar, ernannt. 1 Den 3. April. Romeick, wissenschaftlicher Hilfslehrer am Kadettenhause in Oranienstein, zum Oberlehrer des Kadettenkonps er⸗ nannt. Schlenger, Kanzleidjätar auf Probe bei der Intend. des XVIII. Armeekorps, als Intend. Kanzleidiätar angestellt.

Durch Verfügung des Generalkommandos.

Versetzt: Die Zahlmeister Ebel vom Pomm. Trainbat. Nr. 2 zum I. Bat. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59, Hoppe vom 1. Bat. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59 zum II. Bat. Inf. Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Mrn ]4, Christ vom II. Bat. Inf. Regts. Graf Schwerin (3. vom ½ Nr. 14 zum Pomm. Trainbat. Nr. 2, Krause, Zahlmstr. 5 Hofrl. Bat. 3. Schles. Inf. Regts. Nr. 156 zur I. Abteil. 2. Schles. geldart. Regts. Nr. 42.

Durch Verfügung der Feldzeugmeisterei.

Den 13. März. Habben, Waffenrevisordiätar beim Art. Kon⸗ struktionsbureau, zum Waffonrevisor ernannt.

Den 18. März. Krusen, Betriebsmeisterdiätar beim Feuer⸗ werkslaboratorium in Siegburg, zum Betriebsmeister ernannt.

Kaiserliche Marine.

Den 12. April. v. Heeringen, Admiral, zum Chef der Marinestation der Nordsee ernannt. v. Capelle, Vizeadmiral, Direktor des Verwaltungsdepartements des Reichsmarineamts, zum Admiral befördert. Graf v. Baudissin, Admiral, Chef der Marinestation der Nordsee, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt; derselbe ist in An⸗ erkennung der Seiner Majestät geleisteten Dienste à. 1. s. des See⸗ offizierkorps in den Listen der Marine weiterzuführen.

1 Deutscher Reichstag. 139. Sitzung vom 14. April 1913.

(Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)

Der Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung, welcher der Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn und der Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts von Jagow beiwohnten, mit folgenden Worten: 1 1

Wie Ihnen bekannt geworden, ist gestern auf Seine Majestät den König von Spanien, einer Nation, mit der wir uns in den besten freundschaftlichen Beziehungen hefinden, ein fluchwürdiges Attentat verübk. Ich glaube in Ihrer aller Namen der Freude Aus⸗ druck geben zu können, daß Seine Majenät der König unversehrt geblieben ist. Sie bahben sich von Ihren Plätzen erhoben; ich stelle das fest. (Die Mitglieder hatten sich mit Ausnahme der Sozial⸗ demokraten von den Plätzen erhoben.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats für 1913, und zwar der „Etat für das Auswärtige Amt“. 8

Ueber die der Budgetkommission überwiesen gewesenen Teile dieses Etats ist der Abg. Bassermann (nl.) zum Referenten bestellt.

Die Kommission beantragt, die von ihr vorberatenen Po⸗ sitionen der fortdauernden Ausgaben und des Extraordinariums unverändert zu bewilligen; außerdem schlägt sie die Annahme folgender Resolutionen vor:

1) den Reichskanzler zu ersuchen, Maßnahmen zu treffen, durch welche der Zugang zum diplomatischen Dienst den Be⸗ fähigtsten, ohne Rücksicht auf ihre Vermögensverhältnisse, er⸗ möglicht wird;

2) den Reichskanzler zu ersuchen, mit dem nächstjährigen Reichshaushalt eine Denkschrift über den Ausbau des orientalischen Seminars zu einer deutschen Auslandshochschule vorzulegen;

3) den Reichskanzler zu ersuchen, mit dem nächsten Reichs⸗ haushalt eine Denkschrift über die deutschen Schulen im Auslande vorzulegen. 8

Referent Abg. Bassermann (nl.): In der Kommission wurde die Balkanfrage eingehend beraten. Auf die Frage, ob die deutsche Diplomatie und die anderer Länder durch den Ausbruch des Krieges überrascht worden sei, wurde seitens des Stmnatssekretärs die Auskunft dahin gegeben, daß man selbst in den betweffenden Haupt⸗ städten nicht genügend orientiert gewesen sei, da der Krieg durch das vorzeitige Losschlagen Montenegros entstanden sei. Diese Tatsache ist ja durch die Ereignisse der letzten Eel estätigt worden. Ferner wurde arauf ingewitsen daß tiederlage der Türkel die Diplo⸗ matis und die Militärverwaltung aller Länder überrascht worden sei. Man habe sich über die Widerstandgfähigkeit der Türkei getäuscht. Die gemeinsame Note der Mächte an die Türkei kurz vor dem Sturze

euts chen Neichsanzeiger und Königlich Preußi

Staatsanzeiger. Seaea..

des Kabinetts Kiamil sei davon ausgegangen, für die Türkei nach ihren Mißerfolgen so viel wie möglich zu retten. Die Frage über die künftige Abgrenzung des türkischen Gebietes sei im Prinzip sowohl von den Balkanmächten, wie von der Türkei akzeptiert worden. In der Frage der Aegäischen Inseln sei unsere Diplomatie bemüht gewesen, die Interessen der Türkei zu wahren, soweit sie mit deren asiatischem Be⸗ sitz zusammenhängen. Eingehend erörtert wurde die Frage der Kom⸗ pensationen, die seitens Rumäniens verlangt werden. Hier ist unsere Diplomatie bemüht gewesen, dem Rechtsstandpunkte Rumäniens ge⸗ recht zu werden, das Anspruch auf Aequivalente bei der Verschiebung der Macht auf dem Balkan habe. Ueberall hat Deutschland hinter Oesterreich gestanden, ebenso wie Italien treu zu seinen Ver bündeten gehalten hat. Auf die Frage nach der Wahrung unserer finanziellen und wirtschaftlichen Interessen in der Türkei hat der Staatssekretär die Antwort gegeben, daß darüber in Paris unter Hin uziehung hervorragender Fachmänner verhandelt wird. Die armenische ha. könne nur auf internationalem Wege gelöst werden. Doch müsse in Kleinasien der status quo aufrecht erhalten werden. Festgestellt wurde dann die Besserung der Beziehungen zwischen uns und England. Die Politik beider Länder hat während der Balkanwirren zusammen⸗ gearbeitet, um eine friedliche Politik zu treiben. Auch die marokka nische Frage wurde in der Kommission lebhaft erörtert. Der Staats sekretär teilte mit, daß das Minenreglement nicht habe in Kraft treten können, weil Holland widersprochen hätte. Durch die Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland und zwischen Frankreich und Spanien 8 dann eine weitere Verzögerung eingetreten. Man werde je⸗ doch die Verhandlungen wieder aufnehmen, und man hoffe, daß Holland seinen Widerspruch aufgeben werde. In der Kommission wurde ferner die F anamakanalgebühren und die Frage des Vorgehens Ruß⸗

rage der Undgs in der Mongolei Was die letztere anbetrifft, so Mongolei

wurde zwar zugegeben, daß der deutsche Handel in der bisher noch nicht sehr entwickelt gewesen sei, 1 sich aber Ansätze

zeigten, die des Schutzes bedürften. Auf den Schutz der deutschen Schulen in China wurde besonderes Gewicht gelegt. Um den Zugang

zur diplomatischen Laufbahn zu vermehren, wurde auf die Notwendig⸗ keit hingewiesen, die Gehälter der Diplomaten zu erhöhen. Der Staatssekretär betonte, daß jedem Talent der Weg zu dieser Lauf⸗ bahn 8. stehen müsse. In der Kommission wurde die Ansicht ver

treten, daß nicht die Frage, ob adlig oder bürgerlich, sondern die Tüchtigkeit allein entscheiden müsse. Die Resolution, die die Kom⸗ mission Ihnen in dieser Beziehung vorschlägt, empfehle ich Ihnen zur Annahme.

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirklicher Ge⸗ heimer Rat von Jagow:

Ueber die allgemeine Politik und unsere politischen Beziehungen zu den Mächten will ich mich enthalten heute weitere Ausführungen zu machen, nachdem der Herr Reichskanzler vor wenigen Tagen erst ausführliche Mitteilungen darüber gemacht hat.

Ich möchte nur einige Worte noch zur Balkanfrage sprechen, wie es eben der Herr Referent gewünscht hat. Ueber die Entstehung des Balkankrieges und des Balkanbundes habe ich mich neulich in der Kommission bereits geäußert. Hierauf noch einmal zurückzukommen, dürfte sich wohl erübrigen, da das doch nur mehr historischen und retrospektiven Wert hat. 8

Ich möchte aber noch einmal den Vorwurf zurückweisen, daß unsere Diplomatie versagt hat. Rüstungen können wir vielleicht beobachten; die Frage aber, wann und ob ein Krieg ausbricht, ist doch mehr oder weniger ein Ratespiel, das auch die Nächstbeteiligten nur in den seltensten Fällen zu lösen wissen werden. Zudem glaube ich, daß wir uns vor einem übertriebenen und vorzeitigen Pessimismus und vorzeitigen Alarmrufen in acht nehmen müssen, denn solche können unserem Wirtschaftsleben in Deutschland nicht zugute kommen, dem eine vielleicht unnötige Beunruhigung unter allen Umständen erspart bleiben muß. (Sehr richtig!)

Was die Friedensaussichten betrifft, so bin ich in der Lage, Ihnen zu sagen, daß sie sich in der letztabgelaufenen Woche verbessert haben. (Bravo!) Die Antwort der Mächte auf die letzte Note der Balkan⸗ staaten wird gerade jetzt übergeben, und es ist Hoffnung vorhanden, daß sie eine befriedigende Aufnahme findet. (Bravo!)

Was die Skutarifrage anbetrifft, die zeitweise drohend zu werden schien, so dürfte sie jetzt aus dem akuten Stadium herausgekommen sein. Serbien hat bereits angekündigt, daß es seine Truppen zurückziehen werde. Das ist zunächst der Einmütigkeit der Mächte bei der Flottenaktion zu danken. Ein Verdienst hat aber auch das Communiqué der russischen Regierung, weil es beweist, daß Ruß⸗ land den festen Willen hat, an den Beschlüssen der Londoner Konferenz festzuhalten. Es ist zu hoffen, daß auch das widerspenstige Montenegro (Heiterkeit) sich schließlich dem Willen Europas fügen und sich in das Unabänderliche finden wird.

Die Petersburger Verhandlungen über die rumänisch⸗ bulgarische Frage nähern sich ihrem Ende. Ich hoffe, daß eine Lösung gefunden wird, welche beiden Parteien annehmbar ist. Wenn wir uns dabei bemüht haben, den rumänischen Wünschen gerecht zu werden, so ist das auf Grund des langjährigen Freundschafts⸗ verhältnisses geschehen, in dem wir zu Rumänien stehen, und zweitens auch deshalb, weil Rumänien der einzige Staat am Balkan gewesen ist, der dem Wunsch der Mächte Gehör geschenkt und auf ein kriegerisches Eingreifen verzichtet hat. Rumänien ist unter der weisen Regierung König Carols stets ein Element des Friedens und der Ordnung am Balkan gewesen. (Bravo!)

Meine Herren, den Gang der Ereignisse am Balkan zu hindern lag nicht in unserer Macht und war auch nicht unsere Auf⸗ gabe. Wir haben uns mit den anderen Mächten darauf beschränkt, den Krieg zu lokalisieren, und das ist uns, dank der Einmütigkeit und Friedensliebe Europas, bisher gelungen und wird, hoffe ich, auch noch weiter gelingen.

Bei der endgültigen Liquidation des Krieges werden wir bemüht sein, unsere finanziellen und Handelsinteressen vor Schaden zu be⸗ wahren. Die Balkanstaaten haben in diesem Krieg einen Beweis ihrer nationalen Kraft gegeben, und ich nehme an, daß sie sich auch bemühen werden, nach dem Friedensschluß mit dem gleichen Ernst und der gleichen Entschlossenheit an die kulturelle Erschließung der neu eroberten Gebiete zu gehen. Auf Deutschlands Mitarbeit können sie hierbei zählen.

Die Türkei ist zwar mit schweren Wunden, aber doch in Ehren aus dem Kampfe hervorgegangen. Ihr großer, erst zum Teil

erschlossener asiatischer Besitzstand bietet ihr noch ein weites Feld zůr