C. Marre in Berlin,
“
lieferanten zu verleihen.
8
Fütterungslehre (Diätetik); Huf⸗ und Hufbeschlaßtunde; Poliklinik
Futtermittel. — Dr.
des Persischen Löwen⸗ und Sonnenordens vierter Klasse:
dem Polizeischuldirektor Crone in Dortmund;
des Päpstlichen Ordens der goldenen Ritterwürde (en dnh oder vom goldenen Sporn:
dem Erbtruchseß des Fürstentums Münster und Päpstlichen Geheimen Klemens Grafen Droste zu Vischering auf Darfeld, Kreis Coesfeld;
des Ritterkreuzes des Päpstlichen St. Gregorius⸗ ordens:
dem Ehrengemeindevorsteher Schidlo in Eichenau sowie
dem Provinzial⸗Wiesenbaumeister und Vermessungsrevisor Breme in Münster “ dem Rentner Ortmeyer in Schwedt a. O., der Frau Berta Schidlo in Eichenau und . dem Fräulein Sophie Zumbroock in Münster i. W.
Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den Kaufmann Rudolf Schommer zum Vizekonsul in Durango (Mexiko) zu ernennen geruht. .“
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Regierungsassessor Dr. jur. Kieckebusch in Strelno zum Landrat und
den Pfarrer Deißmann in Cubach zum Dekan des Dekanats Weilburg, im Konsistorialbezirke Wiesbaden, zu
n Regierungs⸗ und Forsträten Fromm in Merseburg, 8bö sn Bg ee Kieke in Cassel, Rhenius in Cassel, Schuster in Bromberg sowie dem Professor der Botanik ö Eberswalde den Charakter als Geheimer Regierungsrat un “
athologischen Anatomen des Hygienischen Insti in Pdfen, Pathelag scer Karl Winkler daselbst den Charakter als Medizinalrat zu verleihen sowie 1 die Wahl des bisherigen Leiters des in der Entwicklung begriffenen Realprogymnasiums in Berlin 131— Oberlehrers Dr. Wilhelm Bolle zum Direktor der Anstalt zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: un C. August Eckhardt, Inhaber der Firma
das Prädikat eines Königlichen Hof⸗
Justizministerium. .
Der Rechtsanwalt Dr. Dieninghoff in Emsdetten ist
zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm 889 Amndeifüns seines Amtssitzes in Emsdetten ernannt worden.
Finanzministerium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse egierungsbezirk Düsseldorf, ist zu besetzen.
Dem Landrat Dr. Kieckebusch ist das Landratsamt im Kreise Strelno übertragen worden.
“
der Vorlesungen und praktischen Uebungen öniglichen Tierärztlichen Hochschule in Berlin v 8 Sommerhalbjahr 1913. 8
Beginn: 15. April. — Ende: 15. August.
r. Schütz, Geh. Regierungsrat, Professor: Allgemeine Patho⸗ locie Hagfokeisch ahtomische Demonstrationen; Pathologisch⸗Histo⸗ logische Uebungen; Sektionsübungen. — Eggeling, Geh. Regierungs⸗ rat, Professor: Spezielle Seuchenlehre; Spezielle Rindviehzucht; Ambulatorische Klinik; Propädeutik der ambulatorischen Klinik. — Dr. Fröhner, Geh. Regierungsrat, Professor: Gerichtliche Tier⸗ medizin; Klin k für große Haustiere, Abteilung für innere Krankheiten und Gewährmängel. — Dr. Schmaltz, Geh. Regierungsrat, Professor: Histologie; Histologische Uebungen; Embryologie. 88 Dr. Eberlein, Professor: Allgemeine Chirurgie und Akturgie; Klinik für große Haustiere, Abteilung für äußere Krankheiten. — Regenbogen, Professor: Pharmakologie und Torxikologie I; Rezeptierkunde; Allgemeine Therapie; Klinik und Poliklinik für kleine
8 Propädeutik der Klinik für kleine Haustiere. — Dr. Frosch, Geh. Medizinalrat, Professor: Allgemeine Hy iene, Bakteriologie der Tierseuchen. — xr. Kärnbach, Professor:
1 roße Haustiere. — Dr. Schroeter, Professor: Organische ds neg Chemische Uebungen. — Dr. Cremer, Profe or: Phyfiologie I. — Dr. Sbc. Reegieruncerat, Hrofe⸗ 88 ; e Exkursionen; Uebungen in der 2 )
1““ Phlursionen.; Geh. Regierungsrat, Professor: Hesse rofss Zoologte. — Dr. Hell, Spezlele 8 8 easchifegli, . fur. re und Gestütkunde. ongert, Brranganehe. age Milchkunde; Außerordentliche Fleifchrcfecor: Demonstrationen in der außerordentlichen E und ani⸗ malischen Nahrungsmittelkunde sowie Schlachthauskunde; Geschichte der Tiermedizin; Tierische Parasiten. — Dr. Knuth, Professor: Arbeiten im Laboratorium für Tropenhygiene. — Spezialkurse, Kolloquium und Praktikum für außerordentliche Hörer nach Bedarf.
Berlin, im April 1913. Der Rektor der Königlichen Tierärztlichen Hochschule. Dr. Cremer.
or: erdezucht
hysik. Dr. Generalveterinär:
1“ öäS 8 1 6bnVlI. 103834 S WKanges— do. Prersnens 8 ig.
Preußen. Berlin, 18. April 1913.
n der am 17. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück 88 gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Uebereinkunft zwischen Deutschland und Rußland zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf von Bestimmungen zur Aenderung der Vorschriften über die Strafregister und die Vorlage, betreffend Ergänzung des Entwurfs des Haushaltsetats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1913. Demnächst wurde über die Besetzung von Stellen bei den Disßziplinarbehörden, über Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflicht nach dem Fee- für Angestellte und über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt. 8 8
G “ ö“ 8 Zur weiteren dienstlichen Verwendung sind überwiesen worden:; der Regierungsrat Agricola in Breslau der König⸗ lichen Regierung in Allenstein, der Regierungsrat Dr. Bart hels in Allenstein der Königlichen Regierung in Breslau, der Re⸗ gierungsrat Dr. Adam in Stettin der Königlichen Regierung in Düsseldorf, der Regierungsrat Freiherr von Dincklage in Bromberg dem Königlichen O erpräsidium in Bromberg, der Regierungsrat Spieß in Gumbinnen der Königlichen Regierung in Cassel, der Regierungsassessor Dr. Freiherr von Reibnitz aus Linden der Königlichen Regierung in Posen, der Regierungsassessor Freiherr von Dungern aus Memel der Königlichen Regierung in Minden, der Regierungs⸗ assessor Gaede in Minden der Königlichen Regierung in Gumbinnen II, der “ 98 Baumbach in Belzig der Königlichen Regierung in Oppeln. . haggtcche in den landrätlichen Geschäften sind zu⸗ geteilt worden die neuernannten Regierungsassessoren: von Borcke aus Breslau dem Landrate des Kreises Zauch⸗Belzig, Wehrmeister aus Breslau dem Landrate des Kreises Falling⸗ bostel, Dr. jur. Freiherr von Dungern aus Königsberg dem Landrate des Kreises Verden, Dr. Krull aus Königsberg dem Landrate des Freystadt, Hermann von Salmuth aus Hannover dem Landrate des Kreises Lyck und Wermuth aus Schleswig dem Landrate des Kreises Wolmirstedt.
11
ldung des „W. T. B.“ sind am 16. d. M. S. hann. N “ in Havana, S. M. S. „Nürnberg in Yokohama und S. M. Flußkbt. „Otter“ in Tschengling eingetroffen.
“
“ v1““ Württemberg. 11“ 1 8 ZS weite Kammer hat nach einer Meldung des W. T. 85 die Frhähung der Königlichen Zivilliste um 350 00 ℳ mit 47 gegen 14 sozialdemokrgtische Stimmen 0 * 1““ 7 “ 1 11“
4 Kullmang p⸗ 9 9 9 85 B Lahmepezn 3 8 1 Geste,
dittag traf, wir „W. T. B.“ meldet, Ihre Majestät die Königin der Niederlande mit Seiner Königlichen Hoheit dem eee Heinrich zu einem kurzen Besuch der Großherzoglichen Herrschaften in Karlsruhe ein und wurde auf dem Bahnhof von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und den Großherzoginnen Hilda und Luise E kehrten die hohen ö ieder nach Hohemark zurück.
16 nrhesnaa der König von Schweden ist heute früh aus Paris in Karlsruhe eingetroffen und im Residenz⸗ schloß abgestiegen.
“ Elsaß⸗Lothringen.
In der Budgetkommission der Zweiten Kammer des Landtags haben gestern vormittag von neuem Beratungen über die Beamtenbesoldungsvorlage, die von der Ersten Kammer an die Zweite Kammer zurückverwiesen worden war, stattgefunden. Wie „W. T. B.“ meldet, hat die Budget⸗ kommission die Beschlüsse der Ersten Kammer nicht angenommen, sondern auf den Antrag des Henkrume sämtliche Beschlüsse der Zweiten Kammer wiederhergestellt, soweit die Gehaltsklassen 36 bis 40, die die höheren und höchsten Beamten umfassen, in Frage kommen. Die Fortschrittliche Volkspartei enthielt sich
Oesterreich⸗Ungarn. 1 S8 Die Führer der deutsch⸗böhmischen Abgeordneten erschienen Fühhe bei dem Ministerpräsidenten zur Besprechung darüber, wie eine Landtagssession in Böhmen ermöglicht werden könne. Auch der Minister des Innern wohnte der Besprechung bei. Der Ministerpräsident Graf Stürgkh legte laut Meldung des „W. T. B.“ die finanzielle und politische Lage Böhmens dar und gab Aufklärungen über die Absichten der Regierung, eine Landtagssession mit einem unter den Parteien zu vereinbarenden sachlich begrenzten Programm zu⸗ senle zu bringen. Die Besprechung wird fortgesetzt werden, wenn die Regierung mit den tschechischen Abgeordneten Fühlung mmen hat. Nach ⸗ Mitteilung der „Narodny Listy“ hat der Oberstlandmarschall den Verzicht des deutschen Abgeordneten Urban auf das Finenh eht. zur Kenntnis genommen und das Referat dem (schechischen Landesausschußbeisitzer Pinkus ugeteilt.
“ Die sozialdemokratische Gruppe des nieder⸗ österreichischen Landtags hat eine Interpellation an den Statthalter wegen der Konfiszierung einer in der Arbeiter⸗ zeitung enthaltenen Notiz eingebracht, in der die Verhaftung des zur Wiener Kriegsschule kommandierten Oberleutnants Zedomil Jandric sowie seines Bruders Alexander wegen Spionage zugunsten Rußlands ausführlich ge⸗ ildert war. “ In der gestrigen Sitzung des Unterausschusses des galizischen Landtags für die Wahlreform er⸗ klärte der Obmann Leo, wie „W. T. B.“ berichtet, daß in⸗ folge verschiedener Vorkommnisse weitere Verhandlungen keinen Zweck hätten, er schließe daher die Sitzung. Der Termin der nächsten Sitzung werde schriftlich bekannt gegeben werden. Graf
Großbritannien und Irland.
Der Prinz von Wales ist gestern abend in London ieder eingetroffen. 1 2 .“ “ traten die Bots chafter zu einer Sitzung zusammen, an der außer dem Premierminister Asquith und dem Untersekretär des Auswärtigen Amts Nicolson als Vertreter des Staatssekretärs der auswärtigen Angelegenheiten der Lordpräsident des Geheimen Rates Viscount Morley ilnahm. 3 1 Das „Reutersche Bureau“ erfährt, die Mächte hätten im Prinzip beschlossen, Montenegro eine durch die sechs Mächte gemeinsam garantierte Anleihe von dreißig Millionen Francs
anzubieten, deren Modalitäten noch nicht festgesetzt seien.
— Im Unterhause fragte in der gestrigen Sitzung Middlemore, ob die wichtigsten Werften, Arsenale und Flotten⸗ stützöunkte Englands im Aktionsradius der Zeppelin⸗ luftschiffe, die von der deutschen Küste kommen, lägen, und ob die britischen Flotten, Werften und Arsenale mit Ver⸗ teidigungsmitteln gegen einen Angriff aus der Luft versehen seien. Der Zivillord der Admiralität Lambert beantwortete laut Bericht des „W. T. B.“ die erste Frage bejahend, falls die Verhältnisse günstig seien; auf die zweite Frage erwiderte er, daß man dabei sei, Verteidigungsmaßregeln gegen einen Angriff aus der Luft zu treffen.
Frankreich.
Der König von Schweden, der gestern in Paris ein⸗ getroffen ist, stattete dem Präsidenten Poincaré einen Besuch ab, den dieser später erwiderte. Abends reiste der König nach Karlsruhe ab. 1
hoie amtliche Untersuchung des Zwischenfalls von Nancy ist beendet. Nach einer Note der „Agence Havas“ wird der mit der 1“ betraute Staatsrat Ogier sofort nach seinem gestern erfolgten Eintreffen in Paris seinen Bericht abfassen und ihn heute dem Minister des Innern übergeben. Sobald dieser davon Kenntnis genommen, wird er den Bericht dem Ministerpräsidenten und dem Minister des Aeußern in einer Konferenz mitteilen, in der die Regierung dann über die erforderlichen Maßnahmen beschließen wird.
Rußland.
Der Minister des Aeußern und der argentinische Gesandte haben nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern eine argentinisch⸗russische Handelskonvention unterzeichnet.
— Der Staatsrat hat gestern bei 85 “ 1 Gesetzentwurfs, betreffend die Ortsverwaltung in Polen, 88 Atnnef der den ausschließlichen Gebrauch der russischen Sprache für den Geschäftsverkehr der Ortsbehörden vorschreibt.
— Der Senat hat die Berufung des Bürgermeisters Fagerström und der Ratsherren Lagerkrantz und Palmrot aus Fecerf verworfen, die wegen Widerstandes gegen das Gesetz, das Russen und Finnen in Finnland gleichstellt, vom Schwur⸗ gericht zu sechs bezw. zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden
Auf der internationalen Finanzkon erenz Paris wird, wie „W. T. B.“ meldet, Italien durch den Generaldirektor für allgemeine Angelegenheiten im Ministerium des Aeußern Koch, den Abteilungschef bei der Bank von Italien Canovai und den Direktor im Schatzamt Grafen Rossini vertreten werden.
1 Spanien. —
Nach einer Erklärung des Ministers des Auswärtigen ist der Sultan von Marokko mit der Ernennung von Mulay Mexiz, dem Sohne von Mulay Hassan, zum Kalifen der spanischen Zone einverstanden.
Niederlande.
Die Kammer hat beschlossen, in die Beratung über die Vorlage, betreffend die Küstenverteidigung, noch vor den n einzutreten. Ta 888 Bericht des „W. T. B.“ sprach in der Debatte der Sozialist Schaper dagegen. Der Minister Dr. Heemskerk erklärte, die Regierung erachte die Verbesserung der Landesverteidigung für eine dringende Pflicht. Der Liberale Karnebeek machte geltend, daß alle europäischen Staaten, besonders der Nachbarstaat im Süden, die Verteidigungsmittel verstärkten.] Belgien. Ueber die Streiklage wird vom „W. T. B.“ berichtet daß gestern in dem Gebiete Borinage etwa 7500 Arbeiter weniger als vorgestern streikten, dagegen in Charleroi eine kleine Ausdehnung der Bewegung festgestellt wurde. In der Umgebung von Lüttich und im Zentrum von La Louvibre hat die Zahl der Streikenden schon etwas abgenommen. Im ganzen aber hat sich die Zahl der Streikenden ungefähr auf der Höhe von vorgestern gehalten, da in Flandern teilweise eine kleine Zunahme zu verzeichnen ist. In Cheratte bei Lüttich, wo sämtliche Bergarbeiter streiken, kam es gestern nachmittag am Eingang eines Bergwerks zu Ansammlungen. Eine Abteilung Kavallerie suchte die Streikenden zu zerstreuen
t übri r aestern Salve ab, verletzte aber niemand. Im übrigen war gest 1 im ganzen Lande alles ruhig, es fanden nur einige Verhaf⸗
Auszug der Kinder der Streikenden nach Frankreich und Holland hat gestern begonnen. — Die gestrige Stzung der Deputiertenkammer 9 gann mit stürmischen Szenen, weil Vertreter der Sozial⸗ demokratie und der Liberalen, obiger Quelle zufolge, feststellten daß aus dem Stenogramm der vorgestrigen Rede des Minister⸗ präsidenten zwei Worte gestrichen worden sind, die darauf hätten schließen lassen können, daß der Ministerpräsident eine Kon mission ernennen wolle, die zwar formell das kommunale 1m provinziale Wahlrecht durchberaten sollte, der es aber ni verwehrt werden würde, auch über die Parlamentswahl zu 16 handeln, wenn eine einheitliche Formel hierfür gefunden 2 ĩ Der Ministerpräsident de Broqueville erklärte, daß er 1 nicht habe sagen können, und daß er so weit nicht gehen föuh da die Wahlen vom Juni sich gegen die Revision des Plura⸗ wahlrechts ausgesprochen hätten. Im übrigen müsse er 8 klären, daß er an die Einsetzung einer Kommission nicht 88. 8 könne, bevor die normalen Zustände in Belgien wie 1 hergestellt seien. Der katholische Abgeordnete Woeste
Badeni hat das Referat für den Ausschuß niedergelegt.
stätigte in allen Teilen die Erklärungen des Minister⸗ präsidenten.
Im amerikanischen Repräsentantenhaus ist, wie
und machte hierbei von der Waffe Gebrauch und gab eine
tungen von Streikenden statt, die Arbeitswillige belästigten. Der
tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in
weht bekanntlich ein sehr scharfer Wind. 3 regeln sinnen,
Türkei.
Offiziell wird nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“ mitgeteilt, daß infolge eines mündlichen Abkommens die Einstellung der Feindselig⸗ keiten zwischen der türkischen und der bulgarischen Armee unter folgenden Bedingungen beschlossen worden ist:
1) Bei Tschataldscha und bei Bulatr werden die Feindseligkeiten bis zum 23. April eingestellt.
2) Wenn die Friedensverhandlungen in diesem Zeitraum nicht
iess ele führen, so kann die Frist durch Vereinbarung verlängert werden.
3) Von beiden Parteien wird eine Kommission bestimmt werden,
die eine neutrale Zone zwischen den beiden Heeren festsetzen wird. 4) Im Falle der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten müssen beide Parteien dies neunundvierzig Stunden vorher mitteilen; die Stunden rechnen von 8 Uhr Abends des Tages der Mitteilung an. 5) Während der Dauer der Einstellung der Feindseligkeiten wird
sich die ottomanische Flotte der Verproviantierung des bulgarischen eeres zwischen dem Golf von Saros und der Küste des Schwarzen keeres nicht widersetzen.
— Der Verkehr auf der Eisenbahnlinie Saloniki — Dedeagatsch ist nach der „Südslawischen Korrespondenz“ infolge von Meinungsverschiedenheiten zwischen den griechischen und den bulgarischen Militärbehörden wieder eingestellt worden. Sofioter Blätter bringen Berichte über außerordentliche militärische Maßnahmen Griechenlands bei Saloniki, welche die Stadt auf der Landseite befestigen. Alles deute darauf hin, daß die Griechen auf Zusammenstöße mit den Bulgaren rechnen. Die bulgarischen Blätter schreiben, dort entstehe jetzt ein zweites Adrianopel für Bulgarien. Der Ruf nach Saloniki werde in Bulgarien nicht mehr verstummen.
Rumänien. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der Ackerbau⸗
minister Filipescu seine Demission eingereicht, die gestern amtlich genehmigt worden ist. In einem dem „Universul“ ge⸗ währten Interview über die Gründe seiner Demission erklärte der Minister, es sei vor allem die Behandlung des rumänisch⸗ bulgarischen Streitfalles, mit der er nicht einverstanden gewesen ei. Fragen der inneren Politik hätten nur eine nebensächliche Rolle gespielt. -“ 8
G Bojanowitsch hat nach einer 8 „W. T. B.“ dem Staatsrate einen Gesetz⸗ entwurf unterbreitet, durch den der Dienst in der Linie auf drei Jahre festgesetzt wird, alle Offiziere von den Staatsabgaben befreit werden und den Reserveo ffizieren ein F 1“ von jährlich 280 Dinars zuerkannt wird. 8 — In der Skupschtina stellte gestern bei der Fest⸗ setzung der Tagesordnung für heute der Nationalist Ribarac den Antrag, daß seine Anfrage über den serbisch⸗bul⸗ garischen Bündnisvertrag heute beantwortet werde. Der Ministerpräsident lehnte den Antrag ab, da eine Be⸗ sprechung des Vertrages noch nicht angebracht sei. Nach kurzer lebhafter Beratung wurde der Antrag mit 80. gegen 20 Stimmen abgelehnt. “ Bulgarien.
Der frühere Minister Takew hat in der Sobranje eine Interpellation eingebracht, in der gefragt wird, ob es wahr sei, daß die Regierung infolge eerhecer Vorstellungen Ruß⸗ lands auf die Linie Midia- Rodosto verzichtet, und eine weitere Interpellation, betreffend die Einnahme Adrianopels und die Beteiligung serbischer Truppen an dem Sturm. Der Abgeordnete Dobrinowitsch hat eine Interpellation ein⸗ gebracht, in der gefragt wird, warum die gesamte, auf zwei Millionen veranschlagte Kriegsbeute, die den Türken bei Kotschana, Istip und Strumitza abgenommen wurde, wo die 7. bulgarische Division mit der “ Timokdivision zu⸗ sammen operierte, ganz nach Serbien gebracht worden sei.
— Da die direkte Eisenbahnverbindung Sofia — Adrianopel —Tschataldscha wieder hergestellt ist, ist der Teil der Mannschaften, der für den Transportdienst bestimmt war, beurlaubt worden.
Amerika.
„W. T. B.“ meldet, eine Resolution eingebracht worden, in der Ecaaden wird, daß den Börsen die Verpflichtung auferlegt wird, sich inkorporieren zu lassen, und ferner eine Gesetzvorlage, durch die die Bestimmungen des Shermanschen Antitrustgesetzes genau erklärt werden.
— Im kalifornischen Senat sind, obiger Quelle zu⸗ folge, Amendements zu der Vorlage über den Landbesitz von Ausländern eingebracht worden, wonach das Gesetz keine Anwendung auf Land finden soll, das sich im Besitze europäischen Kapitals befindet. “
Asien. “
Chinesische Militärberichte melden, daß 700 Chinesen, die in einem Tempel außerhalb Urgas, in der Nähe der sogenannten chinesisch⸗ mongolischen Grenze, lagerten, von 2000 Mongolen in die Flucht geschlagen worden sind.
Parlamentarische Nachrichten. Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des R eichs⸗
der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (143.) Sitzung des Reichstags, welcher der Kriegsminister, General der Infanterie von Heeringen beiwohnte, wurde die Spezialberatung des Etats für die Verwaltung des Reichsheeres fortgesetzt und die an den ersten Titel der fortdauernden Ausgaben „Gehalt des Kriegs⸗ ministers 50 000 ℳ“ geknüpfte Diskussion wieder aufgenommen, da der gestern eingebrachte Schlußantrag zurückgezogen ist. Abg. Götting (nl.): Die Wünsche der Altpensionäre unter den Offizieren verdienen eingehende Prüfung. Die jetzige Heeres⸗ vorlage sieht eine Steigerung von 4000 Offizterstellen vor. Schon um die Berufsfreudigkeit dieser neuen Offiziere zu steigern und damit ür den nötigen Ersatz zu sorgen, ist es nötig, den Be⸗ chwerden der altpensionierten Offiziere, die diese in der Tages⸗ und achpresse erhoben haben, auf den Grund zu gehen. Ganz besonders
limm sind die verabschiedeten Hauptleute daran. An der Majorsecke Wir müssen deshalb auf wie die Hauptleute aufzubessern sind, die
und zwar Erscheinung ist in dieser Jahreszeit regelmäßig zu beobachten.
bänden über die Lage des den Geschäftsgang der Mehrzahl nach als
Braunkohlenbergbau, ferner vom Erzbergbau, erzeugung und der ECisengießerei, zum Teil klagt. gut zu tun,
sind. Eine überaltete Hauptmannschaft können wir natürlich nicht brauchen. Aber ebensowenig kann man solchen älteren Hauptleuten einen Berufswechsel zumuten. Aus ihren Kreisen ist selbst vor⸗ eschlagen worden, die Heeresverwaltung sollte mehr Stellen als ezirksoffiziere für solche verabschiedete Hauptleute vorbehalten. Aber auch in der Besoldung muß etwas geschehen. Das Besoldungs⸗ gesetz von 1909 hat ja die Zahl der den verabschiedeten Offizieren zugänglichen Stellen erhöht, hat es aber bei den Minimal⸗ sätzen von 1906 belassen. Diese Minimalsätze sollte man des⸗ halb erhöhen. Die Bezirksoffiziere empfinden es als eine Härte, daß ihnen bei der endgiltigen Verabschiedung der zuletzt empfangene Wohnungsgeldzuschuß nicht mitangerechnet wird. Die bei Proviantämtern und ähnlichen Militärverwaltungen später angestellten Offiziere bitten um eine Vordatierung. Sie weisen darauf hin, daß 5 bei den aktiven Offizieren, die das Abiturientenexamen gemacht aben, eine solche Vordatierung geschieht. Sie verlangen allerdings 6 Jahre. Aber man könnte ihnen doch wenigstens 2 Jahre zu⸗ gestehen. 6
(Schluß des Blattes.) 8
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (169.) Sitzung, welcher der Minister des Innern Dr. von Dallwitz beiwohnte, zunächst die dritte Beratung des Staatshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1913, und zwar die Diskussion über den Etat des Ministe⸗ riums des Innern, fort.
Abg. Schiffer (nl.): Wir bedauern lebhaft, daß sich hier im Hause keine Mehrheit für die Reform des Wahlrechts gefunden hat. Unser Volk ist mündig und reif. Es kann seine Geschicke selbst in die Hand nehmen. Die große Mehrheit des Volkes fordert dringend eine Verbesserung des Wahlrechts. Die Beweisführung der konservativen Partei, daß eine Reform des Wahlrechts nicht zweckmäßig sei, ist un⸗ und erfaßt keineswegs die Tiefe des Problems. Selbst der König von Preußen ist der Ueberzeugung, daß man den veränderten Ver⸗ hältnissen auch in bezug auf das Wahlrecht Rechnung tragen müsse. Diese seine Ansicht hat er klar und deutlich in seiner Thronrede zum Ausdruck gebracht. Nicht weil der König von Preußen eine Reform des Wahlrechts versprochen hat, ist sie notwendig, sondern weil sie eine Notwendigkeit ist, hat der König sie uns versprochen. Der Einwand, den der Minister erhoben hat, daß die Wahlreform nicht dringlich sei, weil das Parlament in dieser Zusammen⸗ setzung tüchtige gesetzge⸗berische Arbeit geleistet hat, ist hinfällig. Das Verhalten des Ministers in dieser Angelegenheit entspricht nicht der Auffassung des Volkes von den Pflichten einer konstitutionellen Regierung. Man muß endlich der Entwicklung unseres Volkes und dem Gedanken, daß Freiheit ein Volk erzieht, gerecht werden. Die allgemeine Kommunalaufsicht wird in der Praxis in weitestem Umfange zu einem Mitbestimmen und Mitregieren und führt zu einer Bevormundung der Ge⸗ meinden von seiten des Staates. Man sollte die Aufsicht des Staates auf die Prüfung beschränken, ob die Gemeinden nach Geseß und Recht handeln und den Staatsgesetzen gehorchen. Darüber hinaus sollte die Regierun in die Verhältnisse der Kommunen nicht ein⸗ greifen. Die Entscheidung über die Zweckmäßigkeitsfrage bei Ver⸗ trägen muß den Gemeinden selbst uͤberlassen bleiben. Auch die Uebertragung der Wohlfahrtspolizei auf die Gemeinden, zu der das Haus sich bereit gezeigt hat, wird von der Regierung hartnäckig verweigert. Diese Verweigerung bietet eine Quelle von Unzufriedenheit und Unwillen der Gemeinden gegenüber dem Staat. Es besteht gar kein ernstes Bedenken gegen eine solche Uebertragung der Wohlfahrtspolizei auf die Gemeinden. Daß die Wohlfahrtspolizei nicht immer an Wissen und Fähigkeiten der Leitung der Kommunen überlegen ist, bedarf keines Beweises. Was auf dem Gebiet der Wohnungspflege bisher geschehen ist, ist aus Ge⸗ meindemitteln bestritten worden und ist im wesentlichen ein Verdienst der Gemeinden. Es ist deshalb nicht richtig, wenn die Regierung den Gemeinden sagt, sie hätten noch nichts getan. Wir haben auf diesem Gebiet eine ganz erhebliche Ausdehnung der polizeilichen Macht. Die preußische Regierung hat schon früher den Versuch gemacht, die gesamte Wohlfahrtspflege der staatlichen Polizei zu unterstellen. Das ist ihr bisher nicht gelungen, deshalb sucht sie jetzt auf Umwegen dazu zu gelangen. In dem Entwurf über das Wohnungsgesetz ist sogar die Bestimmung enthalten, daß selbst die Dienstanweisungen für die Wohnungsämter nicht ohne Zustimmung der Polizei erlassen werden können. Diese Bestimmung kann aber gar nicht durchgeführt werden, wenn nicht die Städte mit warmem Herzen ihre Bereitwilligkeit dazu aussprechen. In anderen Staaten, z. B. in Württemberg, Bayern, Oesterreich, ist bereits die Wohnungspflege in befriedigender Weise geregelt. Es ist daher umsomehr zu bedauern, daß in Preußen den Gemeinden von seiten der Regierung so große Schwierigkeiten entgegengestellt werden. Auch in der Frage der Feuerbes⸗ allzu
tattung nimmt die Regierung einen engherzigen Standpunkt ein.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Der deutsche Arbeitsmarkt im März 1913.
ch vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts auf Grund der Berichte für das „Reichsarbeitsblatt“ weist die Lage des gewerblichen Arbeitsmarktes im März gegenüber dem Vormonat der Jahreszeit entsprechend eine Besserung auf, die aber hinter der vorjährigen entschieden zurückbleibt.
Die Zahl der bei den berichtenden Krankenkassen am 1. April in Beschäftigung stehenden Mitglieder war um 87 514 größer als am 1. März, un zwar haben die männlichen Mitglieder um 82 897 oder 2 35 v. H., die weiblichen um 4617 oder 0,29 v. H. zugenommen. Eine Vermehrung der Beschäftigung tritt zum 1. April regel⸗ mäßig ein; sie war aber im Vorjahr größer und betrug damals bei den männlichen Personen 2,83 v. H., bei den weiblichen 2,13 v. H. Besonders die Zunahme der weiblichen Mitglieder bleibt also hinter der vorjährigen zurück.
Nach den Berichten von 16 größeren Arbeiterfachverbänden mit zusammen 1 807 965 Mitgliedern waren Ende März 1913 38 068 oder 2,2 v. H. der Mitglieder arbeitslos, gegenüber 2,8 v. H. Ende Februar 1913. Von Ende Februar zu Ere März findet fegehnastc ein starker Abfall der Arbeitslosigkeit statt. Im Vor⸗ jahre war er viel stärker als in diesem Jahre; damals sank die Arbeitslosigkeit von 2,5 v. H. zu Ende Februar auf 1,5 v. H. zu Ende März. Die Arbeitslosigkeit vom Ende März dieses Jahres ist also noch nicht viel geringer als die vom Ende Februar vorigen
Jahres. mit 139 434 Ver⸗
Na
Bei 290 öffentlichen Arbeitsnachweisen mittlungen kamen im März auf 100 offene Stellen bei den männ⸗ lichen Personen 159, bei den weiblichen 87 Arbeitsgesuche gegen 183 und 92 im Februar. Also hätte sich bei beiden Geschlechtern der An⸗ drang der Arbeitsuchenden im März ge enüber dem Februar gemindert, beim männlichen Gesch nt recht erheblich. Die gleiche
Die Berichte von 512 industriellen Firmen und Ver⸗ Arbeitsmarktes im März bezeichnen befriedigend. Das im Gegensatz zum von der
ei, während die Kleineisenindustrie Maschinenindustrie hatte im allgemeinen jedoch Mangel, an Aufträgen. Die
ilt namentlich vom Steinkohlenbergbau
Die verzeichnet
ahre lang Kompagniechef gewesen, aber nicht befördert worden
Berichte aus der chemischen Industrie sind im ganzen günstig. Un⸗
zurückblei t
befriedigend sind die Nachrichten aus der Baumwollindustrie, günstig die aus der Woll⸗ und Leinenindustrie sowie aus dem Bekleidungs⸗ gewerbe. Das Baugewerbe befindet sich weiter in schlechter Lage. — Von 295 Firmen ist die Arbeiterzahl angegeben, und zwar mit 342 742
gerung gegenüber dem Vorjahr von 5,56 v. H. verzeichnet werden konnte. Die Ziffern lassen auf eine im ganzen befriedigende Entwicklung in der Großindustrie schließen. Besonders groß ist die Zunahme gegen⸗ über dem März 1912 in der chemischen Industrie mit 10,39 v. H.
industrie mit 5,68 v. H. und im Bekleidungsgewerbe mit 5,08 v. H. Stillstand oder geringe Abnahme zeigen, von der Sammelgruppe „Sonstige Gewerbe“ abgesehen, die Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗ industrie (+. 0,87 v. H.) und die Holzindustrie (— 1,08 v. H.), eine erhebliche Abnahme die elektrische Industrie (— 9,12 v. H
Die ausländischen Arbeiter auf dem deutschen Arbeits⸗ markt im März 1913.
Nach dem Bericht der Deutschen Arbeiterzentrale brachte der Monat März den Hauptzuzug der ausländischen Arbeiter, doch haben sich die Hoffnungen auf eine günstige Gestaltung des Marktes der Arbeiter aus Rußland und Oesterreich⸗Ungarn für den Monat März nicht erfüllt. An der russischen Grenze ließ der sich anfänglich steigernde Andrang bald und zwar wenn auch in den ersten Tagen nach Ostern die Zuwanderung noch einmal zunahm, so genügte dies doch für den Bedarf in keiner Weise. An der österreichischen Grenze hatte die Aufhebung des Auswanderer⸗ verbots einen erheblichen Einfluß auf die Arbeitsmarktlage. Alle Arbeiter, die durch das Verbot zurückgehalten waren, strömten nun den Grenzen zu, sadcß wir einige Tage einen gewaltigen Grenzverkehr hatten. Schließlich flaute aber auch hier die Zuwanderung gegen Ende des Monats bedeutend ab, um dann fast ganz aufzuhören.
Auf dem landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt der Ostgrenze stand einer bedeutenden Nachfrage ein einigermaßen genügendes An⸗ gebot nicht gegenüber. Hunderte von Aufsehern belagerten die Grenz⸗ übergänge und suchten durch gegenseitiges Ueberbieten der Löhne die ankommenden Arbeiter für sich zu gewinnen. Es wurden nicht selten um 20 bis 40 ₰ höhere Tagelohnsätze als in früheren Jahren ge⸗ boten. Trotzdem blieben viele Aufseher und Vorschnitter ohne Leute. Die Zahl der den landwirtschaftlichen Betrieben am Ende des Berichtsmonats noch sehlenden Arbeitskräfte dürfte unter diesen Um⸗ ständen nicht unbeträchtlich sein.
Auf dem industriellen Arbeitsmarkt war es ziemlich still. Der Bedarf der oberschlesischen Gruben konnte zwar nicht überall gleich gedeckt werden, doch machte sich ein wirklicher Mangel an Leuten nicht fühlbar. Tiefbauarbeiter wurden nur noch in geringer Anzahl verlangt.
Die Ueberseeauswanderung dauerte in dem alten Umfange fort. An der Nordostgrenze wurden täglich 650 bis 700 Amerika⸗ auswanderer festgestellt. Ebenso passierten die österreichische Grenz⸗ strecke Auswanderer in großer Zahl. Auch der Wettbewerb aus Böhmen und dem sonstigen Oesterreich, aus Frankreich und den skandinavischen Ländern machte sich für den deutschen Markt noch stärker als bisher fühlbar.
Bei den Wanderarbeitern aus Rußland kann die Kampagne an der schlesischen und posenschen Grenzstrecke in der Hauptsache als beendet angesehen werden. Nur an einigen Punkten werden noch größere Trupps erwartet. An der westpreußischen Grenze dürfte hingegen, nachdem der eigentliche Zuzug hier erst nach den Osterfeiertagen kräftig eingesetzt hat, die Zuwanderung noch ihren Fortgang nehmen. An der he Grenzstrecke setzt der Zuzug in jedem Jahre, bedingt durch die klimatischen Verhältnisse, fast vier Wochen später ein. Hier bringt erst der Monat April die Haupt⸗ saison, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse ge⸗ stalten werden.
Die Hauptmasse der galizischen Arbeiter ist im März ge⸗
kommen, sodaß jetzt nur noch mit Nachzüglern gerechnet werden kann, wenn nicht noch die Tage nach dem ruthenischen Osterfeste ein er⸗ höhtes Angebot bringen. Aus Ungarn sind im günstigsten Falle noch einige hundert Nachzügler zu erwarten, doch sind die Aussichten hierfür sehr unbestimmt. — Der Zuzug von Arbeitern aus Italien war nicht besonders lebhaft. Die italienische Preffe warnt vor der Auswanderung nach Deutschland wegen der bevorstehenden Lohnstreitigkeiten im Bau⸗ gewerbe. Die Leute, die über die Grenze kommen, suchten wie immer mit der beginnenden wärmeren Jahreszeit in offenen Betrieben, ngmentlich im Tiefbaugewerbe, Unterkunft, sodaß die Nachfrage der Montanindustrie nicht gedeckt werden konnte.
Holländische Arbeiter kamen im Monat März ziemlich zahl⸗ reich über die Grenze. Wie die Italiener, bevorzugten auch sie Erd⸗ arbeiten und zeigten im allgemeinen eine Abneigung gegen Gruben⸗ arbeit. Knechte und Viehwärter wanderten nur wenig zu, und hauptsächlich gegen Ende des Monats März herrschte ein großer Mangel an holländischen Viehwärtern. Bei den dänischen Arbeitern ist der Zuzug etwas lebhafter eworden, doch beschränkte er sich fast ausschließlich auf landwirt⸗ schaftliche Dienstboten.
Die Weinmosternte in Deutschland im Jahre 1912.
Nach einer vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten Uebersicht über die Weinmosternte des vergangenen Jahres haben die gesamten im Ertrage stehenden 108 840 ha deutschen Reblandes im Jahre 1912 einen Mostertrag von 2 019 392 hl mit einem Werte von 94 390 973 ℳ, durchschnittlich 867 ℳ auf 1 ha, gebracht. Im Vorjahre betrug bei etwas größerer Fläche (110 053 ha) der Most⸗ ertrag 2 922 886 hl im Werte von 178 287 105 ℳ oder von durch⸗ schnittlich 1620 ℳ auf 1 ha.
Nach der Farbe des Weines unterschieden, lieferten im Berichts⸗ jahre 83 497 ha an Weißweinmost 1 735 001 hl im Werte von 81 745 365 ℳ; von 14 236 ha wurden 198 264 hl Rotwein im Werte von 9 033 646 ℳ geerntet, und 11 107 ha⸗ ergaben 86 127 hl. gemischten Wein im Werte von 3 611 962 ℳ. Ein Vergleich des Berichtsjahres mit den weiteren Vorjahren zeigt, daß Erntemenge wie Erntewert hinter dem Durchschnitt etwas
Es betrug der Wert des Mostes Millionen Mark “ 89,4 105,8.
Zur Arbeiterbewegung. “
Die in Betz dorf abgehaltene Revierkonferenz des Gewerk⸗ vereins christlicher ergarbeiter für Siegerland⸗ Westerwald⸗Dilltal beschloß, wie „W. T. B. meldet, un⸗ verzüglich in eine Lohnbewegung einzutreten, nachdem der Vertreter des Zentralvorstands in Essen die Versicherung abgegeben hatte, daß der Vorstand bereit sei, die Arbeiter im Kampfe so zu unterstützen, daß ihnen ein voller Erfolg gesichert sei.
Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.“ von gestern telegraphiert: Rach einem amtlichen Bericht haben die Arb eiter einiger kleinerer industrieller Unternehmungen aus Anlaß des Jahrestages der Lenaereignisse die Arbeit eingestellt. In den großen Fabriken der Residenz wie in der Obuchow⸗ und Putilow⸗ Fabrik und anderen wird gearbeitet; die Baltische Werft arbeitet zum Teil. Auf dem Newskiprospekt sammelte sich eine Gruppe von Arbeitern an; an dem Versuche, Revolutionslieder an⸗
zustimmen, wurde sie aber von der Polizei verhindert. In dem
zu Ende März 1913 gegen 323 858 zu Ende März 1912. Es ist also eine Vermehrung um 5,83 v. H. , während für den Februar eine Stei⸗
8
in der Maschinenindustrie mit 9,82 v. H., in der Eisen⸗ und Metall⸗
schon kurz vor Ostern nach, und