Kosterlitz in Berlin⸗Wilmersdorf, Dr. Bernhard Kreisel in Gleiwitz, Dr. Heinrich Kreutzberg in Hannover, Dr. Alfred Künkler in Kiel, Dr. Albrecht von Kunowski in Leubus, Dr. Reinhold Kunze in Reichenbach i. Schl., Dr. Max Kuntze in Kattowitz, Dr. Hugo Lembeck in Magdeburg, Dr. Karl Lepère in Hirschberg i. Schl., Dr. Rudolf Johann Ludwig Leymann in Nienburg a. W., Dr. Adolf Lippmann in Charlottenburg, Dr. Alexander Löwenstein in Elberfeld, Dr. Max Lubowski in Wies⸗ baden, Dr. Eduard Manché in Berlin⸗Schöneberg, Dr. Karl Mannaberg in Gleiwitz, Dr. Heinrich Mayer in Frankfurt a. M., Dr. Theodor du Mesnil de Rochemont in Altona, Dr. Martin Me 8 in Brandenburg a. H., Dr. Martin Meyer n Berlin, Dr. Paul Mildenstein in Altona, Dr. Franz Mose in Kiel, Dr. Gustav Nauwerck in Möckern, Dr. Matthias Petersen in Leck, Dr. Wilhelm Pielicke, Direktor des Sanatoriums der Heilstätten in Beelitz, Dr. Fedor Pleßner in Wiesbaden, Dr. Robert Pütter in Stralsund, Dr. Karl Purrucker in Magdeburg, Dr. Karl Schiele in Westeregeln, Dr. Georg Schüler in Friedrichs⸗ hagen, Dr. Max Spandow in Berlin, Dr. Friedrich Speyer in Berlin⸗Schöneberg, Dr. Rudolf Wedel in Neubarnim, Hugo Weidner in Frankfurt a. O., Dr. Max Weile in Breslau, Dr. Franz Weinstock in Berlin, Dr. Karl West⸗ 2ö in Fordon und Dr. Paul Wolfheim in Königs⸗ erg i. Pr. den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Aleergnädigst geruht:
dem Gutsbesitzer, Oekonomierat Walter Kosmack in Neuhof bei Memel die in Gold ausgeprägte Medaille für Ver⸗ dienst um die Pferdezucht zu verleihen
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Dem Obstbauinspektor der Landwirtschaftskammer für die rovinz Westfalen August Hagemann in Herford ist der itel Garteninspektor verliehen worden
“ “ “ 8 8 5 6
8 ekanntmachung.
Seine Majestät der König haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 6. Januar d. J. zu genehmigen geruht, daß der Provinziallandtag der Provinz Westfalen zum 25. Mai d. J. nach der Stadt Münster berufen werde.
Die Eröffnung des Landtags findet an diesem Tage nach einem um 9 ½ Uhr Vormittags in der Erlöserkirche und
im Dome stattfindenden Gottesdienste um 1 Uhr Nachmittags
im Landeshause zu Münster statt. “ Minster, den 17. April 1913.
Der Königliche Landtagskommissar, Oberpräsident der Provinz Westfalen. Prinz von Ratibor und Corvey.
Nicchkamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. April 1913.
8 Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Frei⸗ herrn von Lyncker, des Chefs des Admiralstabes der Marine, Admirals Pohl und des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg entgegen. 8 8
Der Ausschuß des Bundesrats vereinigten Ausschüsse für Justizwesen, für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
für Justizwesen, die
ist S. M. Flußkanonen⸗ Kiukiang eingetroffen.
8
Laut Meldung des „W. T. B.“ „Vaterland“ am 28. April in
boot
1 8 8
8 65 In der Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungs⸗ urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Rheydt, veröffentlicht. J 8
Oesterreich⸗Ungarn. 1 “
Der Erzherzog Franz Ferdinand hat vorgestern den Minister des Aeußern Grafen Berchtold in längerer Audienz empfangen. Wie die „Wiener Allgemeine Zeitung“ meldet, hatte der englische Botschafter vorgestern eine Besprechung mit dem Grafen Berchtold. Gestern vormittag erschien der russische Botschafter bei dem Minister des Aeußern, der am Vormittag auch mit dem deutschen Botschafter konferierte.
— Einer vom „W. T. B.“ maßgebender Stelle zufolge konnte der gemeinsame .“ der diplomatischen Vertreter der Großmächte in Kon⸗ stantinopel zur Beschleunigung der Friedenspräliminarien bisher nicht erfolgen, weil der russische Botschafter noch ohne Anweisungen ist.
— Gestern hat bei dem Ministerpräsidenten Grafen von Stürgkh eine Besprechung mit Vertretern des konservativen verfassungstreuen Großgrundbesitzes in Böhmen stattgefunden, an der auch der Minister des Innern teilnahm. Sie galt der Frage, wie eine Session des böhmischen Landtages zu ermöglichen sei; im Zusammenhang damit wurde die gesamte Lage in Böhmen nach der politischen und “ erörtert. “
verbreiteten Mitteilung von
Großbritannien und Irland.
Der König hat gestern vormittag im Hydepark eine Parade über eine Gardeinfanteriebrigade, die neun Bataillone mit über 8000 Mann zählte, abgehalten.
— Die Botschafter traten gestern unter dem Vorsitz des
Dem „Reuterschen Bure
Der
einer Meldung des gegeben wird:
Regierun die Entschließung der Mäch grenze Albaniens ändert, u lichst kurzer Frist geräumt muß, die durch kräfte vertreten sind. wird aufgefordert, eine machen.
Lebensfrage
für Monten Weise
behandelt werde w
Ismail Kemal
die er zum Studium
eine staatliche Polizei an und Toulon, einzurichten.
wird laut Meldung des
schwörung handele.
miten, darunter Persönlichkeiten,
verhaftet worden. Ein Telegramm des
zahlreich
die Hauptleute Mongrand mann Tery und zwei im Kermosl und Burdin sow
Chinesen befinden, und unterstützen. und Hongkong.
Hräsident Costa
Regierung ab: Die Regierung hat alle
zur Ausführung gekommen
ständig feige gezeigt. Alle haben in patriotischer Weise Die Regierung hat den Herd
an, in der der Regierung Der Senat nahm
riums vorbereitet, nehmen sollte. Die
wurden, erklärten, daß handelt hätten. Fünf Ver in dem
des zweiten und des sechz hatte, der allerdings Verbandes worden. Neue Verhaftung
Zwei M. feuerten heute morgen 1 Uhr Während die Besatzung des Urhebern der Schüsse, sich
unerkannt blieben. ist unbekannt.
Gestern vormittag ist fast überall
Die Kammer setzte entwurfs, betreffend die V gung, fort.
hervor, sondern rungsanträge, die verlangten, seien unannehmbar. Der
Staatssekretärs Grey zu einer Sitzung zusammen und ver⸗
8 85
rein nationaler Interessen bezwecke.
tagten diese nach dreistündigen Beratungen auf Donnerstag.
sprechungen des österreichisch⸗ungarischen und des Botschafters mit Sir Edward Grey vorausgegangen. montenegrinische Popowitsch hat ein Telegramm aus der Inhalt der Mitteilung, die Mächte der 11“ Regierung gemacht haben, nach
euterschen Bureaus, wie folgt, wieder⸗
Wir haben die Ehre, gemeinsam der Königlich montenegrinischen zu erklären, daß die Einnahme Skutaris in keiner Weise
werden und den Mächten die Kommandanten der internationalen Die Königlich montenegrinische schnelle Antwort auf diese
Popowitsch fügte hinzu gierung bekommen, forme same Forderung Einspruch zu erheben und von neuem die Mächte zu ersuchen, die Angelegenheit zu prüfen.
Bey, der Leiter der vorläufigen gierung von Albanien, ist gestern vom Minister des Aeußern Pichon in Audienz empfangen worden und Abends London gereist, um der Botschaftervereinigung die Gesichtspunkte der vorläufigen Regierung
— Der Minister des
laut Meldung des „W. T. B.“ beschleunigen, und auf das dringende Interesse hingewiesen,
verschiedenen erforderlichen Zu dem gestern gemeldeten
es sich zweifellos um eine von langer Hand vorbereitete Ver⸗ Schon vor einem mit den in Saigon und Cholon entdeckten Bomben anamitische Aufrufe beschlagnahmt worden, zu einem Aufstande aufgestachelt werden sollten.
die geheimen Vereinigungen angehörten, sind
Minister der Kolonien besagt,
worden sind. Streng auf ihre hebungen führen den Anschlag au Cuongte zurück. Der Anschlag wurde in Werkzeugfabriken Cantons und Hongkongs vorbereitet, in denen sich die die aufrührerischen Anamiten beraten Auch dis Täter selbst kamen aus Canton
ortugal. 1
In der Abgeordm teirtkammer gah der Minister⸗ nach eine Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärung über
gekannt. Sie hätte einschreiten
jedermann die verbrecherischen, feindlichen Absichten klar sehen konnte. daß die Agitatoren eine angreifende Haltung einnehmen würden, die energische Maßnahmen gerechtfertigt hätten, aber sie haben sich voll⸗
das Prozeßverfahren zu eröffnen. Die Kammer nahm darauf
klärung der Regierung ebenfalls an.
Den Lissaboner Blättern zufolge Bewegung gegen die Regierung die Liste eines neuen Ministe⸗ dessen Vorsitz Magalhaeslimo Verhafteten,
Augenblicke verhaftet worden, als sie in die kaserne einzudringen versuchten. ist verhaftet worden, weil er einen
mißglückte. sind 183 sorgfältig hergestellte Bomben vorgefunden
Die Regierung hat heute, wie folgende Note veröffentlicht: ann der Besatzung des Kreuzers
unter die anderen zu mischen, Zu welchem Zweck die Der Kommandaut des Kreuzers begab sich sofort an Bord, wo er die Besatzung ruhig und vollzählig vorfand.
normal gearbeitet worden. Hennegau stehen noch 16 000 Mann im
Niederlande.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ daß das Fort bei Vlissingen nicht nur der nalionalen Verteidigung
neh Minister des Aeußern erklärte, der Plan sei völlig unbeeinflußt durch fremde Einmischung. Keine Macht erhebe gegen den Gesetzentw sprechungen mit den interessier die Ueberzeugung herrscht, daß der Gesetzentwurf nur die Wahrung
au“ zufolge waren der Sitzung Be⸗
russischen
Bevollmächtigte in London Cetinje erhalten, in dem die Vertreter der
te in bezug auf die Nord⸗ und Nordost⸗ nd daß daher die Stadt Skutari in mög⸗ übergeben werden Seestreit⸗ Regierung Mitteilung zu
er habe Befehl von seiner Re⸗ gegen diese ungerechte und grau⸗
Es sei eine negro, daß Montenegro in gleicher ie die anderen Verbündeten.
Frankreich. “ Re⸗ nach
Albaniens darzulegen. Innern Klotz hat die Kommission, des Polizeidienstes eingesetzt hat, aufgefordert, ihre Arbeiten zu
gewissen Hauptpunkten, wie in Nancy Die Regierung wird demnächst die Entwürfe der Kammer vorlegen. Attentat in Hanoi „W. T. B.“ offiziös mitgeteilt, daß Monat seien gleichzeitig
durch welche die Eingeborenen Viele Ana⸗
e abgesetzte Beamte und angesehene
Gouverneurs von Indochina an den daß bei dem Bombenanschlag und Chapuis getötet, der Hochboots⸗ Zivildienst stehende Beamte namens ie fünf Eingeborene leicht verwundet 1. geprüfte Er⸗
Parteigänger des Fürsten
revolutionäre
gestern die Bewegung gegen die
Anstifter der Bewegung und ihre Pläne können, bevor irgend eine Handlung war, aber sie hat es nicht getan, damit dem Vaterlande und der Republik Die Regierung hatte gehofft,
militärischen und polizeilichen Organe mit der Regierung zusammengearbeitet. der Bewegung erstickt und angeordnet,
einstimmig eine Tagesordnung das Vertrauen ausgesprochen wird. die in der Kammer abgegebene Er⸗
hatten die Anstifter der
über⸗ die gestern verhört sie im Interesse der Republik ge⸗ schworene sind in Queluz bei Lissabon Artillerie⸗ Der Kapitän zur See Cerejo Handstreich auf die Quartiere Infanterieregiments versucht In dem Bureau des radikalen
ehnten
en sind erfolgt.
„W. T. B.“ meldet,
„San Gabriel“ 40 Minuten auf See drei Schüsse ab. Schiffes zusammenlief, gelang es den sodaß sie
Schüsse abgegeben wurden,
Belgien.
nach Meldungen des „W. T. B.“ Nur in der Provinz
Ausstand.
gestern die Beratung des Gesetz⸗ erstärkung der Küstenverteidi⸗
hob der Kriegsminister zur Absperrung der Schelde, dienen solle. Die Abände⸗ kein Fort bei Vlissingen zu erbauen,
urf Einspruch.
In persönlichen Be⸗ ten Kabinetten
habe er festgestellt, daß
Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat einen
S den Bau eines natolien ausgearbeitet; a schmalspurig werden.
— Die Montenegriner haben Meldungen des zufolge nach Erlaß einer Proklamation, über deren Inhalt noch keine Depeschen vorliegen, mit ihren Hauptkräften unter dem Kronprinzen Danilo Skutari verlassen und sind nach Norden abmarschiert. Fünf Bataillone sind in der Stadt zurückgeblieben.
Die „Reichspost“ meldet, daß nach Berichten der Aerzte des englischen Roten Kreuzes, das aus Skutari in Cattaro eingetroffen ist, die Uebergabe Skutaris ohne vorherigen Kampf, der Sachlage nach anscheinend ganz grundlos, erfolgt sei. Als Essad Pascha die Uebergabe verkündete, habe sich unter den Albanesen eine Meuterei gegen ihn erhoben, die er blutig erstickt hätte. Essad Pascha habe sich bereits in Skutari als Fürst von Albanien ausrufen lassen. Die Truppen hätten noch Proviant gehabt, aber die Not der Bevölkerung in Skutari sei sehr groß gewesen, täglich wären etwa 50 Personen den Hungertod gestorben.
Das Gros der serbischen Truppen, welches an der Be⸗ lagerung von Skutari teilgenommen hat, ist bei Durazzo vereint. Die Räumung des nördlichen Albaniens durch die Serben ist noch nicht vollzogen, es haben nur teilweise Ab⸗ transporte stattgefunden.
8
la Eisenbahnnehes“ in
e diese neuen Linien sollen
„W. T. B.“
Montenegro. 86 Vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldungen zuf vorgestern der gemeinsame Schritt der Vertreter der Mächte erfolgt, durch den Montenegro aufgefordert wird, Skutari den Mächten zu übergeben. Die Antwort lautete, daß es der montenegrinischen Regierung mit Rücksicht auf die Osterfeiertage im Augenblick nicht möglich sei, eine Ent⸗ schließung zu fassen. Amerika.
Im amerikanischen Repräsentantenhause ist gestern die Generaldebatte über die Tarifbill beendet worden. Heute wird die Bill Absatz für Absatz gelesen werden, wobei die Reden auf je fünf Minuten beschränkt werden. Wie „W. T. B.“ meldet, trat gestern der Demokrat Rainey für die Einkommen⸗ steueranträge ein, während der Abgeordnete Payne voraussagte, daß die Bill ein Mißerfolg sein werde.
— In Mexico sind, obiger Quelle zufolge, Huertas und Diaz“ Anhängern Reibungen entstanden, und heide Parteien bilden jetzt bewaffnete Feldlager. Huerta hat die Infanterie im Nationalpalast verstärkt, während Diaz einen großen Teil der Artillerie auf seinem dreißig Meilen von der Hauptstadt entfernten Besitztum zusammengezogen hat.
zwischen
der Rest der Artillerie liegt.
1
Im chinesischen Senat ist die Unterzeichnung der Fünfmächteanleihe nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus einer weitgehenden Kritik unterworfen worden, da der Vertrag dem Senat nicht vorgelegt ist. Die Kuomintang⸗ partei erklärte, die Annahme ausländischer Ratgeber bedeute eine ausländische Kontrolle. Die Kuomintangpartei ver⸗ tritt vermutlich etwa ein Prozent der gesamten Bevölkerung, während die Anhänger Muanschikais einschließlich seiner Armee etwa zehn Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Der übrige Teil der Nation, dessen Interesse an der Regierung auf der Höhe der Steuer und auf der Erhaltung der Ordnung beruht, würde Manschikai unterstützen, falls es zu einer Krisis käme. Die Regierung wartet die Entwicklung mit Ruhe ab.
“
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Preußischen Herrenhauses und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Auf der Tagesordnung für die heutige (178.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach beiwohnte, stand zunächst die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Umlegung von Grundstücken in der Landgemeinde Griesheim a. Main, Kreis Höchst. Unterstaatssekrekär Dr. Freiherr Brügghen: Zweck des Ihnen heute vor
die sogenannte lex Adickes auch auf di zudehnen. Die Verhältnisse liegen dort äh
und in Frankfurt am Main selbst. Es sind dort fähige Flächen, aber die einzelnen Parzellen sind so ungleichmäßi geschnitten, daß ihre Bebauung unmöglich ist. Dadurch ist ein Wohnungsnot entstanden. Diese Wohnungsnot kann nur durch Um⸗ legung, durch die Anwendung der lex Adickes verhendert werden Die lex Adickes ist für die Grundbesitzer mit umfangreichen und aus reichenden Kautelen umgeben, sie hat nicht nur der Allgemeinheit Dienste geleistet, sondern auch den einzelnen Grundbesitzern. Im Herrenhause ind Bedenken dagegen erhoben worden, daß hier zum ersten Male di lex Adickes auf eine Landgemeinde Anwendung finde. Wir haben schon dort betont, daß eine Anwendung der lex Adickes auf Landgemeinden grundsätzlich nicht beabsichtigt ist. Die Gemeinde Griesheim zählt 12 000 Einwohner und ist nur der äußeren Form nach eine Landgemeinde. Sie hat einen durchaus städtischen, industriellen Charakter. Ich hoffe daher, daß auch Sie bereit sein werden, dem Entwurf zu⸗
zustimmen.
Abg. von Brandenstein (kons.): Wir sind bereit, dem
Gesetzentwurf, wie er vorliegt, ohne Kommissionsberatung zuzu⸗ stimmen, obwohl die Sache eine prinzipielle Bedeutung hat. Ich habe mich nur zum Worte gemeldet, um uns dagegen zu verwahren, daß aus unserer Zustimmung zu diesem Gesetz irgendwelche Kon⸗ sequenzen gezogen werden. Eine Anwendung der lex Adickes auf das ganze Gebiet der Monarchie hat schwere Bedenken gegen sich. Abg. Dr. Flesch (fortschr. Volksp.): Auch ich kann nur hervor⸗ heben, daß die Gemeinde Griesheim keine eigentliche Landgemeinde, sondern eine industrielle Gemeinde ist. Frankfurt kann unmöglich die Aufgabe lösen, die in diesem Gesetz gestellt ist. Ich bitte Sie, dem Gesetzentwurf ohne Kommissionsberatung zuzustimmen.
Abg. Dr. S 1g er⸗Cassel (nl.): Namens meiner Freunde kann ich dieselbe Erklärung abgeben. Griesheim ist nur der Form nach eine Landgemeinde. Im übrigen sind wir damit einverstanden, daß die lex Adickes grundsätzlich nicht auf Landgemeinden über⸗ tragen wird. — Die Abgg. Cahensly (Zentr.) und Viereck (freikons.) erklären sich ebenfalls für den Gesetzentwurf.
Damit schließt die allgemeine Besprechung. In zweiter
große bebauungs⸗
Lesung wird darauf die Vorlage unverändert angenommen.
Der Kriegsminister befindet sich im Besitz der Zitadelle, in der
Sodann setzt das Haus die dritte Lesung des Entwurfs eines Eisenbahnanleihegesetzes fort.
Abg. Müller⸗Prüm (Zentr.) dankt für das Entgegenkommen der Eisenbahnverwaltung bezüglich der Linie Bitburg —Neuerburg und bittet um die Aufschließung der an Naturschönheiten so reichen Täler der Niems, Ens und Salm durch Eisenbahnen.
Abg. Viereck (freikons.) dankt der Eisenbahnverwaltung für die neuerdings zugestandenen Verkehrsverbesserungen, insbesondere dafür, daß die D⸗Züge 1 und 2 jetzt in Schönlanke halten und daß die Wünsche der Interessenten auf der Strecke Schneidemühl — Czarnikau — Kreutz erfüllt sind. Er wünscht noch Beschleunigung des Ausbaues der Nebenbahn Posen —Schneidemühl und Ausbau dieser Strecke zur Vollbahn, ferner daß die Schnellzüge in Kolmar halten. Die Linie Schneidemühl-— Neustettin —Belgard solle als Vollbahn aus⸗ gebaut werden. Neue Linien müßten u. a. von Samotschin nach Weißenhöhe, von Birnbaum nach Dratzigmühle und von Kceuz nach Neuwedell gebaut werden.
Präsident Dr. Graf von Schwerin: Es sind vorläufig noch 94 Redner gemeldet; wenn jeder Redner auch nur 10 Minuten spricht, würden wir etwa 16 Stunden brauchen, also eine Zeit, die uns nicht mehr ganz zur Verfügung steht, da es der allgemeine Wunsch des Hauses ist, morgen abend mit der Beratung fertig zu sein. Ich mache deshalb dem Hause den Vorschlag, in diesem Falle die Redezeit auf 10 Minuten zu beschränken. (Zustimmung.) Das soll aber durchaus nicht bedeuten, daß nun jeder Redner auch 10 Minuten spricht.
Abg. Dr. Dahlem (Zentr.) verwendet sich für die weitere Auf⸗ schließung des Westerwalds durch Bahnen. Speziell wünscht er An⸗ schluß von Asbach an das Eisenbahnnetz.
Abg. Dr. von Campe (nl.) wünscht, daß die Verbindungen Hannovers von Westen nach Osten und von Norden nach Süden etwas mehr den Interessen Hildesheims angepaßt werden; man solle darüber auch die Handelskammer zu Hildesheim hören. Die Bahn über Bodenburg und Gandersheim sollte über Wulften und Leine⸗ felde weiter nach Süden geführt und auf diese Weise Wie Leinetalbahn entlastet werden. Beim Bau der Linie Celle — Braunschweig —Peine müßten in bezug auf Linienführung sowohl wie Zuglegung die Interessen der Stadt Peine wahrgenommen und dürfe der Verkehr nicht künstlich nach Braunschweig abgelenkt werden. w
Abg. Cahensly (Zentr.) befürwortet den Ausbau verschiedener Bahnsteccken in Nassau, so zunächst die Strecke Laubuseschbach —Ober⸗ brechen; diese müßte nach Dauborn, Kirberg und von da nach der Ahr weitergeführt werden. Ebenso notwendig sei eine Bahn von Usingen über Niederreifenberg nach Idstein, ferner die Taunusquer⸗ bahn von der Wetterau über Usingen — Idstein nach Langenschwal⸗ bach —Lorch, ebenso eine Bahn von Niederreifenberg nach Niedern⸗ hausen. Weiter befürwortet der Redner bessere Verbindungen für den Westerwald, so eine Vollbahn von Frankfurt dahin.
Abg. Dr. Flesch (fortschr. Volksp.): Notwendig ist besserer An⸗ schluß für Frankfurt a. Main nach der Nordsee. Hierbei wäre zu empfehlen der Ausbau der Strecke Münster-—Dortmund. Diese Voll⸗ bahn würde auch eine bessere Verbindung über Frankfurt mit Süd⸗ deutschland ermöglichen. Der Redner tritt dann für den beschleunigten Bau der Taunusquerbahn ein. Die ganze Gegend sei ein einheit⸗ liches Wirtschaftsgebiet. Er würde auch die Abwanderung eines Teils der Bevölkerung in die Großstadt verhindern können. 8 8
Abg. Wulfert⸗Meyer (kons.) wünscht bessere Verbindung mi Diephols und Papenburg. Es sei auch nötig, daß die preußische Ver⸗ waltung mit der Oldenburgischen Staatsbahn sich ins Einvernehmen setzt, um eine bessere Verbindung zwischen beiden zu erwirken. Dies würde von ganz besonderem Vorteil für die Besiedlung mit Klein⸗ bauern sein. u “
Abg. Paulsen (freikons.) hält es für notwendig, a nter⸗ land n han. 8 sielke mit der Hauptbahn Schleswig—Eckern⸗ förde in Verbindung zu bringen. 8 h
Abg. Schulze⸗Pelkum k(kons.) wünscht, daß in Zukun mehr D.Züge in halten. Durch die jetzige Aenderung des Fahrplans erleide die Industrie der Gegend schweren Schaden. Der Redner unterstützt die Forderung des Abg. Dr. Flesch nach Schaffung einer Bahn Münster — Dortmund.
Abg. Oertel (nl.) tritt für Erschließung des Hunsrücks ein, insbesondere für bessere Verbindung mit Kreuznach. Dadurch, daß viele Klein bahnen ein Torso geblieben seien, erleide die Gegend einen
wirtschaftlichen Rückschritt.
Abg. von Wentzel⸗Belencin (kons.) verlangt einen Bahnbau von Meseritz über Czarnikau und Wronke bis Tirschtiegel und Neu⸗ stadt. Dadurch würden große deutsche Bauernansiedlungen aufge⸗ schlossen, und auch die anliegenden Forsten hätten großen Vorteil.
Das Preußische Staatsschuldbuch im Jahre 1912.
Die Benutzung des Staatsschuldbuchs hat in dem am 31. März Fbgeschleg e E“ 1912 wieder ebenso wie in den Vor⸗ jahren erheblich zugenommen. An Einzahlungsanträgen sind
eingegangen: E1““
Die Zahl der offenen Konten, die eingetragene Buch hhuldsumme und der Habl an der gesamten eintragungsfähigen Staatsschuld sind ständig gewachsen. “
m 31. März:
“ ahl C113““ Anteil an der
der Konten ℳ Staatsschuld 2 744 150 800 8 3
65 415 3 021 854 500 1ö1 21 87 19183 7771 530 3 925 671 500 “
Die Kontenzahl hat hiernach im Jahre 1912 um 9297, die Buch⸗ ö“ 1“ an 81 März über Kapital⸗ 1911 1919 JI919, 8
4 000 bs 19000 75 22997 29 387 29 962 10 000 bis 100 000 „
17 278 19 140 21 334 100 000 bis 1 000 000 „ 3 454 3 771 4 176 mehr als 1 000 000 „
19
338 363 Z.. Gerade die kleineren Konten bis 4000 und 10 000 ℳ sind auch erhältnismäßig am stärksten gewachsen, ein Zeichen, daß die esitzer kleinerer Vermögen sich immer mehr der Vorteile bewußt werden, welche das Staatsschuldbuch in bezug auf die Sicherheit, Einfachheit und Billigkeit der Vermögensverwaltung bietet. Die Zahl der Konten für Mündelgelder ist von 1827 am 31. 3. 1911 auf 2072 am 31. 3 1912 und 2341 am 31. 3 1913 gestiegen. 8 Die Schuldbuchzinsen waren im Jahre 1912 in 126 537 Einzel⸗ beträgen zu zahlen; davon wurden durch die Post — einschließlich des ostscheckverkehrs — 55 045 Beträge übermittelt (und zwar Beträge bis 1500 ℳ portofrei), auf Reichsbankgirokonto 42 865 Beträge über⸗
niessen und 20 530 Beträge bei den preußischen Staatskassen und
Beträge bei den Reichsbankanstalten bar abgehoben.
, Zur Arbeiterbewegung. 8
Aus Beuthen (O. S.) wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nach n Röut Feststellung fehlten in der gestrigen Frühschicht 39 117 Mann und in der Abendschicht 19 484 Mann, zusammen 58 601 Mann. Nach vorläufiger Feststellung fuhren heute zur Früh⸗ schicht 38 400 Mann nicht an. (Vgl. Nr. 100 d. Bl.) In Paris hat, wie „W. T. B.“ meldet, der Verband der Bäckermeister beschlossen, die Forderungen der Bäckergesellen abzulehnen, mit der Begründung, daß die verlangten Lohnfordexungen notgedrungen eine beträchtliche Rückwirkung auf die Brotpreise aus⸗ üben müßten. (Vgl. Nr. 86 d. Bl.) 1“ “ . In dem Ausstand der Straßenbahnangestellten in Rosario (vgl. 82 100 d. Bl.) sind die Versuche eines Schieds⸗ gerichts, eine Einigung herbeizuführen, gescheitert. Der Ausstand wird fortgesetzt. Der Gouverneur hat um Verstärkungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung gebeten. .— 1 Ein vor einiger Zeit ausgebrochener Aus tand unter den T1116““ Piräus dehnt sich, „W. T. B.“ zufolge, weiter aus. Eine große Anzahl von Arbeiterverbänden traten gestern zusammen und hielten eine lange Beratung ab. Man kennt die Be⸗ schlüsse, welche gefaßt worden sind, nicht, aber man glaubt, daß der Ausstand allgemein werden wird.
NNr. 20 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 25. April 1913 hat folgenden Inhalt: Konsulatwesen: Charakterverleihung; Ernen⸗ nungen; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandshandlungen; Exequaturerteilung; Todesfall. — Auswanderungswesen: Erweiterung der dem Norddeutschen Lloyd in Bremen und der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie in Hamburg erteilten Erlaubnis zur Beförderung von Aus⸗ wanderern. inanzwesen: Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1912 bis zum Schlusse des Rechnungsmonats März 1913; Nachweisung von Ein⸗ nahmen der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ sowie der Reichs⸗Eisenbahn⸗ verwaltung für die Zeit vom 1. April 1912 bis zum Schlusse des Monats März 1913. — Eisenbahnwesen: Ermächtigung des Kaiser⸗ lichen Konsuls in Curaçao zur Ausfertigung von Leichenpässen. — Medizinal⸗ und Veterinärwesen: Ergänzungen des Verzeichnisses der Einlaß⸗ und Untersuchungsstellen für das in das Zollinland eingehende Fleisch; Stempelzeichen nachträglich zugelassener Untersuchungsstellen für ausländisches Fleisch. — Versicherungswesen: Befreiung von der Versicherungspflicht nach § 1242 der Reichsversicherungsordnung. — Allgemeine Verwaltungssachen: Geschäftsordnung für das Direktorium der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. — Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Veränderungen bei den Stationskontrolleuren. Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Wohlfahrtspflege.
Anläßlich des 75 jährigen Bestehens der Farb enfabrik Günlnha Wagner in Hannover hat der Inhaber Senator Fritz Beindorff, wie „W. T. B.“ meldet, für Arbeiterwohlfahrts⸗ zwecke die Summe von 2 50 000 ℳ gestiftet.
Kunst und Wissenschaft.
Eine der volkstümlichsten Gesellschaften Berlins, die „Urania“, kann in diesen Tagen auf ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurück⸗ blicken. Die Gründung dieser Volksanstalt, die sich unter den Bildungsmitteln der Reichshauptstadt einen dauernden Platz erworben hat und für die Schöpfung ähnlicher Unternehmungen in anderen Hauptstädten vorbildlich geworden ist, fiel in die glanzvolle Zeit natur⸗ wissen schaftlicher Entdeckungen, in der die Elektrotechnik ihren Sieges⸗ zug begann und durch ihre großen Erfolge den Sinn und das Interesse für die Naturforschung und Naturbetrachtung in den weitesten Kreisen der Bepölkerung erweckte. Zu den Begründern der „Urania“ zählten u. a. Werner von Siemens, der Berliner Astronom Wilhelm Foerster und ihr erster Direktor Wilhelm Meyer. Den Mittelpunkt der Anstalt sollte ein naturwissenschaftliches Theater bilden, dem sich eine Sternwarte sowie Experimentier⸗ und Aus⸗ stellungssäle anschließen sollten. In diesen Stätten sollten die Er⸗ gebnisse der Naturforschung und die uns umgebenden Naturgeschehnisse dem Laienpublikum im Sinne einer tieferen seelischen Anregung durch eindrucksvolle bildliche Darstellungen zum Bewußtsein gebracht und so die Freude an der Naturerkenntnis in breiten Schichten der Be⸗ völkerung geweckt werden. Der Fiskus stellte auf dem Ge⸗ lände des Ausstellungsparks in der Invalidenstraße Grund und Boden fuͤr die geplante Anstalt unentgeltlich zur Ver⸗ fügung und wohlhabende Berliner leisteten die nötige finanzielle Unterstützung. Am 2. Juli 1889 konnte das Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden, der es bis in das Jahr 1896 diente. Im Erdgeschoß lagen ein Physiksaal und das 400 Sitze umfassende naturwissenschaftliche Theater. Die Räume des ersten Stocks und eine Plattform dienten den Zwecken der Sternwarte. Den größten Raum des Schaugebäudes nahm aber der im Erdgeschoß gelegene Experimentiersaal ein, in dem eine bedeutende Zahl von phvsikalischen Apparaten aus den Gebieten der Optik, Akustik und Elektrizitäts⸗ lehre zu Unterrichtszwecken aufgestellt waren. Die Apparate waren so eeingerichtet und angeordnet, h das Pu⸗ blikum mit ihnen selbsttätig erxperimentieren konnte. Durch gediegene Vorträge wurden die Besucher über die wichtigsten neuen Entseckungen, namentlich auf dem Gebiete der Elektrizität, auf dem laufenden gehalten. Die mit einem der besten Refraktoren Deutsch⸗ lands ausgestattete Sternwarte erfreute sic anfangs des lebhaftesten Interesses der Besucher, das sich leider abschwächte, nachdem die Ver⸗ legung der übrigen Teile der Anstalt in das Zentrum der Stadt not⸗ wendig geworden war. Als von größter Bedeutung für die Entwicklung des Unternehmens erwies sich das von seinem ersten Direktor Dr. Wilhelm Meyer eingerichtete und geleitete naturwissen⸗ schaftliche Theater, in dem die Errungenschaften der natur⸗ schafaf aftlichen Forschung in möglichst reizvollem Rahmen unter Anwendung einer ausgestalteten Bühneneinrichtung zum Zweck der ersten Anregung zur Naturbetrachtung dargeboten wurvren. Vorträge wie „Von der Erde bis zum Monde“, „Die Geschichte der Urwelt’“, „Das Antlitz der Erde“ brachten Neues und Eigenartiges und führten der „Urania“ zahlreiche treue Freunde zu. Neben diesen volkstümlichen Veranstaltungen hat die Anstalt aber auch ernste Wissenschaft gepflegt. Auf ihrer Sternwarte wurde u. a. der kleine Planet Eros entdeckt und nachgewiesen, und zahlreiche namhafte Gelehrte hielten in ihren Räumen wissenschaftlichen Kreisen Vor⸗ träge. Die Zahl der Besucher der „Urania’ war, ständig steigend, von 98 279 im Jahre 1889,/90 auf 178 143 im Jahre 1895/96 gewachsen, und verschiedene Gründe ließen die Verlegung der Anstalt in den dem Verkehr noch zugänglicheren Mittelpunkt der Stadt erwünscht erscheinen. Auf dem Grundstück Taubenstraße 48/49 ent⸗ stand das neue Gebäude, das allen Teilen der Anstalt — außer der Sternwarte — größere und zahlreichere Räume bot. Im April 1896 konnte dieses neue Gebäude feierlich eröffnet werden, im Jahre 1904 ging es in den Besitz der Gesellschaft über; der Erwerb wurde dadurch ermöglicht, daß der preußische Füska⸗ das alte Gebäude in der Invalidenstraße gegen eine namhafte Entschädigung übernahm. Das neue, nunmehr 17 Jahre in Suung stehende Gebäude in der Taubenstraße enthält ein Theater nebst Bühnenraum im Erdgeschoß sowie die auf drei Stockwerke verteilten Experimentier⸗ und Ausstellungssäle. Ueber dem Zuschauerraum des Theaters liegt ein durch zwei Stockwerke
tellt sozusagen die experimentelle Illustration zu einem elementaren ben 9 — Phvsik x89 Die aufgestellten Apparate und Maschinen können von den Besuchern in Tätigkeit versetzt werden. Ein anderer Saal ist der Akustik und Optik gewidmet, in einem dritten ist eine wertvolee Sammlung anschaulicher Präparate zur vergleichenden Anatomie und Entwicklungsgeschichte vereinigt, während ein vierter einige Modelle zur Vorführung besonders schwer verständlicher Organe (Auge, Ohr) enthält, neben Rekonstruktionsmodellen einiger markanter fossiler Tiergruppen und für die Landwirtschaft wichtiger Tierformen; derselbe Saal weist auch einige Entwicklungs⸗ reihen unserer wichtigsten Haussäugetiere und Vögel sowie zahlreiche, allgemein biologisch und wirtschaftlich wichtige Zusammenstellungen aus dem Reiche der Parasiten und der tierischen und pflanzlichen Schädlinge auf. In einem weiteren Saal findet der Besucher Anschauungs⸗ material zur Biologie des Meeres und der süßen Gewässer; die hierhe gehörigen Tiere sind zum Teil lebend in großen Süßwasserbecken vorhanden. Der neue Theatersaal faßt 700, der Hörsaal 200 Personen; der letztgenannte dient ausschließlich wissenschaf lichen Zwecken: Vorträgen über Gebiete der Physik, Astronomie, Geologie, Biologie, Verkehrsgeographie und Technik. Die in dem Theatersaal gehaltenen szenischen Vorträge, bei denen alle Mittel der modennen Technik bis zur Farbenphotographie und zur kinematographischen Auf⸗ nahme angewendet werden, erfreuen sich in steigendem Maße der ganz besonderen Gunst weiter Kreise und haben in der angenehmen Form
übermittelt. Das alte Institut in der Invalidenstraße wird seit d. J. 1896 nur noch zu astronomischen Demonstrationen auf der Sternwarte benutzt, während im dortigen Theatersaal astronomische Kurse und Projektionsvorträage im Winter sowie bei besonderen Anlässen gehalten werden. Einige Zahlen mögen über den starken Besuch, dessen sich die „Urania“ zu erfreuen hat, Aufschluß geben. Im Jahre 1896/97 betrug die Gesamtzahl der Besucher 215 344 (Taubenstraße: 178 143; Invalidenstraße: 37 201); 1900/01: 209 029 (205 186; 3843); 1905/06: 216 540 (213 216; 4264) und 1911/12: 181 004 (176 007; 1997). Seit 1888 hat die Gesellschaft eine wissenschaftliche Monatsschrift „Himmel und Erde“ herausgegeben. In den bisherigen 25 Jahren ihres Bestehens hat die „Urania ihrem Zweck „Verbreitung der Freude an der Naturerkenntnis“ mit auf⸗ opferndem Eifer und schönem Erfolge gedient. Möge ihre Weiterent⸗, wicklung der bisherigen entsprechen und die Anstalt auch künftig ein wahrhaft volkstümlicher, aber zugleich gewissenhafter und zuverlässiger Uebermittler der naturwissenschaftlichen Fortschritte bleiben Die rührige Gesellschaft hat für die Zukunft bedeutsame Pläne. In erhöhtem Maße will sie die Kinematographie in den Dienst der Belehrung stellen. Sie soll ihr ein Mittel sein, ein Bild von technischen Großbetrieben wie von interessanten Vorgängen aus dem Tierleben zu geben, sie soll die Bakterienkunde in weitere Kreise tragen helfen und zu sport⸗ licher Tätigkeit anregen u. a. m. Die Anstalt glaubt ihre Ziele nur erreichen zu können, wenn es ihr gelingt, ihre ständig wachsenden Sammlungen übersichtlich aufzustellen und auch den Zuschauerraum ihres Theaters zu vergrößern und zu verbessern. Es tritt an sie daher, wie in einer aus Anlaß des 25 jährigen Bestehens der Gesellschaft erschienenen Denkschrift erwähnt wird, die Frage der Uebersiedlung in ein neues größeres Heim heran. Die Vorarbeiten in dieser Rich⸗ tung sind eingeleitet. Sobald sich die Höhe der erforderlichen Mittel übersehen lassen wird, will sich die Gesellschaft zur Werbung neuer Mittel an die breitere Oeffentlichkeit wenden; zugleich soll dann die „Urania“, die bisher eine Aktiengesellschaft war, in die Form eines gemeinnützigen Vereins übergeführt werden.
Im Kunstgewerbemuseum werden die Sonderausstellungen 1 „Brandenburgische Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts“, „Berliner Bronze⸗ und Messingguß“, „Neuerwerhungen der Sammlung“ und in der Bücherei „Wertvolle Bücher aus dem Besitz der Marximilian⸗Gesellschaft“ morgen geschlossen. 8
Die Akademie der Mathematischen Wissenschaften in Paris hat den Direktor des Geographischen Instituts und des Museums für Meereskunde zu Berlin, Geheimen Regierungsrat,
Professor Dr. Albrecht Penck zum korrespondierenden Mitgliede der Sektion für Geographie und Navigation ernannt. b
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J r von der „Gesellschaft für Deutsche Kunst im Auslande“ in Buenos Aires veranstalteten deutschen Kunstausstellung, die am 18. Mai eröffnet wird, werden, „W. T. B.“ zufolge, die an
esehensten Meister der deutschen Malerei und Bildhauerkunst vertreten 3 sein Besonders zu nennen sind die Werke von Hans von Bartels, Eugen Bracht, Ludwig Dill, Otto H. Engel, Arthur Kampf, Rober von Haug, Kallmorgen, Ludwig von Hofmann, Ulrich Hübner, Leo von König, Max Liebermann, Karl von Marr, Paul Meyerheim,
ranz von Stuck, Hans Thoma, August Gaul, Adolf Brütt, Adolf ea Tuaillon, Ludwig Manzel und Walter Schott.
— Wie lege ich einen Garten an? Herausgegeben von 1 Landesökonomierat Sie bert, Professor Schölermann und Garten⸗ inspektor Krauß. Preis 6 ℳ, Originalband 7,50 ℳ. Westdeutsche Verlagsgesellschaft m. b. H., Wiesbaden. Das genannte Buch ist eine Bearbeitung von Rogers englischem Buche über Gartengestaltung Es handelt sich vor allem um die Anlage des kleineren, beim Hause 1 gelegenen Gartens, der als Erweiterung der Wohnung aufgefaßt, und in dem der Blumenpflege große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Unter der besonderen Pflege der Blumen darf jedoch das Gesamthild in seiner künstlerischen Einheit nicht vergessen werden. Die künstlerischen Forderungen müssen sich stets auch im Rahmen des praktisch Ratsamen und Möglichen bewegen. Die Behand⸗ lung des Stoffes geht sehr ins einzelne; neben der Gesamt⸗ planung finden alle Einzelheiten sorgfältige Besprechung. Von der Gartentür führt uns der Verfasser bis zu dem am Ende stehenden Gartenhäuschen, und wir erfahren, warum hier dies oder jenes praktisch war, und in welcher Weise die beabsichtigte Wirkung herausgearbeitet und gesteigert wurde. Dem Buche sind recht über⸗ sichtliche, für die Praxis bestimmte Pflanzentabellen beigegeben. Es enthält über 330 Seiten mit 200 Abbildungen von Gesamtplänen, perspektivischen Ansichten, Beetanlagen, Befestigungen, Zäunen, Garten⸗ möbeln, Brücken, näber, Sen; usw. Das Thema ist recht über⸗
tlich und gründlich behandelt.
- c. g Verlage ist erschienen Deutsche Wohnungs⸗ kunst. Handbuch für bürgerliche Wohnungskultur. Herausgegeben von Max Heidrich⸗Paderborn. Preis 4,50 ℳ. Der gut aus⸗ gestattete Band gibt auf 180 Seiten eine Auslese hervorragender Innenräume und Einzelmöbel unserer bekannteren Architekten und Kunstgewerbler. Der Zweck des Buches ist, in einem breiteren Publikum Verständnis für gute Raum⸗ und Möbelkunst zu wecken; in diesem Sinne ist das Werk mit den treffenden Ausführungen Dr.
Trampes über die geschichtliche Stellung unserer heutigen Bewegung zu begrüßen.
Bauwesen.
Wettbewerb für Entwürfe zu einem Korpsh 18 d 1“ Suevia in München, ausgeschrieben vom Korpshausverein Suepia in München mit Frist bis 10. Juli d. J. Zur Verfügung stehen 7000 ℳ zu drei Preisen von 3000, 2000 und 1000 ℳ; außerdem können zwei Entwürfe zu je 500 ℳ angekauft werden. Dem Preis⸗ ericht gehören u. a. an: Stadtbauräte Dr.⸗Ing. H. Grässel und R. Schachner, Hofoberbaurat E. Drollinger, Regierungsbaumeister
gehender, Lehrzwecken dienender Hörsaal. Von den Experimentier⸗
sälen ist der für Magnetismus und Elektrizität der vollständigste. Er
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O. Ackermann und A. Zenns; als Ersatzpreisrichter: Hofbauamtmann
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anregender Unterhaltung eine Fülle von Belehrung und Kenntnissen