Haack I. (Franz), Haack II. (Gustav), Israel, Gründler, Dittrich, Pietsch, Krause, Noelte, Augustin, Lentz, Vennemann, Schüler, von Kleist, Bohl und Mirisch zu Kassensekretären sowie . 3 der Kanzleidiätar Platen zum Geheimen Kanzleisekretär.
“
Liste⸗ der im verflossenen Halbjahr (1. Oktober 1912 bis 31. März 1913) an der Tierärztlichen Hochschule in
Berlin Promovierten.
Geb Wohnort
Vor⸗ und Zunamen Geburtsort 3 der Promovierten
Leopold Himmel Bauerwitz 8 Breslau
Albert Buß Herrnstadt, Kreis
Guhrau
Friedrich Pöhlmann Lonnerstadt (Ober⸗ frranken) “
Friedrich Engelhardt Johannisburg
öö
Karl Kiesewetter otha b
Karl Manaß Rottnow, Kreis Gr. Lichterfelde
Greiffenberg in d Pommern
Alt Terranowa, Kr. Elbing
Pencun, Kr. Randow
Fredersdorf, Kreis Zauch⸗Belzig
Comfort (Texas)
Berlin
Schüsselndorf, Kreis Brieg, Bez. Breslau
Osnabrück
Posen
Nikolaiken, Kr. Sens⸗ burg
Metz M Borken i. Westf. Landsberg a. W. Crefeld Sprottau Torgau Crefeld Semmritz, Kreis Schwerin 8 Zehlendorf, Kreis Zehlendorf (Wannsee⸗ Teltow bahn) Rehnsdorf, Kr. Kalau Berlin Berlin 1 Hohenreinkendorf, 8 Kreis Randow Oeventrop, Kr. Arns- berg i. W. Hehlge Kr Lauterbach Bolchen i. Lothr. Labes, Kr. Regenwalde Paulusgrube, Kreis Beuthen, O. S. eilsberg Schrimm Gembitz, Kr. Mogilno Borstel, Kr. Neustadt Beetzendorf, Kr. Salz⸗ wedel
Benomar Schilling
V Max Kaselow Reinhold Stier
Hubert Schmidt Hans Kolewe Erich Göbel
3 Julius Honigmund Georg Henke Paul Gregor
Walther Pape Theodor Veelken Hans Zoeger Walter Gieben Erich Kunzendorf Max Flemming Hugo Bülles regor Proppe
Kurt Gantzer
Theodor Nowotny Theodor Weikert Hubert Wegner
Hans Karnetzky
Ernst Kömpf Emil Weber Ulrich Heide Marx Meyer
Robert Macharski Alfred Berger Max Wenzel Wilhelm Wegener
Carl Bonger Paul Leitner Gräfenhain, Herzog⸗ tum Gotha
39 Ewald Büntzel Güstrow
40 Ewald Holzky Guttstadt i. Ostpr.
41 Christian Obladen Gymnich, Bez. Cöl
42 Anton Stoß München
43] Herbert Illmer Jarotschin
Berlin, den 6. Mai 1913.
Der Rektor der Königlichen Tierärztlichen Hochschule. Cremer. 8
Charlottenburg Berlin
1 2à „ 2. 2à 2 8. 2.
Nauen
Berlin
Gembitz Pasewalk (Kür. 2) Berlin
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 16 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 274 eine Verordnung, betreffend die Auflösung des Hauses der Abgeordneten und die Vertagung des Herrenhauses, vom 7. Mai 1913.
Berlin W. 9, den 7. Mai 1913.
Königliches Gesetzsammlungsamt. J. V. Horn.
Abgereist:
Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow mit Urlaub.
Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Mai 1913.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 6. Mai S. M. S. „Nürnberg“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders in Nanking, S. M. Tpdbt. „S. 90“ in Tsingtau und S. M Flußkbt. „Tsingtau“ in Shaochaufu eingetroffen.
“
Baden.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz⸗Regent und die Prinzessin Ludwig von Bayern sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nachmittag von Karlsruhe nach Edenkoben ab⸗ gereist. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnhofe Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin und Seine Großherzogliche Hoheit der
PBrinz Maximilian und Gemahlin eingefunden.
Elsaß⸗Lothringen. Die Erste Kammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, Entwurf des Besoldungsgesetzes nach den Beschlüssen der
den
8
des Landes, für Oberregierungsräte, Oberforstmeister und die Direktoren des Oberversicherungsamtes ist eine neue Klasse gebildet worden entgegen dem heas der Kommission und gegenüber der ausdrücklichen Erklärung der Regierung, daß sie gegen die Heraushebung dieser Beamten sei.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die „Neue Freie Presse“ erhält von zuständiger Stelle eine Darstellung des in der heutigen Sitzung der Londoner Botschaftervereinigung vorzulegenden Statuts für das künftige Albanien. Die wichtigste Frage ist zunächst die Schaffung einer nationalen Gendarmerie, zu deren Organi⸗ sierung und Ausbildung fremdländische Offiziere herangezogen werden müssen. Hand in Hand mit der Lösung dieser Frage geht die finanzielle Frage. Da Albanien aller Geld⸗ mittel entblößt ist, soll dem neuen Staat eine Anleihe ge⸗ währt werden, entweder von Oesterreich⸗Ungarn und Italien in der Form eines Vorschusses auf die voraussichtlichen Einnahmen Albaniens, oder es wird eine internationale Anleihe unter der Garantie Oesterreich⸗Ungarns und Italiens aufgenommen werden. Um dem neuen Staat Ein⸗ nahmequellen zu verschaffen, wird zunächst das Steuerwesen zu regeln sein, was eine der schwierigsten Fragen ist. Ein weiterer Punkt betrifft die Justizpflege. Hier hat sich der Entwurf ungefähr an das Beispiel der Justizyflege in Aegypten gehalten. Ferner sind in dem Entwurf die Errichtung von Schulen, die Anlage von Straßen, der Ausbau der Häfen und die Erbauung von Eisenbahnen vorgesehen. Als wichtigste Eisenbahnlinien kommen die von Valona nach Monastir oder von Durazzo nach Uesküb in Betracht, von wo gegebenenfalls über Kumanowo nach Küstendil eine Fortsetzung gebaut werden soll. Erst nach Re⸗ gelung dieser Fragen wird die Frage des künftigen Oberhauptes Albaniens gelöst werden.
Großbritannien und Irland.
Das Internationale Kolonialinstitut beriet gestern über die Vollstreckbarkeit kolonialer Gerichtsurteile im Mutterlande und umgekehrt.
Berichterstatter war der Senator Speyer⸗Brüssel. In der Debatte vertrat, „W. T. B.“ zufolge, der Geheimrat, Professor Dr. Köbner⸗Berlin das deutsche System der unbedingten gegenseitigen Vollstreckbarkeit der kolonialen und mutterländischen Richtersprüche. In dem gleichen Sinne sprachen die Vertreter Frankreichs, Italiens, Hollands und Portugals. Lord Reay teilte mit, daß in England, wo bis jetzt koloniale Gerichtsurteile als ausländische behandelt werden, neuer⸗ dings Neigung zur Annäherung an das System der anderen kolo⸗ nisierenden Nationen hervorgetreten sel. Hierauf begann die Ver⸗ handlung über die Stellung der Regierungen zu den Missionen. Der erste Berichterstatter Konsul Vohsen⸗Berlin betonte, daß der Staat und die Missionen zwei von einander unab⸗ hängige Faktoren in der Entwicklung der Kolonien seien, daß der Staat den verschiedenen Bekenntnissen weitgehende Aktionsfreiheit geben, andererseits aber die Missionen sich der politischen Tätigkeit enthalten müßten. Für Erziehungszwecke, Krankenpflege und ähnliche Wohlfahrtszwecke könne die Regierung finanzlelle Beihilfen bewilligen. Der Mitberichterstatter Staatsrat Hasselmann⸗Holland stimmte
dem im wesentlichen bei. Frankreich.
Der König von Spanien, der Präsident Poincaré und die Mehrzahl der Minister wohnten gestern vormittag einer Parade der Truppen der Garnison auf der Invalidenespla⸗ nade bei, an der auch die Zöglinge der Militärschulen teil⸗ nahmen. Am Nachmittag empfing der König von Spanien den früberen Präsidenten Emile Loubet und die Mitglieder des diplomatischen Korps. Abends gab der Präsident Poin⸗ caré zu Ehren des Königs von Spanien im Elysée ein Galadiner, dem die Präsidenten und zahlreiche Mitglieder des Senats und der Kammer, hervorragende Vertreter von Kunst und Wissenschaft und die Spitzen der Zivil⸗ und Militär⸗ hehörden beiwohnten. Hierbei brachte der Präsident laut Meldung des „W. T. B.“ folgenden Trinkspruch aus:
Sire! Frankreich, das die beiden letzten Besuche Eurer Majestät in dankbarer Erinnerung behalten hat, gedenkt bewegt der Sym⸗ pathie, die Sie ihm stets bezeugt haben. Es ist glücklich, von neuem einen Herrscher zu bewillkommnen, der es durch seine Treue, Anmut und Tapferkeit zu bezaubern gewußt hat. Es begrüßt in Ihnen die edle Nation, die der Geschichte so viele ruhmpolle Seiten dikliert und der Welt so viele Beispiele von Ritterlichkeit geliefert hat. Ich beglückwünsche mich besonders, Eure Majestät am Tage nach dem einmütigen Votum empfangen zu können, durch welches die gesetzgebenden Versammlungen unserer beiden Länder unseren Marokko⸗ verträgen ihre Billigung gegeben haben. Die langen und höf⸗ lichen Unterhandlungen, die zu den jüngsten Abkommen geführt haben, würden, wenn es dessen bedurft hätte, Spanien und Frank⸗ reich in die Lage gebracht haben, einander besser zu kennen und noch mehr zu schätzen. Nicht erst seit gestern haben die beiden großen benachbarten Völker die enge Solidarität ihrer Interessen und die ständigen Ursachen ihrer überlieferten Freundschaft begriffen. Aber indem sie von jetzt an mit gegenseitigem Vertrauen an einem Werke der Zivilisation und des Friedens zusammenarbeiten werden, werden sie klarer als je in ihrer Nachbarschaft eine Lektion der Natur und in ihrer Verwandtschaft das Gesetz ihrer Bestimmung erblicken. Ich erhebe mein Glas zu Ehren Eusrer Mafestät, Ihrer Majestät der Königin und des Prinzen von Asturien. Ich trinke auf das Gedethen und die Größe Spaniens!
Der König Alfons erwiderte:
Sie haben mir soeben ein Willkommen geboten in Ausdrücken, die nur die Bewegung steigern können, die mich ergreift, wenn ich mich auf dem Boden dieses edlen Frankreichs befinde, das mir immer so lebhafte Sympathien bekundet hat. Ihre Worte gehen mir unmittelbar zu Herzen. Sie werden auch die Königin tief rühren, die es lebhaft bedauert, an dem heutigen Tage die kostbaren Zeichen der Freundschaft, die mir gegeben wurden, nicht mit mir empfangen zu können. Die spanische Nation wird mit Freuden in dem warmen Empfang, der mir bereitet wurde, abermals die brüder⸗ lichen Gefühle feststellen, die das französische Volk für sie hegt. Unsere beiden Länder, bisher Nachbarn in Europa, werden es von jetzt ab auch in Afrika sein und werden sich freuen, in den von ihnen gesiegelten Verträgen die Bahn erweitert zu haben, die es ihnen gestatten wird, jeden Tag mehr die zahlreichen sie einigenden Bande zu befestigen und ihre Mitarbeit immer enger zu gestalten an dem Werke des Friedens und des Fortschritts. Herr Präsident, ich erhebe mein Glas auf Ihre Gesundheit und auf das Wohl Frankreichs!
An das Mahl schloß sich ein glänzender Empfang an, dem viele Mitglieder der diplomatischen, wissenschaftlichen, künstlerischen und schriftstellerischen Kreise sowie der spanischen Kolonie beiwohnten. Darnach begab sich der König, von Kürassieren begleitet, nach dem Ministerium des Auswärtigen.
— Der auf den 15. Mai anberaumte Zusammentritt
der Internationalen Finanzkonferenz ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ neuerdings verschoben worden und
die Beratung über den Gesetzentwurf, betreffend
r seßte gestern ie drei⸗ jährige Dienstzeit, fort und faßte nach eingehenden Dar⸗ legungen des Abg. Jaurès und des stelloertretenden General⸗ stabschefs General Legrand den grundsätzlichen Beschluß, daß im Hinblick auf die erwarteten Mannschaftsüberschüsse in jedem Kontingent eine Anzahl Leute vorzeitig beurlaubt und entlassen
werden können. Rußland.
Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist gestern ein neues, vom Kaiser sanktioniertes Reglement über die Hauptverwaltung des Generalstabs veröffentlicht worden. — Die Reichsduma hat gestern nach den Osterferien die Arbeiten wieder aufgenommen. Es gelangte ein Antrag der Kadetten und Sozialdemokraten, Frauen als Fabrik⸗ inspektorinnen anzustellen, zur Besprechung. Trotz des Widerspruchs des Regierungsvertreters entschied sich die Duma mit 77 gegen 64 Stimmen dahin, daß die Ausarbeitung einer entsprechenden Gesetzvorlage wünschenswert sei, und überwies die Frage einer Kommission.
Türkei. u“
Das Amtsblatt veröffentlicht ein vorläufiges Gesetz, in dem dem Kriegsministerium für das laufende Jahr ein außerordentlicher Kredit von zwei Millionen gewährt wird.
— Der „Agenzia Stefani“ zufolge kündigt Essad Pascha an, daß er bereit sei, seine Truppen in Durazzo einzuschiffen, und die Pforte bitte, ihm die nötigen Dampfer zu senden. Essad bestreitet ferner, daß seine Truppen mit denjenigen Dschavid Paschas einen Kampf gehabt oder daß sie Gewalttaten begangen hätten.
— Nachrichten des armenischen Patriarchats zufolge sollen drei Armenier im Sandschak Musch von Kurden er⸗ mordet und ein armenisches Dorf geplündert worden sein. Wie „W. T. B.“ meldet, werden von armenischer Seite fort⸗ gesetzt Listen über die Missetaten der Kurden veröffentlicht. Ein im Laufe der vorgestrigen Sitzung der armenischen Nationalversammlung verlesener Bericht stellt die Lage in Adana als derart bedrohlich hin, daß sogar Metzeleien zu be⸗ fürchten seien.
— Der Heeresausschuß der Kamm
Serbien.
Die Skupschtina hat gestern mit 72 gegen 24 Stimmen
in zweiter Lesung den Gesetzentwurf über den Bau der neuen Eisenbahnlinien angenommen.
Wie das Blatt „Pravda“ meldet, ist vorgestern in
Kumanowo zwischen der Geistlichkeit des Patriarchats und des
Exarchats eine Einigung erzielt und die dort bestehende Spaltung
zugunsten der serbischen Kirche beseitigt worden.
16 .“ Montenegro. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani
hat sich
e Zivilgouverneur von Skutari gestern mit dem Auftrage des Königs Nikolaus nach San Giovanni di Medua begeben, alle Einzelheiten bezüglich der Käumung Skutaris durch die Montenegriner und dessen Uebergabe an die Kommandanten des internationalen Geschwaders zu regeln. wird sobald als mäöglich erfolgen.
Die Räumung
Amerika. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat nach
einer Meldung des „W. T. B.“ den die Einkommensteuer
behandelnden Teil der Zolltarifvorlage ohne Aenderung ange⸗
nommen. Asien. Im chinesischen Repräsentantenhause kam es, wie
„W. T. B.“ aus Peking meldet, gestern bei der Beratung der
Anleihe zu einer stürmischen Sitzung. Die Opposition lärmte, worauf die Anhänger der Regierung den Saal verließen. Die Verhandlungen über die Einzelheiten der Anleihe werden fortgesetzt.
Seijiro Hirai, Betriebsdirektor der japanischen Eisen⸗ bahnen, hat den Posten eines Beraters für das chinesische Verkehrsministerium angenommen.
Sttatistik und Volkswirtschaft.
Streiks und Aussperrungen in Deutschland im Jahre 1912.*) In dem soeben erschienenen 269. Bande der „Statistik des Deutschen Reichs“ ist die ausführliche Statistik der während des Jahres 1912 in Deutschland vorgekommenen Streiks und Aus⸗ sperrungen veröffentlicht worden, die den 14. Jahresband der amtlichen Streikstatistik bildet.
Nach dieser sind in dem Jahre 1912 im Deutschen Reiche 2510 Streiks mit 406 314 Streikenden beendet worden, und zwar in 7255 Betrieben mit 887 041 Arbeitern. Diesen 2510 Streiks des Jahres 1912 standen in den letzten Jahren gegenüber 2566 im Jahre 1911, 2113 1. J. 1910, 1537 i. J. 1909, 1947 . J. 1908, 2266 *. J. 1907, 3328 i. J. 1906, 2403 i. J. 1905, 1870 i. J. 1904 und 1374 i. J. 1903. Im Vergleich mit dem Jahre 1911 haben somit im Be⸗ richtsjahre 56 Streiks weniger stattgefunden Ueberblickt man die Zahlen für die letzten 10 Jahre, so zeägt sich, daß nur das Jahr 1906 mit höheren Ziffern, als sie das Berichtsjahr aufweist, hervor⸗ tritt, und daß innerhalb dieser Periode die Zahl der beendeten Streiks zwischen 3328 im Jahre 1906 und 1347 i. J. 1908 schwankt. Von den 2510 i. J. 1912 beendeten Streiks entfallen 1461 auf Preußen (davon auf die Rheinprovinz 257, auf Westfalen 233, auf Branden⸗ burg 162, auf Berlin 159, auf die Provinz Sachsen 113, auf Hannover 111, auf Schlesien 101, auf Hessen⸗Nassau 81, auf Ost⸗ preußen 66, auf Schleswig⸗Holstein 58, auf Pommern 47, auf West⸗ preußen 39, auf Posen 34), 259 auf das Königreich Sachsen, 252 auf Bayern, 90 auf Hamburg, 70 auf Baden, 69 auf Elsaß⸗Lothringen, 58 auf Württemberg, 251 auf die übrigen deutschen Staaten.
Während nach der Zahl der Streiks das Berichtsjahr 1912 in der Reihe der letzten zehn Jahre an dritter Stelle steht, rückt es in Ansehung der Zahl der Streikenden an die zweite Stelle; den 406 314 Streikenden des Jahres 1912 standen 217 809 im Jahre 1911, 155 680 i. J. 1910, 96 925 i. J. 1909, 68 392 i. J. 1908, 192 430 —1907, 27 218 i . 1906, 408 1415 8 6905 13 80 S. 1904 und 85 603 i. J. 1903 gegenüber. Durch die i. J. 1912 be⸗ endeten Streiks wurden 7255 Betriebe in Mitleidenschaft gezogen (1911: 10 640, 1910: 8276, 1909: 4811, 1908: 4774, 1907: 13 092, 1906: 16 246, 1905: 14 481, 1904: 10 321 und 1903: 7000). Von den betroffenen 7255 Betrieben wurden 1964 gleich 27,1 % durch den Streik zum völligen Stillstand gebracht. Von der Gesamtzahl der Beschäftigten — 887 041 — streikten 406 314 Personen = 45,8 % (1911: 217 809 = 36,8 %, 1910: 155 680 = 41,6 %, 1909: 96 925 = 38,2 %, 1908: 68 392 = 34,3 %, 1907: 192 430 = 43,2 %, 1906:
*) Vergl. Nr. 99 des Riichs⸗ 24. April 1912, in der die Statistik der im Jahre
und Staatsanzeigers“ vom 1911 vorge⸗
Finanzkommission angenommen. Nur für die obersten Richter
wird voraussichtlich erst am 20. d. M. erfolgen.
kommenen Streiks und Aussperrungen enthalten ist.
272 218 = 39,7 %, 1905: 408 145 = 52,5 %). Von der zahl der Streikenden standen 62 454 = 15,4 % in einem Alter von unter 21 Jahren. 143 574 = 35,3 % der Streikenden waren zur so⸗ fortigen Niederlegung der Arbeit berechtigt; 262 740 = 64,7 % wurden vertragsbrüchig. Von der Zahl der Vertragsbrüchigen standen 42 328 = 16,1 % im Alter von unter 21 Jahren. 11 093 Nicht⸗ streikende (= 2,7 % aller Beschäftigten) wurden durch die Streiks in MEen gezogen, sodaß“ sie die Arbeit niederlegen mußten. Die Bedeutung der Streiks läßt sich messen 1) an der Be⸗ teiligungsziffer und 2) an der Zahl der Betriebe, die in Mitleiden⸗ schaft gezogen sind. So gab es im Jahre 1912 1) 161 Streiks = 6,½ % an denen sich 2 —5 Arbeiter beteiligten, 331 = 13 2 %, an denen 6 — 10 Arbeiter, 463 = 18,4 %, an denen 11 — 20 Arbeiter, 310 = 12 4 % an denen 21 — 30 Arbeiter, 372 = 14 8 %, an denen 31 — 50 Arbeiter⸗ 343 = 13,7 %, an denen 51 — 100 Arbeiter, 203 = 8,1 %, an denen 101 — 200 Arbeiter, 145 = 5,8 %, an denen 201 — 500 Arbeiter, und 182 = 7,2 %, an denen 501 und mehr Arbeiter beteiligt waren, — 2) 1902 Streiks = 75,8 %, die nur je 1 Betrieb erfaßten, 390 = 15,5 %, die 2—5 Betriebe, 118 = 4,7 %, die 6—10 Betriebe 60 = 2,4 %, die 11 — 20 Betriebe, 13 = 0,8 %, die 21 —30 Betriebe“ 10 = 0,4 %, die 31 — 40 Betriebe, 5 = 0,2 %, die 41 — 50 Betriebe, und 12 = 0,5 %, die 51 und mehr Betriebe erfaßten. Im Berichts⸗ jahre 1912 hat die Zahl der größeren Streiks mit mehr als 100 streikenden Arbeitern Iee dem Vorjahre 1911 um 28 3 % zugenommen. Die Zahl der Streiks, die mehr als 50 Betriebe erfaßten, sank gegen das Vorjahr um fast die Hälfte. — An den 1902 Einzelstreiks des Jahres 1912 beteiligten sich 205 950 oder 50,/7 % (im Vorjahre 45,9 %) der Streikenden, an den 608 Gruppen⸗ streiks 200 364 oder 49,8 % (im Vorjahre 541 %). — Von den 2510 im Jahre 1912 beendeten Streiks waren 2336 oder 93,¼ % (im Vorjahre 2391 oder 93,2 %) mit 398 287 oder 98,0 % (im Vorjahre 208 145 oder 95, 6 %) der Streikenden Angriffstreiks und 174 oder 6,9 % (im Vorjahre 175 oder 6,8 %) mit 8027 oder 2,0 (im Vor⸗ jahre 9664 oder 44 %) der Streikenden Abwehrstreiks. Die Ver⸗ teilung der Streiks auf Angriff⸗ und Abwehrstreiks ist also ähnlich wie im Vorjahre, was sowohl die Zahl der Streiks als auch die der Streikenden anlangt; in beiden Jahren wiegen die Angriffstreiks so vor, daß auf die Abwehrstreiks nur ein kleiner Rest entfällt.
Was den Anteil der einzelnen Gewerbegruppen an den Streiks betrifft, so kommen von den 2510 beendeten Streiks des Berichtsjahres — geordnet nach der Zahl der Streikenden — auf: Bergbau, Hütten⸗ und Salinenwesen, Torfgräberei 232 mit 458 951 Beschäftigten und 238 835 Streikenden, Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate 246 mit 146 246 Beschäftigten und 34 663 Streikenden, Bäaugewerbe 569 mit 58 964 Beschäftigten und 29 823 Streikenden, Metallverarbeitung 187 mit 48 625 Beschäftigten und 19 246 Streikenden, Bekleidungs⸗ gewerbe 106 mit 20 025 Beschäftigten und 12 919 Streikenden. Tertilindustrie 117 mit 38 434 Beschäftigten und 12 266 Streikenden, Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 270 mit 22 286 Beschäftigten und 11 030 Streikenden, Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel 177 mit 16 661 Beschäftigten und 10 323 Streikenden, Verkehrsgewerbe 134 mit 17 345 Beschäftigten und 10 203 Streikenden, Industrie der Steine und Erden 152 mit 16 458 Beschäftigten und 9656 Streikenden, Handelsgewerbe 82 mit 7316 Beschäftigten und 4335 Streikenden, polygraphische Gewerbe 30 mit 16 796 Be⸗ schäftigten und 4062 Streikenden, Papierindustrie 35 mit 7533 Beschäftigten und 3285 Streikenden, Lederindustrie und In⸗ dustrie lederartiger Stoffe 43 mit 3450 Beschäftigten und 1448 Streikenden, chemische Industrie 27 mit 2248 Beschäftigten und 1377 Streikenden, Reinigungsgewerbe 28 mit 1430 Be⸗ schäftigten und 1053 Streikenden, Gast⸗ und Schank⸗ wirtschaft 39 mit 1911 Beschäftigten und 641 Strei⸗ kenden, Industrie der forstwirtschaftlichen Neben vrdi GIin Fette, Oele, Fienisse 15 mit 818 Beschäftigten und 580 Streikenden, Kunst⸗ und Handels⸗ gärtnerei einschließlich der damit verbundenen Blumen⸗ und Kranz⸗ bind rei, Baumschulen 14 mit 1106 Beschäftigten und 475 Streikenden, Musik⸗, Theater⸗ und Schaustellungsgewerbe 5 mit 72 Be⸗ schäftigten und 67 Streikenden, Tierzucht und Fischerei 2 mit 339 Beschäftigten und 27 Streikenden. Der Zahl der Streiks nach tritt, wie im Vorjahre, das Baugewerbe mit 22,7 % in den Vorder⸗ grund. Doch die höchste Zahl der Streikenden weist der Bergbau auf; mehr als die Hälfte aller Streikenden (58,8 %) entfallen auf die Ausstände der Bergarbeiter im Frühjahr 1912. Dann folgen erst in weitem Abstande die Zahlen der Streikenden in der Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate (8,5 %) und im Bau⸗ gewerbe (7,3 %). In allen übrigen Gewerbegruppen wurden 5 % von der Gesamtzahl der Streikenden nicht erreicht. Die Zahl der Einzelstreiks in Großbetrieben überwog erheblich in der Gewerbe⸗ gruppe „Tierzucht und Fischerei“ — hier kommen überhaupt nur Großbetriebe in Frage —, im Bergbau usw. und in der Textil⸗ industrie.
Nach der Zeit des Beginns unterschieden, fielen von den 2510 Streiks 977 = 38,2 % in das Frühjahr (März bis Mai), 715 = 28,5 % in den Sommer (Juni bis August), 478 = 191 % in den Herbst (September bis November) und 340 = 13,5 % in den Winter. — Die Dauer der Arbeitsstreitigkeiten ergibt folgende Zusammenstellung: Es währten noch nicht 1 Tag 55 Streiks mit 2065 Streikenden, 1—5 Tage 907 Streiks mit 55 480 Streikenden, 6 — 10 Tage 503 Streiks mit 228 929 Streikenden, 11 — 20 Tage 327 Streiks mit 33 647 Streikenden, 21 — 30 Tage 192 Streiks mit 13 935 Streikenden, 31 —50 Tage 221 Streikz mit 31 671 Streikenden, 51 — 100 Tage 206 Streiks mit 29550 Streikenden, über 100 Tage 99 Streiks mit 11 037 Streikenden. Bei den Streiks mit einer Dauer von mehr als 100 Tagen war der An⸗ teil am größten im polygraphischen Gewerbe (66,7 %), in der Papier⸗ industrie (8,6 %), in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußm ttel (7,9 %), in der Gruppe Metallverarbeitung (5,9 %) und in der In⸗ dustrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe (5,2 %). Ueber 50 Tage dauerten in der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe, in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel, im Bekleidunasgewerbe, im polygraphi⸗ schen Gewerbe, in der Metallverarbeitung 15,5 bezw. 15,3, 14,2, 13,3 und 12,8 % der Ausstände.
Was die Forderungen der Streikenden betrifft, so handelte es sich in 1987 Streikfällen mit 373 094 Streikenden um Lohn⸗, in 824 Streikfällen mit 297 781 Streikenden um Arbeits⸗ zeit⸗, in 1391 Streikfällen mit 316 395 Streikenden um andere Forderungen. Unter den Lohnforderungen stehen, wie im Vorjahre, die auf „Erhöhung der bisherigen Zeit⸗ oder Akkordlöhne Festsetzung von Mindestlöhnen“ gerichteten an erster Stelle, nämlich 1777 Streikfälle mit 363 372 Streikenden; es folgen dann die Forderungen „Bezahlung, höhere Bezahlung der Ueberstunden, Nacht⸗ arbeit, Arbeit an Sonn⸗ und Feiertagen“ in 262 Streikfällen mit 32 957 Streikenden, „besondere Bezahlung der Nebenarbeiten, Außen⸗ arbeit, der Fahrt zur Arbeitsstelle, Wartegelder“ in 119 Streik⸗ fällen mit 14 481 Streikenden und „Aufrechterhaltung der hestehenden Zeit⸗ oder Akkordlöhne’ in 117 Fällen mit 5439 Streikenden. Unter den Forderungen bezüglich der Arbeitszeit ist die, die auf Verkürzung der bisherigen Arbeitszeit abzielte, am häufigsten gestellt worden, nämlich in 735 Streikfällen mit 288 646 Streikenden. Die Forderung der „Abschaffung bezw. Beschränkung der Ueberstunden, Nachtarbeit, Arbeit an Sonn⸗ und Festtagen“ wurde in 232 Streikfällen von 214 422 Streikenden erhoben, und in nur 10 Streikfällen mit 416 Streikenden handelte es sich um „Auf⸗ rechterhaltung der bisherigen Arbeitszeit“. Unter den anderen Forderungen wurde die der „Wiedereinstellung entlassener Arbeiter“, wie im Vorjahr, häufig erhoben: in 332 Streikfällen von 21 218 Arbeitern. Eine große Bedeutung gewannen im Berichts⸗ jahr die Forderungen der „Anerkennung des Arbeiterausschusses, der Lohnkommission, der Ueberwachungskommission“ (217 Streiks mit 217 720 Streikenden), sowie die Forderung der „Aner⸗ kennung des Gesellenausschusses“ (211 Streiks mit 211 885 Streikenden). Vielfach lagen den Streiks tarifliche Forderungen zu Grunde; so
Gesamt⸗
verlangten in 295 Streikfällen 19 611 Arbeiter „Einführung von Lohntarifen“ und in 46 Streikfällen 2351 Arbeiter „Aufrechterhaltung von Lohntarifen’. Die Forderung der „Entlassung bezw. Nicht⸗ einstellung von Streikbrechern und anderen mißliebigen Arbeitern“ führte zu 59 Streikfällen, vertreten durch 3421 Arbeiter.
Von den 2510 beendeten Streiks hatten 415 = 16,5 % vollen Erfolg; bei 1001 = 39½ % wurden die Forderungen der Streikenden teilweise erfüllt, und 1094 = 43,6 % blieben ohne Erfolg. Am vollen Erfolge nahmen von den 406 314 Streikenden 19 633. = 4,8 %, am teilweisen 109 147 = 26,9 % teil; keinen Erfolg hatten 277 534 Arbeiter = 68,3 %. In den letzten fünf Jahren nahmen die Streiks folgenden Ausgang: Es hatten von den
Streiks Streikenden vollen teilweisen keinen vollen teilweisen keinen Erfolg Erfolg Erfolg Erfolg Erfolg Erfolg
Prozent Prozent 15,3 52,3 47,6
32,4 41,6 18,4 33,8 47,8 44,9 40,6 19,8 43,0 37,2 56,1 30,8 19,4 34,4 25,6
46,2 62,3 16,5 39,9 43,6 26,9 68,3.
Im Berichtsjahre 1912 haben also die vollständig erfolgreichen sowie auch die von teilweisem Erfolge begleiteten Streiks ver⸗ hältnismäßig gegenüber dem Vorjahr 1911 an Zahl abgenommen. Diese Erscheinung tritt auffallend scharf hervor, wenn man den Er⸗ folg nach den Verhältniszahlen der beteiligten Streikenden be⸗ trachtet; sie ist zurückzuführen auf die größtenteils erfolglosen Streiks im Bergbau. In Abweichung von den Ergebnissen früherer Jahre, die den Einfluß der Höhe der Betekligungsziffer auf den Ausgang der Arbeits⸗ streitigkeiten erkennen lassen, weist das Berichtsjahr für Streiks mit geringerer Beteiligung günstigere Ergebnisse gegenüber den Vorjahren nach als für Streiks mit stärkerer Beteilgungsziffer. Unter den 340 vollständigen**) Einzelstreiks waren 99, an denen 2—10 Arbeiter, 114, an denen 11—30, und. 127, an denen über 30 Arbeiter beteiligt gewesen sind. Es endeten nun von der ersten dieser drei Gruppen von Ausständen (den Ei elstreiks mit je 2— 10 Arbeitern) 1912 1911 1910 1909 Prozent 29,4 29,% 26,8, 92,6 30 % 297, B1A3“
8 “
1908 1909 1910 1911 1912
39,4 30,3 30,3
mit vollem Erfolge .. mit teilweisem Erfolge. “ von der zweiten Gruppe (mit je 11 bis 30 Arbeitern) mit vollem Erfolge 1 mit teilweisem Erfolge . ohne Erfolg.. von der dritten Gruppe 30 Arbeitern) miit vollem Erfolge . 23,8 nit teilweisem Erfolge. 48,, 40,, 43,s 33,5, hne Erfolg. 28 88. 90 3 .8 1
Daraus ist zu ersehen, daß im allgemeinen bei geringerer Beteiligungs⸗ ziffer auch ein geringerer Erfolg vorliegt. 1
Was die im Vordergrund des Interesses stehenden Forderungen der Lohnerhöhung und der Verkürzung der Arbeitszeit anlangt, so wurde die insgesamt 1987 mal gestellte Forderung einer Erhöhung des bisherigen Arbeitslohns 338 mal (in 17,0 % aller Fälle, in denen sie gestellt wurde) vollständig, 844 mal (= 42,5 % der Fälle) teilweise und 805 mal (= 40,5 %) überhaupt nicht durchgesetzt, während die 735 mal angestrebte Verkürzung der Arbeitszeit 146 mal (= 19,9 % dieser Fälle) in vollem Umfange, 169 mal (= 23,0 %) nur zum Teil und 420 mal (= 57, %) überhaupt nicht erreicht wurde. Unter den insgesamt 1001 Streiks mit nur teilweisem Erfolg wurden 844 (= 83,3 % der Fälle dieser Kategorie) gezählt, die den Streikenden teilweisen Erfolg in bezug auf Erhöhung des Arbeitslohns, 169
= 16,7 %), die ihnen teilweisen Erfolg in bezug auf die Verkürzung der Arbeitszeit gebracht haben.
„Auf Antrag der Arbeitnehmer wurden 1302 = 51,9 %, auf Antrag der Arbeitgeber 553 = 220 % aller Streiks durch Ver⸗ gleichsverhandlungen beigelegt. — Von den 2510 Streiks fanden 1539 = 61,3 % durch Verhandlungen ihr Ende, und zwar 829 = 33,0 % durch Verhandlungen unmittelbar zwischen den Parteien, 79 = 3,1 % vor dem Gewerbegericht und 854 = 34,0 % durch Ver⸗ handlungen unter Vermittlung von Berufsvereinigungen oder dritten Personen. — 900 = 35,6 % der Streiks beschäftigten die Polizei und 561 = 22,4 % die Staatsanwaltschaft.
Von den Aussperrungen wurden im Jahre 1912 324 be endet, die sich über 2558 Betriebe verbreiteten und 74 780 Arbeiter betrafen. Gegenüber dem Vorjahre mit seinen 232 beendeten Aus⸗ sperrungen ist im Berichtsjahr die Zahl der Aussperrungen erheblich gestiegen, während die Zahl der Ausgesperrten geringer war. In den letzten fünf Jahren wurden gezählt: beendete be⸗
Aus⸗ troffene sperrungen Betriebe
177 1 758
115 1 749
1115 10 834 1911 232 1989 300 953 1912 . 324 2 558 143 907
Von den 324 Aussperrungen des Jahres 1912 entfielen 156 auf Preußen, 39 auf Bayern, 29 auf Sachsen, 17 auf Württemberg und 83 auf die übrigen deutschen Staaten.
Die bedeutenderen Gewerbegruppen waren mit folgen den größeren Zahlen beteiligt:
877¼ 35,1 36,5 386,8 26,
25,7, 28,4,
45,9,
36,9 53,0 “ 30, (mit über
30,65 26,0 28,8,
Aus⸗ gesperrte 43 718
Be⸗ schäftigte 81 286 36 870
306 613
1908 1909 1910
beendete Aus⸗ sperrungen Industrie der Steine und
ö“ 41 99 Metallverarbeitung . 18 265 Industrie der Maschinen,
Instrumente u. Apparate 16 21 Textilindustrie ““ 25 2 Lederindustrie und Industrie lederartiger Stoffe.... 4 4 Industrie der Holz⸗ und
u 11 56 Industrie der Nahrungs⸗ 1
235 181 2 099
und Genußmittel.. 52 WL“ 11 8 Die Forderungen der Arbeitgeber betrafen: mal Aufrechterhaltung des bisherigen Arbeitslohns, darunter 96 mal im Bekleidungsgewerbe, 41 mal in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel, 29 mal in den polygraphischen Gewerben, je 13 mal in der Textilindustrie und in der Metallverarbeitung; 6 mal Herabsetzung des bisherigen Arbeitslohns, davon je 2 mal in der Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate und in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel; 57 mal Aufrechterhaltung der bisherigen Arbeitszeit, darunter 30 mal in den polygraphischen Gewerben, 10 mal in der Metallverarbeitung und 8 mal im Bekleidungsgewerbe; 4 mal IR der Ueberstunden, und zwar 2 mal in den polygraphischen Gewecben; bei 182 Aussperrungen die Arbeitgeber sonstige Forderungen. **) Unter einem vollständigen Streik versteht man einen
solchen, an dem alle Arbeiter des Betriebs oder der Betriebe, der bezw. die von dem Streik betroffen sind, die Arbeit eingestellt haben,
betroffene Be⸗ Aus⸗ Betriebe schäftigte gesperrte
12 106 21 390
4 638
2592
202
unter einem iestende gen Streik einen solchen, bei dem nur ein Teil der beschäftigten Arbeiter ausständitg ist.
hatten 97. = 30,0 % der Aussperrungen vollen Erfolg, 212 = 65,4 % teilweisen Erfolg, 15 = 4,6 % keinen Erfolg. In den genannten wichtigeren Gewerbegruppen war der Erfolg der
Arbeitgeber: Sieg Vergleich Niederlage 6 bei.. . Aussperrungen Industrie der Steine und Erden . 3 7 -b.F. Industrie der Maschinen, Instrumente * Textilindustrie. “ Lederindustrie und Industrie leder⸗ ö111111“ Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe Industrie der Nahrungs⸗ und Genuß⸗ v11111“A““ Baugewerbe . 6 4 M Wegen unerlaub 29 Fällen Aus⸗ sperrungen von der Arbeit. Die Dauer der Ausschließung bewegte sich in 28 Fällen zwischen 1 und 7 Tagen, in einem Falle betrug sie 12 Tage. Im ganzen wurden 19 427 Arbeiter von der Ausschließung betroffen; davon waren 2450 im Alter von unter 21 Jahren. aßt man die bezüglich der Streiks und Aussperrungen des Jahres 1912 ermittelten Zahlen zusammen, so ergeben sich folgende Gesamtzahlen: In 9813 Betrieben haben 481 094 Ar⸗ beiter infolge von Streiks oder Aussperrungen gefeiert. Von den 2834 Streiks und Aussperrungen hatten 1191 (— 42,% %) für die Arb itnehme keinen Erfolg.
Zur Arbeiterbewegung.
„Aus Beuthen (Oberschlesien) wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Bei der gestrigen Frühschicht fehlten 38 797 Mann, bei der Abendschicht 14 456 Mann, bei der heutigen Frühschicht waren 37 100 Mann ausständig. Das sind gegen gestern 2000 Mann weniger (vgl. Nr. 107 d. Bl.).
Wohlfahrtspflege.
Anläßlich seines 70. Geburtstages hat Rudolf Mosse, wie W. T. B“ meldet, gestiftet: Dem Magistrat der Stadt Berlin den Betrag von einer Million Mark zur Errichtung einer Rudolf Mosse⸗Altersversorgungs⸗Stiftung, aus der jährlich erwerbsunfähige Leute von über 50 Jahren Unterstützungen von fünfhundert bis tausend Mark erhalten sollen; dem Rudolf Virchow⸗Krankenhause hunderttausend Mark; achtzehn Vereinen und Wohltätigkeitsinstituten je zehntausend Mark und dreihunderttausend Mark zur Verteilung an die Angestellten und Arbeiter der Firma.
Literatur.
— Die Domkirche in Königsberg in Preußen. Vom Königlichen Baurat Richard Dethlefsen. Preis in Mappe 25 ℳ. Verlag von Ernst Wasmuth A.⸗G., Berlin. Liegt auch die all⸗ gemeine Kunst⸗ und Baugeschichte in ihren Grundzügen als übersicht⸗ liches, abgeschlossenes Werk vor uns, so finden sich in ihren einzelnen Abschnitten doch noch recht viele nicht unwichtige Sonderkapitel, die mit ihren Werken ein besonderes Studium wohl wert sind. Vor allem der deutsche Osten verdient noch eingehende Erforschung, und so ist es denn recht erwünscht, wenn Dethlefsen, der durch seine letzte Ver⸗ öffentlichung über Bauernhäuser und Holzkirchen in Ostpreußen recht gut bekannt ist, seine Erfahrungen und Forschungen der Oeffentlich⸗ keit zugänglich macht, zumal er in seiner Eigenschaft als Provinzial⸗ konservator reichlich Gelegenheit findet, tiefergehende Studien zu treiben. Mit äußerster Gründlichkeit hat sich der Ver⸗ fasser der Aufgabe gewidmet, die Baugeschichte des Königs⸗ berger Doms in all ihren Entwicklungsepochen darzulegen, und es ist recht interessant, ihm hier auf den Wegen seiner emsigen Forscher⸗ arbeit zu folgen. Bildliche Darstellungen über frühere Bauzustände sind wenig vorhanden; auch die beiden besten Abbildungen von Brauns und Bering sind sehr ungenau und voneinander abweichend und geben den Zustand nach dem Brande von 1544 wieder, der sich im wesent⸗ lichen bis heute erhalten hat. Besser sind die literarischen Nachrichten, besonders aus dem Staatsarchiv, sie berichten jedoch weniger über die außere Erscheinung des Bauwerks. Für die vom Verfasser des Buches ausgeführten, jetzt fertiggestellten Wiederherstellungsarbeiten war in formaler Beziehung der Zustand des Hauses selbst maßgebend, und aus ihm ließ sich sehr vieles zar Erhaltung der Baugestaltung früherer Zeiten und für die Geschichtsforschung herleiten. Von der frühesten an anderer Stelle errichteten Kirche ist nichts erhalten. Die an der heutigen Stelle, wahrscheinlich 1333 gegründete aälteste Anlage ist eine typische Ordenskirche mit dreischiffiger Laienkirche, kräftiger Turmgruppe und nach Osten liegendem lang⸗ gestreckten Chor. Von der Ausführung einer mit oberem Wehr⸗ gang befestigten Kirche mußte aus gewissen Gründen Abstand ge⸗ nommen werden, und das Langhaus wurde basilikal mit flacher Holz⸗ decke hergestellt. Diese basilikale Anlage änderte man später, indem die Kirche die gewölbte Hallenform erhielt; für diese Bau⸗ vorgänge lieferten die zahlreichen Malereien wichtige Auf⸗ schlüsse. Wegen der nicht sehr sorgfältigen Gründung des gesamten Gebäudes kam es in seinen einzelnen Teilein nie zur Ruhe; das ungleichmäßige Setzen des Gebäudes brachte ebenso wie die Weederherstellung des Turmes nach dem Brande manche Aenderung mit sich, und zwar im Geiste der neueren, nachgotischen Zeit. Sie räumte auch bei dem Wechsel des Bekenntnisses mit den Einrichtungsstücken, wenn auch, wie gesagt wird, schonend, so doch gründlich auf, und nur der Reichtum der späteren Zeit, besonders auch an Epitaphien, Totenfahnen, Leichensteinen, läßt diese Tatsach etwas vergessen. Das Buch enthält 100 Seiten Text mit 882 bildungen und 12 Lichtdrucktafeln von 32:48 cm Größe; es ist für den Architekten wie den Kunsthistoriker gleich fesselnd.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Der Antwerpener Getreidemarkt im April 1913.
Im Laufe des Berichtsmonats hat sich zeitweise ein lebhafte Geschäft entwickelt. Die Preise für Brotfrüͤchte, die von der Mitt des Monats an nur geringfügig anzogen, haben sich im allgemeine gut behaupten können; dagegen hat sich bei den Preisen für Gerst ein geringes Nachlassen bemerkbar gemacht, während die Preise für Mais fest waren.
Die Vorräte am Antwerpener Markte haben gegen den Vor⸗ monat abgenommen und wurden am Schlusse des Berichtsmonats
wie folgt geschätzt:
1 205 000 Sack Weizen, 200 000 „ Mais, 125 000 Gerste,
29 000 „ Roggen.
8 MUBeilcht) des Kaiserlichen Generalkonsuls in Antwerpen vo
8 8
Verkehrswesen.
Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhabe im Postscheckverkehr Ende April 1913 auf 79 502 gestieger (Zugang im Monat April 1081). Auf diesen Postscheckkonten wurden im April gebucht 1568 Millionen Mark Gutschriften und 1562 Millionen Mark Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Konto⸗ inhaber betrug im pril durchschnittlich 173 Millionen Mark. Im Verkehr der Reichspostscheckämter mit dem Postsparkassenamt in Wien, der Postsparkasse in Budapest, der luxemburgischen und belgischen Postverwaltung sowie den schweizerischen Postscheckbureaus wurden 7,4 Millionen Mark umgesetzt, und zwar auf 3200 öö
aus dem Auslande.
in der Richtung nach und auf 14 710 Uebertragungen in der Richtung