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Wohlfahrtspflege.
Der Preußische Landesverein vom Roten Kreuz hat einen Bericht über seine und seiner Provinzialvereine Tätigkeit sowie ergänzende Mitteilungen über die Wirksamkeit des Zentral⸗ komitees der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz während der Zeit vom 1. April 1911 bis zum 31. März 1912 soeben herausgegeben. Dem Bericht ist zu entnehmen, daß die Mittel des preußischen Landesvereins sich nach dem Rechnungs⸗ abschluß für das Etatsjahr 1911/1912 auf Wertpapiere im Nennwert von 1 000 000 ℳ und auf 1 468 7599 ℳ in bar beliefen. Diesen Summen standen Ausgaben in Höhe von 904 743 ℳ gegenüber, sodaß sich der Bestand am 31. März 1912 auf 1 Million (Nennwert) in Wertpapieren und 564 016 ℳ in bar belief. An Zweigvereinen bezw. Sanitätskolonnen bestanden in den einzelnen Provinzen der Monarchie: in Ostpreußen 31 bezw. 50, in West⸗ preußen 29 bezw. 38, in Schlesien 19 bezw. 107, in Branden⸗ burg 36 bezw. 116, in Sachsen 81 bezw. 32, in
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daß infolge des Ueberfalls der bulgarischen Armee vom 30. Juni und weiterer Ueberfälle es vollkommen erwiesen er⸗ scheine, daß die bulgarische Regierung, von unbegreiflichem Hasse und Feindseligkeit geleitet, den Krieg gegen Serbien ohne Kriegserklärung eröffnet und hiermit den Bund und das Freundschaftsbündnis zerrissen habe. Vom 6. d. M. an be⸗ trachte daher die serbische Regierung alle Beziehungen mit Bulgarien als abgebrochen und rufe ihren Gesandten ab.
Bulgarien.
„Angesichts der außerordentlichen Lage, die durch die blutigen Konflikte geschaffen worden ist, und angesichts der Mobilisierung in Rumänien hat es die Regierung laut Mel⸗ dung der „Agence Bulgare“ für nötig gehalten, dem König die Möglichkeit zu geben, die Ansicht der der Oppo⸗ sition zu hören. Zu diesem Zwecke hat der König in voriger
Der Königlich serbischen Gesandtschaft in Berlin ist folgende amtliche Mitteilung zugegangen:
Die über große bulgarische Erfolge verbreiteten Gerüchte sind falsch. Es ist nicht richtig, daß die bulgarischen Truppen Fortschritte machen. Sie sind vielmehr über den Fluß Bregalnitza zurückgedrängt. Istip war von Anfang an in bulgarischen Händen und befindet sich senseits der beiderseitigen Demarkationslinie. Den Ort Giewgeli hatten die Bulgaren durch Ueberrumpelung genommen, sind aber bereits daraus vertrieben worden. Die Timok⸗Division zweiten Auf⸗ gebots befindet sich auf der linken Seite des Wardar und der Bre⸗ alnitza. Bei Egri Palanka haben lediglich größere Vorpostengefechte sattgefunden.
— Von dem I“ mazedonischen Kriegsschau⸗ platz wird vom „W. T. B.“ gemeldet, daß das griechische Armeekorps, das vor Gewaheli operiert, einen neuen Sieg davongetragen habe. Der Feind habe seine Stellungen auf der ganzen Linie bei Lahana verlassen und sei in Unordnung
agen, Goesmann in Dortmund, Matoni in Cöln und Schlutius in Jauer und dem Gerichtskassenkontrolleur Gerk⸗ rath in Düsseldorf den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen. “ b 8
Frankreich.
Der Ministerrat hat sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ vorgestern im Prinzip zugunsten der Einstellung der Militärpflichtigen im Alter von zwanzig Jahren ausgesprochen unter dem Vorbehalt strenger Auswahl bezüglich der Tauglichkeit.
— Die Heereskommission der Deputiertenkammer hat vorgestern den Zusatzantrag, den Landwirten Urlaub zu ge⸗ währen, abgelehnt. Wie der Ministerpräsident Barthou mit⸗ teilte, hat die militärärztliche Abteilung des Kriegsministeriums erklärt, daß die Einberufung der zwanzigjährigen Ge⸗ stellungspflichtigen nur dann möglich sei, wenn das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit spätestens bis zum 15. August bewilligt sei und für die Rekrutierung dieser Jahresklasse mindestens ein Zeitraum von 6 Wochen Verfügung steh
eute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 der Preußischen enthält unter Nr. 11 304 Gesetz, betreffend den Ausbau von Wasser⸗ kräften im oberen Quellgebiete der Weser, vom 9. Juni 1913. Berlin W. 9, 7. Juli 1913. FKänigliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Die von
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Seminaroberlehrer August Vollmer, zur⸗ zeit in Werl, zum Seminardirektor zu ernennen.
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Seine Erzellenz der Wirkliche Geheime Rat, Unterstaats⸗ sekretär im Reichsamt des Innern Dr. Richter mit fünf⸗ wöchigem Urlaub;
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Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bekanntmachung. Gemäß § 45 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli
1893 (G⸗S. S. 152) wird das für die Kommunal⸗ besteuerung im Steuerjahre 1913 in Betracht kommende Reineinkommen der gesamten preußischen Staats⸗ eisenbahnen auf den Betrag von
1. 42 180 946 ℳ 8 ierdurch festgestellt. 3 Von diesem Gesamteinkommen unterliegen nach dem Ver⸗ hältnisse der erwachsenen Ausgaben an Gehältern und Löhnen der Besteuerung durch die beteiligten preußischen Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke 386 886 277 ℳ. Berlin, den 1. Juli 1913. 8 Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Breitenbach.
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präsident beim Reichsmilitärgericht Dr. Herz mit Urlaub; hart⸗Rothe mit Urlaub; Urlaub.
Seine Erzellenz der Wirkliche Geheime Rat, Senats⸗ der Unterstaatssekretär des Staatsministeriums von Eisen⸗
der Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt Jahn mit
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. Juli 1913. Seine Majestät der Kaiser und König hörten vor⸗
Rußland. Der Reichsrat hat laut Meldung des „W. T. B.“ in
der vorgestrigen Sitzung die Budgetvorlage angenommen.
— Die Reichsduma hat vorgestern eine Gesetzesvorlage,
betreffend die Zulassung zollfreier Einfuhr ausländischer Steinkohle für den Bedarf der Staats⸗ und Privatbahnen, angenommen.
d4““ Der sozialistische Führer und Abgeordnete Troelstra ist
vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, im Schlosse Loo mit dem üblichen Zeremoniell von der Königin in Audienz empfangen worden.
Belgien.
unter Zurücklassung von zwölf Geschützen, zahlreichen Munitions⸗ wagen, 1600 Gewehren und viel Munition geflohen.
Bei ihrem Vorgehen nordwestlich von Kilkitsch haben die Griechen die Höhen von Nani besetzt und durch ein heftiges Artilleriefeuer die Widerstandskraft des 15 000 Mann starken Feindes gelähmt, der sich in Unordnung zurückgezogen habe. Eine andere feindliche Kolonne, die in der Richtung auf Meraftsa geflohen wäre, sei von griechischer Kavallerie verfolgt worden, die hundert Gefangene gemacht und Waffen und Munition erbeutet habe. Der äußerste linke Flügel fahre fort, schnell vorzugehen und den Feind anzugreifen, der sich bei Matsukewe und Klinewe verschanzt habe.
Vorgestern abend haben die griechischen Truppen Doirane besetzt. Griechenland.
Woche eine Konferenz einberufen, an der der Kronprinz, der Ministerpräsident Dr. Danew, der Finanzminister Theodorow sowie Malinow, Radoslawow, Genadiew und Tontschew teil⸗ nahmen. Auf Grund der Konferenz hat der König die Re⸗ gierung neuerlich seines Vertrauens versichert.
b — Der griechische Gesandte Panas hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ vorgestern vormittag Sofia ver⸗ lassen und den Schutz der griechischen Interessen in Bulgarien der französischen Gesandtschaft anvertraut.
Infolge der Abreise des griechischen Gesandten hat die Regierung angeordnet, daß der bulgarische Gesandte in Athen Hadji Mischew seinen Posten verlassen und die Archive der russischen Gesandtschaft anvertrauen solle. Ferner sind auch die bulgarischen Gesandten in Belgrad und Cetinje ab⸗ berufen worden. Der Schutz der bulgarischen Untertanen und
nover 58 hezw. 85, in Hessen⸗Nassau 42 bezw. 91, in Westfalen 47 bezw. 119 und in der Rheinprovinz 77 bezw. 243. Die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege hat im Geschäftsjahr weitere Fortschritte gemacht. Den praktischen Pflegekursus im Krankenhause leisteten 412 Mitglieder ab; außerdem wurden 1061 neue Mitglieder theoretisch ausgebildet. Einschließlich der 231 Aufgenommenen, die den Kursus noch nicht vollendet haben, sind also rund 1700 Mitglieder der Genossenschaft neu beigetreten. Die Zahl der voll ausgebildeten Mitglieder ist im ab⸗ gelaufenen Jahre von 5407 auf 5938 gestiegen und beträgt jetzt rund 1650 mehr als vor 5 Jahren. Von den 11 862 Mitgliedern, die die Genossen⸗ schaft insgesamt zählt, sind militärpflichtig 1501 Vollausgebildete, 2204 nur theoretisch und 56 noch nicht Ausgebildete; militärfrei oder landsturmpflichtig sind 4017 Vollausgebildete, 2620 nur theoretisch und 14 noch nicht Ausgebildete. Bei dem Verbande sind vorhanden: 21 Unfallstationen, 8 Sanitätswachen und 202 Unfallmelde⸗ stationen. Im Berichtsjahr wurde erste Hilfe in 10 028, Pflege⸗
Die Großherzogin von Luxemburg hat nach drei⸗ tägigem Besuch der Königlichen Familie gestern Brüssel wieder verlassen.
₰ ssen in Serbi 1d 2 -g ge 2. dienst in 420 Fällen geleistet. Die Zahl der Verbände I“ E“ und Montenegro ist gleichfalls Rußland ist durch 2 Neugründungen (in Grottkau und Stuttgart) von 6“ 8 8 80 auf 82 gestiegen. Im Mai konnte die Genossenschaft auf ein
— Die Sobranje ist für morgen einberufen worden. 25 jähriges Bestehen zurückblicken. — Auch das Schwesternwesen
8 zeigt eine nicht unbeträchtliche Zunahme. Die Zahl der Helferinnen
stieg von 3165 auf 3961, die Zahl der nach den neuen Bestimmungen ausgebildeten Hilfsschwestern von 544 auf 571. Die Zahl der Schwesternschaften innerhalb des Verbandes Deutscher Krankenpflege⸗ anstalten vom Roten Kreuz belief sich (einschließlich des Badischen Frauenvereins) auf 45 mit einem Bestand von 4039 Oberinnen, Oberschwestern, Schwestern und Probeschwestern und 912 Schüle⸗ rinnen, also zusammen auf 4951 Mitglieder; 29 von diesen Schwesternschaften besitzen eigene, von ihnen betriebene und unter⸗ haltene Krankenanstalten mit über 2450 Betten, die im Kriegsfalle auf 3200 vermehrt werden können; 4 sind städtische Schwesternschaften, der Rest übt vertragsmäßig den Pflegedienst bei städtischen, Vereins⸗ oder Privatkrankenanstalten aus. Armeeschwestern sind am Ende des Berichtsjahres 70 in 25 Garnisonlazaretten und einem Marinelazarett stationiert. Freie Brunnen⸗ und Badekuren wurden im Jahre 1911 367 Veteranen gewährt. Der Bericht schließt mit interessanten
; ; ; ; 1 estern vormittag in Travemünde an Bord der Jacht „Hohen⸗ Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ Seern⸗ die Vorttäge des Chefs des Militärkabinetts, Generals angelegenbeiten. der Infanterie Freiherrn von Lyncker, des Chefs des Marine⸗
Der Archäologe Dr. Martin Schede ist zum Direktorial⸗ kabinetts, Admirals von Müller, des Chefs des Zivilkabinetts, assistenten bei den Königlichen Museen in Berlin mit dem Wirklichen Geheimen Rats von Valentini und des Vertreters
Vorgestern ist eine Königliche Botschaft erschienen, die einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge lautet: An mein Volk! “
Ich ruse mein Bolt . ö 18
en K — G. 8 8 — intsters das S den anderen christlichen Staaten, um die leidenden Brüder zu be⸗ dienstlichen Wohnsitze in Konstantinopel ernannt worden. des Auswärtigen Amts, Gesandten von Treutler. W 8 Ses endgaes scht Srans⸗ 15 frejen ö1 ds 1“ G“ Kame bon b fhe. ö.“ 8 1 1 Eh! d an „ . rönt, die Sklaverei abgeschafft und die griechischen affen
Dem Seminardirektor Vollmer ist das Direktorat des “ italienischen Königspaare entgegenzufahren. Als der 113“ Pg⸗ u1“ riscisch 1“ Lehrerseminars in Werl verliehen worden. „Drott“ sich der „Trinacria“ näherte, brachte, wie „W. T. B. siegte Türkische Reich trat den Verbündeten gemeinsam
Dem ordentlichen Lehrer an der Königlichen Kunstschule Der Bundesrat hat nach seiner Plenarsitzung am 3. Juli meldet, eine Schaluppe den König mit dem Kronprinzenpaar die befreiten Gebiete ab. Griechenland wollte, gerecht
in Berlin, Maler Richard Hendorf sowie dem Lehrer an der d. J. die Sommerpause ai eh lassen und wird seine Sitzungen und dem Gefolge an Bord der „Trinacria“. Um 8 Uhr wie immer und im Einverständnis mit den anderen Ver⸗ b Pnf Frich Sn is Titel Profess 8 1 v 45 Minuten gingen beide Könige, die Königin von Italien und bündeten, eine freundschaftliche Teilung des befreiten Gebietes gleichen Anstalt, Maler Erich Kuithan ist der Titel Professor Anfang Oktober wieder aufnehmen. 5 Minuten gi g ad esehl 111“ entsprechend den Rechten jedes der Verbündeten und schlug verliehen worden. das Kronprinzenpaar in Sto ho “ d—. Ss 9 sogar für den Fall einer Meinungsverschiedenheit ein Schiedsgericht grüßung des italienischen Königspaares durch den Vizevorsteher vor. Bulgarien, im Gegensatz zu seinen Verbündeten habglierig, des Stadtrats schritten die Könige die Front der Ehrenkompagnie verweigerte jede Verständigung und jedes Schiedsgericht und ver⸗ ab, worauf sich die hohen Herrschaften ins Schloß begaben, wo suchte, sich selbst den größeren Teil der Früͤchte des Sieges anzu⸗ die Königin das italienische Königspaar begrüßte. Im Laufe eignen. Es wollte den anderen Verbündeten nicht die Gebiets⸗ des Abends fand eine Galatafel statt. teile zuerkennen, die im Verhältnis zu ihren Opfern standen,
Schweden.
Vorgestern nachmittag begab sich der König in Begleitung Aeh .
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ haben die Chinesen kürzlich Hsiang Tschöng eingeschlossen, sind aber überall von den Tibetanern zurückgeschlagen worden. Hunderte von Chinesen fanden den Tod. Nach einem Bericht haben die Tibetaner, als sie sich von den Chinesen eingeschlossen sahen, ihre Häuser verbrannt und ihre Frauen und Kinder getötet, ehe sie in den Kampf zogen, um sie nicht in die Hände der fallen zu lassen. Die Chinesen ziehen sich auf Tatsieu⸗lu zurück.
Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der General Mazzoli Misda in Tripolitanien besetzt und die italienische
“ 1 8 8 11“ 8 8 Unter dem Vorsitz des Direktors im Reichskolonialamt
Ministerium für Landwirtschaft, Domäne Dr. Gleim fand vorgestern dort eine Beratung über die
und Forsten.
Die Oberförsterstelle Darß im Regierungsbezirk Stralsund ist zum 1. September 1913 zu besetzen; Bewerbungen müssen bis zum 20. Juli eingehen. 1
Zu Revierförstern sind ernannt worden: 1
Birkenfeld, Förster in Forsthaus Kesselsohl, unter Uebertragung der Revierförsterstelle Grüneberg, Obf. Grüne⸗ walde, R.⸗B. Magdeburg, Gaßner, Förster in Gehlfeld, unter Uebertragung der Revierförsterstelle Theerbude, Obf. Lyck, R.⸗B. Allenstein, Kluth, Förster in Hela, unter Uebertragung der Revierförsterstelle Hela, Obf. Oliva, R.⸗B. Danzig, Schyia, Hegemeister in Junkerbrück, unter Uebertragung der Revierförsterstelle Neulinum, Obf. Drewenzwald, R.⸗B. Marien⸗ werder, Wagenitz, Förster in Gölm, unter Uebertragung der
Revierförsterstelle Quickborn, Obf. Rantzau, R.⸗B. Schleswig.]
Finanzministerium.
Aus Anlaß des Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs sollen zufolge Allerhöchsten Erlasses 8 bei Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze un die sonstigen Vorschriften über indirekte Reichs⸗ und Landesabgaben verwirkte Strafen niedergeschlagen oder gemildert werden, wenn die Personen durch Not, Leichtsinn, Unbesonnenheit, Unerfahrenheit oder Verführung zu ihren Straftaten veranlaßt worden sind und für einen Gnadenerweis würdig erscheinen. 1 18
Die Königlichen Oberzolldirektionen sind angewiesen worden, die Straffälle von Amts wegen nachzuprüfen und Vorschlags⸗ listen an den Finanzminister einzureichen.
Ministerium des Innern.
9
Der Regierungsrat Winzer in Minden ist zum Mitgliede des der Regierung in Minden angegliederten Oberversicherungs⸗ amts an Stelle des aus diesem Amte ausgeschiedenen Re⸗
gierungsrats der Hagen ernannt worden
—
eeeöb“ 8
In Neubearbeitung sind fertiggestellt und an die Karten⸗
vertriebsstellen übergeben worden: 4A. Meßtischblaätter 1: 25000 Nr. 111 Nemonien, Nr. 634 Wernegitten, „ 145 Lablacken, „ 718 Heiligenthal, „ 188 Alt Gertlauken, „ 1169 Klonowo, „ 334 Heiligenbeil, „ 1260 Crone a. d. Brahe, „ 339 Domnau, 1861 „ 470 Plaßwich, „ 1262 Grutschno.
631 Liebstedt,
B. Karte des Deutschen Reichs 1:100 000 — Ausgabe A —
(Schwarzdruck): 88 Nr. 48/72 Gr. Bruch- Braunsberg, 171 Prostken, 18 200 Willenberg, 410 Eschwege.
C. Karte des Deutschen Reichs 1:100 000 8 (Buntbruck)) 15 Sarkau, 70 Danzig, 228 Gorzno, „ 4909 Melsungen.
Alle Bestellungen auf Karten sind an diejenige Vertriebsstelle zu v“
richten, in deren Bezirk sich der Besteller befindet. Berlin, den 5. Juli 1913. Kartographische Abteilung der Königlichen Landesaufnahme.
von Zglinicki, 8
Generalmajor und Abteilungschef.
Förderung der Fischerei in den deutschen Kolonien Afrikas statt. An der Sitzung nahmen Sachverständige und Vertreter verschiedener Behörden und deutscher Fischerei⸗ vereine teil. Wie „W. T. B.“ meldet, kam man dahin überein, daß eine systematische Erkundung der Küsten⸗ gewässer, der Krieks und Flußunterläufe von Ostafrika und Kamerun auf zeitliches und örtliches Vorhandensein von Fischen und anderen nutzbaren Wassertieren erforderlich und baldigst in Angriff zu nehmen sei. Für Südwestafrika, wo derartige Vorarbeiten bereits früher ausgeführt worden sind, ist nach übereinstimmender Ansicht der Sachverständigen nunmehr die Aussendung einer größeren Expedition geboten, um die Grundlagen zu einer regelrechten Aus⸗ beutung der dortigen Seefischbestände zu gewinnen. Hierzu wäre ein geeignet gchautes und mit allen technischen Hilfsmitteln ausgerüstetes Schiff zu entsenden. Diese xrpedition hätte auch die Aufgabe, die Ergebnisse der Vorerkundung in Kamerun zu ergänzen. Die Versammlung war sich darüber einig, daß unter möglichster Beschleunigung alles getan werden müsse, um die großen fremdländischen Ein⸗ fuhren von Fischen in unsere “ Kolonien allmählich durch eigene Produktion abzulösen. Die jährliche Einfuhr nach Kamerun, die mit dem weiteren Ausbau des Bahnnetes noch erheblich gesteigert werden wird, beziffert sich allein auf nahezu 2 Millionen Mark.
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Der Königlich sächsische Gesandte Freiherr von Salza
und Lichtenau hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗
wesenheit führt der Legationsrat Freiherr von Biedermann die Geschäfte der Gesandtschaft.
Der Präsident des Direktoriums der Reichsversicherungs⸗ anstalt für Angestellte, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Koch ist von der Dienstreise zurückgekehrt.
Der Kam gerichtspräsident Dr. Heinroth hat einen längeren Urlaub angetreten. Der Oberstaatsanwalt des Kammergerichts, Generalstaats⸗ anwalt, Wirklicher Geheimer Oberjustizrat Supper hat mit mehrwöchigem Urlaub Berlin verlassen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 4. Juli S. M. Flßkbt. „Vaterland“ in Tschingkiang, S. M. S. „Tiger“ in Hankau und S. M. S. „Breslau“ in der Bojanamündung eingetroffen.
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Joachi pfangen. 8
Hessen.
Hombur v. d. H., 6 WRhre WM Kaiserin und Königin traf gestern mittag mittels Sonder⸗ zuges zu längerem Kuraufenthalt hier ein und wurde auf dem Bahnhof von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern den neuen preußischen Ge⸗ sandten am hiesigen Hof, Freiherrn von der Lancken⸗ Wakenitz, bisher Botschaftsrat in Paris, zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens in feierlicher Audienz empfangen.
Türkei.
Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten offiziösen Mit⸗
teilung wünscht die Pforte, Neutralität zu bewahren, dabei wird aber betont, daß der Streit unter den Verbündeten die öffentliche Meinung und die Armee sehr aufregt, und daß es schwer sein wird, sie im Zaume zu halten, wenn die Rechte
der Pforte nicht in gerechter und billiger Weise anerkannt
hat
werden.
Der Militärgouverneur von Konstantinopel allen
beurlaubten Offizieren, Aerzten und Soldaten der Tscha⸗
taldscha⸗Armee und der Westarmee, soweit sie zur Tscha⸗ taldscha⸗Armee kommandiert sind, die sofortige Rückkehr in ihre Korps befohlen.
— Die Kämpfe in Mazedonien während der letzten Woche waren nach einer Mitteilung des amtlichen serbischen Pressebureaus die hartnäckigsten und blutigsten, die Serben und Bulgaren bisher im Balkankrieg geführt haben. Große Heeresmassen standen einander gegenüber. Die Verluste sind auf beiden Seiten groß. Sie belaufen sich auf serbischer Seite
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auf etwa 15 000 Mann, die tot oder kampfunfähig sind. Die Verluste der Bulgaren werden auf 20 000 bis 25 000 Mann geschätzt. Vermehrt werden die bulgarischen Verluste noch durch eine mangelhafte Organisation des Sanitätsdienstes und durch das Fehlen von Eisenbahnverbindungen. 1 8
Die serbische Meldung über den angeblichen serbischen Sieg bei Kotschana über die 7. bulgarische Division wird nach einer Mitteilung der bulgarischen Gesandtschaft in Berlin vom bulgarischen Hauptquartier dementiert. Die Serben hätten vorgestern unweit Kotschana die mazedonische Freiwilligen⸗ legion heftig angegriffen, die energisch diesen Angriff ab⸗ geschlagen habe. Zu derselben Zeit habe die 7. bulgarische Division die Serben von der Front angegriffen und gezwungen, sich zurückzuziehen. 1 8
Einer Meldung des Serbischen Pressebureaus vom heutigen Tage zufolge haben die Serben die Stadt Kotschana und das ganze Gebiet bis zum Bregalnitzafluß besetzt, wo sie einen Kampf zu bestehen hatten mit den Resten des bulgarischen Flügels, der in stark befestigten Stellungen vor der Stadt den Rückzug der vorhergeschlagenen siebenten (Rilo) und der vierten (Preslaw) Division deckte. Nach erbittertem Kampf sei der Feind in die Flucht geschlagen worden und habe sich, von den serbischen Truppen verfolgt, in der Richtung auf Zarewo⸗Selo zurückgezogen.
Ueber einen Sieg der Bulgaren bei Krivolatsch hat die Königlich bulgarische Gesandtschaft in Berlin laut Meldung des „W. T. B.“ folgende offizielle Mitteilung erhalten:
Die unweit von Krivpolatsch zernierte serbische Timokdivision ist am 4. d. M. von der bulgarischen Armee gänzlich vernichtet worden. Die bulgarische Armee hat beispiellose Tapferkeit bewiesen. Die serbischen Verluste sind ungeheuer groß. Die Lage der serbischen Hauptarmee war derartig schwierig, daß sie der Timokdivision keine Hilfe leisten konnte, sondern tatenlos zuschauen mußte. Soweit bisher festgestellt werden konnte, haben die Bulgaren 35 Offiziere und 4000 Mann gefangen genommen und 27 Schnellfeuergeschütze, 6 Maschinengewehre sowie Munition und Ausrüstungsgegenstände für zwei Regimenter erbeutet. 8
Auf dem Timok⸗Schauplatze haben die bulgarischen Truppen bei ihrem Vorrücken eine zweite serbische Kolonne, die von Knjazewatz auf Belogradszhik marschierte, vollständig besiegt. 5 Kanonen, 2 Mitrailleusen, 16 Munitionskarxen und 100 Transportwagen wurden mit einer Menge Munition von den Bulgaren erbeutet.
Amtlichen serbischen Meldungen zufolge ist Krivolatsch von den Serben zurückerobert worden. Wie aus Sofia vom „W. T. B.“ gemeldet wird, hat die bulgarische Armee, nachdem die Serben vor einigen Tagen mit starken Kräften in bulgarisches Gebiet eingedrungen waren, ihrerseits den Befehl erhalten, die Grenze zu überschreiten.
Daher griff sie vorgestern den Speti deeaeh an, schlug sechs serbische Bataillone in die Flucht und verfolgte sie.
.
auch die logische Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen den Staaten nicht anerkennen, sondern wandte jede Art von Hinter⸗ list und Willkür an, indem es das Ziel dieses Befreiungskrieges und seine Verpflichtungen gegen die Bundesgenossen vergaß. Bulgarien ließ die Lehren der bitteren Erfahrung außer acht, die die Völker der Balkanhalbinsel bei ihren vergangenen Streitig⸗ keiten machten, sowie die glänzenden Ergebnisse ihres Zusammen⸗ arbeitens, und es ist jetzt dazu gekommen, die Freiheit selbst zu be⸗ kämpfen und seine Waffen gegen seine Verbündeten zu richten, um ihre Rechte mit Füßen zu treten und zu vergewaltigen, indem es so den heiligen Zweck des gemeinsamen Kampfes zunichte macht. Angesichts dieses unerhörten Betragens Bulgariens lag die Pflicht der anderen Verbündeten klar zu Tage. Sie hatten den ihnen gebührenden Rang zu wahren und ihren Bund aufrechtzuerhalten, um dem unersättlichen Vorgehen ihres ehemaligen Verbündeten Ein⸗ halt zu gebieten, damit sie ihre Lebensinteressen verteidigen, indem sie die Ansprüche auf eine Hegemonie niederkämpfen, und so das Gleichgewicht der Staaten der Balkanhalbinsel, das so notwendig ist fuür em harmonisches Beieinanderleben, verbürgen. Das griechische Volk, in enger Uebereinstimmung mit Serbien und Montenegro und vertrauend auf die Heiligkeit seiner Sache, greift wieder zu den Waffen und beginnt den Kampf für seine Altäre und seinen Herd von neuem. Mein Ruf ergeht an meine Truppen zu Wasser und zu Lande, die Griecher land groß gemacht haben, diesen edlen Kampf fortzusetzen, um die von der türkischen Tyrannei be⸗ freiten Brüder zu retten vor einer neuen schrecklichen Sklaverei, die sie bedroht. Die hellenische Nation, in dem unerschütterlichen Vertrauen auf ihre Macht, ihr Recht und den Heroismus ihrer Armee, die den griechischen Namen mit Ruhm bedeckt und Griechen⸗ land auf die Höhe seiner heroischen Ueberlieferungen und seiner Geschichte wieder hinaufgehoben haben, die hellenische Nation wird, dessen bin ich vollständig sicher, kein einziges Opfer scheuen für den Erfolg des neuen Kampfes, der das Werk der ersten Befreiung vervollständigt und verbürgt. Und dieser Kampf hat den Segen Gottes wie der erste, und ich rufe seine Gnade an. Es lebe Groß Griechenland, es lebe die griechische Nation. Gegeben in Balzar, 20. Juni (3. Juli) 1913. Konstantin Rex.
— Die griechische Regierung hat Kriegszustand erklärt. Neutrale Schiffe, die nach den bulgarischen Häfen im Schwarzen Ueere bestimmt sind, werden der Durchsuchung wegen Kriegs⸗ onterbande unterworfen. Ueber die thrazische Küste zwischen nos und der Strymon⸗ (Struma⸗) Mündung, diese ein⸗ degriffen (vom 26. Grad 5“ bis 23. Grad 53“ östlicher Länge Preenwich), auf 5 Meilen seeeinwärts hat die Regierung die Blockade verhängt. Neutralen Schiffen, die sich in blockierten hen befinden, ist freie Abfahrt innerhalb 24 Stunden be⸗ pilligt. ¹Durch ein amtliches Dekret werden drei Klassen der kationalgarde unter die Fahnen gerufen.
Rumänien.
Der König hat laut Meldung des „W. T. B.“ eine Umnestie für Deserteure erlassen, die sich bis Ende August ei der aktiven Armee, Reserve oder Milliz stellen.
Der Thronfolger Prinz Ferdinand ist zum Kom⸗ mnandanten der Operationsarmee ernannt worden.
Der Kriegsminister Hérjeu veröffentlicht einen Aufruf n alle, die sich freiwillig ins Heer einreihen lassen wollen. Die freiwilligen können sich ihr Armeekorps aussuchen, müssen doch mindestens 18 Jahre alt sein. Eine große Anzahl von rauen und Mädchen haben sich im Kriegsministerium gemeldet, m als Krankenpflegerinnen aufgenommen zu werden.
Die rumänischen Eisenbahnen haben Sonnabend⸗ uchmittag den gesamten Privatverkehr eingestellt und den für je Mobilisierung vorgesehenen Fahrplan in Kraft treten lassen. em Personenverkehr wird ein Zug in jeder Richtung zur Ver⸗ Vgung gestellt.
Auf Anregung des Polizeipräfekten hat die sozialdemo⸗ katische Partei die Agitation gegen den Krieg eingestellt.
Serbien. Die serbische Regierung hat ihren Geschäftsträger in ofia beauftragt, der bulgarischen Regierung eine Note zu berreichen, in
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der laut Meldung des „W. T. B.“ erklärt wird,
Flagge auf der Feste gehißt. Der Marsch von Gariana nach Misda war 110 km lang und ist trotz schwierigster Verhältnisse ohne Unfall verlaufen.
Wie der General Briccola aus Benghasi meldet, hatten die Italiener bei dem Kampf bei Cyrene am 3. Juli folgende Verluste: 7 Offiziere tot, darunter Major Billi, der Kom⸗ mandeur der angegriffenen Abteilung, und Major Migliaccio, der Kommandeur der Verstärkungen, die in den Kampf ein⸗ gegriffen hatten; 7 Offiziere verwundet und 1 Offizier ver⸗ schollen; etwa 100 Soldaten tot oder verschollen und 103 ver⸗ ee neist Leichtverwundete. Die Verluste der Feinde sie
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——
Parlamentarische Nachrichten.
Das endgültige amtliche Ergebnis der Reichstagsersatz⸗ wahl im Wahlkreise Potsdam 9 am 2. Juli ist laut Meldung des „W. T. B., folgendes: Bei einer Gesamtzahl von 40 768 Wahlberechtigten wurden 32 939 gültige Stimmen abgegeben, davon erhielten der Stadtverordnete Ewald⸗ Berlin (Soz.) 13 778, der Oberregierungsrat a. D. von Oertzen⸗ Remlin (Reichspartei) 11 115, der Schulvorsteher Hormann⸗ Bremen (fortschr. Volksp.) 7956, der Schriftsteller Erzberger⸗ Berlin (Ztr.) 84 Stimmen. Zersplittert waren 6 Stimmen. Die engere Wahl zwischen Ewald und von Oertzen findet am 11. Juli statt.
Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Magdeburg 1 am 2. Juli wurden nach den endgültigen amt⸗ lichen Ermittlungen bei 29 432 Wahlberechtigten 23 735 gül tige Stimmen abgegeben. Es erhielten der Hauptritterschafts⸗ direktor von Kroecher⸗Vinzelberg (Kons.) 6999, der Amts⸗ vorsteher Schulz⸗Ritze (Kons.) 4049, der Privatdozent Dr. Boehme⸗Gr. Lichterfelde (fraktionslos) 10 750, der Gauleiter Bergemann⸗Magdeburg (Soz.) 1929 Stimmen. Zersplittert waren 8 Stimmen. Es findet Stichwahl zwischen von Kroecher und Dr. Boehme steatt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Lodz befinden sich gegenwärtig „W. T. B.“ zufolge 37 420 Arbeiter im Ausstand. Die Ruhe ist nirgends gestört. (Vgl. Nr. 157 d. Bl.)
Der Ausstand im Randgebiet (vgl. Nr. 157 d. Bl.) ist be⸗ endet. Aus Johannesburg wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Verhandlungen, die der General Botha, der General Smuts und Sir George Farrar mit den Führern der Ausständigen am Sonn⸗ abendvormittag geführt haben, sind zu einem erfolgreichen Abschluß gelangt. Die Führer der Ausständigen haben den vorgeschlagenen Be⸗ dingungen zugestimmt. Sie erklärten gestern, daß auf dem ganzen Reef die Bedingungen für die Beendigung des Streiks angenommen worden sind. Die Leute kehren unverzüglich zur Arbeit zurück. — Die Be⸗ dingungen, unter denen der Ausstand beendet worden ist, schreiben vor, daß die Ausständigen nach ihren Wohnorten zurückkehren und die Un⸗ ruhen ein Ende nehmen. Die Ausständigen in Kleinfontein sollen wieder angestellt werden. Die Regierung gewährt den Arbeitswilligen eine angemessene Entschädigung. Auch die Ausständigen der anderen Gruben sollen zur Arbeit zurückkehren. Sie sind wieder anzustellen, sobald der Betrieb in den Gruben wieder aufgenommen werden wird. Den Vertretern der Arbeiter ist es gestattet, irgendwelche Beschwerden der Regierung vorzulegen, die sie dann untersuchen wird. — Die Zahl der bei den Straßenkämpfen Getöteten und Verletzten soll über hundert betragen. Zwei Stunden lang fegten die Truppen in Johannesburg, wo der Belagerungszustand verkündet worden war, am Sonnabend mit ihrem Feuer die Hauptstraßen. Die Ambulanzen wurden dauernd in Tätigkeit gehalten. In verhältnismäßig kurzer Zeit und auf einem verhältnismäßig kleinen Raume sind Schätzungen zufolge etwa sechzig Personen getötet oder verwundet worden. Unter den ge⸗ töteten Personen befindet sich auch ein a der Firma Otto Peyke Sohn in Hamburg namens G. Budriek. 8
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Mitteilungen über die Tätigkeit der Hilfsexpedition zugunsten verwundeter und kranker Türken und Araber auf dem Kriegsschau⸗ platz in Tripolitanien.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Am 2. d. M. hielt die Vorderasiatische Gesell⸗ schaft eine außerordentliche Generalversammlung, der am Nach⸗ mittag auf dem Wilmersdorfer Friedhof die feierliche Enthüllung eines von dem Bildhauer Engelhard geschaffenen Denkmals für den Professor Hugo Winckler vorausgegangen war.
In der am Abend abgehaltenen Generalversammlung gab nach vom Vorsitzenden, Geheimrat von Luschan gesprochenen einleitenden Worten der Professor Pfarrer Alfred Jeremias (Leipzig), der als Freund und auf dem gleichen Gebiete tätiger Gelehrter dem Heimgegangenen sehr nahegestanden, ein Lebensbild Wincklers: Aus altem, sächsischem Bauerngeschlecht entsprossen, hat Winckler allezeit ein starkes Heimatgefühl und treue An⸗ hänglichkeit an die Volkskreise, denen er entstammte, bekundet. In Gräfenhainichen, wo Winckler zuerst die Schule besuchte, war der die Einsamkeit und die Musik liebende Knabe kein Musterschüler; aber frühzeitig machte sich sein kritischer Scharfblick und jener Sa kasmus bemerkbar, der ihm während seines ganzen Lebens eigen war. Mit 16 Jahren schon verließ Winckler das Gymnasium. Auf der Universität nahm er anfangs gern am Studentenleben teil, aber hald und mit dem Erstarken seines Interesses an dem gewählten Studium zog er sich wieder zurück, wurde verschlossen, ein Skeptiker bezüglich weltgeschichtlicher Zusammenhänge und Befürworter methodischer Forschung vor verfrühter Annahme solcher, und vergrub sich, seinen Angehörigen lange Zeit nichts weniger als er⸗ freulich, ganz in das gewählte Sonderstudium. Erst des Sohnes Er⸗ nennung zum außerordentlichen Professor (1904) gab dem Vater die volle Ueberzeugung von der Bedeutung und Ersprießlichkeit der vom Sohne gewählten Lebensarbeit. Als akademischer Lehrer machte er es seinen Schülern nicht leicht. Die meisten blieben bald weg; aber auch den besten fiel es schwer, zu bleiben. Eine gewisse Unbeug⸗ samkeit des Urteils, Schärfe und Schneidigkeit des Auftretens ist ihm eigen gewesen bis zum Tode. Wer den Mann näher gekannt, weiß jedoch, daß es ihm fern lag, die Gegner zu erzürnen, vielmehr bestand bei ihm stets, auch den ungerechtesten An⸗ griffen gegenüber, die großherzige Absicht, die Gegner zu gewinner Man wird Winckler je länger desto mehr gerecht werden und zugeben müssen, daß er der herrschenden Wissenschaft um Jahrzehnte voraus⸗ geeilt war. An der Erreichung des letzten akademischen Zieles hin⸗ derte ihn seine schwere Erkrankung und sein vorzeitiger Hintritt im Alter von erst 50 Jahren. Vom strengsten Materialismus war er zum höchsten Idealismus gelangt. Literarisch angegriffen, schied er von dem Gegner als Freund, wenn er erkannte, daß es diesem gleich ihm an der Erforschung der Wahrheit lag. Sein Sonnenland war der Orient, seine Orientreisen in den Jahren 1903 und 1904 die Glanzpunkte seines Lebens. Von der Reise i. J. 1906 kehrte er dagegen magenleidend und mit schwerem Rheumatismus behaftet heim. Bereits als kranker Mann hat er 1907 durch die Erforschung des Archivs von Boghaz⸗ Köi und die hiermit zusammenhängenden hethitischen Forschungen die Feäaeen Erfolge auf seiner Gelehrtenlaufbahn erzielt. Bald nachher rach er zusammen. Nachdem er beim Begräbnis von Wilhelm von Landau (1908) diesem die Gedächtnisrede verlesen, hat man Winckler nicht mehr gehend gesehen. Auch von ihm galt in den nächsten Jahren das Wort von der „Matratzen⸗Gruft“. Alle Kunst der Aerzte konnte dem Kranken 8ü89. mehr helfen. Professor Jeremias schloß seinen Vortrag mit der Mitteilung mehrerer gedankenreiche Gedichte Wincklers, die er im Nachlaß des Freundes gefunden hatte
Die genauere Würdigung von Wincklers wissenschaft licher Lebensarbeit hatte der zweite Redner Professor Otto Weber (Berlin), Kustos der Vorderastatischen Abteilung der König⸗ lichen Museen, übernommen. Hugo Winckler, so leitete er seinen Vor⸗ trag ein, hat im Jahre 1886 mit einer Arbeit über Inschriften Sargons von Assyrien den ersten Schritt in die wissenschaftliche Oeffentlichkeit getan, und merkwürdig, mit den Inschriften desselben Königs hat er sich auch in den allerletzten Tagen seines Lebens be⸗- schäftigt. Ihnen galten die letzten wissenschaftlichen Notizen, die wir von seiner 78 besitzen. Seine erste wissenschaftliche Leistung großen Stils war die Herausgabe der Amarnatexte, und gegen das Ende seines Lebens war es ihm vergönnt, das einzigartige Gegenstück zum Archiv von Amarna das Archiv von Boghaz⸗Köi zu entdecken. Professor Weber erblickt in diesen Tatsachen nicht nur ein zufälliges Zusammentreffen von
richtigkeit und Geschlossenheit von Wincklers wissenschaftlicher Ent⸗
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