Uebungen im Bergwirtschaftlichen Seminar. — Prof. Fuhrmann: Markscheidekunde und Geodäsie I mit Uebungen; Markscheidekunde und Geodäsie III mit Uebungen; Markscheiderisches Zeichnen. — Geheimer Bergrat, Prof. Dr. Pufahl: Allgemeine Hüttenkunde; Metallurgische Probierkunst einschl. technischer Gasanalyse; Lötrohrprobierkunst; Chemische Technologie. — Prof. Dr. Peters: Elektrochemie; Elektro⸗ metallurgie; Laboratoriumsübungen in Elektrochemie und Metallurgie für Anfänger; Arbeiten im Elektrometallurgischen Laboratorium für Geübtere. — Prof. Eichhoff: Eisenhüttenkunde I; Eisenhütten⸗ kunde III; Entwerfen von Eisenhüttenwerken und ⸗Einzelanlagen. — Prof. Dr. Krug: Einführung in die Eisenhüttenkunde; Eisen⸗ probierkunst einschl. technischer Gasanalyse für Anfänger; Arbeiten im Laboratorium für Eisenprobierkunst für Geübtere. — Dr. Loebe: Metallographie II mit Uebungen; Arbeiten im Metallo⸗ graphischen Laboratorium; Kokereichemie. — Regierungsrat Schlenker: Formgebung und Bearbeitung der Metalle II. — Geheimer Oberberarat Voelkel: Einführung in die Rechtswissen⸗ schaft und Grundzüge des öffentlichen Rechts I; Bergrecht I. — Geheimer Oberbergrat Reuß: Zivilrecht I 8 Dr. Schacht: Volkswirtschaftslehre I. Berlin, den 15. Juli 1913. Königliche Bergakademie Franke.
Abgereist:
Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach mit Urlaub nach der Schweiz;
Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister des Innern von Dallwitz auf Urlaub nach der Schweiz.
Nichtamtliches.
4X“X“ Preußen. Berlin, 18. Juli 1913. Der Senatspräsident des Oberverwaltungsgerichts, Wirk⸗ licher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Strutz ist heute mit Urlaub nach Tirol abgereist.
1“ 1“
“ Verkehrseinnahmen der deutschen Haupt⸗ und vollspurigen Nebenbahnen (mit Ausnahme der bavyerischen) im Juni 1913 nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:
gegen das Vorsahr
b 8 (mehr, weniger)
ganzen [1 km im ganzen auf 1 km ℳ ℳ kt ℳ Proz.
A. Im Monat Juni 1913:
im auf
19 + 1,23
94 + 3,22
Personen⸗ verkehr.
Güter⸗ verkehr.
1570 + 1 896 561 +
3 010° +£ 6 933 617 +
Beginn des Rechnungsjahres: em Rechnungsjahr 1. April — 31. März.
Personen⸗ verkehr.
207 347 151 6— 0,13 Güter⸗ verkehr + 29 678 510 +
4 526+
2 035 559 —
hr. 449 857 166] 9 578 522 + 5,76 6 Bahnen mit dem Rechnungsjahr 1. Januar bis 31. Dezember.
Personen⸗ 1 verkehr. 55 407 508 8 6327 + 2 677 747 + 398 + 4,83
Güter⸗ verkehr. 104 732 989] 15 8331 + 3 399 522 + 470 + 3,06 Gesamtlänge der Bahnen: 53 980 km, gegen das Vor⸗ jahr mehr: 655 km.
Desterreich⸗Ungarn. Der Kaiser Franz Josef hat gestern vormittag in Bad Ischl den Minister des Aeußern Grafen Berchtold in längerer Audienz empfangen. 8
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause standen gestern zunächst Anfragen auf der Tagesordnung.
Laut Meldung des „W. T. B.“ fragte Noel Buxton, ob die Verletzung der Grenze Enos — Midia durch die türki⸗ chen Truppen nicht gegen das am 14. Juli von Sir Edward Grey aufgestellte Prinzip verstoße. Der Parlamentsuntersekretär Acland verlas folgende Antwort des Staatssekretärs Grey: Ich bleibe bei dem am 14 Juli Gesagten, was, wie ich glaube, mit den Anschauungen der übrigen Regierungen übereinstimmt. Diese Anschauungen sind der Pforte mitgeteilt worden. Zur Stunde ist die einzige Nachricht, die ich von den türkischen Truppenbewegungen habe, die von den Bulgaren gebrachte Meldung, wie sie in der Presse er⸗ schienen ist.
Noel Burxton fragte sodann, wie es sich mit der Errichtung eines autonomen Staates Macedonien an den Grenzen Albaniens verhalte. Sir Edward Grey antwortete, soweit er den Vorschlag beurteilen könne, würde er unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen weder Unterstützung echalten noch eine praktische Lösung der Schwierigkeit sein. King fragte, ob Grey möglichst bald nähere Mitteilungen über die ganze Angelegenheit machen könne. Grey antwortete, er habe erst neulich nähere Mitteilungen gemacht, und er denke, es sei nicht sehr wünschenswert, daß gerade England, das keine der unmittelbar interessierten Mächte sei, nähere Mitteilungen über die ganze Angelegenheit machen solle. .
Guineß fragte, ob Grey die Meldung bekannt sei, wonach die bulgarische Regierung bereit sei, die Frage über die angeführten Grausamkeiten einer internationalen Untersuchungs⸗ kommission zu unterbreiten, und schlug die Ernennung einer internationalen Kommission vor, die sich mit Verhätungsmaßregeln gegen Ausschreitungen und der Wiederberuhigung der Balkanbevölke⸗ rung befassen sollte. Sir Edward Grevy erklärte, er habe die Meldung in der Presse gesehen, habe aber kein Ansuchen der bulgarischen Regierung erhalten, um in der angegebenen Richtung Schritte zu unternehmen. Gewisse Seiten dieser Frage bätten die Aufmerksam⸗ keit der Mächte beschäftigt und würden sie noch beschäftigen, aber es sei zweifelhaft, ob die Mächte intervenieren wollten oder könnten, da es gegenüber Bulgaren, Griechen und Serben in gewissen Teilen des
verschiedene
Hierauf brachte der Erste Lord der Admiralität Churchill den Etat über die Schiffsbauten ein. 1 In der Begründung des Etats behandelte Churchill zuerst die Frage der Oelfeuerung und erklärte, daß gegenwärtig über 100 Zerstörer vollendet oder im Bau begriffen seien, die ausschließlich Oelfeuerung hätten. Was den Bezug des Oels beträfe, so beständen keinerlei Schwierigkeiten. Der hauptsächliche Vorteil der Oel⸗ feuerung bestehe darin, daß man die Schiffe feuern könne, die im Verhältnis zu ihrer Größe eine große Fahrgeschwindigkeit haben. Außerdem brauchten die Schiffe nicht die hohe See zu verlassen, um die Oelvorräte zu ergänzen. Churchill betonte die Bedeutung der Oelfeuerung für die neuesten Kriegsschiffe und die schnellen leichten Kreuzer und sagte, daß diese bei dem ganzen Bauprogramm für 1912 und 1913 in Anwendung käme. Dies würde in diesem Jahre wieder⸗ holt werden, aber die fünf Kriegsschiffe des diesjährigen Bau⸗ programms würden Kohlen brennen und Oel nur zur Ergänzung brauchen. Lepteres sei nur erforderlich zur Erzielung einer außer⸗ ordentlichen Fahrgeschwindigkeit. Ueber die deutsch⸗englischen Beziehungen, fuhr Churchill fort, habe er bereits zu Anfang der Session ausführlich gesprochen, und er habe keinen Grund, seine damaligen Ausführungen irgendwie zu modifizieren, er müsse indessen auf die Frage der überseeischen Verantwortung zurückkommen, zum Unterschiede von der Frage der Sicherheit in den heimischen Gewässern. Bezüglich des Mittelmeeres habe er keine neuen Tatsachen zu berichten. Zwar würden in Italien und Oester⸗ reich⸗Ungarn neue Programme erwogen, aber man müsse sich durch Tatsachen, nicht durch Gerüchte leiten lassen. Er kenne keine Tat⸗ sache, die eine Aenderung des englischen Programms im Mittel⸗ meer erforderlich mache. Ueber die canadischen Kriegs⸗ schiffe sagte Churchill, wenn die Lücke nicht ausgefüllt werde, so würden Ende des Jahres 1915 drei Schiffe zur Verteidigung des Reiches fehlen. England hätte drei Schiffe auf Stapel legen können, aber dieser Schritt sei unnötig, es liege kein Grund zu der Annahme vor, daß Canada keinen Beitrag zur Landes⸗ verteidigung liefern werde. Die Admiralität habe die Beschleunigung des Baues der drei Schlffe des diesjährigen Programms beschlossen. Im nächsten Jahre werde sie besser in der Lage sein zu be⸗ urteilen, ob eine weitere Beschleunigung oder eine Er⸗ weiterung des Programms nötig sein werde. Der Unionist Lee fragte dazwischen, ob es sicher sei, daß Oesterreich⸗ Ungarn und Italien kein neues Programm inauguriert hätten. Churchill erwiderte, er sei nach den vorliegenden Informationen überzeugt, daß trotz einer beträchtlichen Diskussion eine Aenderung der Lage gegenwärtig nicht eingetreten sei. Churchill polemi⸗ sierte gegen die Opposition in ihrer Flottenforderung und ging ferner auf die Lage des Schiffsbaues ein und betonte, daß die Aussicht auf die Zukanft einen vorteilhaften Gegensatz zu den letzten 18 Monaten darstelle. Er erwarte während der nächsten 9 Monate die wöchentliche Ablieferung eines Zerstörers, während der nächsten 12 Monate monatlich die Ablieferung eines leichten Kreuzers, während der nächsten 18 Monate alle 45 Tage die Ablieferung eines Ueberdreadnoughts. Für alle diese Schiffe sei voll⸗ zählige Mannschaft vorhanden. Die Vermehrung der Stärke, die die nächststarke Seemacht in dieser Periode erhalten werde, werde be⸗ trächtlich geringer sein als die Hälfte der britischen Verstärkung.
Im Laufe der Debatte kritisierte der Unionist Lee das Bau⸗ programm und sagte, daß die Beschleunigung des Baus von drei Schiffen in diesem Jahre in Wirklichkeit im Jahre 1916 gar keinen Unterschied machen werde. Churchill habe einen Mangel an Be⸗ ständigkeit gezeigt und habe nicht das getan, was er versprochen habe. Die Opposition sei mit dem gegenwärtigen Stande des Bau⸗ programms nicht zufrieden. 1
In Erwiderung auf verschiedene Fragen, betreffend das Luft⸗ schiffwesen der Marine, erklärte Churchill, daß erhebliche Fortschritte gemacht worden seien. Der „Parseval“, ein Muster deutscher Leistungsfähigkeit, habe seine Probefahrten mit Erfolg ab⸗ gelegt und habe eine Geschwindigkeit von 42 Meilen aufrechterhalten. Zwei große starre Luftschiffe seien im Bau begriffen.
Der Etat für die Schiffsbauten wurde vom Haus angenommen. 88
Frankreich.
Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit Abänderungen die Amnestievorlage angenommen, der die Kammer bereits zugestimmt hat.
— Die Deputiertenkammer lehnte in der gestrigen Sitzung ein Amendement Augagneur, das die Zahl der von der Jahresklasse 1913 einzustellenden Mannschaften auf 20 Proz. festsetzen wollte, mit 427 gegen 136 Stimmen ab und nahm hier⸗ auf den durch das vorgestrige Amendement Escudier abgeänderten Artikel 6 an. Nachdem der Direktor des Gesundheitsdienstes erklärt hatte, daß in den vier ersten Monaten des Jahres die meisten Erkrankungen vorkämen, der General Le Grand mit⸗ geteilt hatte, daß die Einstellung im Februar große militärische Unzuträglichkeiten mit sich bringen würde, und der Minister⸗ präsident Barthou sich verpflichtet hatte, der Kammer zur rechten Zeit die notwendigen Dispositionen zu unterbreiten, damit die Truppen in der Mitte des November die nötige Bequemlichkeit vorfinden, nahm die Kammer mit 425 gegen 125 Stimmen die Einstellung des Jahrgangs 1913 in der zweiten Hälfte des Monats November an. Sodann überwies die Kammer den Zusatzantrag Brousse, wonach die in Frankreich wohn⸗ haften großjährigen Söhne ausländischer Eltern als Franzosen angesehen und in die Gestellungslisten eingetragen werden sollen, dem Ausschusse für Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗ reformen, nachdem der Regierungskommissar erklärt hatte, daß dieser Antrag mit dem Rekrutierungsgesetze nichts zu tun habe und vorherige diplomatische Verhandlungen notwendig machen würde.
In der Nachmittagssitzung wurde der Artikel 12 erörtert, der den Familien derjenigen Soldaten, die Ernährer der Familie sind, eine tägliche Entschädigung gewährt mit einem Zuschlag für jedes einzelne Kind.
Der Präsident der Budgetkommission Cochéry warnte die Kammer vor den finanziellen Folgen dieses Artikels. Der Finanz⸗ minister Charles Dumont trat für die von der Regierung vor⸗ geschlagene Entschädigung von 75 Centimes und einen Zuschlag von 50 Centimes für jedes Kind ein. Die Armeekommission hatte diese auf 1,25 Fr. mit einem Zuschlage von 50 Centimes erhöht.
Die von der Regierung bekämpfte Entschädigung von 1,25 Fr. wurde mit 365 gegen 204 Stimmen angenommen. Der Zuschlag von 50 Centimes für jedes Kind unter 16 Jahren wurde dann durch Handaufheben angenommen. Im Wider⸗ spruch mit dem Finanzminister und der Armeekommission stimmte die Kammer noch für Entschädigungen, die den bedürftigen Soldatenfamilien gewährt werden sollen, die sich im Auslande befinden.
— Die Voruntersuchungen der Internationalen Finanz kommission über verschiedene Punkte ihres Programms sind nahezu beendet. Wie „W. T. B.“ meldet, wird die heute zu einer Plenarsitzung zusammentretende Kommission sich über den Abschluß dieses ersten Teiles ihrer Arbeiten aussprechen sowie über die Zweckmäßigkeit einer Unterbrechung der Arbeiten, die
Das Komitee für Konzessionen und Kontrakt prüfte gestern verschiedene Texte, über die in der Plenarsitzung der Kommission beraten werden wird. Dr. von Adler (Oester reich⸗Ungarn) faßte in einem Berichte das Ergebnis der bis⸗ herigen Arbeit des Komitees zusammen. Dieser Bericht wird in der Pause von den Delegierten gepräft werden. Ehe das Komitee in die Ferien ging, stellte es einstimmig fest, daß die Grundlage seiner Arbeiten das Prinzip war und bleibt, da die an die Stelle des ottomanischen Kaiserreiches tretende Staaten dessen Rechte und Pflichten gegenüber den Konzessio nären und Nießbrauchern aller Kontrakte und Unternehmungen übernehmen.
— Der Unterstaatssekretär für die Marine de Monziés hielt gestern auf dem geographischen Kongreß in Paris ein Rede über die Förderung der französischen Handels marine, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ unte anderem sagte: Wäre es nicht möglich, die Tätigkeit jener großen ausländischen Unternehmungen, die einzelnen französischen Häfen Vorteile bringen, andere Häfen mit Besorgnissen erfüllen, damit zu beantworten, daß wir einen regelmäßigen Dienst zwischen den russischen Häfen der Ostsee und Dünkirchen, Boulogne oder Havre einrichten? Wäre es nicht möglich, dank der Erleichterung, die uns die russische Freundschaft gewähren würde, nach unseren Häfen Frachten und Auswandererscharen abzulenken, die bisher nach Hamburg und Bremen gegangen sind? Die indirekte und gewaltig Unterstützung, die Rußland auf diese Weise den großen deutschen Schiff fahrtsgesellschaften gewährt, würde dann unserer Handelsflotte und dem zufolge ganz Frankreich zugute kommen. Die französische Regierung ist sicher, daß das Parlament solchen Plänen günstig ist. Man sprach vor einigen Jahren von einer Krisis in unserer Handelsmarine. Jetzt spricht man nur von ihrer Förderung. Diese kann dadurch erzielt werden, daß wir auswärts Frachten suchen, die denjenigen entsprechen, die die fremden Handelsflotten bei uns finden.
Rußland.
Der Reichsrat ist nach einer Meldung des „W. T bis zum 14. November vertagt worden.
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Spanien.
Die spanische Regierung hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ bei der französischen Regierung darüber beklagt, daß an den letzten Kämpfen bei Elksar die Mehrheit der auf⸗ ständischen Marokkaner aus Kabylen der französischen Zone bestanden habe. Der General Liautey hat deshalb den der spanischen Zone benachbarten französischen Militärposten den Befehl erteilt, die unter französischer Oberhoheit stehenden Kabylen zu hindern, an den Kämpfen gegen die Spanier teilzunehmen. Die spanische Regierung hat diese
Maßnahmen mit Befriedigung zur Kenntnis genommen.
Türkei.
Gestern haben zwei außerordentliche Sitzungen des Ministerrats stattgefunden, um zu entscheiden, ob die türkische Armee in ihrem Vormarsch einhalten solle. 9
Wie amtlich gemeldet wird, haben die türkischen Truppen nach Besetzung der Ortschaften Midia, Sarai, Karischtian, Seidler, Muradli, Malgara, Keschan und Enos Halt gemacht. 8 Nach Meldungen der „Agence Bulgare“ wurden die serbischen Truppen, die in das bulgarische Gebiet ein⸗ gedrungen waren, vorgestern angegriffen und in der Richtung auf Vlassianga zurückgeschlagen. Der Versuch der Griechen, den linken Flügel der Bulgaren zurückzudrängen, scheiterte. Der Angriff wurde von den bulgarischen Vorposten unter großen Verlusten für die Griechen zurückgewiesen. Im übrigen herrscht in der Gefechtslinie Ruhe.
Das serbische Pressebureau meldet, daß eine serbische Abteilung, die 21 km in bulgarisches Gebiet vorgedrungen ist, die Stadt Jzvor eingenommen und die bulgarischen Truppen bei Bosilewgrad zurückgeworfen hat. Gestern sah sie sich weit stärkeren bulgarischen Truppen gegenüber, nachdem vorgestern alle bulgarischen Truppen in dieser Gegend gegen den linken Flügel und die Front der Abteilung en⸗ gezogen worden waren. Auch in der Richtung der Dörfer Metouhia und Lissatz befand sich eine bulgarische Abteilung. Der Kampf begann am Morgen und währte den ganzen Tag. Um 5 Uhr Abends erhielten die Serben Verstärkungen und zersprengten die feindlichen Truppen, nachdem sie mit dem Bajonett vorgegangen waren. Der Feind wurde unter großen Verlusten auf Subi zurückgeworfen. 1 1
Zwischen Griechen und Bulgaren hat ein Kampf bei Vronti stattgefunden, der mit dem Rückzug der Bulgaren endete. Wie die „Agence d'Athénes“ meldet, setzten sich die Streitkräfte der Bulgaren vor dem äußersten rechten griechischen Flügel aus der dritten und der elften Division zusammen. Vorgestern nacht machte der Feind einen Vorstoß in der Nähe von Vronti, wobei er Bomben benutzte, wurde aber unter Ver⸗ lusten zurückgeschlagen. Gestern griffen die Griechen die Höhen bei Vronti an, die sie nach lebhaftem Kampf besetzten. Der Feind wurde geschlagen und mit großen Verlusten auf Karakeny zurückgeworfen. Die Verluste der Griechen sind unbedeutend. Auch von dem griechischen Zentrum wird ein Zurückweichen des Feindes gemeldet.
Rumänien.
Die rumänische Regierung hat gestern den Mächten eine Note überreicht, die nach Informationen, die dem „Reuter⸗ schen Bureau“ zugegangen sind, folgendermaßen lautet:
Inndem es seine Armee in Bulgarien einmarschieren ließ, folgt Rumänien weder einer Eroberungspolitik, noch sucht es die bulgarische Armee zu vernichten. Seine militärische Aktion beruht in erster Linie auf seiner Pflicht, für sein Gebiet jenseits der Donau eine sichere Grenze zu erlangen. Der gegenwärtige Konflikt zwischen den Balkan⸗ unversöhnliche Haltung der bulgarischen Regierung und ihr aggressives Vorgehen gegen ihre früheren Verbündeten zurückzu⸗ führen ist, hat die rumänische Regierung in der Ueberzeugung bekräftigt, daß eine strategische Linie nahe der bulgarischen Grenze von Wichtigkeit ist, um in Zukunft friedliche Beziehungen zwischen Rumänien und Bulgarien zu ermöglichen. Diese Grenze ist die Linie Turtukhai — Dobritsch — Baltschik mit einer gewissen Anzahl von Kilometern nach Westen und Süden in Uebereinstimmung mit der Gestaltung des Landes. Ueberdies schließen die wichtigen Interessen Rumäniens auf der Balkanhalbinsel es aus, daß Rumänien lediglich Zuschauer bleibt gegenüber den Vormachtstendenzen, die Bulgarien unmittelbar nach dem gemeinsamen Freiheitskampf zum Schaden der anderen Staaten gezeigt habe. Rumänien, daß dauernd ein Faktor für Ordnung und Frieden in Osteuropa ist, hat die Pflicht, an der endgültigen Regelung der Frage teilzunehmen, die schon zu lange Zeit direkt vor seinen Grenzen den allgemeinen Frieden bedroht und in der Folge gestört hat. Indem es unter diesen Umständen handelt und in der Absicht, endgültige Abmachungen
8
Balkans nur dann möglich sei, wenn es sich um anderen Religionen oder Nationalitäten angehörige Minderheiten handele.
es den Delegierten ermöglichen würde, endgültige Instruktionen zu fordern. ““
zwischen den Kriegführenden herbeizuführen, glaubt Rumänien, daß
zusammen⸗
staaten und insbesondere der Ursprung dieses Konflikts, der auf die
es nicht nur die berechtigten Interessen der unmittelbar beteiligten Parteien sichert, sondern auch die Friedensbestrebungen der Großmächte unterstützt. Wie das „Reutersche Bureau“ öpüher enthalten diese Aus⸗ führungen genau dasselbe, wie die Forderung, die der rumä⸗ nische Gesandte im Laufe der Verhandlungen mit Dr. Danew in London gestellt hatte und die in das in London im Januar unterzeichnete Protokoll aufgenommen worden sind. Seitdem hat Rumänien keine weiteren Forderungen gestellt. — Die Parlamentssession ist heute durch eine aus dem Hauptquartier datierte Königliche Botschaft geschlossen worden. “ Blulgarien. Wie die „Agence Bulgare“ meldet, ist es Radoslawow gelungen, das neue Kabinett zu bilden. Minister des Aeußeren wird Ghenadieff. — Nach Meldungen des „W. T. B.“ erschien vorgestern rumänische Kavallerie auf der Station Tscherwenbreg und brachte den Bahnverkehr auf der Strecke Sofia — Warna, der einzigen für die Verproviantierung der bulgarischen Armee aus dem Ausland zur Verfügung stehenden Linie, zum Stillstand. Auch der Bahnhof und das Telegraphenamt in Warna wurden am Dienstag von Rumänen besetzt, daher hat Bulgarien keinen direkten Verkehr mehr mit dem Auslande und muß den Weg über Rumänien oder Serbien benutzen.
Asien.
Die Repolte im Nangtsetal breitet sich nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ anscheinend aus. Revolutionäre Proklamationen wurden vorgestern in ganz Schanghai ver⸗ breitet. Sie besagen, daß eine Strafexpedition unternommen wird, um Muanschikai zur Rechenschaft zu ziehen wegen der Er⸗ mordung des früheren Unterrichtsministers Suangtschiaoyen und wegen der Verletzung der Verfassung. Die Proklamationen versprechen den Fremden Schutz. Aehnliche Proklamationen sind in Nantschang und in Nanking veröffentlicht worden, wo der General Huangsing den Befehl hat, Truppen nach Pukau zu befördern. Der eigentliche Anstifter in Nanking ist ein früherer Vizekönig von Kanton Sentschungsuan.
Nach einer Mitteilung von vertrauenswürdiger Seite sind die Südtruppen zurückgeschlagen worden. Die Stadt Kiukiang und die Forts 1 sich im Besitz der Nord⸗ truppen. In Pukau, wo sich die Truppen zum Vorgehen nach dem Norden sammeln, wird rege Tätigkeit entfaltet. Allgemein wird erwartet, daß, falls die Nordtruppen einen entscheidenden Sieg erringen, die Bewegung in Kiangsi zusammenbrechen wird. Allerdings wird zugegeben, daß die Bewegung sehr aus⸗ gedehnt ist.
— In Urga vorliegenden Meldungen aus der Mongolei zufolge hat der Hutuchtu von Nuanschikai ein Telegramm erhalten, in dem abermals eine sofortige Antwort gefordert wird, ob die Mongolei sich der chinesischen Republik anschließe. In der Depesche wird hinzugefügt, daß dies der letzte Vor⸗ schlag sei, im Falle der Absage würden Repressivmaßnahmen ergriffen werden.
Die Kameruner Schiffahrtsexpedition.
Die von Duala, dem Haupthandels⸗ und ⸗hafenplatz des Schutz⸗ gebiets Kamerun, ausgehende Mittellandbahn soll bei Bal⸗ majo den Oberlauf des Njong erreichen, der schon jetzt mit Booten befahren wird, voraussichtlich aber, wie frühere Ermittelungen ver⸗ muten lassen, auch für eine leistungsfähige Schiffahrt ausgenutzt werden kann. Zur Untersuchung dieser Frage hat das Kolonialwirtschaftliche Komitee eine Expedition entsandt, die, von einem Beamten des Gouvernements begleitet, den Njong mit Booten befährt. Aus einem Bericht des Expeditionsleiters (bis zum 6. April) entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ folgende Einzelheiten:
Nach Erledigung der letzten vorbereitenden Arbeiten trat die Expedition am 18. Februar mit dem englischen Dampfer „Bakana“ die Reise von Duala nach Kribi an und traf dort am 19. ein. Die vom Bezirksamt Kribi erbetenen und gestellten Träger waren alle zur Stelle, sodaß bereits am 20. eine erste Abteilung von 150 Trägern nach Olama abgehen konnte. Tags darauf wurde mit den übrtgen 139 Trägern, 2 Wagen, auf denen ein 8 PS⸗Cudellmotor nebst einigen anderen schweren Kisten verladen war, und den nötigen Boys der Marsch angetreten und Olama am 3. März erreicht. Da die von Akonolinga und Abongmbang für die Reise auf dem Njong heruntergesandten sechs Kanus des niedrigen Wasser⸗ standes halber bis Olama nicht gelangen konnten, sondern in Onanabesse warteten, wurde der Weitermarsch dahin sofort angetreten. Die Entfernung Onanabesse —Olama beträgt auf dem Landwege ungefähr 6 kmn. Nach Einsetzen des Motors wurde am 4. März Nachmittags die Probefahrt gemacht, wobei eine stündliche Leistung von 12 km mit leerem Kanu erzielt wurde.
Am 5. März begannen die eigentlichen Arbeiten der Expedition. Berichte über den Njong und seine Verwendbarkeit als Schiffahrts⸗ straße sind mir im ganzen vier bekannt geworden, und zwar diejenigen von Freiherrn von Stein, Major Engelhardt, Re⸗ gierungsbaumeister Reichow und Regierungsbaumeister Fahrner. Diese Herren schildern den Fluß in mehr oder minder günstigem Lichte, kamen aber alle zu dem Endresultate, daß der Niong mit ver⸗ hältnismäßig wenig Kosten zu einem bedeutenden Wasserwege aus⸗ gebaut werden könne. Bei der Nachprüfung dieses Resultats kam der seit dem Jahre 1905 noch nicht wieder beo achtete niedrige Wasser⸗ stand dieses Jahres der Expedition sehr zustatten. Es konnten Hinder⸗ nisse, wie Barren, Schnellen usw., beobachtet werden, die bis jetzt noch nicht bekannt waren. Das Vorhandensein von so wenig Wasser ist hauptsächlich auf das fast gänzliche Ausbleiben jedes Regens seit November vorigen Jahres zurückzuführen; der Fluß ist infolgedessen noch auf seinem niedrigsten Stande. Der Pegel in Akonolinga zeigte am 1. April + 0,18 m, während zu derselben Zeit im Jahre 1911, zur Reise Fahrners, der niedrigste Wasserstand + 0,65 m war. Die Expedition traf also überall mindestens 47 cm weniger Wassertiefe an. Die in Fahrners Karte eingetragenen Pei⸗ lungen stimmen mit dieser Tatsache überein; überall wurde 0,5 m weniger Wasser gefunden.
Das erste Hindernis, das sich einer Schiffahrt gleich oberhalb Olamas entgegenstellt, sind die Tappenbeckschnellen. Sie beginnen 1 km unterhalb von Onanabesse und haben eine Länge von fast 1 km. Das Passieren dieser Strecke im ganz leeren Motorkanu war sehr mähsam, es mußte an vielen Stellen über die Felsen gezogen werden. Unterhalb dieser Schnellen liegen noch in Abständen von mehreren 100 m verschiedene Felsbarren durch den Fluß, die aber ein Passieren am rechten oder linken Ufer in engen Fahrrinnen von 6 bis zu 20 m Breite und 1 bis 2 m Tiefe gestatteten. Auf den eigent⸗ lichen Tappenbeckschnellen wurden nur Tiefen von 5 bis 15 cm an⸗ getroffen. Kurz vor Olama bis 10 km unterhalb, wo abermals ein längeres Schnellengebiet beginnt, ist der Njong auch zur Zeit des jetzigen niedrigen Wasserstandes für Fahrzeuge, die nicht über 1 m tiefe liegen, befahrbar. Er war bei Olama an diesem Tage 166,3 m breit und wies Tiefen bis zu 2,9 m auf. Zur Hochwasserzeit steigt
„Bei dem am linken Ufer auf einer allmählich ansteigenden An⸗ höhe liegenden Onanabesse, wo die Gesellschaft Südkamerun ein Depot hat, war der Njong am 6 März nur 80 m heeit, hatte aber Tiefen bis zu 8,5 m — die größten, die beobachtet wurden — mit felsigem Boden. Der Wasserspiegel steigt hier zur Hochwasserzeit um 3 m, das ganze rechte Ufer wird auf einen breiten Gürtel bis zu 1 m hoch überschwemmt. Die Hochwasserbreite konnte nicht fest⸗ gestellt werden. Am 7. März wurde Onanabesse mit der ganzen Expedition verlassen. Die ersten 8 km konnten anstandslos mit genügenden Tiefen von 1 bis 2 m zurückgelegt werden, bis bei km 14 der Fahrnerschen Karte die ersten Felsenbarren wieder be⸗ gannen. Wenn diese auch anfangs, sei es in der Mitte, sei es an den Seiten, Fahrrinnen aufweisen, so bedürfen sie bei einer even⸗ tuellen Korrektion für eine spätere Schiffahrt doch einer Erweiterung. Später kommt eine große Anzahl Stellen mit felsigem Boden und wenig Wassertiefe — manchmal kaum 0,30 m —, die einer Vertiefung um annähernd 1 m bedürften. Zum großen Teile ragen dei diesen Barren die Felsen 1 bis 1,5 m aus dem Wasser heraus. Bei km 15,5 reicht abermals eine Felsbarre, 300 m lang, quer durch den Fluß. Die Kanus mußten hier einzeln durch die oft kaum 1 m breite und teilweise nur 0,25 m tiefe Fahrrinne zwischen den Felsen hindurchgezogen werden. Bei km 16,5 beginnt 2 700 m lange Stelle mit felsigem Boden und kaum 0,40 m. Tiefe.
Die Arbeiten der Expedition bestanden darin, daß ununterbrochen gepeilt wurde; an geeigneten Stellen wurden von Quer⸗ profilen nebst Stromgeschwindigkeitsmessungen gemacht, ebenso wurde zu bestimmten Zeiten das Wasserspielgefälle gemessen und ferner auch fast bei jedem Lager die Höhe durch Siedethermometer festgestellt. Auf diese Weise war es möglich, ein den Verhältnissen und der kurzen Zeit angemessenes genaues Bild des Njong zu bekommen. Aus den Ergebnissen der anhaltenden Peilungen ergibt sich in erster Linie, daß von einem mittleren Wasserstande des Njong, besonders zur Trockenzeit, nicht gesprochen werden kann. Mittlere Tiefen von 1 bis 2 m, wie sie ja sehr erwünscht wären, wurden nirgends auf längere Strecken unterhalb Akonolinga angetroffen. Allerdings wurden einige durchfahren, die auch zwei und mehr Meter Tiefe hatten, aber leider bilden diese Stellen nie die Regel; von Olama bis N'telle (km 180) kann behauptet werden, daß etwa 1% der gesamten Strecke kaum 0,50, zum Teil sogar kaum 0,30 m Wassertiefe aufwiesen. Oberhalb von Akonolinga kann eher von gleichmäßigen größeren Tiefenreihen gesprochen werden; sie sind manchmal ohne Unterbrechung bis zu 5 km lang. Allerdings finden sich dazwischen ganz seichte Stellen; Sandinseln, mit Gras bewachsen, nehmen die gesamte Flußbreite ein. Besonders etwas unterhalb von Ajoshöhe ist der Njong auf un⸗ gefähr 4 km äußerst seicht; Tiefen von 0,30 bis 0,40 m sind hier die Regel, die Kanus mußten andauernd gezogen werden. Diese lange Untiefe ist einesteils verursacht durch die hier vorhandene größere Ver⸗ breiterung des Flusses, andernteils aber hauptsächlich durch die großen Sandmassen, die der Ajoshöhe gegenüber einmündende Longmapfong herunterbringt und die gleich im Njong zur Ablagerung gelangen. — Das Gefälle wurde auf fast der ganzen Strecke auf rund 1: 40 000 festgestellt. Vereinzelte Ausnahmen machen die Schnellen mit 1: 10 000 bis 1:15 000, aber nur jedesmal auf einige hundert Meter Länge. Die sekundliche Wassermenge wurde zu 88 chm ermittelt bei einer Wassergeschwindigkeit von 0,135 Se⸗ kundenmetern. (Die Errechnung nach Ganguillet und Kutter ergab das Resultat von 0126 Sekundenmetern.)
Der Cudellmotor konnte nur zeitweise in Betrieb gehalten werden; er schleppte anfangs alle sechs Kanus, wobei die Leute zu seiner Erleichterung mitruderten. Später schleppte er nur drei und erreichte mit 180 Lasten beladen sowie 25 Leuten eine Geschwindigkeit von 6 km in der Stunde. Der Motor war benutzbar bis zu Tiefen von 0,50 m, alsdann mußte er gestoppt werden, da dann die Wasserzufuhr zur Pumpe ausblieb. Bei täglich ungefähr 8⸗ bis 10stündiger Fahrzeit wurden z. B. am 13. März 23 Felsbarren von 100 bis 300 m Länge passiert und nur 16,5 km zurückgelegt. Der Motor war an diesem Tage 2 Stunden 34 Minuten, tags darauf bei 10 km. Fahrtleistung 1 Stunde 23 Minuten, am folgenden Tage bei ungefähr 13 stündiger Fahrzeit und 22 km Fahrtleistung 3 Stunden 34 Minuten im Betriebe. Oft bildeten weniger Steine und Felsen Hindernisse als kilometerlange Sandbänke, hier und da mit Felsen durchsetzt. Die in der Fahrnerschen Karte bei Widimenge (km 85) angegebene 25 m breite Fahrrinne wurde äußerst schwierig ange⸗ troffen. Zwischen den Felsen waren Durchlässe von 1 bis 1,5 m Breite und kaum 0,40 m Wassertiefe, durch die die Kanus einzeln ge⸗ zogen wurden. Am 17. März arbeitete der Motor bei 20 km Fabhrt 2 Std. 37 Min. und am 18. bei 16 km Fahrt 2 Std. 12 Min. Die Sandbank hinter Nimiapfa (km 113) machte mehrere Stunden Arbeit, bis alle Kanus hindurch waren. Eine Menge beladener kleinerer Kanus von Handelshäufern, wohl 6 bis 10 manchmal an einer Stelle, saßen auf Sandbänken und auf Felsen fest und kamen nicht weiter. Der Grund war nicht auf Unkenntnis des Fahrwassers, sondern allein auf den niedrigen Wasserstand zurückzuführen.
Es würde in diesem Berichte zu weit führen, alle Hindernisse aufzuzählen. Erwähnt sei nur noch, daß das Gelände bei dem Dorfe M’balmayo, wo die Mittellandbahn an den Njong kommt, mit dem hier nur allmählich ansteigenden rechten Ufer zum Anlegen für Schiffe äußerst ungünstig sein wird, ebenso bei der in der Fahrnerschen Karte eingetragenen Geraden zwisch km 48 und 49. An beiden Stellen war auf längere Strecken kaum 0,40 m Wasfertiefe vorhanden. Einige hundert Meter unterhalb des Dorfes M'balmayo liegt eine bedeutende Schnelle, die für Kanus sogar zur Zeit unserer Passage nur mit Schwierigkeiten passterbar war.
Untersucht wurde außerdem, ob es möglich sei, die großen Kurven, die der Niong macht, tellweise abzuschneiden, um so die zukunftige Feree abzukürzen und hauptsächlich um an Gefällen für etwaige
orrektionsarbeiten zu gewinnen. Um gut durchnivellieren zu können, wurde ein Durchhau von 2 m von unseren Ruderern bei km 129 bis 135, 152 bis 160 und 162 bis 180 gemacht. Alle drei Durch⸗ stiche müssen als sehr schwer ausführbar bezeichnet werden. Höhen⸗ züge bis zu 30 m Höhe liegen in diesen Kurven, außerdem sind hohe Felsbildungen in der Nähe der Ufer vorhanden Sämtliche Nebenflüsse des Njong von Olama aufwärts bis Akonolinga waren zurzeit nicht befahrbar. Ein großer Teil war gänzlich trocken, andere wieder hatten zwar etwas Wasser, ein Hinein⸗ fahren war aber unmöglich wegen der großen Sandbarren, die vor ihrer Mündung lagen, und der großen Menge umgefallener Baum⸗ stämme, die ein Eindringen auch mit kleinen Kanus unmöglich machten, zum mindesten für die kurze Zeit, die der Expedition zur Verfügung steht; dagegen werden der Long mapfong und der Ajong untersucht werden.
Oberhalb von N'telle (km 180) ändert das Gelände seinen Charakter, der Fluß tritt aus der Wald⸗ und Parklandschaft heraus und durchfließt nunmehr breites, niederes Alluvialland, das ohne jeden Baumbestand nur aus Grasflächen besteht, die zur Hochwasserzeit kilometerweit überschwemmt sind. Interessant zu beobachten war das allmähliche Anwachsen der Erdschicht, besonders in der Nähe der Ufer, verbunden mit deutlicher Torfbildung. Bei dem niedrigen Wasserstande wurden sehr häufig Baumstämme beobachtet, über welchen eine Erdschicht von 2 bis 2,5 m lag: ich nehme an, daß etwa 50 Jahre nötig gewesen sind, bis diese Höhe erreicht wurde.
Besonderer Erwähnung bedürfen außerdem noch die im Njong in großer Menge liegenden Baumstämme. Wenn auch jetzt schon eine bedeutende Besserung eingetreten ist durch die Arbeiten der Nijongreinigung, die eine Unmenge dieser Hindernisse beseitigt hat, so bleibt doch noch viel Arbeit übrig, besonders im Teile Akono⸗ linga — Ajoshöhe. Die früher angebracht gewesenen Uferbefesti⸗ gungen sind sämtlich eingefallen; sie waren außerdem zwecklos, da sie das Abbröckeln des Ufers doch nicht verhindern konnten.
Endgültige Vorschläge zur Verbesserung des Njong als Zubringer zur Mittellandbahn können natürlich erst nach Ende der Expedition, nach Fertigstellung der Pläne und Durchführung der nötigen Berech⸗
licher Sicherheit sagen, daß eine Korrektion des Njong sehr kostspielig werden würde, wenn ein Schiffahrtsbetrieb das ganze Jahr aufrecht⸗ erhalten werden soll. In diesem Jahre und im jetzigen
stande des Njong ist sicher damit zu rechnen, daß 3 ½ Monate lang der Fluß für Schiffe von 0,80 m Tiefgang nicht befahrbar ist Bei dem eingangs angegebenen geringen Gefälle wird es möglich sein durch einen Aufstau auf Hochwasserniveau, also um 4 m, in der Nähe
geringen Kosten abzuhelfen, wenigstens für die Strecke M'balmayo — Akonolinga (169 Km). Geeignete Stellen für Staumauern finden sich hier in genügender Menge, bei Flußbreiten von 60 bis 70 m und genügend hohen Ufern zu beiden Seiten. Ein Aufstau von 4 m würde, abgesehen von den naturgemäß erzielten größeren Tiefen, einen gleichmäßigen Wasserstand des Njong für das ganze möglichte, die Ufer in immer gleichbleibender Breite von Baum⸗
sicher bei wichtig ist.
Der geplanten Motorschiffahrt mit Dieselmotoren, heimisches Pflanzenöl als Verbrennungsstoff benutzen soll, stände in bezug auf die Gewinnung des nötigen Oeles nichts im Wege. Oel⸗ palmen kommen in großer Menge vor. Bei Akonolinga fangen ganze Palmwälder an; außerdem ist Abongmbang und die Gegend des Ajong sehr reich an Oelpalmen, sodaß ein ausgedehnter Motor⸗ betrieb mit Palmkernöl sehr wohl möglich sein wird.
Nach Beendigung ihrer Arbeiten am Njong wird die Expedition den Dume und Kadei bereisen, um über die Wasserstraße des Ssanga und Kongo zurückzukehren.
Statistik und Volkswirtschaft. Der deutsche Arbeitsmarkt im Juni 1913 “
Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts auf Grund der Berichte für das „Reichsarbeitsblatt“ zeigt die Lage des gewerblichen Arbeitsmarkts im Juni gegenüber dem Vormonat eine geringe Verschlechterung. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres ist eher eine Verschlechterung anzunehmen.
Die an das „Reichsarbeitsblatt“ berichtenden Krankenkassen hatten am 1. Juli und 1 613 431 weibliche) oder 39 611 weniger als am 1. Juni, und zwar hat die Zahl der männlichen Mitglieder um 16 992 oder 0,46 v. H., die der weiblichen um 22 619 oder 1,38 v. H. abgenommen. In der Regel bleibt vom 1. Juni zum 1. Juli für das männliche Geschlecht der Beschäftigungsgrad auf ungefähr gleicher Höhe, während beim weiblichen Geschlecht eine Ver⸗ minderung der Beschäftigung eintritt. Im Vorjahr war die Minderung beim männlichen Geschlecht mit 0,05 v. H. geringer, beim weiblichen Geschlecht mit 1,½0 v. H. nahezu die gleiche wie in diesem Jahre. Abgesehen von einer unbedeutenden Zunahme der Zahl der männlichen Mitglieder bei den Gemeinde⸗ und Innungskrankenkassen, zeigt sich in diesem Jahre bei allen drei Kassengruppen (Orts⸗, Be⸗ triebs⸗ und sonstige Krankenkassen) eine Abnahme der Mitgliederzahl gegenüber dem Vormonat.
Nach den Berichten von 16 größeren Arbeiterfachverbänden mit zusammen 1,8 Million Mitgliedern waren Ende Juni 1913 42 365 oder 2,4 v. H. der Mitglieder ar beitslos gegenüber 28 p. H. Ende Mai 1913. Von Ende Mai auf Ende Juni pflegt die Arbeits⸗ losigkeit etwa auf der gleichen Höhe zu bleiben. Die diesjährige, wenn auch kleine Vermehrung von 2.3 auf 2,4 v. H. ist also als eine ungünstige Erscheinung zu bezeichnen, zumal im Vorjahre vom Mai auf Juni eine geringe Verminderung von 1,7 auf 1,8 v. H. statt⸗ gefunden hat. Der Stand der Arbeitslosigkeit zu Ende Juni war im Vorjahre nicht unbeträchtlich niedriger.
„Bei 289 öffentlichen Arbeitsnachweisen mit 140 012 Ver⸗ mittlungen kamen im Juni auf 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 158, bei den weiblichen 98 Arbeitsgesuche. Die ent⸗ sprechenden Ziffern des Vormonats waren 164 und 97. Hiernach hätte das Ueberangebot männlicher Arbeitsuchenden etwas nachgelassen, während bei der weiblichen Arbeitsvermittlung Angebot und Nach⸗ frage mehr einem Ausgleich zustrebten Dies entspricht dem normalen Verlauf der Arbeitsmarktkurve, da im allgemeinen von Mai auf Juni bei dem männlichen Geschlecht eine geringe Verminderung, bei dem Geschlecht eine gewisse Vermehrung des Andrangs zu beob⸗ achten ist.
„Die Berichte von industriellen Firmen und Verbänden über die Lage des Arbeitsmarkts im Juni melden zum Teil einen Rückgang des Beschäftigungsgrads, der jedoch im allgemeinen noch als ausreichend bezeichnet wird. Der Ruhrkohlenmarkt ist im Zusammen⸗ hang mit der allgemeinen Wirtschaftslage etwas ruhiger geworden, da⸗ gegen gestaltete sich die Lage im Braunkohlenbergbau etwas günstiger. Der Eisenerzbergbau, die Roheisenerzeugung, die im Juni 1 608 305 t gegen 1 641 646 t im Vormonat und 1 452 657 t im Juni 1912 betrug, und die Stahlindustrie (der Versand des Stahlwerkverbandes war um 38 239 t höher als im Vormonat und um 9859 t niedriger als im Juni 1912) waren im allgemeinen ausreichend beschäftigt. Das gleiche gilt von der Maschinenindustrie, in der sich jedoch infolge des Mangels an Aufträgen eine Neigung zum Rückgang bemerkbar macht. In der chemischen Industrie war der Beschäftigungsgrad be⸗ friedigend, zum Teil sogar gut, dagegen wird aus der Textilindustrie, abgesehen von der befriedigenden Beschäftigung in der Leinen⸗ und Seidenindustrie, die Lage großenteils als ungünstig bezeichnet. Das Baugewerbe liegt noch immer darnieder. Von 265 Firmen ist die Arbeiterzahl angegeben, und zwar mit 306 028 zu Ende Juni 1913 gegen 287 308 zu Ende Juni 1912. Es ist also eine Vermehrung um 6,52 v. H. eingetreten, während für den Mal eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 4,9 v. H., für den April eine solche von 6,73 v. H. und für den März eine solche von 5,88 v. H. zu verzeichnen war. Die Stärke der Zunahme hat sich also im Juni vermehrt. Von den einzelnen Industriegruppen ist dabei am stärksten beteiligt die Maschinenindustrie mit einer Zu⸗ nahme von 15,% v. H., nach ihr die chemische Industrie mit 11,9s v. H. Geringere Zunahmen weisen die Terxtilindustrie, Berghau und Hüttenwesen, die Eisen⸗ und Metallindustrie und die elektrische Industrie auf. Abnahmen verzeichnen Holz⸗ und Schnitz⸗ stoffindustrie und die Nahrungs⸗ und Genußmittelindustrie.
Zur Arbeiterbewegung.
Germaniawerft und den Howaldswerken heute nicht zur Arbeit erschienen. Die Kaiserliche Werft ist von der Streikbewegung bisher verschont geblieben.
Aus Lodz wird dem genannten Bureau berichtet, daß infolge eines Ausstandes der Arbeiter in Zgierz die Zgierzer Baumwoll⸗ fabrik, die 300 Arbeiter beschäftigt, und die Baumwollfabrik Lorenz Krusche mit 500 Arbeitern geschlossen worden sind. In Lordz streiken neuerdings 1000 Arbeiter.
In Hull sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ 6000 Hafenarbeiter in den Ausstand getreten. Die Bewegung begann unter den Zimmerleuten der Viktoriadocks, die einen halben Penny
und Verkürzung der Arbeitszeit ve
für die Stunde Lohnerhöhung suchten die anderen Docks auf und
langten. Dir Unzufriedenen forderten die Arbeiter zum Streik auf. Alle Docks sind in Mit⸗
leidenschaft gezogen. us New York wird unterm 17. Juli dem genannten Bureau zur Ausstandsbewegung bei den östlichen Bahnen gemeldet, da die Bahngesellschaften alle die Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse be treffenden Fragen einem Schiedsgericht unterbreiten wollen, waͤhrend die Angestellten nur die schwebende Lohnfrage durch ein solches er⸗ ledigt wissen wollen
er bis 35 m an und erreicht dann eine Breite von 279,7 m. Die Sohle ist mit Kies bedeckt, die Ufer bestehen aus Laterit.
nungen gemacht werden. Immerhin läßt sich heute schon mit ziem⸗
Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
von oder bei M'balmayo dem Uebelstande mit verhältnismäßig
Jahr herbeiführen, der es er⸗
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stämmen und lebendem Baumwuchs freizuhalten, ein Umstand, der der Frage der Bekämpfung der Schlafkrankheit sehr
die ein⸗
1913 5 321 379 Mitglieder (3 707 948 männliche
Niach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kiel ist dort einem gestern gefaßten Beschluß gemäß die Mehrzahl der Arbeiter auf der