Bekanntmachun
Auf Grund der Nummer 4 der in Nr. 213 des „Deut⸗ schen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staatsanzeiger „ pom 9. September 1913 veröffentlichten, am 22. Mai 1912 in Kraft
etretenen Grundsätze für amtliche Tintenprüfung beben ferner en; Firmen Kennmarken für ihre Tinten bei neten Amt eintragen lassen:
n “
em unterzei
Firma Bezeichnung der Tinte
Tatfun⸗Urkundentinte für Be⸗
hörden. Taifun⸗Eisen⸗Gallusschreibtinte 3 —
Eduard Beyer, Chemnitz, Dieselbe
8
für Behörden. 8
Dieselbe Aeta⸗ 1
Otto Starcke & Co. Buchtinte, blaufließend, G. m. b. H., Lelpzig⸗ Urkundentinte.
Lindenau, “ Dieselbe 8 Reichsschreibtinte, Eisengallusschreibtinte. Chem. Fabrik Saljo Deutsche Reichsurkundentinte. G. m. b. H., Ober⸗ lößnitz⸗Radebeul, Karl Schuh, Apotheker, Siegen Urkundentinte. Dieselb Feinste Siegener Kanzleitinte, V 8 Eisengallusschreibtinte.
Berlin⸗Lichterfelde We 22. September 1913.
Königliches Materialprüfungsamt. J. V.: Rudeloff.
Feinste Siegener Kanzleitinte,
Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universität. Bekanntmachung. Die Immatrikulationen bei der hiesigen Universität für das kommende Wintersemester beginnen am 8. Oktober und schließen mit dem 5. November d. J. Se. 1 Jeder, der immatrikuliert zu werden wünscht, hat sich zuvor bei dem Pförtner der Universität mit einer Zulassungskarte zu ver⸗ hhen. Ort und Stunde der Immatrikulation wird bei dieser Gelegenheit mitgeteilt werden. 8 Behufs der Immatrikulation haben vorzulegen, und zwar sämt⸗ che Zeugnisse im Original: “ 1) Die Studierenden, welche die Universitätsstudien erst eginnen: “u““ a. Angehörige des Deutschen Reichs: dasjenige Reife⸗ zeugnis einer höheren Lehranstalt, welches für die Julassung zu den ihrem Studienfach entsprechenden Berufsprüfungen in ihrem Heimatstaate vorgeschrieben ist. Genügt nach den bestehenden Bestimmungen für ein Berufsstudium der Nach⸗ weis der Reife für die Prima einer neunstufigen höheren Lehranstalt, so reicht das auch für die Immatrikulation aus. b. Ausländer: ausreichende Legitimationspapiere, Paß ꝛc. und amtliche Zeugnisse über die erlangte Schulbildung. 2) Die Studierenden, welche von einer anderen Uhiberfität ommen: die zu 1 geforderten Zeugnisse und ein Abgangszeugnis jeder der früher besuchten Universitäten. 1 3) Außesdemg hat jeder eine sorgfältig ausgefüllte Personalkarte 8 eugnissen abzugeben. Formulare sind bei dem Pförtner zu haben. Sonstige männliche Angehörige des Deutschen Reichs, welche ein Reifezeugnis nicht erworben, jedoch wenigstens das⸗ jenige Maß der Schulbildung erreicht haben, welches für die Er⸗ lan 1 der Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Militärdienst vor⸗ b vee en ist, können mit besonderer Erlaubnis der unterzeichneten I ion auf vier Semester immatrikuliert und bei der philosophischen Fakultät eingetragen werden. 4 Die bezüglichen Gesuche sind unter Beifügung der Zeugnisse persönlich an den Universitätssekretär abzugeben. Formulare zu den⸗ hecben können bei dem Oberpedell in Empfang genommen werden. Reichsinländerinnen dagegen, im Falle sie nicht das Reife⸗ eugnis bezw. das Zeugnis der Reife für die Prima besitzen, sowie usländerinnen in allen Fällen bedürfen zur Immatrikulation der “ des Herrn Ministers der geistlichen und Unterrichts⸗ eiten. Gesuche, denen alle Zeugnisse beizufügen sind, sind im Zimmer Nr. 8 der Universität abzugeben. Berlin, den 26. September 1913. Die Immatrikulationskommission . der Königlichen Friedrich Wilhelms⸗Universität. D. Dr. Graf von Baudissin. Daude.
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Bekanntmachun g.
Gemäß § 46 des KommunaFlabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird hierdurch sur öffentlichen Kenntnis ebracht, daß das im Steuerjahr 1913 ommunalabgabepflichtige Fheeeeonmmen der im preußischen Staatsgebiet be⸗ legenen Teilstrecke Strasburg (Uckerm.) bis zur Landesgrenze der Mecklenburgischen Friedrich⸗ Wilhelm⸗Eisenbahn aus dem Betriebsjahr 1912 auf 2935 ℳ 60 ℳ festgesetzt worden ist. Stettin, den 23. September 1913. Der Königliche Eisenbahnkommissar. WNW.: Körle.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. September 1913.
Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin sind auch in diesem Jahre zu Höchst⸗ hean Geburtstage aus allen Teilen des deutschen Vaterlandes und darüber hinaus so außerordentlich viele Glückwünsche zu⸗ gegangen, daß Höchstderselben die Beantwortung jedes einzelnen
unmöglich ist. W 1 bech Fie serliche und Königliche Hoheit lassen daher allen, die heer so freundlich gedacht haben, auf diesem Wege zchstihren besten Dank für die erwiesene Aufmerksamkeit zum
Kachrhr bringen. “ Danzig⸗Langfuhr, den 25. September 1913
Im Höchsten Auftrage:
von Behr, Kammerherr
G. A. Leishman ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen. ““
S. M. S. „Jaguar“ in Schanghai, S. M. S. „Luchs“ in Port Arthur und S. M. Flußkbt. „Otter“ eingetroffen.
gestern in Newcastle eine Rede, in der er laut „W.⸗T. B.“ u. a. sagte:
Ernst Rühle, Dresden, Acta⸗Tinte, wirtschaftlicher Fehler und praktisch eine Unmöglichkeit. 1“ 8 dienst würde sich als der heikle b B die britische Postverwaltung würde in keine Verbindung mit
werden. Carsen sei nicht verfolgt worden,
r Feesen einen „Heiligen Carson“ habe ma Carson mit all seiner des Gesetzes gehalten, und es würde leeren Geschwätzes zur Verantwortung zu ziehen.
der Unterrichtsliga in Air⸗les⸗Bains eine Erklärung über das Verhältnis zwischen Kirche und Staat ab, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:
Grundgesetz, das in unwiderruflicher Weise die Beziehungen zwischen
Kirche und Staat regelt. der Kirche und dem Vatikan begonnen — dt Trennungsgesetz abgeschafften Beziehungen wieder anzuknüpfen.
weder unter dem Kabinett Poincaré,
Der amerikanische Botschafter The Honourable John e
W. T.
„BA —
Laut Meldung des B.“ sind am 24. September1
in Itschang
Großbritannien und Irland.
Der Parlamentssekretär im Handelsamt Robertson hielt Meldung des
Sir Edward Carsons Der Post⸗
Lage erweisen; denn ihm reten, und Belfast würde von der ganzen übrigen Welt abgeschnitten
wie die Anhänger des die Regierung nicht aus einem „König chen wollen. Sir Edward Prahlerei habe sich doch fürsorglich innerhalb unklug sein, ihn wegen seines
Punkt der ganzen
auenstimmrechts, weil
8 “
Frankreich. Ministerpräsident Barthou
Der gab auf dem Festmahl
In religiöser Hinsicht bleibt das Trennungsgesetz von 1905 das
Man hat gesagt, daß Vorbesprechungen zwischen hätten, um die durch das
Ich
gebe mein Wort als Ehrenmann und republikanischer Minister, daß noch unter dem Ministerium
Briand, noch in dem Kabinett, dessen Leitung mir eine drückende Ehre und schwere Verantwortlichkeit auferlegt, in irgend einem Augenblick in irgend einer Weise, weder direkt noch indirekt, irgend welche Ver⸗ handlungen begonnen haben, durch die die Wiederaufnahme der Be⸗ ziehungen zwischen Kirche und Staat vorbereitet werden soll. Die Erklärung wurde von der Versammlung mit lang⸗
anhaltendem Beifall aufgenommen.
Rußland. Gestern sind die Gesetzesbestimmungen über die Ver⸗ schärfung der Strafen für Militärpersonen, die des Hoch⸗ verrats oder der Spionage schuldig befunden wurden, amtlich veröffentlicht worden.
“ Portngal. In Mac as bei Cintra sind gestern fünf Personen ver⸗ haftet worden, gegen die der Verdacht besteht, daß sie gegen den Ministerpräsidenten Affonso Costa einen Anschlag verüben wollten. Wie die Lissaboner Blätter melden, hat einer der Verhafteten eingestanden, daß“ ein Komplott bestand, den Ministerpräsidenten zu ermorden. Der Verhaftete gab an, wie der Anschlag ausgeführt werden sollte, und nannte die Namen aller seiner Mitschuldigen.
Schweiz.
Der Bundesrat hat an eine größere Anzahl von Regie⸗ rungen Einladungen auf den 17. November erlassen zu einer Konferenz in Bern, betreffend den Weltnaturschutz. Die Internationale Arbeiterschu zkonferenz hat nach vielen arbeitsreichen Kommissions⸗ und Plenarsitzungen ihre Beratungen vorgestern abend zu Ende geführt. Gestern vormittag fand die Unterzeichnung der Schlußakte und die Schlußsitzung statt. In der Schlußakte, die von den Vertretern Deutschlands, Oesterreich⸗Ungarns, Belgiens, Spaniens, Frankreichs, Groß⸗ britanniens, Italiens, Norwegens, der Niederlande, Portugals, Schwedens und der Schweiz unterzeichnet worden ist, wird wie bei der Technischen Konferenz von 1905 nach einer Meldung des „W. T. B.“ erklärt: „Dier unterzeich⸗ neten Delegierten sind übereingekommen, den schweizerischen Bundesrat zu ersuchen, er möchte als Ergebnis der Be⸗ ratungen der Konferenz den beteiligten Staatsregierungen behufs der ihnen für gut erscheinenden diplomatischen Ver⸗ handlungen die Ergebnisse der Beratungen als Vorschläge für abzuschließende internationale Vereinbarungen zustellen.“ Vor der Unterzeichnung haben die Vertreter einiger Staaten noch besonders betont, daß sie für ihre Regierungen das Recht der feehen Entschließung ausdrücklich wahren. Diese Freiheit be⸗ teht indessen ohne weiteres für alle beteiligten Staaten, indem erst durch die vom Bundesrate auf das Jahr 1914 einzu⸗ berufende diplomatische Konferenz die Staatsverträge vorbereitet werden. Der Vertreter Rußlands war zur Unterzeichnung nicht ermächtigt. Die Schlußakte enthält die folgenden hauptsäch⸗ lichsten Bestimmungen: Durch eine erste Konvention soll die industrielle Nachtarbeit
der jugendlichen Arbeiter bis zum vollendeten 16. Lebens⸗ jahre verboten sein. Das Verbot ist bis zum vollendeten 14. Jahre unter allen Umständen absolut. Die Nachtruhe soll eine Dauer von mindestens elf aufeinanderfolgenden Stunden haben, und es soll darin von allen Staaten der Zeitraum von 10 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens enthalten sein. Für die Stein⸗ und Braunkohlenbergwerke sind, falls die Ruhezeit verlängert wird, gewisse Verschiebungen zu⸗ lässig. Das Uebereinkommen soll zwei Jahre nach Schluß des Pro⸗ tokolls in Kraft treten. Die Frist für die Glasindustrie und für die Walz⸗ und Hammerwerke müßte im Interesse einer Verständigung für jugendliche Arbeiter über vierzehn Jahre und in Würdigung der L“ die in einigen Ländern entstehen würden, verlängert werden. Nach den Grundzügen einer zweiten Konvention soll die Dauer der industriellen Arbeit von weiblichen Personen jeden Alters und von jungen Leuten bis zum vollendeten sechzehnten Lebensjahre tsglich nicht mehr als zehn Stunden betragen. Nach Wahl können die Vertragsstaaten die höchste Arbeits⸗ dauer auf sechzig Stunden an den sechs Werktagen und mit einem Maximum von zehneinhalb Stunden täglich festsetzen. Die höchste Arbeitszeit kann durch Ueberstunden unter gewissen Voraussetzungen ausnahmsweise verlängert werden, wie dies jetzt schon in den nationalen Gesetzgebungen vorgesehen ist. Indessen darf die Gesamt⸗ zahl der Ueberstunden jährlich 140 Stunden nicht überschreiten. Die Konvention setzt für einige Industrien noch besondere Bestimmungen fest und gewährt für solche sowie für Staaten, in denen die gesetzliche Arbeitszeit heute elf Stunden noch erreicht, Uebergangsftisten. In der Schlußsitzung dankte der französische Delegierte Milkerand namens der Konferenz dem schweizerischen
Schritt weiter zu gehen cnf Der Bundesrat Schultheß,
vorgelegten Programm,
nationalen Arbeiterschutzgesetzgebung gegenseitig Konzessionen 88 schiedenen Regierungen
G teilen und werde beifügen, daß . 1 einberufen werde, um die Texte der Konventionen zu genehmigen, die
Uegschen den Regierungen vereinbart werden offe n q diplomatische Konferenz in Bern begrüßen zu können.
vorläufige Regierung sei ein 8 zur Zufriedenheit beider . worder Protokolle hierüber sind unterzeichnet worden. Für⸗ die morgige
Sitzung verbleibt nur noch die sodaß der Friedensvertrag in den ersten
einberufen werde, um wieder einen neuen dem Wege des Arbeiterschutzes. der Präsident der Konferenz, chloß diese mit einer Ansprache, in der er ausführte:
Das Ergebnis sei bescheiden, gemessen an dem der Konferenz bedeute aber nichtsdestoweniger einen beträcht⸗ Interesse des Fortschreitens der inter⸗ sei es notwendig gewesen, sich zu machen. Der Bundesrat werde den ver⸗ die in der Schlußakte gestellten Anträge mit⸗ eine zweite diplomatische Konferenz
1“ “
ine neue Konferenz
ichen Fortschritt. Gerade im
sollten. Der Bundesrat aus Anlaß der Schweizerischen Landesausstellung 1914 diese
Türkei. Eine amtliche Mitteilung über die gestrige Sitzung der Friedenskonferenz besagt, daß über die Frage der Muftis Teile Beschluß gefaßt worden ist. Die
Frage der Vakufgüter zu regeln, Tagen der nächsten
Woche unterzeichnet werden dürfte.
Der jangtürkische Kongreß beriet gestern, wie „W. T. B.“ meldet, das Programm der Partei für Einheit und Forischritt und nahm darin einen Artikel auf, wonach die Wirtschaftspolitik der Partei die Aufhebung der aus den Kapi⸗ tulationen entstehenden Beschränkungen finanzieller Natur ver⸗ langt. Der Artikel wurde an eine Kommission verwiesen, damit auch der Wunsch nach Aufhebung der Kapitulationen gerichtlicher Natur in den Artikel aufgenommen werde.
Serbien.
Ein Erlaß des Königs ermächtigt wie „W. T. B.“ meldet, Reserveoffiziere und des zweiten Aufgebots in Abteilungen nach Waffenübung einzuberufen.
— Die Lage in den Gebieten an der albanesischen Grenze ist nach einer Meldung des serbischen Pressebureaus wegen der Angriffe, die die Albanesen in sehr großen Massen auf serbischem Gebiet unternehmen, sehr ernst. Die Albanesen setzen ihre Einfälle an verschiedenen Orten fort. Militärische Verstärkungen werden ununterbrochen entsandt. Sobald die serbische Armee in den angegriffenen Gebieten angekommen ist, wird die Ordnung wieder hergestellt werden.
den Kriegsminister, Mannschaften Bedarf zur
die in einer Konferenz vereinigten kammern des Königreichs Bulgarien ein über die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Landes. Wie „W. T. B.“ meldet,
fest, daß
“ 1“
Bulgarien. Anläßlich der Aufhebung des Moratoriums veröffentlichten Vertreter der Handels-⸗ Communiqué
stellt das Communiqué dank der eigenartigen wirtschaftlichen Struktur Bul⸗ dessen Bevölkerung zu 70 Proz. aus kleinen Grund besitzern gebildet wird, der Krieg ohne große wirtschaftliche Spannung überstanden worden sei, und daß dess merkbare Erschütterungen liquidiert werden würden. Während des Krieges habe das Land dem Staate 300 Millionen in Re⸗ quisitionen geliefert. i weitgehende Unterstützung gewährt, die Geldanlagen hätten sich vermehrt, und es bleibe noch eine Million Tonnen an Zerealien für die Ausfuhr. Es sei wahr, daß der Wechselkurs merklich gestiegen sei, aber nach dem Friedensschluß und infolge der durch die Ausfuhr bewirkten Ausgleichung der Handelsbilanz werde der Wechselkurs notwendigerweise sinken. Das Com⸗ muniqué gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß das Land gegen jegliche wirtschaftliche Krise vollkommen gesichert sei.
Amerika. 8 1 “ “ Der Bericht des Konferenzkomitees über die Tarif bill wird, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, dem Repräsentantenhause heute und dem Senat am Montag zu⸗ gehen. Das Komitee bestimmte, daß die Einkommen ver heirateter Personen bis zu 4000. Dollar und diejenigen unver⸗ heirateter Personen bis zu 3000. Dollar steuerfrei bleiben sollen. Ferner kam das Komitee überein, daß zurückgezahlte Prämien von Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit nicht der Einkommensteuer unterliegen sollen. Die argentinische Abgeordnetenkammer ha obiger Quelle zufolge einen Gesetzentwurf angenommen, durch den die Hypothekenbank zu partiellen Emissionen von 50 Millionen bis zu einem Höchstbetrage von 250 Millionen Pfandbriefen ermächtigt wirdde.
gariens,
Koloniales.
Aus Daressalam in Deutsch Ostafrika wird einer Meldung von „W. T. B.“ zufolge berichtet: Die im letzten Gouvernementsrat beratene Einrichtung eines Eisen bahn⸗ rats ist durch Verfügung des Gouverneurs eingeführt. Der Eisenn bahnrat besteht aus 10 Personen, und zwar dem Eisenbahn⸗ referenten, je zwei vom Gouvernementsrat auf drei Jahre gewählten Vertretern der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie, einem Vertreter der Schutztruppe sowie den Betriebs⸗ leitern der Usambarabahn und der Tanganjikabahn.
Statistik und Volkswirtschaft.
im Sommer 1913.
Die Zahl der in diesem Sommer an den Universitäten des Reichs eingeschriebenen Angehörigen fremder Nationen ist der des Vorjahres ziemlich gleich geblieben, nämlich nur von 4826 auf 4 841 gestiegen. Die Abnahme gegenüber dem letzten Winterhalbjahr, in dem 5196 Ausländer gezählt wurden, ist belanglos, da seit mehreren Jahren die deutschen Universitäten im Sommer weniger fremde Gäste haben als im vorausgegangenen Winter. Der gleichbleibende Be⸗ such zeigt, daß die verschärften Aufnahmebedingungen gegen⸗ über den russischen Studierenden und die Zustände auf der Balkanhalbinsel ohne nennenswerten Einfluß auf den Zugang ge⸗ blieben sind. Dies ergibt sich insbesondere aus der Zahl der aus⸗ ländischen Mediziner, die z. Zt. 2164 beträgt gegen 2066 im Vorjahr und erst etwa 700 vor zehn Jahren. Auch die Ziffer der russischen Mediziner hat sich trotz der in erster Linie gegen sie gerichteten Be⸗ wegung der deutschen Klinikerschaft weiter erhöht, nämlich von 1250 vor zwei Jahren auf 1635, sodaß jetzt 75,5 v. H. aller fremden Mediziner Russen sind gegen 63,1 p. H. vor zwei Jahren, während der russische Anteil am juristischen Studium der Ausländer 31,ᷓ v. H. und am
Bundesrat für die Gastfreundschaft und für die hg
der Konferenz und gab der Hoffnung Ausdruck, daß recht bald
8
philologischen und geschichtlichen nur 208 v. H. beträgt. Der Ge⸗
en Folgen ohne
Die Nationalbank habe ihrer Klientel eine
Iteine sehr empfindliche Verkehrsstörung in dieser dicht bevölkerten
Die Ausländer an den deutschen Universitäaten
8 1 8
2. “ “ 11““ 11 11.““ samtanteil des Fücschen, Elements am Ausländerstudium in Deutsch⸗ land, dessen absolute Ziffer jetzt auf 2332 stieg (gegen 2216 im vorjährigen Sommer und erst 1373 vor fünf Jahren), beträgt 48,18 9. H. (vor S Jahren 45,1 v. H.). Von der Balkanhalbinsel laben fich n diesem Sommer nur 431 Studierende an deutschen Universitäten eingefunden (gegen 568 im Vorjahr), wovon übrigens ein beträchtlicher Teil bei Ausbruch des Krieges zwischen den vorher
Verbündeten in ihre Heimat zurückkehrte. Während die Türken dem Vorjahre gegenüber ihre Zahl von 66 auf 73 erhöhten und lbamit so stark vertreten sind, wie früher überhaupt noch nie ging die Zahl der Bulgaren von 148 auf 65, die der Serben von 85 auf 47 und die der Griechen von 97 auf 73 zurück. Montenegro ist nach wie vor mit 2 beteiligt. Die Zahl der Rumänen ging von 158 auf 155 zurück, die der Angehörigen Oesterreich⸗Ungarns von 843 auf 839, was bei beiden Nationen weifellos auf die militärische Bereitschaft zurückzuführen ist. Auffallenderweise ergeben sich auch bei einer Reihe anderer Vülker Rückgänge: so bei den Engländern von 148 auf 143, bei den Holländern von 58 auf 46, bei den Belgiern von 26 auf 18, bei den Schweden und Norwegern von 46 auf 42 und bei den Spaniern von N auf 28. Hingegen erhöhten die Schweizer ihre Zahl von 311 duf 313, die Franzosen von 37 auf 41, die Italiener von 32 auf 33 die Dänen von 8 auf 11 und die Portugiesen von 6 auf 8; gleichen Stand wie im Vorjahre (48) zeigen die Luxemburger. Aus Europa fiammen insgesamt 4320 Studierende gegen 4366 im Vorjahre, aus Whei.e zwar überwiegend aus den Unionstaaten, 289 gegen 273 E“ aus Fe und “ Studienziel nach fast Un 7 8 206 5 2 7 ds Aüclasen gegen 206, aus Afrika 45 gegen 29.
Was die Studienwahl der Ausländer betrifft, so zei ten sortschreitenden Aufstieg der Gesamtziffer in beile ö heutlicher, daß das Mehr, das im Laufe des letzten Jahrzehnts den deutschen Universitäten zugeströmt ist, fast aus schließlich lhe Sael r eig, naa Medtzin, zufließt. Wie wähnt, i ie Za der Mediz i Sommersemester auf 2164, was ö“ Canbesm hammner. 1998 von 948 eine Zunahme um 127 v. H. bedeutet. kiüchst en Medizinern weisen die Kameralisten und Landwirte se größte Steigerung auf, nämlich von 488 auf 598, die Zahl der Philosophen, Philologen und Historiker stieg von 881 auf 901 die der katholischen Theologen von 22 auf 23, die der Pharmazeuten von l auf 18 und die der Forstwirte von 12 auf 21. Zurück ging die ahl der Juristen, nämlich von 426 auf 409, die der Mathematiker 2 Naturwissenschaftler von 604 auf 530, die der evangelischen Theploge 9 57 G 2 2 vfgghe von 168 auf 157 und die Zahl der Zahnärzte von 29 ie Auszählung der Ausländer nach den Studieno länder nach rten ergi beuestens. einen, wenn auch geringen Abfluß von den dechtgn ejchbt gniversitäten (Berlin, Leipzig, München), die von den Ausländern genz besonders bevorzugt werden. An ihnen befinden sich in diesem ommersemester 55% v. H. gegen 57,8 vor zwei Jahren, nämlich in Berlin 1393, in Leipzig 654 und in München 662. Heidelberg hat al studierende Ausländer, Halle 270, Königsberg 259, Göttinagen 85, Straßburg 184, Breslau 157, Freiburg 153, Bonn 136 bena Marburg 78, Kiel 56, Tübingen 53, Gießen 36, Greifswald und Rostock je 31, Würzburg 29 und inster 7. Relativ, d. h. im Verhältnis zur eigenen Gesamt⸗ siintenzasdh hat Berlin seit Jahren die meisten Ausländer: in diesem ommer halbjahr 16.6 p. H.; dann folgen Königsberg mit 15,7, Leipzig vit 12 6, Heidelbecg mit 11,5, München mitt 99, Halle mit 97 süüßburg t und Breslau mit 5,0 v. H. uff. bis herunter zu . H. in Münster. Der verhältnismäßige Anteil ist in den 8 en b zwet Jahren insbesondere bet Berlin, Göttingen, Kiel 19 erg, Freiburg und Rostock gestiegen, und bei den bayerischen liversitäten, bei Halle, Marburg, Gießen und Leipzig zurück⸗ bungen, 88 beiden Richtungen zweifellos beeinflußt durch die . 8— er Universitätsbehörde gegenüber den russischen Gästen. preußischen Hochschulen eingeschriebenen 78 Russinnen thie been äehit geringerer Prozentsatz Medizin als von den männ⸗ vhden euten, nämlich nur 47, Philologie und Geschichte studieren e“ und Naturwissenschaften 11 und Staatewissenschaften 2. üt er O esamtanteil der Ausländer am deutschen Universitätsunter⸗ beträgt in diesem Sommersemester 8,0 v. H. gegen 8 nd 7,8 v. H. in den vorhergehenden Semestern.
123,
„ G
Zur Arbeiterbewegung.
Zwischen der Geschäftsleiiung der Brennaborw brandenburg a. H. und ihrer Arbeiterschaft h. “ folge Verhandlungen stattgefunden, die zu einer Einigung der dhceten füsshehe Irfolgere er wird die Arbeit in den Brennabor⸗ erken Montag, den 29. d. M., f . zannten wetden. (Vgl. Nr. 214 51ng!9lem Ee“ „, Die für die Tage der Tausendjahrfeier drohende Gef⸗ e lüsstandes der Straßenb ahner in Cassel dürfte Tfüt. 11 fahdem, wie „W. T. B.“ meldet, gestern mittag die Direklion der dohen Casseler Straßenbahn⸗Aktiengesellschaft in Gegenwart des 5 sürgermeisters sowie von Vertretern des deutschen Transport⸗ beiterverbandes und einem Ausschuß der Straßenbahn⸗ ngestellten die Erklärung abgegeben hat, daß nach Verständigung sůt dem Aufsichtsrat, der sobald als möglich zu einer Sitzung ein⸗ aufen wird, in eine den Wünschen der Angestellten nach Möglichkeit chnung tragende Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse ein⸗ eneten werden soll. (Vgl. Nr. 227 d. Bl.) 8 In Manchester hatten, wie „W. T. B.“ erfährt, die Hafen⸗ üett gestern beschlossen, unter gewissen Bedingungen heute die eit wiederaufzunehmen. Die Gesellschaft hat die Bedingungen 1“ Damit ist der Ausstand beendet. (Vgl. Nr. 225 Aus Brüssel wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: as fihrerpersonal der Kleinbahnen im fadrichen She g he⸗ hürk hat zum Teil den Dienst eingestellt, weil einer der ihrigen bhen falscher Angaben über den Stromverbrauch von der Leitung der leinbahnen entlassen worden ist. Die Folge dieses Arbeitskampfes
ge . pe. 8r.
Vegend, und die beteiligten Kreise nd Gemeinden sind lebhaft bemü⸗
in Gegensatz zwischen den Kleinbahn esellschafte 8 1 ün e eulegen, bisher aber ohne großen Gesebsch v 11“
Wohlfahrtspflege.
Der Nutzen der Invalidenversicherung fü r de Arbeiterstand. 8
„Auch jetzt, nach mehr als zwanzig Jahre langer Geltun sichsgesetzli en Fürsorge, hört man noch immer des Ber zuptung aussprechen, daß der Arbeiterstand in Deutschland für die in ihm verlangten Leistungen keine ausreichende Gegenleistung in teArheiterversicherungsgesetzgebung habe. Da ist es denn von ” einmal an der Hand ganz bestimmter, leicht zu prüfender 1 en die Unrichtigkeit solcher Annahme nachweisen zu können. 9.b bietet sich Gelegenheit durch eine Aufstellung, die man in dem seben erschienenen Verwaltungsberscht der Landesversicherungsanstalt Uinn chwetg für das Jahr 1912 findet. Die Ausgaben dieser alt im vergangenen Jahre, die ausschließlich den Versicherten zu⸗ ale kamen, waren die nachstehenden: Mehtehx . einmalige Leistungen. Heilverfahren 8 Invalidenhauspflege. 29 213 außerordentliche Leistungen. 15 167 8 zusammen: 1 200 410 ℳ. Kervon gehen ab die Einnahmen, die sich insbesondere aus de asschüssen der Krankenkassen ergeben, 89 83 555 anf es
920 890 ℳ, 13 164 221 9726
“ 88 2*
die Gesamtleistung auf Grund des Invalidenversich s imtle Grun In erungsge . gunsten der Versicherten im Rechnungsjahre 1912 1 556 329 d.nhan Demgegenüber steht die Beitragsleistung der Versicherten im gleich s Jahre, die unter d ür diese s ünstigen 9 Lmitheit , d ter der für diese sehr günstigen Rechnung ermittelt worden ist, daß gauf Arbeitgeber und Versicherte je die Hälfte von e 540 ℳ entfällt, 999 270 ℳ. Hiernach kommt man zu einem ve 82 885 9 ihren Beitragsanteil hinaus in öhe von 557 057 ℳ für den Bezirk di einen2 gsans 5 bühe 8 m d zirk dieser einen Versicherungsanstalt Hinzugerechnet werden könnte dann noch der große Nutzen der versicherten Bevölkerung durch die Fmnlexung 8. Wehächgeher bestände der Versicherungsanstalt zum Besten gemeinnütziger Zwecke EEb“ — zuteil wird. Es dürfte nur nützlich „an em Beispiele den Wert der deut zic Gesetz⸗ gebung darzutun. “
Kunst und Wissenschaft.
Wie bereits kurz mitgeteilt wurde, ist eine rheinis ück⸗ blickende Kun stausstellung für das nächste Jahr in S Die Ausstellung soll die Malerei, die Bildhauerei und Graphik des XIX. Jahrhunderts umfassen. Es hat sich ein Komitee gebildet, dem etne große Anzahl rheintscher und anderer Museums⸗ direktoren, Konservatoren. Professoren von Akademien usw. angehören. 8 Ortskomitee für Berlin und die Provinz Brandenburg bittet Behthe von Werken rheinischer Herkunft, sich an der Ausstellung nach Möglichteit zu beteiligen und alle Mitteilungen, die sich auf eine Beteiligung beziehen, oder in anderer Weise der Veranstaltung dienlich “ an die Direktion der Königlichen Nationalgalerie gelangen
“ 9
Literatur.
8 — Von dem von Hans Kraemer in Gemeinschaft mit zahlre herausgegebenen reichillustrierten hehs en eahen Mensch nd die Erde“ (Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. in Berlin; jede Lieferung 60 ₰) liegen die Hefte 180 — 185 vor. Sie enthalten Aufsätze von Protessor Dr. Eckstein⸗Eberswalde über die Fischzucht und von dem Konteradmiral z. D. Glatzel⸗Berlin über „Das Meer als Mittel des Völkerverkehrs und als Kampffeld“. Am 1. Oktober 1913 beginnt im Verlage Veit u. Comp. in Leipzig eine Wochenschrift Die Geisteswissenschaften“ zu er⸗ scheinen, die, entgegen den Spezialisierungsneigungen der geisteswissen⸗ schaftlichen Einzelfächer, die Gemeinsamkeit ihres gesamten Bereiches betonen und einen Mittelpunkt der umfassenderen geisteswissenschaftlichen Forschungstätigkeit schaffen will. Die Wochenschrift stellt sich die be⸗ sondere Aufgabe, durch planvolle Verfolgung der Bewegungen und Richtungen in den weitveczweigten und doch innerlich eng zulammen⸗ gehörenden Wissenschaftsgebieten einen moglichst erschöpfend unter⸗ richtenden Ueberblick über alle diese im Dienste der geistigen Kultur stehenden wissenschaftlichen Bestrebungen zu geben. Sie will somit für das Gebiet der Geisteswissenschaften ein ähnliches Pro⸗ gramm verwirklichen, wie ihm für die Naturwissenschaften in England die .Nature“, in Amerika die „Science“ und in Deutschland „Die Naturwissenschaften“ nachstreben. „Die Geistes⸗ E werden neben Originalbeiträgen und Sammelberichten Zücherbesprechungen, Berichte über Forschungsbetrieb, Methodik und Uirerrsfht wissenschaftliche Veranstaltungen (Kongresse, Vorträge, 818 tellungen), Mitteilungen, Universitäts⸗ usw. Nachrichten sowie Personalien bringen. Die erste Nummer der Zeitschrift macht einen verheizungsvollen Anfang in diesen Bestrebungen. Aus ihrem reichen has seien folgende interessante Aufsätze hervorgehoben: Hermann Geheimer Regterun srat Dr., Professor an der Universität 2 e. Die Geisteswissenschaften und die Philosophie. — Rudolf 8cee Geheimer Rat Dr., Professor an der Universität Jena: Zur Eintgung der Geisteswissenschaften. — Robert von Pöhlmann, Ge⸗ heimer Hofrat Der., Professor an der Universität München: Hellenentum und Geeistesfreiheii. — Eduard Spranger: e⸗ Professor an der Unnversität Leipzig: Ueber den 2 eruf unserer Zeit zur Universitätsgründung. — Josef Strzygowski Hofrat Dr., Professor an der Universität Wien: Das kunstwissen⸗ schaftliche Instttut an der Universität Wien. — Leo Jordan, Dr. Professor 3 der Universität München: Altfranzösische Literatur und Texle. „Ernst Rabel, Dr., Professor an der Universität Göttingen: Romanistische Rechtsgeschichte. — Paul Mombert, Dr., Professor an der Universität Freiburg: Die neuere Entwicklung der Bevölke⸗ rungslehre in Deutschland. — Ferner Besprechungen. — Nachrichten und Mitteilungen: Kongreßberichte, Personalnachrichten. Dis⸗ kussions⸗ und Fragestelle. — Bibliographische Umschau. — Der Be⸗ zugspreis der Zeitschrift beträgt vierteljährlich 7 ℳ.
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A. F. Mit der 328. Versammlung Sh u 9. Juni 8 Berliner Ver ein für Luftschiffahrt sein erstes Semester im laufenden Jahre geschlossen, mit der 329. begann er am 8. September das zweite Semester. Hatte die erstgenannte einen interessanten Bericht von Ingenieur Berliner über die glückliche Fahrt gebracht die er in Begleitung von Karl Richard Mann von Dresden nach Merwceser ausgeführt und die zur Folge hatte, daß Ballon Niederschlesienns im Gordon⸗Bennelt⸗Ausscheidungs⸗Rennen der Lüfte für 1913 den Sieg davontrug, so konnte in der jüngsten Sitzung von einer Reihe anders gearteter Siege im Reich der Lüfte gemeldet werden. Das Vorstandsmitglied, Fabrikbesitzer Max Krause erstattete den Bericht über das Ergebnis des in den Tagen des 30. und 31. August stattgehabten Fluges „Rund um Berlin“
der so erfreuliche Erfolge aufzuweisen hat, wie bisher noch keiner ähnlichen Veranstaltung beschieden gewesen sind, nämlich, daß es ganz ohne Schaden an Leib und Leben der beteiligten 20 Flieger abgegangen ist, ja, daß kaum ein ins Gewicht fallender Materialschaden vorliegt und daß 16 Flieger der schwierigen Aufgabe gerecht geworden sind, alle drei vorgeschriebenen Runden geflogen zu haben. Was das bedeutet, wird klar wenn man sich die durchflogenen Entfernungen vergegenwärtigt: Jeder einzelne Rundflug, der von Johannisthal ausgehend die vier Wendemarken auf Klarahöhe bei Lindenberg, Flugfeld Schulzendorf Kaserne zwischen Bornstedt und Eiche und Luftschiffhafen Potsdam zu umrunden hatte, maß eine Entfernung von 100 km und war mit Flugzeugen zu leisten, die keine stärkeren Motoren als 100 Ps besitzen durften, mit 200 kg zu belasten waren und außer dem Flieger einen Fluggast trugen. Die erste dieser drei Runden war am 30. August die beiden anderen, mit einer in die Flugzeit einzurechnenden Zwischen⸗ landung von 15 Minuten auf dem Flugplatz Johannisthal, waren am 31. August zu fliegen. Diese außerordentliche Leistung ist, wie oben gesagt, von 16 unter 20 am Wettflug teil⸗ nehmenden Fliegern bestritten worden, 4 Flieger hatten aus ver⸗ schiedenen zwingenden Gründen 3 auf je eine, einer auf zwei Runden verzichten müssen. Die drei schnellsten Flüge errangen Flieger Baierlein auf Eindecker der Firma Gustav Otto in München in 3 Stunden 1 Minute 54 Sekunden, Flteger Stiploschek auf Jeannin⸗ Stahltaube in 3 Stunden 14 Minuten 32 Sekunden und Flieger Linnekogel auf Rumpler⸗Eindecker in 3 Stunden 19 Minuten 19 Se⸗ kunden. Drei Runden wurden in weniger als einer Stunde bestritten
unter ihnen die letzte von Baierlein geleistete in 51 Minuten 14 Se⸗ kunden. Diese letztere Leistung allein schlägt den im Vorfahre an der gleichen Stelle durch Hirth aufgestellten Rekord. Die Ursachen hier⸗ für liegen im Wetter, das, obgleich sonnig und andauernd trocken, doch am ersten Tage namentlich durch Sonnenböen aus S und 80 mit Sekundengeschwindigkeiten von 8 m arg gestört war. An Preisen waren über 100 000 ℳ verfügbar, darunter 10 000 ℳ vom Reichs
amt des Innern, 10 000 ℳ vom Kriegsministerium, 15 000 ℳ von der Nationalflugspende, 12 000 ℳ von der Stadt Berlin, 15 000 ℳ von den veranstaltenden Vereinen usw. In seiner Sitzung vom 2. September hat das Preisgericht im ganzen 100 272 ℳ verteilt, darunter Früh⸗
preise 2500 ℳ, Schnelligkeitspreise 46000 ℳ, Zuverlässigkeitsprelse
Reichszuschuß zu den einzelnen Rentenbeträgen mit 439 472 ℳ, sodaß
Recht zu, (den ersten dreien 28 145,14 ℳ i zu, 28 145,14 ℳ und e . Stadt Spandau von 300, — ℳ, 16 895,14 ℳ .* FEeFelpret⸗ g* war durch die Zuverlässigkeitspreise doch Sorge dafür getragen daß 9 den 20 Teilnehmern am Wettflug niemand leer ausging und auch em Flieger, der die erste Runde hervorragend gut ausgeführt, am nüfnen Tag⸗ aber sich nicht beteiligen konnte, noch 1532,72 ℳ zu⸗ . Ergänzend ist noch zu sagen, daß nur von deutschen Fabriken hergef ellte Flugzeuge und Motoren beteiligt sein durften, daß der Bedingung, wenigstens bei einer Runde 1000 m Höhe zu erreichen überall genügt worden war und daß der große Prozentsatz der die an⸗ geforderten Bedingungen erfüllenden Teilnehmer einen Beweis dafür liefere, daß beträchtliche Fortschritte sowohl in technischer Beziehung als 8 der Aege⸗ gemacht worden sind. 8 Den Vortrag des Abends hielt der Oberpostsekretär S üö das Thema „Eine Ballonfahrt EE1“ der Redner einleitend bemerkte, keine Fahrt letzter Zeit, über die er zu berichten beabsichtige, vielmehr eine zu Ostern 1910 bereits in Ge⸗ ehhsce mit Oberlehrer Dr. Bürger unternommene. Was ihn ver⸗ nge auf seinen damaligen Fahrtenbericht nach einer Richtung aus⸗ fü rlicher zurückzukommen, sei das erhöhte Interesse, das heute nach dem “ in Deutschland für Land und Leute in Serbien bestehe. 8 er beide habe er und sein Gefährte damals mehrfache Beobach⸗ Hiüsßge anzustellen Gelegenheit gehabt. Davon eingehender zu reden übsichtige er. Der Vortragende gab hierauf, in ansprechender Form E die Aufmerksamkeit seiner Zubörerschaft fesselnd, eine 8 hilderung der drei Tage, welche die beiden Luftschiffer, nach ihrer Landung 70 xm südlich von Belgrad, durch dle sich an Artig⸗ keiten nicht genugtuende Gastfreundschaft der Serben zurückgehalten im Innern des Landes und zuletzt in Belgrad zugebracht hatten.
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Verkehrswesen.
Fast hunderttausend Kilometer länger als die Entfernun Mondes von der Erde sind in ihrer Gesamtheit die 1“ Kabel, welche in den Weltmeeren ausgelegt sind, denn das um den bö Erdball gesponnene Kabelnetz hat eine Länge von 480 000 km. Einige Angaben über dieses wichtigste überseelsche Verkehrsmittel ent⸗ nehmen wir den neuesten Lieferungen von Hans Kraemers Prachtwerk Der Mensch und die Erde“ (Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. Berlin), die ein interessantes Bild von seiner Bedeutung geben. Danach werden jährlich etwa 10 Millionen Telegramme, mehr als lh in der Stunde, durch dieses Kabelnetz geschickt. Die größte Tiefe, die bei der Verlegung der Unterseekabel überwunden worden ist beträgt etwa 8000 m. Die längste zusammenhängende Kabelstrecke verbindet Vancouver mit den Fanninginseln und beträgt 6400 km. Der Betrieb der Unterseekabeltelegraphie liegt nirgends in staatlichen Händen, sondern erfolgt durch fünfzig Kabelgesellschaften, unter denen nur zwei deutsche sind. Auch an dem Gesamtkabelbesig ist Deutsch⸗ land nur sehr schwach beteiligt, denn während davon 55 % England 20 0 den Vereinigten Staaten, 9 % Frankreich gehört, ist nur 6 % im Besitz der beiden deutschen Gesellschaften. Es ist bekannt, wie dieser überragend große, in englischer Hand vereinigte Kabelbesitz die Verbreitung aller Nachrichten in englischer Färbung möglich macht und dadurch, namentlich in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Spannung dem englischen Interesse zu nützen imstande ist. In neuester Zeit scheint sich aber doch eine Aenderung zugunsten Deutschlands ang bahnt zu haben, und zwar durch die Vervollkommnung der drahtlosen Tele⸗ graphie, die dadurch auf dem Wege ist, der Kabeltelegraphie erfolg⸗ reichen Wettbewerb zu machen. Die bisherigen Hauptnachteile, ihre geringe Reichweite, die Langsamkeit und Uasicherheit des Betriebes sind durch die Einführung der sogenannten „tönenden Löschfunken“ der deutschen Telefunkengesellschaft erheblich verringert. Die Reichweite einer Großstation, wie Nauen bei Berlin, von 6000 km ermöglicht heute schon die direkte Verbindung mit Amerika und den deutschen Kolonien in Afrika, einschließlich Südwestafrikas. Die größere Billigkeit der drahtlosen Telegrapbenstationen und ihre verhältnis⸗ mäßige Sicherheit in Kriegszeiten sind Vortelle, die in Bälde dazu führen dürften, die Bedeutung des Unterseekabelnetzes herabzudrücken.
Verdingungen.
Der Zuschlag auf die von dem Verwaltun
8 ag a— gsressor
lichen Werft in Wilhelmshaven am 22. August d. J. verdungenen Arbeiten zum Neu⸗ und Umbau von Leitungskanälen auf der alten Torpedowerft ist der Firma Th. Kuper in Rüstringen erteilt worden.
Theater und Musik.
ö Deutsches Opernhaus.
„Mitt Vergnügen erneuerte man gestern im Deutschen Operr die Bekanntschaft mit einem Werk, das vor 15 Deutschen, veehüenale Opernhause zum ersten Male erschien: mit Otto Julius Bier⸗ baums Märchenspiel „Lobetanz“ in der Vertonung von LAudwi Thuille. Lärmende Beifallskundgebungen hat diese lyrische Bühnen dichtung damals nicht erzielt, aber sie behauptete sich doch vermög der Schönheiten, die sie dem Herzen, dem Auge und dem Ohr zu bieten hat, geraume Zeit auf dem Spielplan, bis sie nach Navals (des ersten glänzenden Vertreters der Titelrolle) Abschied von der König⸗ lichen Bühne in Vergessenheit geriet. Der Dichtung liegt ein alte deutsches Märchenmotiv zugrunde; sie schildert in vier reizvolle Bildern, wie es dem spielfrohen fahrenden Fiedler Lobetanz noch am Fuße des Galgens, zu dem ihn hämischer Neid und kurzsichtige Unwissenheit verurteilt haben, gelingt, die schöne, bleiche, herz kranke Königstochter zu heilen und sich Leben und Liebe zu erspielen. Die Musik, der man zwar nicht viel selb⸗ ständige Eigenart, aber große Vornehmheit nachrühmen kann, er⸗ scheint mit der Dichtung so innig verbunden, daß man sie als einen untrennbaren Bestandteil des Ganzen empfindet, und das ist das best Lob, das man ihr spenden könnte. — Die gestrige Auffüͤhrung des Werks stand künstlerisch auf ansehnlicher Höhe. Man wiederum, daß mit Liebe vorgearbeitet worden war. Der Kapell⸗ meister Rudolf Krasselt brachte alle lyrischen Perlen der Partitur zur Geltung, Orchester und Chöre klangen prächtig, und Dr. Hans Kaufmann, der Regisseur, hatte innerhalb des farbenfreudigen und stimmungsvollen dekorativen Rahmens, den der Maler Wunder wald geschaffen hatte, Gruppierungen und Bewegungen auf der Bühne mit Feingefühl angeordnet. Die Titelpartie war Alexander Kirchner anvertraut, dessen vornehme Gesangskunst an dieser Stelle wiederholt gerühmt worden ist. Von einer geringfügigen Indisposition in der Höbe abgesehen, strahlte seine schöne Teunorstimme gestern Glanz und Wärme aus. Seine Darstellung war gewandt. Im Spiel etwas unfrei, gesanglich aber sehr anerkennenswert war Lulu Kaesser als Prinzessin. Unter den anderen Mitwirkenden sind die Damen Schaeider und Metzger, die Herren Jean Müller und Dr. Haßler besonders hervorzuheben. Die Aufführung fand lebhaften Beifall.
Im Königlichen Opernhause wird mor onnab G Puccinis „Madama Butterfly aufgeführt. Frsnccheng Sanncbend, von der Chicago Grand Opera singt als Gast die Titelrobe Herr Jadlowker den Linkerton, die Suzuki Fräulein Rothauser, den Sharpleß Herr Bronsgeest, den Goro Herr Henke, den Bonzen 1 Herr Krasa. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. „Tristan und Isolde“ wird am Mittwoch nächster Woche, neueinstudiert 88 neuausgestattet, im Spielplan der Königlichen Oper erscheinen. Herr Kraus singt den Tristan, Frau Leffler⸗Burkard die Isolde, Frau B Brangäneg tag den Marke, Herr Bischoff enal. Die musikalische Leitu 3 Bleh dis Rese ftt 88. Sese ean hat der Generalmusikdirektor DIm öniglichen Schauspielhause wird morgen „Wilhelm Tell“ wiederholt. In den Hauptrollen wirken mit: Se Rählbese (Titelrolle), Frau Butze (Hedwig), Herr Zimmerer (Geßler), Herr Kraußneck (Stauffacher), Herr Pohl (Attinghausen), Herr Boeticher (Rudenz), ferner Frau Willig, Fräulein von Mayburg, Herr Vollme
16 855 ℳ verbleiben. Hierzu kommt der im Gesetze vorgesehene
51 772 ℳ. Kamen hiervon auch den Siegern die größten Anteile mit
Herr Geisendörfer. Die Spielleitung hat der Regisseur Eggeling