1913 / 34 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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erschütternde Menschenschicksale vollziehen, nicht straffer zusammen⸗ faßte und die Idee, aus der sie geboren ist, nicht schärfer hervor⸗ hob und dichterisch vertiefte. Fedor Protassow, der sein Weib ver⸗ läßt, weil er fühlt, daß er, der aus Schwäche zum Trunkenbold wurde, ihrer unwert geworden ist, der es aber nicht übers Herz bringt, durch eine erlogene eheliche Untreue seiner Frau die Scheidung von ihm und die Wiederverheiratung mit einem sie liebenden Jugend⸗ freunde zu ermöglichen, will, um dem Glück der beiden nicht im Wege zu stehen, freiwillig aus dem Leben scheiden. Der Abschiedsbrief ist eschrieben, aber im letzten Augenblick fehlt ihm der Mut zur Aus⸗ fübrung der Tat. Er, der trotz aller Verkommenheit niemals log, wird nun halb unfreiwillig dazu getrieben, der Welt einen Selbst⸗ mord vorzutäuschen. Seine Kleider werden am Ufer eines Flusses efunden, und ein etwas später aufgefischter Leichnam für den feinigen gehalten. Alles wäre gut gegangen und er selbst, obgleich ganz heruntergekommen und in Schenken niedrigster Art sein Leben fristend, mit seinem Los zufrieden, wenn nicht ein Denunziant zufällig die im Rausch erzählte Geschichte seines Lebens erlauscht und ihn den Behörden angezeigt hätte. In einer erschütternden Szene vor dem Untersuchungsrichter wird er dem Paare gegenübergestellt, deren glückliche Ehe nun verrnichtet ist, und schleudert seine Anklagen wider die Gesellschaftslüge dem hart und ohne menschliches Empfinden formalistisch seines Amtes waltenden Beamten ins Gesicht. Aber erst während der Schowur⸗ erichtsverhandlung findet er endlich die Kraft zur befreienden Tat, einem Leben ein Ziel zu setzen. Es ist unschwer zu erkennen, daß Tolstoi den Untergang eines gutgearteten, ideal denkenden, aber willens⸗ schwachen Menschen im Kampfe wider die Lebenslüge als dichtetrische Idee vorgeschwebt hat. Wie es vorliegt, ist sein Werk ein Torso geblieben, aber ein Torso, der soviel Schönheit und soviel Lebenswahrheit und seelenkündende Kraft aufwelst, daß man ihn auch in dieser Gestalt be⸗ wundern muß. Scharf und klar heben sich alle Charaktere vonein⸗ ander ab, man spürt, daß sie dem Leben getreu nachgeschaffen 8 und sie lassen einen nicht aus ihren Bann. ECine der besten Auf⸗ führungen, die im Deutschen Theater unter Max Reinhardts Spiel⸗ leitung je geboten wurden, kam hinzu, um die Wirkung gewaltig zu steigerm. Mit Hilfe der Drehbühne rollten die zwölf auf das liebevollste bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteten Bilder schnell vor den Augen der Zuschauer vorüber. Nicht minder gut als der szenische Rahmen, in dem sich die Begebenheiten abspielten, war die Besetzung der einzelnen, auch der kleinsten Rollen. Aber an allererster Stelle standen, scharf und klar umrissen, die zwei Haupr⸗ gestalten: Alexander Moissi als Fedor Protassow und Lucie Höflich als dessen verlassene Frau. Moissi, den man sonst fast nur als Singsprecher kannte, schien ein völlig anderer geworden zu sein. Das Gebaren des jugendlichen Liebhabers hatte er völlig abgelegt, er war ganz Charakterzeichner, nirgend störte ein theatralischer Zug diese meisterlich durchgeführte Leistung. Lucie Höflichs Lisa packte besonders durch die starke und echte Empfindung, die sie in der Rolle hervorzukehren wußte. Die Namen aller anderen Mitwirkenden auch nur aufzuzählen, ist unmöglich, es seien nur die einiger der Hauptrollen⸗ inhaber genannt, so Eduard von Winterstein, der dem etwas nüch⸗ ternen zweiten Gatten Lisas ein gemütvolles geradliniges Wesen lieh, Rosa Bertens als dessen zwischen Menschenpflicht und Gesell⸗ schaftsherkommen unstet hin⸗ und herschwankende Mutter, Max Laurence (vom Trianontheater) als deren in Wesen und Aussehen vornehmer fürstlicher Freund, Johanna Terwin als liebebedürftiges Zigeunermädchen, Wilhelm Diegelmann als philosophierender Trunkenbold, Joseph Klein als Untersuchungs⸗ richter. Um der Echtheit des russischen Milieus willen wirkten ferner

in einer Wirtshausszene verschiedene russische Sänger und Sängerinnen mit, die viel zur Förderung der Stimmung beitrugen. Alles in Allem war es der fesselndste Theaterabend, den uns bisher dieser Winter be⸗ Ie 1“ ““

Zwischen der Direktion des Deutschen Theaters und dem Zirkus Schumann ist eine Vereinbarung getroffen worden, nach der zwei Aufführungen des Deutschen Theaters im Zirkusgebäude stattfinden. Es ist für den 26. Februar eine Aufführung von „König Oedipus“ und für den 5. März eine Aufführung von „Jedermann“ angesetzt. Der Vorverkauf beginnt morgen im Deutschen Theater und am Montag im Warenhaus Wertheim.

Im „Deutschen Opernhaus“ wird nächsten Dienstag, den 11. Februar, eine St. Petersburger Künstlerin, Frau Penta Dorliac, die Partie der Tatjana in „Eugen Onegin“ als Gast singen.

Paul Wegener tritt am 1. März in den Verband der Mein⸗ hard⸗Bernauerschen Bühnen; der Künstler wird in seinem neuen Wirkungskreise im Theater in der Königgrätzer Straße zunächst die Titelrolle in Shakespeares „Macbeth“ darstellen. Das Stück wird vollkommen neu einstudiert Anfang März in Szene gehen. Irene Triesch spielt die Lady Macbeth. 2 1X“

Mannigfaltiges. HNFebruar 1983.

Die Deutsch⸗Südamerikanische Gesellschaft veranstaltet am Mittwoch, den 12. Februar, Abends 8 ½ Uhr, in ihrem Vereins⸗ lokal (Bülowstraße 97), einen Vortragsabend mit Lichtbildern. Der langjährige Vorsitzende des Hilfsvereins für germanische Ein⸗ wanderung in Buenos Aires, Pastor Scheringer wird über das Thema: „Die Geschichte der deutschen Einwanderung in Argentinien“, sprechen. Gäste sind willkommen.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der kmematographisch ausgestattete Vortrag „Die Weltmacht des Eisens“, den der Konstruktionsingenieur Keßner persönlich hält, am Dienstag wiederholt. An allen übrigen Tagen nächster Woche wird der Vortrag „Paris und die Königschlösser von Versailles“ ge⸗ halten werden. Am Sonnabend wird noch einmal der Vortrag „Aufs Matterhorn“ zu kleinen Preisen wiederholt. Am Montag und Donnerstag, Nachmittags 4 Uhr, finden Schülervorträge mit kinemato⸗ graphischen Vorführungen („Wichtigste Kulturpflanzen der Welt⸗ wirtschaft“) statt. Im Hörsaal spricht am Montag Dr. R. Hennig über „Die Ausgestaltung des deutschen Wasserstraßennetzes“’, am Mittwoch Dr. W. Berndt über „Das Problem der Geschlechtlichkeit“ und am Sonnabend Professor Dr. B. Donath über „Die Physik der Röntgenstrahlen“.

Bitterfeld, 7. Februar. (W. T. B.) Das Luftschiff „Ersatz P. 11“, das auf der Werft der Luftfahrzeuggesellschaft in Bitterfeld erbaut wurde, stieg heute früh um 5 ½ Uhr, also vor Tagesanbruch, zu einer 12 stündigen Dauer⸗ und Höhenfahrt auf. Gemäß der militärischen Aufgabe stieg das Schiff dynamisch auf 1000 m, näherte sich dann sofort wieder dem Erdboden bis auf 100 m, um dann gleich wieder noch größere Höhen aufzusuchen. 1500 m wurden in 16 Minuten erreicht, die größte erreichte Höhe betrug 1700 m. Dort hielt sich das Schiff 6 Stunden lang und nahm hierauf den Kurs über Halle nach dem Harz und von dort über Staßfurt nach Bitter⸗ feld zurück, wo es um 5 ½ Uhr Abends glatt landete und

in der Halle geborgen wurde. Ueber dem Harz hatte das Schiff gegen einen sehr heftigen Sturm von etwa 18 Sekunden⸗ meter anzukämpfen und dehnte daher die Rundfahrt nicht weiter aus. In der Gondel befanden sich der bekannte Führer der Parseval⸗ luftschiffe Oberleutnant Stelling, der die Fahrt leitete, ferner als Bevollmächtigte der Militärverwaltung die Hauptleute von Wobeser und Schoos, und außerdem Dr. Rotzoll, der Meteorologe der Luft. fahrzeuggesellschaft, und drei Mann Besatzung. Der Luftkreuzer hat eine Länge von 80 m und einen Rauminhalt von 8000 cbhm. Er wird von zwei 6⸗Zylinder⸗Maybachmotoren von je 170 PS. ange⸗ trieben. Seine Geschwindigkeit beträgt 18 bis 19 Sekundenmeter, ist also von der der Zeppelinluftschiffe nicht mehr weit entfernt. Danzig, 7. Februar. (W. T. B.) Der Kapitänleutnant Jenetzky und der Obermaschinistenmaat Dieckmann, die heute vormittag 10 Uhr in Putzig auf dem Flugzeug „West⸗ preußen“ zu einem Ueberlandflug nach Stolp aufgestiegen waren, mußten wegen widriger Winde bei Neustadt umkehren und bei Danzig landen. Sie stiegen um 4 Uhr zur Rückfahrt nach Putzig wieder auf. Ueber dem Meere bei Zoppot brach plötzlich der eine Flügel des Flugzeugs, das ins Meer stürzte. Beide Flieger fanden den Tod in den Wellen. Der Kapitän⸗ leutnant Jenetzky gehörte dem Scekadettenjahrgang 1900 an, war seit dem 25. April 1912 Kapitänleutnant und zu der Marineflugstation Putzig kommandiert. Der Absturz erfolgte aus 150 m Höhe. Der pparat ist vollständig zertrümmert. Die Leichen sind noch nicht

gefunden.

Liverpool, 8. Februar. (W. T. B.) Bei einem Sturm ist gestern abend auf dem Mersey ein der Hafenverwaltung gehörendes Boot gekentert. Ein Mann wurde gerettet, zehn Personen dürften umgekommen sein.

Paris, 8 Februar. (W. T. B.) Ein Torpedoboot stieß gestern abend auf der Reede von Brest mit einem Fischerelboot zusammen, das ohne Lichter fuhr. Die Barke sank sofort. Von der Besatzung konnte nur ein Mann gerettet werden.

Nancy, 7. Februar. (W. T. B.) Vergangene Nacht drangen in den auf der Hochebene von Villers gelegenen Militärflugpark zwei Männer ein, wurden jedoch von den Wachposten über rascht und durch Flintenschüsse in die Flucht geschlagen, nachden sie selbst mehrere Revolverschüsse abgefeuert und einen Soldaten verletzt hatten.

Rouen, 8. Februar. (W. T. B.) Gestern abend stieß ein Frachtkahn gegen den Pfeiler der die Ortschaften St. Pierre und André verbindenden Seinebrücke, die zum größten Teil einstürzte. Ob dabei Menschen umgekommen sind, ist noch nicht festgestellt. Mehrere Personen behaupten, daß sie im Augenblick des Einsturzes zwei Radfahrer auf der Brücke gesehen hätten, die zweifellos ins Wasser gefallen seien. Da die Brückentrümmer einen beträchtlichen Teil des Flusses ausfüllen und ihre Wegräumung mindestens zwei Monate in Anspruch nimmt, wird die Schiffahrtsverbindung zwischen Paris und Rouen während dieser Zeit gestört sein.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten,

Zweiten und Dritten Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opernhaus. 39. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Lohengrin. omantische Oper in drei

1 ische mittags 3 Uhr: Große 1ö4“” Ories halposse mit Gesang und Tanz in 8 Uhr: Die Reise durch Berlin in Residenztheater. Sonntag, Abends

Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie: 5 8 8 F . eig. drei Akten (5 Bildern) von Rudolf Ber⸗ 80 Stunden. Gesangsposse in 7 Bildern 8 Uhr: Die rau räsidentin. heuw schweig. Anfang nauer und Rudolph Schanzer. Abends von H. Salingré. Musik von G. Lehn⸗ la in 88 1 1 ʒ er; e. Feh mit hardt. drei Akten

m 8 2 d Tanz in en von

stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf, Bernager und Riolph Schanzer.

ehoben. Der große König. Drei Meonta 68 Feüitag: Filmzanber 29% 1 S L ttags Musik von Weiland Seiner Majestät aonnabend, Nachm

dem König. Für die szenische Aufführung b.“

7 Uhr. Schauspielhaus. 40. Abonnementsvor⸗

ilder aus seinem Leben von Joseph Lauff.

ngefüchter von Joseph Schlar. Anfang 7 Montag: Opernhaus. 40. Abonnements⸗

Dienst⸗ und Freiplätze sowie die Reservate

spiel. Zwei Bilder aus Vergangenbeit und Henrik Ibsen. Gegenwart von Joseph Lauff. Die zur Handlung gehörende Musik unter teilweiser

enutzung vorhandener Originalmelodien Mittwoch: Brand. von Joseph Schlar. Musikalische Leitung: 1u.*“] Dr. Besl. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 41. Abonnementsvor⸗

ch stellung. Wieselchen. Lustspiel in drei essingtheater. Sonntag, Nach⸗ Neues Theater.) Sonntag, Nach⸗ 838 3 8 - gth Der fidele Bauer. und Nancey.

Akten (mit freier Benutzung einer Idee mi 3 . smittags 3 Uhr: 1 b 8 3 Ider mittaas 3 Uhr: Glande und Heine Leo Fall. Abends Montag und folgende Tage: Wenn Edmund von Strauß. Mitw.: Julius

von Gyp) von Leo Lenz. In Szene ge⸗ Die Tragödie eines Volkes. Drei Akte Operette von

sest von Herrn Regisseur Patry. Anfang von Karl Schönherr. Abends 8 Uhr: 8 Uhr: 5

7 ½ Uhr. Die große Liebe. Schauspiel in drei in drei Akten von Leo Fall. Opernhaus. Dienstag: Figaros Hoch⸗ Akten von Heinrich Mann.

Montag: Der Biberpelz.

Dienstag: Die große Liebe.

zeit. Mittwoch: Die Stumme von Vortici. Donnerstag: Tristan und Isolde. Anfang 7 Uhr. Freitag, Mittags 12 Uhr: Symphoniematinee. Abends 7 ½ Uhr: VI. Symphoniekonzert

Kerkyra (Korfu).

tauschleutnant. Mittwoch: Verein der Heimarbeiterinnen: 1812.— Donners⸗ rote. tag: Prinz Friedrich von Homburg. Freitag: Freund Fritz. Sonn⸗ Ruf. abend: Götz von Berlichingen. An⸗ ang 7 Uhr. Sonntag: Der Aus⸗ tauschleutnant. Anfang 8 Uhr.

7 ½ Uhr: Der lebende Leichnam. Abends 8 Uhr: Die

28 aa: Iv. Lustspiel in drei Akten ag; 6X“ Skowronnek.

Dienstag: Der lebende Leichnam. Montag und folgende Tage: Die

Mittwoch: Der blaue Vogel. Generalsecke.

Der lebende Leichnam.

Konig Heinrich IV. Schillertheater. o. (Wallner⸗

theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.)

Das Konzert. Lustspiel in drei Akten Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 2 2 Verlobt:

Abends 8 Uhr: = 5. Abends 8 ¼ Uhr: Majolika. Kiel mit Hrn. Oberleutnant Karlotto

in fünf Auf⸗ Schwank in drei Akten von Leo Walther Grafen Finck von Finckenstein (Dresden 8 —Potsdam).

Kammerspiele. von Hermann Bahr. Sonntag, Abends 8 Uhr:

Montag: Mein Freund Teddy. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Die Schule der Frauen. Sonnabend: Schöne Frauen.

Freitag: Mein Freund Teddy.

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen

Montag: Hedda Gabler. Dienstag: Die fünf Franksurter.

Donnerstag: Die fünf Frankfurter. Freitag und Sonnabend: Brand.

Dienstag bis Donnerstag: Der gute beiden Husaren.

Freitag: Der Kampf ums Rosenrote. Sonnabend: Der gute Ruf.

Uriel Acosta. Trauerspiel Frauen. zügen von Karl Gutzkow.

Montag: Der Misanthrop. Hierauf: 1 Dienstag: Uriel Acosta.

12 Uhr: Kammermusik. Na

mittags 3 Uhr: Die Jüdin von Toledo. (1. Akt).

Rosinen. von Franz Grillparzer. Abends

udolf Montag: Uriel Acosta. P. Veber.

in 80 Stunden. 8 Uhr:

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37.

8 Uhr: Zar und Zimmermann. Montag: Der Waffenschmied.

Dorliac als Gast.) Mittwoch: Oberon. Donnerstag: Eugen Onegin. Freitag: Tiefland. Sonnabend: Der Waffenschmied.

Montag bis Freitag: Majolika. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Erste Schüleraufführung der Neuen Opernschule

Son von Maximilian Morris und Mary 72 G 1 ; Charlottenburg. Sonntag, S Hahn: Der Varbier von Sevilla Uhr: Konzert mit eigenen Kom

Abends: Majolika.

Posse Mtt 1 8 Feng aufgehoben. Kerkyra (Korfu). Ein Fest. Brand. Drama in fünf Akten von Dienstag: Eugen Onegin. (LXenia seren. Gefangstexte Alfres Schönzeld. Musik von Jean Gllbert. 8 Uhr: Konzert des Männerchors

Montag und folgende Tage: Puppchen. ehemaliger Schüler des Königl.

. 8 Trianontheater. (Georgenstr., nahe S Ph . 8 mittags 3 Uhr: Der selige Toupinel. Montis Operettentheater. (Früher: Abends 8 Uhr: Wenn Frauen reifen. 8 Uhr: Konzert von Anna Hegner Lustspiel in vier Akten von Mouezy⸗Eon (Violine) und Lydia Hoffmann (Klavier)

8 Uhr: Der liebe Augustin. Operette Frauen reisen.

Konzerte. Philharmonie. Montag, Abends

8 Ua positionen von J. Lamote de Grignon, Carmen (2. Akt). Dir. des Orchesters „Sinfonica von Bar⸗ celona“, mit dem verstärkten Phil at. monischen Orchester.

Singakademie. Sonntag, Abende M. Hennequin und I. Uhr: 2. Liederabend von Maikki

von 88 hese; Järnefelt. Am Klavier: Selim Palm⸗

Frau Präsidentin. Sonntag, den 16. Februar, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlafwagenkontrolleur. 8 Uhr: 3. Vortrag von Dr. Leopold

Saal Bechstein. Sonntag, Abends Schmidt. „Die Oper nach Riechard

ü8 1 5 2 ; 8 Wagner.“ 8 8 Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Thaliatheater. (Direktion: Kren und b g Uhr: 8— 18.⸗ z. Theater in der Königgrützer Nachmittags 3 Uhr; Fidelio. Abends Montag, Abends 8 Uhr: Klavierabend vorstellung. Im vierten Rang sind die Straße Sanntag, Abende 2 Uhr⸗

Sonntag, Abends 8 Uhr: von Marie Bender.

Berthoven-Sunal. Montag, Abends

Domchors. Dirigent: H. Stöckert, Königl. Musikdirektor.

Blüthner-⸗Saal. Montag, Abends

mit dem Blüthner⸗Orchester. Dirigent:

Weismann.

Montag und folgende Tage: Der liebe Blüthnersaal. Mittwoch, 12. Februar, 8 Uhr: ☛☚

Augustin. 2 . in⸗A 1 5 VI. (Letzter) Chopin⸗Abend Koczalski

1 [101704] Theater des Westens. (Station: 1.-o Karten à 8, 5, 3, 2 u. 1,50 bei Bote u. Bock u. Wertheim.

Zoologischer Garten. Kantstraße 12.)

Montag und folgende Tage: Die plätzen.

Theater am Nollendorfplatz. schöne Helena. Operette in drei Akten mittags 3 ½

von Richard gräfin.

Studentengräfin.

2 große Vorstellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind

das große Spezialitätenprogramm. 88. Nachmittags und Abends: Zum Schluß: Der unsichtbare Mensch.

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Die Birkus Busch. Sonntag, Nach⸗ 8 8 Uhr und Abends 7 ½ Uhr: Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ von Jacques Offenbach. Abends 2 großte Galavorstellungen. Nach⸗ berg (Stecklenberg, Ost⸗Harz).

Deutsches Theater. Sonntag,Abends mittags 3 Uhr: Der rote Leutnant. 8 Uhr: Die Studentengräfin. Operette mittags hat jeder Erwachsene ein Kind

Generalsecke. in drei Aufzügen. Musik von Leo Fall. unter 10 Jahren auf allen Sitzplätzen

Montag bis Freitag: Die Studenten⸗ frei. In beiden Vorstellungen: das glänzende Programm. Nachmittags:

Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: „Unter Gorillas“. Abends: Die Emilia Galotti. Abends: Die große Prunkpantomime „Sevilla“.

Deutsches Schauspielhaus. (Direk⸗ Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Der 2 2 eboren: Ein Sohn: Hrn. Lanrd⸗ der Königlichen Kapelle. Sonn. tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich. Frauenfresser. Operette in drei Akten Birkus Schumann. Söeeneticg. Nach⸗ 8 Hn t

abend: Die Hugenotten. Sonntag: straße 104 1042.) Sonntäag, Abends von Leo Stein und Karl Lindau. Musik zmittags 3 ½ uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 8 8 Uhr: Der Kampf ums Rosenrote. von Edmund Eysler. Abends 8 Uhr: Schauspielhaus. Dienztag: Der Aus⸗ Schau piel in vier Akten von E. Hardt. Die beiden Husaren. Operette in drei 1 Montag: Der Kampf ums Rosen⸗ Akten von Léon Jessel. unter 10 Jahren frei auf allen Sitz⸗

stallmeister Grafen Lehndorff (Graditz). Hrn. Landrat Wilhelm von Bismard (Stendal). Hrn. Oberleutnant Carl von S (Pe hen⸗ (rr. Sh & 21 1 nant Claus von erlein (Allenstein). In beiden Vorstellungen: Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Paul Matthiaß (Charlottenburg). Hr. Eetäthes Geheimer Rat Burzhard Frhr. von Cramm (Blankenburg). Hr. Hauptmann Louis Otto von Wedel Berlin). Helene Freifr. von dem Bussche⸗Streithorst, geb. Gräfin Harden⸗

Martha Freiin von Massenbach (Düssel⸗ dorf). Frl. Louise von Schrader (Rondeshagen).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

his; Verlag der Expedition (Heidrich)

Stein und Ludwig Heller. u“

Familiennachrichten.

in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Frl. Sophie Charlotte von Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage eiger und Königlich Preußt

Deutsches Reich. Uebersicht

8

11u““

der Prägungen von Reichsmünzen in den deutschen Münzstätten bis Ende Januar 1913.

Goldmünzen

Silbermünzen

Nickelmünzen Kupfermünzen

1) Im Monat Januar 1913 sind

geprägt worden in: Kronen

Doppel. Hiervon auss Fünf Drei⸗ Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ kronen 1 markstücke markstücke markstücke markstücke pfünshige.

Fünfund⸗

pfennigftüae pfennigstüce, pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke ““”“

Zehn⸗ 8 Zwei⸗ Ein⸗

K 6,6s8qlI“

58 12 052 800 München. Muldner Hütte. Stuttgart.. Karlsruhe..

Hamburg.. b

12 052 800 219 330

240 000 1 291 300 300 000 95 136

134 000

180 076 —8³ 53 16240% 17 183 33 46 537,80 14 401 60 11 794 22 20 000 10 000 2 100 4 000— 30 000— 15 000— 1 000 7 000—

3 640—

10 000

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Summe 12 052 800

12 052 800 626 436 434 000 219 330

2580 254 246 285 135 948 642 308 853 792 [311 727 619] 89 987 720

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2) Vorher waren geprägt**) 4 317 047 4607770 941 110 379032 4

3) Gesamtausprägung. . 8.

4) Hiervon sind wieder eingezogen 90 917 580]/ 63 097 830

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5380]254 246 2857136 575 078309 287 792119159858755 204 575 9 744 299 530 650 360 23 321

500 449 67 489 020 60 33 849 832 500 449 67 764 896 60]/ 33 974 532

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4 238 182 680][707 843 280 4 946 025 960 ℳ.

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254 041 710][136 565 334 308 988 2623171206 580 8 964 399

500

24 579 06 29 34270 186 —1 64 217 629 30] 33 615 815 8 598 734 14] 14 777 596 64

1 100 856 294,—

*) Einschließlich von Kronen, zu deren Prägung die Reichsbank d 8 Gol 1 **) Vergl. den „Reichsanzeiger“ vom 9.Eägang 1913, schs 8 e

Berlin, den 7. Februar 1913.

Hauptbuchhalterei des Reichsschatzamts. Schuckert.

105 333 630,30 ℳ. 23 376 330,78 ℳ.

8

Königreich Preußen.

Verzeichnis der Vorlesungen an der Königlichen landwirtschaftlichen Akademie Bonn⸗Poppelsdorf im Sommerhalbjahr 1913.

An der landwirtschaftlichen Akademiec zu Bonn⸗Poppelsdorf im Sommerhalbjahr 1913 folgende Vorlesungen und Uebungen gehalten:

Prof. Dr. Remy: a. Allgemeiner Pflanzenbau (Düngerkehre); b. Spezieller Pflanzenbau (Getreidebau); c. helb atte Ban HFeissen und Weidekultur; d. Demonstrationen und Uebungen in der Boden⸗ abschätzung.

Prof. Dr. Richardsen: a. Rindviehzucht; b. Schweinezucht; c. Kleintierzucht; d. Molkereiwesen; e. Milchwirtschaftliches Prak⸗ tikum; f. Landwirtschaftliche Demonstrationen auf dem akademischen Gute Dikopshof. .

Prof. Dr. Brinkmann: a. Betriebslehre (II. Teil); b. Land⸗ wirtschaftliche Buchführung; c. Landwirtschaftliches Seminar; d. Land⸗ wirtschaftliche Betriebslehre (für Geodäten).

Pprof. Dr. Gieseler, Geh. Reg.⸗Rat: a. Experimentalphysik ss deh. Fhenb und 11 b. Landwirtschaft⸗ iche Maschinenkunde (I.- Teil); c. Physikalisches und maschi Praktikum; d. Erdbau und 5

Prof. Dr. Kreusler, Geh. Reg⸗Rat, Direktor: a. Grundzüge der Chemie; b. Organische Experimentalchemte; c. Chemisches Prak⸗ C. nach Bedarf).

brof. Dr. Koernicke: a. Spezielle Botanik (einschl. anzen⸗ krankheiten); b. Allgemeine Bakteriologie; c. Bften te etasthtoscs und mikroskopische Uebungen; d. Botanische Exkursionen und Uebungen im Bestimmen von Pflanzen; e. Demonstrationen im botanischen Garten und im ökon.⸗botanischen Garten. 1 , 1

Prof. 1““ a. Physiologie der Haustiere; b. Demon⸗ strationen zur Vorlesung über Physiologie; c. Sinnesphysiologie (für Geodäten).

Prof. Huppertz, Geh. Reg.⸗Rat: a. Baustoff⸗ und Bauverband⸗ 11““ b. Bautechnische Uebungen; c. Wasserbau; d. Teich⸗ wirtschaft.

„Prof. Müller: a. Nivellieren, für I1. Studienjahr; b. Geo⸗ dätisches Rechnen, für I. Studienjahr; c. Ausgleichungsrechnung, für II. Studienjahr; d. Trassieren, für II1. Studienjahr; c. Geodätisches Seminar (Ausgleichungsrechnung und Nivellieren), für II. Studienjahr; f. Geodätische Uebungen: Nivellieren, für I. Studienjahr; Trassieren und Nivellieren, für 11. Studienjahr; Geographische Ortsbestimmung für Fortgeschrittene.

Prof. Hillmer: a. Landmeß⸗ und Justrumentenlehre, für I. Studienjahr; b. Landmeß⸗ und Instrumentenlehre, für II. Studien⸗ jahr; c. Geodätisches Seminar (Landmeß⸗ und Instrumentenlehre), für II. Studienjahr; d. Geodätische Uebungen: Landmeßlehre für J. und II. Studienjahr; e. Feldmessen und Nivellieren mit Uebungen (für Landwirte).

Prof. Ruhm: a. Algebra, für I. Studienjahr; b. Darstellende Geometrie und Stereometrie, für I. Studienjahr; c. Analytische Geo⸗ metrie, für I. Studienjahr; d Mathematische Uebungen, für I. und II. Studienjahr (I. Studienjahr Trigonometrie).

Garteninspektor Beißner: a. Gemüsebau; b. Obst⸗ und Wein⸗ bau; c. Demonstrationen im botanischen Garten.

8 Prof. Dr. Brauns, Geh. Bergrat: a. Geognosie; b. Mineralo⸗ gische Uebungen; c. Geologische Ausflüge (nach Verabredung).

Dr. Brinck: Erste Hilfeleistung bei plötzlichen Unglücksfällen.

Kreistierarzt Dr. Grebe: a. Aeußere Krankheiten der Haustiere; b. Hufbeschlag und Geburtshilfe.

Forstmeister, Prof. Hoffmann: a. Waldbau (I. Teil); b. Forst⸗ virtschaftliche Ausflüge.

Regierungs⸗ und Geheimer Baurat Künzel: Kulturtechnische Uebungen, für II. Studienjahr.

Prof. Dr. Strubell: Landwirtschaftliche Zoologie (II. Teil).

Hauptlehrer Oden: Bienenzucht.

„Amtsgerichtsrat, Prof. Dr. Schumacher: a. Verwaltungsrecht mit Uebungen; b. Landeskulturgesetzgebung mit Uebungen. vef⸗ Trof. Dr. Wygodzinski: a. Agrarpolitik: b. Genossenschafts⸗ jiene Volkswirtsch. Uebungen für Anfänger; d. Volkswirtschaft⸗ iches Semlnar für Vorgeschrittene (alle 14 Tage je 2 Stunden).

Privatvorlesungen:

Prib.⸗Dozent Dr. Hecker: Landwirtschaftliche Klimalehre. kechnij ußerdem finden landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche, kultur⸗ nachb che usw. Ausflüge in die nähere W sowie in die be⸗ arten Provinzen und in das Ausland statt. Den Studierenden ist Gelegenheit gegeben, zur Erweiterung srer Fachausbildung an den umfassenderen Arbeiten und Uebungen Akabemie⸗Institute teilzunehmen. Als solche kommen in Frage: ») Anleitung zur selbständigen Bearbeitung von Versuchsfragen dem Gebiet der Boden⸗ und Pflanzenbaulehre, 2) Pflanzen⸗

züchterische Uebungen, 3) Uebungen auf dem Gebiet der Tierzucht⸗ lehre, 4) Uebungen in der Behandlung und Prüfung landwirtschaft⸗ licher Maschinen, 5) Selbständige Arbeiten im Botanischen Institut, 6) Ganztägiges Praktikum auf dem Gebiet der Anatomie und Physiologie der Tiere für Vorgeschrittenere, 7) Anleitung zu selb⸗ ständigen Arbeiten aus dem Gebtet der Volkswirtschaftslehre.

Zur Erlernung der Stenographie (Stolze⸗Schrey) wird je ein einstündiger Kursus für Anfänger und für Fortgeschrittene von dem geprüften Lehrer der Stenographie H. Schneider abgehalten.

Die Aufnahmen neu eintretender Skudierender beginnen Diens⸗ tag, den 15. April, und finden bis einschließlich Mittwoch, den 7. Mai 1913, statt. Später eintreffende Studierende haben die Genehmigung zur nachträglichen Immatrikulation bei der Universität, unter Angabe der Gründe ihrer verspäteten Meldung, schriftlich bei dem Direktor der Akademie nachzusuchen.

1b G 1“ Vorlesungen be⸗ ginnen enstag, den 22. April, die geodätischen Mon 1 28. April 1913. 8858

An der Akademie werden Landwirte und Landmesser (Geodäten) ausgebildet. Die Landwirte können nach zweijährigem Studium eine Diplomprüfung, nach dreijährigem Studium die Landwirtschaftslehrerprüfung (nach Maßgabe der für diese Prüfungen geltenden Vorschriften) ablegen. Außerdem ist eine „Wissenschaftliche Prüfung für Tierzuchtinspektoren“ eingerichtet. Alle in Preußen öffentlich angestellten Landmesser müssen die Landmesserprüfung nach den ergangenen Bestimmungen abgelegt haben. An der Akademie besteht eine Prüfungskommission für Landmesser. Mit der Landmesserprüfung kann eine umfassendere Prüfung in Landes⸗ kulturtechnik verbunden werden. Diese Prufung müssen alle Land⸗ messer mindestens befriedigend abgelegt haben, die bei Behörden, die dem preußischen Landwirtschaftsministerium unterstehen, dauernd be⸗ schäftigt werden wollen.

Die an der Akademie aufgenommenen Studierenden werden bei der Universität Bonn immatrikuliert und genießen alle Rechte von Univerfitätsnudenten.

Neu eintretende Studierende haben bei der Meldung zur Auf⸗ nahme außer den Nachweisen über Schul⸗ und Berufsvorbildung kein Sittenzeugnis der Poltzeibehörde ihres letzten Aufenthaltsortes beizu⸗ bringen, Minderjährige außerdem eine Einwilligungserklärung des Vaters oder des Vormundes. Kommen die Studierenden unmittelbar von einer anderen Hochschule, so ist das Abgangszeugnis von dieser vorzulegen und ei besonderes Sittenzeugnis nicht erforderlich.

Ein Internat ist mit der Akademie nicht verbunden. Die Aka⸗ demiker wohnen in Privathänsern. Wohnungen, mit und ohne Beköstigung, den verschiedensten Wünschen und Anforderungen entsprechend, sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Die Miete fuüͤr ein Zimmer beträgt monatlich mit Frühstück etwa 30 ℳ, mit voller Beköstigung 70 und darüber. Mittagstisch im Gasthaus kostet etwa 1 ℳ. Die Kosten für den gesamten ÜUnterhalt eines Studierenden stellen sich bei mittleren Ansprüchen etwa auf 120 monatlich, also im Jahre (für 8 Studienmonate) auf rund 900 bis 1000 (ohne Studienhonorar).

„Das Studienhonorar beträgt 120 ℳ, für Reichsausländer 180

für jedes Halbjahr und muß am Anfange des Halbjahrs entrichtet werden. Bei nachgewiesener Bedürftigkeit und Würdiakeit kann das Honorar preußischen Staatsangehörigen vom zweiten Studienhalbjahr ab innerhalb der zulässigen Zahl von Freistellen ganz oder teil⸗ weise zurückerstattet werden. Auch gewährt das Ministerium einzelnen bedürftigen Studierenden preußischer Staatsangehörigkeit, die sich durch Fleiß und Wohlverhalten auszeichnen, Beihilfen, und läßt solchen Studierenden meistens das Honorar zurückzahlen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, nähere Auskunft zu erteilen. Drucksachen über die Einrichtungen der Akademie sowie Lehrpläne versendet das Sekretariat der Akademie auf Ersuchen kostenfrei.

Bonn, im Januar 1913. Der Direktor der Königlichen landwirtschaftlichen Akademie:

Kreusler, Geheimer Regierungsrat

Nr. 10 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 5. Februar 1913 at folgenden Inhalt: Zur Begrenzung der Zugspannungen des Betons in Eisenbahnbrücken aus Eisenbeton. (Schluß.) Ver⸗ mischtes: Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Königreich Sachsen (e. V.). Fachgestell mit in der Höhe einstellbaren Fach brettern. Bücherschau. v“

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Deutscher Reichstag. 106. Sitzung vom 7. Februar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)

1 Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Fest⸗ stellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungs⸗ jahr 1913, und zwar „Etat für das Reichsamt des Innern“ (Wohnungsfürsorge).

Nach dem Abg. Dr. Jäger (Zentr.), dessen Rede in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, ergreift das Wort der

Abg. Götting (nl.): Wir bedauern sehr, daß die Ent⸗ schließungen des Reichstags auf diesem Gebiete ihre vorläufige Lösung in dem Entwurf eines preußischen Wohnungsgesetzes gefunden haben, hoffen aber, daß die tiefergehenden Absichten des Reichstages und des Staatssekretärs im Bundesrate zum Siege gelangen und jenem Ent⸗ wurf eingefügt werden. Immerhin müssen wir zunächst das Schicksal des preußischen Entwurfes abwarten. Größeren Wert legt meine Partei auf die praktischen Versuche zur Abhilfe der Wohnungsnot, vor allem auf die Kredithilfe. Zugesagt ist die erweiterte Hergabe von Reichsmitteln an die Baugenossenschaften. Es ist ferner die Rede von der Errichtung einer Reichspfandbriefanstalt für Privatunter⸗ nehmer, die bauen wollen. Es fehlt ja sogar an ersten Hypotheken; es ist ungeheuer wenig Geld vorhanden, und selbst die kleinen und größeren Kommunalverbände haben hier mit Schwierigkeiten zu käimpfen. Eine Reichspfandbriefanstalt würde sicher einen höheren Kurs erzielen als die Einrichtungen von kleineren politischen Ein⸗ heiten. Die Städte haben bereits versucht, hinter ihren Sparkassen noch besondere Fonds für zweite Hypotheken zu dotieren, um der Kreditnot des Realbesitzes zu begegnen. Wir freuen uns, daß diese Bestrebungen an Boden gewinnen. Hoffentlich kommt auch bald ein finanzielles Reichshilfsgesetz zustande. Das Erbbaurecht nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch muß ausgebaut werden; es muß auch der⸗ jenige unterstützt werden, der neben dem Baukapital nicht auch noch das Grundkapital zur Verfügung hat. Wir hoffen hier auf disposi⸗ tive Bestimmungen, die so schnell wie möglich erlassen werden müssen.

Abg. Graf Westarp (dkons.): Die Wohnungsfürsorge steht auch uns prinzipiell sehr hoch. Wir meinen aber, die Wohnungs⸗ gesetzgebung, soweit sie sich auf die Aufsicht, auf die Beschaffenheit der Wohnungen und dergl. bezieht, gehört zur Kompetenz der Einzel⸗ staaten. Wer den neuen preußischen Entwurf ansieht, wird mir recht geben. Die Organisation der Wohnungsaufsicht ist eine Frage der Polizeiorganisation; die Abgrenzung der Kompetenz zwischen Polizei und Gemeinde kann gar nicht geschehen ohne Berücksichtigung des bestehenden einzelstaatlichen Rechts. Es kann sich bei allen diesen Fragen nur um den Ausbau bereits bestehender staatlicher und Kommunalverwaltungseinrichtungen handeln. Auch aus praktischen Gründen kann eine Regelung des Wohnungswesens nicht erfolgen ohne Rücksicht auf die lokalen Verhältnisse. Auch der Staatssekretär hat sich in der Kommission in dem Sinne geäußert, daß dieser Teil der Aufgabe den Einzelstaaten vorbehalten werden sollte; er teilte mit, daß die Mehrheit der Staaten auf diesem Standpunkte stehe, und daß Preußen einen Entwurf vorbereite, er sagte dann aber weiter, wenn Preußen nichts tue, dann werde das Reich mit einem Wohnungsgesetz⸗ entwurf vorgehen müssen. Mit diesem Standpunkte können wir uns nicht einverstanden erklären. Das Reich kann von seiner Zuständig⸗ keit auf diesem Boden doch nur in gewissem Umfange Gebrauch machen, wo z. B. wirtschaftliche Bedürfnisse die Rechtseinheit ge⸗ bicterisch fordern, wie auf dem Gebiete des Vereins⸗ und Versamm⸗ lungsrechts. Eine bestimmte Grenze muß diese Befugnis haben.

Ich kann es nicht für berechtigt halten, wenn das Reich seine Zustandig⸗ keit nur damit begründen will, daß auf irgendeinem Gebiete die An⸗ sicht der landesgesetzgebenden Faktoren derjenigen des Reiches nicht entspricht. Mit dieser Begründung sollte die Zuständigkeit des Reiches niemals erweitert werden. Daher muß ich mich auch gegen die Ausführungen des Abg. Grafen Posadowsky wenden, daß das Reich eingreifen müsse, wenn die Gesetzgebung Preußens auf diesem Gebiete nicht genüge. Das Reich hat hier keine Kontrolle über die Gesetzgebung eines Einzelstaates zu üben. Die Aufsicht des Reiches ist beschränkt auf die Ausführung der Reichsgesetze. Fürst Bismarck hat stets eine Kontrolle der Einzelstaaten durch das Reich zurück⸗ gewiesen. Wenn es diesem gelungen ist, die zentrifugalen Kräfte im Reiche zurückzuhalten, so ist dies mit darauf zurückzuführen, daß er in die Befugnisse der Einzelstaaten nicht eingriff. Darum können wir auch die Erklärung des Staatssekretärs nicht billigen. Seine Erklärung gewann eine erhöhte Bedeutung durch den Zeitpunkt, in dem sie abgegeben wurde. Preußen war durchaus geneigt, den Gesetz⸗ entwurf einzubringen. Trotzdem sprach der Staatssekretär von einem Eingreifen der Reichsregierung. Daher war die Erklärung von prinzipieller Bedeutung. Ich darf an die Poleninterpellation und anderes erxinnern. Die Sozialdemokraten wollen ja den Einheitsstaat auf demokratischer Grundlage, und da sie das nicht auf einmal können, so versuchen sie es stückweise. Der Entwurf in Preußen ist ja nicht