1913 / 46 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

lassung seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren à la suite der Armee übergetreten.

Mit der gesetzlichen Pension 1“ Lerner, Major und

XA“ im Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) r. 60.

Von seiner Dienststellung auf sein Gesuch enthoben: Gühler, Oberstlt. z. D., zugeteilt dem Generalkommando des IV. Armeekorps, mit der Erlaubnis zum ferneren Tragen der Uniform des Inf. Regts. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52.

Der Abschied mit ihrer Pension bewilligt: den Oberstlts. z. D.: Pohl, Zweiter Stabsoffizier beim Kommando des Landw. Bezirks Frankfurt a. M., mit der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst, der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. König Friedrich I. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, v. Uechtritz, Kommandeur des Landw. Bezirks Meiningen, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Infanterieregiments Großherzog von Sachsen (5. Thüringischen) Nr. 94, Heinemann, Kommandeur des Landw. Bezirks II Altona, mit der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst, der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Füs. Regts. Graf Roon (Ostpreuß.) Nr 33, v. Selchow, Kom⸗ mandeur des Landw. Bezirks Altenburg, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 11I. Bats. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, Cassinone, Kommandeur des Landw. Bezirks Wesel, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, Krauthoff, Vorstand des Art. Depots in Jüterbog, mit der Erlaubnis zum ferneren 1 der Uniform des Feldart. Regts. General⸗Feldmarschall. Graf Waldersee (Schleswigschen) Nr. 9; den Majoren z. D.: Schulz, Kommandeur des Landw. Bezirks Allenstein, v. Wernsdorff, Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Weißenfels, diesem mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Füs. Regts. General⸗Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, v. Pressentin in Neustrelitz, zuletzt Pferdemusterungskommissar in Waren, mit der Erlaubnis zum ferneren Tragen der Uniform des 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regts. Nr. 18; den Hauptleuten z. D. und Bezirksoffizieren: Zunehmer beim Landw. Bezirk Jauer, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, v. Schuckmann beim Landw. Bezirk Forbach, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 9. Lothring. Inf. Regts. Nr. 173.

Zur Res. beurlaubt: die Fähnriche: Picker im 3. Lothring. Inf. Regt. Nr. 135, Reichhoff im Lauenburg. Jägerbat. Nr. 9, Graf v. Bassewitz im 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. Nr. 17.

Im Sanitätskorps. Im aktiven Heere. 8

Berlin, 15. Februar. Dr. Wetzel, Stabsarzt an der Kaiser Wilhelms⸗Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, unter Belassung in dieser Dienststellung zur Vertretung eines erkrankten Leibarztes zu Seiner Majestät dem Kaiser und König kommandiert.

Berlin, 18. Februar. Der Charakter als Gen. Oberarzt ver⸗ liehen: den Oberstabs⸗ und Regts. Aerzten: Dr. Reinhardt des 2 Gardeulan. Regts., unter Ernennung zum Ersten Garn. Arzt in Berlin, Dr. Lütkemüller des 3. Gardeulan. Regts., unter Er⸗ nennung zum Garn. Arzt in Potsdam. 1

Zu Regts. Aerzten ernannt unter Beförderung zu Oberstabs⸗ ärzten: die Stabs⸗ und Bats. Aerzte: Dr. Bassenge des Garde⸗ Schätzenbats., bei dem 3. Gardeulan. Regt., Dr. Skrodzki des II. Bats. Gren. Regts. Kronprinz (1. Ostpreuß.) Nr. 1, bei dem 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. Nr. 17, Prof. Dr. Rumpel des II. Bats. Kaiser Alexander Gardegren. Regts. Nr. 1, bei dem 2. Gardeulan. Regt., Dr. Boßler des II. Bats. Königin Augusta Gardegren. Regts. Nr. 4, bei dem 3. Garderegt. z. F., dieser vorläufig ohne Patent.

Zu Bats. Aerzten ernannt unter Beförderung zu Stabsärzten: die Oberärzte: Dr. Rösler beim Inf. Regt. Lübeck (3. Hanseat.) Nr. 162 des II. Bats. Deutsch Ordensinf. Regts. Nr. 152, Dr. Scholtze beim Sanitätsamt des II. Armeekorps, des II. Bats. 2 Ermländ. Inf. Regts. Nr. 151, Dr. Brogsitter beim 4. Thüring. Juf. Regt. Nr. 72, des III. Bats. 3. Posen. Inf. Regts. Nr. 58, Dr. Jancke heim Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, des II. Bats. Gren. Regts. Kronprinz (1. Ostpreuß) Nr. 1, Dr. Krause bei der Unteroff. Vorschule in Sigmaringen, des III. Bats. 5. Lothring. Inf. Regts. Nr. 144, Koepchen beim Sanitätsamt des X. Armeekorps, des II. Bats. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4 Posen.) Nr. 59, letztere vier vorläufig ohne Patent.

Dr. Schellmann, Oberstabs⸗ und Regts. Arzt des 10. Rhein. Inf. Regts. Nr. 161, ein Patent seines Dienstgrades verliehen. Graf Haller v. Hallerstein, Unterarzt beim 1. Kurhess. Inf. Regt. Nr. 81, zum Assist. Arzt befördert.

Versetzt: Dr. Leu bei der Militärturnanstalt, als Regts. Arzt zum 5. Hannov. Inf. Regt. Nr. 165, Prof. Dr. Bischoff, Regts. Arzt des 3. Garderegts. zu Fuß, zur Militärturnanstalt, Dr. Namin, Regts. Arzt des 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regts. Nr. 17, zum Inf. Regt. Lübeck (3. Hanseat.) Nr. 162; die Stabs⸗ und Bats. Aerzte: Dr. Spinola des Füs. Bats. Kaiser Franz Gardegren. Regts. Nr. 2, zum Gardeschützenbat., Dr. Kessler des II. Bats. 9. Lothring. Jaf. Regts. Nr. 173, zum Bad Pion. Bat. Nr. 14, Dr. Fromme des III. Bats. 5. Lothring. Inf. Regts. Nr. 144, zum II. Bat. 9. Lothring. Inf. Regts. Nr. 173, Dr. Kayser des II. Bats. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posga. Nr. 59, Dr. Zerner des III. Bats. 3. Posen. Inf. Regts. Nr. 58, Dr. Heinemann des II. Bats. 2. Ermländ. Inf. Regts. Nr. 151, Dr. Schwalm des Badischen Pionierbataillons Nr 14, zur Kaiser Wilhelms⸗Akademie für das militärarztliche Bildungswesen; die Stabsärzte an der Kaiser Wilhelms⸗Akademie für das militärcärztliche Bildungswesen: Dr. Eckert, zum II. Bat. Königin Augusta Gardegren. Regts. Nr. 4, Gabriel, zum Füs. Bat. Kaiser Franz Gardegren. Regts. Nr. 2, Gähde, zum II. Bat. Fußart. Reagts. Encke (Magdeburg.) Nr. 4, Dr. Bergemann, zum II. Bat. Kaiser Alexander Garde⸗ Gren. Regts. Nr. 1, alle vier als Bats. Aerzte; die Oberärzte: Dr. Fischer beim Kadettenhause in Karlsruhe, zum Samländ. Pion. Bat. Nr. 18, Dr. Barsickow beim Sanitätsamt des XIV. Armee⸗ korps, zur Unteroff. Vorschule in Sigmaringen, Dr. Dautwiz beim Füs. Regt. Königin Viktoria von Schweden (Pomm.) Nr 34, zum Sanitätsamt des II. Armeekorps; die Assist. Aerzte: Dr. v. Renesse beim 1. Bad. Leib. Gren. Regt. Nr. 109, zum Sanitätsamt des XIV. Armeekorps, Dr. Stahl beim Feldart. Regt. von Scharn⸗ horst (1. Hannov.) Nr. 10, zum Sanitätsamt des X. Armeekorps.

Dr. Liesegang, Oberstabsarzt beim Inf. Regt Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. 55, vom 1. April 1913 ab bis auf weiteres zum Reichskolonialamt kommandiert. Dr. Langhoff, Gen. Oberarzt und Garn. Arzt in Ee Prof. Dr. Koehler, Gen. Oberarzt und Erster Garn. Arzt in Berlin, der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen ihrer visherigen Uniform bewilligt. Dekkert, Assist. Arzt beim 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven Heere bewilligt; zugleich ist derselbe bei den Sanitätsoffizieren der Res. angestellt. Dr. Wittig, Oberarzt beim 1. Nassau. Feldart. Regt. Nr. 27 Oranien, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande.

befr 838 Cramer, Stabsarzt der Res. (V Berlin), zum Oberstabsarzt efördert.

Zu Oberärzten befördert: die Assist. Aerzte der Res.: Dr. Michler (Aachen), Dr. Thomas (Anklam), Dr. Henius, Dr. Wagenknecht (V Dr. Harte (Bielefeld), Dr. Fründ (Bonn), Dr. Voltz (Darmstadt), Dr. Mende (Düsseldorf), Strake Dr. Lorenz, Dr. Raven, Dr. Münchmeyer (I Hamburg), Dr. Wolff (Heidelberg), Dr. Voß (Kiel), Dr. Vaillant (Lüneburg), Dr. Stölting (Posen), Dr. Stütz )Weimar), Dr. Bley (Wiesbaden); die Assist. Aerzte der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Ceelen (V Berlin), Dr. Ankele (Flensburg).

Zu Assist. Aerzten befördert: die Unterärzte der Res.: Dr. Jacobs (1 Altona), Dr. Rowe, Dr. Schrey,

(Gelsenkirchen),

Dr. Kron (V Berlin), Hieronymus (I Cassel), Dr. Mueller

(Celle), Dr. Aldenhoven (Koblenz), Dr. Zahn (Freiburg), Dr.

Seuling, Thurm (Gießen) Dr. Brauns (I Hamburg), Dr.

gc⸗ li 8 (Kiel), Sach (Lübeck), Niedieck (Paderborn), Dr. Schrimpf eydt).

Der Abschied mit der Erlaubnis zum Tragen ihrer bisherigen Uniform bewilligt: den Stabsärzten der Res;: Dr. Raphael (V Berlin), Dr. Stadler (I Bremen), Dr. Knickenberg (Frank⸗ furt a. M.), Dr. Hohn baum (Hannover), Dr. Martin (Mühl⸗ hausen i. Th.), Dr. Hülsmann (Münster), Dr. Wodarz (Neisse), Dr. Zettel (Nienburg a. d. Weser), Dr. Heimann (Straßburg), Dr. Meyer (Wiesbaden); den Stabsärzten der Landw. 1. Auf⸗ gebots: Dr. Katz (Beuthen i. Ob. Schles., Dr. Venediger (Brandenburg a. H.), Dr. Baum (II Braunschweig), Dr. Loewen⸗ stein (II Cöln), Dr. Becker (Hagen), Dr. Matthaei (I Ham⸗ burg), Dr. Telschow (Schrimm); den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebots: Dr. Reimers (II Altona), Dr. Rothweiler (Oels).

Der Abschied bewilligt: den Stabsärzten: Dr. Lesser (V Berlin), Janiszewski (Schrimm) der Res., Prof. Dr. Römer der Landw. 1. Aufgebots (Straßburg), Dr. Jacoby (Erich) (V Berlin), Dr. Frölich (Münster) der Landw. 2. Aufgebots; den Oberärzten: Dr. Riber (1 Mülhausen i. E.), Zimmerlich (II Mülhausen i. E.), Dr. Overthun (häeenstn der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Jacob (Jüterbog) der Landw. 2. Aufgebots.

Im Veterinärkorps.

Heinze, Veterinär beim Jägerregt. zu Pferde Nr. 3, zum Ober⸗ veterinär befördert. . 8

Unter Beförderung zu Veterinären versetzt: die Untervetirinäre bei der Militärveterinärakademie: Dr. Stier, zum 3. Gardefeldart. Regt., Leitner, zum 2. Nassau. Feldart. Regt. Nr. 63 Frankfurt, Büntzel, zum 4. Bad. Feldart. Regt. Nr. 66, Bonger, zum Lauenb. Feldart. Regt. Nr. 45. 8

Befördert: Scheuer (Meiningen), Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots, zum Stabsveterinär, Dr. Pückert (Gera), Unter⸗ veterinär der Res., zum Veterinär.

Der Abschied bewilligt: Zündel (Straßburg), Stabsveterinär (mit dem Titel Oberstabsveterinär) der Landw. 1. Aufgebots, Lampe (I Hamburg), Stabsveterinär der Landw. 1. Aufgebots; den Oberveterinären: Schaarschmidt (Halle a. S.) der Reserve, Rosenfeld (Graudenz), Dr. Aronsohn (Waren) der Landw.

1. Aufgebots. Kaäiserliche Marine.

Berlin, 15. Februar. Kommandiert: Tschentscher, Oberlt. vom III. Stammseebat., zum Ostasiat. Marinedelachement; derselbe hat während dieses Kommandos die Uniform des III. Seebats. zu tragen, Riedinger, Oberlt. vom III. Stammseebat., zum III. See⸗ bat., Ferber, Oberlt. vom Ostasiat. Marinedetachement, v. Fassong, Lt. vom III. Seebat., zum III. Stammseebat. 116“

Kaiserliche Schutztruppen.

Berlin, 18. Februar. Weyse, Oberlt. in der Schutztruppe für Kamerun, vom 1. März bis zum 30. April 1913 zur Dienst⸗ leistung beim Königl. Bayer. 2. Inf. Regt. Kronprinz kommandiert. Erhart, Stabsarzt in der Schutztruppe für Südwestafrika, mit dem 1. März 1913 in die Schutztruppe für Deutsch Ostafrika versetzt. Dr. Kudicke, Stabsarzt in der Schutztruppe für Deutsch Ostafrika, der Abschied mit der Erlaubnis zum Tragen seiner bisherigen Uniform bewilligt. Heinrich, Oberlt. in der Schutztruppe für Südwestafrika, zum Hauptm. befördert. Wilke, Lt. der Schutztruppe für Kamerun, zum Oberlt. befördert.

Deutscher Reichstag. 8 117. Sitzung vom 20. Februar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)

AMNach der Annahme der am 2. Juni 1911 in Washington unterzeichneten revidierten Pariser Uebereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums und des Gesetz⸗ entwurfs zur Ausführung dieser Uebereinkunft in dritter Lesung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, überweist das Haus die Rechnung der Kasse der Ober⸗ rechnungskammer für das Rechnungsjahr 1910 hinsichtlich des⸗ jenigen Teil der Rechnung, der sich auf die Reichsverwaltung bezieht, an die Rechnungskommission.

In erster und zweiter Beratung wird darauf der Gesetz⸗ entwurf über die Verlegung der deutsch⸗öster⸗ reichischen Grenze bei Hammerunterwiesenthal⸗Weipert erledigt. Es handelt sich um einen Gebietsaustausch, der dem Fabrikbesitzer Geßner in Niederschlag, Amtshauptmannschaft Annaberg, die Erbauung einer Papierfabrik erleichtern soll.

Die Vorlage wird angenommen, nachdem der Abg. Dr. Arendt (Rp.) um tunlichste Beschleunigung solcher Grenz⸗ regulierungen ersucht und darauf hingewiesen hat, daß zwischen Preußen und Anhalt derartige Grenzregulierungsangelegen⸗ heiten schon seit 100 Jahren schweben und zum großen Schaden aller Beteiligten noch heute nicht zum Abschluß ge⸗ bracht sind.

Darauf wird die Spezialberatung des Etats für die Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung fort gesetzt und zunächst die namentliche Abstimmung über die zur Ostmarkenvorlage vorliegenden Anträge vor⸗ genommen. 1

Der Antrag Bassermann (nl.) geht dahin, den Titel wie folgt zu fassen: „Unwiderrufliche Zulagen für die in den ge⸗ mischtsprachigen Teilen des Reichspostgebiets angestellten mittleren, Kanzlei⸗ und Unterbeamten“ und statt 1 100 000 die Summe von 2 100 000 zu bewilligen.

Die Abstimmung ergibt die Ablehnung des Antrages mit 213 gegen 142 Stimmen. Gegen ihn stimmen die Polen, das Zentrum und die Sozialdemokraten; 1 Mitglied enthält sich der Abstimmung.

Der Antrag der Parteien der Rechten (Deutsch⸗Konservative, Reichspartei, Wirtschaftliche Vereinigung) will zwei Millionen Mark als „außerordentliche unwiderrufliche Zulagen für die in der Provinz Posen und in den gemischtsprachigen Kreisen der Provinz Westpreußen und in Elsaß⸗Lothringen angestellten mittleren, Kanzlei⸗ und Unterbeamten“ bewilligen.

Der Antrag auf namentliche Abstimmung über diesen An⸗ trag wird von dem Abg. Seyda (Pole) zurückgezogen.

Abg. Graf Westarp (dbkons.) nimmt den Antrag wieder auf.

Auch der Antrag JTTö’’ Westarp fällt mit 209 gegen 148 Stimmen; 2 Mitglieder enthalten sich der Abstimmung.

Zur namentlichen Abstimmung gelangt nunmehr die Position, wie sie im Etat enthalten ist. Die Budgetkommission hat die Streichung beschlossen, die Abgg. Hubrich und Kopsch (fortschr. Volksp.) haben die Wiederherstellung beantragt. Der Etat wirft 1 100 000 aus als „außerordentliche unwider⸗ rufliche Zulagen für die in der Provinz Posen und in den gemischtsprachigen Kreisen der Provinz Westpreußen angestellten

Dr. Tauschwitz

mittleren, Kanzlei⸗ und Unterbeamten“.

8 8

er Titel wird mit 211 gegen 141 Stimmen

n. Zwei Abgeordnete enthalten sich der Süics⸗

Darauf fährt das Haus in der Beratung der Reichspost⸗ und tung fort.

„Bei dem Titel „Beiträge an die Betriebskrankenkassen“ wünscht der

Abg. Heckmann inl.) eine liberalere Praxis bei der Au der Bestimmungen und die Erweiterung der Möalkchket, aalepung Familienmitglieder einzubeziehen.

Als Beihilfe an bedürftige Pensionäre, deren Ruhegehalt hinter 300 zurückbleibt, sowie als Beihilfen an bedürftige Hinterbliebene von Beamten und Pensionären zum Ausgleiche dafür, daß ihnen die Vorteile der neueren Versorgungs⸗ gesetzgebung nicht zu teil werden, sind 675 000 aus⸗ geworfen.

Dazu liegt die Resolution der Deutschkonservativen (Arnstadt u. Gen.) vor:

Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen

zu ersuchen: 1 1 1) die Voraussetzungen und die Bemessung der aus dem Fonds

für Altpensionäre zu gewährenden Unterstützungen, sowie das Verfahren zur Feststellung der persönlichen Verhältnisse durch allgemeine Grundsätze zu regeln und diese Grund⸗

sätze dem Reichstage noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung mitzuteilen; nach diesen Grundsätzen ohne Antrag zu verfahren; dafür Sorge zu tragen, daß bei der Feststellung der per⸗ sönlichen Verhältnisse der Altpensionäre und ihrer Hinter⸗ bliebenen jede unnötige Belästigung vermieden wird; im laufenden Jahre die erforderlichen Ueberschreitungen der betreffenden Fonds eintreten zu lassen und im nächsten Jahre die Fonds angemessen zu erhöhen.

Abg. Graf Westarp (dkons.): Unser Antrag bezweckt eine ähn⸗ liche Regelung, wie sie im Mai v. J. das preußische Abgeordneten⸗ haus einstimmig beschlossen hat. Nach den Grundsätzen des Ab⸗ eordnetenhauses brauchen die Altpensionäre nicht alle Jahre das Ge⸗ 8 zu erneuern, dadurch wird es ihnen auch erspart, daß alljährlich eine peinliche Untersuchung ihrer Verhältnisse vorgenommen wird. Unser Wunsch geht nach einer einheitlichen Regelung dieser Frage. Da dies aber zurzeit nicht möglich ist, so haben wir diesen Weg ge⸗ wählt. Wir beantragen, die Resolution an die Budgetkommission zu überweisen, damit diese Frage eingehend geprüft werden kann.

Abg. Erzberger (Zentr.): Wir schließen uns diesem Antrage an. Auch wir legen entschieden Wert darauf, daß den Altpensionären rechtliche Ansprüche gewährt werden. Wir legen auch Wert darauf, daß zusammen mit dem Etat diese 11““ erledigt wird.

Abg. Beck⸗Heidelberg (nl.): Auch wir sind einverstanden, diese Frage ist aber nicht nur für die Beamten der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung wichtig, sondern auch für die der anderen Be⸗ hörden. Bei Prüfung dieses Antrages werden wir auch die weiteren Folgen in Erwägung zu ziehen haben.

Abg. Kopsch (fortschr. Volkep): Auch ich bin in der glück⸗ lichen Lage, nach jeder Hinsicht zustimmen zu können. Wir freuen uns, daß hier der Weg beschritten wird, den das Abgeordnetenhaus auf unseren Vorschlag gegangen ist.

Die Resolution wird hierauf der Budgetkommission über⸗ wiesen.

Bei dem Titel „Ausgaben für die Anschaffung von Apparaten und technische Betriebseinrichtungen“ hält es der

Abg. Werner⸗Hersfeld (Reformp.) für richtig, daß der Staatssekretär hiesige Firmen berücksichtigt, da die Erfahrung gelehrt habe, daß es notwendig ist, daß die Verwaltung in ständiger Ver⸗ bindung mit den betreffenden Firmen bleibt.

Unter den Betriebskosten im Bereiche der Telegraphie sind ausgeworfen 20 191 000 für „Arbeiten zum Bau und zur Unterhaltung der Telegraphenlinien, sowie Unterstützungen an Arbeiter, ehemalige Arbeiter und deren Hinterbliebene“.

Dazu sind einige Resolutionen eingebracht. Die Abgg. Ablaß u. Gen. (fortschr. Volksp.) fordern Vorlegung eines Gesetzentwurfs zur Abänderung des Besoldungsgesetzes von 1909 insoweit, als es der Anrechnung eines angemessenen Teiles der im Arbeiter⸗ oder Handwerkerverhältnisse zurück⸗ gelegten Dienstzeit auf das Besoldungsdienstalter entgegen⸗ steht; die Wirtschaftliche Vereinigung (Abgg. Behrens und Gen.) will den Reichskanzler ersuchen, erneut Er⸗ wägungen anzustellen, inwieweit diese Anrechnung so weit erfolgen kann, daß die Telegraphenarbeiter bei der etatsmäßigen Anstellung nicht hinter den Postboten und Postillionen mit gleichem Dienstalter zurückstehen, und wünscht Vorlegung einer Denkschrift darüber; ferner hat sie unter dem Namen des Abg. Mumm beantragt, den Reichs kanzler zu ersuchen, anzuordnen, daß 1) die Kosten der ärztlichen Untersuchung dieser Arbeiter für die etatsmäßige Anstellung auf die Postkasse zu übernehmen sind, 2) die ärztliche Untersuchung vor der Einstellung und nach einer längeren Unterbrechung der Beschäftigung vor der Wieder einstellung zu erfolgen hat und für eine spätere etatsmäßige Anstellung maßgebend ist. Ergibt diese ärztliche Untersuchung, daß der Untersuchte für eine etatsmäßige Anstellung nicht in Betracht kommen kann, so ist ihm das schriftlich zu eröffnen und er von ärztlichen Untersuchungen nach späteren Unter⸗ brechungen der Beschäftigung zu entbinden.

Eine Resolution Heckmann (nl.) will eine einheitliche all gemeine Erhöhung der Löhne und Zulagen der Telegraphen⸗ vorarbeiter, arbeiter, ⸗handwerker und Zeugamtsarbeiter, daß die Zulagen für diese einheitlicher festgesetzt werden und daß bei ihnen, soweit sie für den Sonntag keine Lohnbezüge erhalten, die Anrechnung der Sonntage als Urlaubstage in Fortfa kommt und für sie eine Kleiderkasse geschaffen werden kann. b

Abg. Heckmann (nl.): Es ist festzustellen, daß die Löhne der Arbeiter der Post⸗ und Telegraphenverwaltung nicht in dem⸗ selben Maße gestiegen sind, wie es die jetzige Fleischteuerung erfordern sollte. In gewöhnlichen Zeiten mag ja ein Tagelohn von 5 auskömmlich sein. Die Verhältnisse der Telegraphen⸗ arbeiter liegen sehr eigenartig. Sie werden von Ort zu Ort hr schäftigt. Die Zulagen, falls sie dafür welche bekommen, sind se He Man muß auch bedenken, daß man es hier vie bcs mit verheirateten Leuten zu tun hat. Man sollte sich hicr ber⸗ Privatindustrie zum Muster nehmen. 40 ₰⸗Zulagen ohne doch nachtung und solche von 1 und 1,50 mit Uebernachten des zu wenig. Die Arbeiter verlangen hier eine Regelung auf Grungd 85 ortsüblichen Tagelohns am Sitze der Oberpostdirektion, Pie eg, rung der Arbeiter kann bei ihrer Geringfügigkeit der Seein sekretär ohne weiteres berücksichtigen. Verlangt wird auch, aßh tg. angemessener Teil der Zeit, die der Arbeiter von und zur Umüssen stätte braucht in Anrechnung kommt. Die Zeugamtsarbeiter werden. mit den ständigen Arbeitern im Lohn gleichgestellt cwerden. Auch bezüglich des Erholungsurlaubes bestehen berechtigte Bek bei der Notwendig ist, daß die Kosten der ärztlichen Untersuchung Es ist Annahme der Arbeiter auf die Postkasse übernommen werden. Dienst⸗ ein unhaltbarer Zustand, daß dem Arbeiter nach jehnjähtigiern muß zeit gesagt wird, daß er nicht dienstfähig sei. Den Arbei erzustebt. hier dasfelbe gewährt werden, was den Unterbeamten scho

des Et Telegraphenverwalr

ener wünschen die Arbeiter die Errichtung einer Kleiderkasse, ähnlich er Kleiderkasse der Unterbeamten. Der Staatssekretär sollte sich zaßern, wie er sich dazu stellt. Hinsichtlich der Winterbeschäftigung stimn der letzten Zeit besser gesorgt worden als früher; immerhin soll vorkommen, daß Arbeiter während der Winterzeit entlassen werden. Ha Staatssekretär sollte hier Remedur schaffen. Empfehlenswert st auch der Ausbau der Arbeiterausschüsse und die Errichtung eines Reichsarbeiterausschusses. Die Forderung der Arbeiter, be⸗ effend das Wohnungswesen, empfehle ich ebenfalls dem Wohlwollen 8 Staatssekretärs. Diese Forderungen sind nicht übertrieben. Soztale Gerechtigkeit zu üben, entspricht auch dem Interesse der Ver⸗ waltung selbst.

Abg. Hubrich (fortschr. Volksp.): Ich kann mich den Aus⸗ führungen des Vorredners nur anschließen. Die Forderung der delegraphenarbeiter auf Anrechnung der Telegraphenarbeiterzeit auf in Dienstalter als Unterbeamte ist nicht neu. Meine politischen zzunde möchten die Gründe kennen lernen, die die Verwaltung gen diesen Wunsch hat. Wir haben uns nicht überzeugen können, die Durchführung dieses Wunsches nicht möglich ist. Den Bunsch auf Ausdehnung der Arbeiterausschüsse unterstützen auch wir. s sollen Erwägungen bei den verbündeten Regierungen bestehen;

elleicht äußert sich die Regierung darüber. Der nationalliberalen eesolution stimmen wir zu. Dagegen haben wir erhebliche Bedenken gen die Resolution Mumm. s ist bisher Grundsatz, daß die Bewerber im Staatsdienst die Kosten der ärztlichen Untersuchung für die etatsmäßige Anstellung selbst zu tragen haben. Die Uebernahme der Kosten der Untersuchung bei Arbeitern würde eine Bevorzugung or den Beamten sein. Auch die übrigen Vorschläge der Resolution heinen uns bedenklich. Sie können unter Umständen zum Nachteil des jungen Mannes ausschlagen. Es kann vorkommen, daß er sich im Laufe einiger Jahre erholt und den Dienst versehen kann. Die Resolution enthält in dieser Beziehung eine nicht zu rechtfertigende Härte. Der Resolution Behrens stimmen wir zu, die unserige geht aber weiter, und wir empfehlen sie zur Annahme.

Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Ich bitte den Staatssekretär, rie Ausführungen des Abg. Heckmann wohlwollend zu berücksichtigen. Die Bedenken des Abg. Hubrich gegen die Resolution Mumm teile ich nicht. Bavern ist hier schon vorgegangen. Die eigenartigen Ver⸗ bältnisse der Telegraphenarbeiter erheischen, daß die Kosten der ärzt⸗ lichen Untersuchung auf die Postkasse übernommen werden. Das ist ein billiger Wunsch. Die meisten Telegraphenarbeiter treten doch ein, um über kurz oder lang in das Beamtenverhältnis zu kommen; sie müssen von vornherein wissen, ob sie für die Beamtenlaufbahn targlich sind, oder nicht. Der Resolution Ablaß stimmen wir zu, aber es ist anzunehmen, daß die ver⸗ bündeten Regierungen sie wieder ablehnen werden, und darum wünschen wir die rechtzeitige Vorlegung einer Denkschrift. Im vorigen Jahre wurde beschlossen, eine Denkschrift über die Er⸗ richtung etner Pensionskasse zu erbitten; diese Denkschrift haben wir nob heute nicht. Auch über die Tätigkeit der Arbeiterausschüsse bei den Telegraphenarbeitern wollten wir Aufschluß haben; der Bundes⸗ mat hat dem Beschluß Folge zu geben beschlossen, aber wir haben auch diesen Bericht noch nicht. Laufen die Berschte erst nach der Etatsberatung ein, so sind sie doch für uns wertlos und überflüssig. Deshalb haben wir in unserer Resolution das Wörtchen „vrechtzeitig“ einflkeßen lassen, damit uns der Staatssekretär wenigstens im nächsten Jahre weniger stiefmütterlich behandelt. Unser Wunsch, ein gesichertes Arbeitsverhältnis für die älteren Arbeiter zu schaffen, it dagegen in dankenswerter Weise aufs prompteste erfüllt worden.

Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke:

Meine Herren! Ich möchte dem Herrn Vorredner erwidern, daß win die Statistik, die das hohe Haus über die Löhne der Telegraphen⸗ acheter gern haben wollte, mit der Statistik vereinigen, die alle drei Jere erscheint. Das hohe Haus hat den Wunsch ausgesprochen, wir müchten nicht so viel Geld ausgeben und die allgemeine Statistik, die früher alljährlich aufgestellt wurde, nur alle drei Jahre liefern.

Infolgedessen können Sie aber auch nicht erwarten, daß Sie die Statistik eher bekommen, als die amtliche Statistik erscheint, das ist in Jahre 1914.

Es ist ferner der Wunsch ausgesprochen worden, daß über die Abeiterausschüsse in dem Verwaltungsbericht dem hohen Hause Kenntnis gegeben werde. Dieser Verwaltungsbericht erscheint alle 5 Jahre, und im nächsten Verwaltungsbericht wird der Herr Ab⸗ geordnete auch die Auskunft finden, in welcher Weise sich die Arbeiter⸗ ausschüsse entwickelt haben.

Mit der Denkschrift über eine Pensionskasse für die Arbeiter haben wir uns selbstverständlich ernstlich beschäftigt. Wir sind dabei natürlich abhängig von Vorermittlungen, technischen Gutachten, bevor wir die Denkschrift vorlegen können. Die Denkschrift ist so weit von uns gefördert, daß gegenwärtig die anderen Ressorts sich damit beschäftigen. Ich habe neulich in der Budgetkommission erklärt, daß ich hoffe, sie bald dem hohen Hause vorlegen zu können.

Aber darauf möchte ich die Herren bitten, Rücksicht zu nehmen, daß von uns recht viel Arbeiten gefordert werden, und daß wir nicht immer imstande sind, die Sachen so schnell zu erledigen, wie die Herren in ihrem anerkennenswerten Eifer für die Arbeiter hoffen. Aber ich glaube, daß ein Teil der Herren in diesem Eifer doch etwas zu weit geht. Ich meine damit nicht, daß sie sich nicht damit beschäftigen und Wünsche haben sollen, sondern daß sie das Verhältnis ganz und gar umkehren. Wenn ich alle die Wünsche zusammenstelle, die verschiedene Herren ausgesprochen haben, dann ist überhaupt nicht mehr von Arbeitern, sondern nur noch von Beamten die Rede. Sie wollen alle Arbeiter einfach zu Beamten stempeln. Sie wollen ihnen eine Uniform geben, Sie wollen sie ürstlich untersuchen lassen, kurz und gut, Sie sagen: du mußt ein ganz festes Verhältnis haben (große Heiterkeit) zur Reichspost⸗ verwaltung. Das andere kann auch der Fall sein. (Wiederholte Heiterkeit.) Nun sagen Sie, die Reichspostverwaltung berücksichtige lei der Arbeiterfrage die Wünsche der Arbeiter nicht genügend. zedenken Sie, meine Herren, der Arbeiter ist ganz frei. Das ist ja ich der einen Seite sein gutes Recht. Aber auf der anderen Seite st die Verwaltung auch nicht gebunden, einen Arbeiter, den sie heute annimmt und von dem sie nicht weiß, wie er sich entwickelt, wie einen Beamten zu betrachten. Im übrigen möchte ich darauf aufmerksam machen, daß, wer die Lage der Post, und Telegraphenarbeiter verfolgt, wird sehen müssen, daß duernde Verbesserungen eintreten. Es ist früher darüber sälagt worden, daß die Arbeiter während des Jahres nicht auernd beschäftigt sind. Wir haben nun nach möglichst dauernder eschäftigung gestrebt, und es sind jetzt etwa 96 % aller rbeiter das ganze Jahr hindurch beschäftigt. Wir haben uns Mühe scgeben, die wenigen Arbeiter, die wir nicht ganz beschäftigen r in der Privatindustrie usw. unterzubringen, wo sie während h ürzen Zeit, in der ihre Beschäftigung bei uns Schwierigkeiten

get, auch thren Verdienst haben.

Auch über die Löhne sind die Herren falsch unterrichtet. Wir Fegen die üblichen Löhne, und glauben Sie doch, wir würden keine her bekommen, wenn wir dies nicht täten. Die Löhne zu schema⸗ sieren und durch das ganze Reich einen bestimmten 3zu zahlen, ist

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nicht ausführbar. Ich habe mit den Arbeitern selbst darüber gesprochen. Sie hatten auch erst den Gedanken, es müsse ein fester Satz sein. Das wäre ganz unpraktisch. Daß man oben in Ostpreußen billiger lebt als am Rhein, ist jedem bekannt. Es würden doch wirklich die Gelder nicht richtig verwendet, wenn wir dort einen hohen Lohn zahlten und hier knappsten. Das wäre eine Verschiebung der ganzen Verhältnisse. Daran kann Ihnen allen nichts liegen.

Daß die Löhne dauernd aufgebessert werden, möchte ich Ihnen an ein paar Zahlen klarmachen. Ich habe hier die Löhne von 1910, 11 und 12 und habe Stufen gebildet, wie viel Prozent der Arbeiter auf die einzelnen Stufen entfallen. Die Stufen sind: bis 3 ℳ, dann von 3,10 bis 3,40 ℳ, 3,50 bis 4,60 ℳ, 4,65 bis 5 und über 5 ℳ. Im Jahre 1910 waren in der höchsten Klasse über 5 nur 1 % der Arbeiter, 1911 war diese Zahl auf 5,3 % und 1912 ist sie auf 8,5 % angewachsen. In der zweiten Stufe bis 5 waren es 1910 9,6 %, 1911 15,1 % und 1912 23,8 %, also in zwei Jahren ein Anwachsen um das Zweieinhalbfache. Bis 4,60 erhielten 1910 81,8 %, 1911 74 % und 1912 nur 63,8 %. Sie sehen also, wie in den niedrigeren Stufen die Zahl der Prozente immer geringer wird und in den höheren Stufen steigt, daß also eine Aufbesserung der Arbeiter in ziemlich raschem Tempo statt⸗ findet.

Was den Wunsch auf Gleichstellung der Zeugamtsarbeiter mit den Ortsarbeitern betrifft, so habe ich diesen Wunsch den Ar⸗ beitern gegenüber selbst als verständig bezeichnet und habe ihnen ge⸗ sagt, daß eine allmähliche Gleichstellung dieser Arbeiter mit den Orts⸗ arbeitern stattfinden wird. Wir sind in dieser Beziehung schon kräftig vorgegangen, so daß auch das erreicht werden wird.

Nun komme ich zu der ärztlichen Untersuchung. Ja, wo haben Sie überhaupt eine ärztliche Untersuchung von Arbeitern? Wenn ein Mann zu Ihnen kommt, der bei Ihnen arbeiten will, und Sie sagen: gib mir erst ein Zeugnis, daß Du gesund bist, was heißt denn das? Diese armen Menschen, die, obgleich krank, arbeiten müssen, würden dann kaum Unterkunft finden. Wenn ich also jemand nicht fest engagiere und nicht in Aussicht nehme, ihn später als Beamten anzunehmen, hat es keinen Sinn, ihn untersuchen zu lassen. Wenn er irgend einen Betriebsunfall hat, so sind ja die Kassen da, da ist er vollständig gesichert. Es ist doch nicht erforderlich, einen Arbeiter untersuchen zu lassen, der vielleicht nach zehn Jahren einmal angestellt wird. Er muß ja dann, wenn er angestellt werden soll, doch noch einmal untersucht werden; denn ich kann doch einen Beamten nicht anstellen, wenn er nicht gesund ist.

Was nun den Wunsch auf kostenfreie ärztliche Untersuchung betrifft, so kann dem nicht entsprochen werden. Unter den Arbeltern sind doch viele, die nur kurze Zeit, einige Wochen oder Monate, bei der Verwaltung arbeiten. Wohin sollte das führen, wenn jeder kostenfrei untersucht werden sollte? Die Herren, die sich mit solchen Wünschen beschäftigen, müssen die Sache doch auch einmal gütigst bis zu Ende denken. Da kommt uns sonst ein Mann, der wissen will, ob er gesund ist, und bittet um Beschäftigung als Telegraphenarbeiter; wenn er dann das ärztliche Zeugnis hat, empfiehlt er sich nach acht Tagen und sagt sich dann: nun weiß ich, woran ich bin. (Heiterkeit.)

Im Interesse der Arbeiter möchte ich Sie bitten, nicht ohne weiteres alle Wünsche zu unterstützen. Wenn man mit den Arbeitern selbst spricht, dann sehen sie auch viele Sachen ein. Wenn ihnen aber immer gesagt wird: das scheint uns gut, das scheint uns berechtigt, dann werden die Arbeiter dadurch leicht in falsche Hoffnungen gewiegt. Die Arbeiter sagen sich dann selbst: wenn wir mit den Herren im Reichstag sprechen, dann halten die alles für sehr schön; kommen wir aber zum Staats⸗ sekretär, dann sagt er, wenn auch mit freundlicher Miene, das geht nicht. Dadurch wird ein Gegensatz hervorgerufen, der wirklich nicht im Interesse der Arbeiter liegt.

Nun ist hier der Wunsch ausgesprochen worden, man möchte den Arbeitern eine Uniform geben. Mein Herr Amtsvorgänger hat seinerzeit eine blaue Uniform zugestanden. Nach zehn bis elf Jahren sind nun die Oberpostdirektionen gefragt worden, wie die Arbeiter über die Uniform dächten, und da ist die Antwort ge⸗ kommen: Gott bewahre, die wollen gar keine Uniform haben. In dem Wunsche nach Uniform steckt übrigens nur der Wunsch nach freier Kleidung; darauf kommt es hinans. Dieser Wunsch ist aber nicht ausführbar. Die Arbeiter arbeiten vielfach nur kurze Zeit bei uns und wer soll dann die Sachen weiter tragen? Wenn man den Nachfolgern zumuten wollte, die Sachen weiter zu tragen, dann würden sie darüber auch nicht erfreut sein. Eine Mütze kostet z. B. 2,40 und reicht wohl ein Jahr. Wenn nun der Arbeiter vorher ausscheidet, wer soll dann die getragene, aber noch nicht abgetragene Mütze aufsetzen? (Heiterkeit.) Also, ich meine, wegen der Verweigerung solcher Wünsche kann man dem Staatssekretär nicht wohl ein Kapitalverbrechen vorwerfen.

Was nun den Wunsch nach einer Reform des Telegraphen⸗ bauwesens betrifft, so läuft das zum Teil auch auf den Wunsch hinaus, daß auch die Arbeiter schon Beamteneigenschaft erhalten. Stellen Sie sich, bitte, vor, was die Tätigkeit der Telegraphen⸗ verwaltung heute bedeutet! Wenn Sie sich die Titel ansehen, um deren Bewilligung ich Sie bitte, so werden Sie finden, daß für 50 bis 60 Millionen Material jährlich verbaut wird. Denken Sie an die Verantwortung, mit solchem wertvollen Material umzugehen, denken Sie an die Verdichtung der Leitungen, denken Sie daran, wie schwierig es ist, eine richtige Trasse auszutühren, denken Sie gütigst an die Entwicklung der Starkstromanlagen, durch die der Bau der Telegraphenleitungen beeinflußt wird, ziehen Sie die vielen Verhandlungen mit staatlichen und Kommunalbehörden in Be⸗ tracht, denken Sie an die dauernde Beobachtung der Bauvorschriften für Straßen und Eisenbahnen, so werden Sie mir ohne weiteres recht geben müssen, wenn ich sage, daß für die Bauleitung Männer notwendig sind, die die volle Gewähr für die sorgsame Aus⸗ übung der ihnen übertragenen Obliegenheiten bieten. Berücksichtigen Sie, bitte, auch die großen Unannehmlichkeiten für den Ver⸗ kehr, wenn einmal eine solche Leitung gerissen ist! Die Anlagen müssen also gut gebaut sein, die Arbeiten müssen sorgfältig ausgeführt werden. Dazu kommt, daß die Drähte hoch oben liegen, wo man nicht permanent hinaufklettern kann. Das sind alles die Momente, die ich den Herren vorhalten muß und zwar im Interesse der Arbeiter, nicht in meinem Interesse. Deshalb sind wir nach reiflicher Ueber⸗

legung dazu gekommen, den Telegraphenbau in der Weise ausführen

zu lassen, wie es jetzt geschieht. Ich, meine Herren, bin gewöhnt, hier nicht immer Liebeserklärungen zu hören, und solange ich hier stehe, will ich das mit derselben Geduld und dem Bestreben ertragen, mich zu bessern und allen berechtigten Wünschen zu entsprechen. (Bravo! und Heiterkeit.) Sehen Sie, meine Hrren, wir stehen Ihnen jederzeit gern zur Ver⸗ fügung, und ich würde es für richtiger halten, wenn es sich ein⸗ bürgerte, sich zuerst an die Verwaltung zu wenden. Ich glaube, Herr Abg. Gröber hat einmal vor Jahren in der Budgetkommission zum Ausdruck gebracht, daß eigentlich jede Petition abgelehnt werden sollte, wenn nicht vorher eine Auskunft darüber vorliegt, ob sich die Verwaltung mit dieser Petition schon beschäftigt hat. (Abg. Gröber: Ganz richtig!) Ich glaube, in Württemberg ist es so. (Zustimmung des Abg. Gröber. Abg. Dr. Arendt: In Preußen auch!) Wenn Sie hier Wünsche der Beamten und Arbeiter zum Ausdruck bringen, so haben Sie nur den einen Teil angehört, nicht auch den anderen. Des⸗ halb möchte ich Sie bitten, ehe Sie eine Resolution unterschreiben, mit meinen Herren in Verbindung zu treten und sie zu fragen, ob solch ein Wunsch überhaupt einen verständigen Kern hat. Oder noch besser: fordern Sie von allen Deputationen, sich zunächst bei der Verwaltung Auskunst zu holen und Ihnen diese dann mitzuteilen. Ist die Antwort der Verwaltung verneinend ausgefallen, dann können Sie sich ja mit der Sache näher beschäftigen. Meine Herren, ich bin nach meiner Menschenkenntnis auch davon überzeugt, daß Sie das jetzt beobachtete Verfahren nicht werden durchführen können. (Sehr wahr!) Schließlich werden Sie so mit Dingen über⸗ häuft, die Sie nicht ganz beurteilen können, daß Sie sagen müssen: so geht es nicht weiter. Ich möchte Sie also bitten, den Arbeitern zu erklären: erst wendet euch an eure Behörde, die beschäftigt sich mit diesen Fragen und muß sich mit diesen Fragen beschäftigen, und wenn sie dann eine abweichende Auskunft gegeben

heranzutreten. Die Herren wollen mir diese reinliche Aussprache nicht übel⸗ nehmen. (Zurufe rechts: Nein! Heiterkeit.)

wegen. (Zustimmung rechts.)

Ich möchte also mit der Bitte schließen, daß die Herren vor sichtig mit Resolutionen sind und solche nur fassen, nachdem di Arbeiter eine verneinende Auskunft von ihrer Behörde bekomme haben. Wenn Sie mit der Behörde selbst in Verbindung treten dann werden Sie stets Auskunft und auch das Material voll be kommen, was Ihnen zur Beurteilung der Sache notwendig ist (Bravo! rechts.)

Abg. Ickler (nl.): Der Staatssekretär empfiehlt, wir möchte über Petitionen nicht beraten, ehe nicht der Nachweis erbracht ist, ob die Petenten schon mit ihrer Verwaltung Rücksprache genommen haben. Von seinem Standpunkte aus mag es ja so bequemer sein Diesen Standpunkt teilen wir aber nicht. Für uns erwächst darau der ganz erhebliche Vorteil, daß wir über die Vorgänge und Ver hältnisse in den Betrieben ein klares Bild bekommen. Solange wi das auf andere Weise nicht erreichen können, können wir uns mi dem Vorschlage des Staatssekretärs nicht befreunden. daß sich die Lage der hier in Frage kommenden Arbeiter gebesser hat. Aber es sind doch noch viele Ungleichheiten vorhanden. Ein direkte Gleichstellung der Löhne in allen Teilen des Reichs wollen auch wir nicht. Der Minister hat selbst zugegeben, daß die Löhne de Zeugamtarbeiter allmählich den anderen gleichgestellt werden sollen Zudem gibt es ja schon Orte, wo diese Gleichstellung erfolgt ist

Auch sollte man bei der Uebernahme von Arbeitern in die Beamten schaft möglichst wenig engher'ig sein. Die Oberpostdirektion Stettin gibt ja selbst zu, daß die Telegraphenbauarbeiter sich die nötigen Kenntnisse angeeignet haben. Bei den Arbeitern, die häufig auswärts arbeiten müssen, ist ein höherer Lohnausgleich als bisher nötig. Ebenso ist es erforderlich, daß z. B. die Schmiede, die durch Aenderungen im Betriebe überflüssig werden, an anderer Stelle im Staatsdienste Verwendung finden. Dann wird darüber geklagt, daß nicht alle Arbeiter pensioniert werden. müssen sich Mittel und Wege finden lassen, um dieser Beschwerde abzuhelfen. Dem, was der Staatssekretär über die ärztliche Unter⸗ suchung sagte, kann ich nicht beitrelen. Dem Staat kostet die Unter⸗ suchung doch nicht soviel wie dem einzelnen Arbeiter. Auch ist es notwendig, daß die ärztliche Untersuchung, falls sie ungünstig ausfällt, mehrmals wiederholt wird.

Der Abg. Mumm hat inzwischen aus seiner Resolution den letzten Satz des zweiten Abschnittes, wonach der Betreffende von ärztlichen Untersuchungen in Zukunft zu entbinden ist, wenn er für eine etatsmäßige Anstellung nicht in Betracht kommen kann, streichen lassen.

Abg. Zubeil (Soz): Die Ausführungen des Staatssekretärs haben wied rum gezeigt, daß er tatsächlich für die Bedürfnisse und die Not seiner unteren Beamten und auch seiner Arbeiter nicht das geringste Verständnis hat. Er meint, er habe sich schon gebessert; ich glaube jedoch, daß es weder hier im Hause noch unter seinen Be⸗ amten viele gibt, die daran glauben, daß der Staatssekretär überhaupt besserungsfähig ist. Vielmehr dürfte die allgemeine Ansicht sein, daß er sich nie bessern wird. Der Staats⸗ sekretär hat uns eigentlich etwas geschulmeistert. Wir sollen keine Petition annehmen, ehe sie nicht der Verwaltung unterbreitet worden ist. Er nimmt an, daß wir sie deoch nicht auf ihre Richtigkeit hin prüfen können. Der Staatssekretär legt darauf großes Gewicht, er verlangt aber in demselben Atemzuge, daß wir seinen statistischen Mitteilungen ohne weiteres Glauben schenken. Deren Richtigkeit können wir doch weit weniger nachprüfen, als die Beschwerden der Unterbeamten und Arbeiter. Aus den Statistiken, die uns aus einem Teile der großen Ortschaften des Reiches vorliegen, ist zu ersehen, daß die Löhne sehr häufig hinter den ortsüblichen Tage⸗ löhnen zurückbleiben, sodaß die Arbeiter direkt Not leiden müssen. Wandern die Resolutionen des Reichstags wieder in den Papierkorb der verbündeten Regierungen, so muß der Reichstag seine Stellung ändern. Die Telegraphenarbeiter verlangen durchaus nicht alle, Beamte zu werden, aber sie erwarten, wenn sie eine bestimmte Zeit gearbeitet haben, in ein dauerndes Dienstverhältnis zu gelangen. Wir stimmen für die Resolution Ablaß; das Besoldungsgesetz von 1909 muß endlich geändert werden. Wir stimmen auch für den ersten Teil der Resolution Mumm. In der ärztlichen Untersuchun täuschen sich die Aerzte sehr oft. Nach ganz kurzer Zeit erweisen sich die zurückgewiesenen Arbeiter als die brauchbarsten Leute. Die Untersuchungen müßten in Zwischenräumen wiederholt werden, um festzustellen, ob ein Irrtum des untersuchenden Arztes statt⸗ gefunden hat. Für den zweiten Teil der Resolution Mumm können wir uns nicht erwärmen. Der Resolution Heckmann stimmen wir zu, glauben aber, daß eine Prüfung der Wünsche der Arbeiter durch den Reichskanzler nicht mehr nötig ist. Eine solche Prüfung würde nur eine Verschleppung herbeiführen. Auch der Resolution Behrens stimmen wir zu; sie enthält alte Wünsche des Reichstages. Zu der Postverwaltung habe ich keine Hoffnung, wir müssen an die Oeffent⸗ lichkeit appellieren. Diese wird vielleicht mit dem alten Junggesellen fertig werden. (Vizepräsident Dr. Paasche ersucht den Redner, solche Anspielungen zu underlassen). Ich muß berichtigend bemerken, daß ich nicht das Amt 48, sondern das Amt 40 in Berlin neulich

gemeint habe.

Hier

hat, dann ist der Zeitpunkt erst da, eher nicht, an uns Abgeordnete

Wir müssen uns einmal darüber aussprechen, nicht unsertwegen, sondern der Arbeiter

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Ich gebe zu

Das Verlangen nach der Berechnung der 1 ist gerechtfertigt.

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