1913 / 261 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Nov 1913 18:00:01 GMT) scan diff

§ 20. In Strafsachen findet die im § 380 der Strafprozeßordnung be⸗ stimmte Beschränkung der Revision keine Anwendung. In den Faällen

18 des § 394 Abs. 2 der Strafprozeßordnung kann die Zurückweisung

außer an das Gericht, dessen Urteil aufgehoben ist, an ein anderes Gericht eines Schutzgebiets erfolgen.

§ 21.

Wird die Revision darauf gestützt, daß die Gültigkeit einer Rechtsnorm mit Unrecht angenommen oder verneint sei 13 Abs. 2 Nr. 2 und § 14 Nr. 4), so unterliegt der Prüfung des Revistons⸗ gerichts nur die Gültigkeit der Rechtsnorm.

8 22, Der weiteren Beschwerde hat das Beschwerdegericht abzuhelfen, wenn es sie für begründet erachtet. Dies gilt auch für die Fälle der

Für die Form und die Fristen, in denen die Revision einzulegen und zu begründen ist, können unbeschadet der Vorschriften im § 19 Abs. 3 durch Kaiserliche Verordnung besondere Bestimmungen getroffen

werden.

Vierter Abschnitt. 8 8 Kosten. 6 § 24.

Auf die Kosten in dem Verfahren vor dem Kolonialgerichtshofe finden die für die Kosten in der Rechtsmitielinstanz geltenden Vor⸗ schriften der im § 19 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit erwähnten Gesetze sowie die besonderen für die Kosten in dem Ver⸗ fahren vor dem Reichsgerichte geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. In den Fällen der Beschwerde erhöhen sich die Gerichts⸗ gebühren auf das Doppelte.

Fünfter Abschnitt. 8 Schlußbestimmungen.

§ 25.

Dieses Gesetz tritt an einem durch Kaiserliche Veror dnung fest⸗ zusetzenden Tage in Kraft. 1— § 26.

Der Reichskanzler hat die zur Ausführung dieses Gesetzes er⸗ forderlichen Anordnungen zu erlassen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.

Gegeben ꝛc.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Bewegung der Bevölkerung Bayerns in den Jahren 1911 und 1912 im Vergleich mit jener in früheren Jahren.

Im 4. Heft des Jahrganges 1913 seiner Zeitschrift veröffentlicht das baverische Statistische Landesamt eine eingehende Darstellung der Bevölkerungsbewegung in Bayern in den Jahren 1911 und 1912 mit entsprechenden Rückblicken auf frühere Jahre und Jahrzehnte. Das Ergebnis der Entwicklung kennzeichnet sich einerseits durch Geburtenrückgang, andererseits durch Sterblichkeitsrückgang. Wie das der Arbeit beigegebene Diagramm zeigt, schwankten im zweiten und dritten Viertel des vorigen Jahrhunderts die Geburten⸗ und die Sterbeziffer ziemlich beträchtlich. Ihren Höhepunkt erreichten beide in den siebziger Jahren. Dann setzte die sinkende Tendenz ein, die sich um die Jahrhundertwende in ihrem Tempo wesentlich verschärfte.

Der Geburtenüberschuß, d. i. die rechnerische Abgleichung zwischen Geburten und Sterbefällen, ist abgesehen von jährlichen Schwan⸗ kungen auf seiner bisherigen Höhe geblieben, er ist sogar heute trotz gefunkener Geburtenhäufigkeit größer als in früheren Jahrzehnten, da die Sterblichkeit noch rascher zurückging, als die Zahl der Geburten. Es wurden gezählt: Cch schließungen 3 Geborene

5 8 uf 8 über⸗ . .““ Ein⸗ Ein⸗ haupt wohner haupt wohner gup wohner 283 6,7 139 146 341 111 739 204 29 409 6,5 157778 34,9 128 343 28,4 46 515 9,4 204 219 41,4 163 913 33,2 37 795 7,8 217 018 42,0 161 436 31,2 36 511 6,8 208 517 38,9 160 459 29,9 18861 38 418 799 204 841 8- 158 926 28,8 1891/95 42 117 7,4 213 556 37,4 157 682 27,6 1896/1900 48 314 8,0 227 107 37,8 152 230 25,3 1901/05 48 521 7,6 235 828 37,0 152 191 23,9 1906/10 50 134 7,5 228 935 34,1 143 368 21,3 1911 50 339 7,8 216 203 811 141 547 20,5 1912 50 856 7,8 214 548 30,7 129 025 18,5. Wie zeitlich, so erfährt auch räumlich die Intensität der Be⸗ ölkerungsbewegung deutliche Schwankungen. Das Statistische Landes⸗ amt hat diese Frage bezüglich der Geburtenhäufigkeit an der Hand von sog. Fruchtbarkeitsziffern geklärt. Für jedes einzelne Bezirksamt, für jede Stadt wurde berechnet, wieviele Geburten durchschnittlich jährlich auf je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (von 16 bis 50 Jahren) kommen. Es zeigen sich da beträchtliche Unterschiede. Während in der Stadt München z. B. auf 1000 gebärfähige Frauen im Jahresdurchschnitt 1908/12 nur 78 Geborene entfielen, waren es im Bezirk Kelheim 192, Grafenau 192, Eichstätt 197, Regen 200, Ingol⸗ stadt gar 201. Es sind im wesentlichen die Aemter der Donauniederungen, die einen zusammenhängenden Gebietskomplex maximaler Frucht⸗ barkeit umschließen. Geringe Fruchtbarkeit findet sich in einigen Aemtern des Alpen⸗ und Alpenvorlandes, im Nordwesten Bayerns id in der mittleren Pfalz; vor allem aber sind die meisten Städte durch geringe Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Während im Landesdurch⸗ schnitt auf je 1000 Frauen 139 Geborene kommen, haben die unmittel⸗ baren Städte in ihrer Gesamtheit eine Fruchtbarkeitsziffer von nur 92, die Bezirksämter dagegen, also das „Land“ eine solche von 146 auf 1000 Frauen.

IFranen kommt es in der Bevölkerungspolitik nicht allein auf eine hohe Fruchtbarkeitsziffer an, der entscheidende Faktor ist vielmehr der Aufwuchs, d. h. die Zahl der Kinder, die ins erwerbsfähige Alter hinübergebracht werden. Ihre Zahl ist nicht nur absolut, sondern auch verhältnismäßig am größten gerade in jenen Be⸗ zirken, wo auch die Fruchtbarkeit besonders hoch steht. Die Säuglings⸗ sterblichkeit, die in manchen Gegenden Baverns noch heute eine sonst nirgends im Deutschen Reich beobachtete Höhe erreicht (bis zu einem Drittel der lebendgeborenen Kinder stirbt im ersten Lebensjahr), dezimiert die Schar der neugeborenen Kinder oft derart, daß Bezirke mit weit geringerer Fruchtbarkeit durch rationelle Pflege der Aufzucht (z. B. durch Stillen der Kinder an der Mutter⸗ krust) einen größeren Aufwuchs erzielen, als Bezirke mit starker Fruchtbarkeit. Umgekehrt haben Bezirke mit der größten Fruchtbar⸗ keitsziffer keineswegs den größten tatsächlichen Bevölkerungszuwachs. Wohl halten sich die Aufwuchsziffern jener Bezirke über dem Landes⸗ durchschnitt, aber sie stehen infolge der besonders großen Säuglings⸗ sterblichkeit zu deren Fruchtbarkeitsziffern nicht in entsprechendem Verhältnis. 14 8

Für Bayern im ganzen läßt sich übrigens ein beträchtlicher Rückgang der Säuglingssterblichkeit während der letzten Jahre fest⸗ stellen. Im Jahre 1900 starben noch 28 % aller lebendgeborenen Kinder vor Vollendung des ersten Lebensjahres. 1912 waren es nur noch 16 %, ein Erfolg, der wesentlich dem energisch geführten Kampf gegen die Ursachen der Säuglingssterblichkeit, der modernen Säuglings⸗ fürsorge zu danken ist. Auch die Sterbeziffer der Gesamtbevölkerung ist beträchtlich gesunken. Im Jahre 1900 kamen auf 1000 Ein⸗ wohner noch 26,6 Todesfälle, 1912 nur noch 185. Besonders klar tritt diese Verlängerung der Lebensdauer in den neuen Sterbe⸗ 8 8 8

Gestorbene auf 1000

1845 50 1871/75

1876/80 1881/85

90

tafeln hervor, die das Statistische Landesamt in seiner Zeitschrift mitveröffentlicht. Während 1876 die mittlere Lebensdauer eines neugeborenen Knaben noch 33,8 Jahre betrug, bezifferte sie sich 1901/10 auf 42,2 Jahre, d. h. sie stieg um 8 ¾ Jahre oder 26 %. Beim weiblichen Geschlecht erhöhte sie sich im gleichen Zeitraum von 36,:¶ auf 45,4¼, also um ebenfalls Jahre oder um 24 %. An dieser Erhöhung dieser durchschnittlichen Lebensdauer sind alle Altersklassen, namentlich auch die im produktiven Alter stehenden Schichten beteiligt. Noch besondere Beachtung verdient diese günstige Gestaltung der Lebenskraft im Zeitalter des Geburtenrückgangs. Trotz geringerer Geburtenzahl wachsen in Bayern jetzt mehr Kinder auf als früher, wie folgendes Beispiel ergibt: ““ ““ F““ Zahl es überlebten das Lebens⸗ der jahr 8 Geborenen 1 2. 3. 18968I 8 215 652 165 558 157 868 155 368 PDIo““ 215 540 172 102 166 189 164 455

1910 gegen 1896 112 + 6 544 + 8 321 + 9 087. 1“ 8

Literatur.

Handbuch der Politik, herausgegeben von Dr.

Laband, Wirklichem Geheimen Rat, o. Professor d. R. an der Universität Straßburg, D. Dr. Adolf Wach, Wirklichem Geheimen Rat, o. Professor d. R. an der Universität Leipzig, D. Dr. Adolf Wagner, Wrrklichem Geheimen Rat, o. Professor der National⸗ ökonomie an der Universität Berlin, Dr. Georg Jellinekt, Ge⸗ heimem Hofrat, o. Professor d. R. an der Universität Heidelberg, Dr. Karl Lamprecht, Geheimem Hofrat, o. Professor der Ge⸗ schichte an der Universität Leipzig, Dr. Franz von Liszt, Ge⸗ heimem Justizrat, o. Professor d. R. an der Universität Berlin, Dr. Georg von Schanz, Geheimem Hofrat, o. Professor der National⸗ ökonomie an der Universität Würzburg, und Dr. Fritz Berolz⸗ heimer, Vorsitzendem der Internationalen Vereinigung für Rechts⸗ und Wirtschaftsphilosophie in Berlin. Erster Band: Die Grund⸗ lagen der Politik. Erstes Hauptstück: Politik als Staatskunst und Wissenschaft. Zweites Hauptstück: Der Staat. Drittes Haupt⸗ stück: Herrschaft und Verwaltung. Zweiter Band: Die Aufgaben der Politik. Erstes Hauptstück: Die politischen Parteien. Zweites Hauptstück: Der Staatshaushalt. Preis 12,60 ℳ. Verlag von Dr. Walther Rothschild, Berlin⸗Wilmersdorf. In den hier angezeigten, uns zugegangenen Teilen des ersten Bandes des „Handbuchs der Politike, das die politischen und wirtschaftlichen Kräfte unserer Zeit, ihre geschichtlichen Grundlagen und ihre Aufgaben für die Zukunft darstellen und kritisch untersuchen will, kommen Träger erster Namen zum Wort, um das Verhältnis von Staat und Gesellschaft, von Staat und Recht, die Staatstheorien, die Staatsformen, die staatlichen Herrschaftsformen usw. darzustellen. Geheimer Justizrat Dr. Philipp Zorn, o. Professor an der Universität Bonn, ver⸗ breitet sich über die Politik als Staatskunst, ihren Begriff und ihr Wesen. Ihm ist sie die geistige Fähigkeit, den Staat und dessen öffentliches Leben zu verstehen, und die Kunst, nach Maßgabe dieses Verständnisses auf den Staat und das öffentliche Leben des Volkes einzuwirken. Daraus ergibt sich zugleich der wissenschaftliche Begriff Politik: sie ist die Wissenschaft, die jenes Verständnis vermittelt und damit den Wegweiser für jenes praktische Handeln bietet. Von der Politik als Wissenschaft und ihren Zweigen handelt insbesondere ein Beitrag von Dr. Hermann Rehm, o. Professor d R. an der Universität Straßburg. Weitere Darstellungen sind der Rechtepolitik (von Dr. Fritz van Calker, o. Professor d. R. an der Universität Straßburg), der Methodik und Abgrenzung der Politik (von Dr. Fritz Berolzheimer) gewidmet. Professor Dr. Karl Lamprecht⸗Leipzig behandelt die Staatsform und Polttit im Lichte der Geschichte von der Urzeit an über den Absolu⸗ tismus des 15. bis 18. Jahrhunderts bis zum modernen Staat mit den Tendenzen des Subjektivismus, Demokratismus und Naturalismus und die aus ihnen herzuleitenden Bedenken und Gefahren. Begriff und Wesen des Staates lehrt Hofrat Dr. Adolf Menzel, a. Professor d. R. an der Universität Wien; er definiert den Staat als die Ge⸗ samtheit der Einrichtungen, die dazu dienen, die Kollektivkraft eines Volkes zu bilden und über sie zu verfügen; der Staatszweck ist ihm ein dreifacher: Machtzweck, Schutz der Rechtsordnung und Kultur⸗ zweck. Diese Zwecke schildert Hr. Hans Ritter von Frisch, o. Pro⸗ fessor d. R. an der Universität Basel, in ihrer geschichtlichen Entwicklung von Platos, A istoteles' und Ciceros Staatsideal über Augustinus, Thomas von Aquino und das Naturrecht zu der eudaimonistisch⸗utilitarischen (Wohlfahrts⸗) Theorte von Chr istian Wolff, dem Apostel der Staatsallmacht und Staatsphilosophen Friedrichs des Großen, der ethischen Theorie Hegels, der christlichen Stahls, der Rechtsidee Kants und weiter zur Zwecktheorie des modernen Staats (Bluntschli, von Holtzendorff u. a.), wobei alle diese Theorien eine kritische Würdigung erfahren. Die Entstehung und den Untergang der Staaten erörtert Geheimer Justizrat Dr. S. Brie, ordentlicher Professor der Rechte an der Universität Breslau, die Staatsformen, den Begriff der Souveränität, die Staatenverbindungen Dr. Eduard Hubrich, o. Professor d. R. an der Universität Greifswald. Das politisch bedeutsame Verhältnis von Staat und Kirche behandelt in objektiver Darstellung Geheimer Justizrat D. Wilhelm Kahl, o. Pro⸗ fessor d. R. an der Universität Berlin, das Verhältnis von Stagt und Wirtschaft Universitätsprofessor Dr. W. in Bonn, das von Staat und Gesellschaft Dr. Franz Oppenheimer, Privatdozent der Staatswissenschaften, das Verhältnis von Staat und Recht Geheimer Justizrat Dr. Josef Kohler, o. Professor d. R. an der Universität Berlin, die Stellung der Fremden Dr. Hans Ritter von Frisch, o. Professor d. R. an der Universität Basel. Dann gibt Dr. Wilhelm van Calker, o. Professor d. R. an der Universität Gießen, eine treffliche geschichtliche und dogmatische Darstellung der staatlichen Herrschaftsformen und ihrer Theorien, in der insbesondere den verschiedenen Arten der Monarchie und der Mehrherrschaft ein breiterer Raum gewidmet ist. Daran schließt sich eine allgemeine Würdigung der Herrschaftsformen aus der Feder des Privatdozenten Dr. Adolf Tecklenburg an. Ein Beitrag von Dr. Franz Jerusalem, Privatdozenten an der Universität Jena, handelt von der Zentralisation und Dezentralisation der Verwaltung; Dr. Hugo Preuß, Professor an der Handelshochschule Berlin, gibt eine kurze Dar⸗ stellung der geschichtlichen Entwicklung und der heutigen Organisation der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland, der Ausführungen von Dr. Wilhelm von Blume, o. Pro⸗ fessor d. R. an der Universität Halle, über autonome Körper⸗ schaften und über Kommunalpolitik folgen. Dr. Georg von Mayr, o. Professor an der Universität München, führt in die Ver⸗ waltungsstatistik und ihr Verständnis ein. In einem weiteren Ab⸗ schnitt verbreitet sich Dr. Ferdinand Tönnies, o. Honorar⸗ professor an der Universität Kiel, über die bürgerliche und politische Freiheit, Professor Emil Stutzer, Gymnasialdirektor in Görlitz, über staatsbürgerliche Bildung und Erziehung, Oberlandesgerichtsrat Dr. Ernst Müller⸗Meiningen in München über das Vereins⸗ und Ver⸗ sammlungsrecht, Dr. Franz Dochow, Privatdozent an der Universität Heidelberg, über Freizügigkeit, Geheimer Hofrat Dr. Karl Bücher, o. Professor der Staatswissenschaften an der Untversität Leipiig, über die Presse. Den zweiten, den „Aufgaben der Politik“ gewidmeten Band eröffnet eine Schilderung der polittischen Parteien und der großen Wirtschaftsbünde aus der Feder ihrer eigenen Führer, die zur Erörterung der Hauptziele unserer Wirtschafts⸗-, Sozial⸗ und Staats⸗ politik überführt. Alsdann werden in dem Abschnitt über den Staatshaushalt von dem Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Julius Wolf die öffentlichen Abgaben in Deutschland, von dem Finanzpräsidenten Dr. Rudolf Zimmermann in Braunschweig die Ge⸗ rechtigkeit in der Steuerverteilung, von dem Geheimen Hofrat Dr. Karl Th. Ritter von Eheberg, o. Professor der Staatswissenschaften an der Universität Erlangen, die Steuerreformen und von dem Ge⸗ heimen Oberregierungsrat Dr. Wilhelm Lexis, o. Professor der Staatswissenschaften an der Universität Göttingen, die Währung kritisch behandelt. Den geschichtlichen und dogmatischen Ausführungen der Verfasser sind ausreichende Literaturangaben beigefügt, die dem

““

1

,7

der wirtschaftlichen Beziehungen

Leser die Möglichkeit gewähren, nachzuprüfen und weiter zu forschen.

Wenn man sich die großen Schwierigkeiten vor Augen hält, die mit einem derartigen Unternehmen verbunden sind, wenn man bedenkt, wie nahe einerseits die Gefahr liegt, nur rein politische Erwägungen an⸗ zustellen, andererseits die Gefahr, abstrakt⸗juristische, dem Laien unverständliche Ausführungen zu bieten, wenn endlich erwogen wird, wie schwierig überhaupt die Aufgabe erscheint, in ansprechender Form eine kurze und doch wissenschaftlich gehaltene und zum weiteren Studium anregende Uebersicht über die genannten Gebiete und Probleme zu geben, dann muß man den Verfassern, die alle Schwierig⸗ keiten überwunden haben, seine Bewunderung ausdrücken. Selbst Fachmänner auf dem Gebiet der Staatswissenschaften werden die meisten Abschnitte mit Interesse lesen, da die Verfasser bei aller Knappheit der Darstellung eine selbständige Auffassung einzelner Probleme hervortreten lassen. 8 Allgemeine Volkswirtschaftslehre von Wilhelm Lexis. Zweite, verbesserte Auflage. VII und 256 Seiten. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. Geh. 7 ℳ. Wohl für kein Gebie der Wissenschaft ist ein solcher Ueberflub an Werken, die eine theoretische Grundlegung versuchen, vorhanoen, wie für die National⸗ ökonomie. Diese zum Teil vortrefflichen Werke gehen aber, wie es der Eigenart der Volkswirtschaftslehre entspricht, durchweg ihre eigenen Wege. Wenn nun ein weiteres, den gleichen Gegen stand behandelndes Werk in Wettbewerb mit den früheren tritt, so muß es einesteils eine eigene wissenschaftliche Gesamtanschauung erweisen, die es von den übrigen unter scheidet, andernteils muß es bedeutende Vorzüge der Darstellung be sitzen, die die eigene Richtung zur Geltung zu bringen vermögen Beide Erfordernisse erfüllt in hohem Maße die bier angezeigte „All. gemeine Volkswirtschaftslehre“ von W. Lexis. Sie bildet einen Teil des für den weiten Kreis der Gebildeten bestimmten Sammelwerkes „Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele“, das von Professor Paul Hinneberg herausgegeben wird, und liegt jetzt, drei Jahre nach ihrem ersten Erscheinen, in einer Neubearbeitung vor, in der die neuesten Fortschritte der Wirtschaft und der Wirtschafts wissenschaft berücksichtigt sind und kaum eine Seite unverändert ge⸗ blieben ist. Das Werk stellt sich die Aufgabe, den volkswirtschaftlichen Prozeß als eine Reihe zusammenhängender und in gegensettiger Ab hängigkeit stehender gesellschaftlicher Massenerscheinungen darzustellen Es hat die Volkswirtschaft der Gegenwart im Auge und gibt nur einen kurzen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung derselben. Die Regeln des wirtschaftlichen Geschehens werden mit möglichst weitgehender Rücksicht auf die konkrete Mannigfaltigkeit der Er scheinungen abgeleitet. Einleitungsweise werden Entwicklung der Volkswirtschaft und Methode der Volkswirtschaftslehre geschildert. Das Hauptthema, das der Verfasser als Kreislauf der Volkswirtschaft formuliert, behandelt er in 18 Einzelabschnitten, wobei alle Fragen der theoretischen Nationalökonomie eingeht in prägnanter Weise näher erörtert. Die Vorzüge, die alle Arbeiten von Lexis auszeichnen, die scharfe und knappe Herausarbeitung aller wesentlichen Gesichtspunkte, die gerecht abwägende Charakterisierung entgegengesetzter Lehrmeinungen und vor allem die seltene Vereinigung von deduktiver und induktiver Forschertätigkeit, treten auch in dieser systematischen Gesamtdarstellung klar zutage. Die Behandlung der wschtigsten Erscheinungen zeigt, wie man theoretisch abstrakte Arbei sehr wohl mit Berücksichtigung der realen Vorgänge des Wirtschafts⸗ lebens vereinigen kann, und es ist erstaunlich, wieviel an positiven Kenntnissen auf relativ beschränktem Raum dem Leser geboten wird. Neben der strengsten Wissenschaftlichkeit zeichnet auch eine ungebrochene Natürlichkeit der Denkart und Darstellungsweise das Werk aus, ein Vorzug, der vielen Werken auf dem gleichen Gebiete abgeht. Weltwirtschaftliches Archiv, Zeitschrift für allgemeine und spezielle Weltwirtschaftslehre, herausgegeben von Dr. sc. pol. Bern hard Harms, ordentlichem Professor an der Universität Kiel. 1. Band, Heft 1. Verlag von Gustav Fischer, Jena. Preis eines Bandes in 2 Heften 20 ℳ. Im Rahmen der Nationalökonomi haben sich alle diejenigen Forschungsgebiete zusammengefunden, di sich mit der Systematisierung und wissenschaftlichen Durch arbeitung unserer gesamten wirtschaftlichen und soztalökonomi schen Verhältnisse beschäftigen. Das 19. Jahrhundert, das dem deutschen Volke einen beispiellosen Aufstieg auch in wirtschaftlicher Beziehung gebracht hat, zeichnet sich nicht nur auf den Gebiete der Volkswirtschaft, sondern namentlich auch auf dem de Technik und Chemie dadurch aus, daß die Mittel, die die einzelnen Geschäftszweige angewandt haben, nichts anderes sind, als die praktische Anwendung der Forschungsergebnisse der beteiligten Wissenschaften. Gerade die industrielle Auswertung der wissenschaftlichen Forschung die dem Deutschen mit seiner sprichwörtlichen Gründlichkeit ganz be⸗ sonders liegt, hat uns im Laufe der letzten Jahrzehnte den Vorsprung 8 gesichert, um den uns andere Nationen beneiden. Der Tätigkeit de Wissenschaft legt man deswegen mit Recht auch in den Kreisen der Praxis große Bedeutung bei. Das erhebliche Wachstum der einzelnen Völker und Länder der Erde zueinander mußte den Gedanken nahelegen, daß auch für diese Beziehungen rein wirtschaftlicher Art eine wissenschaftliche Forschung auf die Dauer nicht zu entbehren sein werde, und so sprich man heute nicht nur von Volkswirtschaftslehre, sondern auch von Weltwirtschaftslehre, d. h. einer Spezialwissenschaft, die sich in erster Lingie das Studium der sich immer mehr verdichtenden weltwirtschaft⸗ lichen Beziehungen zum Zeel gesetzt hat. Diesem Studium zu dienen ist vor einigen Jahren an der Universität Kiel von Professo⸗ Dr. Bernhard Harms das Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaf gegründet worden, und gewissermaßen als Organ dieser wissenschaftlichen Bestrebungen erscheint jetzt das „Weltwirtschaftliche Archiv“, dessen Heraus geber der genannte Gelehrte ist. Nach dem uns zugegangenen erster Hefte des „Archivs“, das sich als stattlicher Band von fast 400 Seite Umfang darbietet, darf man dieses neue Erzeugnis unserer wissen schaftlichen Literatur als eine erfreuliche Berescherung bezeichnen. Neben der rein wissenschaftlichen Tätigkeit des „Archivs“, der in den ersten Hefte zwei grundlegende Aufsätze von Professor Dr. Harm über „Weltwirtschaft und Weltwirtschaftslehre“ und von Professor Dr Ferdinand Tönnies (Kiel) über „Individuum und Welt in der Neu⸗ zeit“ dienen, wird die Vierteljahrsschrift auch der Praxis ein reiches Material an Abhandlungen und sonstigen Angaben bringen. So ent hält das erste Heft Aufsätze über „das internationale Wechselrecht (von Kammergerichtsrat Dr. Felix Meyer), über „die Seeversicherun im Weltverkehr“ (von Fitger⸗Bremen) u. a. Besonders wert voll dürften für Praxis und Forschung die beider letzten Teile des „Archivs“ sein, deren erster ein regelmäßige Chronik der Weltpolitik, des internationalen Verkehr (Seeschiffahrt, Eisenbahnen), Güteraustausches und Welthandels, ein Uebersicht über die Kapitalanlagen im Auslande, über die Tätigkeit der internationalen Kartelle und dergleichen bringt. Der letzte Teil endlich enthält in tabellarischer Form internattonale vergleichend

Statistiken des Geldmarktes, der Börsen und Warenmärkte Diese knappe b

Inhaltsübersicht zeigt schon, daß man es hier mit einer groß angelegten Revue von großer Gründlichkeit zu tun hat, mit einer wirtschafts wissenschaftlichen Veröffentlichung, die in anderer oder ähnlicher Form auch in der Literatur anderer Nationen heute noch nicht vorhanden ist. Alle diejenigen, die ein Interesse an der Förderung des Ver ständnisses im deutschen Volke für unsere Beziehungen zu den übrigen Völkern des Erdballs nehmen, können daher nur den Wunsch haben, daß es dem „Weltwirtschaftlichen Archiv“ möglich sein wird, den glücklich begonnenen Weg neuer Forschungstätigkeit mit Erfolg fort⸗ zusetzen. Davon wird letzten Endes auch die praktische Tätigkeit des Volkes in der Weltwirtschaft ihren Nutzen ziehen. Weltwirtschaftliche Studien. Vorträge und Aufsätze von Hermann Schumacher, o. ö. Professor an der Universität Bonn. IX und 574 Seiten. Leipzig, Verlag von Veit u. Comp. Geh. 12 ℳ. Von den Vorträgen und Aufsätzen, die Schumacher ins 1 besondere im Anschluß an seine großen Reisen durch Nordamerika un Ostasien in den verschiedensten Zeitschriften veröffentlicht hat, sind in dem vorliegenden Buche einige, die als Meisterstücke wissenschaftlicher

Einzelarbeit auf dem Gebiete der Weltwirts chaft bezeichnet werden können, zusammengestellt, und zwar diejenigen, die in erster Linie große organi⸗

atorische Fragen des Welthandels und Weltverkehrs behandeln. cee Sehenen bringen weltwirtschaftlich bedeutsame Wirtschafts⸗ gebilde des Auslandes Börse, Handelsorganisation und Seeschiff⸗ fahrt zur Darstellung, und eine vierte vergleicht wirtschaftliche Wandlungen Wanderungen der Großindustrie im Inland und Ausland. Zwei weitere Studien decken etnerseits an der Hand der speziellen Vorkommnisse der amerikanischen Geldkrisis von 1907, andererseits im allgemeinen die Organisation unseres Geldwesens in ihren nationalen und internationalen Bedingnissen auf. Ferner wird gezeigt, wie zwet wichtige Wirtschaftszweige des Inlandes Bank⸗ wesen und Binnenverkehr sich in geschlossener Einheit zu organisieren begonnen haben, um in der Volks⸗ und Welt⸗ wirtschaft die nationalen Interessen wirksamer vertreten zu können. Endlich beschließen die Sammlung in einem Anhang kleinere Arbeiten, die aus unserer weltwirtschaftlichen Lage hervorwachsende neue Auf⸗ aben auf dem Gebiete der Wissenschaft, des Bildungswesens und der Nachrichtenbeschaffung in der Form kurzer Gutachten und Reden be⸗ handeln. Gehen im einzelnen die verschiedenen Zeiten und Anlässen entstammenden Vorträge und Aufsätze in ihrem Inhalt und auch in der äußeren Behandlungsart weit auseinan der, so verknüpft sie doch der rote Faden einer einheitlichen Auffassung miteinander zu einem gewissen Ganzen. Sie regen in ihrer Gesamtheit zu Weiterem und Besserem an.

Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft. Von Dr. Sigmund Schilder, Sekretär des K. K. österreichischen Handelsmuseums in Wien. Erster Band: Planmäßige Ein⸗ wirkungen auf die Weltwirtschaft. VIII und 393 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Siemenroth. Geh. 9 ℳ. Der Verfasser dieses Werkes hat es unternommen, die den inter⸗ nationalen Handelsverkehr bewegenden Kräfte, nach deren Stärke er sich stärker oder schwächer entwickelt als der nationale Handel, zu untersuchen. Diese Kräfte sind planmäßige, Natur⸗ und auf sozialen Vorgängen beruhende Einwirkungen. Im vorliegenden Bande werden das planmäßige Vorgehen, die Weltwirtschaftspolitik, vor allem die die Zollpolitik bestimmenden Kräfte behandelt. Die wissenschaftliche Betrachtung der Wirtschaftepolitik zeigt uns, daß ihre Gestaltung nicht einfach durch die wirtschaftlichen Interessen zu erklären ist, denen sie dienen soll. Gewiß sollte die Politik eines Industriestaates eine andere sein als die eines Waren ausführenden Agrarstaates. Allein die im entscheidenden Augenblicke berrschende Konjunktur wird die politi⸗ schen Entscheidungen stärker beeinflussen als eine nüchterne Abwägung der nur bei Beachtung längerer Zeiträume einigermaßen schätzbaren realen Interessen. So verdankte der Freihandel seine entscheidenden Fort⸗ schritte Mißernten, die jedem die Notwendigkeit auswärtiger Bezüge empfinden ließen, während in Zeiten reicheren Segens man hohe Schutz⸗ zölle erstreben zu müssen glaubte. Schließlich sind neben den Konjunkturen die zurzeit herrschenden theoretischen Auffassungen für die einge⸗ schlagene Wirtschaftspolitik maßgebend. So herrschte in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa das Dogma des Freihandels, um mit den siebziger Jahren in Mitteleuropa durch das Dogma des nationalen Schutzzolls abgelöst zu werden. Schilder würdigt auf Grund eines reichhaltigen Materials die Argumente des zurzeit in Mitteleuropa herrschenden schutzzöllnerischen Dogmas. Vor allem ist ihm darum zu tun, gegenüber einer Ueberschätzung des heimischen Marktes die Bedeutung des nicht nur absoluten, sondern auch relativen Wachsens der weltwirtschaftlichen Verbindungen hervorzuheben. Der Verfasser unterscheidet zwischen radikalem Freihandel, Hochschutzzoll und wehrhaftem Freihandel oder gemäßigtem Schutzzoll. Das Freihandelsdogma hält er für gerichtet durch den Hinweis auf die englische Entwicklung. Das Festhalten am Freihandel ist nach seiner Ansicht den Briten nur möglich durch die Anwendung höchst bedenklicher politisch⸗militärischer Machtmittel. Als das angemessenste Prinzip erscheint dem Verfasser ein gemäßigter Schutzzoll, der die Verflechtung in die Weltwirtschaft anerkennt, zugleich aber der heimischen Wirtschaft das Mittel in die Hand gibt, sich gegen Aus⸗ schreitungen des Auslandes zu schützen. In dem Schwinden der Ge⸗ biete der offenen Tür sieht er keine Gefahr für den Weltverkehr, da die mit dieser Entwicklung verbundene Herstellung geordneter Ver⸗ hältnisse auch dem vor höhere Zollschranken gestellten Auslande neue Möglichkeiten gewährt. Zum Schluß geht Schilder auf die Bedeutung der auswärtigen Kapitalanlagen für den Handel ein. An dem Beispiel Englands wird der Zusammenhang zwischen der Kapitalgewährung und der Gestaltung des auswärtigen Handelsverkehrs nachgewiesen. Die Jahre starker Darlehen an das Ausland fallen mit denen wachsender Ausfuhr und verminderten Einfuhrüberschusses (bei ab⸗ solutem Steigen der Einfuhr) zusammen. Kapitalinvestitionen be⸗ wirken zwischen den Ländern ein festeres Band als einfache Handels⸗ beziehungen.

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Oktober 1913 abgerechnet: 6 924 922 500 ℳ.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Ok⸗ tober 1913 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwoche): Aktiva. 1913 1912 1911

Metallbestand (Be⸗ 6

stand an kurs⸗ . 8 fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu

2784 berechnet)

darunter Gold.

Bestand an Reichs⸗ kassenscheinen..

Bestand an Noten anderer Banken.

Bestand an Wechseln und Schecks..

Bestand an Lombard⸗ forderungen .

Bestand an Effekten

Bestand an sonstigen Aktiven..

1 462 459 000 1 131 538 000 1 052 555 000 (— 31 831 000) (— 66 502 000) (— 44 159 000) 1 195 653 000) 826 698 000 770 689 000 (s— 24 021 000) (s— 59 861 000) (— 44 301 000)

40 881 000 28 491 000 40 410 000 (— 9 608 000) (— 6 438 000) (— 4 687 000)

8 772 000 9 549 000 12 451 000 (s— 36 154 000) (s— 36 495 000) (— 27 442 000)

1 002 609 000 1 475 563 000 313 360 000 (+ 32 053 000), (+ 30 920 000) (+ 99 004 000)

94 269 000 111 604 000) 122 756 000 (+ 38 533 000) (+ 54 926 000) (+ 61 674 000) 206 543 000 52 982 000 98 184 000 (+ 23 479 000) (— 5 789 000) (— 33 941 000)

200 572 000 181 404 000 162 316 000 (+ 14 163 000) (+ 11 337 000) (+ 13 988 000)

Passiva. Grundkapital...

Reserbvefonds..

180 000 000 (unverändert) 66 937 000

180 000 000 (unverändert)

70 048 000

(unverändert) (unverändert) (unverändert)

2 118 687 000 1 993 010 000 1 915 294 000 (+ 159 257 000) (+ 142 161 000) (+= 109 207 000)

575 151 000 693 294 000 595 968 000 (— 130 045 000) (— 161 092 000) (— 45 998 000) 72 219 000 57 890 000 45 956 000 (+ 1 423 000) (+ 890 000) (+4 1 228 000)

180 000 000 (unverändert) 64 814 000

Betrag der um⸗ laufenden Noten.

sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten.

nstige Passiva..

,

Konkurse im Auslande. Rumänien.

Anmeldung Schluß der

Name des Falliten Ee. e Verifizierung

bis I am

Handelsgericht

J. St. Serdaru, 18. November / 20. Novpember / Strada Cotroceni 15 1. Dezbr. 1913 3. Dezbr. 1913 Nita Matei, 15. 28. Novbr. 19. November/ Strada Jsvor Nr. 98 1913 2. Dezbr. 1913 Velicu Rädulescu, 14./27. Novbr. 15./28. Novbr. Strada Sft. Nicolae 1913 V 1913

Tei 91 B. Bercovici, 16.,29. Novbr. 19. Nopember/ Strada Berzei Nr. 161 1913 2. Dezbr. 1913 Joan F. Dumi⸗ 19. November / 20. November/ trescu u. Theodor 3 8 eöbr. 1913 Dumitrescu, Strada Labirint 177

Ilfov (Bukarest) B“

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 3. November 1913:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier

Anzahl der Wagen

““ 8 1 3 8 1““

Ein unter Führung des Bankhauses Veit L. Homburger stehendes Konsortium, dem auch die Firmen Gebrüder Bethmann⸗ Frankfurt a. M., L. Behrens Söhne⸗Hamburg, Ephraim Meyer Sohn⸗Hannover sowie Gebrüder Arnhold⸗Dresden angehören, hat, laut Meldung des W. T. B. aus Karlsruhe für 21 ¼ Millionen Mark fünfprozentige Obligationen der Ungarischen Lokal⸗Eisen⸗ bahn⸗Aktien⸗Gesellschaft⸗Budapest übernommen. Die Obli⸗ gationen sollen an den Börsen Frankfurt a. M. und Hamburg notiert werden. Es ist ein Einführungskurs von 98 % vorgesehen. Mit dem freihändigen Verkauf wird demnächst begonnen.

Die Förderung der Pomona⸗Diamanten⸗Gesellschaft im Monat Oktober beläuft sich laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin auf 10 386 g = 50 531 Karat Rohdiamanten.

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri⸗Eisenbahn in der dritten Oktoberdekade 1913: 320 590 Fr., gegen das Vorjahr mehr 31 600 Fr. Die Bruttoeinnahmen der Canadian Pacific⸗ Eisenbahn in der vierten Oktoberwoche 4 662 000 Dollar (367 000 Dollar mehr als im Vorjahre). Die Einnahmen der Anatoli⸗ schen Eisenbahnen vom 8. Oktober bis 14. Oktober 1913 be⸗ trugen 312 554 Fr. (i. Vorj. mehr 222 999 Fr.), seit 1. Januar 1913: 9 490 128 Fr. (weniger 1 277 799 Fr.). Die Einnahmen der Mazedonischen Eisenbahn (Saloniki —Monastir) betrugen vom 8. Oktober bis 14. Oktober 1913: Stammlinie (219 km) 33 162 Fr. (mehr 11 480 Fr.). Seit 1. Januar 1913: 2 085 147 Fr. (weniger 612 821 Fr.).

New York, 3. November. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 14 220 000 Dollar gegen 18 000 000 Dollar in der Vorwoche.

Wien, 3. November. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch⸗Ungarischen Bank vom 31. Oktober (in Kronen). Ab⸗ und Zunahme gegen den Stand vom 23. Oktober: Notenumlauf 2 558 985 000 (Zun. 275 791 000), Silberkurant 249 271 000 (Abn. 4 717 000), Goldbarren 1 220 838 000 (Abn. 645 000), in Gold zahlbare Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeuille 1 031 046 000 (Zun. 216 175 000), Lombard 248 790 000 (Zun. 17 587 000), Hypo⸗ thekendarlehne 299 906 000 (Abn. 60 000), Pfandbriefeumlauf 293 359 000 (unverändert), steuerpflicht. Notenumlauf 428 876 000 (Zun. 281 153 000).

„Berlin, den 1. November 1913. Monatsbericht der ständigen Deputation der Wollinteressenten. Die Tendenz für deutsche und überseeische Wollen blieb im Laufe des Monats Oktober fest bei unveränderten Preisen. Für deutsche Wollen konnte die Nachfrage infolge der kleinen Mengen kaum befriedigt werden. Es wurden ver⸗ kauft etwa 3000 Ztr. deutsche Wollen (Rückenwäschen und Schmutz⸗ wollen). Von überseeischen Wollen wurden verkauft: etwa 3500 Ballen Kapwollen, etwa 2500 Ballen Australwollen, etwa 800 Ballen Buenos⸗ Aires nd diverse Provenienzen. Die Kommission für Wollberichte.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 3. November. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogram 82,00 Br., 81,50 Gd. 2

Wien, 4. November, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M./N. pr. ult. 80,95, Einh. 4 % Rente Januar/ Juli pr. ult. 80,85, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 81,45, Ungar. 4 % Goldrente 98,70, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 80,80, Türkische Lose per medio 226,50, Orientbahnaktien pr. ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 689,00, Südbahn⸗ gesellschaft setn. Akt. pr. ult. 106,00, Wiener Bankvereinaktien —,—, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 620,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien —,—, Oesterr. Länderbankaktien —,—, Unionbank⸗ aktien —,—, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,85, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell⸗ schaftsaktien 793,50, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. 2686, Skoda⸗ werke 754. Schwaͤches Ausland und ungünstiger Bankausweis drückten, besonders Montanmarkt matt.

London, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ½¾ % Eng⸗ lische Konsols 73 (für Dezember), Silber prompt 277⁄16, 2 Monate 27 . Privatdiskont 5. Bankeingang 135 000 Pfund Sterling.

Paris, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente 86,82.

Madrid, 3. November. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106,00.

Lissabon, 3. November. (W. T. B.) Goldagio 18.

New York, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) Unter dem Einfluß von Londoner Verkaufsorders und auf das schroffe Vor⸗ gehen des Generalanwalts in dem schwebenden Trustprozesse gegen die International Harvester Co. begann die Börse die neue Woche in schwacher Haltung. Der unbefriedigende Bankausweis und die Ver⸗ hältnisse in Mexiko brachten weiteres Angebot heraus, sodaß die führenden Werte sich erhebliche Kurseinbußen gefallen lassen mußten. Vorübergehend wurde die Stimmung gegen Mittag fester, bald senkte sich aber das Kursniveau von neuem, da man annahm, daß der Generalanwalt gegen den Stahltrust wie gegen den Harvester Trust mit derselben Strenge in dem schwebenden Verfahren vor⸗ gehen werde. Als weitere verstimmende Gründe traten noch ungünstige Einnahmeausweise der Eisenbahnen und die Anspannung des Geld⸗ marktes hinzu. Kupferwerte schwächten sich infolge des starken Rück⸗ ganges der Londoner Kupferpreise ab in der Schlußstunde wurde die Stimmung unter Deckung wieder stetiger. Jedoch unterlagen Canadians starkem Abgabedruck, sie verloren 2 ½ Dollar, erholten sich dann aber wieder etwas. Der Schluß war behauptet. Aktienumsatz 193 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden⸗ Durchschn.⸗Zinsrate 6, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 3,

Wechsel auf London 4,8075, Cable Transfers 4,8565, Wechsel auf

Die Börse bleibt morgen, Dienstag, den 4. Novem ber, wegen

des Wahltages geschlossen. Rio de Janeiro, 3. November. (W. T. B.) Wechsel auf

2 Hr 6⁵/ London 168 ⁄⁄

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse vom 3. November 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche.) I. Gas⸗ Sund Flammkohle: a. Gasförderkohle 12 50 14,50 ℳ, b. Gas⸗ flammförderkohle 12,25 13,25 ℳ, c. Flammförderkohle 11,50 bis 12,00 ℳ, d. Stückkohle 14,00 15,50 ℳ, oe. Halbgesiebte 13,50 bis 14,50 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 14,25 15,00 ℳ, do. do. III 14,25 15,00 ℳ, do. do. IV 13,75 14,50 ℳ, g. Nuß⸗ grußkohle 0 20/30 mm 9,00 10,00 ℳ, do. 0 50/60 mm 10,50 bis 11,25 ℳ, h. Gruskohle 8,00 10,75 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 12,00 12,75 ℳ, b. Bestmelierte Kohle 13,00 13,50 ℳ, c. Stückkohle 14,00 14,50 ℳ, d. Nußkohle, gew. Korn I 14,25 bis 15,00 ℳ, do. do. II 14,25 15,00 ℳ, do. do. III 14,25 15,00 ℳ, do. do. IV 13,75.— 14,50 ℳ, e. Kokskohle 13,25 14,00 ℳ; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 11,25 12,75 ℳ, b. do. melierte 12,25 13 25 ℳ, c. do. aufgebesserte je nach dem Stück⸗ gehalt 13,25 14,75 ℳ, d. Stückkohle 13,75 16,25 ℳ, e. Nuß⸗ kohle, gew. Korn I und II 15,75 19,00 ℳ, do. do. III 16,50 bis 20,00 ℳ, do. do. IV 12,25 14,75 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn I. 20,50 22,00 ℳ, do. do. I1 22,00 26,00 ℳ, g. Fördergrus 10,25 bis 11,25 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 7,25 10,00 ℳ; IV. Koks: a. Hochofenkoks 16,50 18,50 ℳ, b. Gießereikoks 19,00 21,00 ℳ, c. Brechkoks I und II 21,00 24,00 ℳ; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 15,00 ℳ. Die nächste Börsenversammlung findet am Mittwoch, den 5. November 1913, Nachmittags von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 4. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker 88 Grad ohne Sack 9,10 9,15. Nachprodukte 75 Grad o. S. 7,40 7,50. Stimmung: Ruhiger. Brotraffin. Io. Faß 19,37 ½ 19,62 ½. Kristallzucker Imit Sack —,—. Gem. Raffinade m. S. 19,12 ½ 19,37 ½. Gem. Melis I mit Sack 18,62 ½ 18,87 ½. Stimmung: Geschäftslos. Rohzucker I. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: November 9,52 ½l Gd., 9,57 ½ Br., Dezember 9,57 ½ Gd., 9,62 ½ Br., Januar⸗ März 9,72 ½ Gd., 9,75 Br., Mai 9,92 ½ Gd., 9,95 Br., August doich Gd., 10,17 ½ Br., Oktober⸗Dezember 9,85 Gd., 9,90 Br.

uhig. Cöln, 3. November. (W. T. B.) Rüböl loko 70,00, für

Mai —,—.

Bremen, 3. November. (W. T. B.) Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 57 ¾, Doppeleimer 58 ½3. Kaffee. Stetig. Baumwolle. Still. American middling loko 70 ¼.

Hamburg, 4. November, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Matt. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für November 9,52 ½, für Dezember 9,57 ½, für Januar⸗März 9,70, für Mai 9,92 ¼, für August 10,12 ½, für Oktober⸗Dezember 9,87 ½.

Hamburg, 4. November, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Kaffee. Stetig. Good average Santos für Dezember 55 ¾ Gd., für März 56 ¾ Gd., für Mai 57 Gd., für September 57 ¼ Gd.

London, 3. November. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % Oktober 9 sh. 6 ½ d. gehandelt, stetig. avazucker 96 % prompt 10 sh. 10 ½ d. nom., ruhig. 1

London, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ Kupfer matt, 72 ¼, 3 Monat 71.

Liverpool, 3. November, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. E. T. B.) Baumwolle. Umsatz 12 000 Ballen, davon für

pekulation und Export Ballen. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Kaum stetig. November⸗Dezember 7,14, De⸗ zember⸗Januar 7,11, Januar⸗Februar 7,11, Februar⸗März 7,11, März⸗ April 7,10, April⸗Mai 7,10, Mai⸗Juni 7,10, Juni⸗Juli 7,08, Juli⸗August 7,05, August⸗September 6,87.

Glasgow, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen

Middlesbrough warrants stetig, 50/9.

„Paris, 3. Novpember. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 28 ½ 28 ½. Weißer Zucker stetig, Nr. 3 für 100 kg für November 31 ⅜, für Dezember 32 ½, für Januar⸗ April 32 ⅛, für März⸗Juni 33.

Amsterdam, 3. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 45. Bancazinn 110 ¾.

New York, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 14,00, do. für Januar 13,27, do. für März 13,30, do. in New Orleans loko middl. 13 ¾, Petroleum

ork 8,75,

(in 88. 11,25, do. Standard white in New do. Credit Balances at Oil City 250, Schmalz Western steam 11,05, do. Rohe u. Brothers 11,55, Zucker fair ref. Muscovados 31 Festet nach Liverpool 2 ½, Kaffee Rio Nr. 7 loko 105, do. für Dezember 10,20, do. für März 10,60, Kupfer Standard 15,25 16,00, Zinn 39,70 40,00. Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 61 880 000 Bushels, an Canadaweizen 18 585 000 Bushels, an Mais 6 206 000 Bushels.

Der Markt bleibt morgen, Dienstag, den 4. November, wegen des Wahltages geschlossen.

Theater und Musik.

8 8 Konzerte.

Das erste Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde am Donnerstag in der Philharmonie fand unter der Leitung von Professor Ernst Wendel⸗Bremen statt, der an Oskar Frieds Stelle getreten ist. Es war ein „Wagner⸗Liszt⸗Abend“, und keine Geringere als Emmy Destinn war als Mitwirkende gewonnen worden. Was sie sang: die Ballade der Senta aus dem „Fliegenden

dolländer“ von Wagner, den „Fischerknaben“ und die „Loreley“ von Liszt, hat man hier zwar schon oft von ihr gehört, aber ihre sieg⸗ hafte Stimme, ihre Ausdruckskraft und ihre völlige Hingabe an die zu lösende künstlerische Aufgabe übten auch jetzt wieder ihren alten Zauber auf das zahlreiche Publikum aus, das nicht müde wurde, Fräulein Destinn immer wieder hervorzurufen. Der begleitende Tonkörper war das Philharmonische Orchester, das den Abend mit der Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ eröffnete und ihn mit der „Faust⸗Symphonie“ von Liszt schloß. Besonders in dem letzt⸗ genannten Werk, das Professor Wendel frei aus dem Gedächtnis dirigierte, kamen die großen Fähigkeiten des neuen Orchester⸗ leiters voll zur Geltung. Die Wiedergabe der Symphonie gewährte eine Stunde erhebenden musikalischen Genusses. Das Heß⸗Quartett der Herren Professor Willy Heß, Albert Stoeßel, Richard Heber und Max Baldner bot an seinem ersten Kammermusikabend (Donnerstag) im Bechsteinsaal zunächst das Streichquartett in A⸗Moll von Brahms, dessen dritter Satz ganz be⸗ sonders fein abgetönt wiedergegeben wurde. Auch bei dem Quartet in B⸗Dur von Beethoven zeichneten sich die Künstler durch ihre klare Technik und den ausgefeilten Vortrag aus. Es war eine Freude dieser vollendeten Darbietung zuzuhören, nachdem vorher das Francksche D⸗Dur⸗Streichquartett bei seiner langen Dauer trotz aller musikalischen Schönheiten eine gewisse Ermüdung der Hörer bewirkt hatte. Ary van Leeuwen, der hier bereits bekannte Soloflötist der Wiener Hofoper, ließ, gleichfalls am Donnerstag, im Choralion⸗ saal sein Instrument wiederum in köstlicher Reinheit und Ge⸗

schmeidigkeit des Tons erklingen. Ein gewinnender, gefühlswarmer