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König liche Generallotteriedirektion. . Plan
q“ eei, (230. Königlich preußischen) Klassenlotterie,
bestehend aus 428 000 Stammlosen und 40 000 Freilosen mit 214 000 in 5 Klassen verteilten Gewinnen und zwei Prämien.
———ÿꝛ;—
Zweite Klasse. Ziehung am 13. u. 14. Februar 1914.
Gewinne ℳ ℳ 2 zu 60 000 120 000 80 000
40 000 40 000 20 000 20 000 18 000 10 000 10 000 20 000 30 000
Erste Klasse. Ziehung am 12. u. 13. Januar 1914. Gewinne ℳ ℳ 2 zu 50 000 100 000 2 30 000 60 000 2 10 000 20 000 2 3 5 000 10 000 65505 12 000 b 4 1 000 6 000 6 500 5 000 10 400 8 000 20 300 15 000] / y50 200 20 000] 100 100 30 000 300 60 000 50 475 100 [9502 912 192
10 000 Freilose zu 32 ½ rund 323 333 10 000 Freilose zu 32 ⅞ rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1 084 433 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1 663 525
Vierte Klasse.
Ziehung am 7. u. 8. April 1914.
Gewinne ℳ 2 zu 200 000 2 120 000 80 000 40 000 30 000 40 000 50 000 60 000 50 000 50 000 120 000 8 1 825 152 10 000 Freilose z 333
Dritte Klasse.
Ziehung am 13. u. 14. März 1914.
Gewinne ℳ: ℳ 2 zu 75 000 150 000 50 000 100 000 30 000 60 000 15 000 30 000 10 000 20 000 5 000 20 000 30 000 20 000 25 000 40 000 90 000 1 368 864
10 000 Freilose zu 32 ½ rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 2 277 197
Fünfte Klasse. Ziehung vom 8. Mai bis 4. Juni 1914.
Prämien . ℳ b ℳ 2 zu 600 000
Gewinne 2 zu 1 000 000 400 000 300 000 200 000 150 000 120 000 200 000 240 000 720 000 540 000 1 000 000 1 200 000 9 600 000 6 500 000 154 984 37 196 160
174 000 Gewinne und 2 Prämien 64 413 160 Abschluß.
Einnahme.
. ℳ 100 000 60 000 40 000 20 000
unuuauuuuuusg a ng aauuxu uuuauaua a a2
Einsatz abzüglich der Schreib⸗ gebühr und der Reichs⸗ stempel⸗ abgabe. ℳ.
13 838 667 13 515 333 900 13 515 333 b 10 000 13 515 333 . 418 000 10 000 13 515 334
Zum Ausgleich d. Schlußsumme — — 67 900 000 y3 233 332 In Einnahme u. Ausgabedurchlaufender Betrag d. Freilose
Ueberhaupt
Nachzahlung
auf die Gesamt⸗
Vorklassen einnahme der Freilose. †
Anzahl der zu begebenden
Freilose.
13 833 667 13 838 667 14 162 000 14 485 333 14 808 666
135
71 133 468 1 293 332 72 426 800
323 333 646 667 970 000 1 293 332
10 000 10 000
Ausgabe.
Betrag der baren Gewinne. ℳ
761 100
1 340 192 1 953 864 2 665 152 64 413 160 8 8 71 133 468 1 293 332 t Ueberhaupt 72 426 800
Vorstehender Plan der 4. Preußisch⸗Süddeutschen (230. Königlich preußischen) Klassenlotterie wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Lose erster Klasse dieser
Gesamtausgabe. ℳ 1 084 433
der Freilose. ℳ
Lotterie werden von den zuständigen Lotterieeinnehmern vom
ersten Tage nach Beendigung der Ziehung fünfter Klasse der 3. Preußisch⸗Süddeutschen (229. Königlich preußischen) lotterie ab ausgegeben werden. 1 Berlin, den 12. November 1913.
Königlich Preußische Generallotteriedirektion.
Die von 118 ab zur Ausgabe gelangende Nummer 44 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter Nr. 11 320 eine Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Diez, vom 4. November 1913. Berlm W. 9, den 14. November 1913.
Königliches Gesetzsammlungsamt.
Krüer.
Abgereist: Der Direktor im Justizministerium, Wirkliche Geheime Oberjustizrat Dr. Frenken auf Urlaub nach der Rhein⸗ eesz“
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. November 1913.
In der gestrigen Sitzung der Kommission zur Prü⸗ fung der Rüstungslieferungen begannen, wie „W. T. B.“ meldet, nach einer einleitenden Rede des Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück, in der er über die Aufgaben der Kom⸗ mission und die Ordnung der Geschäfte Vorschläge machte und unter Darstellung der Verhandlungen mit der sozialdemokra⸗ tischen Fraktion mitteilte, daß diese eine Mitwirkung an den Arbeiten der Kommission abgelehnt habe, die Verhandlungen damit, daß Vertreter des Kriegsministeriums über folgende Gegenstände Referate erstatteten:
1) über die Entwichlung der Grundsätze und Methoden für Lieferungen und Leistungen im Bereiche des Artillerie⸗ und Waffen⸗ wesens,
2) über die geschichtliche Entwicklung der Grundsätze und Methoden für Verdingung von Lieferungen und Leistungen im Festungsbau,
3) über die Grundsätze für Beschaffungen auf dem Gebiete des
Militärverkehrswesens, 4) über die Grundsätze für die Lieferung von Verpflegungsmitteln
für Mann und Pferd unter Berücksichtigung ihrer historischen Ent⸗
wicklung, 8 5) über die Beschaffung der Bekleidungs⸗ und Ausrüstungsstücke.
Seitens der Marineverwaltung wurde die Entwicklung und der gegenwärtige Stand der Grundzüge und Methoden für Rüstungslieferungen dargelegt für die Bereiche des Werft⸗ und des Waffenwesens, des Schiffs⸗ und Maschinenbaues, des Verpflegungs⸗ und des Bekleidungswesens. An die Referate schlossen sich Anregungen aus der Mitte der Kommission auf Vorlage statistischen Materials und Fragen über Einzelheiten des Lieferungswesens an. Auf Vorschlag des Staatssekretärs des Innern soll ein kleiner geschäftsleitender Ausschuß ein⸗ gesetzt werden, der die Arbeiten der Kommission vorbereitet und Berichte über jede Sitzung für die Oeffentlichkeit feststellt. In diesen Ausschuß wurden Vertreter des Reichsamts des Innern, des Kriegsministeriums und des Reichsmarineamts sowie die Abgg. Graf von Westarp, Schultz, Erzberger, Dr. Bollert und Liesching gewählt. Die Kommissionsverhandlungen werden
heute fortgesetzt. Der Landrat von Kesseler ist aus dem Kreise Bitsburg, Regierungsbezirk Trier, in gleicher Amtseigenschaft in den Kreis Geldern, Regierungsbezirk Düsseldorf, versetzt worden. Der Oberregierungsrat Tidick in Breslau ist dem König⸗ lichen Oberpräsidium in Münster, der Regierungsrat Hartwig in Münster dem Königlichen Polizeipräsidium in Königsberg, der Regierungsrat Dr. Herr in Magdeburg und der Regie⸗ rungsrat Dr. von Schmidt in Merseburg der Königlichen Regierung in Stettin, der Regierungsrat Dr. Hoffmann bei der Königlichen Regierung in Schleswig dem Königlichen Oberpräsidium daselbst, der Regierungsrat Droege, bisher Landrat des Kreises Arnsberg, der Königlichen Regierung in Wiesbaden, der Regierungsassessor von Helldorff aus Merse⸗ burg der Königlichen Regierung in Potsdam, der Regierungs⸗ assessor von Salpius in Königsberg dem Königlichen Polizei⸗ präsidium in Danzig, der Regierungsassessor Freiherr von Hodenberg in Bitterfeld der Königlichen Regierung in Schleswig und der Regierungsassessor von Gruben in Arns⸗ berg der Königlichen Regierung in Marienwerder zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden. Dem Regierungsassessor Siemon in Schleswig ist die kommissarische Verwaltun des Landratsamts im Kreise Apenrade, Reg.⸗Bez. Schleswig, dem Regierungsassessor Grafen von Kanitz in Mohrungen die kommissarische Ver⸗ waltung des Landratsamts im Kreise Mohrungen, Reg.⸗ Bez. Königsberg, dem Regierungsassessor Freiherrn Löw von und zu Steinfurt in Wilhelmshaven die kom⸗ missarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Haders⸗ leben, Reg.⸗Bez. Schleswig, und dem Regierungsassessor Dr. Wiskott in Berlin die kommissarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Beeskow⸗Storkow, Reg.⸗Bez. Potsdam, übertragen worden. Der Regierungsassessor Dr. Potthof aus Burgdorf ist dem Landrate des Kreises Altenkirchen, der Regierungsassessor Dr. Haslinde in Hörde dem Landrate des Kreises Arnsberg, der Regierungsassessor Rißmann in Heinrichswalde dem Landrate des Kreises Iserlohn, der neuernannte Regierungs⸗ assessor von Borries aus Hannover dem Landrate des Kreises Hörde und der neuernannte Regierungsassessor Dr. Posse aus Cöln dem Landrate des Landkreises Beuthen (O. Schl.) zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zu⸗ geteilt worden. Die Regierungsreferendare von Ditfurth in Cassel, von Saucken in Königsberg i. Pr. und von Wedel in Stettin haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Ver⸗ waltungsdienst bestanden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Eber“ am 12. November in Coriscobucht (Guinea) eingetroffen.
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[
Kiel, 15. November. Seine Majestät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern hier ein⸗ getroffen und auf dem Bahnhof von Seiner Königlichen
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hatten sich zur Meldung eingesunden der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Großadmiral von Tirpitz, der Chef der Hochseeflotte, Vizeqbmiral von Ingenohl, der Stationschef Admiral von Coerper und der Stadtkommandant, Oberst von Wichmann. Seine der Kaiser begab sich auf dem Wasserwege an Bord S. M. S. „Kaiser“, wo er Wohnung nahm. Heute mittag wurden über 8000 Marinerekruten im Exerzierhause der ersten Matrosendivision in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Adalbert, des Staats⸗ sekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz und der Admirale von Ingenohl und von Coerper vereidigt. Nach der Eidesleistung hielt Seine Majestät der Kaiser eine Ansprache an die Rekruten, worauf der Inspekteur der ersten Marineinspektion, Konteradmiral Mischke ein dreifaches Hurra auf den Allerhöchsten Kriegsherrn ausbrac'hte.
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Bayern. Seine Majestät der König von Sachsen ist gestern abend von Garmisch wieder in München eingetroffen und, wie „W. T. B.“ meldet, auf dem Bahnhof von Seiner Majestät dem König Ludwig, den Prinzen des Königlichen Hauses, dem Staatsminister Freiherrn von Hertling, dem bayerischen Gesandten am Sächsischen Hof Grafen Montgelas, dem Stadt⸗ kommandanten, dem Regierungspräsidenten, dem Polizei⸗ präsidenten, den beiden Bürgermeistern, den Vorständen des Gemeindekollegiums u. a. empfangen worden. Auf dem Bahn⸗ steig hatte eine Ehrenkompagnie des Leibregiments Aufstellung genommen. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die Majestäten unter dem Geleit einer Eskadron Schwerer Reiter, von der Bevölkerung mit lebhaften Kundgebungen begrüßt, nach der Königlichen Residenz, wo Ihre Majestät die Königin und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen den Allerhöchsten Gast erwarteten. Später fand Familientafel in den Reichen Zimmern und in den SteinzimmernzmMarschalltafel statt. Nach der Tafel wohnten die Majestäten mit den Ge⸗ folgen einer Festvorstellung im Königlichen Residenztheater bei.
Oldenburg. Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendet morgen sein 61. Lebensjahr.
SDesterreich⸗Ungarn.
die Debatte über die Interpellationsbeantwortung, betreffend die böhmische Landes verwaltungskommission, fort. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ verurteilte der Tscheche Stransky aufs schärfste den Verfassungsbruch in Böhmen und sagte, die Regierung hätte aus der Kund⸗ gebung der Verfassungspartei des Herrenhauses die Kon⸗ sequenzen ziehen und demissionieren müssen. Der Vorsitzende rief den Abg. Stransky wegen seiner Ausfälle gegen die Krone und wegen Beleidigung der Stadt Wien, die der Redner „vertrottelt“ genannt hatte, zur Ordnung. Der Tschechisch⸗Radikale Choc bedauerte, daß der Tichechenklub die Ein⸗ bringung der Ministeranklage abgelehnt habe. Die Politik gegen die Slaven Oesterreichs werde von Berlin und Budapest aus gemacht. Der italienische Liberale Pitacco beschwerte sich über die Behand⸗ lung der Reicheitaliener in Triest, die oft geradezu unmenschlich sei. Die Regierung sollte im Innern nicht eine Politik treiben, die in grellem Widerspruch zu der äußeren Politik stehe.
Die Debatte wurde gestern abend zu Ende geführt, und zwar der Geschäftsordnung gemäß ohne Beschlußfassung.
— In der gestrigen Sitzung des ungarischen Abge⸗ ordnetenhauses wurde die Beratung des Preßgesetzes fortgesetzt.
Die Regierungspartei beantragte, Sitzungen von achtstündiger Dauer abzuhalten. Gegenüber einem Vorschlage des Präsidenten, heute die Beratung des Preßgesetzes fortzusetzen, forderte der Graf Andrassy Absetzung des Preßgesetzes von der Tagesordnung, da die gegenwärtigen parlamentarischen Verhältnisse nicht dazu geeignet seien, ein so wichtiges Gesetz zu beschließen. Graf Andrassy wandte sich gegen die Verlängerung der Sitzungsdauer und forderte schließlich die Ausschreibung von Neuwahlen. Der Minister⸗ präsident Graf Tisza unterstützte den Antrag des Prä⸗ sidenten und führte aus, ein vorzeitiger Appell an die Nation wäre ungerechtfertigt, da die Regierung nicht nur das Ver⸗ trauen der Mehrheit des Hauses besitze, sondern auch alle Anzeichen dafür sprächen, daß die Mehrheit des Volks die Haltung der Regie⸗ rung billige. Auch erfordere die Anlegung der Wählerlisten zur Neu⸗ wahl mit Rücksicht auf das neue Wahlgesetz und die dadurch bedingte neue Wahlbezirkseinteilung umfangreiche Vorarbeiten, die etwa fünf⸗ viertel Jahre dauern würden, sodaß die Neuwahlen vor 1915 nicht stattfinden könnten. Die verlängerten Sitzungen seien durch die Wichtigkeit der Vorlage geboten. Während der Rede des Minister⸗ präsidenten erschollen wiederholt heftige Zwischenrufe, weshalb mehrere
wurde der Antrag des Präsidenten angenommen.
Frankreich.
Der Ministerrat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, dem Gesetzentwurf, betreffend die Emission von 1300 Mil⸗ lionen Francs dreiprozentiger, nicht rückzahlbarer Rente, zugestimmt. In jedem Jahre wird die Staatskasse die Summe von 75 Millionen Francs erhalten, die zur Zahlung der Zinsen
Diese 75 Millionen Francs werden durch die Erbschaftssteuer auf Kapital aufgebracht werden. Der Minister des Innern Klotz teilte mit, daß der Prozentsatz der im Jahre 1913 aus⸗ gehobenen Leute von 20 Jahren, die von der Untersuchungs⸗ behörde als tauglich befunden worden sind, 63—65 Prozent, einschließlich der Freiwilligen 71—83 Prozent betragen hat. Der Ministerrat beschloß ferner, den General Faurie wegen schweren Verstoßes gegen die Disziplin zu verabschieden. Wie die „France Militaire“ meldet, hat der Kriegs⸗ minister angeordnet, daß vom heutigen Tage ab die Stellung des komm andierenden Generals der Besatzungstruppen Westmarokkos aufgehoben wird und seine Befugnisse dem Generalresidenten übertragen werden. 8 — Der Senat hat das von der Kammer beschlossene Gesetz über die Dauer der Arbeitszeit in Bergwerten⸗ durch welches die stellenweise schon eingeführte achtstündige Arbeitszeit allgemein vorgeschrieben wird, angenommen. — In der Deputiertenkammer stand gestern 8 Gesetzentwurf, betreffend die Ursprungsbezeichnungens
Beratung. nister Nach dem Bericht des „W. T. B.⸗ ergriff der Ackerhaumamrfär
Strauß. Gramms.
Hoheit dem Prinzen Adalbert empfangen worden. Ferner
Clémentel im Laufe der Debatte das Wort und trat energ
astralischen Burgunder anzuerkennen, indem es erklärte, es gebe nur
8 “ “ 1.u“ 111““ Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern
erst z rs oppofitionelle Abgeordnete zur Ordnung gerufen wurden. Darauf sten Vertrag aufrechterhalten hätten, und warf die Frage auf, ob
und zur Amortisation der neuen Anleihe verwendet werden soll.
I1“.“ vdb1111“ „ wichtiasten Bestimmungen des Gesetzentwurfs ein. Er erklärte, die er für sich die Vertrauensfrage stellen müsse und nicht im Amte bleiben könne, wenn diese Bestimmungen abgelehnt würden. Der Minister vertrat die Meinung, daß die Gerichtshöfe allein über die Ursprungsbezeichnungen zu entscheiden hätten, da weder ker Minister noch das Parlament die erforderliche Zuständigkeit besäßen. Dte Gerichtshöfe würden dann auch über die An⸗ sprüche der Bewohner des Aube⸗Departements entscheiden, die mehr⸗ scch in zu heftiger Weife die Einbeziehung ihrer Gegend in den Ebampagnerdistrikt gefordert hätten. Bei der Besprechung der inter⸗ nationalen Verständigungen über die Ursprungsbezeichnnngen sagte Elömentel, Frankreich wolle vor allem mit Deutschland, dessen Gesetz⸗ zung gefährlich sei, zu einem Einvernehmen kommen. Immerhin einne er den Willen in Deutschland an, ebenso wie in Frankreich 1 einem Schutze der Ursprungsbezeichnungen zu gelangen. Wenn t die Schwierigkeiten im Innern bestanden hätten, würde Frank⸗ ch bereits eine Verständigung mit Deutschland über zahlreiche Unkte erzielt haben. Der Minister erinnerte daran, daß ein zutsches Gericht es vor einigen Monaten abgelehnt habe, einen
hanzösischen Burgunder. Deutschland habe kürzlich eine Sonder⸗ vommission eingesetzt. Auf Aeußerungen des Abg. Bassermann über den Luxus der Loyalität anspielend, den Deutschland reich und mächtig senug sei sich zu gestatten, erklärte der Minister: „Loyalität ist nur eine Anwendung von Recht und Gerechtigkeit. Für uns ist Wetsti eine ECe “ Auch müssen wir zu einer utgläubigen Verständigung gelangen, damit die
geehte verteidigen können.“ 1 11“
Die Rede des Ministers, die mit der Aufforderung an die Weinbergsbesitzer, nicht zu verzweifeln, schloß, Se. auf aͤllen Bünken mit Beifall aufgenommen. Darauf wurde die Generaldebatte geschlossen.
In der Nachmittagssitzung der Kammer brachte der Finanzminister Charles Dumont den Gesetzentwurf über die Anleihe von 1300 Millionen Francs für die außer⸗ ordentlichen Ausgaben des Militärbudgets und für Marokko während dreier Etatsjahre ein.
Die der Vorlage beigegebenen Motive begründeten obiger Que joelge die Wahl des Typus der drelbewseneigen ewigen Schuld. n6 dh das richtige Werkzeug für den Kredit des Staates zu hetrachten si und zwar würden die Staatsfonds ihre privilegierte Stellung nider einnehmen, sobald das Parlament gemäß der Vorlage die Sleuerfreiheit der Zinserträge beschlossen habe. Es wird hinzu⸗ gfügt, das die Regierung ihre beständige Sorgfalt nicht nur der nilstärischen Vorberettung des Landes für den Tag, wo es heihen werde: Zu den Waffen“, sondern auch seiner fnanziellen 8 Vorbereitung widme und die Tilgung der Staatsschulden als gebieterische Pflicht betrachte. Die Motiwe zeigen weiter, daß der Ruͤckkauf der neuen Rente an der Börse die das Buüdget am wenigsten belastende und für den Staatskredit günstigste Att der Tilgung sei. Sie geben der Meinung Ausdruck, daß nach etwa dreißig Jahren die für den Dienst der Anleihe bestimmten 7 Millionen Francs in voller Höhe der Tilgungskasse würden zugeführt 8 werden können, und daß wahrscheinlich nach weiteren 30 Jahren der Nominalbetrag der Ewigen Schuld nicht nur um den Betrag der neuen Anleihe, sondern auch um einen weiteren von mehr als zwei Milliarden, also zusammen um mehr als .3 ½ Milliarden Francs, abgenommen haben werde. die alljährlich für den Dienst der Anleihe erforderlichen 75 Millionen Francs würden durch die Erbschaftssteuer geliefert, also durch Be⸗ stuerung des erworbenen Reichtums und zwar in einem Zeitpunkt wo man leichter sich mit einem solchen Opfer abfinde. Trotz der Eattäuschungen bei gewissen früheren Tilgungsversuchen hält die Denkschrift die vorgeschlagene Einrichtung für wirksam, da die Fest⸗ egung von 75 Millionen jährlich eine wirkliche Verpflichtung der Nation gegen sich selbst wie gegenüber den Inhabern der drei⸗ vusentigen Titres darstelle. Dies werde den Staatskredit heben. 1 Darauf folgte die Interpellation Thomas (Scozialist) üer den Vertrag vom 16. Oktober wegen der Ausbeutung der Bergwerke von Uenza, mit dem das Parlament nicht befaßt worden ist, weil er keine Eisenbahnkonzession enthält. Der Interpellant fragte, ob man beabsichtigt hätte, die Depu⸗ tiertenkammer auf diese Weise auszuschalten, zeigte sich aber befriedigt dovon, daß Algerien Herr seiner Eisenbahnen bleibe, und erklärte, er hitte gerne die Sicherheit, daß Frankreich die Herrschaft über die Uenzagruben behielte. Wenn jedoch 53 Prozent des Kapitals fremden Interessenten gehörten, so könnten diese sich zusammentun und so das Unternehmen eherrschen. Er würde wünschen, daß Algerien die Hälfte der Verwaltungsratsmitglieder stelle. Der zweite Interpellant Houbé, Deputierter von Algier, griff den Vertrag vdon 1908, der jetzt außer Kraft getreten ist, lebhaft an; er wunderte sich über die Hilfe, die politische und Verwaltungsbehörden dem Gegenkontrahenten jenes Vertrages, Carbonel, hätten zuteil werden lassen, da er doch nur ein Slrohmann des Hauses Krupp und einer spanischen Firma wäre. Der Redner erhob sodann verschiedene Beschuldigungen gegen Carbonel und sprach seine Verwunderung darüber aus, daß man der von ihm gegründeten Gesellschaft einen so erheblichen Teil des Kapitals der neuen Gesellschaft reserviert habe, und daß 85 gezwungen werden könnte, ihm eine Million Franks als Entschädigung zu zahlen. Wofür er diese Entschädigung denn erhalte? Lhomson (Deputierter von Constantine) verteidigte sehr nach⸗ rücklich die algerische Verwaltung und sagte: ein jeder wisse, daß der 88 Vertrag ausgezeichnet sei. Der Redner erinnerte sodann daran, n die Verwaltung, die Finanzdelegationen und die parlamentarische ertretung Algeriens sowie zwei Kammerkommissionen energisch den
de Schlepptau von Carbonel seien. ;8 Wirklichkeit wünsche Algerien vielmehr die Ausführung süer Konvention, die ihm eine Eisenbahnlinie von 225 km cer⸗ die es nicht selbst bauen könne. Die Rechte Algeriens müßten 7 übrigen geschützt werden. Auf die von dem Deputierten Thomas geü 6 Kritik eingehend, erklärte Thomfon, in diesen Fragen habe das 8 ament kein Entscheidungerecht, deshalb sei es auch nicht damit üüst worden. Thomson schloß, der Minister und die Kammer e den neuen Vertagungsantrag ablehnen. Die von den Kolonisten Eingeborenen seit 1902 bewiesene Geduld sei bewundernswert.
Darauf w rde die Beratung auf nächsten Freitag vertagt.
Nußland.
die Session des Reichsrats ist gestern eröffnet
vorden.
— Bei der gestrigen Beratung der Gesetzvorlage, betreffend süSchule der Militärärzte, in der ercngg e gefenh 4 Mine, Debatte über das Recht der Duma, bei dem Etat nel Kilitärinstitute bestimmend mitzuwirken. Wie „W. T. B.“ - hatte das Kriegsministerium erklärt, daß der Duma die Ra Bestimmungsrecht über die Pauschalsumme zustehe. 85 ner der Oktobristen erklärten, eie könnten eine solche 5 Fütung der Rechte der Duma nicht zulassen, und stellten Uhrheitag, die ganze Vorlage abzulehnen, der mit großer non eit angenommen wurde. Die Sozialdemokraten brachten üeft eine dringliche Anfrage ein, in der die politische
einer Herausforderung gegenüber den Sozialdemokraten
Duma angeklagt wird, und verlangten, daß weümnen n SHuma zu der Herausforderung offene Stellung lagg olle. Nachdem die Dringlichkeit von der Duma mit n Stimmen abgelehnt worden war, wurde die An⸗
enn alle diese im
16 “
Spanien. 3 . Durch Königliches Dekret ist der g Lud Bayern zum Ehrenoberst des 5. Artillerieregime 1““ “ Die in Brüssel tagende Internationale Konferen für Handels statistik hat nach einer Meldung des „W. 8 B4 über den Text einer Konvention und eines Reglements, be⸗ Peffsn b .öö eines internationalen Bureaus in Brüssel, dessen Gründung beschlossen worden ist in⸗ stimmung erzielt. schlaß “ Ses “
Der rumänische Minister des Innern Take Jonescui
uma Innern Take Jonescu ist
auf der Rückreise von Athen gestern in Konstantinopel einge⸗
troffen und mit Gemahlin in Begleitung des Ministers Talaat Bei vom Sultan in Audienz empfangen worden.
1 Griechenland. 8 86 Wie „W. T. B.“ meldet, ist die Entlassung von neun S g. erv ist enjahrgäng n vom Kriegsminister verfügt worden.
Der König Peter und der Ministerpräsident Paschitsch haben den König der Hellenen “ Ab. schlusse 92 griechisch⸗türkischen Friedens beglückwünscht.
„— Die Skupschtina ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ bis zum 24. Dezember vertagt worden.
298½ 8
Die serbisch⸗bulgarische Kommi lon ür die Bei⸗ legung des Konfliktes, betreffend den dS . gidaritza, hat der „Agence Bulgare“ zufolge festgestellt, daß die Demarkationslinie durch das zerstörte alte türkische Schanz⸗ werk hindurchgeht, und entschieden, daß das bulgarische sowie das serbische Fort hundert Schritte von der die Grenze be⸗ zeichnenden Pyramide zu errichten sind. Infolgedessen bleibt die frühere türkische Stellung, die die Serben kürzlich ange⸗ griffen und besetzt hatten, neutral. 16“
Bulgarien.
“
Amerika.
Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus Mexiko arbeiten die Mitglieder der Umgebung mit Eifer daran, Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten ein⸗ zuleiten. Sie behaupten, mit Zustimmung Huertas Zugeständ⸗ nisse machen zu können, die sie für befriedigend halten. Der Minister des Aeußern Aldape besuchte den amerikanischen Geschäftsträger O’'Shau gnessy und richtete das Ersuchen an ihn, sein möglichstes zu tun, die Vereinigten Staaten von einer Aktion abzuhalten, bis die mexikanische Regierung sich mit Lind in Veracruz in Verbindung gesetzt habe. Aldape begründete sein Gesuch mit der Angabe, daß die mexikanischen Minister Huerta am Mittwoch nicht hätten finden können, um ihm das Communiqué Linds zu überreichen. O'’'Shaugnessy konnte Aldape nur wenig Aussicht auf Erfüllung seines Wunsches machen. Aldape und O'Shaugnessy kamen überein, den Fall dem Präsidenten Wilson vorzutragen. Die Freunde Huertas und die Mitglieder des Kabinetts sind davon in Kenntnis gesetzt worden, daß bestimmte, von dem neuen Kongreß beabsichtigte Maßnahmen auf den unveränderlichen Widerspruch der Vereinigten Staaten stoßen. Huerta will dem Präsidenten Wilson die Pläne des neuen Kongresses schriftlich mitteilen, um dadurch zu erfahren, welche der vor⸗ Gesetze in Washington etwa Einwendungen her⸗
Eine weitere Depesche besagt, daß der Finanzminister das Communiqué Linds auch am Donnerstag Huerta nicht habe über⸗ reichen können, da dieser sich nach dem Vorort Halpam begeben hatte, ohne das Kabinett davon in Kenntnis zu setzen. Dort wurde Huerta erst am Nachmittag gefunden.
Wie das genannte Telegraphenbureau meldet, erklärte der Staatssekretär Bryan, daß Lind in seinen Instruktionen nicht den Auftrag erhalten habe, Huerta vor eine Alternative zu stellen, wenn er es ablehnen sollte, den amerikanischen Forde⸗ rungen entgegenzukommen. Bryan fügte hinzu, daß bisher “ büner⸗ gegen die Methode der Vereinigten Staaten bei ihrem Versu 2 zustellen, erhoben habe. “ Die mexikanischen Konstitutionalisten haben Culiacan, die Hauptstadt des Staates Sinalon, eingenommen.
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Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Arbeiter der Fabrik für Militärausrüstungsgegen⸗ stände in Paris sind, wie „W. T. B.“ meldet, 2 880 16 getreten. weil ihnen die englische Arbeitszeit nicht bewilligt wurde. Aus Huelva wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Im Laufe des gestrigen Abends kam es zu zahlreichen Zwischenfällen. In einer Versammlung von Grubenarbeitern von Rio Tinto und Huelva wurde die Fortsetzung des Ausstands in Huelvpa beschlossen. Im Gegensatz zu dieser Nachricht ist nach einer Madrider Meldung der Ausstand in den Rio⸗Tinto⸗Bergwerken beendigt. Zwischen der Gesellschaft und den Arbeitern sei bezüglich der meisten Forderungen eine Verständigung erfolgt. Die noch schwebenden Fragen würden einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Die Arbeit werde am Montag wieder aufgenommen werden.
3 In Neuseeland, nimmt, wie „W. T. B“ erfährt, die Zahl der zur Arbeit zurückkehrenden Hafenarbeiter zu. Fer 1A 8 Uüee. Fracht geladen und die in
on liegenden Dampfer haben den Hafen zu den üblichen Fahrten verlassen. (Vgl. Nr. 270 d. Bl.) “ 8
. ische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Theater und Musik. Deutsches Theater. v
Shakespeare „Sommmernachtstraum“, mit dem Mar Reinhardt vor acht Jahren im Neuen Theater seinen Ruf als 12 artiger Regiekünstler begründete, ging gestern neueingerichtet im Deutschen Theater in Szene. In der Zwischenzeit ist Reinhardts Ruhm gewachsen und hat sich so ausgebreitet, daß von allgemeiner Anerkennung, wenn nscht aller Leistungen des erfindungsreichen Regissturs, so doch seiner überragenden Stellung in der modernen Inszenierungskunst überhaupt, gesprochen werden kann. Der Vor⸗ wurf, den man Reinhardt, namentlich in früheren Jahren, oft mit Recht machte, daß ihm die äußere szenische Wirkung über alles gehe und daß er ihr auch die künstlerische Wahrheit, die eigenste Absicht des Dichters opfere, ist in der Folge seltener erhoben. Gerade bei der Wiedergabe Shakespearischer Werke wurde
Kommission überwiesen.
Sgur⸗ die sich in nichts
empfunden. Die Neuinszenierung einiger Königsdramen im ver⸗ gangenen Winter ließ erfreulicherweise eine größere Unterordnung unter den Willen des Dichters erkennen. Ob Reinhardts Selbstzucht S zur Erhöhung seiner eigenen Kunst noch stärker geworden ff ließ sich aus der gestrigen Aufführung nicht ersehen. ibt doch F „Sommernachtstraum in seiner Mischung von phantastisch ärchenhaftem mit derber Wirklichkeit, von Elfenzauber und Rüpel⸗ von tiefer Weisheit und blindem Wahn dem Regisseur den 8. bar weitesten Spielraum, sowohl im Entwerfen phantasieerfüllter “ wie in der Ausgestaltung der kontrastreichen Figuren. er Phantasie und Willkür des Svpielleiters bietet sich hier ein fast unbegrenztes Feld, sodaß er kaum in die Gefahr kommen kann, geßen den Willen des Dichters die Grenzen zu überschreiten. Einen vollen Einblick in das, was Marx Reinhardt zurzeit als Shakespeare⸗ Interpret zu leisten vermag, wird man daher erst im weiteren Verlauf der Shakespeare⸗Abende, die er uns in Aussicht gestellt hat, ge⸗ “ Das aber steht fest: die gestrige Aufführung 5. „Sommernachtstraums“ stand noch hoch über der vor 892 Jahren, die damals schon berechtigtes Aufsehen Elre sanles in. dln. veeee⸗ bne kaum zu übertreffende Noch märchenhafter wirkten die Monds hein durchflutete Zauberwald, der f . Se die webenden Elfenreigen. Die ganze Szenerie war vollkommen dem graziös⸗tollen Spuk angepaßt, der auf ihr vorüberzog, und übte im Verein mit M endelssohns Elfenmusik eine geradezu bestrickende Wirkung aus. Die Vorteile, die die Drehbühne bietet, waren mit große Geschick ausgenutzt: sie ermöglichten es dem wilden Puck, die sich suchenden und fliehenden Liebespaare recht 8. fälligz im Zauberwald umherzujagen, sie ließen auch Vorführung eines ungezwungenen, farben⸗ und figurenreichen Zuges der Festgäste zu, ehe sich in unmittelbarem An⸗ schluß an ihn die weite, in ihrer Schlichtheit höchst wirkungsvolle Hochzeits halle vor dem Zuschauer auftat. Daß die Elfentänze graziös, die Wirkung der Gewänder prächtig, jede Gruppierung malerisch und doch natürlich war, set nur kurz erwähnt. So viel vom Szenischen! Die Darstellung war der Umgebung, in der sie sich abspielte, würdig. An erster Stelle müssen die beiden Liebespaare genannt werden. Herr Lotz als Lysander und Herr Dumcke als Demetrius wußten die Wirkung der Zauberblume sehr ergötzlich darzustellen, und ihre ge- liebten Mädchen — Hermia und Helena, von den Damen Terwin und Heims dargestellt — waren ebenso warm und natürlich im Ausdruck ihrer Liebe, wie temperamentvoll und erheiternd in dem ihrer Eifer sucht. Herr Moissi ließ in der Rolle des Oberon seine ganze Sprechkunst glänzen und Frau Konstantin war eine liebreizende Titania. Frau Eysoldt spielte den Puck nach englischem Vorbild ganz als wilden Troll. Gegen diese Auffassung lassen sich zwingende Gründe nicht vorbringen; es ist sogar sehr möglich, daß Shakespeare sich diesen Elfenkobold so gedacht hat. Wie dem aber auch sei, jeden⸗ falls war dieser wilde, etwas boshafte kleine Elf überaus temperament⸗ voll und hob sich von seinen feinen und zarten Genossen wirkungsvoll ab. Die Rüpelrollen des Zwischenspiels waren durchweg mit tüchtigen Kräften besetzt, die drastisch zu charakterisieren verstanden. Im ersten Akt, in dem diese grotesken Schauspieler noch als biedere Handwerker auftreten, übertrieb Herr Waßmann aber das Komische. Er machte aus dem vorlauten Zettel, der b am zu können glaubt, eine von einem Zirkusspaßmacher unterschied. ie Gegensätze, die in den Handrerten.Schensceher 8 den echien. Personen des Stücks liegen, sind an sich schon so kräftig und die Wirkung wird durch den zarten Elfenzauber, der sich zwischen die ganze Handlung schlingt bereits so verstärkt, daß jede Uebertreibung der Tölpelhaftigkeit störend wirkt. Sie war, abgesehen vielleicht noch von dem zu pathetischen Deklamieren des Herrn Moissi, das einzige, was an der prächtigen Aufführung ausgesetzt werden konnte. Immerhin siel diese Ueber⸗ treibung des Grotesken im Rahmen des „Sommernachtetraums“ lange nicht so unliebsam auf, wie etwa die ins Clownhafte verzerrte Figur des Renommisten Pistol, der im vergangenen Winter die Wirtshaus⸗ szenen in Heinrich IV. bedenklich störte. — Die oben hervorgehobenen kleinen Mängel sollen aber das hohe Lob nicht schmälern, das der “ Reih werden muß. Sie war eine nicht nur glänzende, n wirklich große Le ite Bü gsmende, onde große Leistung, deren keine zw te Bü
Theater am Nollendorfplatz.
„Sullivans Operette „Der Mikado, die gestern zu
Male auf der Bühne am Nollendorfplatz erschien, 1” 2 1gg, wieder, so hatten unangebrachte Regiekünste ihr Gesicht verzerrt; aus der zwar als burlesk gedachten, aber doch logisch sich entwickelnden Handlung war eine Zirkuspantomime geworden, aus der alle Anmut verbannt war. Die reichen japanischen Gewänder von ehedem, das retzvolle Fächerspiel, die Zierlich⸗ keit der Bewegung, an denen man einst seine Freude hatte, waren der Sucht gewichen, alles anders zu machen und alles zu ver⸗ gröbern, und auch die das Ganze in eine höhere Sphäre hebende Musik war unzweckmäßig gekürzt und ihrer Vornehmheit entkleidet worden. Fast wie eine Fronie wirkte es da, daß die neue „von Friedmann⸗Friedrich vorgenommene Textbearbei⸗ tung bemüht war, Geschmacklosigkeiten und Unbeholfenheiten der früheren Fassung zu beseitigen. Diese Operette, die man zurzeit in würdiger Form im Deutschen Opernhause sehen kann, fordert für die einzelnen Rollen ganze Gesangskünstler. Die waren gestern nur dünn gesät; nimmt man etwa die anmutige, aber stimmlich wenig be⸗ deutende Frau Barich (Jum⸗Jum) sowie Herrn Rosen (Nanki⸗Poo) und Frau Seebold (Katischa) aus, die geschmackvoll sangen, so bleibt nicht viel Rühmenswertes übrig. In der Rolle des Koko ver⸗ sagte diesmal Pallenbergs Komik, die allzu anfdringlich war, völlig. Nur mit dem Vortrag des Bachstelzenliedes, in dem er sich auf seine Künstlerschaft besann, erzielte er auch eine künstlerische Wirkung. Ganz unzulänglich war der Pooh⸗Bah des Herrn Lüpschütz, der weder den Humor noch den Baß für seine Rolle besaß, annehm⸗ bar dagegen Herr Formes als Mikado. Der Chor war mäßig. Einzig das Orchester unter des Kapellmeisters Schwarz Leitung rettete die musikalischen Ehren des Abends. Die unangebrachte japanische Stilbühne, auf der sich die Vorgänge abspielten, stand in selrsamem Gegensatz zu den unjapanischen Gewändern und den geschmacklosen blauen, grünen und roten Perücken, die die Darsteller tragen mußten. Das Publikum verhielt sich der Aufführung gegenüber recht kühl.
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Im Königlichen Opernhause wird morgen, So „Margarete“, mit Fräulein Artôt de Padilla in ver-en, Sgnntag. geben. Herr Jadlowker singt den Faust, Herr Knüpfer den Mephistopheles, Herr Hoffmann den Valentin, die Marthe Frau von Scheele⸗Müller, den Siebel Fräulein Vilmar, den Brander Herr Krasa. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Besl. — Am Montag beginnt eine zvklische Gesamtaufführung des Bühnenfestspsels „Der Ring des Nibelungen’ mit dem Vorabend „Das Rbeingold“ unter der musikaltschen Leitung des Generalmusikdirektors Blech. In den Hauptrollen sind die Damen Goetze, Dux, Leisner, Andrejewa⸗ Skilondz, von Scheele⸗Müller mit den Herren Hoffmann, Kirchhoff, Habich, Henke, Knüpfer, Schwegler, Bachmann und Philipp beschäftigt. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Schillers romantisches Trauerspiel „Die Jungfrau von Orleans“ zum zweiten Male in dieser Spielzeit aufgeführt. Die Titelrolle wird von Frasfane Adele Schönfeld dargestellt werden, die Königin Isabeau von Frau Rosa Poppe und die Agnes Sorel von Frau Ria Ressel. Die männlichen Hauptrollen werden von den Herren Geisen⸗ dörfer (König), Mühlhofer (Dunots), Zimmerer (Lionel), von Ledebur (Burgund), Dr. Pohl (Talbot), Kraußneck (Thibaut) und Leffler (Raoul) gespielt. Die Regie führt Herr Dr. Bruck. 3
Der Königliche Hof⸗ und Domchor wird auf vielfa
Wunsch das Programm des Singakademiekonzerts vom 8 im Dom am Dienstag, den 18. d. M., Abends 8 Uhr, wiederholen. Mitwirkende sind die Kammersängerin Frau Melanie Kurt, der
jener Mangel an Achtung vor dem Dichter oft recht störend
Königliche Konzertmeister Robert Zeiler und der Königliche Musik⸗