1913 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Nov 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Die von .8 ab zur Ausgabe gelangende Nummer 64 des Reichsgesetzblatts enthält unter 8

Nr. 4303 eine Bekanntmachung, betreffend den Be⸗ fähigungsnachweis und die Prüfung der Maschinisten auf See⸗ dampfschiffen der deutschen Handelsflotte, vom 13. No⸗ vember 1913. Berlin W. 9, den 15. November 1913.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

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Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Hotelbesitzer Heinrich Haeffner in Wiesbaden, dem Fabrikanten Fritz Klagges in Düsseldorf, dem Fabrikbesitzer Karl Kremer in Düsseldorf, dem Fabrikanten August Selve in Altena und dem Fabrikbesitzer Wilhelm Vogel in Frank⸗ furt a. O. den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Regierungssekretär Otto Mohr in Aurich den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie 1 infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Neuwied getroffenen Wahl den Rentner Julius Remy daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Neuwied auf fernere sechs Jahre und infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Sterkrade getroffenen Wahl den Oberingenieur Otto Bri⸗ ink⸗ mann daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Sterkrade für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen. 3

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Schiffer auf großer Fahrt Rud. Franzius in Emden ist zum Lotsenkommandeur für das Emslotsenwesen ernannt

worden 1“

Bekanntmachung.

1 Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag. aus dem Betriebs⸗ jahre 1912/13 bei der Nordhausen⸗Wernigeroder Eisen bahn bezüglich ihrer preußischen Strecke auf

110 667 62 SS festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 15. November 1913. Der Königliche Eisenbahnkommissar.

Sommer.

Bekäannimachung.

Diejenigen jungen Männer, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 1894 geboren sind, haben sich zur Vermeidung von Nachteilen und Weiterungen mit Geburts⸗ scheinen, welche von den Standesämtern kostenfrei ausgefertigt werden, zu versehen. Der Zeitpunkt für die Anmeldungen zur Rekrutierungsstammrolle wird in der ersten Hälfte des Monats Januar k. J. bekannt gemacht werden.

Berlin, den 14. November 1913. Der Zivilvorsitzende der Königlichen Ersatzkommission I. Frommel.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. November 1913. 8

Seine Majestät der Kaiser und König hörter vorgestern nachmittag an Bord S. M. S. „Kaiser“ den Vor⸗ trag des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz. 8

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In der Kommission zur Prüfung der Rüstungs⸗ lieferungen referierte bei Beginn der vorgestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, ein Vertreter des Reichsamts des Innern über die Entwicklung des Rüstungslieferungswesens im Zusammenhange mit der Eatwicklung unserer volkswirtschaft⸗ lichen Organisation. Daran schlossen sich Vorträge über die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand des Lieferungs⸗ wesens im Bereich der Post⸗ und Telegraphenverwaltung sowie des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten. Damit hatten die einleitenden Vorträge der Reichs⸗ und preußischen Ressorts, die die notwendige Grundlage für die Arbeiten der Kommission bilden, ihren Abschluß gefunden. In Anknüpfung an die Vorträge wurde eine Reihe von Fragen aus der Mitte der Kommission gestellt, von denen die nachstehenden hervorzu⸗ heben sind:

Wieviel von den Etatssummen der Jahre 1905 1912, getrennt nach den einzelnen Jahren, sind für die Beschaffung der Haupt⸗ materialien an die reichseigenen Institute und an die Privatindustrie (direkt an die Produzenten oder an den Handel, soweit möglich, ge⸗ trennt nach den Hauptfirmen) ausgegeben oder für Herstellung in eigener Regie verwendet? Wie verteilen sich die in den Jahren 1905 bis 1913 seitens der Heeres⸗ und Marineverwaltung ver⸗

ebenen Lieferungen auf Firmen der einzelnen Kontingentstaaten vnrn größeren Bundesstaaten? Wie groß ist das Gesellschafts⸗ kapital der wichtigsten Rüstungsfirmen, wie hoch die von ihnen seit 1905 gezahlten Dividenden, ihre durchschnittlichen Jahreslieferungen an das Reich und, soweit möglich, ihr Absatz ins Ausland, beides seit 19052 Wie hat sich bei denjenigen deutschen Werften, die für die Kriegsflotte arbeiten, das investierte Kapital (Aktien und Obligationen) sowie die Rentabilttät entwickelt? In welchem Umfange hc die landwintschaftlichen Produzenten oder ihre Organisationen und der Mittelstand an den Rüstungzliefe⸗ rungen beteiligt? Inwieweit sind einige hervorragende Firmen für Rüstungslieferungen an Konzernen beteiligt? Nach welchen Grund⸗ sätzen werden die Selbstkosten bei den reichs⸗ und staatseigenen Betrieben festgestellt? Insbesondere können genaue Zahlen hier⸗ über beigebracht werden für die Konservenfabrik in Haselhorst, die Torpedowerkstätte in Friedrichsort, die Artilleriewerkstätte in Lippstadt

Fragen über die Preise für die Rüstungslieferungen gestellt, insbe⸗ sondere über das Verhältnis zwischen den In⸗ und Auslandspreisen bei den Hauptartikeln. Auch eine Darstellung der Erfahrungen mit dem sogenannten Mittelpreisverfahren für Ausrüstungsstücke wurde gefordert. Schließlich wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Er⸗ örterungen auch auf die Beschaffung des Sanitätsmaterials, der Unterkunft für Mannschaften, Pferde und Geräte sowie auf die Beschaffung der Kohlen und Oele bei der Marine erstreckt und ferner auch die Beschaffung des für die Zwecke der Heeres⸗ und Marineverwaltung erforderlichen Grundbesitzes und des Remonten⸗ bedarfs in den Kreis der Erörterungen einbezogen werden möchte.

Seitens der beteiligten Ressorts wurde die Prüfung und Beantwortung der Fragen, soweit dies irgend möglich sei, zugesagt. Nach den aus der Mitte der Kommission gegebenen Anregungen soll eine große Anzahl von Heeres⸗ und Marine⸗ lieferanten sowie Vertretern konkurrierender Firmen und ver⸗ wandter Branchen als Sachverständige zum Worte gelangen. Da es für einen großen Teil der Kommissionsmitglieder unmöglich sein würde, während der Verhandlungen des Reichstags an den Sitzungen der Kommission teilzunehmen, und um Zeit für die von der Kommission gewünschten Er⸗ hebungen und Feststellungen zu gewinnen, soll die nächste Sitzung erst während der parlamentarischen Weihnachtsferien stattfinden. In der Zwischenzeit wird der geschäftsleitende Ausschuß die weitere Ausgestaltung des Arbeitsprogramms und die Aus⸗ wahl der Sachverständigen vorbereiten.

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Der russische Ministerpräsident, Staatssekretär Kokowtzow nebst Gemahlin ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh von Paris hier eingetroffen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 14. November S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders und S. M. Tpdbt. „S 90“ in Kobe, S. M. S. „Emden“ in Miyashima, S. M. S. „Luchs“ in Tsingtau und S. M. Flußkbt. „Vaterland“ in Nanking eingetroffen.

11·“ 86 11u1““ 1111“ 6

Kiel, 16. November. Seine Majestät der Kaiser und König besichtigte gestern vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Adalbert und den Herren seiner Umgebung die neue Hochbrücke (Prinz Heinrich⸗Brücke) und die neuen Kanalschleusenanlagen bei Holtenau und am Nachmittag die neue Ingenieur⸗ und Deck⸗ offizierschule in Kiel⸗Wiek.

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Seine Majestät der König Friedrich August von Sachsen folgte vorgestern vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, einer Einladung der Stadt München und besichtigte das neue Rathaus. Nach dem Rundgang durch das Rathaus wurde Seiner Majestät dem König ein Ehrentrunk gereicht. Dabei hielt der Oberbürgermeister Dr. von Borscht eine An⸗ sprache, in der er dem Könige für seinen Besuch im Hause der Stadt dankte und die dreifachen Beziehungen des Königs zum Herzen des Münchener Kindls würdigte: als Verbündeten und Verwandten des Königs von Bagyern, als treu zu Kaiser und Reich stehenden Bundesfürsten sowie als hochsinnigen und werktätigen Alpenfreund. Bei der Entgegennahme des Pokals erwiderte Seine Majestät der König mit einigen Worten des Dankes für den freundlichen Empfang und trank auf das Wohl der Haupt⸗ und Residenzstadt München. Der König trug sich dann in das Goldene Buch der Stadt ein und verlieh einigen Mitgliedern des Gemeindekollegiums Auszeich⸗ nungen. Am Nachmittag besichtigte Seine Majestät der König in Begleitung Seiner Majestät des Königs Ludwig das Deutsche Museum und empfing Abends das diplomatische Korps und darauf eine Offiziersdeputation des 15. bayerischen Infanterieregiments, die ihm als Geschenk des Regiments eine Statuette, einen Infanteristen des vorigen Jahrhunderts darstellend, überreichte. Abends fand im Hofballsaal der Königlichen Residenz zu Ehren des Königs von Sachsen eine Galatafel statt, während der Seine Majestät der König Ludwig folgenden Trinkspruch ausbrachte:

Eure Majestät heiße Ich in Meinem und der Königin Namen mit aufrichtiger Freude in Bayern willkommen. Wir gedenken dankbar des warmen und gütigen Empfangs, den Eure Majestät Uns heuer im März bereitet haben, und erinnern Uns mit Vergnügen der herz⸗ lichen Kundgebungen, durch die die Bevölkerung Dresdens Uns erfreut hat. Es ist Mir seitdem neuerdings vergönnt gewesen, in Eurer Majestät Land zu verweilen. Vereint mit Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, mit den übrigen Bundesfürsten und den Bürgermeistern der Freten Städte, in Anwesenheit der Durchlauchtigsten Vertreter der Souveräne jener Staaten, deren Armeen den großen Sieg mit erstreiten halfen, durfte Ich Zeuge der weihevollen Feier sein, mit der das Völkerschlacht⸗ denkmal zu Leipzig seiner vaterländischen Bestimmung übergeben wurde. Kurze Zeit nach der Feier zu Kelheim, die den deutschen Kämpfern der Befreiungskriege galt, erinnerte die Einweihung des Leipziger Denkmals an die Helden all der Völker, die vereint mit den Deutschen jene gewaltige Schlacht geschlagen haben. Bei diesen beiden Festen ist sichtbar die unerschütterliche Einigkeit zum Bus⸗ druck gekommen, in der Deutschlands Fürsten und Völker zu Kaiser und Reich stehen. Das Gefühl dieser Einigkeit ist es, das Eurer Majestät auch heute in Bayern die Herzen zu freudigem Willkommen entgegenschlagen läßt. Ich weiß Mich eins mit dem Empfinden des ganzen Landes, wenn Ich Eurer Majestät den Gruß warmer Verehrung und treuer Freundschaft entbiete und der in der Ueberlieferung von Jahrhunderten begründeten herzlichen Be⸗ ziehungen gedenke, auf die Unsere Häuser und Staaten zurückblicken. Mögen Eure Majestät sich versichert halten, daß die sorgsame Pflege dieser Beziehungen Mir ganz besonders am Herzen liegt, und daß Ich glücklich sein werde, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Eurer Majestät für die Wohlfahrt des großen deutschen Vaterlandes und für die gemeinsamen Interessen Unserer Länder zu wirken. Ich bitte Eure Majestät, die Ueberzeugung mit sich zu nehmen, daß das ganze bayerische Volk mit Mir eins ist in dem Wunsche des Segens für Eure Majestät, für Ihr Königliches Haus und für das axbeitsame, schöne und blühende Land Sachsen. Die Gefühle warmen Dankes und aufrichtiger Freude, mit denen Eurer, Majestät gütiger Besuch die Königin und Mich erfüllt, fasse Ich zusammen in dem Rufe: Mein treuer Freund und Verbündeter, Seine Majestät der König von Sachsen hoch, hoch, hoch!

Seine Majestät der König von Sachsen erwiderte mit folgendem Trinkspruch:

Eurer Majestät spreche Ich Meinen aufrichtigsten Dank aus für die warmen Worte der Begrüßung, die Eure Majestät zugleich im

8 hunderten begründeten herzlichen Beziehungen gedacht, auf die Unsere Häuser und Staaten mit Genugtuung zurückblicken können. Eur Majestät haben ferner daran erinnert, wie nach Begründung des Deutschen Reichs noch ande re unzerreißbare Bande Unsere Häuser und Staaten ver⸗ knüpfen, wie Wir mit den deutschen Fürsten und Völkern in unerschütter. licher Einigkeit zu Kaiser und Reich stehen. Die herzlichen Beztehungen zwischen Unseren Häusern und Staaten, die Wohlfahrt Unseres großen deuischen Vaterlandes sorgfältig zu pflegen, wird auch fürderhin Mein ernstes und eifriges Bestreben sein, und zu hoher Befriedi ung gereicht es Mir dabei, wie heute erneut bekräftigt wird, mit Eurer Majestät, Meinem teuren Freund und Bundesgenossen, eines Sinnes zu sein, sowie gleiche Ziele zu verfolgen. Umschlingt hiernach Uns und Unsere Staaten das Gefühl engster Zusammengehörigkeit, so ist Bayerns Sen und Leid auch Sachsens Freud und Leid. Herzlichsten Anteil

aben deswegen Mein Haus und Mein Volk auch an den jüngsten

Ereignissen in Bayern genommen. Und wie Ich und Mein Volk des Allmächtigen Segen auf Eurer Majestät Haus und Volk herabflehen, so hoffen Ich und Mein Volk zu Gott, daß Eurer Königlichen Majestät Regierung eine lange und glückliche sein möge zum Wohle des ö baverischen Königreichz und zum Wohle Unseres herrlichen deutschen Vaterlandes. Es ist Mir in diesem Jahre vergönnt gewesen, Seite an Seite von Eurer Majestät einmal im Bavernlande, sodann im Sachsenlande unvergeßliche vaterländische Feste zu feiern. Während ferner im März Eure Majestät und Ihre Majestät die Königin Mir die Ehre und Freude Ihres Besuches geschenkt haben, darf Ich heute hochbeglückt Eurer Majestät Meinen wärmsten Dank abstatten für den herzlichen Empfang, den Ich am Hofe Eurer Majestät und in Ihrer schönen Residenz München gefunden habe. Lassen Eure Majestät Mich all' diese Kefin cgen der Freude und des Dankes in dem Rufe zu⸗ sammenfasseu: ine Majestät der König von Bayern, Mein treuer Freund und Bundesgenosse, Ihre Majestät die Königin und das ge⸗ samte Königshaus, sie leben hoch, hoch hoch!

Nach der Tafel reiste Seine Majestät der König Friedrich August, von Seiner Majestät dem König Ludwig zum Bahnhof geleitet, mit den Herren seines Gefolges über Salzburg nach Tarvis zur Jagd ab. .““

Baden. 8

Der badische „Staatsanzeiger“ veröffentlicht die Ein⸗ berufung der Landstände auf Donnerstag, den 27. No⸗ vember.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat obiger Quelle zufolge zu Mitgliedern der Ersten Kammer er⸗ nannt: auf die Dauer seines richterlichen Amts den Geheimrat und Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes Dr. Karl Glockner, für die bevorstehende Landtagsperiode den Wirk⸗ lichen Geheimen Rat Dr. Albert Bürklin, den Staatsrat und Ministerialdirektor Dr. Wilhelm Hübsch, den Direktor der Kunsthalle, Professor Dr. Hans Thoma, den Geheimen Kommerzienrat Robert Kölle⸗Karlsruhe sowie den Geheimen Rat Dr. Karl Reiß⸗Mannheim und den Oberbürgermeister a. D. Dr. Otto Winterer⸗Freiburg.

Der badische „Staatsanzeiger“ veröffentlicht ferner die Er⸗ nennung Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Max zum Präsidenten der Ersten Kammer der Stände⸗ versammlung für die Dauer des nächsten Landtages, des Wirk⸗ lichen Geheimen Rats Dr. Albert Bürklin zum ersten und des Abgeordneten Dr. Freiherrn von la Roche⸗Starken⸗ fels zum zweite Vizepräsidenten.

4““ Seine Königliche Hoheit der Herzog vollendet heute

sein 26. Lebensjahr. Die Feier des Geburtstages wurde gestern eingeleitet durch einen großen Zapfenstreich der beiden Regi⸗ mentskapellen auf dem Schloßplatz. vV““

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Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seine Majestät der König der Bulgaren ist, wie

„W. T. B.“ meldet, heute früh in Coburg eingetroffen und

hat im Bürglaspalais Wohnung genommen. 8

1.““ 3 Oesterreich⸗Ungarn. 11“

Vorgestern wurde im ungarischen Abgeordneten⸗ hause der Gesetzentwurf, betreffkendd den Bau mehrerer Eisenbahnlinien in Bosnien und der Herzegowina sowie die Umwandlung mehrerer schmalspuriger Linien in normalspurige, vorgelegt. Die Durchführung dieser Eisenbahn⸗ bauten wird, wie „W. T. B.“ meldet, durch eine in 60 Jahren amortisierbare Anleihe von 270 Millionen Kronen bestritten werden. Die Regierungen von Oesterreich und Ungarn werden zu der Deckung der Anleihe und zur Be⸗ streitung weiterer Kosten Jahresbeiträge leisten, die im ersten Jahre insgesamt 4 800 000 Kr. betragen, im zweiten Jahre um 2 600 000 und im dritten Jahre um 3 Millionen Kronen erhöht werden. Bosnien und die Herzegowina selbst wird durch diese umfangreichen Eisenbahnbauten nur mit Jahresbeiträgen von ungefähr 1 200 000 Kr. belastet.

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich und die Herzogin von Hohenberg sind, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern abend in London eingetroffen und auf dem Bahnhof von dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter in London und dem neuen englischen Botschafter in Wien empfangen worden.

Der Erste Lord der Admiralität Churchill hielt

vorgestern abend im Alexandrapalast in London eine Rede, in 5. 88 auf die irische Frage einging und, obiger Quelle zu⸗ olge, sagte: 8,. de Parteien seien sich darüber klar, daß ohne Aufgabe von Grundsätzen eine Verständigung erfolgen sollte. Es sei eine starke Stimmung dafür vorhanden, daß das nationalistische Irland Freiheit und Selbstregterung und Geld erhalten sollte, um diese EE“ erfolgreich zu Seesen und daß man das protestantische Ulster au die eine oder andere Weise zufriedenstellen und ihm Erleichterungen gewähren sollte.

Churchill sprach dann über die Rüstungs ausgaben und erklärte, es gebe keinen Weg, den die Regierung nicht betreten

Großbritannien und Irland.

Rüstungswettbewerbs böte. 8 ““ Frankreich. bbu.“ WW“ 4 1“ 8 , Der Berichterstatter des Kriegsbudgeis Benazet tritt, wie „W. T. B.“ meldet, in seinem Bericht dafür ein, daß das Militärflugwesen einem einzigen selbständigen Leiter untergeordnet und daß anstatt der zahlreichen unge⸗ nügend ausgestatteten Militärflugparks an den geeigneten strategischen und nahe der Grenze gelegenen Punkten 5S. große Flugstationen geschaffen werden. Nach einer offiziöse

Namen Ihrer Majestät der Königin an Mich zu richten so gütig waren. Eure Majestät h der in der Ueberlieferung von Jahr⸗

und für ein völlig ausgebautes Bekleidungaamt? Daneben wurden

Meldung hat das Kriegsministerium die Absicht, zwei solche

würde, sofern er irgendwelche Aussicht auf ein Nachlassen des

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san den Sultan eine Ansprache, in der er sagte:

eigt auf ihrer Vorderseite das Bild des Amselfeldes mit der

dem Friedensvertrage untrennbar und wird auf friedlichem Wege und

luchten, daß der Bukarester Vertrag Verbesserungen erhalte, die die

Einkig hcn bestehenden Luftschifferregiment sollen noch zwei Fiegerregimenter gleichfalls in Reims und Dijon errichtet Harden. Das Kriegsministerium wird ferner demnächst einen vese entwurf einbringen, wonach das Luftschiffahrtswesen voll⸗ fändig selbständig gemacht werden soll. In Pau, Brest und Pger sollen große Fliegerschulen und in der Kriegsschule von St. Cyr soll eine besondere Ausbildungsschule ür Militär⸗

giener errichtet werden.

fliege Rußland. 11“ Heute morgen ist in St. Petersburg die mongolische

Zondermission eingetroffen, die aus 27 Personen besteht.

Fei der Mission befinden sich der Premierminister, die Ge⸗

silfen des Ministers des Auswärtigen und des Justizministers.

Spanien.

Der großbritannische Botschafter Hardinge hat dem önige vorgestern sein Beglaubigungsschreiben überreicht. In iiner Ansprache gab er den Gefühlen traditioneller Freund⸗ schaft zwischen den beiden Ländern Ausdruck. Der König pprach in seiner Erwiderung seine Befriedigung darüber aus, daß diese Freundschaft täglich wärmer werde.

Der König und die Königin haben, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend eine Reise ins Ausland angetreten, die zunächst nach Paris und Wien führen wird vEE 111“ . 1“ Der Sultan hat vorgestern den bulgarischen Ge⸗ sandten Toschew und die Mitglieder der Gesandtschaft in Audienz empfangen, wobei der Gesandte sein Beglaubigungs⸗ schreiben überreichte. Wie „W. T. B.“ meldet, richtete Toschew

Unentwegt festhaltend an dem Gedanken einer aufrichtigen dauernden Freundschaft zwischen den beiden Völkern, die so viele ge⸗ meinsame Interessen haben, und von dem Wunsche beseelt, diese sruchtbringende wbE11.. baldigst auf festen Grundlagen aufgebaut und ständig gefestigt zu sehen, werde ich alle meine Bemuͤhungen daran setzen, dieses Ziel zu erreichen.

Der Sultan gab in seiner Antwort der Genugtuung müber Ausdruck, daß der König Ferdinand Toschew aus⸗ ashen habe, um an der Verwirklichung des Wunsches mit⸗ zarbeiten, von dem beide Staaten aufrichtig beseelt seien: ine Aera der Eintracht und der aufrichtigsten Freundschaft enzuleiten. Die gemeinsamen Interessen der beiden Nationen

bildeten die beste Bürgschaft für die Festigung der Beziehungen s

und des in so glücklicher Weise hergestellten vollkommenen Ein⸗

vernehmens. 116“ 1 5 L“ Serbien. K5 8 Das Amtsblatt veröffentlicht einen Königlichen Erlaß, durch den zur Erinnerung an den Krieg 1912 eine Kriegs⸗ medaille an rot⸗blau⸗weißem Bande gestiftet wird. Diese

aufgehenden Sonne und die Inschrift: 1912 und Osveceno k080vo (d. h. gesühntes Amselfeld); die Rückseite trägt den serbischen zweiköpfigen Adler und Schlachtennamen. Die Medaille wird allen serbischen Kriegern, den Ministern, Abgeordneten, Beamten sowie den Mitgliedern der fremden Missionen vom Roten Kreuz und den Kriegskorrespondenten verliehen werden.

Das Amtsblatt veröffentlicht einen weiteren Erlaß des Königs, durch den eine große Zahl von Offizieren und Reserve⸗ üffizieren befördert wird und 430 Unteroffiziere zu Leutnants emnannt werden.

Der Ministerpräsident Paschitsch ist von seinem Amte 1üb Präsident des Staatsrats zurückgetreten. Wie „W. T. B.“ neldet, hat dieser Rücktritt nichts mit seiner Stellung als Ministerpräsident zu tun. Sein Gesuch, die Präsidentschaft des Staatsrats niederlegen zu dürfen, ist erfolgt, weil Paschitsch nach dem Gesetz über den Staatsrat die Altersgrenze er⸗ 1“

6 Bulgarien. 88

Gestern vormittag fand in Sofia eine große öffentliche Versammlung statt, in der der Ministerpräsident Radoslawomw eine Regierung serklärung verlas. Die Regierungs⸗ eklärung erinnert zunächst an den Ernst des Augenblicks, in dem das Kabinett gebildet wurde, und an die schmerzlichen, durch die Ereignisse und die Friedensschlüsse von Bukarest und Konstantinopel auferlegten Opfer. Dann heißt es laut Meldung des „W. T. B.“ weiter:

Die Regierung hat den Frieden von Bukarest unter Vor⸗

behalten für ein gerechtes Gleichgewicht auf dem Balkan angenommen. Jetzt wie damals betrachtet die Regierung diese Vorbehalte als von

unter Anwendung diplomatischer Mittel alle ihre Bemühungen darauf

hühe auf der Balkanhalbinsel und den Fortschritt der sie bewohnenden Lölker sichern würden und gleichzeitig mit den Interessen des euro⸗ tisschen Friedens vereinbar wären. Der Konstantinopler rieden wird durch einen Handelsvertrag ergänzt werden, der be⸗ immt ist, die Entwicklung der beiden Staaten zu fördern. Die verhandlungen für den Abschluß dieses Vertrages sind im Zuge. Bulgarien, das kaum die Waffen niedergelegt hat, wird die Aufgabe laben, in Frieden und Arbeit seine Kriegswunden zu heilen.

8 In der Erklärung wird sodann die Auflösung der Sobranje begründet, die nach dem Unglück, das auf die sooßen Siege folgte, und nach den bedeutenden Opfern nicht mehr das Volk repräsentierte und auseinandergehen mußte, um 8* Volke, dem obersten Herrn seiner Geschicke, zu ermöglichen, sh über die Aufgaben der Zukunft auszusprechen. Die Er⸗

tung fährt fort:

Die Regierung erachtet es für ihre erste Pflicht, die absolute übeit der Wahlen zu sichern. Die Gemeindewahlen vom 10. d. M. a eine Bürgschaft unserer aufrichtigen Absichten. Die Regierung en daran arbesten, die finanzielle Lage des Landes durch ltichung der überflüssigen Ausgaben zu stärken, insbesondere durch 1 vnelle fiskalische Reformen, die nicht die Masse der Arbeiter und armen Klassen belasten werden. In diesem Gedankengange wird nüe Regierung ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Volkswirtschaft

unen, da die Einnahzmen des Staatsschatzes mit dem Reich⸗ vin des Volkes wachsen follen. Im Hinblick auf die gegen⸗ nirtige internationale Lage ist sich die Regierung der Not⸗ nndigkeit einer starken, gut ausgebildeten, gut bewaffneten, gut mit Ueünition versehenen Armee bewußt, die allein mehr als in der stegangenheit imstande sein wird, die Unabhängigkeit und die Lebens⸗ benesen des Vaterlandes zu sichern. Der bereits so fortgeschrittene Keltliche Unterricht wird eine neue Ausgestaltung im narionalen de d erfahren. Die Förderung der einverleibten Gebiete wird um Aer⸗ großen Aufgaben der Regierung bilden, die dort einen Hafen Neevegäischen Meer und eine Eisenbahnlinie bauen wird, die dieses fucstbmnft der Donau verbinden soll, sowie den Ackerbau in den gehebaren Gegenden dieser Gebiete fördern und vervollkommnenwird. Die

ten, und zwar in Reims und Dijon, zu errichten. Außer

Nach der Verlesung dieser Erklärung minister Tontschew aus, daß die Ursache des schweren Miß⸗ geschicks, das Bulgarien getroffen habe, das Bündnis mit Serbien gewesen sei, das in seinen Grundlagen verfehlt gewesen wäre. Sodann sprach der Minister des Aeußern Ghenadiew in einer dreistündigen Rede über die Ursachen des nationalen Unglücks und führte obiger Quelle zufolge etwa aus:

Als im September 1912 die Türkei mobilisiert hätte, habe der Generalrat trotz der Mängel, die die Armee gezeigt hätte, erklärt, er verbürge sich für den Sieg. Der Krieg müsse aber kurz sein. Nachdem aber der Krieg ausgebrochen wäre, habe die Regie⸗ rung dieser Warnung nicht geachtet, sondern die Friedensver⸗ handlungen in London in die Länge gezogen. Die Regierung, die vor und nach dem Keiege von vielen Seiten vor den illoyalen Absichten der Verbündeten gewarnt worden sei, hätte rasch unter den von der Türfei nach der Schlacht bei Lüle Burgas an⸗ gebotenen Bedingungen Frieden schließen sollen. Die Türkek habe da⸗ mals nur verlangt, daß sie im Besitze der Dardanellen und Kon⸗ stantinopels vegn werde. Nach der Schlacht von Tschataldscha seien die Bedingungen schon weniger vorteilhaft, aber immer noch ausgezeichnet gewesen, und der Frieden hätte geschlossen werden können. Damals sei er, Ghenadiew, im Lager von Tschataldscha gewesen und habe Danew geraten, Frieden zu schließen, indem er ihm die Gefahr eines Angriffs von serbischer, griechischer und türkischer Seite vor Augen geführt habe. Die Regierung habe sich geweigert, Frieden zu schließen, und erst auf einen Bericht der Generale Sawow und Fitschew hin, die die Notwendigkeit eines Waffenstill⸗ standes begründet hätten, sei ein Waffenstillstand geschlossen worden. In diesem Augenblick habe das Unglück Bulgariens begonnen. Die Regierung habe aus der glänzenden Lage, die die bulgarischen Siege geschaffen hätten, keinen Nutzen zu zieben gewußt, und es nicht ver⸗ standen, durch einen Friedensschluß mit der Türkei die Kräfte des Landes intakt zu halten und so weitere Verwicklungen zu vermeiden. Nichtsdestoweniger habe sich eine neue Chance geboten. Der Bankier Kaltschew sei vom Hauptquartier nach Konstantinopel gesandt worden und habe dort die Uebergabe Adrianopels durchgesetzt. Darüber habe sich der Ministerpräsident Geschow verletzt gezeigt und mit seiner Demission gedroht, da er sich nicht allein mit der Türkei verständigen wollte. Als am orthodoxen Weihnachtsfest der General Sawow auf eine Einladung Nasim Paschas mit diesem und dem Minister des Aeußern Noradunghian eine Unterredung gehabt habe, worin beide türtischen Staatsmänner in die Abtretung Adrianopels eingewilligt hätten, habe Geschow den Bericht Sawows über diese Unterredung unbeantwortet gelassen. Beim Abbruch der Londoner Verhandlung habe Bulgarien die Vorteile eingebüßt, die es vor Tschataldscha erlangt hätte. So habe Bulgarien den zweiten Krieg gegen die Türkei begonnen, obwohl die Generale davon abgeraten hätten. Nach dem Falle Adrianopels hätte der Frieden sofort unter⸗ zeichnet werden können. Die Regierung habe sich jedoch durch Schachzüge der Serben und der Griechen hinhalten lassen, die Vorbehalte gemacht hätten zu dem einzigen Zwecke, die Verhandlungen hinzuziehen und Bul⸗ garten zu erschöpfen. Ohne die Intervention Greys hätten die Verhand⸗ lungen ewig dauern können. Ghenadiew schloß: „Der Krieg mit Serbien und Grtechenland ist nicht die Ursache des Unglücks Bulgariens gewesen. Das Unglück ist eine Folge der Art und Weise, wie der Krieg gegen die Türkei geführt wurde. Das Volk und die Armee Bulgariens haben ihre Pflicht getan. Seine Diplomatie war es, die alle Fehler begangen hat. Die jetzige Regierung ist in einem Augenblick ans Ruder gelangt, da alles gefährdet war. Sie hat die Hauptstadt vor der Invasion bewahrt. Sie hat die Ehre der Armee gerettet und von den Früchten ihrer Siege, was zu retten war. Die Regierung erbittet das Vertrauen der Wähler, um dem Lande sei Kraft wiedergeben zu können“. v“

25. der Finanz⸗

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Mexiko erklärte der Präsident Huerta vorgestern abend, daß er von seinem Posten nicht weichen und wie bisher fortfahren werde, sein Bestes zu tun, um die Ruhe des Landes sicher⸗ zustellen und das Versprechen zu erfüllen, das er bei der Ueber⸗ nahme der Macht gegeben habe. Huerta gab zu, die Ver⸗ hältnisse könnten sich derart entwickeln, daß die Ausländer in unmittelbare Gefahr kämen, fügte aber hinzu, daß er in diesem Fall alles tun werde, um sie zu schützen, Es sei wahr, daß der Pöbel sich erheben könnte, aber er werde nicht zögern, die strengsten Maßnahmen anzuwenden, um die Ordnung wieder⸗ herzustellen und die Schuldigen zu bestrafen. Unter allen Um⸗ ständen sei er entschlossen, sein Befriedungsprogramm durch⸗ zuführen.

Im Nationalpalast wurde vorgestern folgende Erklärung abgegeben:

Angesichts der Tatsache, daß Carranza jede Form einer Ver⸗ mittlung oder einer Allianz mit den Vereinigten Staaten zurück⸗ gewiesen habe, koͤnne Huerta nicht mehr tun, als sich diesem Ausdruck patriotischer Gesinnung anzuschließen und seine würdevolle Haltung der Regierung in Washington gegenüber beizubehalten.

Der englische Gesandte in Meriko Carden hat allen Eng⸗ ländern durch die Konsulate das Communiqué mitgeteilt, das der amerikanische Sondergesandte Lind an Huerta gerichtet hat, und sie aufgefordert, sich bereit zu halten, auf die erste Mit⸗ teilung hin sich an besser gesicherte Orte zu begeben. Die⸗ jenigen, die weiter entfernt seien, sollten sich in den großen Zentren sammeln, von wo aus ste sich leichter zu retten ver⸗ möchten. Carden versicherte, obiger Quelle zufolge, den amerika⸗ nischen Geschäftsträger der englischen Unterstützung bei der Haltung des Präsidenten Wilson gegenüber Merxiko.

Der amerikanische Geschäftsträager O'Shaughnessy hat einen neuen Vorschlag des mexikanischen Kabinetts nach Washington gesandt, dessen Inhalt aber nicht bekannt gegeben worden ist.

Der mexikanische Minister des Innern Aldape ist zurück⸗ getreten. Aldape war der letzte der Minister, die auf Grund des Uebereinkommens ernannt worden sind, das zwischen Huerta und Diaz nach den zehntägigen Kämpfen im Februar in der amerikanischen Botschaft unterzeichnet worden war.

Die neue Deputiertenkammerist zusammengetreten und hat sich konstituiert. Im Senat kam die Konstituierung nicht zustande infolge ungenügender Beteiligung der Senatoren. Es fehlten die Senatoren der katholischen Partei.

Meldungen des „W. T. B.“ zufolge haben die Auf⸗ ständigen vorgestern früh den merxikanischen Grenzort Juarez eingenommen. Dabei sind dort drei Amerikaner getötet worden. Unter den Konstitutionalisten herrscht großer Jubel über die Einnahme von Juarez, das als Zugangstor betrachtet wird, durch welches Waffen aus den Vereigigten Staaten eingeführt werden können. Wie sich jetzt herausstellt, hat der Insurgentengeneral Villa letzthin nur einen Schein⸗ angriff auf Chihuahua unternommen, um die Bundestruppen von Juarez fortzuziehen. Seine Hauptmacht führte Villa gegen Juarez, daß er bei Anbruch der Nacht erreichte und umzingelte. Die zurückgelassene Garnison, die völlig überrascht wurde, ent⸗ floh in der Dunkelheit. Ein Teil der Aufständischen sammelt sich um Orizaba. Durch Einnahme dieser Stadt würde der Bahnverkehr nach der Küste unterbrochen werden.

Aus Anlaß der Jahresfeier der brasilianischen

bölkerung dieser Gebiete wird demnächst zur Ausübun 8 zur 2 g. der politi⸗ sze Rechte, die alle bulgarischen Bürger genießen, berufen werden.

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portugiesische „Adamastor“, das argentinische „Buenos Aires“ und das uruguayische „Montenideo“ in der Bucht von Rio de Janeiro. Die Schiffe haben geflaggt und zu Ehren des brasilianischen Geschwaders Salut geschossen. Vorgestern nach⸗ mittag fand für die Offiziere der fremden Kriegsschiffe ein glänzender Empfang statt. Diesem wohnten die Minister, Sege der Land⸗ und Seemacht, Parlamentsmitglieder und die Beamtenschaft bei, ebenso Wenceslau Cruz, der künftige de Janeiro gekommen ist, um mit den Parteien zu verhandeln. Nachts war Bucht festlich erleuchtet. Asien. „. Einer amtlichen Bekanntmachung zufolge wird der künftige chinesische Zentralverwaltungsrat nicht die gesetzgeberischen Befugnisse haben, sondern lediglich eine be ratende Tätigk t hinsichtlich der Verwaltungsangelegenheiten

ausüben. Afrika.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ mandant Auroux, der vorgestern mit einer Erk undungs⸗ abteilung aufgebrochen war, in Taznut von za hlreiche Marokkanern angegriffen worden. Während ein Teil de französischen Truppen nach Agadir zurückkehrte, machte ein Abteilung, die in einem Blockhause zurückgeblieben war, einer Ausfall gegen die angreifenden Marokkaner, die Verstärkungen erhalten hatten, trieb sie in die Flucht und nahm Taznu wieder ein. Alle Gegenangriffe der Marokkaner wurden zurück⸗ geschlagen und zwei feindliche Kasbahs durch Artilleriefeuer zerstört. Der Feind hatte große Verluste, auf französischer Seite wurden fünf Soldaten verwundet.

Präsident, der nach Nio Führern der politischen die Stadt und die

ist der Kom

arlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Albers (Zentr.), Rentner in Godelheim (Westfalen), Vertreter der Kreise Warburg und Hörter im Regierungsbezirk Minden, ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Höxter vom heutigen Tage gestorben. 1 1

Kunst und Wissenschaft.

„Die Novemberausstellung bei Schulte bringt als Haupt⸗ anziehungspunkt fünf Bilder von Hans Thoma. Es sind nicht gerade „Hauptwerke“, wie es in der Ankündigung heißt, aber immerhin erfreuliche Arbeiten aus den 80 er und 90 er Jahren. Thomas „Schwächen sind leicht zu sehen; aber niemand kann an ihnen hängen bleiben. In einer Landschaft aus dem Jahre 1894 sitzt wie so manchmal etwas starr und unvermittelt eine seiner Kindergruppen. Fast in jedem Bild gibt es lahme oder gar tote Stellen. Aein der feste und sichere Aufbau, die einheitliche, so völlig natürliche Stimmung des Landschaftlichen, die warme, kraftvolle, uns Deutsche im Innersten verwandt anmutende Empfindung werden dieser Persönlichkeit noch Ehrfurcht und Liebe sichern, wenn viele wirkliche und vermeintliche Fortschritte der Malerei nach Thoma längst über⸗ holt sind. Man würde freilich der Malkultur von heute unrecht tun, wollte man sie nach dem beurteilen, was der Salon Schulte an Neuestem in diesem Monat zur Schau stellt. Am ehesten be⸗ stehen noch Josef Oppenheimers bhellfarbige Strand⸗ bilder, die Motive Liebermanns ausspinnen, und Georg Mossons aus der Sezession bekannte, leuchtend prächtige Blumenstücke. Dagegen darf man für die Versuche von Wilhelm Claus, aus Erinnerungen an Brockhusen, Rösler und Cézanne einen eigenen Stil zu bilden, nicht jene Meister verantwortlich machen; und der Pbantastik Karl Strahrmanns fehlt ebensosehr die Schöpferkraft wie das malerlsche Können, um mit Böcklin oder auch nur mit Hengeler in Wettbewerb zu treten. Auch Wilhelm Hambüchen hat vom Impressionismus nur die Aeußerlichkeiten der Technik sich an⸗ geeignet. Seinen Landschaften mangelt es an innerer Lebendigkeit, sie wirken zufällig und unpersönlich. Ein Saal mit alten Bild⸗ nissen enthält zwar kein Stück ersten Ranges, aber neben so viel Unzulänglichkeiten erscheint er wie eine eindringliche Mahnung, die Gegenwart nicht zu überschätzen. Zwei Zeitgenossen Rembrandts, Cornelis Janssens von Cöln und Pteter de Grebber vertreten vor⸗ trefflich das siebzehnte, einige Engländer das achtzehnte Jahrhundert. Beteichnend ist unter ihnen besonders der Ralph Keith, in der Breite des Vortrags, wie in der kräftigen Struktur an Raeburn erinnernd. Der tüchtige John Opie erscheint mit einem mäßigen Damenbild. Nattier, der Hofmaler Ludwigs XV., besitzt nicht die Unmittelbarkeit der Engländer, aber Geist genug, um durch die zarte Schilderung des Stofflichen den Eindruck der Würde wie der Intimität zu erzeugen. Th. D.

In Berlin ist gestern unter großer Beteiligung hiesiger und qguswärtiger Vertreter der Wissenschaft eine Internationale Gesellschaft für Sexualforschung gegründet worden. Zum Vorsitzenden wurde „W. T. B.“ zufolge der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Julius Wolf (Berlin) gewählt; ferner gehören dem Vorstand an: Professor Dr. Groß (Graz). Sanitätsrat Dr. Moll (Berlin), Geheimrat Professor Dr. Seeberg (Berlin) als stell⸗ vertretende Vorsitzende; der Senatspräsident Dr. von Strauß (Berlin) und Dr. Max Marcuse (Berlin) als Schriftführer: Havelock Ellis London), Wirklicher Geheimer Rat Dr. Erb (Heidelderg), Hofrat Professor Dr. von Liebermann (Budapest), Geheimer Hofrat Professor von Lilienthal (Heidelberg), Geheimer Rat Dr. van Houten (Haag), Professor Dr. Umtgazzini (Rom), Sanitätsrat Dr. Mugdan (Berlin), Professor Dr. Steinach (Wien), Professor Dr. Vierkandt (Berlin). Anfragen und Beitrittsmeldungen sind an Dr. Max Marcuse, Berlin W. 35, zu richten. 3

In der Festsitzung der Königlichen Baverischen Akademie der Wissenschaften in München wurden am Sonnabend zu korrespondjerenden Mitgliedern ernannt der Geheime Regierungsrat Professor der Botanik an der Universität Berlin Dr. Haberlandt in der mathematisch physikalischen Klasse und der Prosessor der historischen Hilfswissenschaften der Universität Berlin Dr. Tangl in der historischen Klasse.

Die Münchner Pinakothek hat ihrer altdeutschen Samm⸗ lung wieder ein Werk Matthias Grünewalds einreihen köngren Als Leihgabe der Aschaffenburger Stiftskirche kam das großee Breitbild des liegenden Christus im Grabe nach München, das disher in der Heimatstadt des Meisters diesen vertreten konnte.

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Wie „W. T. B. aus St. Petersburg me⸗ ses Witwe aus ihren Privatmitteln fünfzigtansend Ru⸗ für die An⸗ wendung von Radium, Mesothortium und Röntgen.. strahlen in den Hospitälern angewiesen, die zu den Kaiserin⸗Mariaa. Instituten gehören. 88

Republik befindet sich das deutsche Kriegsschiff „Vineta“, das

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