keit; nichts wird von ihr mehr unterschlagen, — schleiert, und es fehlt nicht an Briefen, die hier überhaupt zum ersten 1.“ v
Male ans Licht treten werden.
Dienstag, den 2. Dezember, findet Königliche Parforce⸗
jagd statt. Artilleriepark.
Verdingungen.
Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Re taatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen ienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)
Expedition während der Italien.
6. Dezember 1913, Vormittags 11 Uhr: Marineministerium in Rom und gleichzeitig die Generaldirektion der Königlichen Arsenale
in Spezia und Venedig. Lieferung
219 000 Lire. Zugelassen werden nur die von der Marineverwaltung anerkan Sicherheit 22 300 Lire. italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
12. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr: 11. Feldartillerie⸗ regiment in Alessandria. Lieferung einer großen Menge von Zaum⸗ Gesamtwert 88 704 Lire. Näheres in italtenischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten lische Regulierung des oberen Laufes der Gewässer „Fiumara di „Reichsanzeiger“ Nr. 262 vom vember 1913. Der Verdingungstermin ist auf den 20. Dezember 1913 verlegt worden; Zulassungsanträge und Zeugnisse ꝛc. einzusenden Näheres in italienischer Sprache beim
anerkannten Kupferröhrenwerke. und Sattelzeug ꝛc. Muro Lucano“ ꝛc. — pgl.
bis zum 10. Dezember 1913. Reichsan eiger“.
durch das ehemals Brahmsche Ensemble
Stück, dessen satirischer Grundton in 1. mustergültigen Aufführung im Laufe
unaufdringlich mitklingt, hat Bühnenwirksamkeit nichts eingebüßt; es Krug“, den man als sein Vorbild bezeichnen möchte, Theatergenerationen siegreich überdauern.
des Künstlertheaters kann man diese Ko auf keiner deutschen Bühne sehen; El Wolff, Oskar Sauer als Amtsvorsteher,
Krüger, Bruno Ziener als Schiffer Walkow, Jakob Tiedtke als Amts⸗
diener Mitteldor d neren?
Im Königlichen Opernhause „Der fliegende Holländer“
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opernhaus. 239. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik⸗ direktor Blech. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 234. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Die Neuvermählten. Schau⸗ spiel in zwei Aufgtgen von Björnstierne Björnson. Deutsch von Jultus Elias, Text der großen Gesamtausgabe. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Die zärtlichen Verwandten. Lustspiel in drei Aufzügen von Roderich Benedix. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Opernhaus. 240. Abonne⸗ mentsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovie Halsbvy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik⸗ direktor Blech. Regie: Herr Regisseur Braunschweig. Ballett: Herr Ballett⸗ meister Graeb. Chöre: Herr Professor Rüdel. (Carmen: Fräulein Marguerita Sylva von der Opéra Comique zu Paris als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 235 Abonnementsvor⸗ stellung. Die Journalisten. Lustspiel in vier Aufzügen von Gustav Freytag. Regie: Herr Regisseur Dr. Bruck. An⸗ fang 7 ½ Uhr.
Opernhaus. Dienstag: Die Walkürc. Anfang 7 Uhr. — Mittwoch: Bohème. — Donnerstag: IV. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle. — Freitag: Taunhäuser. — Sonnabend: Manon. (Fräulein Sylva als Gast.) — Sonntag: Die Zauberflöte.
Schauspielhaus. Dienstag: Hans Lange. — Mittwoch: Die Raben⸗ steinerin. — Donnerstaa: Die Welt, in der man sich langweilt. — Freitag: 8. — Sonnabend: Wallen⸗ steins Lager. Die Piccolomini. — Sonntag: Wallensteins Tod.
8 8 W“ Neues Operntheater. (Kron). Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Erste Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiter⸗ schaft: Prinz Friedrich von Hom⸗ burg. Schauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volks⸗ wohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne
Stelldichein: Mittags 12 Uhr 15 Minuten am
Theater und Musik. Deutsches Künstlertheater (Sozietät).
Im Deutschen Künstlertheater fand gestern die 200 Aufführung von Gerhart Hauptmanns Diebskomödie
klassisches, immer noch jung und dürfte noch mehrere Besser als in der Darstellung mödie gegenwärtig jedenfalls se Lebmann als Waschfrau
unter der musikalischen Leitung des General⸗ musikdirektors Blech gegeben. Herr Bischoff singt die Titelrolle, die Senta: Frau Denera, die Mary: Frau von Scheele⸗Müller, den Erik: Herr Kraus, den Daland: Herr Schwegler,
abgeschwächt oder ver⸗
schäftigt. Vallentin, Butze,
von Kupferröhren. Wert
Näheres in
Sicherheit 8874 Lire. in Rom: Hydrau⸗ is. Wetn. 5. No⸗
„Der Biberpelz“ statt. Das unterhaltsame der Jahre von seiner ist, wie „Der zerbrochene freilich unerreichtes
der zweite
vollkommen Gustav Rickelt als Rentier
merklich und ließ
8 111“
wird morgen, Sonntag,
Vorurteilen
den Steuermann:
Here Phllipp. — als Gast in der Titelrolle und Frau Den Don José singt
Clewing sowie die
leuten erörtert zu sehen.
der Gartendirektor Ludwi Abends 8 Uhr, im Hö
abend außer Werken von Ro Münchener und Berliner Sat
wohlüberlegten, jeder Zuhörer von vornherein vaterländischen Empfinden getra des altehrwürdigen Nippon, wie genommen wuroe.
liche Ausarbeitung,
gehend von europäis im Auslande und a immer mehr und me
kinematographischer ihnen erstehen. die Ursachen und Wirkungen der Lebens Züge seiner Landsleute und
“
werden
und die Heisler
Vollmer Arnstädt,
und
Mannigfaltiges
Berlin, 29. November 191ili3Z.
Es dürfte weite Kreise interessieren, das Thema „Gartenbau⸗ und Städtebaukunst“ an der Hand von Lichtbildern von zwei Fach⸗ Im Auftrage der Deutschen Gesell⸗ schaft für Gartenkunst werden der Architekt Hermann Jansen und g Lesser am Mittwoch, den 3. Dezember, rsaale des Königlichen Kunstgewerbemuseums Prinz Albrechtstraße 8, über diese Fragen Lichtbilder⸗ vorträge halten. Der Eintritt ist frei.
Der Hofschauspieler Max Hofpaur, dessen künstlerische Wirk⸗ samkeit hier in bester Erinnerung steht, wird in einem am Montag, den 1. Dezember, im Tiergartenhof stattfindenden Vortrags⸗ segger und Schönherr auch solche von irikern in sein Programm aufnehmen. Eintrittskarten sind in der Hofmusikalienhandlung von Bote u. Bock und im Warenhause A. Wertheim zu haben.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ fanden am Mon⸗ tag und Donnerstag Vorträge von Ih. Heimatland statt; der erste behandelte „J „Das Leben der Japaner“. Der Vortragende be⸗ herrscht die deutsche Sprache so gut, daß man seinen Aus ührungen Außerdem beflelßigte er sich einer so launigen und liebenswürdigen Darstellungsweise, daß für ihn und selne von begreiflichem ene Schilderung von Land und Leuten ie Japaner selbst ihr Land nennen, ein⸗ Sein Vortrag war keinerwegs eine wissenschaft⸗ sondern mehr eine unterhaltende Plauderei. Aus⸗ chen Zuständen und seinen eigenen Wahrnehmungen n Ausländern weihte er die Zuhörer ganz un⸗ hr in das japanische Volksleben ein und Lichtbild sowie in ganzen Reihen fesselndsten Szenen Sehr gewandt 1 er dann, an diese anknüpfend,
1 ührung sowie die charakteristischen seines Vaterlandes darzulegen und manchen 1 der Ausländer als guter Patriot entgegenzutreten. Er führte auch in fesselnder Weise aus, wie seine Landsleute jeden zu
folgen konnte.
in Wort Vorführungen die
der
———
Deutsches Theater. (Direktion: Mar Reinhardt.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Der lebende Leichnam.
Montag und Donnerstag: Hamlet.
Dienstag: Torquato Tasso.
Mittwoch und Freitag: Ein Sommer⸗ nachtstraum. 1
Sonnabend, Nachmittags 2 Uhr: Der blaue Vogel. — Abends: Viel Lärm um Nichts.
Kammerspiele.
Sonntag, Abends 8 Uhr: Androklus und der Löme.
Montag: Zum 50. Male: Schöne Frauen.
Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Androklus und der Löwe.
Mittwoch: Frühlings Erwachen.
Freitag: Der verlorene Sohn.
Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Bummelstudenten. Posse mit Gesang und Tanz in fünf Bildern nach E. Pohl und H. Wilkens. Musik von Conradi. — Abends 8 Uhr: Wie einst im Mat. Posse mit Gesong und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.
Montag und folgende Tage: Wie einst im Mai.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Ein Volksfeind.
Theater in der Käniggrätzer
Straße. Sonntag, Abends 8 Uhr:
Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in sechs Bildern von August Strindberg. Musik von August Enna.
Montag: Brand.
Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn⸗ abend: Die Kronbraut.
Donnerstag: Die fünf Frankfurter.
KRomödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. — Abends 8 Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in vier Akten von Henri Nathansen.
Montag und folgende Tage: Hinter Mauern.
Deutsches Künstlertheater (So⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Prinzip. Lustspiel in 3 Akten von Hermann Bahr. — Abends 8 Uhr: Die Affäre. Lust⸗ spiel in viter Akten von Henri Nathansen. Montag und Freitag: Der Biberpelz. Dienstag und Sonnabend: Der zer⸗ brochene Krug. Vorher: Hanneles Himmelfahrt.
Mittwoch: John Gabriel Borkman.
Am Montag wird „Carmen“, mit Fräulein Sylva Dux als Micasla aufgeführt. Herr Berger, den Escamillo: Herr Wiedemann. Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor Blech.
Im Königlichen Schauspielhause beiden Lustspiele „Die Neuvermählten“ wandten“ aufgeführt. Im ersten Stück sind die Herren Vollmer und Damen Butze, Arnstädt und Heisler be⸗ Im zweiten Stück spielen die Herren Patry, Böttcher,
Werrack von Mayburg, Für Montag ist Freytags Lustspiel Den Conrad Bolz spielt Herr Clewing, die städt. In den übrigen Hauptrollen wirken Patry, Vallentin, von der sowie die Damen Butze, Thimig und Gregorow mit.
und „Die zärtlichen Ver⸗
Damen und Thimig. — „Die Journalisten“
die Herren Mannstädt, Heyden, Stange, Werrack
Chiba aus Tokio über sein apan und die Japaner“,
morgen die
ihnen gelangenden westlichen Kultureinfluß, sei es den der Religion, der Siaatsform, der Kunst und Wissenschaft, der Heeresorganisation, der Technik, der Tracht, sich sofort nutzbar zu machen wissen, ohne
doch dabei ihr eigenes Volkstum aufzugeben.
Abich, Jahre einen Ostmarken
angesetzt. punkt der
und Eichholz vollständig gesichert.
heute die Schüler
von der Polizei
geleitet.
gemeldet wird, fehlt
schen Aufnahme Spur.
zu stecken. des Tigers aufgeboten.
St. Petersburg,
vor hoben wäre.
Veranstaltung Adelheid Fräulein Arn⸗ “ Der Flug geht von Breslau aus, Etappen werden
n Posen, Königsberg und Danzig, Kontrollstationen voraussichtlich in Thorn, Bromberg, Schneidemühl, Graudenz, Allenstein und Inster⸗ burg errichtet werden. Die Veran⸗
gebenden von der Polizei in eine Seitengasse abgelenkt. der Menge ein Revolverschuß fiel, der freilich ntemanden verletzte, schritt die Wache ein und
Verhaftungen vorgenommen.
entsprungenen Tiger Man denkt daran, das Gebüsch, in das si wahrscheinlich schwer verwundete Tier geflüchtet hat, in Gendarmen, Soldaten und Jäger wurden zur Verfolgun (Vgl. Nr. 281 ˙d. Bl.)
29. November. Newa ist Eisgang eingetreten.
Madrid, 29. November. in Andalusien erkrankten 150
Posen, 28. November. (W. T. B.) In einer heute abend hier abgehaltenen mehrstündigen Sitzung der Vertreter der Ostgruppe des Deutschen Luftfahrerverbandes unter dem Vorsitze des Amtsgerichtsrats Uecker⸗Posen wurde
im nächsten Als Zeit⸗ Aussicht
beschlossen, lug in die Wege zu leiten. ist der Monat Mai in
Triest, 28. November. (W. T. B.) ZumZeichen des Wider⸗ spruchs gegen die Vorgänge in Graz (vgl. Nr. 281 d. Bl.) sowie’ zugunsten der Errichtung einer italienischen Ferubt in Triest blieben verschiedener anstalten dem Schulbesuch fern. einen Umzug durch die Stadt zu veranstalten, . zerstreut. Zwölf italienische Studenten, die heute abend aus Graz hier eintrafen, wurden auf dem Bahnhofe von etwa 6000 Persone empfangen und unter dem Gesange italienischer Lieder in die Stad 8 Bei der Brücke über den Kanal Grande wurden die 2
aus
talienischer Die Schüler versuchten, wurden aber Zwölf Schüler wurden verhaftet. —
staltung ist in pekuntärer Hinsicht
Schul⸗
d ¹
8-
zerstreute das Volk. Es wurden zwanzig
einer kinematographi⸗
bisher
von dem bei
ran
(W. T. B.)
(W. T. B.) In Tentecovejun
Die Beamten ginge Die Studenten beschlossen, die Vor
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Lessingtheater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Professor Bernhardi. — Abends 8 Uhr: Pygmalion. Lust⸗ spiel in fünf Akten von Bernard Shaw. Montag und Donnerstag: Peer Gynt. Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn⸗ abend: Pygmalion.
Deulsches Schauspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 — 104 a.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼½ Uhr: Hedda Gabler. Schauspiel in vier Akten von Henrik Ibsen. — Abends 8 Uhr: Die heitere Residenz. Lust⸗ spiel in drei Akten von Georg Engel.
Montag und folgende Tage: Die heitere Residenz.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Freiwild. Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler. — Abends 8 Uhr: Die goldene Ritterzeit. Burlesker Schwank in drei Akten von Charles Morlowe.
Montag: Heimg'funden.
Dienstag: Jugendfreunde.
8 “
Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirch⸗ feld. Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. — Abends 8 Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Romantische Tragödie in fünf Akten von Friedrich Schiller.
Montag: Die goldene Ritterzeit.
Dienstag: Die Jungfrau von Orleans.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗
lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Freischütz. — Abends 8 Uhr: Undine. Romantisch⸗ I Oper in vier Akten von Albert ortzing.
kontag: Zum ersten Male: Manon Lescaut. Dienstag: Undine. Mittwoch: Der Waffenschmied. Donnerstag und Sonnabend: Maunon Lescaut. Freitag: Der Mikado.
Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die schöne Helena. Operette in drei Akten von Jacques Offenbach. — Abends 8 Uhr: Der Mikado. Burleske Operette in zwei Akten von Arthur Sullivan.
Montag und folgende Tage: Der
ikavo.
Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen: Frau Holle.
Personen findet nicht statt.)
Donnerstag: Rose Bernd.
Weihnachtskomödie von Robert Sachs.
E1.“
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Fledermaus. — Abends 8 Uhr: Gastspiel Fritzi Massary, Julius Spielmann: Die ideale Gattin. Operette in drei Akten von J. Bramer und, A. Grünwald. Musik von Franz Lehär.
Montag und Die
folgende Tage: ideale Gattin.
Theater des Westens. (Station: Foologischsr Garten. Kantstraße 12.) onntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Der liebe Augustin. Operette in 3 Akten von Leo Fall. — Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Monltag und folgende Tage: Polen⸗
bluütt.
Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags
4 Uhr: Das tapfere Schneiderlein.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: 777:10. Turf⸗ und Totoschwank in drei Akten von Otto Schwartz und Karl Mathern. — Abends 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.
Montag und folgende Die spanische Fliege.
Tage:
Residenztheater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Frau Präfi⸗ dentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Henne⸗ quin und P. Veber. — Abends 8 Uhr: Hoheit — der Franz! Must⸗ kalische Groteske in drei Akten von Artur Landsberger und Willt Wolff. Musik von Robert Winterberg.
Montag und folgende Tage: Hoheit — der Franz!
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraatz.
Montag und folgende Tage: Die Tangoprinzessin.
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Liebe wacht. — Abends 8 Uhr: Seine Geliebte.
Montag und folgende Tage: Seine Geliebte.
Konzerte.
Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentl. Hauptprobe zum 4. Philharm. Konzert. Dirigent:
1u h14“
Arthur Nikisch. Solist: Alfred Wittenberg. Montag, harm. Konzert. Dirigent:
Nikisch. Solist: Alfred Wittenberg.
Bechstein-⸗aal. Sonntag, Abends 8 Uhr: 1. Rezitationsabend von Ludwig Wüllner.
Montag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Erna Freutzel. Am Klavier: Otto Bake. “
Beethoven⸗Saal. Montag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Lorle Meißner.
Klindworth · Scharwenka · Saal. Sonntag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Maria Seret van Eyken. Am Klavier: Eduard Behm.
Birkus Schumann. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Vorstellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitz⸗ plätzen. — In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm. — Abends: Zum Schluß: Tango vor Gericht. Eine Pantomimenburleske mit Gesang und Tanz in drei Akten.
Birkus Busch. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Galavorstellungen. Nach⸗ mittags hat jeder Erwachsene ein Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen. In beiden Vorstellungen: das glänzende Spezialitätenprogramm. Besonders hervorzuheben: Hagenbecks lustiges Schimpansentrio. — Abends: Zum Schluß: Die Ausstattungspantomime: Pompeji.
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Oberleutnant Lindenau mit Frl. Ellinor Hauenschild (Königs⸗ berg i. Pr.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Geheimen Oberregierunzsrat Frhrn. von Falken⸗ hausen (Berlin⸗Halensee).
Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Hans von Burchard (Heidelberg).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol inCharlottenburg. Verlag der Erdtten (Heidrich)
in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und
Neun Beilagen
(einschließlich Börsenbeilage).
u“
Personen infolge Genusses von Wurst unter schweren Vergiftungserscheinungen. Drei der Er⸗ krankten sind bereits gestorben.
Saragossa, 29. November. (W. T. B.) Studenten be warfen Polizeibeamte mit Steinen. darauf mit der Waffe vor. r⸗ lesungen solange nicht zu besuchen, bis der Leutnant, der die Polizeibeamten bei dem Zusammenstoß befehligte, seines Postens ent
Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Paris, 29. November. (W. T. B.) Wie aus Eperr n
jede das
S
8
Abends 7 ½ Uhr: 4. Phil⸗ Arthur
„
“
Deutscher Reichstag. 177. Sitzung vom 28. November 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.
Der Abg. Thumann E(Els.) fragt:
„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß im Infanterie⸗ regiment Nr. 99 in Zabern im Elsaß ein Offizier gegenuͤber elsaß⸗ othringischen Soldaten höchst beleidigende und die Gefühle der
gesamten elsaß⸗lothringischen Bevölkerung auf das schwerste ver⸗ letzende Ausdrücke sich hat zu schulden kommen lassen, ohne daß die Militärbehörde für genügende Sühne gesorgt hat?
Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um die elsaß⸗loth⸗ ingischen Soldaten vor solchen Insulten und die Bevölkerung Elsaß⸗Lothringens vor derartigen Herausforderungen zu schützen?“
Preußischer Falkenhayn:
Meine Herren! Die Anfrage betrifft einerseits Vorgänge, die sich innerhalb des Infanterieregiments Nr. 99 abgespielt haben, und andererseits die Wirkungen, die diese Vorgänge auf einen Teil der Bevölkerung des Reiches ausgeübt haben.
Was die militärischen Vorgänge anlangt, so ist urbi et orbi bekannt, daß Ungehörigkeiten in der Armee, mögen sie sich richten gegen wen sie wollen, nicht geduldet werden. Es ist ebenso allgemein bekannt, daß gegen jeden, der einen Untergebenen vorschriftswidrig behandelt oder beleidigt, auf Grund des § 121 des Militärstrafgesetzbuches in Verbindung mit §3 des Einführungsgesetzes dazu strafend eingeschritten werden muß. Unter dieses Gesetz fallen zweifellos beleidigende Ausdrücke, und umso mehr, wenn durch sie landschaftliche Empfindungen berührt werden und sie deshalb auch noch geeignet sind, Spaltungen unter die Mannschaften zu tragen. Das Einschreiten des Vorgesetzten erfolgt, sobald der Vorgang, ganz gleich, auf welchem Wege, zur Kenntnis des Vorgesetzten gekommen ist, nach ordnungsmäßiger Untersuchung. Eine Nachprüfung des so Ver⸗ anlaßten ist Pflicht der höheren Vorgesetzten. Im besonderen unter⸗ liegt die Frage, ob eine für derartige Ausdrücke verhängte Strafe eine genügende Sühre sei, ausschließlich ihrer Beurteilung. Ich als Vertreter der Heeresverwaltung bin also nicht befugt, hier näher darauf einzugehen. Daß eine Beleidigung oder gar eine Herausforde⸗ rung der Bevölkerung vorgekommen sein soll, ist — wie ich Ihnen gleich nachweisen werde — nicht zutreffend. (Lachen bei den Soz. Zurufe: Sie müssen es ja wissen!) Zunächst ist festzustellen, daß die beanstandeten Ausdrücke ohne die geringste Beziehung auf die Be⸗ völkerung gebraucht worden sind (Zurufe von den Soz.: Na! Na! Unruhe) und ohne daß der, dem sie zur Last gelegt werden müssen, auch nur im entferntesten vermutete, daß sie in die Oeffentlichkeit getragen werden könnten. (Lachen links, im Zentrum und bei den Elsaß⸗ Lothringern. Zurufe von den Soz.: Ahnungsloser Engel! Hinter
Kriegsminister Generalleutnant von
Kerkermauern kann man beschimpft werden!) — Wenn die Herren
vielleicht die Güte haben, mich erst ausreden zu lassen! Ich bin ja gleich fertig. — In der Tat ist es ja auch nur dadurch geschehen, daß Soldaten ihre Dienstpflichten zu wiederholten Malen gröblich verletzt haben. (Unruhe links.) In dem Reichstage des Volkes der allge⸗ meinen Wehrpflicht, dem die Begriffe der Kameradschaft und der Pflicht in Fleisch und Blut übergegangen sind, glaube ich, mich jedes Kommentars hierzu enthalten zu sollen. (Zustimmung rechts. Wider⸗ spruch bei den Soz.)
Ferner ist erwiesen, meine Herren, daß der höchst beleidigende Sinn, der dem Ausdruck vielfach untergelegt wird, dem Offizier ganz fremd war. (Wiederholte Zurufe.) — Vielleicht gestatten die Herren, daß ich jetzt auch mit einem Wort — — — (Wiederholte Unruhe. Glocke des Präsidenten.) Ich kann das um so unbefangener hier aus⸗ sprechen, da ich bis vor kurzem vier Jahre in den Reichslanden tätig war und auch mir diese Bedeutung des Wortes vollständig fremd war. (Hört! hört! links.) Ich habe wie jeder andere das Wort dort hin
und wieder gehört, verwendet habe ich es gewiß nie.
Endlich, meine Herren, handelt es sich in der ganzen Sache um die Betätigung eines sehr jungen Offiziers. (Zuruf von den Soz.: Das stimmt!) Ich will hiermit durchaus nicht sagen — das erwähne ich dem Herrn gegenüber, der da sagte, daß das stimmte —, daß nicht
jeder junge Offizier der Armee in jedem Augenblick der hohen Pflichten
und der Bedeutung seines ebenso schönen wie schweren Berufs ein⸗ gedenk sein soll. (Bravo! rechts. — Zurufe von den Soz.) Ist er es nicht, dann muß er die Folgen tragen, wie ich überhaupt hier nichts beschönigen und nichts entschuldigen will. Aber das darf ich vielleicht aussprechen und dabei auf allgemeine Zustimmung hoffen, daß, wenn jede Entgleisung im glücklichen Alter von 20 Jahren und im Berufs⸗ oder Diensteifer an die große Glocke gehängt würde, der Skandal in der Welt so groß werden würde, daß niemand unsere Stimme ver⸗ stände. (Heiterkeit und Sehr gut! rechts. — Zurufe von den Soz.) Und hiermit, meine Herren — ich bin sofort fertig, es ist nur wenig noch — komme ich zu der dritten und meiner Ansicht nach ernstesten Seite der ganzen Angelegenheit, die ich im Rahmen der kurzen Anfrage nur andeutungsweise berühren kann. Die Aufregungen nd entstanden, weil Soldaten dienstliche Vorgänge nicht zur dienst⸗ lichen Erledigung gebracht, sondern in die Oeffentlichkeit getragen haben (Zurufe von den Soz. und von den Elsaß⸗Lothringern), und
weil in dieser ohne jede Berücksichtigung der schleunigst erfolgten
Veröffentlichung der zuständigen Stellen über den wahren Sachverhalt, nachdem niemand mehr zweifeln konnte, daß nunmehr das Gesetz seinen Lauf nehmen würde, die Vorgänge in maßlosester und aufreizendster Weise ausgebeutet worden sind. (Sehr richtig! rechts. — Wider⸗ spruch bei den Soz.) Daß auch solche Zustände nicht in der Truppe geduldet werden können, das, meine Herren, (Lebhaftes Bravo! — Zurufe von den Soz.) 8
Der Abg. Bock⸗Gotha (Soz.) fragt: „Ist die die Waffenindustrie stark beunruhigende Nachricht richtig, daß die verbündeten Regierungen gesetzgeberische Vorschläge zu machen beabsichtigen, die auf eine Einschränkung des Han⸗ dels mit Waffen abzielen?“ 8
zum Deutschen Reichsanze
2
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 29. November
Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: Die notorisch immer weiter um sich greifende Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch den Gebrauch von Schußwaffen, insbesondere von Revolvern, hat der Reichsleitung Anlaß zur Erwägung gegeben, in welcher Weise diesem Mißbrauch auf dem Wege der “ vorgebeugt werden könnte. Nachdem sich in einer Reihe von Landesteilen der Erlaß von Polizeiverordnungen als nicht wirksam genug erwiesen hat, war es unsere Aufgabe, zu prüfen, in welchem Grabe dieser Mißbrauch be⸗ kämpft werden könne, ohne die Industrie und den Handel zu ge⸗ fährden. Infolgedessen sind zu den Beratungen des Reichsamts des Innern zahlreiche Vertreter der Industrie herangezogen worden, und es ist mit ihnen diese Angelegenheit im Reichsamt des Innern be⸗ sprochen worden. Es liegen grundsätzlich zustimmende Aeußerungen vor. Nach unseren Anfragen an die Vertreter der Waffenindustrie ist ein Gesetzentwurf ausgearbeitet. Vor Einbringung der Vorlage, die voraussichtlich noch in dieser Session dem Reichstage zugehen wird, soll eine nochmalige Anhörung der Interessentenkreise erfolgen.
Der Abg. Dr. Herzfeld (Soz.) fragt: „Itt es richtig, daß das Reichsamt des Innern eine Untersuchung über die Beziehungen des englisch⸗amerikani⸗ schen Tabaktrustes zur deutschen Zigaretten⸗ ündustrie in die Wege zu leiten beschlossen hat? Wird der Herr 7 eichskanzler die Untersuchung unter Hinzuziehung von Ver⸗ tretern der Fraktionen des Reichstages vornehmen?“ Unterstaatssekretaxk im Reichsamt des Innern Dr. Richter: Die Frage, ob das Reichsamt des Innern eine Untersuchung über die Beziehungen des englisch⸗ameri⸗ kanischen Tabaktrustes zur deutschen Zigarettenindustrie in die Wege zu leiten beschlossen hat, wird bejaht. In gleicher Weise, wie bei den Kartellverhandlungen 1903 bis 1905, sowie bei der Bank⸗ enquete und bei der Fleischenquete geschehen ist, wird den Mitgliedern des Reichstages Gelegenheit gegeben werden, den Erörterungen bei⸗ zuwohnen.
Der Abg. Dr. Junck (nl.) fragt: ““
1) „Ist es richtig, daß die Entwurfsbearbeitung zu 8 schaftsgebäude in Washington einem Architekten über⸗ tragen worden ist, der sich an dem vom Auswärtigen Amt ausge⸗ schriebenen Wettbewerbe deutscher Architekten überhaupt nicht be⸗ teiligt hat?“ 2) „Gegegebenen Falles: welche Gründe sind hierfür maßgebend gewesen?“
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirklicher Ge⸗
heimer Rat von Jagow:
Das Auswärtige Amt hat einen Auftrag zur Bearbeitung irgend⸗ eines der ihm vorliegenden Entwürfe für einen Botschaftsneubau in Washington überhaupt noch nicht erteilt. Es war dazu nicht in der Lage, weil Projekte für größere Bauten, und zwar auch für solche des Reiches, bestimmungsgemäß der Prüfung durch die Königlich preußische Akademie des Bauwesens zu unterbreiten sind. Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grunde konnte auch eine Bau⸗ forderung in den Entwurf für den nächstjährigen Reichshaushaltsetat nicht aufgenommen werden. (Seiterkeit.)
Der Abg. Alpers (Welfe) fragt:
„Ist die öffentlich wiederholt aufgestellte Behauptung richtig, daß aus Anlaß der Heeresverstärkung seitens der deutschen Heeresverwaltung Pferde ausländi⸗ scher Herkunft angekauft werden, obwohl geeignete Tiere deutscher Zucht reichlich angeboten worden sind? Für den Fall der Bejahung dieser Frage: Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler gegen die Benachteiligung deutscher Pferdezucht zu treffen.“
Generalmajor Wild von Hohenborn: Auf den zur Deckung des diesjährigen Bedarfes an volljährigen Pferden aus Anlaß der eeresvertägung stattgehabten Märkten mußte überhaupt alles rauchbare Material, das vorgestellt wurde, angekauft werden. Eine Benachteiligung der deutschen Pferdezüchter hat daher nicht statt⸗ gefunden.
Der Abg. Göhre (Soz.) fragt:
„Wann und in welcher Gestalt wird die in Aussicht genommene Sachverständigenkommission für Wohnungs⸗ reform in Tätigkeit treten?“
Direktor im Reichsamt des Innern Lewald: Die Einberufung einer Sachverständigenkommission zur Unter⸗ suchung der Verhältnisse auf dem Gebiete des städtischen Immobilienkredits ist für die ersten Monate des nächsten Jahres in Aussicht genommen. Der Kommission sollen Sach⸗ verständige aus Vertretern der Wissenschaft und der Praxis ange⸗ hören; eine Beteiligung von Mitgliedern des Reichstages ist hierbei nach dem bei derartigen Kommissionen bisher eingehaltenen Verfahren vorgesehen. Den Kommissionsverhandlungen soll ein Fragebogen zu⸗ grunde gelegt werden. Ein Entwurf des Fragebogens ist im Anschluß an die Resolution des Reichstages vom 27. Juni 1913 bereits aus⸗ gearbeitet; er wird zunächst noch in einem kleineren Kreise einer sach⸗ verständigen Prüfung unterzogen.
Der Abg. von Morawski (Pole) fragt:
„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß dem Jesuiten⸗ pater Ignaz Mieloch die Abhaltung von geist⸗ lichen Exerzitien für weibliche “ in der Dominikanerkirche zu Posen vom dortigen Polizeipräsidenten durch Verfügung vom 10. November 1913 unter Androhung von Zwangs⸗ 3v verboten wurde, und daß ein zweites Schreiben derselben Behörde vom 10. November 1913 dem Präbendar Herrn Klos, als Vorsteher der Kirche, ebenfalls Zwangsmaßregeln androhte? Das Vorgehen der Polizeibehörde steht im Widerspruch zu der bisher in Posen gehandhabten Praxis und zu den Erklärungen des Herrn Reichskanzlers in der 77. Sitzung des Reichstages vom 4. De⸗ zember 1912:
„Man hat sich eben bei der Handhabung des Gesetzes
(gegen den Orden der Gesellschaft Jesu) namentlich in der
letzten Zeit von jeder Nachschnüffelei, von jeder Schikane fern⸗
gehalten. Die bestehende Praxis oder die bestehende Hand⸗ habung des Gesetzes zu ändern, ist nicht Zweck und Absicht des
jetzigen Bundesratsbeschlusses“ b sowie des Herrn Staatssekretärs des Reichsjustizamts in der
79. Sitzung vom 6. Dezember 1912: „Was die Auslegung selbst anbetrifft, so ist Ihnen ja versichert worden, daß die jetzige Auslegung in keiner Weise eine Verschärfung der früheren Verordnung sein soll. Sie will keine Verschärfung, und es wird sich auch in der Praxis er⸗
1 geben, daß tatsächlich irgendeine Verschärfung nicht eintreten
wird.“
Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um diesen Erklä⸗ rungen gegenüber den Posener Vorgängen Geltung zu verschaffen?“
Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Dem Herrn Reichskanzler ist der Vorgang, auf den sich die Anfrage bezieht, nur aus der Tagespresse bekannt; er hat Veranlassung genommen, alsbald
△ Dr.
iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
die Königlich preußische Regierung um eine Aufklärung des Sachver⸗ halts zu ersuchen. Die erbetene Mitteilung über das Ergebnis steht noch aus.
Weiter stehen auf der Tagesordnung die Inter⸗ pellationen der Sozialdemokraten, 1) betreffend die Vor⸗ gänge in Zabern, 2) betreffend die Besetzung der Kommission zur Prüfung der Rüstungslieferungen.
Auf die Anfrage des Präsidenten, ob und wann die Interpellationen beantwortet werden sollen, erklärt be⸗ treffs der ersten Interpellation der
Generalmajor Wild von Hohenborn: Ich habe folgendes zu erklären: Soweit die Interpellation nicht durch die soeben erfolgte Beantwortung der Anfrage Nr. 82 seitens des Herrn Kriegsministers Erledigung gefunden hat, ist der Herr Reichskanzler bereit, sie von Mitte nächster Woche ab beantworten zu lassen, da über einige Einzel⸗ heiten des Falles noch Erhebungen angestellt werden müssen. (Zuruf
Li den Sozialdemokraten: Worüber denn noch?) .. Zur zweiten Interpellation erklärt der 8 Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Dr. Richter: Der Herr Reichskanzler ist bereit, die Interpellation in der zweiten Hälfte der nächsten Woche zu beantworten und wird sich wegen Fest⸗ setzung des Tages mit dem Herrn Präsidenten in Verbindung setzen.
Damit sind die beiden Interpellationen für heute erledigt.
„Es folgen 14 Berichte der Wahlprüfu ngskom⸗ mission. —
Bezüglich der Wahlen der Abgg. Peus (Soz., 8. Potsdam) und Dr. Pachn icke (fortschr. Volksp., 3. Mecklenburg⸗ Schwerin) beantragt die Kommission Beweiserhebung über die eingegangenen Proteste. Eine Diskussion findet nicht statt; die Abstimmung wird auf Dienstag verschoben.
Die Wahl des Abg. Landrat Dr. Hegenscheidt (10. Liegnitz) beantragt die Kommission für gültig zu er⸗ klären. Von den Sozialdemokraten liegt ein Antrag auf Kassierung des Mandats vor.
Abg. Stadthagen (Soz.): Wir erachten die amtliche Wahl⸗ beeinflussung, die in stärkster Weise erfolgt ist, für sehr erheblich und verlangen deshalb die Ungültigkeitserklärung des Mandates. Es ist ständige Praxis des Reichstages, in den Fällen, in denen der amtliche Charakter eines Kandidaten zur Geltung gebracht wird, eine Wahl⸗ beeinflussung zu erblicken. Dies hat die Wahlprüfungskommission schon in den 90er Jahren festgestellt. Es ist etwas anderes, ob aufgefordert wird zur Wahl für den Landrat Dr. Hegenscheidt, oder ob ein Wahl⸗ aufruf mit dem Amtscharakter des Landrats Dr. Hegenscheidt unter⸗ schrieben wird. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß, wenn in einem anderen Wahlkreise der dortige Landrat etwa ein solches Wahl⸗ flugblatt in dieser Weise unterschrieben hätte, die Kommission beinahe einstimmig erklärt haben würde, das sei unzulässig. Aber noch schlimmer ist es doch, wenn der Kandidat in seinem eigenen Kreise, wo er Landrat ist, sich auf seinen Amtscharakter beruft. Dabei darf nicht übersehen werden: Hier handelt es sich nicht um einen bayerischen, einen badischen oder einen württembergischen Wahlkreis. In einem dieser Länder würde ein solches Manöver gerade das Gegenteil dessen er⸗ reichen, was es will. Hier aber handelt es sich um einen preußischen Kreis. Sie wissen, welchen Unannehmlichkeiten man in Preußen aus⸗ gesetzt werden kann, wenn man nicht so will, wie Amtspersonen wollen. Ich bitte Sie dringend, hier wegen amtlicher Wahlbeeinflussung die Kassierung der Wahl auszusprechen. Es geht nicht an, daß der Land⸗ rat in dem Wahlkreise, wo er selbst Landrat ist, mit seinem Amts⸗ charakter unterschreibt, das heißt einfach weiter nichts als: Hütet Euch, wenn Ihr mich nicht wählt; denn ich bin der Landrat! Ich bitte Sie, nicht anzunehmen, daß das eine bloße Geschmacklosigkeit sei, die die Kommission angenommen hat, sondern das ist eben Beeinflussung. Es heißt: Ich bin der Landrat, deswegen wählt mich, den Landrat!
Abg. Mertin⸗Oels (Rp.): Es ist ein krasser Widerspruch, wenn behauptet wird, das Volk falle gleich auf den Bauch, wenn ein oder zwei Flugblätter vom Amtsvorsteher unterzeichnet sind, und noch dazu bei einer geheimen Wahl; selbst wenn Sie das „Ostelbische“ in einer gewissen verächtlichen Weise in Gegensatz stellen wollen zu Ihren Zielen. Wenn Sie das Wort „Landrat“ hören, so verfallen Sie doch nicht gleich in Paroxysmus. Oder seien Sie doch wenigstens konsequent und sprechen Sie dem Landrat einfach die ssive Wahl⸗ fähigkeit ab. Wenn man Angst hat vor den Befugnissen des Land⸗ rats, so bedenke man doch, daß der Richter über größere Vermögens⸗ werte, über Persönlichkeit und Freiheit zu entscheiden hat. Ich bin der Ansicht, daß man im Falle Hegenscheidt ganz unmöglich zu einer Ungültigkeitserklärung kommen kann. Ich stelle folgendes fest: Mein Freund Dr. Hegenscheidt hat unter Flugblättern, die er an seine Wähler gerichtet hat, geschrieben: Landrat Dr. Hegenscheidt, Hoyers⸗ werda. Es soll doch nicht verurteilt werden dürfen, daß ein Kandidat sich auf dem Flugblatt so bezeichnet, wie er auf den amtlichen Stimm⸗ zetteln heißt. Es ist wahrhaftig schwer, keine Satire zu schreiben! Nun weiter. Dr. Hegenscheidt hat eine ganze Reihe von Flug⸗ blättern an seine Wähler losgelassen, nur unter zweien von diesen stand: Landrat Dr. Hegenscheidt, Hoverswerda. Das hat auch seinen guten Grund gehabt, nämlich den, daß der ganze Kampf sich darum gedreht hat, ob der Kandidat ein Landrat war. Auf vielen anderen Flugblättern hatte er nur darunter gesetzt: Hegenscheidt. Da erschien am letzten Tage unmittelbar vor der Wahl ein Flugblatt, in dem es hieß: Der Mann, der da bloß geschrieben hat Hegenscheidt, der Mann ist Landrat, der will Euch vorspiegeln, daß er kein Landrat sei. Man wollte also dem Kandidaten vorhalten: „Du bleibst ein Land⸗ rat, auch in Unterhosen!“’ Nun können Sie doch nicht behaupten, daß die Wähler im Nachbarkreise Rothenburg nicht gewußt haben sollten, daß Dr. Hegenscheidt Landrat von Hoyerswerda ist. Wenn Sie den Wählern zutrauen, daß sie das nicht gewußt haben, dann müßten diese Wähler Sie wegen Beleidigung verklagen. Die 8 ommission hat sich nun auf den Standpunkt gestellt, die Mehrheit des Gewählten in der Stichwahl ist eine so große, daß eine Erschütterung der Majorität nicht in Frage kommen kann. Die Kommission beschloß daher, lediglich die Frage zu prüfen, ob bei der Hauptwahl das Stimmenverhältnis der einzelnen Kandidaten, das eine Verschiebung hätte bewirken können, ein solches war, daß eine Stichwahl zwischen anderen Kandidaten her⸗ ausgekommen wäre. Nun zeigen die Zahlen der Hauptwahl, daß eine sehr große Zahl von Wählern anders gestimmt haben müßte, um ein solches Ergebnis zu zeitigen. Diese Stimmen, die man von denen Hegen scheidts abziehen müßte, dürften nicht einmal sozialdemokratische sein, sondern sie hätten auf den fortschrittlichen Kandidaten entfallen müssen, weil sonst doch wieder die Stichwahl zwischen dem Sozial⸗ demokraten und Dr. Hegenscheidt dagewesen wäre, was zu demselben Ergebnis geführt hätte wie jetzt. Das ist nun ganz unmöglich, so etwas anzunehmen, das müssen Sie doch alle zugeben. In dem frei⸗ sinnigen Wahlprotest, der doch ein amtliches Schriftstück ist und an den Reichstag gerichtet ist, wären die Herren wohl verpflichtet ge⸗ wesen, die Anständigkeit zu bewahren; die Herren haben sich tatsächlich in einer ganz ungezogenen Weise ausgedrückt. So etwas muß im Interesse des Ansehens und der Würde des Deutschen Reichstage zurückgewiesen werden. vorigen Jo at der mann⸗Hofer sowohl hier im Hause wie in der Presse, als es sich um⸗
Im vorigen Jahre hat der Abg. Dr. Neu.