1913 / 287 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

nachgerühmt hei Erkältung, Husten und Heiserkeit. Das leitet hbinüber auf den Cbereschensaft, der nicht nur heilkräftig, sondern auch wohlschmeckend ist, nämlich auf den Saft von Sorbus aucuparia qulcis, auch aucuparia moravica Daß es eine solche in allen übrigen Eigenschaften der „bitteren; Form sehr ähnliche Varietät gibt, ist höchst merkwürdigerweise erst vor wenigen Jahrzehnten bei einer kleinen Försterei auf den Sudeten in Mähren entdeckt worden. Die Entdeckung dieser seitdem zu großer Wert⸗ schätzung gelangten süßen Eberesche wird teils naschenden Hirkenknaben, teils dem Hofbesitzer Christian Harmuth in Sponhau zugeschrieben, dem es aufgefallen war, daß die Vögel einen Baum vor den andern bevorzugten. Es blieb übrigens bei dem einen, ein zweiter wurde nicht entdeckt, aber man hat ihm viele Pfropfreiser entnommen und in der Gegend seitdem viele süße Ebereschenbäume gezüchtet, ohne daß ein Rückschlag beobachtet wurde. Dort ist aus diesem glücklichen Umstande eine Obstbaumzucht erblüht, denn es entstand begreiflicher⸗ weise eine starke, auch vom zweiten Vorsitzenden der „Brandenburgia“, Geheimrat Uhles eifrig geförderte Nachfrage nach Bäumen dieser wohlschmeckenden Art. 6 5 Die WE der süßen Eberesche findet selbst durch hohe Gebirge und steinigen Boden kein Hindernis. Den Mutterbaum hat längst der Sturm vernichtet. Ihre Blätter sind etwas größer, nicht durchweg, auch nicht so scharf gezähnt, als die Blätter der gewöhn⸗ lichen Eberesche. Auch zeichnen sie sich durch rötliche Stiele aus. Geheimrat Friedel hat, nachdem Franz Krätzi 1885 auf die wirtschaft⸗ liche Bedeutung der süßen Eberesche aufmerksam gemacht, den Gegen⸗ stand 1890 in der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ behandelt und es hierbei als sehr wahrscheinlich hingestellt, daß in Rußland die süße Varietät schon lange bekannt und im Konsum ist, ohne daß die Forscher darauf aufmerksam geworden waren. Es erzählt nämlich J. H. Blasius von seiner 1840— 41 durch das europäische Rußland ausgeführten Reise, daß im nordöstlichen Rußland die Ahl⸗ oder Faulkirsche (Prunus Padus) das einzig wildwachsende und einzig kultivierte Steinobst, die Eberesche aber das einzige Kernobst sei. Es sei ein rührender Anblick, die russische Jugend auf der Verfolgung dieser „elenden“ Frucht zu erblicken und sie die kaum erbsen⸗ großen Kirschen aus der gefüllten Hand verschlingen zu sehen. 8 Piefe zwerghaften Obstarten spielen im Leben der Nordrussen eine Rolle. Sie werden auch zur Anfertigung schmackhafter Liköre benutzt, die sich jeder zu bereiten weiß. Es folgt aus dem Mitgeteilten mit höchster Wahrscheinlichkeit, daß jener deutsche Forschungsreisende, statt mit einem schmerzlichen Bedauern über die Ebereschen verschlingenden russischen Kinder zur Tages⸗ ordnung überzugehen, gut getan haben würde, der Sache auf den Grund zu gehen, dann hätten wir schon 40 Jahre früher nord⸗ russische Stämmchen oder Pfropfreiser beziehen können, wie es nachher mit Erfolg geschehen sein mag; denn die in den letzten 20 Jahren in Krakau, in Westfalen, in der Rheinprovinz Süßebereschen⸗ onpflanzungen umfangreicher Art können sich unmöglich alle aus Mähren versorgt baß In Späths Katalogen liest man u. a. Kussische eßbare Eberesche, Sorbus aucuparia rossica Späth.“ s ist später auch bekannt geworden, daß in Rumänien und ander⸗ wärts ein beliebtes Kompott hergestellt wird, von den Russen Nationalkompott genannt, das sicherlich der süßen Eberesche entstammt. Genießbare Früchte liefert auch der Speierling, Sorbus domestica. Er führt auch manchen andern Namen, z. B. zahme Eberesche, ahmer Vogelbeerbaum, Sperber⸗ oder Sperbeerbaum, Spierling, Spierbeerbaum, Spierapfel. Seine Höhe kann 20 m erreichen. Er rägt, der Baumschule entwachsen, erst nach 15 Jahren Frucht und oll mehrere hundert Jahre alt werden können. Seine kugeligen oder irnenförmigen Früchte, die Verwertung bei der Apfelweinbereitung inden, hängen in Büscheln zusammen, die reifen sind gelb und rot⸗ ackig, die überreifen kaffeebraun, mit kleinen weißen Pünktchen besetzt. Erst im Zustande des Zermürbtseins werden sie verspeist. Wahr⸗ cheinlich ist die ursprüngliche Heimat des Speierlings Italien, Frank⸗ eich oder Nordafrika. In Deutschland wird er zuerst 1626 als im aunus vorhanden erwähnt. . Flüchtig sei der Gebirgswälder liebenden, aber in Deutschland eltenen Bastardeberesche, Sorbus hybrida, gedacht. Sie wird

zuweilen in Anlagen angepflanzt. Das Gleiche geschieht hin und wieder mit der schwedischen Eberesche (Sorbus scandica), die indessen auch in Deutschland zahlreich wild wächst, als „Schwedische Mehlbeere“ bekannt ist und sich z. B. bei Danzig, bei Zoppot in Wäldern und in der Schlucht der Orhöster Spitze und bei Karthaus findet. Ihr Blatt erinnert nicht an das Blatt unseres Quttschen⸗ baumes Es ist länglich eiförmig, unterseits filzig. Im Spätherbst färben sich die Blätter scharlachrot. Die kugeligen, gelbroten Früchte sind eßbar. Der Baum hat außer in Schweden und Finnland eine große Verbreitung in der schwäbischen Alp, den Vogesen und Pyrenäen. Nicht zu verwechseln ist diese schwedische mit der schlechtweg „Mehlbeere“ genannten Sorbusart, Sorbus Aria, die sich zerstreut in den deutschen Gebirgswaͤldern findet, filzige Blätter und rote und gelbe Früchte trägt. ehnlich selten vorkommend und deshalb auch weniger bekannt ist die breitblätterige Eberesche, Sorbus latifolia, bei Koblenz und in Thüringen wild wachsend. Desto besser bekannt ist die Elsbeere, Sorbus oder Crataegus torminalis. mit ihren zugespitzten und gesägten eiförmigen Blättern, die unterseits an den Nerven graufilzig, oberseits dunkelgrün und glänzend sind. In Nord⸗ reutschland ist sie erheblich seltener als in anderen Teilen des Reiches. Unermüdliches Suchen und größte Schonung hat jedoch auch in der Mark eine beträchtliche Anzahl dieser Bäume ermittelt und erhalten, zu erwähnen solche auf dem Pählitzwerder im Paarsteiner See, bei Prenzlau, im Eberswalder Forst ꝛc. Lange Zeit galten die drei, später nur noch . Exemplare auf der Marieninsel (Pählitzwerder) als die einzigen in der Mark vorkommenden. Noch Aschersons Flora tut Erwähnung, bis 1899 weitere Exemplare aufgefunden wurden.

Man hat unsere gewöhnliche Eberesche zuweilen den Parias der Landschaft zugerechnet dank ihrer großen Verbreitung, die sie dem unter den Pflanzen etwa dem Löwenzahn an die Seite stellt oder unter den Tieren den Sperlingen und Krähen, und die Frage daran geknüpft, ob sie dieser großen Verbreltung wert und würdig sei? Die Frage ist töricht, soweit sie die äußere Erscheinung des Baums betrifft, und sie ist durch das Volksempfinden, wie oben gezeigt, längst freudig be⸗ jaht worden. Anders könnte die Beantwortung der Frage vielleicht bezüglich der praktischen Nützlichkeit lauten. Dochauch hier kann gegenüber der großen Anspruchslosigkeit des Baums, seinem Holzwert für den Tischler, seinem Wäͤchterdienst auf den Landwegen und Landstraßen die Frage nur bejaht werden, selbst wenn man die großartige Nützlichkeft der Beeren im Haushalt der Natur, die Millionen von Vögeln Nahrung

ewähren, außer acht lassen wollte. In diesem Punkte ist noch, im in Vergleich zu dem oder wegen seiner ähnlichen Verbreitung ge⸗ nannten Löwenzahn, hervorzuheben, daß die große Verbreitung der Eberesche verursacht ist durch ihre Beziehungen zur Vogelwelt und ein schönes Beispiel zweckdienlichen Zusammenwirkens in der Natur liefert, das klarer liegt, als die Zweckdienlichkeit der Verbreitung des Löwenzahns durch seine vom Winde hinweggetragenen Fiederkrönchen. Immerhin ist es freudig zu begrüßen, daß der Eberesche der Poße Tag erschienen ist, da aus ihrer nächsten Ver⸗ wandtschaft die süße Eberesche hervorging, bestimmt, neue Ehren auf die über tausend Jahre von den Menschen hochgeschätzte Sippe zu häufen. Fast klingt es wie eine fromme Vorahnung, daß Witschel in seinen Thüringer Sagen zu erzählen weiß, man behänge dort zu Weihnachten Ebereschenzweige mit Zuckerwerk. Nicht gerade einen solchen Fweig hatte die Vortragende bei der Nähe des Weihnachtsfestes neben ihren Platz gelegt, aber mit einem Sträußchen vom süßen Ebereschen⸗ dieser erfreulichen Spezies in

i baum, entnommen einem Exemplar die Bekanntschaft ihrer

Höecss bei Elbing, vermittelte sie i Zuhörerschaft mit diesem Geschenk von Mutter Natur. Noch Kapitel von der Nitzlichkeit des Ge⸗ schlechts Sorbus wenige Worte binzuzufügen: Als die Untergrundbahn Nollendorf platz —Zoologischer Garten erbaut wurde, erwog man in Charlottenburg, welche Bäume längs der Mittelpromenade in Kleist. und Tauentzienstraße anzupflanzen möglich sei. Es mußten Bäume ohne Pfahlwurzeln, mit oberflächiger Ver⸗ breitung des Wurzelgeflechts sein. Das Geschlecht Sorbus empfahl sich hier allein. Der Versuch gelang aufs beste, wie die beiden Baumreihen der Kleiststraße von der Lutherftraße gegen den Nollendorf⸗

sei gestattet, dem

2☛

82

platz dartun, und auch die bis gegen die Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnis

kirche sich erstreckenden Baumreihen ein paar Jahre lang dargetan haben, die später entfernt werden mußten. Nachdem jetzt die Promenade wiederhergestellt ist, wird man, hoffentlich mit gutem Erfolge, den Versuch erneuern, Zorbus auch an dieser Stelle wieder anzupflanzen, eine Augenweide zur Zeit der Blüte und auch später, wenn Beeren sich entwickeln. 8

Im großen Saal des „Tiergartenbofs“ war am Montag von der „Kunstgemeinde Groß⸗Berlin für deutsche Literatir und Kunst“ ein Vortragsabend veranstaltet worden, an dem der Königlich Bayerische Hofschauspieler Max Hofpauer sich nach längerer Ab wesenheit von Berlin wieder vorstellte. In freiem Vortrage, mi erquickendem Humor und liebenswürdiger Frische teug er eine Reih heiterer Plaudereien und Satiren neuerer Schriftsteller vor. Be sonders ergötzlich waren „Adam und Eva“ (aus dem Französischen von Guillard, „Meine Kur“ von Ostini, „Salome“ von A. Moskowsk u. a. Aber auch in kleinen Erzählungen von Peter Rosegger wußt den schlichten, volkstümlichen Ten des Dichters vorzüglich zu treffen.

*

Freiburg i. B., 4. Dezember. (W. T. B.) Gestern ver anstaltete der hiesige studentische Luftflottenverein ein Zeppelinfeier, die von mehr als 1000 Personen besucht war. den Grafen von Zeppelin wurde ein Telegramm gesandt, in den auch darauf hingewiesen wird, daß der Verein schon 300 korpo rative Mitglieder zähle und Ortsgruppen u. a. in Marburg, Greifs wald, Frankfurt a. M., Leipzig, Gießen und Berlin besitze. De Graf von Zeppelin sandte aus Friedrichshafen ein Danktelegramm

Münster (in Westfalen), 4. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Eisenbahnbauabteilung Rheine meldet: Heut vormittag brach beim Vorschieben des Ueberbaues der Ems brücke in VZ“ bei Lingen das Montagegerüs infolge seitlichen Ausweichens ein. Der Ueberbau liegt mit dem vorderen Teil im Wasser. Die Beschädigung ist unerheblich. sonen nicht verletzt. Die Hebung wird etwa zwei bis drei Wochen erfordern.

Paris, 5. Dezember. (W. T. B.) Der Kapitän des in Karseille eingetroffenen Schiffes „Lotus“ erzählt, daß sein iff, als es am 1. Dezemher durch die Meerenge von

Messina gefahren sei, gegenüber von Reggio sekundenlang

n die Höhe geschleudert wurde, waz unter den Reisenden große Panik hervorgerufen habe. Nach der Ansicht des Kapitäns handelte es sich um ein unterseeisches Beben.

Sebastopol, 4. Dezember. (W. T. B.) Eine F wurde von dem Sturm auf das Meer getrieben. ertranken.

Reval, 4. Dezember. (W. T. B.) Auf dem ein heftiger Sturm.

tach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 5. Dezember. (W. T. B.) Ribot erklärte dem Präsidenten Poincaréè, daß er es unter den gegenwärtigen Umständen ablehne, die Bildung des übernehmen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

8 Iür.

Theater.

Königliche Schauspiele. abend: Opernhaus. 242. Abonnementsvor⸗ 8, Uhr: Wie einst im Mai.

Sonn⸗ spiel

stellung. Manou. Ovper in vier Akten und sechs Bildern von J. Massenet. Text von H. Meilhac und Ph. Gille. Deutsch von Ferd. Gumbert. Musikalische Leitung: err Kapellmeister von Strauß. Regie: err Oberregisseur Droescher. Ballett: .ags. err Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr einst im Mai. Professor Rüdel. (Manon Lescaut: 1“ Marguerita gSnlde hagh ger péra Comique zu Paris als Gast.) —. Anfang 7 Uhr. Straße. Schauspielhaus. 240. Abonnementsvor⸗ Die Kronbraut. stellung. Wallensteius Lager. Schau⸗ sechs Bildern von seie in einem Aufzug von Schiller. Musik von August Enna. Regie: Herr Oberregisseur Patry. Die Piecolomini. Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Regte: Herr Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Opernhaus. mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Zauberflöte.

Bernauer und Schanzer.

Mai.

Sonntag, Na

Berliner Theater. Sonnabend, Nach⸗ hee 3 ½ Uhr: Ein Volksfeind. Schau⸗ n 5 Akten von H. Ibsen. Abends

Gesang und Tanz in vier

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummel⸗ von Wolfgang von Goethe. Abends studenten. Abends: Wie einst im 8 Uhr: Wenn der neue Wein blüht. spanische Fliege.

Montag und folgende Tage: Theater in der Königgrätzer Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Ein Märchenspiel in August Strindberg.

Sonntag: Die Kronbraut. Montag: Die fünf Frankfurter.

Komödienhaus. Sonnabend, Abends aeischüt. 245. Abonne, 8 Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in (Gewöhnliche Preise.) vier Akten von 2. Nathansen. mittags 3 Uhr: Film⸗ per in vier Akten zauber. Abends: Hinter Mauern. Montag und folgende Tage: Hinter

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Frei⸗ wild. Abends: Heimg'funden. Montag: Heimg'funden.

Charlottenburg. Sonnabend, Nach⸗ 3 ¼ Uhr: Götz von Ber⸗

Fliege. Posse mit Bildern von mittags llichingen. 1b Montag

Lustspiel in drei Akten von Björnstjerne Wie Björnson.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Die goldene Ritterzeit.

Montag: Die goldene Ritterzeit.

Deutsches Opernhaus. (Char⸗

lottenburg, Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Manon Lescaut.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Freischütz. Abends: Die Königin

Montag: Zar und Zimmermann. Schönfeld.)

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Hlüthner-Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die spanische 8 Uhr: 1 isar Schwank in drei Akten von Metcalfe. Am Klavier: Louis Schnitzler. Franz und Ernst Bach. Q˖˖˖— 1 Sonntag, Nachmittags 3 Uhr⸗Majolika. Schauspiel in 5 Aufzügen Abends: Die spanische Fliege. und folgende

Residenztheater. Sonnabend, Pfarrer von Kirchfeid. Abends: 8 Ubhr: Hoheit der Franz! kalische Groteske in drei Akten von Artur Landsberger und Willi Wolff. Musik von Robert Winterberg.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Walzer von Bismarck⸗Straße 34—37. Hoheit der Franz!

Montag und folgende Tage: Hoheit der Franz!

Thaliatheater. (Direktion: Kren und

4 Uhr: Aschenbrödel. Abends 8 Uhr:

in 8 5 7 Die T in n. Mantis Operettenthenter. Früber: fang und Pane Akten von Jean

Sonnabend, Abends

Klindworth · Scharwenka· Saal. Die Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Lieder⸗ abend von Else Brömse⸗Schüne⸗ mann. Am Klapier: Marie Schäüne⸗ mann.

Tage:

bends Musi⸗ Birkus Schumann. Sonnab.,Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Vorzügliches Programm. Zum Schluß: Tango vor Gericht. Eine Pantomimenburleske mit Gesang und Tanz in drei Akten.

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Galavor⸗ stellungen. In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätennrogramm. Abends: Zum Schluß: Tango vor Gericht.

Birkus Busch. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten.

Ein

Chopin. Abends:

Sonnabend, Nachmittags

Posse mit Ge⸗

Eisenbahnbetrieb und die Schiffahrt sind nicht unterbrochen,

Liederabend von Susan S.

von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Emanuel Schikaneder. Neueinrichtung für die Königliche Oper. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 241. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Wallensteins Tod. Trauer⸗ spiel in fünf von Friedrich Schiller. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Opernthenter. (Kron!). Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Zweite Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiter⸗ schaft: Doktor Klaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von Adolf L'Arronge. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentral⸗ stelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter⸗ vereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht

statt.)

Deutsches Theater. (Direkllon: Max Reinhardt.) Sonnabend, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu eöashegten Preisen: Der hbiaue Vogel. Abends 7 ½ Uhr: Viel Lürm um Nichts. (Shakespeare⸗Zyklus.)

Sonntag: Viel Lärm um Nichts.

Montag: Ein Sommernachtstraum.

Kammerspiele. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Androklus und der Löwe. Sonntag: Androklus und der Löwe.

Maueru.

Deutsches Künstlertheater (Lo⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der zerbrochene Krug. Vorber: Hanneles Himmelfahrt. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Prinzip. Abends: Rose Bernd. Montag: Das Prinzip.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Pygmasion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Pro⸗ fessor Bernhardi. Abends: Pyg⸗ malion.

Montag: Pygmalion.

Dentsches Schauspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 104a.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die heitere Refidenz. Lust⸗ spiel in drei Akten von Georg Engel.

Sonntag, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Romeo und Julia. Abends: Die heitere Residenz.

Montag und folgende Tage: Die heitere Residenz.

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Heimg’funden. Weihnachtskomödie in

Montag: Der verlorene Sohn.

sechs Bildern von Ludwig Anzengruber.

Neues Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Gastspiel Fritzi Massary, Julius Spielmann: Die ideale Gattin. Operette in drei Akten von J. Bramer und A. Grünwald. Musik von Franz Lehär.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Fledermaus. Abends 8 Uhr: Die ideale Gattin.

Montag und Die ideale Gattin.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Das tapfere Schneiderlein. Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal.

Sonntag, Nachmtttags 3 ¼ Uhr: Der liebe Augustin. Abends 8 Uhr: Polenblut.

Montag und folgende Tage: Polen⸗

*

folgende Tage:

Theater am MNollendorfplutz. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen: Frau Holle. Weihnachts⸗ komödie von Robert Sachs. Abends 8 Uhr: Der Mikado. Burleske Operette in zwei Akten von Arthur Sullivan.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die schöne Helena. Abends 8 Uhr: Der Mikado.

Montag Mikabdo.

Kren und Curt Kraatz. Sonntag und folgende Tage: Die Tangoprinzessin.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Seine Geliebte.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die wacht. Abends: Seine Ge⸗ iebte.

Montag und folgende Tage: Seine Geliebte.

Konzertee.

Singakademie. Sonnabend, Abende 8 Uhr: 1. Symphoniekonzert von Karl Maria Artz (Dirigent) mit dem Philharmonischen Orchester. Mitw.: K.⸗M. M. Thornberg und F. Veit.

Bechstein ·Saal. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Konzert von Mox Ponch (Violine). Am Klavier: Bernh. Philipsen.

Beethonen-Snal. Sonnab., Abende 8 Uhr: Richard Strauß⸗Abend von Franz Steiner, Kammersänger. Am Klavier: Dr. Rich Sir General⸗

musikdirektor.

Zum Schluß: Die große Prunk⸗ pantomime: Pompeji.

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Porstellungen. In beiden Vorstellungen: das glänzende Spezialitätenprogramm. Nach⸗ mittags: Zum Schluß: Aus unseren Kolonien. Abends: Zum Schluß: Pompeji

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Ruth von Hackewitz mit Hrn. Referendar Dr. jur. Dietrich von HOertzen (Greifswald).

Geboren: Ein Sohn: Hrn Rittmeister a. D. von Haeseler⸗Kloster Haefeler (Kloster Haeseler).

Gestorben: Hr. Major Franz von Schlutterbach (Breslau).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) b in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32, Neun Beilagen

(einschließlich Börsenbellage und Waren⸗ zeichenbeilage Nr. 96 A u. 96 B).

1

g.

Erste Beilage

ichsanzeiger und Königlich Preufischen Sta

reitag, den 5. Dezember

1913.

chen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

Hafer

Königsberg i. Pr. Danzig. . Berlin. Stettin. —* b reslau. Magdeburg Dortmund Mannheim Hamburg.

Berlin, den 5.

531—

18

183,50 188,50 88

147

162 156,50 157 159

1⁵2² 188

147 149 152 155

153 155 146 148

155 157 166 169

154 158 159 164,50

162 n 154 156 161 163

Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Koch.

Berichte von anderen den

Qualität

mittel Verkaufte

Dezember Marktorte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster höchster

niedrigster höchster niedrigster

höchster Doppelzentner

Am vorigen Außerdem wurde Markttage am Markttage 8 (Spalte 1) Durch nach überschläglicher schnitts. Schätzung verkauft preis V

Durchschnitts⸗ preis für 1 Doppel⸗ zentner

Verkaufs⸗

wert

dem Doppelzentner ℳℳ (Preis unbekannt)

111116““ Bemerkungen.

““

Berlin, den 5. Dezember 1913

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende

Haser.

18,99 1811460 14 6 1¹1 .1.

Kaiserliches Statistisches Amt.

15,49] 27. 11.

Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

1“

1“

Deutscher Reichstag. 182. Sitzung vom 4. Dezember 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

„Niach der Annahme des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Handelsbeziehungen zum Britischen Reiche, in dritter Lesung setzt das Haus die Besprechung der Inter⸗ pellationen, betreffend die Vorgänge in Zabern, fort.

Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:

MMieine Herren! Der Herr Abg. Dr. van Calker hat gestern am Schluß der Sitzung die Frage an mich gerichtet, wie denn nun die Politik in Elsaz⸗Lothringen weiter geführt werden solle. Ich will ihm darauf sofort antworten und zugleich auf einige Angriffe ein⸗ gehen, die gestern gegen mich gerichtet worden sind.

Man hat mir vorgeworfen, ich hätte von den Zivwilbehörden in Elsaß⸗Lothringen gänzlich geschwiegen (Sehr richtig! links), das be⸗ deutet wohl eine Desavouierung der Zivilbehörden. Meiner Herren,

mir ist es nicht eingefallen, durch mein Schweigen eine Kritik an der

Haltung der Zivilbehörden in Elsaß⸗Lothringen zu üben. Worum handelte es sich denn gestern und wahrscheinlich heute? Um An⸗

8 griffe gegen das Verhalten der Militärverwaltung! Das ist doch der Kern der Sache, und darüber habe ich gesprochen. (Lebhafte Zurufe

links: Gegen die Zivilverwaltung! Glocke des Präsidenten.) Meine Herren, mir ist weiter vorgeworfen worden, daß ich mich

bei meinen Darstellungen lediglich auf die Militärberichte und nicht auf die Zivilberichte bezogen hätte. meine Herren, das ist unrichtig! Ich kenne die Zivilberichte ganz genau und habe sie auch (Lebhafte Zurufe links. Glocke des

(Sehr richtig! links.) Nein,

Präsidenten.) Ja, meine Herren, ich werde eine Pause machen, is es dem Herrn Präsidenten gelungen ist, mir diejenige Ruhe zu erschaffen, deren ich zu meinen Ausführungen bedarf. (Bravo! echts. Glocke des Präsidenten.) Meine Herren, ich wiederhole: ich kenne diese Berichte ganz enau, und ich habe sie bei meiner Darstellung der Sache verwertet. (Rufe bei den Sozialdemokraten: So?!) Ich habe hier aus⸗ ücklich betont, daß über die Frage, ob die zivilen Sicherheits⸗ rgane in Zabern versagt hätten, ein schroffer Wlder⸗ spruch der Ansichten zwischen der Militär⸗ und der Zivil⸗ eerrwaltung besteht. (Sehr richtig! rechts.) Ich habe weiter ausdrücklich hervorgehoben, daß die mangelnde Kooperation zwischen Militär⸗ und Zivilbehörden zum guten Teil schuld an den unerfreulichen Vorgängen in Zabern gewesen ist. (Sehr richtig! rechts.) Und ich habe schließlich hervorgehoben, daß nur der andauernde Kontakt zwischen Zivil⸗ und Militärbehörde uns wieder zu normalen Zuständen zurückführen kann. Wie soll ich denn das alles sagen können, ohne daß ich die Berichte der Zivilverwaltung berücksichtige? (Rufe von den Sozialdemokraten: Aber kein Tadel gegen die Militärverwaltung!) Meine Herren, wenn ich diejenigen Vorgänge darg stellt habe, auf Grund deren das Militär eingeschritten ist, so mußte ich mich doch an die Darstellungen der Miluärverwaltung halten. (Zurufe links.) Wie sollte ich denn sonst die Sache darstellen?! Es war doch ganz unmöglich, daß ich die Sache anders machte. Die Aussagen, die die

Zivilverwaltung über die Vorgänge am 28. aufgenommen hat, be⸗

ziehen sich im wesentlichen auf die Ereignisse bei der Räumung des Schloßplatzes, bei den Verhaftungen und bei der Behandlung der Verhafteten. Nun, meine Herren, bei allen diesen Dingen habe ich ausdrücklich gesagt, daß sie im Gesetz keinen Grund finden. (Sehr richtig! links.) Wie kann man denn unparteiischer über derartige Sachen urteilen, wie ich es getan habe. (Lachen und Zurufe bei den Sozialdemokraten und im Zentrum.) Meine Herren, wenn ich das gestern in ruhigem und leidenschrftslosem Tone vorgetragen habe, so ist das mit Absicht geschehen. Bei der großen und tiefen Erregung, die gestern hier im Hause herrschte, und von der ich weiß, daß sie weite Kreise des Volkes erfüllt (Hört, hört! links.), für die ich Verständnis habe, soweit es sich um die Sorge für Recht und Gesetz handelt bei dieser Erregung mußte ich mir diejenige Ruhe auf⸗ erlegen, die es ermöglicht, das Uebel nicht zu verschlimmern, sondern zu bessern; denn darauf kommt es an. (Zurufe bei den Sozialdemo⸗ kraten, Bravo! rechts.) Meine Herren, nun hat Herr van Calker aus meiner Rede Zweifel darüber hergeleitet, wie meine Stellung zu der zukünftigen Politik in Elsaß⸗Lothringen sei. Meine Herren, ich habe mich über diese Stellung so oft in diesem hohen Hause ausgesprochen, und ich bin so vielen Anfeindungen von den verschiedenen Seiten deshalb ausgesetzt gewesen, daß darüber doch ein Zweifel nicht möglich sein kann, die Herren müßten denn annehmen, daß mich die traurigen Ereignisse von Zabern in meiner Ansicht wankend gemacht hätten, und das ist nicht der Fall. (Bravo! bei den Nationalliberalen.) Und wenn. ich auch in dieser Beziehung gestern nicht in dem leidenschaftlichen Tone ge⸗ sprochen habe, der die Reden mancher Herren aus diesem hohen Hause durchklungen hat ja, meine Herren, ich mußte über Dinge sprechen, die zum großen Teil noch der gerichtlichen und disziplinaren Ahndung harren, und bei diesem Zustand der Dinge mußte sich der Reichskanzler eine andere Reserve auferlegen, als die Herren Abgeordneten es tun. (Sehr richtig! rechts. Lebhafte Zurufe von den Sozialdemokraten.)

Meine Herren, Sie haben mich genötigt, über meine Stellung zur Politik von Elsaß⸗Lothringen zu sprechen. Ich will mit einigen Worten noch einmal ausführen, obwohl ich dafür ich weiß es sehr viel Widerspruch erfahren werde —, warum ich eine konsequente Politik betreibe und sie nicht fahren lasse. Meine Herren, wie liegen denn die Dinge? Ich habe mich in voller Uebereinstimmung mit dem Stattbalter Grafen Wedel dafür einges tzt, daß die verfassungsmäßigen Zustände wie wir sie jetzt in Elsaß⸗Lothringen haben, dort eingeführt wurden. Ich habe das nicht getan aus Vorliebe für oder aus Nachgiebigkeit gegen demokratische Doktrinen, sondern ich habe diese Politik geführt, weil ich der Ueberzeugung bin, daß wir in Elsaß⸗Lothringen nicht vorwärtskommen können, wenn wir nicht ablassen von dem ganz fruchtlosen Bestreben, aus dem süddeutschen Reichsländer einen norddeutschen Preußen zu machen (Sehr richtig!), weil wir nur dann vorwärtekommen können, wenn wir eine Politik führen unter Berück⸗ sichtigung der Stammeseigenart der Elsaß Lothringer, unter Be⸗ rücksichtigung der Mentalität der Bewohnerschaft, wie sie sich

Weil ich so denke erlaube ich mir heute von dieser Stell, nach einmal den Appell an die elsaß⸗lothringische Bevölkerung sie solle da mitarbeiten, sie solle sich nicht in einer übertriebenen Empfindlichkeit, wie sie sich hier gezeigt hat, abseits stellen, sondern sie solle weiter mitarbeiten an der Sache.

Meine Herren, mir ist nun vorgeworfen worden, gerade diese Verfassung sei es, die die jetzigen schlechten Zustände in Elsaß⸗ Lothringen herbeigeführt habe. Das höre ich jeden Tag, das lese ich jeden Tag. Meine Herren, Sie können versichert sein auch diese Vorwürfe gehen mir nahe, denn ich kenne die Ver antwortung, die ich in dieser Beziehung trage. Aber wie sind denn die Dinge? Gewiß, es wird manche Altelsässer, es wird manch Altdeutschen geben, die beide in Uebereinstimmung ihre besten Kräfte dafür einsetzen, das Reichsland enger zu verschmelzen mit dem Reiche Es wird manche dieser Männer geben, welche mit mir viele unerfreuliche Erscheinungen beklagen, die nach dem Erlaß der Verfassung zutage getreten sind. Ich leugne diese Er⸗ scheinungen gar nicht, aber ich warne davor, aus dem post hoc ein propter hoc zu konstruieren. (Sehr richtig! links.) Wir haben auch vor der Verfassung leider Gottes eine Fülle von unerfreulichen Erscheinungen in Elsaß⸗Lothringen gehabt. Lesen Sie die Geschichte nach von Manteuffel bis Hohenlohe! Kein Mensch hat erwarten können, meine Herren, daß die Einführung der neuen Verfassung, diese große Verselbständigung des Landes, eines Landes, das jahrhundertelang unselbständig zwischen zwei Nationen hin⸗ und hergezerrt wurde, ohne Erschütterung vor sich gehen könnte. Wenn wir vorwärtskommen wollen, so müssen wir mit Ruhe und mit fester Hand an der Politik festhalten, die eingeschlagen ist. Wir dürfen uns nicht durch jeden Rückschlag nervös machen lassen, wir müssen Ausdauer und Geduld zeigen.

Meine Herren, es ist gestern hier das erregte Wort gefallen, jetzt sei in Elsaß⸗Lothringen alles vernichtet, was in Jahrzehnten in Elsaß⸗Lothringen geschafft worden ist. (Sehr richtig! links.) Ich kann mich nicht zum Träger eines solchen Pessimismus machen. In einer ernsten Stunde und wir stehen in einer ernsten Stunde müssen wir unsere Augen auf die Zukunft richten. Meine Herren, ich nenne die Stunde ernst, nicht etwa weil meine Stellung gefährdet wäre, oder weil die Herren gestern die Mißbilligung gegen mich be⸗ antragt haben und nachher beschließen werden. Nicht deshalb nenne ich die Stunde ernst (Stürmische Rufe: Hört, hört! Große Unruhe), sondern, ich nenne sie ernst, weil sich aus der tiefen Erregung die Gefahr aufgetan hat, daß eine Kluft zwischen Armee und Volk ge⸗ schaffen werde. (Stürmische Zurufe.) Meine H rren, das ist der Ernst der Stunde, und weil ich diesen Ernst erkannt habe, habe ich Ihnen gestern ausdrücklich und absichtlich gesagt, daß die erste Auf⸗ gabe wäre, Harmonie zwischen Militär und Zivilverwaltung herbei⸗

aus ihrer Geschichte, aus ihrer Tradition gebildet hat.

Herr Abg. Ledebour mit. seinen Zwischenrufen

zuführen. (Lebhafte Zurufe. Abgeordneter Ledebour: Sagen Sie das dem Kriegsminister!) Meine Herren, ich stehe in vollem Ein⸗ vernehmen mit dem Herrn Kriegsminister. (Andauernde stürmische Zurufe: Hört! hört! Abgeordneter Ledebour: Sie haben vollständig den Kopf verloren! Glocke des Präsidenten.)

Meine Herren, ich kann ja jetzt wohl fortfahren, nachdem der fertig ist. Meine