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iijmm Regierungsbezirk Hannover: Pir czakowsky in Einemhof, Kloster⸗Oberförsterei Lüne⸗ burg; Schnobbel in Dedensen, Oberförsterei Dedensen;
im Regierungsbezirk Hildesheim:
Eilers in Torfhaus, Oberförsterei Torfhaus; Feltens in Dassel, Oberförsterei Dassel; Kruse in Altenau, Ober⸗ e. Altenau; Lotze in Oderhaus, Oberförsterei Oderhaus;
eetz in Landwehrhagen, Oberförsterei Escherode; Rögener in Lauenberg, Oberförsterei Seelzerthurm; Rohrschneider in Kranichsberg, Oberförsterei Lautenthal; Runde in Erting⸗ hausen, Oberförsterei Hardegsen; Schelper in Papenkamp, Oberförsterei Weenzen; Schme ißer in Haarth, Oberförsterei Kattenbühl; Schneider in Pöhlde, Oberförsterei Herzberg; Spiegelberg in Salzderhelden, Oberförsterei Grubenhagen; Strebel in Zellerfeld, Oberförsterei Zellerfeld; Wagner in Sieber, Oberförsterei Kupferhütte; Weiß in Duingen, Ober⸗ försterei Weenzen;
im Regierungsbezirk Königsberg:
Knopp in Brandenburger Heide, Oberförsterei Pr. Eylau; Krause in Alt Schwalge, Oberförsterei Schwalgendorf; Kretschmann in Wasgien, Oberförsterei Neu Sternberg; Kühn in Lieblacken, Oberförsterei Tapiau; Lißner in Schrötterswalde, Westpr., Oberförsterei Schwalgendorf; Radtke in Neu Schwalge, Oberförsterei Schwalgendorf; Röhr in Tied
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mannsdorf, Oberförsterei Födersdorf; im Regierungsbezirk Köslin:
Barth in Kl. Tuchen, Oberförsterei Zerrin; Damaschke in Birkenhain, Oberförsterei Klaushagen; Drebelow in Zubberow, Oberförsterei Oberfier; Kosleck in Barkotzen, Oberförsterei Borntuchen; Kramp in Kienhof, Oberförsterei Neuhof; Leben in Fuchskamp, Oberförsterei Zerrin; Peters in Gaffel, Oberförsterei Balster; “
im Regierungsbezirk Lüneburg: 8 Bohlken in Pretzetze, Oberförsterei Dannenberg; Born i Gr. Eicklingen, Oberförsterei Celle; Breitmeier in Ehmen, Oberförsterei Fallersleben; Drowin in Fuhrberg, Oberförsterei Fuhrberg; Findeisen in Bennerstedt, Oberförsterei Scharne⸗ beck; Gerber in Medingen, Oberförsterei Medingen; Gottschling in Hagen, Oberförsterei Sprakensehl; Grandke in Munster, Oberförsterei Munster; Güntherodt in Schie⸗ ringen, Oberförsterei Bleckede; Hampe in Röthen, Ober⸗ försterei Göhrde; Heine in Radbruch, Oberförsterei Winsen a. Luhe; Molle in Schletau, Oberförsterei Lüchow; Muhme in Reisenmoor, Oberförsterei Medingen; Rodner in Lünsholz, Oberförsterei Lüß; Schneiderreit in Dachtmissen, Ober⸗ försterei Uetze; im Regierungsbezirk Magdeburg:
Bense in Klötze, Oberförsterei Klötze; Brey in Süppling, Oberförsterei Weißewarte; Francke in Dingelstedt, Oberförsterei Dingelstedt; Friedrichs in Forsthaus Lauenburg, Oberförsterei Thale; Fritze in Behnsdorf, Oberförsterei Bischofswald; Kadersch in Sandforth, Oberförsterei Magdeburgerforth; Kniep in Huy⸗Neinstedt, Oberförsterei Dingelstedt; Lehmann in Breitenhagen, Oberförsterei Lödderitz; Lindecke in Thomas⸗ grund, Oberförsterei Letzlingen; Schmitz in Klötze, Oberförsterei Klötze; Schölske in Forsthaus Schneiderdamm, Oberförsterei Colbitz; Tetzner in Hakeborn, Oberförsterei Heteborn; Tornow n Papenberg, Oberförsterei Letzlingen;
im Regierungsbezirk Marienwerder: Beier in Darsen, Oberförsterei Schulzenwalde; Gies in Zechendorf, Oberförsterei Döberitz; Gollub in Roeske, Ober⸗ försterei Bäreneiche; Gröger in Honigfelde, Oberförsterei Marienwerder; Kerger in Powalken, Oberförsterei Klausenau; Krauel in Althütte, Oberförsterei Bülowsheide; Kröning in Hammerberg, Oberförsterei Landeck; Kühn in Kramske, Ober⸗ seestere⸗ Plietnitz; Loth in Peterswalde, Oberförsterei Landeck;
olz in Kaluga, Oberförsterei Friedrichsberg; Rinak in Döberitz, Oberförsterei Döberitz; Schmidt in Bismarckheide, Oberförsterei Junkerhof; Scholtz in Bachhorst, Oberförsterei Klausenau: Stillig in Krottoschin, Oberförsterei Lonkorsz; Ulrich zu Springberg, Oberförsterei Döberitz;
im Regierungsbezirk Merseburg:
Erler in Rochau, Oberförsterei Hohenbucko; Kretzsch⸗ mann in Battaune, Oberförsterei Doberschütz; Schmidt in Bischofrode, Oberförsterei Annarode; Schöllner in Gorden, Oberförsterei Elsterwerda;
im Regierungsbezirk Minden: Beader in Bleiwäsche, Oberförsterei Wünnenberg; Wienand in Schwaney, Oberförsterei Neuenheerse:
im Regierungsbezirk Oppeln:
8 Bien in Murow, Oberförsterei Murow; Dirbach in Jellowa, Oberförsterei Jellowa; Gabriel in Klink, Ober⸗ försterei Poppelau; Goihl in Finkenstein, Oberförsterei Kupp; Martin in Knieczenitz, Oberförsterei Paruschowitz; Müller zu Biestrzinik, Oberförsterei Krascheow; Muth in Danietz, Oberförsterei Dembio; Nagel in Wolfshaus, Oberförsterei Dombrowka; Rasim in Kreuzthal, Oberförsterei Dembio; Rother in Voßhütte, Oberförsterei Bodland; Rutsch in Salzbrunn, Oberförsterei Murow; Viola in Hellersfleiß, Oberförsterei Proskau;
im Forstverwaltungsbezirk Osnabrück:
Bohnen in Berge, Oberförsterei Bersenbrück; Henkel in Helfern, Oberförsterei Palsterkamp; Kerkau in Hankenberg, Oberförsterei Palsterkamp; Wilhelm in Bramsche, Oberförsterei
Bersenbrück; im Regierungsbezirk Schleswig:
Best in Törning, Oberförsterei Hadersleben; Clörs in Hütten, Oberförsterei Rendsburg; Ernst in Mörel, Oberförsterei Barlohe; Hinsch in Schedeberg, Oberförsterei Apenrade; Schüt⸗ in Rickling, Oberförsterei Neumünster; Semler in Süderholz, Oberförsterei Sonderburg;
im Regierungsbezirk Stade:
Ibe in Grafel, Oberförsterei Rotenburg; Köhler in Neu⸗ kloster, Oberförsterei Harsefeld; Wendt in Heeslingen, Ober⸗ försterei Zeven;
im Regierungsbezirk Stettin:
Grvrobe in Horst, Oberförsterei Ziegenort; Maaß in Grün⸗
hof, Oberförsterei Rothemühl; March in Kolk, Oberförsterei Wedelsdorf; Materne in Carpin, Oberförsterei Eggesin;
im Regierungsbezirk Stralsund:
Bluntzel in Kl. Zetelwitz, Oberförsterei Poggendorf; Dinse in Abtshagen, Oberförsterei Abtshagen; Grabs in Stoltenhagen. Oberförsterei Abtshagen; Klamann in Zingst, Oberförsterei Darß:
im Regierungsbezirk Trier:
Auler in Beuren, Oberförsterei Osburg; Gondring in
chfeld, Oberförsterei Wadern; Herlach in Morbach, Ober⸗
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försterei Morbach; Jericho in Camphausen, Oberförsterei Fischbach; Laux in Fahlscheid, Oberförsterei Saarlouis; Litzinger in Sternfeld, Oberförsterei Osburg; Müller in Prüm, Oberförsterei Prüm; Nadermann in Sprengen, Ober⸗ försterei Saarlouis; Schuler in Hentbern, Oberförsterei Os⸗ burg; Schulz in Lauterthal, Oberförsterei Neunkirchen; Seidel in Karlsbrunn, Oberförsterei Karlsbrunn; Trautzburg in Spiesen, Oberförsterei Neunkirchen; Walzinger in Neuhaus, Oberförsterei Fischbach; Waninger in Ludweiler, Oberförsterei Karlsbrunn; Westram in Meisbrück, Oberförsterei Daun; Wick in Kyllburg, Oberförsterei Gerolstein; Woll in Fisch⸗ bach, Oberförsterei Fischbach; Zenner in Holz, Oberförsterei
Fischbach; im Regierungsbezirk Wiesbaden:
Capito in Schloßborn, Oberförsterei Königstein; Huß in Welschneudorf, Oberförsterei Welschneudorf; Kasten in Oberjosbach, Oberförsterei Sonnenberg; Klinge in Bieber, Oberförsterei Strupbach; Krohn in Dernbach, Oberförsterei Gladenbach; Sauerwein in Hohenstein, Oberförsterei Erlen⸗ hof; Schäfer in Heckholzhausen, Oberförsterei Merenberg; Schneider in Altendiez, Oberförsterei Diez; Tillmann in Arzbach, Oberförsterei Welschneudorf; Oberförsterei Rüdesheim a. Rh.
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Preußen. Berlin, 13. Dezember 1913.
“
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu
einer Sitzung zusammen.
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Am Mittwoch, den 24. d. M., Nachmittags, bleiben die Bureaus und Kassen der Reichsbank geschlossen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 10. Dezember S. M. S. „Hertha in Port of Spain of Trinidad und S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders in Nimrodsund, am 11. Dezember S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision in Alexan⸗ drette und am 12. d. M. S. M. Flußkbt. „Otter“ in Nanking, S. M. S. „Iltis“ in Tschingkiang und S. M. S. „Tiger“ in Canton eingetroffen. 1“
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Schaumburg⸗Lippe. 1
Seine Majestät der König von Württemberg ist wie „W. T. B.“ meldet, gestern mittag zum “ 89 fürstlichen Hofes in Bückeburg eingetroffen und auf dem Bahnhof von Ihren Durchlauchten dem und dem Prinzen Hermann empfa
Bremen. ““
„An Stelle des verfassungsgemäß ausscheidenden Bürger⸗ meisters Dr. Barkhausen ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Dr. Buff für die nächsten vier Jahre zum Bürger⸗ meister gewählt worden. Für das Jahr 1914 übernimmt der Bürgermeister Stadtlaender das Präsidium.
HOHOesterreich⸗Ungarn.
Die Oesterreichische Delegation setzte gestern die Verhandlungen über das Budget des Ministeriums des Aeußern fort.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Delegierte Klofac (Tschechisch⸗Radikal), Oesterreich⸗Ungarn habe die Aufgabe, in Europa den Frieden aufrechtzuerhalten. Die Rede des deutschen Reichskanzlers über die Möglichkeit eines blutigen Zusammenstoßes zwischen der slawischen und germanischen Welt sei am allerwenigsten geeignet, in Oesterreich für neue Rüstungen Stimmung zu machen. Wie die Deutschen mit Recht verlangen könnten, daß ihre Gefühle geachtet werden und das Jahr 1866 sich nicht wiederhole, so habe auch niemand das Recht, Slawen gegen Slawen in den Krieg zu führen. Auch das Verhältnis zu Rußland müsse einer gründlichen Revision unter⸗ zogen werden. Der Delegierte Waldner (deutschnationaler Ver⸗ band) erklärte, der Balkanbund sei in Wirklichkeit ein Werk Ruß⸗ lands. Er sei nicht nur gegen die Monarchie, sondern gegen den Dreihund gerichtet gewesen, und es scheine, daß eine europäische Umwälzung beabsichtigt gewesen sei. Oesterreich⸗Ungarn habe nicht bloß Expansionslust, sondern auch Expansionsfähigkeit. Der Delegierte Rosner (Pole) erklärte, sowohl in der Ein⸗ verleibungskrise wie in der abgelaufenen Balkankrise habe der ganze Lärm im Grunde nicht Oesterreich-Ungarn, sondern dem Deutschen Reiche gegolten. Die Bündnisse der Monarchie müßten einen Inhalt haben, der in erster Reihe dem Interesse der Monarchie entspreche. Eine Annäherung an Frankreich entspreche dem nationalen Gefühle der Polen, die die Ueberzeugung hätten, daß sich das nationale Frterese Frankreichs mit dem wohlverstandenen Interesse Oesterreich⸗ Ungarns vollständig decke. Das Herrenhausmitglied Freiherr von Parish. (konserbativer Großgrundbesitz) begrüßte insbesondere die Besserung des Verhältnisses zwischen Deutschland und England; denn die Angriffe auf Oesterreich⸗Ungarn in den letzten fünf Jahren seien doch nichts anderes als Flankenangriffe auf das verbündete Deutsch⸗ land. Der Redner befürchtete, daß die im letzten Kriege be⸗ wiesene Schlagfertigkeit der serbischen Armee dort zu einer Ueberschätzung der eigenen Kraft führen könnte, was vielleicht eine außerordentlich ernste Antwort Oesterreich⸗Ungarns erfordern würde. Der Delegierte Konstantin Lewickyj (Ruthene) erklärte, die Ruthenen wünschten nicht einen Krieg mit Rußland, ver⸗ wahrten sich aber entschteden dagegen, daß die Annäherung an Rußland auf Kosten und mit Aufopferung der ruthenischen Interessen hergestellt werde. Der Freiherr von Fuchs (Christlich⸗Sozial) sagte, die Christlich. Sozialen stimmten der Politik des Ministers des Aeußern zu, insofern sie den Völkern der Monarchie dus kostbare Gut des Friedens erhalte. Der Delegierte Kramarcz hielt daran fest, daß es die beste Politik, die beste Sicherung des Friedens gewesen wäre, wenn
Volk in Aulhausen,
hätte. Die Lage sei düster und gefahrdrohend. J
t . n Rüstungen Deukschlands und Frankreichs sowie 8 wirtschaftlichen Ausbeutung der Türkei durch Frankreich, Deutsch⸗ land und England lägen neue Gefahrmomente. Alle Hoff⸗ nungen auf die Störung des deutsch⸗österretchischen Bünd⸗ 9 seien Utopie. Dieses Bündnis sei deswegen so fest, weil Deutschland Oesterreich haben müsse. Deutschland und das deutsch⸗ österreichische Bündnis seien vollständig unzertrennlich, weil es eine deutsch⸗nationale Institution geworden sei, der die Magyaren bei⸗ getreten seien. Die ganze Politik Oesterreichs werde in Deutschland als eine Politik der deutschen Vormacht angesehen. Darin liege für die Nichtdeutschen allerdings kein Trost, aber es bedeute auch nicht ein besonderes Festigkeitsmoment für die Stunde der Gefahr.
— Die Ungarische Delegation verhandelte ge über das Heeresbudget. b 8 “ Im Laufe der Debatte erklärte der Finanzminister Teleszky gegenüber oppositionellen Vorrednern, sein Standpunkt sei, daß für das Heer nicht um einen Heller mehr votiert zu werden brauche, als im Interesse der Sicherung des Staates oder der Vermögensinter⸗ essen der Staatsbürger notwendig sei. Die erste Bedingung sei die Sicherung der Existenz des Staates, erst dann könne für die übrigen Staatsbedürfnisse gesorgt werden, zumal niemand sicher behaupten könne, daß die Ordnung auf dem Balkan eine dauerhafte sein werde. v E“ 81IS Anschaaßag entgegen, als en für Heer un arine irgend einem Dritten und nich dem Staat selbst votiert würden.
— Die „Wiener Allgemeine Zeitung“ meldet:
Die Verwaltung der serbischen Staatsbahnen hat vor einigen Tagen in offenbarer Verletzung der 1883 zwischen Oesterreich⸗ Ungarn, Bulgarien, der Türkei und Serbien abgeschlossenen, auf dem Berliner Vertrage beruhenden Konvention à quatre eine Kundgebung erlassen, wonach Sendungen nach Neu Serbien, ferner nach Monastir, Saloniki usw. im Belgrader Bureau mit anderen neuen Frachtdokumenten auszustatten sind. Durch diese Verfügung wird der in der Konvention verbürgte internationale Transitverkehr unterbunden. Auf die Proteste der österreichischen und ungarischen Staatsbahnver⸗ waltungen erwiderte Serbien, daß es die Konvention für den Verkehr mit Neu Serbien nicht anerkenne. Diese Einwendung ist um so Töö als Eö1““ der Türkei alle
er Türkei übernommenen Verpflichtungen anerkennen muß. Ei Schritt in Belgrad ist bisher nicht erfolgt. 8 5 8
Das genannte Blatt erfährt weiter, daß die Verwaltung der Orientbahnen in Belgrad eine restitutio in integrum hinsichtlich des Betriebes ihrer in Serbien befindlichen Strecken verlangt habe, welchen Schritt die österreichisch⸗ungarische Re⸗ gierung offiziell in Belgrad unterstützte.
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Frankreich.
Der Deputierte und frühere Kriegsminister Millerand hielt gestern vor seinen Pariser Wählern, die ihn vor vier Jahren als Sozialisten in die Kammer entsandt hatten, eine Rede, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ unter anderem sagte:
Die Regierung werde, wenn sie sich jetzt auch durch die Ausgabe von Schatzscheinen Geld verschaffe, doch genötigt sein, eine “ Liquidationsanleihe aufzunehmen. Die Steuerreform sei eine unabweisliche Maßnahme, aber die Einkommensteuer sei nur unter der Bedingung annehmbar, daß sie für die Steuerträger keinerlei Inquisition und keinerlei Beunruhigung bedeute. Was die drei⸗ jährige Dienstzeit anlange, so wäre es ein Verbrechen gegen das Vaterland, dieses Gesetz drei Monate, nachdem es bewilligt worden sei, wieder abzuschaffen. Die europäische Lage gestatte keinen über⸗ mäßigen Optimismus. Sie lege Frankreich die Verpflichtung auf, wachsamer, stärker und unangreifbarer denn je zu sein.
kreis durch Maueranschlag bekannt zu geben.
Rußland. Der Reichsrat hat gestern die Spezialdebatte über die
Vorlage der Duma, betreffend die Verwaltung der polni⸗
schen Städte, beendet und, wie „W. T. B.“ meldet, ein⸗ stimmig beschlossen, die Gesetzvorlage an die Ausgleichskom⸗ mission des Reichsrats und der Reichsduma zu überweisen.
.— Die Reichsduma hat gestern beschlossen, den Marine⸗ minister um Erklärungen über den Streik in den Obuchow⸗ werken zu ersuchen.
Italien.
Die Internationale Kommission zur Ab⸗ grenzung der südalbanesischen Grenze ist gestern von Valona an Bord des Dampfers „Adriatico“ in Brindisi ein⸗ getroffen und von dort nach Florenz gereist. Nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“ hat sie in ihrer Sitzung vom 10. De⸗ zember die von England vorgeschlagene Grenzlinie angenommen, die in der Hauptsache dem Standpunkte Oesterreich⸗Ungarns und Italiens entspricht. Die Kommission wird in Florenz die Einzelheiten festsetzen, nachdem sie die Geländeformen ge⸗ prüft hat.
— Die Deputiertenkammer beschäftigte sich gestern mit dem Vorschlage der Wahlprüfungskommission über die Wahl im ersten römischen Wahlkreise. Nachdem mehrere Redner gesprochen hatten, bestimmte der Präsident, obiger Quelle zufolge, daß man zur namentlichen Abstimmung über einen sozialistischen Vorschlag, die Wahl von neuem an⸗ die Kommission zurückzuverweisen, schreite. Darauf bat der Sozialist Turati abermals um das Wort, was ihm der Prä⸗ sident abschlug, da die Abstimmung im Gange sei. Die Sozia⸗ listen suchten nun die Abstimmung zu verhindern, indem sie beim Namensaufruf jedesmal im Chore antworteten. Dabei kam es zwischen der Mehrheit und den Sozialisten zu Zusammenstößen und tätlichen Beleidigungen. Der Präsident unterbrach infolge⸗ dessen die Sitzung. Als sich dieselben Vorfälle bei der Wieder⸗ eröffnung der Sitzung durch den Vizepräsidenten Alessio wieder⸗ holten, wurde die Sitzung aufgehoben. Die Sozialisten stimmten die Arbeiterhymne an, die anderen Deputierten erhoben gegen das Benehmen der Sozialisten Einspruh..
. Spanien. wie „W. T. B.“ meldek, ein Communigué ausgegeben, in dem die Regierung erklärt, sie vertraue fest darauf, daß der General Marina hedliche Verhältnisse in Marokko wieder⸗ herstellen werde, erforderlichenfalls selbst mit Waffengewalt.
Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer beantragte der Ministerpräsident, die Dauer der Sitzungen zu verlängern, um das Schulgesetz bis Neujahr zu erledigen. Die Opposition erhob, wie „W. T. B.“ meldet, heftigen Wider⸗ spruch und drohte mit Obstruktion, was gegen Schluß der Sitzung zu lärmenden Kundgebungen führte und die stimmung über den ministeriellen Antrag unmöglich machte.
man Albanien an Serbien und Griechenland überlassen
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Die nächste Sitzung findet erst in der kommenden Woche statt
Die Versammlung beschloß, die Rede Millerands im Wahl⸗
8 Nach der Beendigung des gestrigen Ministerrats wurde,
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Das Amtsblatt veröffentlicht einen Königlichen Erlaß, in dem zur Erinnerung an den Krieg 1913 ein vergoldetes Bronzekreuz gestiftet wird, mit dem alle serbischen und montenegrinischen Offiziere, Soldaten und Wehrpflichtigen, die
am Kriege teilgenommen haben, sowie die serbischen Minister
ausgezeichnet werden sollen.
Amerika.
Das amerikanische Kriegsamt hat die sofortige Entsendung eines Armeetransportschiffes von Galvpeston nach Tam⸗ pico angeordnet, um die durch die dortigen Kämpfe gefährdeten Amerikaner und anderen Ausländer an Bord zu nehmen. Das Transportschiff führt 10 000 Rationen, zwei Sanitätsoffiziere und eine Hospitalkorpsabteilung mit sich. Nach einer vom Admiral Fletcher in Washington eingetroffenen Meldung be⸗ finden sich an Bord der amerikanischen Kanonenboote 150 Flücht⸗ linge, ebensoviele an Bord des britischen Dampfers „Logician“, 350 an Bord des Hapagdampfers „Kronprinzessin Cecilie“ und 500 in der neutralen Zone.
Einer von „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Tampico zufolge hat der Admiral Fletcher die dort kämpfenden Insur⸗ enten und Bundestruppen aufgefordert, das Feuer einzu⸗ stellen, und erklärt, er werde andernfalls das Kanonenboot „Wheeling“ in Aktion treten lassen. Wie dem englischen Ge⸗ sandten Carden durch den Admiral Craddock gemeldet wird, sind beide Parteien der Weisung des amerikanischen Admirals nach⸗ gekommen. Die Bundestruppen halten in Tampico noch den Mittelpunkt der Stadt und das Hafenufer besetzt.
In einer Konferenz des diplomatischen Korps in Peking machte gestern der russische Gesandte nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ den Vorschlag, die Mächte sollten ihre Truppen nunmehr zurückziehen, da die Ordnung in der Provinz Tschihli wieder hergestellt und die chinesische Regierung imstande sei, sie dort auüfrechtzuerhalten und Leben und Eigen⸗ tum der Fremden zu schützen. Er fügte hinzu, daß die russische Regierung, ob die anderen Mächte diesen Vorschlag nun an⸗ nehmen würden oder nicht, bereit sei, ihre Truppen zurück⸗ zuziehen. Obiger Quelle zufolge betrachten einige Gesandten den Vorschlag als verfrüht und befürchten, daß er die Inter⸗ essen ihrer Landsleute gefährden und ernste Folgen haben könnte, falls er zur Ausführung käme.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Statistik und Volkswirtschaft.
Bevölkerungsbewegung, Grundbesitzwechsel, chlach⸗ tungen, städtische Spar kasse, Krankenversicherung und Armenpflege in Berlin im Oktober 1913.
Nach dem Oktoberheft der „Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ belief sich die fortgeschriebene Bevölke⸗ rungsziffer der Reichshauptstadt Anfang November 1913 auf 2 072 100 (zu der gleichen Zeit des Vorjahres auf 2 084 578). Sie ist, nachdem die Bepölkerung Berlins im Juli d. J um 4919, im August um 837, im September um 2602 Personen abgenommen hatte, im Oktober weiter um 953 zurückgegangen (während sie im Ok⸗ tober des Vorjahres um 4748 zugenommen hatte). Lebend geboren wurden im Oktober 1913 3153 (im gleichen Monat des Vorjahres 3262) Kinder, darunter 728 (679) oder 23,09 (20,82) % uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 17,51 (18,581). Ehen wurden im Oktober 3292 (in demselben Monat des Voriahres 3645) geschlossen, darunter 578 (623) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im Oktober 1913 auf 2302 (im Oktober 1912 auf 2349). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 401 (420) Kinder, das sind 17,22 (17,88) % aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer
3,08 ,32).
Als zugezogen waren im Oktober 27 793 (in demselben Monat des Vorjahres 28 499) männliche und 26 543 (26 071) weibliche, zusammen 54 336 (54 570) Personen zu verzeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben sich, ein⸗ schließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen, die Zahlen: 31 327 (27 752) männliche, 24 813 (22 985) weibliche, zusammen 56 140 (50 737) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehrfortzug von 3534 (im Oktober 1912 ein Mehr⸗ zuzug von 747) männlichen und ein Mehrzuzug von 1730 (3086) weib⸗
ichen, zusammen ein Mehrfortzug von 1804 (im Oktober 1912 ein Mehrzuzug von 3833) Personen.
„Ein Besitzwechsel fand im Oktober 1913 bei 146 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 132) Grundstücken statt. Kauf lag vor nur bei 16 (im Oktober 1912 dagegen bei 45) bebauten Grund⸗ stücken mit 4 402 512 (16 155 88 ℳℳ Kaufpreis und bei 2 (7) unbe⸗ bauten mit 438 268 (676 167) ℳ Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 41 (26) bebauten mit 10 346 700 (7 564 200) ℳ und bei 7 (2) unbebauten Grundstücken mit 441 091 (359 400) ℳ Kaufpreis. Durch Vererbung gingen 66 (43) Grundstücke mit 14 813 900 Gs 892 ℳ Wert und 14 (9) ohne Wertangabe in anderen
über.
Hal Auftrieb auf den städtischen Viehhof betrug für den Monat Oktober d. J. 15 119 (für denselben Monat des Vorjahres 12 932) Rinder, 12 889 (10 588) Kälber, 46 413 19 028) Schafe, 134 975 (111 419) Schweine. — In den öffentlichen Schlacht⸗
äusern wurden im Oktober 7968 (im gleichen Monat des Vorjahres 8554) Rinder, 9898 (10 322) Kälber, 35 799 (39 768) Schafe, 103562 (107 099) Schweine geschlachtet. — Inder Zentral⸗ roßschlächterei wurden im Oktober 937 (1238) Pferde ge⸗ schlachtet, von denen 10 (22) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten somit 927 (1216) Pferde, ferner von der Neuköllner Roßschlächterei 122 (177).
Bei der städtischen Sparkasse beliefen sich die Einzahlungen im Oktober d. J. auf 6 693018 ℳ (im Oktober des Vorjahres auf 8 778 ℳ), die Rückzahlungen auf 6 750 348 (7 144 771) ℳ;
Fmnach ergab sich ein Mehr an Rückzahlungen von 57 330 ℳ (in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von 980 993 ℳ).
1 Der Mitgliederbestand der der Aufsicht des Magistrats⸗ zommissarg unterstellten Krankenkassen betrug am 1. November 1913 3a g (zur Zeit des Vorjahres 895 679), unter denen sich
7406 (63 142) freiwillige Mitglieder befanden. Erwerbsunfähig waren an dißsem Tage bei den bezeichneten Kassen 27 176 (27 423) verpflichtete Mitglieder.
d Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat Oktober 8 J. 36 187 (in demselben Monat des Vorjahres 35 565) Almosengeld⸗ mpf ager mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen
128 (636 229) ℳ, darunter 2369 (2294) Almosenempfänger
mit außerdem gewährten 17 819 (17 990) ℳ Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 8417 (6892) nicht laufend unterstützte Personen im Gesamtbetrage von 115 784 (94 454) ℳ gewährt. Pflege⸗ kinder waren 12 737 (12 831) vorhanden, für die 126 135 (125 162) ℳ aufgewendet wurden.
8 Zur Arbeiterbewegung. 1 8
Gestern wurde in Berlin von der Vereinigung der Deut⸗ schen Arbeitgeberverbände die Zentrale der Deutschen Arbeitgeberverbände für Sreikversicherung gegründet. Es traten, wie „W. T. B.“ berichtet, der neuen Organisation sofort Verbände bezw. Entschädigungsgesellschaften mit einer Gesamtlohn⸗ summe von 704 Millionen Mark und einer Arbeiterzahl von 675 000 bei. Der Vorsitz wurde dem Vorsitzenden der Vereinigung, Fabrik⸗ besitzer Ingenieur Garvens in Hannover, die Geschäftsführung dem Syndikus Dr. Tänzler übertragen.
In Leeds hat sich ein Ausstand städtischer Angestellter, der am Donnerstag begann, „W. T. B.“ zufolge, weiter ausgedehnt, sodaß heute 5000 Mann ausständig sein werden. Ein Teil des Straßenbahndienstes ist eingestellt. Auch die Arbeiter der städtischen Gasanstalt und die Laternenanzünder sind aus⸗ ständig. Man befürchtet, daß die elektrische Beleuchtung eingestellt werden wird.
In Le Havre sind gestern, wie „W. T. B.“ meldet, fünfzehn⸗ hundert Hafenarbeiter in den Ausstand getreten; sie fordern eine Lohnerhöhung von 1 Frank.
Der Ausstand der Werftarbeiter in El Ferrol geht, wie „»W. T. B.“ erfährt, zu Ende, nachdem der Werkmeister, der die Ursache der Arbeitseinstellung war, seine Stellung aufgegeben hat (vgl. Nr. 290 d. Bl.).
Nach dem Novemberheft des amtlichen Organs der Berliner Armenverwaltung sind in Berlin gegenwärtig in 446 Armen⸗ kommissionen nicht weniger als 56551 Ehrenbeamte tätig, darunter 157 weibliche. Unter den 5494 männlichen Ehrenbeamten befinden sich u. a. 2299 Handwerker und Gewerbetreibende, 837 Kaufleute, 351 Fabrikbesitzer, genau so viele, nämlich 351 Staats⸗ und Magistratsbeamte, 344 Hausbesitzer, 265 Oberlehrer, Rektoren, Lehrer, 204 Rentner, 172 Privatbeamte, 140 Restaurateure, 98 Baumeister, Techniker usw., 58 Apotheker, 52 Aerzte, Tierärzte, Zahntechniker, 46 Bankbeamte usw. Von den Geistlichen beteiligen sich nur 13, von den Rechtsanwälten nur 5, von den Redakteuren ebenfalls nur 5 als ehrenamtliche Armenpfleger; dagegen unterziehen sich nicht weniger als 91 Werkmeister, Gesellen und Vorarbeiter und 7 ungelernte Ar⸗ beiter den Mühen des Ehrenamtezas. 8
8 Knunst und Wissenschaft.
Die Jubiläumsausstellung der Berliner Porzellan⸗ manufaktur im Kunstgewerbemuseum bleibt bis zum 28. De⸗ zember (einschließlich) bei freiem Eintritt geöffnet. Der mittel⸗ alterliche Goldschmuck der Kai serin Gisela (1024— 1043), den kürzlich der Kaiser den Königlichen Museen überwiesen hat, ist zurzeit im Silbersaal des Kunstgewerbemuseums ausgestellt.
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8bE11“ 8 1 “ 8 . 8 Wie „W. T. B.“ aus Rom gemeldet wird, hat der General⸗ direktor der Schönen Künste Riceci von Florenz aus dem Unterrichts⸗ minister Credaro telephoniert, daß das Bild der Gioconda („Monna Lisa“) wiedergefunden worden ist. Das Bild war einem Altertumshändler in Florenz angeboten worden. Da dieser Verdacht schöpfte, so setzte er sich mit Poggi, dem Direktor der Florentiner Museen, in Verbindung, der die Nachricht Rieci mitteilte, worauf sich dieser sofort nach Florenz begab. Der Mann, in dessen Händen sich das Bild bis jetzt befunden hat, ist ein bis vor kurzem in Paris weilender Italiener. Er erklärte beim Verhör, daß er den Diebstahl im Louvre begangen habe, um alle von Napoleon in Italien be⸗ gangenen Diebstähle zu rächen. Das Blld ist beschlagnahmt worden. Ein weiteres Telegramm des „W. T. B.“ aus Florenz meldet über den Fund: Lionardo da Vincis Gioconda wurde bei einem gewissen Vincenzo Perugia aus Dumenza (Provinz Como) gefunden, der wahrscheinlich das Gemälde von Paris nach Florenz gebracht hat. Er bot es dem Florentiner Altertumshändler Geri, der in der Via Borgo Ognissanti einen Laden hat, zum Verkauf an. Geri setzte den Generaldirektor der Schönen Künste und den Direktor der Florentiner Museen davon in Kenntnis. Perugia wurde daraufhin verhaftet und von dem Polizeidirektor einem langen Verhör unterworfen. Er er⸗ klärte dabei, daß er der tatsächliche Urheber des Diebstahls sei. Wie der Direktor der Schönen Künste Ricci nach eingehender Untersuchung der Gioconda erklärt, ist das Gemälde in ausgezeichnetem Zustande. Das Bild wird sechs Tage lang in den Uffizien aus⸗ gestellt werden.
Die Flugbahn der Zugvögel. Horace Darwin, ein Nach⸗ komme von Charles Darwin, stellt in einem Brief an die „Nature“ eine fesselnde Betrachtung darüber an, ob und wie man aus den Er⸗ fahrungen der Aviatik die Frage beantworten könne, warum die Zug⸗ vögel die von ihnen eingehaltenen Flugstraßen wählen. Zunaäͤchst springt die Tatsache ins Auge, daß ein Flieger sich an Flußläufen und anderen Wasserflächen am leichtesten orientieren kann, und dasselbe muß auch für die Vögel gelten. Wahrscheinlich werden diese auch die Kunststraßen als Wegweiser beachten, obgleich die Flugrichtung der Zugvögel in der Hauptsache seit viel längerer Zeit festgesetzt sein dürfte, als es Chausseen gibt. Landwege werden im allgemeinen nur an den ein⸗ schließenden Baumreihen kenntlich und überdies wegen ihrer Kürze und unregelmäßigen Verlaufs zur Abgabe einer Richtschnur wenig geeignet sein. In der Tat folgen die Vögel auf ihren Zügen sehr oft den Küstenlinien und den Flußtälern, insbesondere über unbewohnten Ländern. Die Wahl der Küstenlinien läßt sich auch dadurch erklären, daß sie den Vögeln bei Nacht durch das Geräusch der Brandung den Weg anzeigen, da namentlich nach neueren Untersuchungen das Gehör der Vögel als sehr scharf betrachtet wird. Soll doch eine Drossel imstande sein, das Geräusch eines Regenwurms in der Erde zu hören, ehe er an die Oberfläche kommt. Das scharfe Gehör der Eulen ist bekannt genug und schon aus dem Bau der Ohren zu schließen. Leider kann der Mensch in dieser Beziehung dem Vogel nur wenig folgen, denn eine Flugmaschine ver⸗ hindert durch ihren Höllenlärm die Wahrnehmung von anderen Ge⸗ räuschen fast völlig. Dagegen sind bei Ballonfahrten unzählige Beobachtungen über die Vernehmlichkeit von Tönen, die von der Erdoberfläche herkommen, gemacht worden. Demnach sollen Rufe der menschlichen Stimme noch auf eine Entfernung von 1 ½ km. hörbar sein, ein Kanonenschuß auf 2 ½ km, das Bellen eines Hundes auf mehr als 3 km, das Spiel einer Regimentsmusik auf 3 ½ km, das Rollen eines Eisenbahnzugs übrigens nur auf 1 ½ km. Diese Zahlen bedürfen vielleicht noch einer Berichtigung, da nicht nur das Bellen von Hunden, sondern auch das Krähen von Hähnen und das Blölen von Schafen in sehr be⸗ deutender Höhe von einem Ballon aus gehört worden ist. Ein be⸗ kannter Ballonführer hat bei einer Gelegenheit trotz ruhiger See die Brandungswellen an der französischen Küste aus wenigstens 40 km Entfernung deutlich unterschieden, obgleich er sich mitten in Schnee⸗ wolken befand. Da er nichts sehen konnte, belehrte ihn nur das immer stärker werdende Geräusch der Branduna, 2 er sich all⸗ mählich von England her der französischen Küste näherte. Daraus läßt sich schließen, daß die Vögel die Brandung sehr wohl als Wegzeichen nehmen können. Allerdings bleibt zu beachten, daß der Wind und auch die Veränderungen der Temperatur den Schall in den verschiedenen Höhen stark beeinflussen. Im allgemeinen aber trägt
die Abnahme der Luftwärme mit der Höhe dazu bei, die Tragfähig⸗ keit des Schalls aufwärts zu verstärken. Ein Luftschiffer hat bekundet,
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Düngemittel ausarbeiten zu lassen.
daß er einmal die Rufe der Insassen eines Bvootes guf mehr als 8 km gehört habe. Flüsse machen nur selten ein so starkes Geräusch, daß es auf beträchtliche Entfernung gehört werden kann. Dazu muß der Strom schon sehr breit und das Wetter stürmisch sein. Kleine Flußläufe mit starkem Gefäll verursachen ein stärkeres Rauschen, aber gewöhnlich nur auf kurze Strecken, die für einen langen Flug wenig zu bedeuten haben. Zweifellos sind Flüsse und Teiche bei hellen Nächten ziemlich gut auch aus großer Höhe zu unter⸗ scheiden. Bei Vollmond ist das ohne weiteres begreiflich, aber vielleicht erkennt ein scharfsichtiger Vogel auch das Spiegelbild eines Sterns in einem ruhigen Gewässer. Dabei ist es für die Vögel von Vorteil, daß sie ihre Augen meist an den Seiten des Kopfes haben und daher auch den Abglanz des Mondes erkennen können, wenn dieser noch hinter ihnen steht. Endlich kann auch das Temperatur⸗ gefühl bei der Orientierung der Vögel mitspielen, wenn sie die Er⸗ fahrung gemacht haben, daß bei Nacht das Wasser wärmer ist als das Land und daß auch die Windrichtungen bei sonst ruhiger Witte⸗ rung bestimmten Gesetzen folgen.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Der Welthandel mit künstlichen Düngemitieln
Der Bedarf an künstlichem Dünger ist zu einem gewaltigen Betrag angewachsen, und die Industrie ist ihm selbstverständlich gefolgt. Dies Gebiet des Weltmarkts verdient auch deshalb ein eigenes Interesse, weil es, wie kaum ein anderes, einen internationalen Charakter trägt. Nur wenige Länder der Erde kommen heute noch ohne künstlichen Dünger aus, und unter ihnen ist keins, das seinen Bedarf aus einer heimischen Industrie zu decken vermöchfte. Da außerdem die Gegenden, in denen man bisher noch ohne künstlichen Dünger ausgekommen war, sich rasch verkleinern, so werden diese Stoffe zu einem Gegenstand des Welthandels in eigent⸗ lichstem Sinne. Es hat gerade aus diesem Grunde an zuverlässigen Feststellungen über die Einzelheiten dieses Handels gefehlt, und daher hat sich das internationale Landwirtschaftsinstitut in Rom damit befaßt, durch seine landwirtschaftlich⸗technische Abteilung eine Statistik über die Erzeugung und den Verbrauch künstlicher 1 Die Ergebnisse dieser mühsamen Untersuchungen sind jetzt in einer besonderen Schrift veröffentlicht worden, aus deren Inhalt der „Tropenpflanzer“ das wichtigste mit⸗ teilt. Die Stoffe werden in drei Gruppen eingeteilt, in die Phosphate, in die Kalisalze und in die Siickstoffsalze. Die Phosphate scheinen in der erzeugten Menge immer noch weitaus alle anderen Arten künstlichen Düngers zu überwiegen. Die letzte eintgermaßen vollständige Statistik kann erst für das Jahr 1910 aufgestellt werden. In diesem Jahr ergaben diese Dungstoffe eine Gesamt⸗ menge von mehr als 18 Millionen Tonnen. Zu etwas mehr als der Hälste war daran der Superphosphat beteiligt. Die minerali⸗ schen Phosphate ergaben nahezu 5 ½, das Thomasmehl über 3 ½ Mil⸗ lionen Tonnen. Der Guano stand mit 66 000 t ganz hinten an. Im Jahre 1903 waren an Phosphatdünger erst knapp 10 Millionen Tonnen geliefert worden, diese Menge hat sich seither sicher wenigstens verdoppelt. Die Kalidünger treten der Menge nach dagegen ziem⸗ lich weit zurück, denn sie ergaben im Jahr 1911 nur etwas über 900 000 t, allerdings in reinem Kali berechnet. Die Steige⸗ rung im letzten Jahrzehnt ist noch stärker gewesen, da die Erzeugung sich etwa verdreifacht hat. Vom Stickstoffdünger werden unterschieden der Chilesalpeter, das schwefelsaure Ammoniak, der Kalkstickstoff und der sogenannte Norgesalpeter, der in Norwegen durch Ausnutzung von Wasserkraft aus der Luft gezogen wird. Ins⸗
esamt ist die Produktion von etwas über 2 Millionen Tonnen im
Fahre 1903 auf mehr als 3 ¾ Millionen im Jahre 1911 angewachsen. Auch die Lieferung von Chilesalpeter hat sich in dieser Zeit um mehr als 1 Million Tonnen gehoben, sodaß die Sorge um eine baldige Erschöpfung dieser einzigartigen Lager trotz ihrer großen Ausdehnung berechtigt erscheint. Einen außerordentlichen Aufschwung hat die Herstellung von schwefelsaurem Ammoniak genommen, die sich seit 20 Jahren auf das Fünffache vermehrt hat. Die Gewinnung dieses Stoffs aus Torf, die jetzt erfolgreiche Bahnen beschritten hat, verspricht noch eine weitere starke Znnahme. Kalkstickstoff und Kalksalpeter sind überhaupt neuere Sorten, die erst seit 8—10 Jahren in größeren Mengen hergestellt werden. Für die Kalidünger erwartet man einen neuen Zuwachs durch die Ausnutzung von Meeresalgen, die namentlich in den Vereinigten Staaten mit großem Eifer versucht wird. Man spricht schon von einem Jahresertrag von 1 Millton Tonnen Chlorkali auf diesem Wege, und durch eine neue Ver⸗ arbeitung von Feldspat sollen noch ungefähr 400 000 t von reinem Kali jährlich erzielt werden. Der Weltverbrauch künstlicher Dung⸗ stoffe wird für das Jahr 1911 auf die ungeheure Summe von 26 Millionen geschätzt, wovon 8,6 Millionen auf Superphosphat, 5,7 auf rohe Phosphate, 4,1 auf Kalisalze, 3,3 auf Thomasmehl und 2,3 Millionen Tonnen auf Chilesalpeter entfallen. Den stärksten Verbrauch auf die Flächeneinheit haben Belgien und Luxemburg, dann folgen Deutschland und Holland und in einer dritten Gruppe Dänemark, die Südstaaten der Union, Frankreich, England, Australien, Italien und die Schweiz. Der Verbrauch in Deutschland beträgt 1 — 2 dz auf den Hektar.
Weaäashington, 12. Dezember. (W. T. B.) Nach dem Bericht der Abteilung für landwirtschaftliche Produkte wird das Ergebnis der diesjährigen Baumwollernte auf 13 677 000 Ballen geschätzt gegen 13 820 000 Ballen im Vorjahre. 8 “
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Verdingungen.
(Die näheren Angaben über Verdinqungen, die beim „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)
Italien.
20. Dezember 1913, Vormittags 9 Uhr. Bürgermeisteramt in Palagianello: Instandsetzung der Straßen im Innern der Stadt. Voranschlag 63 330 Lire. Vorläufige Sicherheit 2200 Lire, endgültige 6400 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger’.
23. Dezember 1913, Nachmittags 2 Uhr. Bürgermeisteramt in Romano di Lombardia: Bau eines Kinderasyls ausschließlich Anlage der Wasserleitung, Latrinen, Bäder, Heizung, Blitzableiter elektrischen Klingeln usw. Voranschlag 57 280,48 LAre. Vorläufig 3000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs anzeiger“.
20. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Santo Stefano in Aspromonte: Bau eines Rathauses. Vor⸗ anschlag 40 582,77 Lire. Zeugnisse ꝛc. bis 17. Dezember 1913. Vor⸗ läufige Sicherheit 2000 Lire. Kontraktspesen 500 Lire. Näheres in
italienischer Sprache beim „Reichsanzelger“. 1 1 1
22. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Campagna: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 117 522,52 Lire. Sicherheit 8000 Lire. Kontraktspesen 2000 Lire. Näheres in italie⸗ nischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. 8 b
22. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Monterchi: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 52 897,67 Lire. Vorläufige Sicherheit 1600 Lire. Endgültige ½1 der Zuschlagsumme. Kontraktspesen 2100 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger.r.. 1 Lä 8
(Lastenhefte können vom Bureau des adjudications in Brüssel, Riue des Augustins 15, bezogen werden.)
.31. Dezember 1913, 11 Uhr. Salle de la Madeleine t Brüssel: Lieferung von Empfangsstationen für drahtlose Telegrapht für Zeitsignale der Telegraphen⸗ und Telephonverwaltung. Spezial
lastenheft Nr. 211. Eingeschriebene Angebote zum 27. Dezember.
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