1913 / 294 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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31. Dezember 1913, 12 Uhr. Ebenda: materialien der Staatsbahn gegen Zahlung, u. a.: Gußeisenabfälle, Eisenbahnschienen, Kreuzungen, Weichen, galvanisierter isendraht, Stahlkabel, Kupfer⸗ und Bronzeabfälle. 44 Lose. Spezial⸗ aris Nr. 1066. Eingeschriebene Angebote zum 27. Dezember.

Abnahme von Alt⸗

b Verkehrswesen.

In Njassi in Kamerun ist am 8. Dezember ein Orts⸗ sprechnetz in Be ieb genommen w 8

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Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika (10 für je 20 g).

8 —— erstreckt sichnur auf die Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Anerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Lanada. „George Washington“ ab Bremen 13. Dezember, „Barbarossa“ ab Bremen 20. Dezember, 9 „Prinz Adalbert“ ab Hamburg 23. Dezember, „Großer Kurfürst“ ab Bremen 28. Dezember, 8 „President Lincoln“ ab Hamburg 30. Dezember, „Kronprinzessin Cecilie“ ab Bremen 6. Januar, „Graf Waldersee“ ab Hamburg 8. Januar, 1 „König Albert’ ab Bremen 10. Januar, „Prinz Oskar“ ab Hamburg 11. Januar. 8 Postschluß nach Ankunft der Frühzüge. 1 Alle diese Schiffe, ausgenommen „Prinz Adalbert“, Lincoln“, „Graf Waldersee“ und „Prinz Oskar“, sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgange die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ verseb

i ů

Im Paketverkehre mit Rußland und im Durchgange durch Rußland muß bei der Versendung von mehreren Paketen mit einer Postpaketadresse in den für die russische Zollverwaltung bestimmten Gesamtinhaltserklärungen der Inhalt für jedes Paket besonders nach den für Pakete nach Rußland geltenden Zoll⸗ vorschriften angegeben werden.

Zur Vermeidung von Schwierigkeiten bei der Zollabfertigung empfiehlt es sich, von der Versendung mehrerer Pakete mit einer Begleitadresse im Verkehre mit Rußland und weiter nur ausnahms⸗ weise Gebrauch zu machen, in der Regel vielmehr jedem Pakete eine besondere Paketadresse beizugeben.

—.—

Nachdem, wie „W. T. B.“ aus Bremen meldet, die Hamburg⸗ Amerika⸗Linie ihre Zwischendeckraten vom 1. Januar 1914 ab auf 120 für New York und 110 für die übrigen Häfen gegen die heutige Rate von 160 herabgesetzt hat, sind vom Norddeut⸗ schen Lloyd die Raten vom 1. Januar 1914 wie folgt festgesetzt

größere Mengen

8 Presid ent

Nr. 50 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 10. Dezember 1913 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Cholera. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Wein⸗Zollstellen. Wein⸗Untersuchungszeugnisse. (Preußen.) Kemitrinüsse, Margarine⸗ fabriken ꝛc. Feuergefährliche Gegenstände. (Frankreich.) Ver⸗ bandkasten. Milzbrandansteckung. Haarschneidereien. Hygiene der Arbeiter. Wöchentliche Ruhezeit. Frauen⸗ und Kinder⸗ arbeit. Wöchnerinnen. (Niederlande.) Trinkwasserversorgung. (Dänemark.) Steinhauereien. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 30. November. Desgl. im Auslande. Desgl. in den Niederlanden, 3. Vierteljahr. Desgl. in Rußland, 2. Vierteljahr. Desgl. in Serbien, 3. Vierteljahr. Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg.⸗Bez. Münster; Bayern, Schweiz.) Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken⸗ häusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Wein).

Theater und Musik.

Theatersaal der Königlichen Hochschule für Mussik.

Sent M⸗Ahesa nennt sich eine Tänzerin, deren Ruf von außer⸗ halb schon nach Berlin gedrungen war und deren gestrigen Auftreten mit einer gewissen Spannung entgegengesehen wurde. Ihre Kunst bewegt sich in der Richtung der einst von Jsadora Duncan gegebenen An⸗ regungen, die bildliche Tanzdarstellungen aus der Zeit des klassischen Griechentumns in die lebendige Anschauung zu übertragen strebte, nur hat sich Sent M⸗Ahesa andere ältere und primitivere Vorbilder gesucht: die streng stilisierten, einprägsamen Gestalten, die uns auf den Denkmälern des Pharaonenlandes erhalten sind. Vor elnem himmelblauen oder goldgelben Bühnenhintergrunde, von dem sich ihr schlanker, biegsamer Körper reliefartig abhebt, führt sie in straffer Rhythmik mit bewundernswerter Beherrschung aller Gelenke jene eckig er⸗ scheinenden Bewegungen und Stellungen aus, die das charakteristische Merkmal altägyptischer Darstellungen bilden, dazwischen aber in einem „Kriegstanz“ und in einem „Cymbeltanz“ auch raschere, temperamentvollere Schritte und Sprünge in gleicher Kunst⸗ vollendung. Ein Tempeltanz, ein altsemitischer und ein siame⸗ sischer Tanz erinnern ferner an ähnliche Vorführungen der indischen Tänzerin Ruth St. Denis, haben aber doch eine Eigenart, die sie vor dem Vorwurf bloßer Nachahmung schützen. Es war ein ästhetischer Genuß, ihren Darbietungen zuzuschauen, und das zahl⸗ reiche Publikum spendete der Tänzerin stürmischen Beifall. Recht Minderwertiges bot leider das mitwirkende Orchester.

Im Königlichen Opernbause findet morgen, Sonntag, eine Aufführung von „Lohengrin“ statt, in der Herr Kirchner

Am Montag wird zum 350. Male „Mignon“ gegeben. setzung lautet: Mignon: Fräulein Artôt de Padill.- Uhdle Be. Andrejewa⸗Skilondz; Wilhelm Meister: Herr Philipp; Lothario: Herr Hoffmann; Lasërtes: Habich; Friedrich: Herr Alma; Jarno: Herr Schultz. Dirigent ist der Kapellmeister Laugs. 3 Als vierter und Schlußabend der „Richard Strauß⸗Woche“ geht morgen im 288, 18. . Schauspielhause „Ariadne auf Naxos“ unter der persönlichen Leitung des Komponisten in Szene. Fean Hafgren⸗Waag singt die Ariadne, Frau Andrejewa⸗ Skilondz die Zerbinetta, Herr Hutt vom Opernhause in Frankfurt a. M. als Gast den Bacchus. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Durx Engell, Leisner, die Herren Wiedemann, Sommer, Henke und Krasa beschäftigt. Im vorausgehenden „Bürger als Edelmann“ spielt Vollmer den Jourdain, Fräulein von Mayburg die Frau ourdain.

Mannigfaltiges

Berlin, 13. Dezember 1913.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wir mit zahlreichen Bildern und kinematographischen Vorführun 88 gestattete Vortrag „Mit dem „Imperator“ nach New York“ in nächster Woche allabendlich wiederholt. Am Mittwoch spricht im Hörsaal Dr. W. Berndt über „Den heutigen Stand der großen Abstammungsprobleme“.

Die Berliner Studierenden der Zahnheilkunde hab sich ebenfalls der Bewegung der Leipziger Studserenden angeschlossen (vgl. Nr. 293 d. Bl.), desgleichen, wie „W. T. B.“ meldet die Studierenden in Kiel und in Tübingen

Gewerkschaft „Hildesia wurde durch einen zu früh losge⸗ gangenen Sprengschuß ein Bergmann getötet; vier Berg⸗ leute wurden schwer verletzt.

Braunschweig, 12. Dezember. (W. T. B.) In Gegenwar Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Ernst Progufft der Spitzen der Staatsbehörden und des Militärs sowie der nam⸗ haftesten Vertreter von Handel und Industrie fand heute mittag in der Aula der Technischen Hochschule die Jahrhundertfeier der Carolo⸗Wilhelmina statt. Der Rektor, Professor Dr. Beckurts hielt die Begrüßungsansprache, der Professor Dr. Timer⸗ ding den Festvortrag.

Mährisch⸗Ostrau, 12. Dezember. (W. T. B.) Auf d Ernaschacht sind heute nachmittag infolge Reiß H 8 des Förderkorbes sieben Bergarbeiter 300 m tief abgestürzt und sämtlich getötet worden.

Charbin, 12. Dezember. (W. T. B.) Unweit der Station Anjida hat zwischen der Grenzwache und einer 70 Mann starken Chunchusenbande ein Zusammenstoß stattgefunden, bei dem vier Chunchusen getöter und sechs gefangen genommen wurden. Auf russischer Seite wurden zwei Soldaten verwundet.

Hildesheim, 13. Dezember. (W. T. B.) Im Schacht der 6

worden: Dampfer 120 ℳ, übrige Häfen 110 ℳ.

New YVork Schnelldampferrate 1³⁰

York andere

Frau

Verpflichtung Denera singt die Herr Bischoff den Telramund, Heerrufer. Dirigent ist der Kapellmeister Laugs. (Anfang 7 Uhr).

vom Deutschen Opernhause in Charlottenburg sein auf dauernde mit der Titelrolle

abzielendes Gastspiel Elsa, Frau Plaichinger Herr Björn

als Gast den 8

beginnt. die Ortrud,

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage).

Theater.

Köünigliche Schauspiele. Sonntag: Opernhaus. 252. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Fhesrän⸗ sind aufgehoben. Lohengrin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Laugs. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Chöre: Herr Professor Rüdel. (Lohengin: Herr Alexander Kirchner vom Deutschen Opern⸗ hause in Charlottenburg als Gast.) An⸗ fang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 105. Kartenreservesatz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Vierte Vorstellung im Sonder⸗ abonnement der Richard Strauß⸗Woche. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugs von Hofmannsthal. Mufik von Richard Strauß. Zu spielen nach dem „Bürger als Edelmann“ des Molière. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Strauß. Regie: Herr Eggeling. (Bacchus: Herr Robert Hutt vom Ovpernhause in Frankfurt a. M. als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Opernhaus. 253. Abonne⸗ mentsvorstellung. Zum 350. Male: Mignon. Oper in drei Akten von Ambroise Thomas. Text mit Be⸗ nutzung des Goetheschen Romans „Wil⸗ helm Meisters Lehrjahre’ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von

eerdinand Gumbert. Musikalische Leitung:

err Kapellmeister Laugs. Regie: Herr Regisseur Braunschweig. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 248. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Nibelungen. Ein deutsches Trauerspiel in drei Abteilungen von Hebbel. 2. Abend: Dritte Ab⸗ eilung: Kriemhilds Rache. Ein Trauer⸗ spiel in fünf Aufzügen. In Szene gesetzt ö“ Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ r.

Opernhaus. Diernstag: Cavalleria rusticana. Bajazzi. Mittwoch: Die Meistersinger von Nürnberg. Anfang 7 Uhr. Donnersztag: Figaros Hochzeit. Freitag, Mittags 12 Uhr: Symphoniematinee. Abends 7 ½ Uhr: V. Symphoniekonzert der König⸗ lichen Kapelle. Sonnabend: Carmen. (Fräulein Sylva als Gast. Sonntag: Aida. Montag: Neu einstudiert: Hänsel und Gretel. Die Puppenfee. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. Dienstag: Graf Ehren⸗ fried. Mittwoch: Die Neuver⸗ mählten. Die zärtlichen Verwaudten. Donnerstag: Graf Ehrenfried. Freitag: Doktor Klaus. Sonnabend: Die Jungfrau von Orleans. Sonntag: Graf Eyrenfried. Mon⸗

Nenes Operntheater. (Krolh. Montag: Verein für Volksunterhaltung: Violetta. (La Traviata.) Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Piave. Anfang 8 Uhr.

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Hamlet.

Montag: Neu einstudiert: Der Kauf⸗ mann von Venedig.

Dienstaa: Hamlet.

Mittwoch, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der blaue Vogel. Abends: Der Kaufmann von Venedig.

Donnerstag und Sonnabend: Ein Sommernachtstraum.

Freitag: Viel Lärm um Nichts

Kammerspiele. 86

Sonntag, Abends 8 Uhr: Wetter⸗ leuchten.

Montag: Der verlorene Sohn.

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: eö1“ z

Mittwoch und Freitag: roklus und der Löwe. 3

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Bummelstudenten. Posse mit Gesang und Tanz in fünf Bildern nach E. Pohl und H. Wilkens. Musik von Conradi. Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und

Schanzer.

Montag und folgende Tag einst im Mai.

Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in sechs Bildern von August Strindberg. Musik von August Enna. Montag: Braud. Dienstag und Freitag: Die fünf Frankfurter.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Die Kronbraut.

Deutsches Künstlertheater (So⸗ zietät). dengee 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Prinziv. Lustspiel in 3 Akten von Hermann Bahr. Abends 8 Uhr: Schirin und Ger⸗ traude. Ein Scherzspiel von Ernst Hardt. Montag: Rose Bernd.

Dienstag und folgende Tage: Schirin

tag: Hans Lange.

und Gertraude.

Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Abends 8 Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in vier Akten von Henri Nathanfen.

Montag und folgende Tage: Hiuter Mauern.

Lesstngtheater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Professor Bernhardi. Abends 8 Uhr: Pygmalion. Lust⸗ spiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Montag: Pygmalion.

Dentsches Schauspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗

sstraße 104 104 a.) Sonntag, Nachmittags

3 ¼ Uhr: Der gute Ruf. Schausptel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Abends 8 Uhr: Die heitere Residenz. Lustspiel in drei Akten von Georg Engel.

Montag und folgende Tage: Die heitere Residenz.

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Peterchens Mondfahrt.

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Freiwild. Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler. Abends 8 Uhr: Rosenmontag. Offizierstragödie in fünf Akten von Otto Erich Hartleben.

Montag: Die Großstadtluft.

Dienstag: Geschäft ist Geschäft.

Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirch⸗ feld. Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. Ahends 8 Uhr: Was ihr wollt. Lustspiel von William Shakespeare.

Montag: Jutgendfreunde.

Dienstag: Am Tage des Gerichts.

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die lustigen Weiber von Windsor. Abends 8 Uhr: Der Troubabdour. 1 Montag: Undine.

Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die schöne Helena. Operette in drei Akten von Jacques Offenbach. Abends 8 Uhr: Der Mikadv. Burleske Operette in zwei Akten von Arthur Sullivan. Montag und folgende Tage: Der Mikanv.

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen, Preisfen: Frau

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Fledermaus. Abends 8 Uhr: Gastspiel Julius Spiel⸗ mann: Die ideale Gattin. Operette in drei Akten von J. Bramer und A. Grün⸗ wald. Musik von Franz Lehär.

Montag und folgende Tage: Die ideale Gattin.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Der liebe Augustin. Operette in 3 Akten von Leo Fall. Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal.

und folgende Tage: Polen⸗

ut. Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Das tapfere Schneiderlein.

Lustspielhuns. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 777: 10. Turf⸗ und Totoschwank in drei Akten von Otto Schwartz und Karl Mathern. Abends 8 Uhr: Die spaunische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Montag und folgende Die spanische Fliege.

Residenztheater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Frau Präfi⸗ dentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Henne⸗ quin und P. Veber. Abends 8 Uhr: Hoheit der Franz! Must⸗ kalische Groteske in drei Akten von Artur Landsberger und Willi Wolff. Musik von Robert Winterberg.

Montag und folgende Tage: Hoheit der Frauz!

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt

Montag und folgende Tage: Die Tanaoprinzessin.

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Aschenbrödel.

Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Puppchen.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Liebe wacht. Abends 8 Uhr: Seine Geliebte.

Montag und folgende Tage: Seine Geliebte.

8

Tage:

8

Konzerte.

Singakademie. Montag, Abende 8 Uhr: 2. Liederabend von Madame

Holle.

Sonntag, Mittags Uhr: Oeffentl. Hauptprobe zum 5. Philharm. Konzert (Beethoven⸗ Abend). Dirigent: Arthur Ntikisch. Solistin: Frieda Kwast⸗Hodapp (Klavier).

Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: 5. Phil⸗ harm. Konzert (Beethoven⸗Abend). Dirigent: Arthur Nikisch. Solistin: Frieda Kwast⸗Hodapp (Klavier).

Bechstein-⸗Saal. Sonntag, Nach⸗ mittags 4 Uhr: Märchennachmittag mit neuem Programm, erzählt von Lilly Freud, und Kinderlieder, gesungen von Lolo Barnay. Am Klavier: Wilibald Bergau.

Montag, Abends 8 Uhr: Klavierabend von Cesia Dische.

Beethoven-Saal. Sonntag, Abends 8 Uhr: Einziges Konzert von Carl Flesch. Am Klavier: August Göllner.

Zirkus Schumann. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Vorstellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitz⸗ plätzen. In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm. Abends: Zum Schluß: Tango vor Gericht. Eine Pantomtimenburleske mit Gesang und Tanz in drei Akten.

Zirkus Busch. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Galavorstellungen. Nach⸗ mittags hat jeder Erwachsene ein Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen. In beiden Vorstellungen: das glänzende Spezialitätenprogramm. Nach⸗ mittags: Zum Schluß: Aus unseren Kolonien. Abends: Zum Schluß: Die Ausstattungspantomime: Pompeji.

11“ Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupt⸗ mann Volkmann (Allenstein). Gestorben: Hr. Ulrich Graf Schack von Wittenau (Berlin⸗Westend).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sieben Beilagen

Peroux⸗Williams.

8

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(einschließlich Börsenbeilage).

zum Deutschen Reichsanz

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Beamte der Militärjustizverwaltung. Durch Allerhöchsten Abschied.

Den 6. November. Dames, Ob. Kr. Ger. Rat b. Gen. Komdo. X. A. K., auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand vers.

Durch Allerhöchste Order.

Den 22. November. Dr. Medicus, Geh. und Ob. Kr. Ger. Rat, zum 1. März 1914 vom Gen. Komdo. XV. zu dem d. X. A.

K. vers. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 2. Dezember. Fiebing, Ob. Kr. Ger. Sekr., vom Gen. Komdo. I. A. K. zu dem d. Gardekorps vers.

Beamte der Militärverwaltung Im aktiven Heere. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 3. November. Herzer, Garn. Verw. Insp. und Kontrolle⸗ führer in Osnabrück, als Verw. nach Magdeburg vers.

Den 6. November. Dr. Hassler, Prof., Studienrat am Kad. Hause in Oranienstein, Dr. Wächter, Studienrat am Kad. Hause in Köslin, zum 1. Januar 1914 gegenseitig vers.

Den 10. November. ahlten, Lehramtspraktikant b. Kad. Hause in Wahlstatt, zum Ob. Lehrer d. Kad. Konps ernannt.

Den 14. November. Curths, geprüfter Int. Sekretariats⸗ anwärter, zum 9. Dezember 1913 bei d. Int. d. Mil. Verkehrswesens als Mil. Int. Diätar angest.

Den 15. November. Boesler, Ger. Referendar bei d. Int. d. XVII. A. K., unter Uebernahme in d. Mil. Verw. Dienst zum Mil. Int. Referendar ernannt.

Den 17. November. Ritter, Garn. Verw. Insp. auf Probe in Danzig, zum Garn. Verw. Insp., Hausleitner, Laz. Unt. Insp. in Metz, zum Laz. Insp., ernannt.

Den 18. November. Ham berger, Prov. Amtsunt. Insp., zum Prov. Amtsinsp. in Freiburg i. Br. ernannt.

Den 20. November. Mauritz, Ob. Zahlmstr. vom II. B. 8. Lothr. Inf. Regts. Nr. 159, auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand vers.

Den 22. November. Roeder, Heldmann, Preisigke, Mil. Int. Referendare bei den Intendanturen d. XVIII., VIII. und VII. A. K., zu etatsmäß. Mil. Int. Assessoren bei d. Intendanturen d. XVIII., VII. und XXI. A. K. ernannt.

Den 23. November. Funk, Mil. Int. Sekr. von d. Int. d. 13. Div., zur Int. d. VII. A. K. vers.

Den 24. November. Wefels, Int. und Baurat v. d. Int. d. VIII. A. K., als etatsmäͤß. Hilfsreferent d. Bau⸗Abt. zum Kr.

X“

Min. vers.

Den 26. November. Habecker, Garn. Verw. Insp. in Jüter⸗ bog, auf seinen Antrag m. d. gesetzl. Pens. in d. Ruhestand vers.

Den 27. November. Küster, Laz. Ob. Insp. b. Garn. Laz. II Berlin⸗Tempelhof, zum Laz. Verw. Dir., Bolland, Laz. Insp. und Kassenvorst. in Potsdam, zum Laz. Ob. Insp., ernannt. Brandt, Laz. Insp. und Kassenvorst. in Sensburg, auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand vers.

Den 28 November. Dipl. Ing. Reitmeister, Mil. Baumstr., S bei d. Geschoßfabrik in Siegburg, zum Betriebsleiter ernannt.

Den 1. Dezember. Schindler, Int. Kanzlist von d. Int. d. XI. A. K., zum Geh. Kanzleisekr. b. Kr. Min. ernannt.

Den 2. Dezember. Martin, Franzky, Garn. Verw. In⸗ in Senne (Lager) und Perleberg, zu Garn. Verw. Ob. In⸗ pektoren befördert.

Versetzt zum 1. Januar 1914: Bartelt, Hirsch, Prov. Meister in Wittenberg und Pr. Stargard, nach Düsseldorf und Wittenberg, Düvel, Prov. Amtsinsp. und Kontrolleführer in Kol⸗ berg, als Amtsvorst. nach Pr. Stargard, Wolff, Cibis, Prov. Amtsinspektoren und Kontrolleführer in Gumbinnen und Lissa, in gleicher Eigenschaft nach Kolberg und Gumbinnen, Warwas, Prov. Amtsinsp. in Metz, als Kontrolleführer nach Lissa, Littwin, Prov. Amtsinsp. und Vorst. d. Zweigverw. in Posen, als Amtsvorst. nach Marienburg, Lummer, Prov. Amtsinsp. und Kontrolleführer in Koblenz, als Vorst. d. Zweigverw. nach Posen, Feist, Birn, Prov. Amtsinspektoren in Cöln und Graudenz, als Kontrolleführer nach Koblenz und Marienburg, Sprengel, Prov. Amtsinsp. in Magdeburg, nach Graudenz.

Den 3. Dezember. Schmidt, Garn. Verw. Insp. in Danzig, auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand vers. Salchow, Unt. Zahlmstr., unter Versetzung zum II. B. Lauenb. Fußart. Regts. Nr. 20 zum Zahlmstr. ernannt.

Durch Verfügung des Chefs des Generalstabes der Armee. VAJanuschewski, Mil. Anwärter, als Kanzleidiätar b. Gr. Gen. Stabe angest. Schönemann, Bureaudiätar bei d. Landesaufnahme, mit dem 30. November 1913 ausgeschieden. Stein, geprüfter An⸗ wärter, als Bureaudiätar bei d. Landesaufnahme angest.

Durch Verfügung des Generalkommandos.

Den 28 November. Die Zahlmeister Domscheit von d. Ob. Feuerw. Schule, Schlößer vom Füs. B. 4. Garderegts. z. F., gegenseitig vers.

Durch Verfügung der Feldzeugmeisterei. „Den 13. November. Sauer, Betriebsleiter bei d. Pulverfabrik in Spandau, d. Titel „Mil. Baumstr.“ verliehen.

Den 28. November. Däbler, Betrtebsmstr. Diätar bei d. Art. Werkstatt in Danzig, zum Betriebemstr. ernannt.

Im Beurlaubtenstande. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

„Den 12. November. Kullmann (V Berzin), Spieß (Halber⸗ stadt), Mahr (Mainz), Stöve (Lingen), Skrzipietz (Gleiwitz), Doerenkamp (II Cöln), Bauer (Brandenburg a. H.), Ferdt (Halherstadth, nüt d. Heun. Rrbehr⸗ zu Sb hetern befördert. Heßler (Torgau er eimar), o⸗ theker d. Beurl. Standes, d. Absch. bew. 8 8

Marineinfanterie.

. Neues Palais, 9 Dezember. Zu Leutnants der Reserve be⸗ ferdert; die Vizefeldwebel der Reserbe: Klinghardt (Sonders⸗ Easen), Schlüter (Duisburg), Schmitt (Worms), Mamsch

Der Abschied bewilligt: Kabus (Danzig), Hauptm. d. Res., m. d Erlaubnis z. Tr. d. dish. Unif., (ee1. Len Berlin), Lt. d. Seewehr 2. Aufgeb. v“

11114“

Dr. Bern-

Berlin, Sonnabend, den 13. Dezember

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Deutscher Reichstag. 188. Sitzung vom 12. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr.

Nach Erledigung der ersten Punkte der Tagesordnung,

worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, beginnt das Haus die zweite Beratung des von den Abgg. Bassermann und Genossen eingebrachten Entwurf eines Ge⸗ setzes über die Feststellung eines dritten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1913 (deutsche Ausstellung in San Francisco).

Berichterstatter Abg. Bassermann (nl.): Die Budgetkom⸗ mission hat sich gestern abend in dreistündiger Sitzung mit dieser An⸗ gelegenheit beschäftigt. Der eingebrachte Initiativgesetzentwurf wurde noch einmal begründet. Es wurde darauf hingewiesen, daß wir nicht der Amerikaner wegen diese Ausstellung beschicken wollten, sondern wegen des eigenen Interesses des Deutschen Reiches, der deutschen In⸗ dustrie, des Handels und Gewerbes. Es handelt sich für uns um eine Qualitätsausstellung, wie sie auch England in Aussicht genommen hat. Es handelt sich darum, diese Ausstellung würdig auszugestalten. An⸗ gesichts der Tatsache, daß 27 Nationen sich beteiligen würden, würde ein unliebsamer Zustand entstehen, wenn allein Deutschland auf dieser Weltausstellung mangelhaft oder gar nicht vertreten sein würde. Auch das Urteil des deutschen Botschafters in Washington falle schwer ins Ge⸗ wicht. Dieser Begründung traten die Vertreter der verbündeten Re⸗ gierungen entgegen. Sie wiesen darauf hin, daß die deutsche Industrie jedenfalls zu einem sehr großen Teile sich ablehnend verhalten habe, vor allem die chemische Industrie. Auch die Handelskammern hätten sich ablehnend verhalten. Es wurden auch andere Gründe angeführt, die zum Teil vertraulicher Natur waren. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtes führte aus, daß die Finanzlage des Deutschen Reiches nicht eine so glänzende sei, daß wir uns eine solche Ausgabe, die den Etat von 1913 und 1914, eventuell auch von 1915 be⸗ lasten würde, leisten könnten. Er wies weiter darauf hin, daß man mit einem Kostenaufwand von 2 Millionen nicht auskommen werde, daß die Beschickung vielmehr ungefähr 5 Millionen erfordern würde. Diese Darlegungen vermochten auf die Kommission einen bestimmen⸗ den Einfluß nicht auszuüben. Im späteren Stadium trat eine Aende⸗ rung der Situation ein, als ein Vertreter der verbündeten Regierungen unter detaillierter Angabe der einzelnen Gesichtspunkte in den Vorder⸗

rund stellte, daß es technisch nicht möglich sei, in der noch zur Ver⸗ stehenden Zeit von 14 Monaten eine Ausstellung ins Leben zu rufen, die in ihrer äußeren Gestaltung und in ihrer inneren Quali⸗ tät der Würde des Deutschen Reiches entspreche. Ich würde der Re⸗ gierung dankbar sein, wenn sie bei der Wichtigkeit der Frage und bei dem Interesse weiter Kreise für diese Angelegenheit jene Ausführungen wiederholte. Diese Ausführungen waren für die Kommission neu. Es wurde hingewiesen auf die schwierigen Transportwege, daß der Zeitpunkt für die Beschickung der Ausstellung ein sehr knapper sei, daß der Transport der Waren auf den zur Verfügung stehenden Wegen eine sehr lange Zeit in Anspruch nehme. Auch die Rechnung der Benutzung des Panamakanals sei eine unsichere. Nach den Ausfüh⸗ rungen eines Regierungsvertreters, der Ausstellungskommissar für frühere Ausstellungen gewesen war, war es durchaus unwahrscheinlich, daß in dem kurzen Zeitraum von 14 Monaten die deutsche Ausstellung soweit fertiggestellt werden kann, daß das Deutsche Reich würdig ver⸗ treten ist. Diese durchaus neuen Darstellungen veranlaßten die Kom⸗ mission, von einer Beschlußfassung abzusehen. Es war ganz klar, daß wir nach diesen präzisen Darlegungen, ohne die Fraktionen zu hören, keine Abstimmung vornehmen konnten. Diese konnte höchstens nach einer sehr eingehenden Beratung im Plenum erfolgen. Unter diesen Umständen hat die Kommission von einer Beschlußfassung abgesehen, und infolgedessen liegt auch kein Bericht vor. Ich würde dankbar sein, wenn von seiten der verbündeten Regierungen die Gründe ihrer Stellungnahme noch einmal dargelegt würden.

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: In der Kommission wurde an den Staatssekretär des Innern die Frage gerich⸗ tet, ob es möglich sei, in der noch zur Verfügung stehenden Zeit eine Ausstellung herzustellen, die im Werte und äußerem Glanze des deut⸗ chen Namens würdig sein würde. Für die bisherigen Ausstellungen in Amerika, in Chicago und St. Louis, standen 18 Monate zur Vor⸗ bereitung zur Verfügung. Ich kann nach meinen Erfahrungen ver⸗ sichern, daß diese 18 Monate der knappste Termin waren und daß es nur mit den äußersten Anstrengungen unter Hinzunahme ständiger Ueberstunden und Benutzung jedes 1 Tages möglich gewesen ist, diese Ausstellungen fertigzustellen. Bei der Ausstellung in San

rancisco liegt noch das neue Moment vor, daß, während die Aus⸗ Pee in Chicago und St. Louis am 1. Mai bzw. 30. April begannen, die Ausstellung in San Francisco schon am 18. Februar 1915 eröffnet werden soll, sodaß nur noch 14 Monate und eine Woche zur Verfügung stehen, um diese Aus⸗ stellung vorzubereiten; es fehlen also gegenüber den früheren 18 Mo⸗ naten noch 4 Monate. Als weiteren Moment kommen die außer⸗ ordentlichen Entfernungen hinzu. Es gibt eine Reihe von Transport⸗ wegen dorthin. Der nächste direkte Weg geht über einen Hafen an der Ostküste Amerikas, etwa Baltimore und dann per Bahn nach San Francisco, ein Weg von 6200 Kilometer. Nach den Erkundigungen bei einem absolut zuverlässigen, das amerikanische Geschäft seit Jahr⸗ zehnten betreibenden Spediteur dauert ein solcher Transport unter normalen Verhältnissen etwa 6 Wochen. Bei Aus⸗ tellungen ist aber mit normalen Verhältnissen nicht zu rechnen; da senung die Waren zusammen und es treten Stockungen des Verkehrs ein, der besonders in den Wintermonaten noch durch Störungen erschwert werden kann. Dann kommt der unglückliche Reichs⸗ kommissar in die Situation, daß er hofft und harrt auf das Eintreffen der Eisenbahntransporte. Auf den zweiten Weg durch den Panama⸗ kamal ist mit irgend welcher Sicherheit noch nicht zu rechnen, und ich möchte nicht der Reichskommissar sein, der seine Kalkulationen darauf stützt, daß er die durch den Panamakanal führen könnte. Es bleibt noch der dritte Weg, um das Kap Horn. Nach dem Reichskursbuch gehen die deutschen Dampfer dorthin nur alle drei bis vier Wochen und die Fahrtdauer beträgt 98 Tage, wozu noch der Transport in Deutschland nach Hamburg kommt. So kommt also eine Fahrtdauer von mindestens 3 ½ Monate heraus. Vergleicht man damit einen Transport von unge⸗ fähr 5 bis 6 Wochen nach Chicago, so haben wir sühr noch mit 1 ¼ bis 2. Monaten mehr zu rechnen, so daß für die Vorbereitung der Ausstellung die noch zur Verfügung stehende Zeit nicht genügend ist. Die Arbeiten des deutschen Komités sind ja wertvolle Vorarbeiten, aber ein Privatkomits ist garnicht in der Lage, wirkliche Vorbereitungen zu machen, weil es die Geld⸗ mittel nicht übersehen und die Spreu vom Weizen nicht scheiden kann. Das deutsche Komité ist nicht in der Lage gewesen, einen organisatorischen Plan für die Ausstellung aufzustellen; das ist es aber, was bisher Deutschland den Erfolg Fne. hinausgeschickten Aussteollungen gebracht hat. Ein sozialdemo ratischer Redner wies Ntern darauf da eine ungeheure Menge von deutschen Waren bekxits in Amerika vorhanden sei, die Erzeugnisse einer ganzen Reihe von Industrien. Wenn man sich darauf beschränken könnte, die dort regelmäßig vorhandenen deutschen Waren auszustellen, so könnte man allerdings noch in kürzerer Zeit, vielleicht in 3 bis 4 Monaten, eine

eiger und Königlich Preußischen

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Staatsanzeiger.

Ausstellung fertigstellen. Das ist aber niemals der Gedanke gewesen. Nach dem Unglück in Philadelphia hat man allerdings die normale Handelsware ausgestellt; dabei ist aber auf einen Erfolg nicht zu rechnen. Große Weltausstellungen werden mit Heranziehung hervor⸗ ragender Architekten und dee ge Kräfte vorbereitet, nachbdem man an Ort und Stelle einen Eindruck bekommen hat von dem, was mög⸗ lich ist. Man muß sich die besten Plätze heraussuchen, oft in heißem Kampf mit anderen Nationen, und dann kann man erst einen wirklichen einheitlichen Ausstellungsplan aufstellen. Die Aussteller müssen monatelang zusammenarbeiten. Es kann niemals die Aufgabe einer Ausstellung sein, zu zeigen, was auch sonst in den Schaufenstern steht. Bei dem Wettbewerb unter den Nationen muß man die höchsten Leistungen heraussuchen; dazu werden viele Qualitäten neu geschaffen. Wenn das nicht geschieht, wenn man nicht in dieser Weise der Welt eine große Ueberraschung zeigt, sodaß sie sagt, man habe gar nicht ge⸗- wußt, daß Deutschland das schaffen könne, so ist die Ausstellung wert⸗ los und würde namentlich in Amerika nur als ein Dokument für unsere Rückständigkeit angesehen werden. Nach meinen Erfahrungen kann ich ferner versichern, daß die beantragten 2 Millionen völlig unge⸗ nügend sein würden. Es ist davon gesprochen worden, man könne das Deutsche S für eine Million bauen. Gewiß kann man ein Haus für eine Million herstellen, aber ein Haus, das den Eindruck eines würdigen Mittelpunktes der deutschen Ausstellung macht, kann man damit nicht herstellen. Das Deutsche Haus in St. Louis hat 1,6 Mil⸗ lionen gekostet. Gewiß ist das ein enormer Betrag, aber wir müßten ihn mindestens auch in San Francisco aufwenden. Keine teurere Gegend gibt es in den Vereinigten Staaten als gerade San Francisco.

St. Louis haben wir schon Stundenlöhne von 2 Dollar, also für eine siebenstündige Arbeit täglich 14 Dollar bezahlt. In Amerika muß man eben anders rechnen als in Deutschland. In St. Louis habe ich allein 3 bis 3 ¼8 für die Versicherungen aufwenden müssen, und jetzt müßte man noch mehr rechnen. Die Verhältnisse sind im Reichsamt des Innern nach allen Richtungen hin geprüft worden; wir sind übereinstimmend zu der Ueberzeugung gekommen, daß unter 5 Millionen nichts zu machen ist. Vor allem also reicht die Zeit absolut nicht aus, um eine Ausstellung hinzustellen, die dem Namen Deutschlands gerade in Amerika, wo man die höchsten Anforderungen stellt, irgendwie zu Ruhm und Ehre gereichen könnte, und wenn das nicht der Fall ist, so ist jeder Betrag, der ausgegeben wird, in den Stillen Ozean geworfen.

Präsident Dr. Kaempf erklärt, daß damit dieser Gegenstand der Tagesordnung erledigt sei.

Darauf setzt das Haus die Generaldiskussion über den Reichshaushaltsetat fort.

Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Der Staatssekretär hat am Schluß seiner Rede zur größten Sassne Er hat dabei auch von dem Zurückgehen der Konjunktur gesprochen. Ich sehe nicht ganz so schwarz. Freilich werden wir eine 8 der Kon⸗ junktur haben, aber daß diese unseren Etat gefährden könnte, möchte ich nicht glauben. Gestern ist erneut ausgeführt worden, die Aus⸗ gaben müßten mit den Einnahmen in Einklang gebracht werden. Dies in Verbindung gebracht mit der Konjunktur würde bedeuten, daß in Zeiten ungünstiger Konjunktur, wo die Einnahmen des Reiches ab⸗ nehmen, auch die Ausgaben herabgesetzt werden müßten. Zugegeben, daß der Grundsatz an sich richtig ist, muß man doch hervorheben, daß wir auch andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen haben. Gerade in Zeiten ungünstiger wirtschaftlicher Konjunktux sollen die Staaten dafür sorgen, daß Arbeitsgelegenheit, soweit es sich um Reichsauf⸗ träge handelt, geschaffen wird. Wenn wir aber die Ausgaben in diesem Falle den Einnahmen anpassen müßten, so würde das nicht möglich sein. An Geldüberfluß leiden wir nicht; um so mehr bedauere ich es, daß das Reich den Betrag der Wertzuwachssteuer den Terrainspeku⸗ lanten geschenkt hat. Wir haben in dieser Lage jedenfalls keine Ursache, noch einige Millionen für eine Ausstellung hinauszuwerfen, die die deutsche Industrie selbst gar nicht gewünscht hat. Die Einnahmen aus der Branntweinsteuer sind zurückgegangen; das ist finanziell ein Nach⸗ teil, aber gesundheitlich jedenfalls ein Gewinn für unser Volk, und ich wünsche daher, daß diese Einnahmen weiter zurückgehen möchten. Die Vorgänge in Zabern und ihre durch den Reichs⸗ kanzler mißbilligen auch wir auf das schärfste. Die landsmannschaft⸗ lichen Uzereien dürfen nicht auf den Kasernenhof übertragen werden. Wir haben ja ähnliche Dinge auf allen Kasernenhöfen in Deutschland. Der eine nimmt so etwas als Scherz hin, der andere aber faßt es als Beleidigung auf. Ich bitte den Kriegsminister, dahin zu wirken, daß solche Uzereien im dienstlichen Verkehr nicht mehr vorkommen. In diesem muß darauf hingewiesen werden, daß die Be⸗ richterstattung tendenziös und mangelhaft war. Warum werden falsche Tatarennachrichten nicht sofort von amtlicher Stelle aus berichtigt? Wiederholt ist das sogenannte Mißtrauensvotum Gegenstand der Er⸗ örterung gewesen. Meine Freunde haben, so scharf 5 auch die Vor⸗ änge mißbilligen, nicht für den sogenannten Mißbilligungsantrag ge⸗ stinemt. Für uns war maßgebend, nachdem dieser Antrag von sozial⸗ demokratischer Seite als ein vollendetes Mißtrauensvotum charakteri⸗ siert war, dagegen zu stimmen, weil wir unterstützen möchten, was auf dem Wege zum parlamentarischen Regiment liegt. Darum haben wir aus grundsätzlichen Erwägungen dagegen gestimmt. Beim Etat des Auswärtigen Amtes freue ich mich über die Aufbesserung unserer Beamten und über die Erhöhung des Etats für die Auslandsschulen. Wir haben schon früher darauf säncewitn, da die Entwicklung unseres Auswärtigen Amtes nicht mit der Entwick⸗ lung unseres wirtschaftlichen Lebens Schritt gehalten hat. Die vom Reichskanzler dargelegten Grundzüge über die auswärtige Politik haben unsere Zustimmung. Wir freuen uns der Reform in der Türkei und wünschen, daß unsere Interessen in Kleinasien gewahrt werden, damit wir dort nicht ähnliche Zustände erleben, wie es augenblicklich in Marokko der Fall ist. Die Entwicklung unserer Kolonien in finan⸗ zieller Beziehung ist höchst erfreulich. Jedoch glaube ich nicht, daß sich alle die Erwartungen erfüllen, daß unsere Kolonien allein das nötige Arbeitermaterial ü In einzelnen Kolonien wird geradezu Raubbau mit der Gesundheit der Eingeborenen getrieben. Es dort keinen Arbeitsschutz für die Eingeborenen. In der Frage der Be⸗ handlung der Eingeborenen sollte mehr der Rat und die Pe der Missionen in Anspruch genommen werden. In der angekündigten Novelle zur Besoldungsordnung müssen aber auch die Landbriefträger und Postschaffner bedacht werden, ebenso wie eine bessere Unterstützung kinderreicher Familien notwendig ist. Besonders dringend ist besserer Schutz der persönlichen Ehre, ganz besonders bei Beleidigungen durch die Presse. Hier muß auch das Verfahren beschleunigt werden. Wenn ich selbst die sozialistischen Blätter nicht mehr verklage, so rührt das daher, weil ich nicht die genügenden Mittel habe. Denn selbst, wenn man Recht bekommt, ist es doch meist unmöglich, von dem Ver⸗ urteilten die Kosten wieder zu erlangen. Der Ruf nach Schutz gegen Terrorismus ist besonders nach der preußischen Landtagswahl laut 18 worden. Hier konnte die Sozialdemokratie auf die kleinen leute einen Druck ausüben. Man sollte deshalb diese Quelle des Terrorismus verstopfen. Aber auch in höheren Gesclsgegtssäcte wird der Terrorismus oft ausgeübt. Schlimmer jedoch ist der Terro⸗ rismus der Unternehmer ““ Listen usw. Der Terrorismug. den Unternehmer auf andere Unternehmer ausüben, die sich nicht fügen wollen, ruiniert nicht nur deren, sondern auch die Existenz vielen Arbeiter. Viele Unternehmer zwingen ihre Arbeiter, in die gelben Gewerkschaften einzutreten. So hat man erst kürzlich