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Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 5 ℳ 40 ₰. Alle Postanstalten nehmen Bestellung an; für Berlin außer
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den Postanstalten und Zeitungsspediteuren für Helbstabholer
auch die Expedition SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.
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Anzeigen nimmt an:
die Königliche Expedition des Reichs⸗ und Staatganzeigers
Berlin SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.
1 Inhalt des amtlichen Teiles: Ordensverleihungen ꝛc.
Deutsches Reich.
Königreich Preußen. Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeserhöhungen und sonstige Personalveränderungen. Bekanntmachung, betreffend die Louis⸗Boissonnet⸗Stiftung. Anzeige, betreffend die Ausgabe der Nummer 48 der Preußischen Gesetzsammlung.
Ernennungen ꝛc.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Oberstleutnant a. D. Wienrich zu Erfurt und dem bisherigen Rechtsanwalt und Notar, Geheimen Justizrat Schroeder zu Eisleben den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife, dem Marinegeneraloberarzt Dr. Gudden, Inspektionsarzt der Inspektion des Torpedowesens, den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife und Schwertern am Ringe, dem Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Lütkens zu Altona, dem Pfarrer Gieseler zu Stadt Hadmersleben im Kreise Wanzleben, dem Pastor Riemann zu Hünern im Kreise Trebnitz und dem Kunstmaler Dr. Wagner zu Berlin⸗Dahlem den Roten Adlerorden vierier Klasse, dem Oberstleutnant Klehmet, zugeteilt dem III. Stamm⸗ seebataillon, und dem Amtsgerichtssekretär a. D., Rechnungsrat gns zu Swinemünde den Königlichen Kronenorden dritter kasse, dem Kantor und Hauptlehrer a. D. Auring zu Cottbus und dem Lehrer a. D. Brandt zu Lintig im Kreise Lehe den he ge⸗ der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohen⸗ zollern, dem Polizeiwachtmeister a. D. Förster zu Sächsisch
Haugsdorf im Kreise Lauban das Kreuz des Allgemeinen
Ehrenzeichens, dem Küster Leck zu Soldin, dem Polizeiwachtmeister Meyer zu Herford, dem Kirchenältesten, Schneidermeister
Bleartsch zu Weidenhof im Landkreise Breslau, dem Altsitzer Pigors zu Zemmin im Landkreise Stolp, den Auszügern
Jakob Müller zu Höf und Haid im Kreise Fulda und Kilian
8 Müller zu Niederkalbach im genannten Kreise, dem Privat⸗ förster Schlüter zu Alme im Kreise Brilon, dem Zimmer⸗
polier Schönrock zu Nabern im Kreise Königsberg N.⸗M. und dem Grubenaufseher Maue zu Frose im Kreise Ballenstedt das Allgemeine Ehrenzeichen, dem Zeichnungslagerverwalter Owege zu Fredersdorf im Kreise Niederbarnim, dem Bohrermeister Schulte zu St. Klaas, dem Kalkbrenner Kirchhoff zu Dünschede, beide im Kreise Olpe, den Bruchmeistern Tilke und Sondermann, dem Lademeister Otte, dem Schmied Sondermann, e zu Heggen im genannten Kreise, dem Revisor Baethke, em Maschinenschlosser Eckstein, dem Schlosser Littmann, dem Dreher Nauendorff, dem Drechsler Beuster, dem Härter Biedermann, dem Arbeiter Zippel, sämtlich zu Berlin, dem Schlosser Wedel zu Charloltenburg, den Maurern Mühlen⸗ berg und Holz, dem Zimmermann Vaupel, dem Schweberei⸗ arbeiter Bauermeister, sämtlich zu Hoym im Kreise Ballen⸗ stedt, dem Lederzurichtr Tenner und dem Arbeiter Schammer, beide zu Zörbig im Kreise Bitterfeld, das All⸗ gemeine Ehrenzeichen in Bronze sowie dem Leutnant zur See Heinke vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Goeben“ und dem Vorarbeiter Joseph Krämer zu Altenessen die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen.
Deutsches Reich.
DSeeine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den Konsul August Feigel zum Konsul in Curitiba zu ernennen geruht.
Königreich Preußen. Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Gewerbeassessor Dr. Schürmann in Frankfurt a. O.
ist zum Gewerbeinspektor ernannt und vom 1. Januar 1914 ab
endgültig mit der Verwaltung der Gewerbeinspektion Frank⸗ furt a. O. beauftragt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, und Forsten.
Zur Ausführung von Pflanzenuntersuchungen bei der Zoll⸗ abfertigungsstelle am Bahnhof in Kaldenkirchen sowie beim Zollamt Schwanenhaus ist der Chemiker Dr. Drauzburg in S cen zum stellvertretenden Sachverständigen ernannt worden.
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Bekanntmachung.
Aus dem Fonds der Louis⸗Boissonnet⸗Stiftung für Architekten und Bauingenieure ist für das Jahr 1914 ein Sti⸗ pendium an einen Bauingenieur zu vergeben.
Nach der vom Herrn Minister der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten genehmigten Aufgabe sollen in deutschen, nieder⸗ ländischen und englischen Häfen die Betriebseinrichtungen für den Umschlagverkehr der Kohle studiert, nach Systemen geordnet und nach technischen sowie wirtschaftlichen Gesichtspunkten kritisch beleuchtet werden. (Abzüge des Wortlauts der Aufgabe nebst weiteren Nach⸗ richten für die Bewerber werden vom Sekretariat der Technischen Hochschule auf Ansuchen kostenfrei abgegeben.)
Die Reise ist im Jahre 1914 auszuführen und der Bericht dar⸗ über spätestens 6 Monate nach deren Beendigung an das Rektorat der Hochschule einzureichen. 8
Die Bewerber müssen einen wesentlichen Teil ihrer Ausbildung auf der ehemaligen Bauagkademie oder der Technischen Hochschule zu Berlin erlangt haben. Die Gesuche sind an das Rektorat der Tech⸗ nischen Hochschule zu Berlin in Charlottenburg, Berliner Straße 171, unter Beifügung eines Abrisses ihres Lebenslaufs, der Nachweise über den Studiengang und die praktische und literarische Tätigkeit sowie von Entwürfen des Bewerbers aus dem Gebiete des Bauingenieur⸗ wesens bis zum 20. Januar 1914 porto⸗ und bestellgeldfrei einzureichen.
Charlottenburg, den 12. Dezember 1913.
1G Der Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. Romberg.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 48. der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 326 eine Verordnung über das schiedsgerichtliche Verfahren bei knappschaftlichen Streitigkeiten (Schiedsgerichts⸗ ordnung), vom 8. Dezember 1913, und unter
Nr. 11 327 eine Verordnung über das Verfahren vor dem Oberschiedsgericht in Knappschaftsangelegenheiten (Oberschieds⸗ gerichtsordnung), vom 8. Dezember 1913.
Berlin W. 9, den 16. Dezember 1913.
Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen.
Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Ver⸗ kehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen
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Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen⸗ feld hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt ““ von Schoen die “ der Gesandtschaft. 11 8 8ö“ 8 8
M. S r
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. in Schanghai
und S. M. Tpbt. „S 90“ am 16. Dezembe eingetroffen
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Bayern.
Die Rede, die Seine Majestät der Kaiser und König gestern im Rathause in Erwiderung auf die Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. von Borscht gehalten hat, lautet dem „W. T. B.“ zufolge:
Mein lieber Herr Oberbürgermeister! Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte, mit denen Sie Mich auch dieses Mal bei Meiner Anwesenheit in dem Mir so lieben München begrüßen, und Ich bitte Sie und die beiden hier versammelten Gemeindekollegien, diesen Meinen Dank auch allen denen da draußen zu übermitteln, die gestern und heute der Kaiserin und Mir einen so warmen, von Herzen kommenden und deshalb zu Herzen gehenden Empfang bereitet haben. Sie haben mit Recht darauf hingewiesen, daß Mich mannigfache Bande mit der alten Isarstadt verbinden. Es ist Mir deshalb stets eine besondere Freude und Genugtuung, in ihren Mauern zu weilen und aus den wechselnden Bildern, die sie dem Beschauer darbietet, allerlei Anregung zu schöpfen. Der Allmächtige Gott hat es gewollt, daß es unseren Vätern vergönnt war, auf blutiger Walstatt die Saat auszustreuen, die so herrliche Früchte getragen hat. Damals wurde in heißem Ringen das weite deutsche Vater⸗ land gefügt; damals wurden allen deutschen Stämmen die Wege geebnet zu unbehinderter Entwicklung ihrer ideellen und maleriellen Kräfte. Zu diesen günstigen Vorbedingungen wurden der jetzt lebenden Generation die Segnungen langen unge⸗ störten Friedens zuteil. Da sind es wohl berechtigte, ernste Fragen, ob diese Gunst der Zeiten auch richtig ausgenutzt wird, ob die Söhne der Väter würdig sind, und ob das Ererbte auch unter dem starken Schutz unserer herrlichen Wehrmacht zu Lande und zu Wasser richtig
Berlin, 17. Dezember 1913.
fortentwickelt wird. Nun, hier in München kann Ich Mich von einem Male zum anderen davon überzeugen, welche gewaltigen Fortschritte Ihr Gemeinwesen macht durch die Tüchtigkeit seiner Bürger, die Umsicht seiner Leiter, unter der weisen Fürsorge seiner erlauchten die allezeit ihrer Residenzstadt ein so reges Interesse bekundet aben. Unter solchen Umständen darf man die eben gestellten Fragen wohl freudig bejahen, und Mein aufrichtiger Wunsch ist es, daß das immer so bleiben möge. Das walte Gott!
Seine Majestät der Kaiser begab sich gestern vom Rathause aus nach der preußischen Gesandtschaft, wo er Vorträge entgegennahm und arbeitete. Später fand ein Frühstück in der Gesandtschaft statt, an dem auch Ihre Majestät die Kaiserin teilnahm. Abends besuchten Ihre Majestäten der Kaiser und der König Ludwig ein Festturnen des Männerturnvereins München von 1879, an dem 1400 Personen teilnahmen. Um 8 Uhr war Galatafel im Hofballsaale der Königlichen Residenz, in deren Verlauf Seine Majestät der König Ludwig obiger Quelle zufolge nachstehenden Trinkspruch ausbrachte:
„Elure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten heiße ich zugleich im Namen der Königin von Herzen in meinem Lande willkommen. Wir gedenken dankbar des glänzenden Empfangs, den Eure Ma⸗ jestäten uns im März in Berlin bereitet haben, und der vielen Kund⸗ gebungen freundlicher Sympathie, die wir seitens der Bevölkerung der Reichshauptstadt erfahren durften. Mit besonderer Freude gedenke ich auch der wiederholten Begegnungen, die mich im Laufe dieses Jahres zu festlichen Veranstaltungen mit Eurer Majestät zusammengeführt haben. In Erinnerung an all diese schönen und unvergeßlichen Eindrücke ist es mir eine Genugtuung, der hohen Freude Ausdruck zu geben, mit der der Besuch Eurer Kaiserlichen Majestäten die Königin und mich erfüllt. Diese unsere Empfindung wird vom bayerischen Volke geteilt, das freudig jeden Anlaß begrüßt, der Eure Majestät zu ihm führt, und das heute an der Seite Eurer Majestät die edle und erlauchte Frau aufrichtig be⸗ willkommt, die es in Ihrer Majestät der Kaiserin verehrt. In der herzlichen Anteilnahme der Bevölkerung am Besuch Eurer Majestäten bekundet sich, wie einig das Königshaus und das Volk in Bayern sich in der Freudigkeit und Treue fühlen, mit der sie zu Kaiser und Reich stehen. Der Geist opferwilliger Hingabe an ein gemeinsames Vaterland ist in dem heutigen Geschlechte nicht minder lebendig, als in dem, das vor vier Jahr⸗ zehnten das Deutsche Reich erstritten hat. Die Bundesstaaten handeln in diesem Geiste, wenn sie unter verständnisvoller gegenseitiger Rück⸗ sichtnahme auf die Interessen jedes Einzelstaates in treuer Zu⸗ sammenarbeit sich den großen Aufgaben widmen, deren Lösung die Wohlfahrt des Reiches erheischt. Vertrauensvoll schaut das deutsche Volk zu Eurer Majestät empor, Dessen rastlose Für⸗ sorge für die Größe des Reiches es dankbar anerkennt und Dessen kraftvolles Eintreten für die Bewahrung eines ehrenvollen Friedens es mit seinen Segenswünschen geleitet. Zeugnis davon gibt die warme Liebe und Anhänglichkeit, der Eure Majestät in allen deutschen Gauen begegnen. Eure Majestät werden in diesen Tagen wieder gesehen haben, daß hier in Bayern die Herzen Ihnen so innig und freudig entgegenschlagen, wie irgendwo im deutschen Vaterlande. Der All⸗ mächtige hat Eure Majestät und deren Wirken sichtbar gesegnet. Mäge seine starke Hand, auch fernerhin über Eurer Majestät, über der Durchlauchtigsten Kaiserin, über Eurer Majestät Haus und Land und dem ganzen Deutschen Reich walten. Das ist der von Herzen kommende Wunsch, der mich und mit mir mein Volk beseelt, und dem ich freudigen Ausdruck gebe in dem Rufe: Seine Majestät der Kaiser, mein erhabener Freund und Verbündeter, Ihre Majestät die Kaiserin leben hoch, hoch, hoch! Seine Mafestät der Kaiser erwiderte hierauf, wie „W. T. B.“ meldet, mit folgendem Trinkspruch:
Eure Königlichen Majestäten bitte Ich, Meinen und der Kaiserin innigen Dank zu empfangen für den herzlichen Willkommengruß, den Eure Majestät Uns in der lieben, schönen Hauptstadt Ihres König⸗ reichs entboten haben. Nach den Bekundungen herzlicher Freund⸗ schaft, die Eure Majestät Mir bei wiederholten persönlichen Be⸗ gegnungen in diesem erinnerungsreichen Jahre erwiesen haben, nach der Ehrung, die von Euren Majestäten durch Ihren willkommenen Besuch in Berlin Mir und Meiner Hauptstadt bereitet wurde, ist es Mir eine hohe Freude, hier in der Münchner Residenz Euren Majestaͤten als dem Könige und der Königin von Bayern Meine und Meines Hauses und Meines Landes ehrerbietige Huldigung darzubringen. Bayerns Monarch, auf dem die Güte und Weisheit eines unvergeß⸗ lichen Vaters ruht, und die verehrungswürdige Hohe Frau, die Bayerns Krone trägt, haben sich ihren Platz gesichert im Herzen der deutschen Nation. Dankbar darf Ich auesprechen, wie wohl es Mir tut, daß auch bei diesem Besuch in die liebenswürdige Gastfreundschaft Eurer Majestäten die Bevölkerung Münchens und Baverns mit herzlichen Gesinnungen einstimmt. So sehr ich Mich dieser freundlichen Empfindungen für Meine Fen freue, so sind sie Mir hierüber hinaus wertvoll als Ausdruck der Treue zu Kaiser und Reich, in der das kernhafte Bayern⸗ volk keinem deutschen Stamm nachstehen will. Mit Eurer Majestät vertraue Ich, daß in den Deutschen Unserer Tage noch der Geist der Einigungskämpfe lebt, aus denen das Deutsche Reich hervor⸗ gegangen ist als ein lebensvoller Bund der deutschen Einzel⸗ staaten, die auf der Grundlage wechselseitiger Achtung ihrer Eigenart und Selbständigkeit zusammenwirken, um neben der Pflege ihrer besonderen Interessen den nationalen Ge⸗ samtbedürfnissen gerecht zu werden. In der Erfüllung Meiner Kaiser⸗ lichen Aufgabe, deutsche Ehre und deutsche Wohlfahrt im Reiche und in der Welt zu schützen und zu mehren, habe Ich Mich der Unter⸗ stützung Meiner Hohen Verbündeten erfreuen dürfen. Ich weiß es besonders zu schätzen, daß in Eurer Majestät Mir ein Mitarbeiter von reicher Erfahrung zur Seite steht und ein Freund, mit dem Ich Mich auch ürc Zuneigang des Herzens verbunden fühle. Ich bitte Eure Majestät, Mir e, freundwillige Gesinnung auch fernerhin zu be⸗ wahren. Fantge ünsche bewegen Mich und die Kaiserin für das Glück Eurer Majestäten und des Erlauchten Hauses Wittelsbach
und des bayerischen Volkes, das sich viele, viele Jahre erfreuen möge