1914 / 13 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

88 —- 2 2 Der Abg. von Heydebrand sagte, daß es auch noch andere gibt,

die reformbedürftig sind.

dem Gemeindewahlrecht anfangen haben. eine Linie gestellt werden. daß wir Selbstmordgelüste haben, rechts erstreben.

freiheit verbürgt, 1 . 1 der einen Million Stimmen, die Sie bei der

tagswahl davongetragen haben, hat Ihnen Zentrum noch 200 000 zugeführt. Aber von Ihnen der Landtag gegen den Reichstag ausgespielt werden. Gegensatz zeigt nur, daß etwas an der politischen M in Ordnung ist. Diese Verschiedenheit, die im Reichst

wenn wir eine Reform

Landtag zum Ausbruch kommt, nimmt in immer weiterem Dieser Gegensatz beruht auf der Verschiedenheit des Wahlrechts. Die

konservative Partei im Reichstag zählt 43 Mann. S wir auch. Wir haben dabei noch 250 000

als Sie. Die freikonservative Partei zählt sogar

bereit, sich mit weil keine Aussicht zur Einführung

Meine politischen Freunde sind zahlung zufrieden zu geben, ist, das Reichstagswahlrecht

liegt die schlimmste Fehlerquelle, die sobald als werden muß. bestimmen. Damin, erledigt. Das ist jedoch nicht der Fall.

Es geht nicht

anderen Parteien die Initialive immer auf die Regierung abschieben. Wir müssen zu einer Einigung in uns selber gelangen⸗ we

im Hause, das ist die direkte und g heime Wahl. Die Regierung wird sich zwan einen solchen lassen, aber damit würde eine Voraussetzung

große Reformmöglichkeiten gibt es eine Mehrhei

Entwurf nicht aufoktropieren t wür erfüllt, die der Minister von Dallwitz aufgestellt hat, Parteien erst unter sich einigen sollen. Dann können wir Willen ganz anders zum Ausdruck bringen. staat immer gegen die Industrie bevorzugt, aber das Ve

Bevölkerung zueinander hat sich geändert, aus dem Agrarstaat ist der Der Agrarstaat wäre gar nicht in der Lage In der Zoll⸗ In der praktischen Theorien gekämpft, sondern

Industriestaat geworden.

gewesen, die Rüstungen zu politik haben wir immer einen Abb Politik wird nicht um zollbpolitische . um Handelsverträge, und wenn Handelsverträge dem Zweck entsprechen, dann werden wir

träge stimmen, wie wir damals schon dafür

Wir müssen uns unsere Zölle näher darauf ansehen, lediglich um Bereicherungszölle handelt oder Erziehungszölle, die allein politisch b Herabsetzung der Futtermittelzölle würden wir der inneren und der Viehzucht dienen. in den Fortbildungsschulen teilen wir n Handelsministers. Auch streng kirchlich gesinnte unserer Ansicht. Die Kommandogewalt des Kai wir gewiß nicht antasten, wie es in der Debatte über gestellt worden ist. Finanzminister Dr. Lentze hat Annahme der Militärvorlagen und die Art ihrer

ein Ruhmesblatt in der deutschen Geschichte; wenn das so hat auch der Liberalismus seinen Namen auf dieses gezeichnet. vor dem Gesetze hat, und daß die Achtung vor dem Gesetz verletzt wird.

bezahlen, die nötig sind. Abbau angestrebt.

vo für

I. ob

den

Regierung einschreitet,

keit haben kann. Auf die Auffassung des Herrn von Jagow einzugehen, diese ist schon zur Genüge widerlegt worden. des Innern hat es abgelehnt, sich über etwaige die Herrn von Jagow gemacht worden Gegen diese Erklärung erhebe ich Widerspruch. 1 vertretung hat das Recht der Kontrolle über die in allen ihren Gebieten. Sie kann dieses in den verschiedensten Formen, durch Untersuchungskommissionen, auch durch eine Schonung üben gegenüber einem Beamten,

Anfrage.

Wie veifolgt man sonst nicht einen

zuschließen? W 8 ht seine staatsrechtl’chen Begriffe

der es wagt,

der Abg. von Hepdebrand ausgedrückt zur Geltung zu bringen! Jet wird man plötlich

vergeblich Ausführungen die der Sprecher der nationalliberalen Fraktion im Reichstage dort in der Z berner An⸗ 1 heit auch auf im ausdrücklich die die Justizbeamten und gegen die Zivilbehörden als unberechtigt zurückgewiesen hat. Auch die Vorwürfe gegen die Postverwaltung haben sich Wir wollen, daß sich die Wunde en unsere

wo es sich um von Jagow handelt, da so gnädig. Der Abg Schiffer hat einen Einklang herzustellen zwischen den Abg. Dr. Röchling und den Ausführungen,

muß bei dieser Gelegen des Unterstaats sekretär hinweisen, der gegen

gelegenheit gemacht hat. Ich die gestrigen Ausführungen

elsaß⸗lothringischen Landtage Vorwürfe des Obersten von Reuter

Teil als haltlos erwiesen. 2 4 schli und die Elsaß⸗Lothringer begrüßen als

Gerechtigkeit. Darauf wird die Debatte geschlossen.

In einer Bemerkung zur Geschäftsordnung berichtigt Magdeburg (nl.) seine unrichtige Auffassung von Heydebrand und die daran ge⸗

Aba. Schiffer einer Bemerkung des Abg. knüpften Betrachtungen.

In einer persönlichen Bemerkung bedauert

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.),

n seinen Ausführungen gehindert worden zu sein.

Der größere Teil des Etats wird der Budgetkommission

überwiesen. Nächste Sitzung Sonnabend, 17. Januar, 11 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Wohnungsgesetz.)

Schluß 4 ¾¼ Uhr.

Sollte er damit vielleicht auch das

Reichstagswahlrecht gemeint haben? Er meinte, daß wir erst mit sollten, wenn wir es so eilig

Der preußische Staat kann mit einer Kommune nicht auf Dann meint der Aba. von Heydebrand,

Schaffen Sie aber erst ein Wahltecht, das dann wollen wir uns einmal messen. letzten Reichs⸗

sogar

Maschinerie nicht

Stimmen mehr erhalten nur 12 Stimmen. Zwischen beiden Parlamenten muß ein Ausgleich geschaffen werden.

zu Diese Forderung ist in unserem Eventualantrage niedergelegt.

preußische Wahlrecht ist das Unglück unseres politischen Lebens. Hier möglich beseitigt

Die Re⸗gierung will den Zeitpunkt der Aenderung selbst meint der Minister des Innern, ist die Sache

Bisher ist der Agrar⸗

gestimmt wirklich nur gerechtfertigt sind. Mit einer

In der Frage des Religionsunterrichts Standpunkt

Aber wir verlangen doch, daß auch der Offizier Achtung

Ich hoffe, daß auch Sie auf der Rechten sich davon überzeugen werden, daß eine Kabinettsorder aus der vorkonstitutionellen Zeit, die mit dem Geiste und dem Sinn der preußischen Verfessung sich nicht verträgt, keine rechtliche Gültig⸗ J brauche ich nicht

Vorhaltungen,

seien, hier zu äußern.

Recht Interpellationen,

Wahlrechte

Wahl⸗ Wahl⸗ Von

des

das soll nur Aber der

ag und im Maße zu.

o stark sind

einer Teil⸗ vorhanden bringen.

Das

an, daß die

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daß sich die

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die Ver⸗ haben. es sich nicht nur um

rliegen, diese

Kolonisation

des Kreise sind sers wollen Zabern hin⸗ gesagt, die Deckung sei der Fall ist, Ruhmesblatt

wenn diese

Der Minister

Die Volks⸗ Verwaltung ausüben durch Sollen

8 Petri

durch die Schließung der Debatte

Vormittag

wir der seine Beamten ver⸗

hindern will, sich zur Vertretung ihrer Berufsinteressen zusammen⸗

Volksschullehrer, so hat es wohl Jetzt,

versucht, des

zum größten dlich

deutschen Moralische Eroberungen sind nur möglich durch die strengste

3

8

Nr. 2 der undheitsamts“ vom Personalnachrichten. heiten. Zeitweilige Maßregeln gegen wesen in Sachsen, 1911. Gesetzgeb

Cholera.

Ausländische Krankenanstalten.

seuchengesetz. Auslande. j 1911 und 1912. Zeitweilige Maßregeln (Preußen, Reg.⸗Bez. Gumbinnen, Baden,

mischtes. (Vereinigte Staaten von Amerika, der Gesundheitsbehörde, 1912. Geschenkliste.

wohnern. Desgl. 1 4 krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

18

ebung usw. (Preußen). beamte in Strafanstalten als Desinfektoren. Hebammenprüfung. Viebgesundheitsbescheinigungen. Gefundheitspolizeiliche Anordnungen. Kinderlähmung. (Frankreich)

Wein. (Belgien.) Maul⸗ und Klauenseuche. (Rumänien.) Vieh⸗ Tierseuchen im Deutschen Reiche, 1912. Desgl. im Desgl. in den Vereinigten Staaten von Amerika, gegen Tierseuchen. Schweiz) Baltimore.) Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Ein⸗ in größeren Städten des Auslandes.

„Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ 14. Januar 1914 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrank⸗

Medizina

Ve Berich

Desgl

Er⸗

l⸗

L⸗* te

in

Setatistik und Volkswirtschaft. 8 Ertrag der Zigarettensteuer im deutschen Zollgebiete.

Steuerwert der verkauften Zigarettensteuerzeichen und Steuerzeichenvordrucke

*

A. für Zigaretten

über 2 bis über 3 ½ bis über 7

im Kleinverkaufspreise über 5 bis 3 ½ Wö1

das Stück

3 529 664 11 064 953

Im 3. Viertel des Rechnungsjahres 1913 2 000 801 Im 1. bis 3. Viertel 1911i33. 3 338 672

A 11 551 251 35 377 364

2 890 184 8 331 852

2 580 296 8 059 609

Nℳ

B. für Zigarettentabak

11““

C.

über 3,50 yüber 5 bis bis 5 10

im Kleinverkaufspreise über 10 bis 20 das Kilogramm

Gesamtsteuer⸗ wert (ABCC

j

für Ziga⸗ retten⸗ hüllen

über nn. sammer 30 B

über 20

1- 45 984

ℳ0 iertel des Rechnungsjahres 1913 38 677 „bis 3. Viertel 1913.....

Berlin, den 15. Januar 1914.

37 552 36 374 111 514 102 414

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

2

78 529 201 859

6 4ℳ 6 12 593 6 228 141 054 40 320 19052] 409 674

Diedeutscheüberseeische Alus wanderungim Dezember 19.13 und in dem gleichen Zeitraume des Voriahrs. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Dezember über 1913 1912 322 408 357 246 684 654

11X1“X“ deutsche Häfen zusammen . . 18 fremde Haͤfen (soweit ermittelt) 28 332 8 überhaupt. 712 986. 1“ Aus deutschen Häfen wurden im Dezember 1913 neben den 684 deutschen Auswanderern noch 20 575 Angehörige fremder E“ davon gingen über Bremen 11 130, über Ham⸗ urg 9445.

Die Hopfenernte in Deutschland im Jahre 1913. Das 4. „Vierteljahrsbeft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1913, enthält eine ausführliche Darstellung des Hopfen⸗ anbaues und eine Schätzung der Hopfenernte im Jahre 1913. Für die Gesomtfläche von 27 048 ha wurde im September eine Ernte von 106 179 dz oder durchschnittlich 3,0o dz vom Hektar er⸗ wartet, von der entfallen: 1 auf im Jahre 1913 8 ISmn““ 1912 er Felder. .. ... sche gut. .... mittel.. unter miltel.... Pö1ö11.“ gegen 1912

65 6565

Ertrag der älteren (vor 1912 an⸗ gelegten) Felder

C0 fg co 0 EÆ—

O oocohn bo 2 & O So. Oo. 00 92Z—2 C 902 00 8—

du Jungfernhopfen. 1911 er Felder..

EEE’—“

sehr gut... mittel unter mittel . erin

Ertrag der älteren (vor 1911 an⸗ gelegten) Felder

54 058 1518 454

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Madrid wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Vertreter der Arbeiter aus der Schiedsgerichtskommission im Rio Tinto⸗ Bezirk ausgetreten sind. Sie beschuldigen die Regierung der Parteilichkeit und weisen die Vorschläge der Gesellschaft zurück. Dreißig ausständige portugiesische Eisenbahner sind, wie „W. T. B.“ meldet, bei dem Versuche, die Schienen in der Nähe von Sacavem, 17 km von Lissabon entfernt, zu lockern, ver⸗ aftet worden.

Aus Houghton (Michigan) wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Präsident Moyer vom Westlichen Bergarbeiterverband ist mit anderen Beamten des Verbandes in Verbindung mit einem Aus⸗ stand der Arbeiter in den Kupferbergwerken von Calumet der Verschwörung angeklagt worden. Der erste Punkt der Anklage legt den Beschuldigten zur Last, sich verschworen zu haben, um durch Waffengewalt die Angestellten der Bergwerksgesellschaften an der Aus⸗ übung ihres Berufs zu hindern.

Technik.

A. F. Die 333. Versammlung des „Berliner Vereins für Luftschiffahrt“ am 5. Januar brachte einen von zahlreichen, be⸗ sonders wohlgelungenen Lichtbildern begleiteten Vortrag von Dr. Stolberg⸗Straßburg über das Thema „Die Ueberwinterung der meteorologischen Abteilung der Schweizerischen Grönlamndexpedition 1912/1 3“‧. Dr. A. Stolberg, der beim „Berliner Verein für Luftschiffahrt“ aus verschiedenen Anlässen in bester Erinnerung steht, vor allem aus seiner Beteiligung an der von Dr. A. de Quervain geleiteten Grönlandexpedition vom Jahre 1909, der die Durchführung einer zusammenhängenden Reihe von Strömungsmessungen der hohen Atmosphäre außer einer größeren Schlittenreise ins Inlandeis zur Aufgabe gestellt war, hat die neue Expedilion, Gegenstand nachfolgenden Be⸗ richts, wesentlich in Absicht der Fortsetzung jener 1909 ausgeführten Beobachtungen unternommen. Damals hatte Graf Zeppelim die Expedition angeregt und gefördert, so war si⸗ 1909 zu einer deutsch⸗schweizerischen geworden, und es war gelungen, eine Reihe von 66 Pilotballonaufstiegen an der grönländischen West⸗ küste durchzuführen. Die später geplante Fortsetzung dieser Beob⸗ achtungen war binwiederum ein Teil des Programms der im nach. folgenden zu schildernden schweizerischen Grönlandexpedition von 1912 und 13 und fiel im besonderen der Westgruppe zu, die anfänglich aus Professor Mercanton aus Lausanne, Dr. Jost aus Bern und dem Redner, schließlich nur aus diesem und Dr. Jost bestand. Eine Ost⸗ gruppe derselben schweizerischen Expedition unter Leitung von D

Dr. de Duervain war zur gleichen Zeit mit der Legung eines neuen, 650 km langen Profils durch Grönland beschäftigt. Wie schon 1909, wurden zu den Untersuchungen der Westgruppe Pilotballons von 84 g Gewicht der Russisch⸗Amerikanischen Kautschutgesellschaft zu St. Petersburg benutzt, die sich gut bewährten. Sie erhielten, eine durch Versuche festgestellte Vertikalgeschwindigkeit von 3,33 m in der Se⸗ kunde bei 200 g freiem Auftrieb. Als Ballontheodoltt diente der Bosch⸗Quervainsche, der noch Messungen bis 48 km Horizonta labstand gestattete.

Als ein wesentliches Ergebnis der aerologischen Arbeiten von 1909, 12 und 13 kann bereits jetzt ausgesprochen werden, daß für Grönland das Vorhandensein eines eigenen großen Windsystems neben dem nur lokalen, von der bis 2000 km langen und bis 3000 m an⸗ steigenden Eisschranke des Innern abhängigen, nachzuweisen ist, wo⸗

seinem Lehrbuch *

abgesehen werden muß. Professor Börnstein faßt in das Wesen dieses bisher theoretisch angenommenen in den Worten zusammen: „Polwärts vom B und Gegenpassate befindet sich auf jeder Seite ein großer, von West nach Ost sich drehender Polarwirbel, welcher die gemäßigte und kalte Zone der betreffenden Erdhälfte bedeckt, seine Mitte und zugleich seinen niedrigsten Luftdruck in den Polargegenden hat und Luft⸗ bewegungen zeigt, wie sie auch bei den kleineren Wirbeln, den baro metrischen Tiefs, stattfinden.“ Man sah also in Polarwirbeln das Mittel, welches die verschiedenen Tiefdruckgebiete der zirkumpolaren Breiten ver⸗ band. Wie auch bereits von Proftessor

ausgedrückt worden ist, ist im Sommer ein Polarwirbel im obigen Sinne nicht zu erkennen. Nun kommen die Untersuchungen vom grönländischen Winter 1912/13 mit nicht weniger als 120 Aufstiegen binzu, die weiterhin bekräftigen, daß von einem zeitlichen Vorherrschen

des Westwindes keine Rede ist, und Ostwinde bis in ungeheure

Höhen, bis 20 000 m hinauf, vorherrschen, mit der Höbe an

Stärke meist noch zunehmend. Es besteht eine Herrschaft des

Ostwindes, der nicht außer Zusammenhang mit dem Grön⸗

landsföhn sein kann, wenn dieser wohl längs der ganzen Küste

wehende Föhn in vielen Fällen auch nicht bis zum Wasser herab⸗ kommt. Jedenfalls ist es vötig, wie es de Quervam bereits ausge- sprochen, die vertikale Erstreckung dieser Süd⸗Ostströmung allgemeiner aufzufassen denn bloß als eine von dem kalten Innern des Landes herabsinkende, nach aus wärts gehende Lufrbewegung. Ein ganz jung⸗ fräuliches Gebiet der meteorologischen Forschung bedeutete die West⸗ küste Grönlands allerdings auch nicht mehr, seit hier vor gerade 20 Jahren Hermann Stade damals natürlich ohne die durch Pilotballons verbesserte Methode auf der Karajak Station und am Umanak⸗Fjor in Nordgrönland arbeitete. Speziell für den klassischen Grönlandföhn sind die Stadeschen Beobachtungen die ersten gewesen. Auf eine gewisse Uebereinstimmung zwischen dem grönländischen und dem alpinen Fohn wurde 1897 be⸗

Gesellschaft für Erdkunde veranstaltete Expedition hingewiesen.

von Stade ebenfalls nicht unerwähnt gelassene Annahme Paulsens, daß ein südlicher Lufistrom vorhanden sei, den Zentren der Depressionen von S. nach N. folgend, der erst durch Ueberschreiten der Küstengebirge Föhneigenschaften annehme, ist beachtenswert. Die Frage der Möglichkeit der Luftfahrt in den Polargegenden wird auch durch solch⸗ Untersuchungen, wie sie im östlichen arktischen Amerika durch die Expedition angestellt worden sind, nicht wenig berührt, und es ist wohl als sehr erfreulich zu bezeichnen, daß die dänische Regierung in Wesigrönland begonnenen Untersuchungen auf ihre eigenen Kosten weiterzufübren. Zu diesem Zwick war der Leiter des Kopenhagener meteorologischen Observatoriums, Kapitän Ryder kürzlich in Straß⸗ burg, wobei sich Dr. Stolberg Gelegenbeit bot, mit ihm über den zu wählenden Ort an der Westküste noch näber zu verhandeln. Auch für die neu geplante Amundsensche Nordpolexpeditien dürften sich die Erpebnisse der schweize⸗ rischen Grönlandexpedition nützlich erweisen. Die von letzterer veranstalteten Drachenaufstiege verliefen weniger günstig, erklärlich durch die in dem außerordentlich zerrissenen Relief der grönländischen Außenküste begründete, sehr bäufig störende Lokalzirkulation der Luft. Für alle Luftschiffunternehmungen in den Polargegenden, welche der zeugen vorauszugehen habe, müssen erst noch weitere metereolog sch⸗ agerelogische Ken tnisse gewonnen werden gleichviel, von wem sie aus eben. Vorbereitende Untersuchungen kännen ja gar nicht genug geschehen. Durch Meteorologen wie Stade, Hergesell, Berson, Elias, die Gebrüder Kurt und Alfred Wegener, Rempp, Wagner und andere mehr ist ja ein Anfang gemacht worden trotz der arktischen Kälte und trotz der noch viel lästigeren Stechmückenplage im Sommer. Ueber die Temperaturen machte der Vortragende noch einige Angaben von allgemeinem Interesse: Genau 20 ahre früher maß Stade in nahezu derselben Breite: im Oktober + 1,2° (die schweizerische Expedition 30¹), im November 8,7 (— 5.8), im Dezember 91 (— 8,1), im Januar 11,1 (— 11,6), im Februar 16 (— 10,2), im März 15,6 (— 17,9), woraus sich ergibt, daß der Winter 1912/13 wärmer war als der von 1892/93, und daß der kälteste Monat diesmal nicht Februar, sondern März war. Alle Einzelheiten der meteorologischen und aerologischen Messungen werden in kürzester Frist mit den Gesamtergebnissen der schweizerischen Grönlandexpedition veröffen tlicht werden. Nach diesen den wissenschaftlichen Ergebnissen seiner Expedition gerecht werdenden Mitteilungen ging Dr. Stolberg zu den Schilderungen seiner Reiseerfabrungen und „erlebnisse die ihm erlaubten, seinen Schatz prächtigster Lichtbilder zu entfalten. Nachdem im Herbst 1912 Professor Mercanton nach Europa zurück⸗ gekehrt, begannen Dr. Stolberg und Jost auf der Discoinsel mit Weiterführung der 1909 unterbrochenen aerologischen Messungsreihe, wobei es u. a. gelang, den Flug eines Pilotballons bis zu 39 000 m Höhe zu bestimmen. Das Inlandeis erwies sich viel zahmer und angenehmer als vor 3 Jabhren. Dr. Stolberg bezeichnete die damalige Widerhaarigkeit des Winters als ein Glück; denn ohne sie wären Dr. Querbain weit vorgedrungen und hätten mangels Proviants wahrscheinlich den Untergang gefunden, auch wäre sämtliches wissenschaftliche Material in Verlust geraten. Zu Sonntagsnachmittags⸗Gletscherspaziergängen lockte allerdings der 1912 er Winter auch nicht gerade; denn es gab Stürme von 20 m Sekundengeschwindigkeit, die eines der beiden er⸗ richteten Zelte vollständig zerfetzten, und recht häufig gab es auch bis 30 Stunden anhaltende, mit Schnee vermischte Regen: ein wahres Kreuz für die Bedienung der zur Bewegungsmessung des Inlandeises

Märschen im Inlandeis. Günstig erschienen

der Expedition im Juni 1912 die Eisverhältnisse Station, besonders nach Osten zu, aber die sommerliche Ab⸗ schmelzung gestastete, namentlich gecen Norden zu, die Zerschrundung des Eises begünstigend, diese Verhältnisse aufs ungünstigfte. Zum Zwecke der Gebirgserforschung wurde bis zu einem mitten im Eise

gegen vom Bestehen eines Polarwirbels, der in der Theorie der all⸗

gemcinen atmosphärischen Zirkulation bisher seinen Platz hatte, wohl

stehenden Felsen vorgedrungen und hier eine Proviantniederlage einge⸗ richtet. Wenige waren Fels und Niedcrlage ver⸗

Tage nachher s

Wirbels Gürtel der Kalmenpassate

Süring in seiner Darstellung des jetzigen Standes unserer Kenntnis vom Gesan tkreislauf der Atn osphäre

reits von Stade n der Veröffentlichung über diese von der Berliner 8

mit dem Plan umgeht, die von de Quervain und dem Vortragenden

zunächst wohl dort noch fraglichen Verwendun gsmöglichkeit von Flug⸗

über,

und er wahrscheinlich zu

eingerichteten Triangulation mit ihren Bobrungen, Beobachtungen und beim Eintreffen der gewählten

schwunden, beide vom Eise verschlungen, eine Morä 91 sch Eife verschl 2 vräne hatte den fest Fon. ö scdse e nebst einer 8. e fate ammigen Grund 1 Gletscheror wies die halbe Pöhe dar Straßterger ersenn entströmte ein breiter

luß ss Fiestü Fi, dde wiel re Fluf. kolossale Eisstücke unter beftigem Ge

alerisch erschienen

durchschnitten, das Eis Bilder dar

r dar, zu veraleichen bald den Bergge bilden der Dolomiten, bald einem in Eis' ers 1 EEEE1“ . Eis erstarrten Gottesacker nichts übrig, als bis 75 kg selbst zu schleppen.

Urzustände An den Fjorden zeigt der Steilabfal außerordentlich hohe, anscheinend fenkrechte Werfan

Körper velbringen konnten. grünem Rasenboden einen Wald von 2 —3 m hohen Welden unmittelbar am Felde des Todes. Gegen die Plage E. Cbeen gen ehen ganz notdürftig nur das Einteeren von Gesicht und Händen. An⸗ genehme Gesellschaft leisten dem Menschen dagegen die zutraulichen im Sommer grauen Schneehühner, und nützlich und angenehm zu⸗ gleich erweist sich der zahlreich an den Küsten erscheinende Salm, 'n schmackhaftes Fleisch Abwechslung in die eintönige polare Küche bringt. Letzt res bewirkt auch der Hai, der seiner ebenso großen als wertvollen Leber wegen gefangen wird; Herz und Hirn sind erstaunlich klein, das wenia schmackhafte Fleisch überläßt man gern den Hunden die so große Liebhaber desselben sind, daß sie sich daran leicht über⸗ fressen. Diese gelegentliche Uebersättigung hilft den Hunden aber lange Zeiten fehlender Nahrung, grimmige Kälte, Obdachlosig⸗ keit zu überstehen. Das gelingt nur dem Eskimohunde, der bei guter Fahrt am Hundeschlitten sehr angenehm sein kann, aber unan enehm wird beim Fahren über holpriges Eis. Svazierfahrten sind Schfittenfahrten letzterer Art nicht; doch auch die anscheinend von wenig Mübe begleiteten Wasserfahrten sind es nicht. Teils ist das SHH“ nicht immer erstklassig, teils erfordern die „kalbenden“ I bezw. die von ihnen abgeworfenen Eisblöcke von enormer g. dehnung arößte Vorsicht und Aufmerksamkeit, und häufig bedingen diese Gefahren in als unsicher erkannten Wasserläufen enorme Um⸗ wege, die mitunter das Siebenfache der direkten Strecke betragen Es „wurde aus diesen Verhältnissen heraus erlebt, das Ende Juli 1912 in Deutschland aufgegebene Briefe erst am 11. Mai 1913 an ihrem Bestimmungsort eintrafen. So ging fast der ganze Balkan⸗ krieg beinahe spurlos an den Forschern vorüber. Fern von den Auf⸗ regungen des Kulturlebens sollte man hiexrnach die Polar⸗ gegend, als die reinste Nervenberuhiaungsanstalt ansehen können. Doch im Sommer gelingt wegen der nie versiegenden Tageshelle ein liefer Schlaf wohl nicht, und im Winter, dessen stete Dunkelheit einem Dämmerleben günstig scheint, erfordert die Pflicht der wissenschaftlichen Beobachtung gebieterisch nur allzu häufige Unterbrechungen des Schlafes, gebräuchliche Keffshenn keineswegs be⸗ günstigt, ungerechn lie anderen vom ensche ewe Belebungsmittel, Alkobol und Tabak. 15 dichten Abschluß der Wohnungen gegen die Käͤlte die Luft darin meift schwer erträglich und schlecht. Dr. Stolberg agab seinen Eskimofreunden in seinem gut verwahrten Zimmer am Weihnachts⸗ tage ein Kaffeefest mit unvermeidlichem Rauchen und spürte dann bis zum Mai noch den Tabaksqualm und Trangeruch seiner Weih⸗ nachtsgefellschaft. Vom Christhaum, den er ihnen aufgebaut hatten die Freunde übrigens nichts wissen wollen, es mußte dessen über⸗ lieferte Nachahmung, ein dürres Gerippe in Gestalt eines Holzstockes mit eingesetzten Stängchen herbeigeschafft werden. Als das Ballon⸗ material vollständig aufgehraucht war, rückte die Zeit der Abreise heran, es fehlte nur das hierzu unentbehrliche Schiff. Es traf mit Verspätung von 14 Tagen ein. Unvermittelt und ohne Abschied⸗ nehmen, da die Einschiffung drängte, erfolgte die Abreise am 25. Juni 1913. Am 10. Juli in der Nähe der dänischen Küste hatte man die erste Heimatfreude. Man roch den Duft der Wälder. Tags darauf kamen noch vor der Landung zahlreiche Berichterstatter an Bord, um das Neueste aus dem Lande des Nordlichtes zu hören. Man konnte sie nicht annähernd mit soviel Nachrichten befriedigen, als sie selbst 2;⁄ 40or . 1 Literatur. Aus Anlaß des 50 jährigen Jubiläums des Germanischen Museums in Nürnberg hatte Seine Majestät der Kaiser und ücen dem Museum die für Diplomatik, Wissenschaft und Kunst gleich⸗ wichtige Sammlung der Siegel der deutschen Kaiser und Könige ge⸗ schenkt, die der Direktor des Königlich sächsischen Hauptstaatsarchips in Dresden, Geheime Regierungsrat Dr. Pst in langjähriger Sammelarbeit lückenlos zusammengestellt hatte. Dem Wunsche Seiner Majestät, die hochwertige Sammlung durch eine Publikation der Siegel auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht zu seben ist nunmehr nachgekommen worden. Unter dem Titel Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige“ ist in Berlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch⸗ Stiftung in Dresden ein fünfbändiges Werk erschienen, das in vier Lichtdruckbänden auf 275 Tafeln die Siegel nebst kurzem Terte und in einem fünften Bande einen ausführlicheren Text zu den Siegeln Die Herausgabe hat der verdienstvolle Sammler der Siegel, Geheimrat Dr Posse selbst besorgt. Ist das Werk auch in erster S für Deutschland von Interesse, so greift es doch, entsprechend der Machtsphäre des römisch⸗deutschen Kaisertums, zu verschiedenen Zeiter in die Geschichte und Diplomatik fast aller europäischen Länder hinüber und bedeutet in dieser Hinsicht auch eine Bereicherung unserer kunst⸗ Feschichtlichen U berlieferungen. Die lange Reihe der Kaiserlichen und öniglichen Siegel vom 8. bis 20. Jahrhundert bietet nämlich eine geschlossene⸗ eigenartige Entwicklungsfolge von Werken der Kleinplastik. as Poffesche Werk ist der im Jahre 1875 erschienenen Sammlung von „Kaiser⸗ und Königssiegeln von Heffner durch seine Voll⸗ durchaus überlegen; übermittelte diese auf 30 Tafeln doch nur 160 Siegel. Das Material ist derart verteilt, daß der S die Siegel von Pippin bis Ludwig IV. von Bavern diI der II. die Siegel von Karl IV. bis Friedrich III. d18 . der III. diejenigen von Maximilian I. bis Josef I. Löen. 11) und der IV. die Siegel von Karl VI. bis Franz II sowie von ilhelm I. bis Wilhelm II., endlich die Siegel des Reichsvikartats, 8 Reichskammergerichts, des Kurfürstenkollegiums und Nachträge bönnae Der V. Band schließlich enthält außer Vorwort nnd Ein⸗ S die Beschreibung der einzelnen Siegel und die Feststellung der Zeit ihres Vorkommens sowie Abhandlungen über Siegelstempel, Siegelstoff, Befestigung, Bild und Form der Siegel, Gebrauch neheegen Siegelstempel, Beurkundung und Siegelung. Den Schluß er Bandes bilden Untersuchungen über die gefälschten Siegel und Sa,S der Fälschungsmeihoden. Ein Rengister erleichtert die Benutzung des Gesamtwerkes, von dem jeder Band 60 kostet. as Werk ist nur in wenigen Hundert Exemplaren hergestellt; einzelne

88s 2 Bände können daher nicht abgegeben werden.

22

Zum Beginn der 2. Session der Legislaturperiode de 9 1 emRon C2. 8 2 eriode des Hreußischen Abgeordnetenhauses isi eine neue Auflage des von dem Dirceior des Abgeordnetenhauses A. Plate herausgegebenen Hand⸗ (Pcheg für das Preußische Abgeordnetenhaus erschienen Sreußische Verlagsanstalt, Berlin). Das auf den gegenwärtigen dr des Hauses ergänzte Handbuch enthält in praktischer An⸗ 8. nung außer der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses, vorfe Freußischen und der Reichsverfassung und den Wahl⸗ Bercssften die wichtigsten statistischen Angaben über die 1 erung, den Flächeninhalt und die Bevölkerungsdichtig⸗ 88 reußens, Angabhen aus seiner Finanzstatistik, ein Verzeichnis der sislaturperioden⸗ Sessionen und Präsidenten des Abgeordnetenhauses nd Reichstags, Lebensbeschreibungen der Präsidenten des Abgeord⸗

de sche Ein Straßburger Münsters auf: ihm

Aufwölbungen inmitten des Eises, oder es bot, durch tausend Wasserläufe kreuz und qaer

Stelle nicht möglich, so blieb „Monographien deutscher Städte“ ist ein Band „Danzig“

75 kR Schrecken und

der Eiswelt lagen hier dicht nebeneinander! Die größten Greapracht Schweiz sind Miniaturbilder neben diesen riesigen Zeugen eiszeitlicher ö 2 de 1— nd. Schwer be⸗ Söes ist 68, daß es diese in Millionen von Eiskristallen ko eselen Mauern überhaupt zu überwinden gelungen ist, was nur unerschütterliche Ausdauer, zäheste Willenskraft und diesen gehorchender Und hart an diesem Eis gibt es neben

n.]† Parteistatistik, Fraktionslisten, Abgeordnetenstatistik, Lebensb schrei⸗ e bungen und Bilder der Abgeordneten u. a. m. Das sorgfältig ge⸗ arbeitete Handbuch hat sich nicht nur als praktisches Hilfsmittel für die Abgeordneten selbst, sondern auch als zuverlässiges Nachschlagewerk ffür alle erwiesen, die aus Beruf oder Neigung am parlamentarischen Leben Preußens Anteil nehmen. Die neue Ausgabe wird allen Inter⸗ essenten willkommen sein. Als 6. Band der von Erwin Stein herausgegebenen erschienen, an dessen Herausgabe sich außer dem Genannten der Ober⸗ bürgermeister Scholtz, der Direktor des Danziger statistischen Amts Dr. Grünspan und zahlreiche, im kommunalen Leben der Stadt stehende Männer beteiligt haben. Die Sammlung bezweckt auf Grund zuverlässiger Unterlagen eine Darstellung deutscher Großstädte in ihrer Arbeit in Wirtschaft, Finanzwesen, Hygiene, Sozialpolitik und Technik zu bieten. Wenn den bisher erschienenen Bänden über Neukölln, Magdeburg, Darmstadt Cassel und Berlin⸗Wilmersdorf in diesem Jahre der über Danzig angereiht wurde, so war hierfür mitbestimmend, daß diese Stadt heute auf eine 100 jährige Zugehörigkeit zum preußischen Staat zurückblicken kann, die Schrift also zugleich den Charakter einer Jubiläumsschrift trägt. Die Schilderung der kommunalen Entwicklung Danzigs im letzten Jahrhundert ist für den Kommunal⸗ und Wirtschaftspolitiker von besonderem Interesse Jene beruhte auf der Entwicklung des Handels der hier im Grenzgebiet wiederholt schwere Krisen durchzumachen hatte. Dazu trat, daß alle modernen Errungenschaften auf dem Gebiete des Gesundheits⸗ und des Wohnungswesens in Danzig in einem in der. Innenstadt mittelalterlichen, bis vor einem Jahrzehnt durch Festungswälle eingeengten Stadtgebilde durchgeführt werden mußten. Daß hier vielfach weit schwierigere Aufgaben zu lösen waren, als in einer jüngeren Stadt, liegt auf der Hand, ihnen wurde aber meist mit Umsicht und Tatkraft begegnet. War Danzig doch eine der ersten Städte, die sich einer Kanalisation und guten Wasser⸗ leitung erfreuten; in neuerer Zeit wurden im Interesse des Handels große Hafenbauten ausgeführt: als die Innenwälle fielen, ward auf eine gesunde Aufteilung des gewonnenen Geländes und bei den Neubauten auf das altertümliche Stadtbild Bedacht genommen; für Schul⸗ und Krankenhausbauten wurden große Mittel aufgewendet. Ueber alle wichti⸗ geren wirtschaftlichen Ereignisse und Unternehmungen der Stadt in den letzten 100 Jahren bietet das Buch eingehende, von Fachmännern verfaßte Aufsätze; so über die Bewegung der Bevölkerung, über die Entwicklung von Handwerk, Handel und Industrie, das Verkehrswesen, die Bodenpolitik, die Finanzen, das Unterrichtswesen, die technischen Be⸗ triebe der Stadt, über ihre soziale Fürsorge, über das Gesundheits⸗ Kunst, und Bildungswesen. So werden nicht nur Kommunal⸗ politiker, sondern auch weitere Kreise in dem mit zahlreichen guten Abbildungen der malerischen alten Stadt geschmückten Buche 98 ““ finden. Die Sammlung der „Monographien“ soll in diesem Jahre mit solchen über Be Frankfurt a. M. fortgesetzt 1“

Das im Verlag von B. G. Teubner Dr. Elisabeth Altmann⸗Gottheiner herausgegebene Jahrbuch der Frauenbewegung liegt für das Jahr 1914 in seinem dritten Jahrgang vor (geb 3 ℳ). An der Anordnung des Buches ist nichts geändert, nur das Vereinsregister ist aus Gründen der Raum⸗ ersvarnis in ein Ortsregister umgewandelt worden. Der erste Teil enthält wieder genaue und übersichtliche Angaben über das gesamte Frauenvereinswesen, während im zweiten, literarischen eine Reihe von Aufsätzen geboten wird, in denen Frauen wichtige Fragen aus verschiedenen Gebieten der Frauenbewegung und „Betätigung behandelt haben. Neben einer Chronik der Frauen⸗ bewegung im abgelaufenen Jahre findet der Leser dort u. a. Artikel über verschiedene Frauenberufe (bildende Künstlerin, Kindergärtnerin) und über weibliche Jugendpflege. Auch allgemeinere Fragen sind erörtert, wie „Eheideal und Eherecht“ und „das Wesen der politischen Neutralität“. Den beiden Jubilaren des Jahres 1913 Dr. Fran⸗ ziska 8 iburtius und Hedwig Dohm sind Gedenkblätter gewidmet. Das Buch ist ein zuverlässiger Wegweiser durch das behandelte Gebiet und gibt ein anschauliches Bild von der auf ihm geleisteten Arbeit und von den in der bürgerlichen Frauenbewegung verfolgten Zielen.

8

in Lespzig von

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand sowie Getreide⸗ und Oelkuchenmarkt in Rußland.

brachte im Wolgalande Beginn des Monats setzte stärkere Kälte und

Der Dezember

Wetter. Zu recht wechselndes

Die örtlichen Oelschlägereien beobachten große Zurückhaltung, da sie noch aus früheren Beständen genügend versehen sind. kernen ist die Nachfrage im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachts⸗ fest gestiegen. .“ E1““ 1 Gezahlt wurde für das Pud: Anfang Dezember: Sonnenblumenkuchen Sonnenblumensamen Sonnenblumenöl . Mitte Dezember: Sonnenblumenkuchen Sonnenblumensamen . Sonnenblumenöl . Ende Dezember: Sonnenblumenkuchen 8 Sonnenblumensamen . Sonnenblumenl 4,65

(Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Saratow vom 7. Januar 1914.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 2 vom 14. Januar 1914.) “]

Pest. 1

Aegypten. Zufolge Mitteilung in dem amtlichen Bulletin quarantemaire 1914 Nr. 1 sind vom 1. Januar bis 31. Dezember 1913 tn Aegypten 654 (im Vorjahr 884) Personen an der Pest erkrankt und 305 (441) gestorben. Von den Todesfällen kamen auf die Provinzen Fayum 47, Assiut 35, Menufieh und Minieh je 29, Garbieh 28, auf 8 andere Provinzen zusammen 70, ferner auf Alexandrien 57 und auf Port Said 10.

Marokko. Zufolge Mitteilun ist i

rokko. folge Mitteilung vom 7. Januar ist in Casa⸗

1 tödlich verlaufener Pestfall festgestellt worden.

Hongkong. Vom 30. November bis 6. Dezember v. J. in der Stadt Viktoria 3 Erkrankungen und 3 Todesfälle. G 8

Philippinen. In Manila am 25. Novemb J. 1 tödli 5. November v. J. 1 tödli

Britisch Ostafrika. Vom ö6. bis 15. D b Ostafrika. Vom 6. 5. Dezember v. J. wurden in Mombassa 6 todlich verlaufene Pestfälle gemeldet.

Cholera.

2 EE“ ngarn. In Bosnien wurden in der Zeit vom 10. bis 16. Dezember v. J. aus Zepee (Kreis Travpnik) 6 Cholera⸗ fälle gemeldet. Mit Ausnahme dieser Ortschaft ist Bosnien und die Herzegowina zufolge Mitteilung vom 18. Dezember als cholerafret zu betrachten.

Laut Mittellung vom 2. Januar ist Ungarn frei erklärt worden. 8 8 Rumänien. Vom 30. November bis 7. D

mänien. 1 30. Noven „Dezember v. J. wurden 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle festgestellt. Am Schlusse der Berichtszeit befand sich kein Cholerakranker mehr in Rumänien. Türkei. In Konstantinopel vom 22. Dezember 1913 bis 4. Januar 1914 7 Erkrankungen und 1 Todesfall.

Philippinen. In Manila vom 16. bis 29. November v. J. Erkrankungen und 12 Todesfälle. 1 8

Gelbfieber. 8 88 Südnigerien. In Lagos wurde am 26. November v. J. eine

tödlich verlaufene E krankung bei einem Offizier (Europäer) eines vo Forcados zurückgekehrten Dampfers festgestellt. 8

Pocken.

1n Deutsches Reich. In der Woche vom 28. Dezember 1913 bts⸗ 3. Januar 1914 wurde 1 Erkrankung bei einem galizischen Arbeiter in Crosta (Amts⸗ und Kreishauptmannschaft Bautzen) fest⸗

gestellt. 21. bis J. in Ober⸗

Absperrungs⸗

02 —9

27 21.

Oesterreich.

4 1 ster; Dezember v. österreich 3 Erkrankungen, in Tirol 1.

Fleckfieber.

Vom

27 24.

Schnee ein, die Landwege besserten si sodaß Arbeit auf den Feldern wie den Mäalta. früscoce statten gehen konnte. Bald darauf fing es jedoch zu tauen an, und der Frost mußte dem Regen weichen; infolge der Nässe flaute dann jede Tätigkeit sehr herunter. Und das gleiche Bild sollte sich zum Monatsschlusse wiederholen, der auf mittleren Frost weiches regnerisches Wetter folgen ließ Die Wintersaaten zeigten sich zu Beginn Dezember im allgemeinen günstig; nur im Turgaigebiete befriedigten sie nicht, während sie im Gebiete Uralsk noch genügten. Dafür er hoben sie sich über mittel in den Gouvernements Simbirsk, Ufa Orenburg und Samara, um im Gouvernement Astrachan nah an gut heranzukommen und im Gouvernement Saratow noch darüber hinaus⸗ zugehen. In diese hoffnungsvolle Lage haben sich zum Monatsschlusse bereits größere Störungen hineingetragen. Im Gouvernement Ufa be⸗ friedigten die Kreise Menselinek, Belebei und Slatoust nicht mehr; das gleiche gilt im Gouvernement Samara für die Kreise Nikolajewsk und Stawropol und auch im Kreise Wolsk, Gouvernement Saratow ist vieles jetzt zu wünschen übrig geblieben. Das Geschäft stand ganz unter dem Einflusse der Witterung. Brachten Schnee und Kälte erträgliche Schlittenbahn und Zufahrtsmöglichkeiten an die Märkte oder an die Bahnlinie, so belebte sich der Handel; trat dagegen Regen ein und wurden die Wege grundlos, versank alles in abwartende Trägheit. Partien für das Ausland über Riga wurden nur längs der Bahn gefragt, konnten aber wegen mangelnden Vorrats häufig nicht abgegeben werden. Vielfach wurde schon der letzte Erdrutsch angeboten, bei dem sich ein nicht unbeträchtlicher Feuchtigkeits gehalt bemerkbar macht. In Roggen war es ruhig; avnch in Gerste war das Geschäft recht still. Braugerste wurde von den örtlichen wie von auswärtigen Brauereien wenig gefragt. 8 Gezahlt wurde für das Pud (1 Pud = 16,38 kg): zu Beginn Dezember: Weizen (Pererod). Weizen (russischer). Hafer (Pererod) .. Hafer (ausgesuchter) 1“¹“ Mitte Dezember: Weizen (Pererod). Weizen (russischer). E11““ Hafer (Pererod).. Hafer (ausgesuchter) öö666* Ende Dezember: Weizen (Pererod) Weizen (russischer). Roggen. Hafer (Pererod). 0,60 0,65 Hafer (ausgesuchter) . 0 52 0 58 Cq11616166“”“ . 0,55 0,60

FIFn Oelsaaten hat das überwiege Letter die E 8 aaten egend feuchte Wetter die Ernte⸗ und Drescharbeiten sehr Feeasget So werden nur kleine Partien

. 0,85 1,10 Rbl. . 0,70 0,85 . 0,54 0,63 .0,60 0,65 . 0,50 0,57 . 0,55 0,60

. 0,85 - 1, 10 Rbl. . 0,70 0,85 .0,54 0,64

und

netenhauscs, kurzgefaßte Parteiprogramme der P. des Hause

Oesterreich. Vom 21. bis Dezember v in Galizi 10 Erkrankungen, in der Bukowina 1. 8 8 ““

.“

8 Genickstarre. 8 Preußen. In der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja⸗ nuar 1914 sind 3 Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Reg erungsbezirken (und Kreisen] gemeldet worden: Landes⸗ polizeibezirk Berlin 1 (Berlin], Reg.⸗Bez. Arnsberg 1 (1). [Hagen Stadt)], Münster 1 [Recklinghausen Land].

Britisch Ostafrika. Vom 16. November bis 15. Dezember v. J. erkrankten (und starben) in Nairobi 9 (6) Personen.

Spinale Kinderlähmung. Preußen. In der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja⸗ 1ö1“ 1 Todesfall) in folgenden Re⸗ ungsbezirken lund Kreisen] angezeigt worden: Cöln 1 (Siegkeats- Gumbinnen (1) acgegezeigt

Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Januar 1914.

Pocken: Konstantinopel (28. Dezember 1913 bis 4. Januar 1914) 1, St. Petersburg 4, Warschau 5 Todesfälle; St. 4, Warschau (Krankenhäuser) 1 Erkrankungen; Varizellen: Nür⸗ berg 21, Budaäpest 68, New York 203 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 2, Odessa, Warschau je 1 Todesfälle; Odessa 3, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Milzbrand: Reg.⸗Bezirke Gum⸗ Minden, Hzgt. Braunschweig je 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 7, Braunschweig, Budapest, Kopenhagen je 1, London 22, Moskau 4, New York 7, Paris 2, St. Petersburg 5, Stockbolm 1 Topesfälle; Kopenhagen 39, Odessa 30 Erkrankungen; Genickstarre: New York, Wien je 1 Todesfall; Christianta 1, New York 5 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 %) ge⸗ storben in Beuthen, Königshütte Erkrankungen wurden 1ecen t im Landespoltzetbezirke Berlin 201 (Stadt Berlin 118), in Breslau 36, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 186, Düsseldorf 143, in Stuttgart 22, 39, Budapest 82, Christiaia, Edinburg je 43 openhagen 27, London (Krankenhäuser) 425, New PYork 171, Odessa 118, Paris 64, Petersburg 149, Rotten dam (31. Dezember bis 6. Januar) 31, Warschau (Kranken⸗ häuser) 70, Wien 59; an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 %) gestorben in Borbeck Erkrankungen wurden gemeldet in Nürn⸗ berg 25, Hamburg 55, Budapest 173, Kopenhagen 94, New York 179, Odessa 43, Paris 28, St. Petersburg 183; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 %) gestorben in Gladbeck, Harburg Erkrankungen kamen zur Anzeige im Landespolizeibezirke Berlin 234 (Stadt Berlin 133), in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 177, Düsseldorf 149, S

102, Wiesbaden 112, in Stuttgart 21, Hamburg 73,

(31. Dezember bis 6. Januar) 35, Budapest 44, Christiania 25, Kopenhagen 34, London (Krankenbäuser) 148, New York 287, Paris 51, St. Petersburg 76, Prag 35, Stockhbolm 37, Wien 56; an Keuchhusten gestorben in Königshütte, Zabrze Erkrankungen ge⸗ langten zur Meldung in Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser) 26 New Pork 38, Odessa 21. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an Lyphus in New Pork 51, Paris 44, St. Petersburg 82, Warschau (Krankenhäuser) 21.

angeboten, und man hört den Mangel an trockener Warec,

1

In Knabber⸗

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88