1914 / 17 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Titelrolle spielt Herr Sommerstorff. Die übrigen Hauptrollen liegen Thimig und Pategg sowie der Mannstädt, Eggeling und

in den Händen der Damen Ressel, Herren Kraußneck, Geisendörfer, Vollmer, Werrack.

Als sechste Vorstellung des Shakespearezy Trheater gegen Ende Januar „Romeo und Julia“, neueinstudiert, in Szene. 3 e Kammerspielen des Deutschen Theaters findet am kommenden Freitag die Eistaufführung des Schausvpiels von 1812, „Freiheit“ von Die Regie führt Eduard von Winterstein.

Die Regie führt wieder Max

Max Halbe, statt.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Dritten Beilage.)

Mannigfaltiges Berlin, 20. Januar

Die Folgen des schlimmer, als bisher angenommen. Zahlre Hab und Gut verloren und bedürfen Ständige Komitee für die durch troffenen Hilfsbedürftigen in Nr. 10 d. Bl. nahmhaft gemachten schäftsstelle (Alsenstraße 10) zu senden.

Der Brandmeister Grabomw, der bei dem Brand auf dem schwer „W. T. B.“ zufolge in der vergangenen Nacht um 3 Uhr seinen (Vgl. Nr. 16. d. Bl.)

Gelände des Lehrter Bahnhofs

Verletzungen erlegen.

Der Vulkanausbruch von Kagos Katastrophe, die sich am Südende der japan zogen hat, scheint sich

daß die Größe einer

in Betracht gezogen werden.

dicht besiedelten Landes erfolgt. Ein and eine viel heftigere Eruption fast menschenleeren Gegend stattfindet. letzten Jahrzehnte Beispiele ge racht. kanische Ereignis dieser Zeit war die Krakatau in der Sundastraße, die von vorn

Wei

schätzt wurde, aber mit der Zeit auch in ihren natürlichen Folgen eine Man kann sogar sagen, daß sie wurde, Schichten des Luftmeers durch die auffällige Erscheinung der leuchtenden Nachtwolken nachgewiesen So hat sich die Eruption von Krakatau mit unver⸗ des Vulkanismus eingegraben, und

besondere Aufmerksamkeit erregte. zu einer wissenschaftlichen Sensation Aufstieg des Vulkanstaubes in hohe

wurde. So 8 löschlichen Zeichen in die Geschichte das selbe läßt sich in gleichem Maße nur von Katmai in Alaska 1912 behaupten, achtung gefunden, aber der Wissenschaft ersten Male eine Trübung

.

eine dadurch bedingte Verminderung der zur Erde gelangten Sonnen⸗ wärme in einem großen Umfang nachzuweisen. Mont Pelé von 1902 dagegen, die in der menschlichen Geschichte als In eine der folgenschwersten vulkanischen Ereignisse verzeichnet ist, ist vom

naturwissenschaftlichen Standpunkt als ein fügige Aeußerung vulkanischer Kraft betrach ihre Eigenart und die verhältnismäßig genauen Studien ein besonderes von der jüngsten japanischen Katastrephe v da sie sich der Art nach von den an gemachten Erfahrungen kaum wesentlich

andererseits scheint sie das Trauerspiel von

der Verluste an Merschenleben übertroffen zu haben. 8 deutsche Geograph Ferdinand von Richthofen, der als erster euro⸗ päischer Naturforscher im Jahre 1871 die

Hochwassers an der Ostseeküste sind viel

bittet, weitere Beiträge an die Zahlstellen oder an die

an Bedeutung den größten ähnlichen Er⸗ ignissen der letzten Jahrzehnte anzuschließen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, derartigen Katattrophe ein verschiedenes Bild darbietet, je nachdem der eigentliche Naturvorgang oder seine Folgen Ein verhältnismäßig kleiner Vulkan⸗ ausbruch kann eine sehr verhängnisvolle Wirkung ausüben, wenn er gerade in unmittelbarer Nähe einer größeren Stadt oder

unbeachtet, nn sie i Für beides hat die Geschichte der

Explosion der kleinen Insel

die in weiteren Kreisen kaum Be⸗ Gelegenheit gegeben hat, zum der Atmosphäre durch den Vulkanstaub und

Interesse erlangt hat. Das wird sich

anderen japanischen

durchzogen

klus geht im Deutschen

Reinhardt. In den

unter anderen

auch auf d Meeresbucht,

zeichnet wird, vulkan, der kn Nordost

2100

1913 von

iche Fischerfamtlien haben in dringender Hilfe. Das gisches das Hochwasser be⸗ wird bis Zeit vergehen lange und r

sich

Ge⸗

2 n der Ortschaft verunglückte, ist Es ist

sibt. Es diese

daß

8 u in einer chima. Die vulkanische ischen Insel Kiuschiu voll⸗

bare Fleckchen

ihren Folgen werden die zum Aerger

Erdbeben

eines sonst eres Mal bleibt vielleicht 8 wenn sie in einer ist allerdings eines Vulka taus das gewaltigste vul⸗ können, aber herein nach Gebühr einge⸗ oder gar

da damals zuerst der

stehung geha

geringfügige auf der der Eruption des Vulkans Holland hat. Meeresbucht greiflich, und Die Eruption des mehr dieser z dem e verhältnismäßig gering⸗ in

tet worden, die nur durch bequeme Gelegenheit zu

der S

ielleicht nicht sagen lassen, Ausbrüchen unterschieden haben kann, Martinique in der Höhe Der berühmte

nahm. Madagaskar, Insel Kiuschiu zu Fuß

Hebung des

önigliche Schauspiele. Mittwoch: Opernhaus. 132. Kartenreservesatz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freivlätze sind aufgehoben. Parsifal. Ein Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 21. Abonnementsvor⸗ stellung. Uriel Acosta. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow. Regie: Herr Eggeling. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 15. Abonne⸗ mentsvorstellung. Die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Parsifal. Ein Bühnen⸗ weihfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 22. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Rabensteinerin. Schau⸗ spiel in vier Akten von Ernst von Wilden⸗ bruch. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Operntheater. (Kroll). Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Fünfte Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiter⸗ schaft: Die Journalisten. Lustspiel in vier Aufzügen von Gustav Frey⸗ tag. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abge⸗ geben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt.)

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Shakespeare⸗Zyklus: Hamlet.

Donnerstag und Sonnabend: König Lear.

Freitag: Viel Lärm um Nichts.

Kammerspiele.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: leuchten.

Donnerstag: Die Pariserin.

Freitag: Zum ersten Male: Freiheit.

Sonnabend: Wetterleuchten.

Wetter⸗

Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von

Bernauer und Schanzer. Donner tag und folgende Tage: Wie

Theater in der Königgrützer Straße. Mittwoch, Abends 7 Uhr: Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in sechs Bildern von August Strindberg. Musik von August Enna. Donnerstag und Freitag: König Richard III.

Sonnabend: Die Kronbraut.

Komödienhuus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in vier Akten von Henri Nathansen. Donnerstag und Freitag: Hinter Mauern.

Sonnabend: Zumersten Male: Kammer⸗

Deutsches Künstlertheater (Lo⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Bogen des Odysseus. Dramatische Dichtung in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. Donnerstag und Sonnabend: Bogen des Odysseus.

Freitag: Schirin und Gertraude. NNachmittagsvorstellungen: Mittwoch und Sonnabend, 3 ½ Uhr: Peterchens Mondfahrt.

Der

Lessingtheater. Mittwoch,

8 Uhr: Pygmalion. Lustspiel

Akten von Bernard Shaw. Donnerstag: Peer Gynt. Freitag: Pyamalion 8 Sonnabend: Zum ersten Male: S

Nachmittagsvorstellun 3 ½ Uhr: Der Erbförster.

theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr Aufzügen von Franz Grillparzer Donnerstag: Meyers. Freitag: Was ihr wollt.

Charlottenburg. 8 Uhr: Meners. Schwank in drei Auf zügen von Fritz Friedmann⸗Frederich.

Donnerstag: Weh’ dem, der lügt!

eLinst im Mai.

Freitag: Weh' dem, der lügt!

hat, dinand von Richthofen⸗Tag in seinen licht hat, Kagoschima die schönste Stadt von Japan. nisse haben sich seitdem freili zerfiel die Insel noch in eine

Vulkanberg Sakura,

befand sich ein Krater, war noch ein kleinerer Krater seiner vollkommenen, Modell wirkte. nun zur Möglichkeit

freilich älter sein dürfte ü An der gegenüberliegenden Küf

niedergegangen sein früheren die sich über eine lange Zeit erstreckt haben mag. eine Stadt von etwa 80 000 Einwohnern, aber auch die ist ziemlich dicht bewohnt. Die Unfruchtbarkeit in den höheren der Vulkanberge macht es überhaupt zur

und

stark und vor allem nicht ausgedehnt, Wenn sich der erweise . Eruption verbundenen Erdbeben sich über die g. noch

zu beantworten verursacht hat, denn als

ganzen Größe von wenig über 35 000 qkm besitzt, al Daß durch die Krämpfe des Inselvulkans in der engen Sturzwellen erzeugt worden sind, ist vollkommen be⸗ steilen Beschaffenheit der Ufer zuzuschreiben sein, Ortschaften Ausbruch wurde durch die Erschütterung der Explosion, die der Insel in die Luft sprengte, eine Flutwelle erzeugt. war so gewaltig, daß sie nicht nur von Sumatra und Java eindrang und dort verheerte, sondern ihren Weg um den ganzen Umkr Nach 9 Stunden hatte Ozeans durchmessen und brandete an

von Südamerika angelangt, b eu Meeresspiegels verursachte. Am besten wird sich die

Abends in fünf

en: Mittwoch und Sonnabend, Machmittags

Schillerthenter. o. Wallner⸗ Weh dem, der lügt! Lustspiel in fünf

Mittwoch, Abends Landsberger und Willi Wolff. Musik

nennt in seinen Tagebüchern, die

durch ihre ganze Bauart

jopanischen Städten leicht auszeichnen.

das der deutsche Forscher ausspricht, bezieht sich aber

ie Lage an der länglich nach Süden aus deren Mitte die Insel. Kagoschima aufragt. Vor der Eruption bildete app 1000 m

nach Südwest verlaufenden Kamm. Am aus dem häufig Dämpfe aufstiegen.

rundlichen Diese frühere Gestalt wohl völlig verändert haben, einer genaueren Untersuchung . Es ist aber anzunehmen, eiche Geschichte hinter sich hat,

die

Itsuku liegt nämlich eine merkwürdige

von Bimösteintuff, die eine Mächtigkeit von wenigstens der Art der Schichtung nicht anzunehmen,

nach ungeheuren

sollten

Ausbruchstätigkeit

Massen bei einer einzigen Ihr Ursprung ist aber w des Sakura

Notwendigkeit,

des tieferen Bodens zu besiedeln und zu

Daraus erklärt sich auch die hohe Zahl der von der Eruption Begleiterscheinungen

Unter den

betroffenen Menschen. erster Stelle

Erdbeben wieder an der Geologen, die Vulkanausbrüchen selbstverständlich, nicht ohne

gena

grundsätzlich daß die hftigen

ns Erschütterung der

Bericht als wahr erweisen sollte, daß die

erstreckt haben, so wird sie vielleicht noch die den seine Folge Erschütterung könnten

Insel wahrgenommen

weiter sein, ob bt haben, zu betrachten die Valkanbeb

es dürfte nur der meist und Einwohner zum Opfer wird sich am ersten ein andern Inselvulkans, ziehen lassen.

jenes des

undastraße,

Breite de der Stunden an

noch rech

sie die war nach 17

sie wo sie

und eine

Deutsches Schauspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 104 a.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wer zuletzt lachht .1 Posse mit Gesang und Tanz von Arthur Lippschitz und A. Bernstein⸗Sawersky. Musik von Leon Jessel.

Donnerstag und folgende Tage: Wer zuletzt lacht .

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Undine. Romantisch⸗ komische Oper in vier Akten von Albert Lortzing.

Donnerstag und Sonnabend: Parsifal. 1eog Zum ersten Male: Mandra⸗

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die verbotene Stadt. Operette in drei Akten von Carl Lindau und Bruno Granichstaedten.

Donnerstag und Die verbotene Stadt.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. C und folgende Tage: Polen⸗

mnt. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr:

Der liebe Augustin.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mittwoch, Abends 3 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Donnerstag und folgende Tage: Die spanische Fliege.

Residenztheater. Mittwoch, Abends

8 Uhr: Hoheit der Fraͤnz! Musi⸗ kalische Groteske in drei Akten von Artur

von Robert Winterberg.

Mitteilungen 1912 veröffent⸗ Die Verhält⸗ ch von Grund aus geändert. Reihe von Fürstentümern, und das Fürstentum Satsuma war das mächtigste und am besten verwaltete. Die Stadt konnte sich damals durch ihre gar die Anlage und Sauberkeit der mit Bimssteintuff belegten Straßen

Das hohe Lob,

nach dem auch die Insel als Sakuraschima be⸗ dieser kleine Insel⸗ 8 X“ Höhe besitzt, von Kagoschima aus aber bei . klarem Wetter den Eindruck einer doppelten Höhe hervorruft, einen

weiter unterhalb vorhanden, Ausbildung wie ein geolo⸗ des doch wird noch

daß der Vulkan eine

als die menschliche Besiedlung dieser Gegend. te zwischen der Stadt Kagoschima und

Kagoschima ist

einen Zusammenhang ablehnen. Explosionen Erde sie ist nach den bisherigen Erfahrungen nie besonders sondern von mehr örtlicher Natur.

anze Jasel Kiuschiu

eine besondere Ent⸗ Vulkanausbruch veelleicht

worden sein, die so etwa die Größe von

daß gerade dieser Naturkraft nicht gefallen Vergleich

Auch damals, 8 eine volle Hälfte

Ostküste der Insel der Südspitze

der Fer⸗

Damals Auf⸗ und Niedergang der Menge des in die Luft sowie durch Katastrophe des Mont Pelé eintraten.

natürliche Bedeutung des Ausbruchs von Kagof Folgen ermessen lassen, ob es nämlich, ähnlich wie nach den genannten großen Ausbrüchen, zu auffälligen Trübungen der Atmosphäre kommt, die sich zunächst in einer Steigerung der Dämmerungsfarben beim Sonne kennzeichnen müßte. geschleuderten Vulkanstaubs groß genug ist, so verbreitet er sich allmählich um die

ma an den weiteren

Wenn die

ganze Erde, wie denn auch nach der

die Dämmerungsfarben sogar in Europa

vor allem gestreckten mit ihrem

Ertrinkens. Wie einer Südostende

Außerdem der

Vulkans ein. Es gelang dann aber

älteren Herrn zu retten und Gänzlich ermattet, mu Privwathaus gebracht werden,

einige

zum Teil

Ablagerung 150 m be⸗ Bremen, 20. Januar.

Eruption ahrscheinlich zu suchen, jetzt Umgebung Teilen jedes nutz bearbeiten. und

Börse tagenden

Industrieausstellung zur Verfügung gestellt.

Paris, 19. Januar. meldet wird, brach unter Dampfers Dampfer am 10. 1 Meuterei aus, die erst na

sicher von Es

unt,

erfolgen

dessen Abfahrt mit dieser

die Frage Paris, 20. Januar. eher der

ist. Als en freilich die eine

wurde völlig zermalmt. Papieren ersah man, daß namens Mignon und eine

noch viel sind. ich mit Krakatau 1883,

das gesunkene

folg, obwohl 16 Schiffe waren.

Diese aber

s8 Indischen

t bedeutende

Theagter am Nollendorsplatz. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male: Prinzeß Gretl. Operette in drei Akten von A. M. Willner und Rob. Bodanzky. Musik von Heinrich Reinhardt. Donnerstag und folgende Tage: Prinzeß⸗ Gretl.

Sonnabend, Nachmittaas 4 Uhr: Zum ersten Male: Die Schiffbrüchigen

Thaliatheuter. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraatz. Gesansstexte von Alfred Schönfeld.

Donnerstag und folgende Tage: Die Tangoprinzessin.

Trianontheuter. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Anatoles Hochzeit.

Donnerst. und folgende Tage: Anatoles

Hochzeit.

1“

Singakademie. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Amy Ahrens (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester. 8

Beethoven⸗Saal. Mittwoch, Abende 8 Uhr: 2. Klavierabend von Ossip Gabrilowitsch.

Harmoniumsaal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 1. Kammermusikabend des Paeszthory⸗Quartetts.

Birkus Schumann. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Vorzügliches Programm. Zum Schluß: Tipp“, der Derby⸗Favorit

Braunschweig, 19. Januar. (W. T. B.) 1 von Grone, Flügeladjutant Seiner Königlichen Hoheit des H Ernst August, rettete gestern der „2 abgeeisten Stelle hausen ein zwölfjähriger Knabe ein, den der Hauptmannunter großen An⸗ strengungen ans Land brachte. Unmittelbar darauf versank an einer anderen Stelle desselben Teiches ein 13 jähriges Mädchen, dem der Hauptmann von Grone ebenfalls sofort zu Hilfe eilte. Herr, der sich am Rettungswerk beteiligte,

zte der Hauptmann mit fremder Hilfe in ein

nordwestdeutschen Gewerbe⸗ und in Bremen im Jahre 1916, zu der das Großherzogtum Oldenburg eingeladen „Weserzeitung“ zufolge, gestern Je Versammlung bremischer Reeder, Industrieller und Gewerbetr soll ungefähr im Rahmen der in Bremen Bürgerparkverein hat dafür bereits das

(W. T. B.)

111 Januar im Hafen von Alexandria befand, eine ch langen Bemühungen und strengen Mas⸗ nahmen beigelegt werden konnte. in Alexandria um von dem Marseiller Seegericht die Untersuchung angeordnet.

(W. T. B.)

städtischen Untergrundbahn in einfuhr, stürzte sich ein junges Aus den bei die beiden, ein eben eingerückter Soldat Krankenpflegerin namens Pasteur, Selbdst⸗ mord verübt hatten, weil ihre Eltern sich ihrer Heirat widersetzten.

London, 20. Januar. Unterseeboot. gestern in der Whitesand⸗Bay wiederholt, aber ebenfalls ohne Er⸗

(Fortsetzung des Amtlichen Ni Ersten, Zveiten und Dritten

Der Haup

drei Personen vom Tode des Ullgemeine Anzeiger“ meldet, brach auf des Kreuzteiches bei Riddags⸗

Er selbst und ein älterer brachen zunächst gleichfalls dem Hauptmann von Grone zuerst den darauf das Kind an Land zu bringen.

; 2*

von wo aus er mittels Automobils in

seine Wohnung nach Braunschweig übergeführt wurde.

T. B.) Die Veranstaltung einer Industrieausstellung die Prodinz Hannover und werden sollen, wurde, der einer im Conventssaal der Kaufleute, Die Ausstell na

(W.

abend von

eibender beschlossen. nordwestdeutschen Gewerbe⸗ und 1890 gehalten werden. De frühere Ausstellungsgelande

Wie aus Marseille ge— den Heizern des dort eingetroffenen er Messageries Maritimes, als sich der

Gegen die Heizer des „Karnak’, zwei Tage verzögert wurde, wurde

Als gestern abend ein Zug die Station Odon unter die Räder und

den Leichen vorgefundenen

Paar

Die Bemühungen, auf zufin den, wurden

(W. T. B.) 717

zehn Stunden an der Suche beteiligt

Kurz vor Schluß stießen die Kabeltaucher auf ein Hindernik, und die Zerstörer erhielten Befehl, an der Stelle liegen zu bleiben, damit dort das Tauchen wieder aufgenommen werden kann. Amtlich⸗ in die über 50 km entfernte Küste Veröffentlichungen liegen nicht vor.

alles bis weit ins Innere

eis der Erdtugel

und Nichtamtlichen in der Beilage.)

Birkus Busch. Mittwoch, Abendt 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialttäten. Zum Schluß Die große Pruat⸗ pantomime: Pompeji.

1 rEeeeemn 8 8*

2 2 Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Hildegard Dewitz ven Woyna mit Hrn. Hartwig von Rheden⸗

(Rittergut Poagenhagen i. Dan⸗ Rheden bei Brüggen a. Lreine“

Emma Körner mit ;ir. Marinestabsarzt Dr. Hans Ulrich Koben (Rostock Wilhelmshaven). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gert von

Beneckendorf, und von Hindenburg (z. Zt. Langfuhr). Hrn. Lotha Grafen Rothkirch Frhrn. von Trad (Baͤrsdorf⸗Trach). Hrn. Emmeric von Beöczy (Klein Schmograu, Kr Wohlau). Eine Tochter: Hu.. Staatsanwalt Dr. Wernicke (Beuthen 6 S * O. S.). Hrn. Oberlehrer Dr. Drepper (Schweidnitz). Hrn. Hauptmant Wilhelm von der Osten (Berlin) Gestorben: Hr. Generalmajor z. 2. Alfred von Jeß (Freiburg i. Br.) Hr. Leutnant Louis von Düring (Horne⸗ burg, Unterelbe). Fr. Gebeime ie⸗ gierungsrat, Professor Olga Munk, grl⸗ Jaffé (Berlin).

Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg Verlag der Expedition (J. V.: Kor⸗

in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdrucker’i unn Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße?

Elf Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Waren zeichenbeilage Nr. 8A u. 8 B), sowie die Inhaltsangabe zu Ne. 5 des öffentlichen Anzeigers (einschlief⸗ lich der unter Nr. 2 veröffentlichte Bekanntmachungen), betreffend Kon⸗ manditgesellschaften auf Aktien un Aktiengesellschaften, für die Wockl

9 29

Donnerstag und folgende Tage: Hoheit der Franz! 8

1914. 8

vom 12. lis 17. Januar 1944.

gppel

*.

Personalveränderun Königlich Sächsische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versctzungen.

1 Pen 8 Feeg. d Elsa, Gen. d. Inf. und kom. Gen. des XII. (1. K. S.) A. K., à la suite d. 1. (Leib⸗) Gren. Regts. NII09 ahels (Leib-) Gren. Regts

Den Generalmajoten: v. Watzdorf, Kom. d. 2. Feldart. Brig. Nr. 24, Graf Vitzthum von Eckstädt, Insp. d. Landw. Insp. Chemnitz, der Charafter als Gen. Lt. verliehen,

Die Majore: Fihr, von Koennerit, diensttuender Flügeladj. Sr. Maiestät des Königs, in d. 2. Ulan. Regt. Nr. 18 vers. und m. d. Führ desselben beauftr.,, Kühnelt, Bats. Kom. im 9. Inf Regt. Nr. 133, z. Dienstl. b. Bez. Komdo. Plauen komdt.

Frhr. von Fritsch, überzähl. Maj. und Esk. Chef. im 3. Hus. Regt. Nr. 20, zum diensttuenden Flügeladj. Sr. Majestät des Königs ernannt. von Watzdorf, überzähl. Maj. und persönl. Adj. d. Prinzen Johann Georg, Herzogs zu Sachsen, K. H., vom 1. Februar d. J. ab d. Gehalt seines Dienstgrades bewilligt.

Die Hauptleute: Franz, Komp. Chef im 14. Inf. R. Nr. 179, zum überzähl. Major befördert, Hille, Adj. d. 7. Inf Brig. Nr 88, mit dem 1. Februar d. J. zum Komp. Chef ernannt und in d. 5, Inf. R. Kronprinz Nr. 104 vers.

Erner, St. Hauptm. im 16. Inf. R. Nr. 182, mit dem 1. Fe⸗ bruar d. J. zum Adj. d. 7. Inf. Brig. Nr. 88 ernannt unter Ent⸗ hebung von d. Komdo. zum K. P. Gr. Gen. Stabe. Grabau, Oblt. im 6. Inf. R. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, mit dem 1. Februar d. J. zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, be⸗ fördert und zum St. Hauptm. ernannt unter Versetzung in d. 11. Inf. R. Nr. 139. 8

Die Rittmeister und Esk. Chefs: Kirsten im 3. Ulan. R. Nr. 21 Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, zum überzähl. Maj. befördert, Gontard im 1. Hus. R. König Albert Nr. 18, mit dem 1. Februar d. J. diesem Regt. aggregiert; derselbe bezieht d. Gehalt vom gleichen Tage ab aus d. neuen Stelle.

Die Rittmeister: Frhr. v. Fritsch im 1. Inf. R. König Albert Nr. 18, mit dem 1. Februar d. J. zum Esk. Chef ernannt, Frhr. v. Uslar⸗Gleichen b. Stabe d. Karab. Regts, zum Esk. Chef

ernannt und in d. 3. Hus. R. Nr. 20 vers.

v. Walther, überzähl. Rittm. im Karab. R., zum Stabe dieses Regts., v. Koerner, überzähl. Hauptm. im 1. Feldart. R. Nr. 12, komdt. z. Dienstl. b. Karab. R, als überzähl. Rittm. in dieses Regt., versetzt.

Den überzähligen Hauptleuten: Schmidt im 1. Feldart. R. Nr. 12, Biesenthal im 3. Feldart. R. Nr. 32, vom 1. Februar d. J. ab die Hauptm. Gebührnisse bewtlligt.

v. Boetticher, überzähl. Hauptm. im 5. Feldart. R. Nr. 64, vom 1. Februar 1914 bis mit 31. März 1915 z. Dienstl. zum K. Pr. Gr. Gen. Stabe komdt. 1 Graf v. Wuthenau⸗Hohenthurm, Oberstlt. und Kom. d. 2. Ulan. Regts. Nr. 18, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches m. Pens. und d. Erlaubn. z. Tr. d. Regts. Unif. z. Disp. gest.

Den 15. Januar. Rudolph, Ob. St. Veter. b. 2. Ulan. R. Nr. 13, unter Versetzung zum Gen. Komdo. des XII. (1. K. S.) A K., zum Korpst. Veter. befördert. Jäbnichen, St. Veter. b. 3. Ulan. R. Nr. 21 Kaiser Wishelm II., König von Preußen, zum 2. Nlan. R. Nr. 18, Schierbrandt, St. Veter. b. 1. Ulan. R. Nr. 17, Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, zum 3. Ulan R. Nr. 21 Kaiser Wilhelm 11., König von Preußen Dr. Quaas, Veter. b. Gardereiter R., zum 1. Ulan. R. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, versetzt.

gen

Deutscher Reichstag

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Fest⸗ stellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungs⸗ jahr 1914, und zwar: „Etat für das Reichsamt des Innern“.

Die am Sonnabend beim ersten Titel der dauernden Aus⸗ gaben „Gehalt des Staatssekretärs 50 000 ℳ“ begonnene sozialpolitische Diskussien wird wieder aufgenommen. Die Sozialdemokraten haben dazu eine Reihe von Resolutionen be⸗ antragt, die eine beträchtliche Erweiterung des Schutzes der sugendlichen Arbeiter und der Arbeiterinnen auf internationalem Wege, gesetzliche Regelung der Verhältnisse des Krankenpflege⸗ personals, ein Gesetz zur Regelung der Arbeitszeit und der Ruhepausen für alle Angestellten im Gastwirtsgewerbe und die Ausdehnung der Bundesratsverordnung über die Beschäftigung aller Gehilfen und Lehrlinge im Gastwirtsgewerbe auf das gesamte Personal, verlangen. Von den Abgg. Dr. Böttger und Meyer-⸗LCelle (nl.) ist eine Resolution vorgelegt worden, den Reichskanzer zu ersuchen, das Reichsgesundheitsamt zu beauftragen, Erhebungen über den Gesundheitszustand der Arbeiter der Großeisenindustrie anzustellen.

Abg. Bassermann (nl.) beantragt, den am Sonnabend

gefaßten Beschluß, die Diskussion in eine sozialpolitische und eine wirt⸗ sachftspolitische zu teilen, wieder aufzuheben, da der Seniorenkonvent damit nicht hefaßt worden sei und die Fraktionen sich nicht darauf eingerichtet hätten. Abg. Groeber (Zentr.): Der Gedanke des Abg. Gothein, der diese Trennung beantragt hat, ist ja unzweifelbaft richtig. Aber guch der Abg. Bassermann hat recht, da dieser Beschluß ohne genügende Vorberatung gefaßt worden ist und die Redner der Fraktion auf eine solche Scheidung sich diesmal nicht eingerichtet haben. Daß sich daraus Schwierigkeiten ergeben können, haben wir ja am. Sonnabend erlebt. Man soll diesem an sich richtigen Gedanken im nächsten Jahre näher treten. Eine gewisse Konzentration nach Materien wird immer er⸗ wünscht sein.

Abg. Scheidemann (Soz.): Der Vorschlag des Abg. Go⸗ thein war gewiß an sich richtig; Schwierigkeiten ergaben sich nur über die Reihenfolge der Diskussion. Den Wünschen derjenigen Fraktionen, die sich darauf nicht eingerichtet hatten, entgegenzutreten, wäre unfreundlich. Wir brauchen aber nicht bis zum nächsten Jahre zu warten. Beim Etat des Reichskanzlers ist ja eine solche Schei⸗ dung schon üblich. Wir sollten daher diese Frage in allernächster Zeit im Seniorenkonvent prüfen.

Abg. Dr Müller⸗Meiningen (fortschr. mit dem Antrage Bassermann einverstanden. Der Präsident stellt fest, daß diesem Antrage gemäß die am Sonnabend beschlossene Trennung der Diskussion wieder aufgehoben ist und daß der Seniorenkonvent sich mit dieser Frage demnächst beschäftigen wirr.].

Volksp.) erklärt sich

Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preu

i

Beilage

nuar

Abg. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr.): Erörterung wirtschaftlichpolitischer Fragen beschränken. Heute ist kein Zweifel mehr, daß wir uns in einer Periode niedergehender Wittschaftskonjunktur befinden. Das beweisen schon di Ergebnisse der Einnahmen aus dem Eisenbahngüterverkehr vom November. Auch im Dezember wird es eher schlechter als besser stehen. Auch der Export von Roheisen ist zurückgegangen, so im Dezember um 40 %. Unsere Zahlungsbilanz war zwar im Dezember aktiv, aber das liegt daran, daß der Niedergang in der Wirtschaftskonjunkzur nicht sofort in die Erscheinung tritt. Wie lange wird nun die Debression dauern, und wie intensiv wird sie sein? Es gibt ig in diesem Punkt Optimisten. Man muß da auf die Ursachen der

Depression zurückgehen. politische Krisis trägt nicht die Hauptschuld. Die Depression ist eine internationale, weltwirtschaft⸗ liche. Die Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes ist 1913 geringer ge⸗ worden. In China tra infolge der Revolution eine wirtschaftliche Stockung ein; die Kaufkraft der brasilianischen Bevölkerung ist reduziert. Die weltwirtschaftliche Krisis ist noch verschärft worden durch den Rückgang der Goldproduktion in Transvaal. Wie lange die Krise dauern wird, ist schwer zu entscheiden. Es ist anzunehmen, daß die Vorräte vielleicht rascher aufgebraucht sein werden als bet früheren weltwirtschaftlichen Krisen. Das Geld war in der letzten Zeit nicht nur teuer, sondern überhaupt nicht zu haben. Auch das hat die Krise verschärft. Die Tätlgkeit der Reichsbank hat aber jedenfalls dazu beigetragen, die Krise leichter zu überwinden. Man hat gehofft, daß der Baumarkt sich beleben, und daß diese Belebung auf andere Produktionszweige einwirken werde. Wir erleben, daß neben dem Tiefstand der Konjunktur der tiefste Tiefstand der Anleihen einhergeht. Man hat eine Versicherung gegen verlangt; die preußische Staatsregierung hat diesem Junsche ja in gewisser Beziehung bei der Emission neuer Staats⸗ anleihen Rechnung getragen. Für die Gesundung des Kapital⸗ marktes ist besonders bedenklich die Höhe der Kommunalanleihen. Von einem Aufschwung des inneren Marktes kann gar keine Rede sein. Wir haben sa nichts gegen tommunale Anleihen für pro⸗ duktive Zwecke; es herrscht aber auf diesem Geblet ein Miß⸗ brauch. Wohin soll es führen, wenn eine Milliarde Kommunal⸗ anleihen den Markt drücken. Der Deutsche Städtetag hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man für die Anleihe einen Markt bekommen könne; er hätte sich lieber mit der Frage beschäftigen sollen, wie man ohne Anleihe durch Sparsamkeit auskommen kann. Die Regierung solle darauf hinwirken, daß in diesem Jahre über⸗ haupt keine Anleihe aufgenommen werde. Was notwendig ist, ist die Liquidität des Geldmarktes. Die Einfuhr an Rohstoffen und Nahrungsmitteln ist in letzter Zeit nicht gestiegen, sondern gefallen. Zum ersten Male war seit Bestehen des Reiches eine Zeitlang die Handelsbilanz des Deutschen Reiches aktiv, das lag mit daran, daß die Ernte des vorigen Jahres quantitativ sehr gut war. Der deutsche Viehstand hat sich außerordentlich verbessert. Das wider⸗ legt die Befürchtungen der Gegner unserer Wirtschaftspolitik. Für Baxvern, Württemberg und Baden liegen die vorläpfigen Ziffern der Viehzählung vor, und diese ergeben ein sehr günstiges Bild. In Preußen werden die Verhältnisse ähnlich liegen. Die gegenteiligen Ausführungen des Abg. Hoff waren schon zwölf Tage vorher widerlegt, bevor er seine Rede hier hielt. Ebenso ist die Theorie widerlegt, daß infolge unserer Handelsverträge und der Zollpolitik die Viehpreise gestiegen sind. Im Gegenteil, die Schweinepreise sind jetzt derartig, daß die Züchter kaum noch aus⸗ kommen tönnen; wenn die Schweinefleischpreise in den Städten dem zu widersprechen scheinen, so sind andere Ursachen daran schuld. Es geht bier wie mit den Getreidepreisen. Unsere Fertigzeugindustrie muß erportfähig gehalten werden. Die Regierung muß hier alle Hem⸗ mungen unterdrücken, die darauf ungünstig einwirken können. Das ist in erster Linie die Preispolitik unserer Rohstoffverbände. So behielt das rheinisch⸗westfälische Kohlensyndikat trotz sinkender Konjunktur bis zum 1. Januar d. J. die höchsten Kohlenpreise fest, die es je gegeben hat. Das Synditat hofft, daß der Fiskus sich ihm wieder anschließen wird. Die Antwort des preußischen Handelsministers im preußischen Abgeordnetenhause auf eine diesbezügliche Anfrage war leider nur sehr kurz. Es wäre zu wünschen, daß klipp und klar erklärt würde, an einen Wiederanschluß sei nicht zu denken. Es ist auch zu be⸗ dauern, daß der preußische Fiskus als größter Abnehmer nicht seine Macht dem internationalen Schienenkartell und dem Stahlwerks⸗ verbande gegenüber gebraucht Unser Schutzzoll muß so ausgestaltet werden, daß er nicht nur den Rohstoff, sondern auch das Fertig⸗ fabrikat schützt. Wünschenswert ist ein Aufsichtsrecht des Staates über Kartelle und Monopole. Ein Erwerb von Privatmonopolen und eine Umwandlung dieser in Staatsmonopole hat der Staats⸗ sekretär seinerzeit abgelehnt, da wir dazu nicht reif seien. Trotzdem brachte man uns den Entwurf eines Petroleummonopols. Es scheint also eine solche Tendenz tatsächlich in der Regierung vor⸗ handen zu sein. In dem Entwurf sind Gedanken enthalten, die staatssozialistischer Natur sind. Daß der Staatssekretär bei seinen damaligen Ausführungen den Beifall der Sozialdemokratie fand, das allein sollte der Reichsreglerung zu denken geben. Auf jeden Fall müssen wir darauf dringen, daß unsere Beschlüsse und R solutionen vom Bundesrat eingehend gewürdigt werden. Es väre vielleicht gut, einen Antrag einzubringen, wonach die verbündeten Regierungen ihre Denkschrift über die Ausführung der Beschlüsse des Reichgtags zuerst der Budgetkommission zur Prüfung zu überweisen haben. In Amerika hat man die Tarife herabgesetzt. Man erwartet in vielen Kreifen der deutschen Industrie davon einen Vorteil für unseren Handel Trotzdem besteht aber in Amerika die Neigung, der fremden Industrie allerlei Schwierigkeit n zu machen. Hierauf sollte unsere Regierung ihr Augen⸗ merk richten. Ebensolche Bestrebungen verfolgt man auch in Frank⸗ reich, das in letzter Zeit unserer Ausfuhr auch allerlei Schwierigkeiten bereitet. In großer Sorge sind unsere Exporteure, daß unser Handel nach Finnland infolge Maßnahmen der russischen Regierung schweren Schaden leiden kann. Das gilt ganz besonders von der Holzindustrie. Mexiko hat den Staatsbankerott erklärt; es hat den Zinsendienst eingestellt, seine Zölle verdoppelt, Zwangsanleihen aufgenommen. N ben französischen und englischen Firmen waren es auch deutsche, die bei der Zentenarfeier von Mexiko den Staatsbankerott ab⸗ wendeten und zur Sanierung beitrugen; infolge davon sind viele mexikanische Papiere in deutschem Besitz. Was gedenkt die Reichs⸗ regierung zu tun, um die geschädigten deutschen Interessenten zu schützen, und wie denkt sich der Staatssekretär diese Aktion? Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört auch die Vorbereitung der neuen Handels⸗ verträge. Wir haben in dieser Richtung 1912 den Antrag auf eine um⸗ fangreiche Produktionserhebung gestellt; die verbündeten Regierungen sind auf diese Forderung nur in sehr mäßigem Umfange eingegangen, sie haben solche Erhebungen bei einigen Zweigen der Schwerindushie veranstaltet. Wir wünschen hier die Ausarbeitung von Monographien über ganze Komplere von Produktionszweigen. Auch das Jahr 1913 hat uns gezeigt, wie Deutschla d immer weiter in die Weltwi tschaft hineingezogen ist und die wirtschaftspolitischen Fragen immer mehr in den Vordergrund geschoben werden. Auch in dieser Beziehung muß die Unterordnung der Interessen des einzelnen unter die Gesamtheit, muß das Gemeinwohl das oberste Gesetz sein.

Abg. Keinath (nl.): Die Hochkonjunktur, deren Niedergang sich jetzt ankündigt, hat die deutsche Volkswirtschaft außerordentlich ge fördert und uns direkt an die Seite Englands gestellt. Ganz besonders

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fällt hier die hohe Steigerung des deutschen Exports ins Gewicht.

Ich werde mich auf die

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aatsanzeiger.

Der Konjunkturrückgang des letzten Jahres ist nicht katastrophal eingetreten, er war durch die polilischen Wirren der letzten Zeit recht⸗ zeitig vorbereitet. Wir haben ein allmähliches Sinken der Konjunktur zu verzeichnen, wenn man nicht besser von eine Stillstand reden will. Im gegenwartigen Augenblick kann man schon von Anzeichen eines Wiederaufschwunges reden. Unsare Volkswirtschaft hat dem Still⸗ stand gegenüber eine große Widerstandskraft bewiesen, ein Zeichen für ihre innere Gesundheit. Die Diskonlpolitik der Deutschen Reichsbank kinn nur gebilligt werden; sie ist seit 1911 zu energischen Maßnahmen, zu einer strammen Zügelführung in der Kreditgewährung behufs Schaffung und Erhaltung möglichster Liquidität übergegangen. Die Angewöhnung des Pablikums an das Papier sollte noch weitere Fortschritte machen: die zwei Milliarden Bargeld in den Taschen des Publikums sollten in noch größerem Maße sichtbar gemacht werden. Ein Hindernis dieser Gewöhnung ist fur viele Voltskreise der immer noch bestehende Scheckstempel. Das Kaligesetz hat zwar die Verschleuderung der Kalisalze an das Ausland gehindert, aber doch anderseits auch eine gewaltige Ueberproduktion zur Folge gehabt. Die zugesaate Novelle zum Gesetz wird boffentlich geeignete Abwehrmittel in Vorschlag bringen. Es wäre ungerecht, wollte man vorübergehen an der hohen Bedeutung, die die deutsche Unternehmerschaft und ihre Organisatonsfähigkeit an dem Aufschwung 88 deutschen Volkswirtschaft hat. Die Auswüchse der Kartell⸗ und Ringbildung bedauern auch wir, aber bedauerlich wäre, zu verkennen, daß diese große Organisation in heutiger Zeit eine Notwendigkeit ist. Die großen wirtschaftlichen Verbände haben das Werdienst, eine größere Stetigkeit im Wirtschaftsleben herbeigeführt zu haben, zum Vorteil auch der Arbeiter. Die Industrie arbei et zugunsten der Ar⸗ beiter auf Lager auch auf die Gefahr hin, daß sie keinen Nutzen habe. Auch in den Kreisen des Unternehmertums ist ein soziales Empfinden vorhanden. Auswüchsen, wie sie in Amerika hervorgetreten sind, steht eine starke Staatsgewalt gegenüber. Dem Eindringen ameri⸗ kanischer Trusts usw. bei uns Widerstand geleistet. Uns liegt nichts ferner, als eine Verstaatlichungsbewegung bei uns zu befür⸗ worten. Bei dem Petroleummonopol handelt es sich aber nicht um einen ersten Schritt auf dem Wege zum Staatssozialismus. An den großen Fortschritten unserer Industrie hat ja auch die Arbeiterschaft mitgearbeitet. (Heiterkeit bei den Sozialdemo⸗ kraten.) Sie lachen darüber? Gewiß hat die deutsche Arbeiterschaft an dem Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft mitgewirkt. man nicht übersehen, daß ein großer

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Dabei darf Teil der Arbeiter durch das deutsche Heer gegangen und dadurch organisationsfähig geworden ist. Eine Quelle des Wohlstandes ist auch die deutsche Landwirtschaft. Diese Quelle immer mehr fließen zu lassen, ist Aufgabe unserer Regierung. Man sagt, die Sozial⸗ politik habe zu einer allgemeinen Verweichlichung und Entnervung geführt; ich kann das nicht anerkennen. Die deutsche Sozialpolitik it vorbildlich geworden für das Ausland. Das beweist, daß unsere Sozialpolitik eine gesunde gewesen ist. hat auch wirtschaftliche Erfolge für unser Volk gehabt. Die Regierung hat uns eine Denkschrift hbierüber in Aussicht gestellt. Wir können darauf gespannt sein. Unser Armenwesen ist ganz wesentlich durch die soziale Fürsorge entlanet worden. Denken Sie auch an die enormen volkswirtschaftlichen Ersparnisse, die durch die recht⸗ z itige Bekämpfung der Volkekrankheiten erzielt worden sind. Wir verkennen dabet natürlich durchaus nicht, daß wir bii allen diesen gesetzzeberischen Maßnahmen Räcksicht nehmen müssen auf die Kon⸗ kurrenzfähigkeit und Ausdehnungsfähigkeit unserer Industrie. Von einer übertriebenen Steigerung der sostalen Gesetzgebung hätte auch die Arbeiterschaft keinen Nutzen. Die Bewegungsfähigkeit unserer Großeisenindustrie würde z. B. durch die völlige Beseitigung der Sonntagsarbeit zerstört werden. Die Konkurrenzfähigkeit unseres Gewerbes darf nicht bedroht werden. Ich erinnere auch an die übertriebenen Forderungen, die an die Bäckereien gestellt werden; diese, Forderungen haben höchstens bei neuen Betrieben eine Be⸗ rechtigung. Wie stebt es mit der gesetzlichen Herabsetzung der Altersgrenze für die Altersversicherung, mit einer besseren Wöchnerinnenfürsorge usw.⸗ Eine bessere Regelung der recht⸗ lichen Verhältnisse der Gehilfen bei Rechtsanwälten und Notaren ist in Aussicht gestellt, ebenso eine Regelung der Rechtsverhält⸗ nisse des Theaterpersonals. Gegen die Schaffung eines Reichs⸗ einigungsamtes hat sich die Regierung ablehnend verhalten. Es kommt darauf an, Streiks rechtzeitig zu verhindern durch geschulte Kräfte, die der Regierung zur Verfügung stehen. Es sollten solche geschulten Kräfte in das Ausstandsgebiet entsandt werden. Es wirde dann vermieden werden, daß am Anfang zu viel Schwäche herrscht und später ein nervöses, überhastetes Eingreifen zu beklagen ist. Die Gesetzentwürfe über die Sonntagsruhe und die Einschränkung der Konkurrenzklausel bedeuten einen wesentlichen Fortschritt. Sie dienen einer größeren Vereinheitlichung des Arbeitsrechtes. Daß der preußische Staat mit größeren Mitteln für die Jugendpflege eintritt, ist erfreulich. Nun sollte auch das Reichsamt des Innern dieser Be⸗ wegung nähertreten. Dagegen ist es überaus bedauerlich, daß die Kommission den Reichszuschuß zu den Olympischen Spielen abgelehnt hat. Noch bedauerlicher wäͤre es, wenn das Plenum diesem Beschluß beiträte. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß die Position doch noch bewilligt wird. Ein kräftigeres Eintreten des Reiches in der Frage der Handelsfürsorge ist ebenfalls zu wünschen. Ein lückenloses Netz von Wanderarbeitsstätten dient am besten zur Einschränkung der Bettelei und kann auch der Arbeitslosigkeit vor⸗ beugen. Gegenüber der Tuberkulose ist ein Eingreifen des Reiches notwendig; denn nur eine einheitliche Bekämpfung kann eine Besse⸗ rung zur Folge haben. Bei Regelung des Wohnungswesens darf die Frage des Erbbaurechtes ebenso wie die der Kreditnot des städtischen Grundbesitzes nicht außer acht gelassen werden. Gesunde Wohnungs⸗ verhältnisse können nur geschaffen werden, wenn der Hausbesitz als solcher sich in günstigen Verhältnissen befindet. Bei der Bekämpfung der Schädlinge des Kleingewerbes werden wir jeder Maßregel zu⸗ stimmen, die die Angelegenheit auch nur einen Schritt fordert. Es ist erfreulich, daß gerade in Kleingewerbekreisen sich immer mehr das Solidaritätsgefühl stärkt. Denn nur so kann der Staat zu weiterem Maßnahmen veranlaßt werden. Wir hoffen, daß eine reichsgesetzliche Regelung des Submissionswesens erfolgt. Ebenso muß aber auch denr Zugabeunwesen entgegengetreten werden. Auch die Forderungen des Handwerks nach Unterstützung ihrer Fachausstellungen ist berechtigt. Unserer Landwirtschaft geht es infolge der letzten Ernte besser als in den 90 er Jahren. d

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Jahren. Die Statistik zeigt, daß sie wohl in der Lage ist, unseren einheimischen Bedarf voll zu decken. In trostloser Lage befindet sich dagegen unser deutscher Weinbau. Er müßte aus den vorhandenen Fonds mehr unterstützt werden. So könnte es durch den Kalifonds geschehen, da ja auch im Weinbau viel durch Düngung zu erreichen ist. Unsere Partei wird nach wie vor an ihrer bisherigen Haltung in der Wirtschaftspolitik trotz Anfeindungen von beiden Seiten festhalten. Unsere Industrie hat natürlich ein Interesse an langfristigen Handels⸗ verträgen. Es läßt sich nicht bestreiten, daß in letzter Zeit eine erheb⸗ liche Erschwerung für unsere exportierende Industrie eingetreten ist. Oesterreich⸗Ungarn und auch Rußland tun alles, um ihre Industrie in die Höhe zu bringen. Unsere Industrie hat sich energisch bemüht diese Erschwerungen durch eine Verbesserung der Organisation und durch eine scharse Heranziehung von Kapital auszugleichen. Wirn müssen aber auch sehen, unseren überseeischen Markt zu stärken. Es ist do bedauerlich, daß der Reichstag, wie im Falle der Weltausstellung

von San Francisco, vor eine vollendete Tatsache gestellt worden ist,