1914 / 22 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik. Lessingtheater.

Einen sehr widerspruchsvollen Eindruck machte die Tragödie „Simson“ von Frank Wedekind bei ihrer Erstaufführung im Lessingtheater am Sonnabend. Der Dichter hat sich im äußeren Aufbau der Handlung im wesentlichen an die biblische Ueberlieferung gehalten. Simson, der Philisterbesieger, wird auch bei Wede⸗ kind von Delila überlistet, die ihm das Geheimnis seiner Stärke entreißt und ihn im Schlafe seiner Locken be⸗ raubt. Nachdem sie ihn von ihren Volksgenossen hat blenden lassen, muß er Sklavendienste in der Mühle von Gaza verrichten. Auf einem Feste in der Tragödie bei der Hochzeitsfeier des Philister⸗ fürsten Og von Basan mit der Diene Delila gewinnt Simson, von seinen Feinden auf das schmachvollste verhöhnt, seine Stärke wieder. Er reißt das Säulenportal des Dagontempels ein, in dessen Vorhof das Fest stattfindet, so daß die fallenden Mauer⸗ trümmer ihn und seine Peiniger begraben. Der erste Akt, der mit der Blendung Simsons schließt, übte eine recht starke Wirkung aus. Zum Teil lag das an dem Stoffe, der noch nicht durch allzu viele Spitz⸗ findigkeiten beschwert schien, zum Teil an der dichterischen Kraft Wedekinds, die hier trotz manches Gewagten am deutlichsten zutage trat. Im zweiten Akt verliert sich der Dichter allzusehr in sein Lieblingsthema, den Kampf der Geschlechter miteinander, indem das Weib als Dirne zur Besiegerin des wehrlos gemachten Mannes wird. Delila spielt sowohl mit dem armen, geblendeten Simson als mit dem Philisterfürsten Og von Basan. Aber seltsamer⸗ weise findet dieser, der sich bis dahin wie ein Schwächling gebärdet hat, im letzten Akt die Kraft, der eben zu seiner Gemahlin erhobenen Dirne um ihrer vielen Sünden willen die Kehle zu durchschneiden. Der furchtbar gepeinigte Simson dagegen hält an seinem Gefühl für Delila fest, er reißt sogar die Säulen des Tempels erst dann nieder, als der Todesschrei der Gemordeten verklungen ist. Von eirer folgerichtigen, sicheren Charakterzeichuung ist also bei den männlichen Hauptgestalten des Dramas nicht die Rede. Delila be⸗ sitzt eher einen Schimmer wirklichen Lebens. Tilla Durienx spielte sie äußerlich reizvoll und mit einer geschmeidigen Sicherheit, die ver⸗ riet, daß sie in der Durchführung derartiger Aufgaben Meisterin ist. Die Rolle des Simson lag in Friedrich Kayßle’s Händen. Er holte heraus, was herauszuholen war, und hatte besonders gleich nach der Blendung große Momente. Auch die Szene in der Mühle, wo Delila in Gegenwart des Blinden mit dem Fürsten Og ihr Liebesspiel aufführt, adelte er durch die Kraft seiner Darstellung. Og von Basan birgt fast mehr noch als Simson unvereinbare Widersprüche in sich. Alexander Rottmann, der ihn darstellte, bemühte sich, seiner Aufgabe nach Möglichkeit ge⸗ recht zu werden. Die anderen Rollen bieten zum Gestaltenschaffen kaum Gelegenheit. Sie streifen oft an die Karikatur. Wider⸗ spruchsvoll wie das Stück, das, trotz allem, von der eigenartigen Begabung Wedekinds bis zu einem gewissen Grade gettagen wurde, war auch seine Aufnahme von seiten des Publikums. Neben Beifallsäußerungen und Rufen nach dem Verfasser, wurden auch energische Töne der Mißbilligung deutlich vernebmbar. Die beiden ersten Akte, die innerlich reicher sind, machten entschieden einen günstigeren Eindruck als der letzte. Am Schluß erschien Dr. Eloesser, der Dramaturg des Lessingtheaters, auf der Bühne, um dem Publikum im Namen des abwesenden Verfassers für die freundliche Aufnahme des Stückes zu danken, was wiederum den Widerspruch der dem Stücke nicht freundlich Gesinnten hervorrief.

Komödienhaus.

„Kammermusik“ nennt sich ein Lustspiel von Heinrich Ilgenstein, das am Sonnabend im Komödienhause dem Publikum gut gefiel und voraussichtlich dort auf längere Zeit den Spielplan beherrschen wird. Die schwankartige Handlung des Stücks führt in das für Werke dieser Gattung besonders beliebte Milieu eines in einer kleinen Herzoglichen Residenz, wo ein lyrischer enor gesucht wird. Die geeignete Persönlichkeit wird in Rudolf von Niemeyer bald gefunden; er hat alle erforderlichen Eigen⸗ schaften für die ihm zugedachte künstlerische Stellung, aber er ist ver⸗ heiratet, und die in Theaterdingen den Ausschlag gebende Herzogin⸗ witwe verlangt, daß nur unverheiratete Sänger angestellt werden. Die Verwicklungen entstehen nun dadurch, daß die junge Frau des Tenoristen sich für dessen Schwester ausgihbt, während ein der

spielte die junge Frau des Sängers mit jenem

wird die Lage des Paares, da ihm die Herzoginwitae als Zeichen besonderer Gewogenheit Wohnung im Karvalier⸗ hause anweist, wo sie ihre Schützlinge in ihrer nächsten Nähe haben will. Bei Gelegenheit eines von ihr befohlenen Kammermusit⸗ abends im Kavalierhause platzt die Bombe. Vor versammelter Hof⸗ gesellschaft erscheint unerwartet im Nachtgewande das aus dem Schlaf erwachte Kind des Ehepaars. Entrüstet verlassen die Anwesenden den Saal, denn man nimmt nun an, daß die vermeintliche Schwester des Tenoristen seine Geliebte sei. Die Aufklärung und der vom Zuschauer vorausgeahnte versöhnliche Ausgang bilden den In⸗ halt des etwas schwächer geratenen dritten Akts des zwar unter⸗ haltsamen, aber auch wenig wahrscheinlichen Spiels. Die unter Ernst Wehlischs Regie im flottesten Tempo gehaltene Aufführung trug über alle Bedenklichkeiten leicht hinweg. Otto Gebühr gab den Tenoristen mit einem fein angedeuteten Zuge von Selbstgefälligkeit, die die Figur zu einer fesselnden Charakterstudie erhob. Mit Vergnügen begegnete man auch wieder Ida Wüst auf einer Berliner Bühne; sie Humor, der ihrer Darstellung stets ein besonderes Gepräge gibt. Olga Engl als Herzoginwitwe und Eugen Burg als Theaterintendant, Walter Stein⸗ beck als Prinz waren die anderen vorzüglichen Vertreter der Haupt⸗ rollen in dem durchweg einer Großstadtbühne würdigen Zusammenspiel.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Dienstag, Galavorstellung aus Anlaß des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des Kaisers und Königs statt. Aufgeführt wird der erste Akt von G. Meyerbeers „Afrikanerin“ in neuer Einstud ie ung and Ausstattung unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Blech. In den Hauptrollen wirken die Damen Andrejewa⸗Skilondz, Hafgren⸗ Waag, Rothauser, mit den Herren Bachmann, Jadlowker, Knüpfer, van de Sande und Sommer mit. (Anfang 8 Uhr.) Das höentpecnent ist aufgehoben. Ein Verkauf von Eintrittskarten findet n statt. .

Morgen geht im Königlichen Schauspielhause anläßlich der Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers und Königs das vaterländische Schauspiel „1812“ von Otto von der Pfordten in Szene. Den General York spielt Herr Patry, den Napoleon Herr Clewing. Außerdem sind in größeren Rollen beschäftlgt: die Damen Abich un Ressel sowie die Herren Böttcher, von Ledebur, Werrack, Mühlhofer, Vogt, Vallentin, Mannstädt, Vollmer und Tandar.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters geht als nächste Erstaufführung die Komödie „Der Snob“ von Karl Sternheim in Szene.

Die Spielzeit des Potsdamer Naturtheaters beginnt in diesem Jahre am 17. Mai mit dem zweiaktigen Lieder⸗ und Heimatspiel „Alt Potsdam oder Die erste Eisenbahn“ von Delmar.

Mannigfaltiges. Zerlin, 26. Januar 1913.

Der hiesige Architektenverein veranstaltet am 2. Februar d. J., Abends 7 ½ Uhr, im Schinkelsaale seines Vereinshauses, Wil⸗ helmstraße 92/93, eine Gedenkfeier für seine verstorbenen Mit⸗ glieder Otto March und Heino Schmieden.

Außer in vielen anderen Gegenden haben auch die See Haff⸗Fischer an der Küste des Regie Danzig bei der außergewöhnlich schweren Sti Schaden, insbesondere an Booten und Netzen, aber auch Gärten und Vorräten erlitten. Es handelt sich hierbei in d sache um ärmere Schiffer und Fischer. Die Höhe des Gesamt⸗ schadens läßt sich zur Zeit noch gar nicht übersehen. Weitere Geld⸗ spenden an das ständige Hilfskomitee für die durch Hochwasser betroffenen Hilfsbedürftigen werden dringend erbeten. Die Geschäfts⸗ stelle des Komitees befindet sich in Berlin NW., Alsenstr. 10.

Breslau, 25. Januar. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht hat der im ersten Stock eines Hauses der Weißgerbergasse wohnhafte 48 jährige Dachdeckermeister Merz si elbst, seinen 17 jährigen Sohn Rein hold, seinen 3 jährigen Sohn Paul, seine 14 jährige Tochter Mathilbde, seine 49 Jahre alte Schwester, verwitwete

die Rohrleitung ein.

Nichte, die Näherin Ferenz, durch Leuchtgas vergiftet. Merz war Witwer. Er hatte Abends den Gasautomaten im Vorraum der Wohnung und die Verbindungstüren der drei Weohnzimmer geöffnet und sich dann schlafen gelegt. Am Sonntag vormittog entdeckte man die sechs Leichen, deren Tod schon vor fünf bis sechs Stunden ein⸗ getreten war. Der Beweggrund ist unbekannt.

Breslau, 26. Januar. (W. T. B.) Wie die „Schlesische Zeitung“ aus Reichenbach meldet, herrscht im Eulengebirge seit Sonnabend starker Schneesturm. Die Züge der Eulen⸗ gebirgsbahn, die zwischen Silberberg und Reichenbach verkehren, sind gestern vormittag im Schnee stecken geblieben. Der Sturm dauert heute unverändert an.

Bobrek bei Beuthen, 26. Januar. (W. T. B.) Am Sonn⸗ abend stiegen mehrere mit der Ausbesserung der Rohrleitung in der Donnersmarckhütte beschäftigte Monteure trotz Verbotes in Drei Monteure wurden betäubt, von denen zwei erstickten.

London, 25. Januar. (W. T. B.) Der Flieger Temple ist heute nachmittag bei Hendon abgestürzt und dabei den Tod gefunden.

Glasgow, 24. Januar. (W. T. B) Heute vormittag explodierte im Botanischen Garten eine kleine Bombe, durch die die Treibhäuser beschädigt wurden. Später fand ein Wächter eine zweite Bombe. Es wird vermutet, daß es sich um eine Tat von Anhängerinnen des Frauenstimmrechts handelt.

Paris, 24. Januar. (W. T. B.) Heute vormittag fand das feierliche Leichenbegängnis des Generals Picquart auf Staatskosten statt. Der Präsident Poincaré war persönlich zugegen, als der Sarg mit dem Entschlafenen auf dem Nordbahnhof eintraf. Der Zug erreichte zwischen dem Spalier einer zahlreichen Menge den Kirchhof Pôre⸗Lachaise, wo die Einäscherung slattfand. Unter dem Trauergefolge wurden außerdem bemerkt der frühere Präsident Fallières, alle Minister, das diplomatische Korps, die gesetz⸗ gebenden Körperschaften und andere.

Riga, 25. Januar. (W. T. B.) Durch den Eisbrecher „Jermak“ sind dreizehn Dampfer aus dem Eis befreit worden. (Vgl. Nr. 20 d. Bl.) Von diesen wurden fünf in den Hafen eingeschleppt, die andern wurden durch den Wind in südwestlicher Richtung wieder abgetrieben. Heute sind der „Jermak“ und der „Herkules“ zehn Dampfern zu Hilfe gekommen, die Riga am 19. d. M. verlassen hatten und durch Treibeis ab⸗ getrieben wurden. Die Arbeit der Eisbrecher ist durch Sturm, Nebel und Regen sehr erschwert.

Is mall (Gouvernement Bessarabien), 25. Januar. (W. T. B.) Da die Donau durch Eisblöcke und Schneemassen verstopft ist, trat eine Ueberschwemmung ein, die großen Schaden unter der an den Flußufern ansässigen Bevölkerung Bessarabiens verursachte. Viele Häuser stehen unter Wasser. Die Behörden haben eine Hilfs⸗ tätigkeit eingeleitet. Viele fremde mit Getreide beladene Schiffe liegen bei Ismail, Kilia und Reni im Eise fest.

Brüssel, 24. Januar. (W. T. B.) Infolge des Eises ist die Schiffahrt auf der Schelde zwischen Gent und Antwerpen unterbrochen. Die Lage im Hafen von Antwerpen wird täglich schwieriger, sodaß weitere Verkehrsunterbrechungen unausbleiblich sind, wenn die Kälte andauern sollte.

New York, 24. Januar. (W. T. B.) Der Seismograph des Chebot⸗Observatoriums in Oakland am Ostufer der San Francisco⸗Bai zeigte gestern abend um 7 Uhr 33 Minuten ein leichtes Erdbeben an. In San Francisco und Oakland klirrten die Fensterscheiben. Schaden ist nicht angerichtet worden.

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten 48 52 Beilage.)

igen Ehe entsprossenes Kind versteckt gehalten wird.

Schwicerig

Frau Heider, die ihm die Wirtschaft führte, und deren 20 jährige

Theater.

Rönigliche Schauspiele. Dienstag: Auf Allerhöchsten Befehl: Gala⸗ vorstellung. Das Abonnement, die ständigen Reserbate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Fackeltanz von Giacomo Meyerbeer. Hierauf: Neu

einstudiert: Die Afrikanerin. 1. Akt. Von Giacomo Meyerbeer. Text von Eugoͤne Scrihe, deutsch von Ferdinand Gumbert. Musikalische Leitung: Herr Generalmusildirektor Blech. Anfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 27. Abonnementsvor⸗

lung. 1812. Schauspiel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten.

Bürger Schippel.

Bernauer und Schanzer.

einst im Mai.

Kammerspiele. Dienstag, Abends 8 Uhr: Zum 25. Male:

Mittwoch und Freitag: Die Pariserin. Donnerstag: Torquato Tasso. Sonnabend: Wetterleuchten.

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Gesang und Tanz in vier

Mittwoch und folgende

Theater an der Weidendammer Brücke. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wer zuletzt lacht 1 Posse mit Gesang und Tanz von Arthur Lippschitz und A. Bernstein⸗Sawersky. Musik von Leon Jessel.

Mittwoch und folgende Tage: Wer

zuletzt lacht.

Dienstag, Gretl. A. M.

Gretl.

Posse mit Bildern von

Wie

Schillertheater. 0. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Bas ihr wollt. Lustspiel von William Shakespeare.

Mittwoch: Meyers.

Tage: Fliege.

Theater am Abends Operette in drei Willner und Musik von Heinrich Reinhardt. Mittwoch und folgende Tage: Prinzeß

Sonnabend, Nachmittags Schiffbrüchigen.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die spanische Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Mittwoch und folgende Tage:

Klindworth ⸗Scharwenna⸗SFaal. Dienstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Margarete Cloß (Alt) und Robert Mayer (Tenor).

Mollendorsplatz. 8 Uhr: Prinzeß Akten von

Rob. Bodanzky.

1“ Blüthner⸗Sanl. Dienstag, Abends 8 Uhr: Symphonischer Abend mit dem voerstärkten Blüthner⸗Orchester von Paul Ernst Haehner (Dirigent).

4 Uhr: Die

Zirkus Schumann. Dienstag, Abends

7 ½ Uhr: Große Galavorstellung.

t Vorzügliches Programm. Zum

Berichte von deutschen Getrei

uchtmärkten.

ür 1-t (1000 kg) in Mark

mittel

Januar

Königsberg Danzig. Berlin. Stettin. Breslau . Magdeburg 4 eipzig. E1ö1““ Rostock. Braunschweig Hamburg .

Berlin, den 26.

82 9 2 82 9 2 2 2 2

154 193,90

155 157 8 167 170 8 154 150 158 160 157 161 146—148 152 154 149 154 h 147 153

156 162 155 158 162 165

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück. 8

Verichte von anderen deutsch

Qualität

V mittel gut Verkaufte

Marktorte

Gejahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster

höchster

1 8

höchster

(niedrigster höchster

162— 165 152 156

41 - 144 150 140 143 152 155

167 171

174 176

146

]

Außerdem wurden am Markttage nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitts⸗ preis

Verkaufs⸗

wert

Regie: Herr Oberregisseur Patry. An⸗ fang 7 Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 17. Abonne⸗ mentsvorstellung. (Gewöhnliche Preise.) AufAllerhöchsten Befehl: Théôâtre paré. Im vierten Rang sind die Dienst⸗ und Freiplätze sowie die ständigen Reservate aufgehoben. Kerkyra Ein Fest⸗ iel. Zwei Bilder aus Vergangenheit und Begenwart von Joseph Lauff. Die zur Handlung gehörende Masik unter teilweiser Benutzung vorhandener Originalmelodien von Joseph Schlar. Anfang 8 Uhr. Schhauspielhaus. 28. Abonnementsvor⸗ tellung. Die Neuvermählten. Schau⸗ piel in zwei Aufzügen von Björnstierne Björnson. Deutsch von Julius Elias, Terxt der großen Gesamtausgabe. Die zürtlichen Verwandten. Lustspiel in drei Aufzügen von Roderich Benedix. Anfang 7 ½ Uhr.

Ueues Opernthenter. (Krol]). Mittwoch, Abends S8Uhr: Sondervorstellung: Die Fledermaus. Komische Ovperette mit Tanz in drei Akten von Meilhac und Halévy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Genée. Musik von Johann

Strauß.

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reiahardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Shakespeare⸗Zyklus: König Lear.

Mittwoch: Neu einstudiert: Romeo und Julia.

Donnerstag: Zum 500. Male: Ein ““ Juli

Freitag: Romeo un uliaã.

Fettg. see König Lear. 8

Theater in der Käniggrätzer Straße. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: König RNichard III. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare.

Mittwoch: Die Kronbraut.

Donnerstag und Sonnabend: König

RNichard III. Freitag: Die fünf Frankfurter.

Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel in drei Akten von Heiarich Ilgenstein.

Mittwoch und folgende Tage: Kammer⸗ musik.

Deutsches Künstlertheater (So⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Bogen des Odysseus. Dramatische Dichtung in fünf Akten von Gerhart Hauptmann.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Der Bogen des Obysseus.

Freitag: Schirin und Gertraude.

Nachmittagsvorstellungen:

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags

3 ½ Uhr: Peterchens Mondsahrt.

Lessingtheuter. Dienstag, Abends 8 Uhr: Pygwalion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Mittwoch und Freitag: Simson. *

Donnerstag: Peer Gynt. 8

Sonnabend: Pygmalion.

Nachmittagsvorstellungen:

Dienstag, Mittwoch und Sonnabend,

Charlottenburg. Dienstag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr: Zapf und Schwert. Lustspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow. Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Herodes und Mariamne. Eine Tragödie in fünf Aufzügen von Friedrich Mittwoch: Herodes und Mariamne. Donnerstag: Weh' dem, der lügt!

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von A. Mozart.

Mittwoch: Der Troubadonr.

Donnerstag: Parfiffal.

Freitag: Manon Lescaut.

Sonnabend: Mandragola.

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die verbotene Stadt. Operette in drei Akten von Carl Lindau und Bruno Granichstaedten.

Mittwoch und Die verbotene Stadt.

folgende Tage:

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12. Dienstag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal.

Mittwoch und folgende Tage: Polen⸗

Donnerstag: Was ihr wollt. shanische Fliege. Schle „ipp“, der Derby.Fardri v“ 14.

Residenztheagter. Dienstag, Abends 8 Uhr: Hoheit der Franz! Musi⸗ kalische Groteske in drei Akten von Artur Landsberger und Willi Wolff. Musik von Robert Winterberg.

Mittwoch und folgende Tage: Hoheit der Franz! b

Thalintheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Tanpoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraatz. Gesangstexte von Alfred Schönfeld.

Mittwoch und folgende Tage: Die Tangoprinzessin.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Auatoles Hochzeit.

Mittwoch und folgende Tage: Anatoles Hochzeit.

Konzerte.

Bechstein⸗Saal. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Konzert von Karl Becker (Gesang) und Felix Wernow (Klavier). Am Klavier: Rolaud Bocquet.

Beethoven-Syal. Dienstag, Abends 8 Uhr: 1. Klavierabend von Rudolf

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Birkus Busch. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialiräten. Zum Schluß Die große Prunk⸗ pantomime: Pompeji.

Familiennachrichten.

Geboren: Eine Tochter: a. D. Fritz von Barby Loburg 1).

Gestorben: Hr. Oberregierungsrat Gustav Jacob Kirchenpauer (Hamburg). Hr. Hauptmann a. D. Ferdinand von Schoeler (Berlin). Hr. Professor Dr. Paul Bartels (Königsberg i. Pr.). Fr. Elisabeth Schaeper, geb. Michels (Nordhausen).

Hrn. Major (Rittergut

Verantwortlicher Redakteur:

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. (180)

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32

Zehn Beilagen

Nachmittags 3 ½ Uhr: Der Erbförster.

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blut.

Ganz.

(einschließlich Börsenbeilage).

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

München Straubing. Altenburg.

Nördlingen

München Straubing Altenburg

München Straubing

Münchhen. Straubing 11“

14,00 V E 11“

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark

Gin liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)

Berlin, den 26. Januar 1914.

14,60

1

Weizen.

19,60 —-. 127,30 18,80 16,50 16,50 1 ,50b 17740 Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen) 1111111“n Roggeu. 88 14,30 15,00 15,30 15,50 15,50

Gerste.

13,00

a ser.

15,40 15,60 13,60 15,50 16,50

18,490

15,00

15,00

16,40 14,50 186,50

abgerundet mitgeteilt.

14,80

- 15,50

Katserliches Statistisches Amt. Delbrück. 8

8 301

er Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen

in den letzten sechs Spalten, daß entsprechend

8

Preußischer Landtag.

San der Abgeordneten. 11. Sitzung vom 24. Januar 1914, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Es wird die zweite Beratung des Etats der landwirt⸗ schaftlichen Verwaltung bei dem Kapitel der all⸗ gemeinen Ausgaben fortgesetzt.

Zu dem Dispositionsfonds zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Vereine und zur Förderung der Landkultur im allgemeinen bemerkt

Abg. Dr. Varenhorst (freikons.): In der Kartoffelnahrung müssen wir uns vom Auslande unabhängig machen. Die Kartoffel ist aber wegen ihres großen Wassergehalts sehr der Faulnis ausgesetzt. Deshalb muß das Trockensystem mehr ausgebildet werden. Wenn man die Kartoffel dann jahrelang konservieren kann, so wird dies für das Heer und die Marine von großer Bedeutung. Die Konservierung ist aber vorläufig nur auf genossenschaftlichem Wege möglich, weil die Apparate für den einzelnen Landwirt zu teuer sind. Ich bitte den Minister, diesen Genossenschasten sein Augenmerk zuzuwenden. Ich bitte ihn auch, auf eine Ermäßigung der Eisenbahnfrachten hinzuwirken.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat mit Recht hervor⸗ gehoben, daß nach dem Ergebnis der letzten Jahre und nach den Fortschritten, die Wissenschaft und Praxis gemacht haben, eine stetige Zunahme des Kartoffelanbaues und des Ertrags zu erwarten ist. Um. so näher liegt die Aufgabe, und um so wichtiger ist sie, auch dafür Sorge zu tragen, daß die Kartoffel möglichst erhalten wird und nicht, wie bisher, zu einem erheblichen Teile durch Fäulnis ihrer Nutzung entzogen wird. In dieser Beziehung bedeuten die Trockenapparate einen ganz gewaltigen Fortschritt. (Sehr richtig) Ihr Fehler besteht zurzeit in der Hauptsache nur darin, daß sie noch zu teuer arbeiten und für den kleineren Landwirt nur dann brauchbar und nutzbar sind, wenn sich die Kartoffelproduzenten zu Genossenschaften zusammenschließen, um auf diese Weise den Apparat anschaffen und verwerten zu können.

Aber auch dann kommen natürlich wieder größere Frachten und sonstige Unkosten in Frage! Damit berühre ich ein Gebiet, welches der Herr Vorredner ebenfalls besprochen hat, die Fracht für Kartoffeln! Ich muß dabei zu bedenken geben, daß die Kar⸗ toffeln schon heute zu einem sehr billigen Frachtsatze transportiert werden. Ich hege deswegen nicht unbegründete Zweifel, ob es meinen Bemühungen gelingen wird, den Herrn Eisenbahnminister noch zu einer weiteren Herabsetzung der Fracht für Kartoffeln zu bewegen. Die wichtigste Frage bleibt meines Erachtens die, ob es der Technik

gelingen wird, im Lauf ahre die Trockenapparate so herzustellen,

daß sie wesentlich billiger arbeiten, als es augenblicklich der Fall ist. Es war im vorigen Jahre von einer größeren Gesellschaft in Berlin ein neuer Apparat konstruiert worden, der anscheinend billiger arbeitete, der aber bisher in der Praxis noch nicht vollständig erprobt ist. In letzter Zeit wird noch ein neues Verfahren versucht, das Säuerungsverfahren für Kartoffeln mit Reinkulturen von Bakterien! Es hat den Anschein, als wenn es damit gelingen würde, auch für die Trockenapparate noch eine Konkurrenz zu schaffen und die Kartoffeln in weitaus größerem Umfange vor dem Verfaulen zu schützen, ohne daß die Kartoffeltrocknung als solche dabei in Wegfall zu kommen braucht.

Da nun der Herr Vorredner aus Hannover stammt, so möchte ich ihm bei der Gelegenheit auch bemerken, daß meines Erachtens gerade die Provinzen Hannover und Westfalen sich bisher zu wenig bei der Schweinefütterung der Kartoffeln bedient haben. In diesen Bezirken besteht der Schwerpunkt der Schweinefütterung in der Gerste (Abg. Dr. Varenhorst: sehr richtig!), und der Bezug an ausländischer Futtergerste ist nicht zum wenigsten auf den Bedarf der genannten Provinzen und ihrer Schweinezüchter zurückzuführen! (Abg. Dr. Varenhorst: Ganz richtig!) Ich hoffe, daß die Kartoffel⸗ trocknung und der dadurch herbeigeführte, jedenfalls sehr viel leichtere und bessere Transport der Kartoffel es auch ermöglichen wird, die Schweinezüchter des Westens allmählich mehr an die Benutzung der Kartoffel zur Fütterung zu gewöhnen! Das würde gleichzeitig auch dazu dienen, die Einfuhr ausländischer Futtermittel etwas herab⸗ zusetzen. (Sehr richtig! rechts.) Ich begrüße die Zunahme der Kartoffelerzeugung besonders deshalb, weil sie dazu beitragen wird, die augenblicklich so bedeutende Einfuhr ausländischer Futtermittel ein⸗ zuschränken. (Beifall rechts.)

Bei dem Fonds von 395 000 zur Förderung des Obst⸗, Wein⸗ und Gartenbaues beantragt die Budget⸗ kommission, die Regierung zu ersuchen, vom Jahre 1915 an erhöhte Mittel in den Etat einzustellen, um in systematischer Weise den Gemüse⸗ und Obstbau zu fördern.

Abgg. Del ins (fortschr. Volksp.) u. Gen. be antragen, schon in dem vorliegenden Etat diesen Fonds auf 500 000 zu erhöhen.

Berichterstatter Abg. von Kessel (kons.) bemerkt, daß schon in der Kommission Anträge auf Erhöhung des Fonds gestellt waren, die Kommission sich aber auf die von ihr beantragte Resolution ge⸗ einigt habe.

Abg. Kache (kons.) verbreitet sich in längeren sachverständigen Ausführungen über die Mittel zur Förderung der Obstkultur und über die richtige Behandlung des Obstes bei dem Transport und der Aufbewahrung.

Abg. Höveler (Zentr.) tritt für die Förderung des Gemüse⸗ baues am Niederrhein eln. Der Gemüsebau könne ohne fremde Arbeitskräfte von den Familien der kleinen Leute betrieben werden.

.

Die

Die Regierung müsse aber dieses Gewerbe unterstützen, insbesondere müsse die Eisenbahnverwaltung den Absatz durch rechtzeitige Gestellung von Wagen fördern. Ferner müsse der Gemüsebau des Zollschutzes teilhaftig werden.

Abg. Ecker (nl.): Der Gemüse⸗ und Obstbau ist leider zurück⸗ gegangen und muß deshalb gefördert werden, und das kann ge⸗ schehen durch einen erhöhten Zollschutz, durch staatliche Unterstützung und durch Selbsthilfe. Meine Freunde haben in der Kommission bereits den Antrag gestellt, vom nächsten Etatsjahr ab diesen Staats⸗ fonds zu erhöhen. Die Absatzmöglichkeiten müssen verbessert werden, die Bevölkerung muß über den Wert der Gemüsenahrung, die die Fleischnahrung zum Teil ersetzen kann, belehrt werden. Eine bessere Organisation der Gemüsehauvereine kann die Absatzverhältnisse bessern. Die Vereine müssen Kommissionäre anstellen. Ich bitte um die Annahme des Kommissionsantrages.

Abg. Dr. Varen horst (freikons.): Wir schließen uns gern der Anregung an, den Fonds für diesen Zweck zu erhöhen. Ich begrüße es mit Freuden, daß die Nationalliberalen für den Zoll⸗ schutz eintreten wollen, die Herren Freisinnigen werden sich allerdings wohl nicht auf diesen Standpunkt stellen. Immerhin begrüße ich es, daß wir gemeinsam einem großen Ziele entgegenstreben können. Wir wollen gern mit der Linken für die Pflege der heimischen Arbeit zusammengehen. Ich weise auf den Gemüsebau in Holland hin. Holland ist das Land der Kanäle, aber unser Ostfriesland ist dasselbe Land, hat dieselbe Bodenbeschaffenheit wie Holland, ich selbst bin wiederholt als Holländer angesprochen worden. Warum sollen wir den Holländern den Gemüsebau nicht nachmochen können? Wenn man in Ostfriesland im Früh⸗ jahr die Obstblüten sieht, geht einem das Herz auf. Nicht nur unsere Agrarkommission, sondern der ganze Landtag sollte einmal Exkursionen nach dieser Obst⸗ und Gemüsekammer unseres Staates machen. Der Holländer ist nicht bloß ein guter Gemüse⸗ bauer, sondern auch ein guter Geschäftsmann. Wer gute Geschäfte machen will, muß einheitliche Sorten anbauen. Ich bitte den Minister, dafür zu sorgen, daß wir das, was wir von den Holländern lernen können, auch wirk ich lernen. Dazu können unsere Winter⸗ schuldirektoren wesentlich mitwirken; sie schließen im Frühjahre ihre Schulen und haben dann Zeit, Exkursionen nach Holland zu machen, um dort Kenntnisse zu sammeln. Es genügen allerdings nicht bloß kleine Mittel, wir bedürfen auch eines großen Mittels, und das ist der Zollschutz. Der Zollschutz, den wir jetzt haben, reicht nicht aus. Das Frühgemüse bringt vor allen Dingen den großen Gewinn, und das soll durch den Zoll geschützt werden. Selbst der „Hamburger Korrespondent“, ein wirklich nicht agrarfreundliches Blatt, halt eine Schutz des Gemüsebaues für notwendig.

Abg. Delius (fortschr. Volksp.): leider unser Antrag, der eine Erhöhung des Fonds zur Unter⸗ stützung des Gemüsebaues forderte, von der Rechten dieses Hauses abgelehnt worden. In diesem Jahre ist der Fonds im Etat leider nur um 45 000 erhöht worden, desbald haben meine Freunde den Antrag eingehracht, diese Summe um weitere 105 000 auf ½ Million zu erhöhen. Man hat elne besondere scharfe Bestrafung der Obstdiebstähle gefordert. Dafür können wir uns nicht erwärmen. Die bestehenden Strafen für Dierd stahl reichen doch wohl aus. Es wäre erfreulich, wenn der Staat auch größere Mittel für Studienvpereine zur Verfügung stellen wollte.

Im vorigen Jahre ist

Die Entwicklung der Schrebergärten hängt eng zusammen mit der