n Trott zu Solz und sein Vorgänger im Amt Staatsminister Dr. von Studt, ferner u. A. der Ministerialdirektor, Wirkliche Geheime Rat D. Dr. Naumann, der Wirkliche Geheime Ober⸗ regierungsrat Dr. Elster und der Geheime Oberregierungs⸗ rat Tilmann vom Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten sowie der Bürgermeister Dr. Reicke. Unter feierlichen Orchesterklängen betrat der akademische Lehrkörper, mit dem Rektor, Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Planck an der Spitze, den Saal und nahm zu beiden Seiten der Rednerbühne Platz. Die Feier wurde mit dem Chor „Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht“ von Felix Mendelssohn⸗Bartholdy, von dem akademischen Gesang⸗ verein vorgetragen, eingeleitet, worauf der Geheime Regierungsrat, Professor Dr. Erdmann das Katheder betrat, um die Festrede „Ueber den Monismus“ zu halten; seine fesselnden philosophischen Betrachtungen gipfelten in dem Satze, daß geistige Bewegungen nur durch geistige Waffen zu bekämpfen seien. Gerade die philosophische Kritik werde am besten die Schwächen des Monismus bloßlegen können. Mit Festgesang aus Glucks „Iphigenie in Aulis“: „Füllet mit Schalle jubelnd die Halle“ schloß die eindrucksvolle Feier.
In der Technischen Hochschule wurde die Feier des Geburtstages Seiner Majestät bereits am Vorabend im prächtig geschmückten Lichthofe der Anstalt in der üblichen Weise durch einen Festakt begangen, dem außer dem vollzählig erschienenen Lehrkörper der Anstalt Abordnungen fast aller Berliner Hochschulen beiwohnten. Vom Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten war der Ministerialdirektor D. Dr. Naumann, vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten der Wirkliche Geheime Rat Dr.⸗Ing. Hinckeldeyn erschienen. Außerdem waren u. a. der Berliner Polizeipräsident von Jagow, der Oberbürgermeister von Charlottenburg Dr. Scholz und zahlreiche höhere Beamte und Offiziere als Ehrengäste zugegen. Die Feier wurde durch den „Königsmarsch“ von Richard Strauß, vom Militärorchester der Akademischen Hochschule für Musik unter der Leitung des Armee⸗ musikinspizienten Professor Grawertgespielt, eingeleitet. Der Rektor Professor Romberg hielt die Festrede über „Technik und Kultur“. Gesänge des Berliner Lehrergesangvereins unter der Leitung des Professors Felix Schmidt bildeten den Schluß der Feier.
Die Königliche Bergakademie beging die Kaiser⸗ geburtstagsfeier in gewohnter festlicher Weise im Beisein zahl⸗ reicher Gäste durch einen Festakt in der Aula. Die Festrede hielt der Professor Eichhoff über „Die elektrische Er⸗ zeugung von Stahl und Eisen“. Er schilderte zunächst die Entwicklung der deutschen Eisenerzeugung in den letzten 25 Jahren und begründete die Steigerung der Qualitäts⸗ anforderungen an die Eisenerzeugnisse mit den erhöhten An⸗ forderungen, die an die modernen Konstruktionen gestellt werden. Er glaubt, daß die Anforderungen an die Güte der Erzeugnisse der heutigen Flußeisenerzeugungsverfahren nicht mehr nennens⸗ wert gesteigert werden könnten, und untersuchte die Frage, ob die Erzeugung von Flußeisen und Stahl in elektrischen Oefen zu ein o Sesserung der Güteeigenschaften innerhalb wirt⸗ ynzen bisher geführt habe bezw. in der Zukunft
Fr kam zu dem Schluß, daß der elektrische Betrieb
zu der bisherigen Qualitätsstahlerzeugung die
minderwertiger Rohmaterialien in erstklassige Erzeugnisse gestatte, und dadurch den deutschen Markt vom Auslande, Schweden und Steiermark, unabhängiger mache. Er entwickelte ferner, daß die Güte der Erzeugnisse der elektrischen Verfahren diejenige der alten Massenerzeugungs⸗ verfahren bedeutend übertreffe, daß aber die Durchführung der neuen Verfahren höhere Anforderungen an das Wissen und Können sowie an die Aufmerksamkeit der Erzeuger stelle. Be⸗ züglich der Wirtschaftlichkeit stellte der Redner fest, daß man heute sagen könne, daß bei gut eingerichteten Werken und der Verwendung größerer Oefen von 20 — 30 t Fassungsvermögen Erzeugnisse im Großbetriebe hergestellt werden könnten, deren Erzeugungskosten diejenigen von Thomasstahl nur um 5 — 10 ℳ die Tonne überschritten, und daß die von der besseren Qualität dieser Erzeugnisse gewährleistete Gewichtsersparnis und größere Sicherheit bezw. längere Haltbarkeit die Preiserhöhung mehr als ausgleiche. Der Vortragende glaubt daher, daß für die Folge nicht daran zu denken sei, Handelsware wie Stab⸗ eisen, Träger usw. aus Elektrostahl zu erzeugen, daß aber Mittelqualitäten, wie z. B. verschleißfeste Schienen, Achsen, Bandagen, Handwerkszeuge, Feilen, Federn usw. und natürlich alle hochwertigen Legierungsstahle im elektrischen Ofen erzeugt werden würden, wie heute schon große Mengen dieses Stahles zur Herstellung von Blechen, Röhren, Werkzeugen, Schmiede⸗ stücken, Automobil⸗ und Kriegsmaterial Verwendung finden. Zur elektrischen Roheisenerzeugung übergehend, bestritt der Vortragende, daß für die nähere und fernere Zukunft in Deutschland jemals an eine solche Erzeugung gedacht werden könne, und erklärte sich auch davon überzeugt, daß diese Herstellungsart in Schweden keine große Zukunft habe: einerseits, weil der Stromverbrauch und die Gestehungskosten zu hoch seien, und anderseits der Be⸗ darf an hochwertigem und reinem Roheisen infolge der Ent⸗ wicklung der Elektrostahlverfahren dauernd zurückgehe und noch weiter zurückgehen werde. Mit einem dreifachen Glückauf auf den obersten Bergherrn schloß der Redner seinen Vortrag.
Umwandlung
Zu Ehren des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde bereits am Montag, den 26. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im neuen großen Hörsaal 10 der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule ein Festakt abgehalten, an dem mehrere höhere Beamte des Ministeriums, Vertreter anderer Behörden und Hochschulen, ferner zahlreiche geladene Gäste teilnahmen. Nach dem einleitenden Musikstück, dem der übliche Jahres⸗ bericht des Rektors Professors Dr. Fischer folgte, und nach dem Verklingen der Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“, führte der Rektor über das Thema der Fest⸗ rede: „Die Bedeutung der Elektrizität für die Energieversorgung Deutschlands“ etwa folgendes aus: Seit der Erfindung der Dampfmaschine ist das Maß an mechanischer Arbeit, das den Bewohnern der Kulturländer für die Schaffnng wirtschaftlicher und kultureller Werte zur Verfügung steht, ungemein gewachsen. Aber etwa ein Jahr⸗ hundert lang mußten die Industriewerke die Kraft da aufsuchen, wo die Natur sie bot oder wohin sie in der Form von Kohle verfrachtet werden konnte. Erst die elektrische Kraft⸗ übertragung, deren Ausführbarkeit im großen Maßstabe im Jahre 1891 zuerst durch die von der Allgemeinen Elektrizitäts⸗ gesellschaft gebaute Anlage von 175 km Länge zwischen Lauffen am Neckar und dem Ausstellungsplatz in Frankfurt a. M. bewiesen wurde, stellte die Energielieferung auf eine andere
Grundlage. 2
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zum Ende des 19.
“ ö“ v11“; z Jahrhunderts waren bereits alle Großstädte und weit über die Hälfte der Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern mit elektrischer Kraft versorgt;: heute umfaßt die Elektrizitätslieferung rund 17 500 Orte, in denen mehr als die Hälfte aller Einwohner des Deutschen Reichs wohnen. Zuerst kam der Vorteil der billigen und bequemen Kraftversorgung nur der Groß⸗ industrie zugute, und es bestand die Gefahr, daß sie eine neue Waffe für diese bilden könnte, die die Gewerbtreibenden des Mittelstandes schädigte. Als aber die Möglichkeit nachgewiesen wurde, auch die kleinen Städte und das flache Land an die Stromnetze anzuschließen, erwuchs daraus gerade für die Hand⸗ werker und die bäuerlichen Landwirte eine wirksame Hilfe. Das haben diese beiden Stände in so hohem Grade erkannt, daß sie heute am eifrigsten den Wunsch nach immer neuen Elektrizitätswerken laut werden lassen. Die überraschend schnelle Entwicklung der Ueberlandzentralen ist aber doch nicht allein oder vorzugsweise der regen Nachfrage zu verdanken, sondern vor allem der Tatkraft und dem Wagemut der großen Elektrizitäts⸗ firmen. Das ist ein Ruhm unseres deutschen Unternehmer⸗ tums, bringt aber naturgemäß auch Nachteile mit sich. Denn der Privatunternehmer hat kein Interesse an der Stromliefe⸗ rung nach Gebieten, in denen die spärliche Besiedlung nur ge⸗ ringen Absatz erwarten läßt. Das Interesse, das der Staat an der Versorgung solcher ohnehin wirtschaftlich benachteiligter Landesteile hat, hat leider nicht zu einer Uebernahme der elektrischen Energieversorgung nach dem Muster der Post und Eisenbahn geführt. Nur einige kommunale Verbände haben sich der Versorgung ihrer Eingesessenen im allgemeinen Wirtschafts⸗ interesse angenommen. Die ständige Steigerung in den jährlichen Gründungsziffern neuer Ueberlandzentralen läßt darauf schließen, daß die Bewegung erst zum Stillstand kommen wird, wenn das ganze Reich von einem Netz von Zentralen überzogen sein wird, die unsere Kohlenschätze und die freilich weit kleineren Wasserkräfte ausnutzen. Es kommt alles darauf an, durch den zweckmäßigen Zusammenschluß der Versorgungsgebiete und durch die Anlage von Industriewerken, die in arbeitsarmen Zeiten den Energieüberschuß aufnehmen können, die Rentabilität der Zen⸗ tralen bei billigen Tarifen zu sichern. Die lebhafte Entwick⸗ lung ist ein erfreuliches Zeichen für das Wachsen der Kon⸗ kurrenzfähigkeit Deutschlands auf dem Weltmarkt. Die Rede schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König.
Die Königliche Tierärztliche Hochschule verband gestern die Feier des Geburtstags Seiner Majestät mit einer Eröffnungsfeier für die in einem Gebäude vereinigten neuen physiologischen und chemischen Institute, die in dem großen gemeinschaftlichen Hörsaale stattfand. Zur Teil⸗ nahme an der Feier waren der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Fo sten Dr. Freiherr von Schorlemer⸗Lieser sowie andere höhere Staatsbeamte und Festteilnehmer erschienen. Die Feier wurde durch den Gesang des Liedes „Cantate Domino“, vorgetragen von Mitgliedern des Königlichen Hof⸗ und Domchors, eingeleitet. Die Festrede hielt der Direktor des Chermischan Feituta Professor Dr. Schroeter. Nach Begrüßung der erz henchien Gäste sprach der Vortragende über „Die Bedeutung der Kaisergeburtstagsfeiern für die deutschen Hochschulen und Forschungsinstitute“ und wies auf die besonderen Kaiserlichen Gnadenbeweise hin, deren auch die Tierärztliche Hochschule sich zu er⸗ freuen gehabt hat. Die würdige Ausstattung des neuen Physio⸗ logischen und Chemischen Instituts beweise, daß die Regierung Seiner Maäjestät sich auch auf dem Gebiete der Veterinärmedizin die Pflege der exakt wissenschaftlichen Grundlagen angelegen sein lasse. Der Plan zum Neubau ist 1908 dem Ministerium vorgelegt und im Verein der Ministerialbaukommission von dem damaligen Rektor, Professor Dr. Schmaltz, und den Fachprofessoren, insbesondere Professor Dr. Abderhalden, ausgearbeitet worden, nach Berufung des Vortragenden auf den durch den Tod des Ge⸗ heimrats Pinner verwaisten Lehrstuhl für Chemie im Jahre 1910 konnten nur noch bauliche Einzelheiten geändert werden, da weitere Verzögerungen vermieden werden mußten. Den Dank für das heute vollendete Werk sprach der Redner der landwirt⸗ schaftlichen Verwaltung, an der Spitze dem Minister Freiherrn von Schorlemer⸗Lieser, dem Finanzministerium, dem Ministerium für öffentliche Arbeiten, der Ministerialbaukommission und dem Bauamt aus. An der Hand einiger Lichtbilder wurden sodann Lage und Einrichtung des Baues kurz dargelegt und einige Punkte, deren Ueberwindung mit Schwierigkeiten vor⸗ knüpft war, näher erläutert. Dies war in erster Linie die Gemeinschaftlichkeit des Hörsaals, weil sowohl die physiolo⸗ gischen als auch die chemischen Vorlesungen durch zahlreiche Experimente unterstützt werden müssen, deren Aufstellung viel Zeit beansprucht. Der Redner erläuterte zur Ueberwindung dieser Schwierigkeiten getroffene Einrichtungen, wie Zerlegbarkeit des Erperimentiertisches, im Tisch versenkbare, hydraulisch hebbare Digestorien und pneumatische Wannen. Eine zweite Schwierigkeit boten Belüftung und Entlüftung zweier zum Teil sehr ver⸗ schiedenen Zwecken dienender, übereinander liegender Institute. Das Zu⸗ und Ablüftsystem wurde in Lichtbildern gezeigt. Eine besondere Einrichtung ist für die Absaugung der gefährlichen oder übelriechenden Dünste aus den zahlreichen Digestorien des Chemischen Instituts notwendig geworden, weil wegen der hohen Lage der Haupträume dieses Instituts mit den gewöhnlichen Mitteln nicht mehr auszukommen war. Das ganze Institut ist daher für diesen Zweck mit fünf Systemen besonders stark wirkender elektro⸗ventilatorischer Absaugungseinrichtungen ver⸗ sehen. An der Hand dieser Ventilationssysteme erläuterte der Vortragende sodann mit Hilfe von Lichtbildern einzelne Räume des Chemischen Instituts: Den großen Praktikumssaal mit seinen 64 Einzeldunstabzügen und einem großen fünfteiligen Dige⸗ storium, das Schwefelwasserstoffzimmer, auf dessen zweck⸗ mäßige Konstruktion wegen der starken Benutzung be⸗ sonderer Wert gelegt wurde, den Raum für Verarbeitung größerer Materialmengen, die Bibliothek, die physikalisch⸗che⸗ mischen Räume, das Privatlaboratorium für den Direktor und den großen Arbeitsraum für wissenschaftliche Arbeiten. Wegen der hohen Lage des chemischen Instituts ist dieses mit einer Wasserdruckerhöhungsanlage verbunden. Für beide Institute gemeinsam zst ferner eine Preßluft⸗ und eine Saug⸗ luftanlage geschaffen worden. Um bei etwaigen Bränden Unglücksfälle zu vermeiden, ist an den 14 m über dem Erd⸗ boden befindlichen, nur mit einer Eingangstür an der Nord⸗ seite versehenen großen Praktikumssaal an der Südseite ein breiter Balkon mit Rettungsleitern angebaut. Mit einigen allgemeinen Bemerkungen über die Auffassung des chemischen Unterrichts und die wissenschaftlichen Aufgaben des Chemikers an der Tierärztlichen Hochschule schloß der Vortragende seine Ausführungen. — Darauf teilte der Rektor Professor Dr.
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Cremer zunächst die Preisaufgaben für 1914 mit und gab als Direktor des Physiologischen Instituts alsdann ergänzende Dar⸗ legungen, die das Physiologische Institut betreffen. Er be⸗ dauerte, daß Professor Dr. Abderhalden, der durch zwingende Gründe in Halle festgehalten sei, bei der Eröffnung seines eigenen Werkes, des im wesentlichen unter seinem Einfluß ge⸗ bauten Instituts, nicht anwesend sein könne. Der Vortragende sei erst nach Berlin gerufen worden, als der Rohbau schon fertig war, habe also auf ihn keinen besonderen Einfluß mehr ausüben können. Dagegen sei es möglich gewesen, die innere Einrichtung dem speziellen Arbeitsgebiet des jetzigen Inhabers des Lehrstuhls anzupassen, wobei aber grundsätzlich darauf Bedacht genommen sei, von dem ursprüng⸗ lichen Plane möglichst wenig abzuweichen. Dem Physio⸗ logischen Institut gehoren im wesentlichen zwei Stockwerke, und über die Räume wurde so verfügt, daß diejenigen La⸗ boratorien und Zimmer, die am meisten die persönliche An⸗ wesenheit des Direktors erfordern und in denen ständig ge⸗ arbeitet wird, im ersten Stock vereint sind, während die Räume, die nur zu einzelnen Stunden benutzt werden, wie Kurs⸗ und Demonstrationssaal, Sammlungsraum, Operations⸗ raum sich im Hochparterre befinden. Die einzelnen Räume wurden an der Hand von Lichtbildern erläutert. Der Rektor schloß mit einem Hoch auf Seine Majfestät den Kaiser und König, den Schirmherrn der Wissenschaft. Den Schluß der Feier bildete wieder ein Gesang: „Das Gebet für den Kaiser“.
„Ueber das Persönliche im Handel“ sprach der Professor Dr. Hellauer bei der Feier, die die Handels⸗ Hochschule Berlin zum Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Königs veranstaltet hatte. Der Redner ging davon aus, daß keine wirtschaftliche Tatigkeit so sehr erfüllt und be⸗ dingt vom Persönlichen und gleichzeitig so frei von sachlicher Bedingtheit sei wie der Handel. Der Handel bestehe in der Hauptsache aus einem Rechtsverkehr zwischen Personen, die dabei für und wider einander handeln. Sie fördern einander und suchen gleichzeitig von einander zu gewinnen. Es bedürfe aber großen Geschicks in der Behandlung von Menschen, Freund (Geschäftsfreund) und wirtschaftlicher Sieger über den anderen gleichzeitig zu sein. Mit Recht könne man deshalb den Handel als eine Kunst, mit Menschen zu verkehren, bezeichnen. Der Redner zeigte dann, wie das Persönliche schon bei de Gründung des Handelsunternehmens wirksam zu sein vermöge, ganz besonders aber auf Organisation und Technik des Handels verkehrs großen Einfluß ausübe. Beispiele aus dem Welt handel dienten zur Erläuterung. Es wurde der Begriff de weltwirtschaftlichen Energie formuliert und der weitgehende Einfluß des verschiedenen Grades dieser Energie in den einzelnen Nationen auf ihren Anteil am Welt⸗ handel erörtert. Die Persönlichkeit wirke aber nicht nu auf den Handel ein, sondern die Handelstätigkeit auch auf di Entwicklung der Persönlichkeit. Der Handel sei geradezu ein Jungbrunnen der Persönlichkeit und damit allein schon ein
Hauptquelle der Kultur. Kein Volk zeige heute mehr Lust am
Handel als das deutsche, dem die wirtschaftliche Unternehmungs tätigkeit großenteils geradezu Selbstzweck, Selbstgenuß sei.
Der Redner erblickt hierin ein Zeichen der Kraft, die nach
Betätigung der Persönlichkeit dränge. Und so sei Seine Majestät der. Kaiser und König in seiner kraftvollen Persön⸗ lichkeit, in seinem Betätigungsdrange, in seiner Arbeitslust und Schaffensfreude nicht nur der gesetzliche Vertreter des Reichs, sondern auch der wahrhaftige Vertreter des heutigen deutschen Volkstums. Nach einem Hinweis darauf, wie der Kaiser auch das Ideal vom deutschen Volkstum allenthalben zu schützen und zu fördern suche, klang die Rede aus in dem Appell an die Studierenden, sie sollten sich in der Richtung
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dieses Ideals entwickeln: zu Kaufleuten, rein in der Sitte,
energisch im Handeln, kühn und doch bedächtig in der Unter⸗ nehmung, tüchtig im Widerstreit der Interessen und so siegend auf dem Kampffelde des Welthandels. 8
Beim Reichskanzler fand ein Festmahl statt, zu dem u. a. die am hiesigen Hof beglaubigten Botschafter und Gesandten, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, die 8 Unterstaatssekretäre und Räte des Auswärtigen Amts, der Reichskanzlei und des Staatsministeriums geladen waren. Die Beamten des Reichskolonialamts vereinigter läßlich des Allerhöchsten Geburtstages am 26. d. M. Abends im Kaisersaale des Hotels Adlon unter dem Vorsitz des Staats⸗ sekretärs Dr. Solf zu einem Festmahl. — Das Reichs⸗ versicherungsamt feierte den Kaisergeburtstag durch
in zahlreich besuchtes Festmahl im Künstlerhause. An
altem Brauche neben den Mitgliedern hervorragende Vertreter von Handel Den Trinkspruch auf Seine Majestät den
ihm nahmen nach des Amts auch und Industrie teil.
Kaiser und König brachte der Präsident des Reichsversicherungs⸗
amts Dr. Kaufmann aus. — Das Kollegium der Hof⸗ kammer der Königlichen Familien güter beging gestern den Geburtstag Seiner Majestät durch ein Festmahl im Hotel „Der Kaiserhof“. Auch das Kaiserliche Aufsichtsam für Privatversicherung und das Reichsversicherungs⸗ amt für Angestellte hielten ihre Feiern im „Kaiserhof“ ab.
Der Reichstag feierte den Kaisergeburtstag durch ein Festmahl in den reichgeschmückten Räumen des Reichstags⸗ gebäudes unter zahlreicher Beteiligung der Parteien. Der Reichstagspräsident Dr. Kaempf brachte in längerer Rede einen Trinkspruch auf Seine Majestät aus.
Bei dem Festmahl des Preußischen Herrenhauses brachte der Präsident Herr von Wedel ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus. Das Abgeordneten⸗ haus beging die Feier durch ein Festmahl in der Wandel⸗ halle, bei dem der Präsident Graf von Schwerin⸗Löwitz die Festrede auf Seine Majestät hielt.
Die städtischen Behörden begingen die Kaisergeburts⸗ tagsfeier, wie alljährlich, durch ein Festmahl im Berliner Rathause. Im Verlaufe des Abends erhob sich der Ober⸗ bürgermeister, Wirkliche Geheime Rat Wermuth, um in längerer Rede der Bedeutung des Tages zu gedenken. Er schloß sie mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König. Der Stadtverordnetenvorsteher Michelet widmete sein Glas Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin.
Die Berliner Handelskammer hatte ihr übliches Festmahl schon am Vorabend des Kaisergeburtstages im großen Saale des Handelskammergebäudes in der Dorotheen⸗ straße veranstaltet. Die Festrede hielt der Präsident der Handelskammer, Generalkonsul Franz von Mendelssohn.
sich an⸗
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In den höheren Schulen sowie in den Gemeinde⸗ jen verliefen die Kaisergeburtstagsfeiern in der herkömm⸗ Weise. Nach Musik⸗ und Gedichtvorträgen der Schüler
. ein Mitglied des Lehrkörpers in einer Festrede auf die biische Bedeutung des Tages hin.
durch die Straßen der Stadt, die sich am gestrigen
in reichem Flaggenschmuck und Abends, nach ein⸗
ener Dunkelheit, besonders im Zentrum und in der Um⸗ g des Königlichen Schlosses, in Festbeleuchtung zeigten, gte sich eine frohgestimmte Menge. Am stärksten war das te Treiben gegen Abend Unter den Linden, als die Auf⸗
[der Gäste zum Königlichen Opernhause begann.
Abends um 8 Uhr fand auf Allerhöchsten Befehl im König⸗ n Opernhause eine Galavorstellung statt. Geraume vor deren Beginn füllte sich das mit Rosengewinden und ichen festlich geschmückte Haus. In den Proszeniumslogen, auch en, die sonst dem Hof vorbehalten sind, sah man die Botschafter
ihren Gemahlinnen, die Minister, die Ritter des Schwarzen rordens und die Herren und Damen des hohen Adels. lersten Rang hatte das diplomatische Korps Platz genommen,
iner Loge bemerkte man auch den griechischen Minister⸗ denten Venizelos. Im ersten und zweiten Rang war eine
ders große Anzahl von Damen der Hofgesellschaft ver⸗
„ Von dem Generalintendanten der Königlichen Schau⸗ Grafen von Hülsen⸗Haeseler geführt, erschienen Ihre rlichen und Königlichen Majestäten und die Fürst⸗ Gäste in der großen Hofloge des ersten Ranges verneigten sich dreimal vor der Gesellschaft. ne Majestät der Kaiser und König nahm dann rechts „Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Platz: von Ihren Majestäten saßen Seine Majestät der ig von Sachsen, Ihre Kaiserliche und Königliche eit die Kronprinzessin und Ihre Königliche Hoheit Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin, rechts Seiner Majestät Ihre Majestät die Königin der enen, Ihre Königlichen Hoheiten die Groß⸗ gin von Baden und die Großherzogin von hsen. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Kronprinz, die Großherzoge und die anderen klcckeiten saßen in den hinteren Reihen, die jüngeren
ben in den seitlichen Ausbauten der großen Hofloge. Es
e gegen 60 Fürstlichkeiten versammelt. Gegeben wurde
erie Akt von Meyerbeers neu einstudierter Oper „Die
kanerin“ unter der musikalischen Leitung des General⸗ direktors Blech. t, den Nelusco Herr Forsell, die Ines Frau Andrejewa Skilondz und die Selica Frau Hafgren⸗Waag. Auch die en Rollen waren mit den besten Kräften besetzt. Die erie und die Ausstattung waren glänzend. Als Einleitung ² Meyerbeers „Fackeltanz“ gespielt. Nach der Vorstellung
die Majestäten in dem zu einem Gartensaal umge⸗ eiten Foyer Cercle.
der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers Königs ist wie in der Reichshauptstadt, sa auch im n Reiche von den staatlichen und städtischen Behörden, Militär, den Universitäten und den Schulen, von Vereinen Körperschaften in festlicher Weise begangen worden. legen folgende Meldungen des „W. T. B.“ darüber vor:
tiel, 27. Januar. Die Feier des Kaisergeburtstages in der üblichen Weise durch Zapfenstreich am Vorabend itet. Heute früh erfolgte großes Wecken, und am Vormittag ottesdienst für die Schiffsbesatzung und die Truppen⸗ Land statt. Die im Hafen liegenden Kriegs⸗ und Handels⸗ haben über den Toppen geflaggt. Die staatlichen, städtischen dele private Gebäude tragen Flaggenschmuck. Mittags 12 Uhr de die Flotte den Kaisersalut. Gleichzeitig fand auf dem erplatz der I. Matrosendivision eine Parade der Kieler
wion statt. Nünchen, 27. Januar. Im Auftrage Seiner Majestät des und namens der bavyerischen Staatsregierung begab sich der terräsident Graf von Hertling heute vormittag zu dem schn Gesandten von Treutler und übermittelte ihm die wünsche Seiner Majestät des Königs und der rischen Regierung für Seine Majestät den Kaiser. Setine stit der König hat gleichzeitig auch im Namen Ihrer Majestät ggin Maria Therese dem Deutschen Kaiser die Glückwünsche zum ge übermittelt. Auch die Prinzen des Königlichen Hauses
liie in München beglaubigten Gesandten, die obersten Hof⸗
der Oberbürgermeister von Borscht, der Bürgermeister [Brunner und zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft 1, der preußischen Gesandtschaft Gratulationsbesuche ab⸗ htet oder Glückwunschschreiben gesandt. — Gestern mittag laus Anlaß des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers —r Königlichen Residenz eine Hoftafel statt. Seine lät der König, der die Uniform seines preußischen Infanterie⸗ ents Nr. 47 angelegt hatte, saß zwischen Ihrer Majestät der in und der Frau Prinzessin Franz. Außerdem nahmen unter een an der Tafel noch teil: Seine Königliche Hoheit der Kron⸗ Rupprecht, Prinz Franz, Prinz Georg, Prinz und Prinzessin 6, Prinz und Prinzessin Ludwig Ferdinand, Prinz Georg Sachsen⸗Meiningen und die Prinzessin von Hohenzollern, reußische Gesandte von Treutler mit seiner Gemahlin, der keminister Graf von Hertling, der Kriegeminister Freiherr von Kreß die Herren der preußischen Gesandtschaft. Die Prinzen waren ich in den Uniformen ihrer preußischen Regimenter erschienen. kend der Tafel brachte Seine Majestät der König in herz⸗ Vorten seine Glückwünsche für Seine Majestät den Kaiser Uusdruck. Nach der Tafel hielten die Majestäten längere Zeit
Aus Anlaß von Kaisers Geburtstag wehen von den staatlichen slüdtischen Gebäuden Fahnen in deutschen und bayerischen n. Auch viele Privathäuser haben geflaggt. Gestern abend ligten sich, wie alljährlich, die Offiziere des Beurlaubten⸗ des Standortes München zu einem Festmahl im Hotel er Hof, an dem u. a. teilnahmen: Seine Königliche der Kronprinz Rupprecht, Prinz Franz, Minister r. von Pfaff, Minister von Thelemann, der preußische zie von Treutler. Den ersten Trinkspruch auf Seine nät den König Ludwig brachte Seine Königliche Hoheit Lronprinz Rupprecht aus, der besonders der ersten Feuer. der bayerischen Landwehroffiziere bei Hanau gedachte. Mit ger Zusimmung wurden nach einem kernigen Trinkspruch des üleutnants Müller die Hurrarufe auf Seine Majestät den aufgenommen. — Die Büͤrgerschaft Münchens feierte den Lortztag Seiner Majestät des Kaisers wie seit Jahren d altehrwürdigen Rathaussaale, den inmitten reicher gärtne⸗ Dekorationen die Büsten des Kaisers und des Königs ten. Aus allen Bürgerkreisen hatten sich die Festgäste nden, unter ihnen Vertreter von Handel, Industrie, Ge⸗ 1. Wissenschaft und Kunst sowie eine große Zahl offizieller Paücchkeiten, so der Ministerpräsident Graf von Hertling, die der von Thelemann, Freiherr von Soden und Dr. von Knilling,
zische Gesandte von Treutler mit dem Legationssekretär zu Sayn⸗Witgenstein⸗Sayn, der württembergische, der Fe und der hadische Gesandte, ferner die beiden Präsidenten
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des Landtags Fürst Fugger
Den Vasco de Gama sang Herr Jad⸗
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nd. Dr. von Orterer, der Ober⸗ bürgermeister und andere. Den Trinkspruch auf Seine Majestät den König brachte der Direktor der Technischen Hochschule Freiherr von Schmidt aus. Der Kommerzienrat Jodlbau er feierte Seine Majestät den Kaiser als Weltpolitiker und größten Friedensfreund.
Dresden, 27. Januar. Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers wurde hier in der üblichen Weise begangen. Die städti⸗ schen Körperschaften sowie zablreiche hervorragende Persönlich⸗ keiten vereinigten sich um 6 Uhr Nachmittags im Rathause zu einem Festmahl, wobei der Oberbürgermeister Dr. Beutler ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte. Um 7 ½ Uhr Abends fand in der preußischen Gesandtschaft ein Festmahl statt, an dem sämtliche Staatsminister, der bayerische und der österreichisch⸗ ungarische Gesandte sowie die Mitglieder der preußischen Gesandtschaft teilnahmen. Der Minister des Aeußern, Graf Vitzthum von Eckstädt brachte den Trink pruch auf Seine Majestät den Kaiser, der preußische Gesandte Dr. von Bülow den Trinkspruch auf Seine Majestät den König von Sachsen aus.
Leipzig, 27. Janugr. Aus Anlaß des Kcküergeburtstags tragen die öffentlichen und zahlreiche private Gebäude Flaggenschmuck. Die Feier begann heute früh 8 Uhr mit einem militärischen Wecken. Mittags 12 Uhr fand auf dem Reichsgerichtsplatz große Parole⸗ ausgabe durch den kommandierenden General von Laffert statt. Während der Parole feuerte eine Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 77 einen Ehrensalut von 101 Schüssen ab.
Karlsruhe, 27. Januar. (W. T. B.) Am heutigen Fest⸗ gottesdienste aus Anlaß des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers nahmen u. a. Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin Luise von Baden und Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Max von Baden teil. Die angesetzte Parade fand wegen der ungünstigen Witterung nicht statt. Den festlichen Abschluß des Tages bildete eine wohlgelungene Aufführung von Verdis „Falstaff“ im Großherzoglichen Hoftheater. Vor Beginn der Auf⸗ führung brachte der Hoffinanzrat Ruppert ein dreifaches Hoch auf Seine Majenät den Kaiser aus, in das die zahlreich erschienenen Be⸗ sucher freudig einstimmten.
Braunschweig, 27. Januar. Das offizielle Festmahl, das alljährlich hier zum Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers ver⸗ anstaltet wird, hatte diesmal eine besonders starke Beteiligung gefunden. Der Staatsminister Wolff hielt dabei eine Festrede, in der er u. a. sagte: Lassen Sie uns einem besonderen Herzenstrieb folgen, der sich für uns Braunschweiger mächtig in den Vordergrund drängt. Lassen Sie unseren Festgruß heute in den persönlichen Beziehungen unseres Kaisers zu unserem engeren Vaterlande gipfeln, und lassen Sie uns in dieser Beziehung danken, vertrauen und geloben. Am Kaisergeburtstage des Vorjahres war in aller Stille eine Saat der Hoffnung auf eine Wendung in dem Geschicke Braunschweigs aufgekeimt, heute weilt unser Herzog unter den Geburtstagsgästen am Kaiserhof als regierender Herr und Eidam des Kaisers. Mit Freude erfüllt das unsere Herzen. Beglückt durch das Geschehnis, daß ein Sproß unseres angestammten Herrscherhauses zum Thron seiner Väter gelangt ist, sind wir insbesondere beglückt durch die enge Verbindung unseres Fürsten mit dem Kaiserhaus, eine Verbindung, die uns eine gewichtige Grundlage und Gewähr fur die besten Beziehungen Braunschweigs in persönlicher und staatlicher Hinsicht bietet. Innigen Dank zollen wir heute dem Walten und Wirken des Kaisers für unseren Herzog und Braunschweigs Geschick. Lassen Sie uns auch heute geloben, diesen Dank alle Zeit durch Treue zu Kaiser und Reich zu betätigen. Das überall zutage tretende Glück unseres geliebten Herzogspaares gereicht auch unserem Kaiser und seinem Hause zu großer Freude. Wir dürfen hoffen, daß dieses Glück als⸗ bald sich poch erhöht. Die Erfüllung dieser Hoffnung wird nicht nur unserem Herzogshause und dem Braunschweiger Volke, sondern auch dem Kaiser und dem Kaiserhaus eine weitere Quelle echter und reiner Freude sein. Möchte der gütige Gott fügen, daß unserem Kaiser end⸗ lich einmal eine Zeit erblüht, die als Frucht seiner unablässigen Für⸗ sorge für das Volkswohl ihm den inneren Frieden bringt, allen Deutschen und ihm selbst zum Segen. Die Rede klang in ein Hoch auf Seine Maäjestät den Kaiser aus. 1 “
Detmold, 27. Januar. Aus Anlaß der Kaisergeburtstagsfeier fand nach einer Parade des 3. Bataillons des Infanterieregiments Nr. 55, dessen Chef Seine Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst Leopold ist, und die er selbst abnahm, im Residenz⸗ schloß große Frühstücksparadetafel statt, bei welcher der Fürst ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte. 1
Hamburg, 27. Januar. Die Kaisergeburtstagsfeier wurde hier und in den Nachbargarnisonen gestern abend durch einen großen Zapfenstreich eingeleitet, an dem die Bevölkerung sich leb⸗ haft beteiligte. In den Morgenstunden war heute großes Wecken. Um 9 Uhr Vormittags fanden Festgottesdienste unter Teil⸗ nahme der Zivil⸗ und Militärbehörden statt. Sodann folgte um 1 Uhr Mittaas auf dem Heiligengeistfelde eine große Parade mit anschlteßendem Vorbeimarsch der daran teilnehmenden Truppen und Vereine. Die Feier schloß mit einem Festmahl im Rathause ab, zu dem sich der Senat, der Vorstand der Bürgerschaft, das hiesige diplomatische Korps und die hier weilenden Konsuln sowie die Spitzen der Gerichtsbehörden und des Militärs eingefunden hatten. Im Verlaufe des Festmahls hielt der Präsident des Senats, Bürger⸗ meister Dr. Predoehl eine Ansprache, die er mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser schloß. “
Straßburg, 27. Januar. Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers wurde hier in der üblichen Weise durch militärischen Zapfenstreich und das große Wecken eingeleitet. Um 10 Uhr waren Festgottesdienste. Daran reihte sich auf der Esplanade die große Parade der Garnison, die der Statthalter in Begleitung des kommandierenden Generals abnahm. Um 3 Uhr Nachmittags vereinigte eine Festtafel gegen 300 Teilnehmer aller Stände im großen Saale des Sängerhauses. Gegenüber dem Statthalter Grafen von Wedel saß der kommandierende General des 15. Armee⸗ korps, Generalleutnant von Deimling, während ihm zur Seite der Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach und der General der Kavallerie von Moßner Platz genommen hatte. Außer der Generalität waren u. a. die Unterstaatssekretäre Dr. Petri und Köhler sowie der Minlsterialdirektor von Traut erschienen. Der Unterstaatssekretär Mandel war ebenso wie der Bürgermeister Dr. Schwander und der Bischof von Fritzen durch Unpäßlichkeit an der Teilnahme ver⸗ hindert. Ein prächtiges Flaggen⸗ und Palmenarrangement um die Büste Seiner Majestät zierte den Vordergrund des mächtigen Saales. Im Laufe des Mahles erhob sich der Statthalter Graf von Wedel, um folgenden Trinkspruch auszubringen: „Meine Herren! Am heutigen Tage, an dem Seine Majestät der Kaiser sein 55. Lebensjahr vollendet, konzentrieren sich die Gedanken aller deutschen in ehrfurchtsvollen und innigen Wünschen für den erhabenen
räger der Katserkrone, den mächtigen Schirmherrn des Reiches, und wir, die wir in des Reiches Westmark in dem Kaiser auch unser un⸗ mittelbares Oberhaupt verehren, huldigen ihm in unerschütterlicher Liebe und Treue. Mit unbegrenztem Vertrauen blicken wir zu ihm empor in dem sicheren Bewußtsein, daß sein weiser Sinn, seine starke Hand und sein warmes Empfinden für seiner gesamten Untertanen Wohl momentane Erregungen und Dissonanzen beseitigen und Frieden und Eintracht festigen werden. Meine Herren, wir alle verfolgen das gleiche Ziel: des Landes Wohlfahrt und des Reiches Größe, Macht und Herrlichkeit. Wo aber das Ziel das gleiche, muß auch der Weg derselbe sein. Deshalb lassen Sie uns einig Hand in Hand gehen, dem Kaiser und dem Vaterlande zu Nutz, den Gegnern zum Trutz, und diesen unseren Willen lassen Sie uns besiegeln durch den uns allen aus dem Herzen kommenden Ruf: Seine Mafestät der Kaiser, den Gott schütze und erhalte, lebe hoch!“ In das Hoch stimmten alle Anwesenden begeistert ein. Die Musik spielte die Nationalhymne.
Ueber festliche Veranstaltungen im Auslande anläßlich des
Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers liegen folgende
Meldungen des „W. T. B.“ vor:
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Wien, 27. Januar. Die Feier des Geburtstages Kaiser Wilhelms vereinigte gestern abend die deurschen Vereine von Wien zu einem Festmahl, an dem mit dem deutschen Botschafter von Tschirschly als Ehrenvorsitzenden die Mitglieder der deutschen Bot⸗ schaft sowie der bayerische und sächsische Gesandte mit ihren Herren teilnahmen. Im Laufe des Mahles brachte der deutsche Botschafter einen Trinkspruch auf den Kaiser Franz Joseph und der Vorsitzende des Vereins deutscher Offiziere des Beurlaubtenstandes Direktor Schade einen Trinkspruch auf den Kaiser Wilhelm aus. Beide Trinksprüche wurden von den Versammelten mit stürmischen Hoch⸗ und Hurra⸗ rufen aufgenommen. Die Musik spielte die Nationalbymnen. Heute vormittag gab der deutsche Botschafter von Tschirschky an⸗ läßlich des Geburtstages des Deutschen Kaisers ein Frühstück, an dem der bavyerische und der sächsische Gesandte, die Herren der deutschen Botschaft, der heiden Gesandtschaften und des deutschen Konsulats sowie Metglieder der deurschen Kolonie und der reichsdeutschen Vereine teilnahmen. Beim Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn fand Allerhöchste Tafel statt, an der der Erzherzog Franz Ferdinand, der Botschafter von Tschirschko mit den Herren der Botschaft, die gemeinsamen Minister Graf Berchtold, Ritter von Krobatin und Dr. von Bilinski, der Minister⸗ präsident Graf Stürgkh, der Baron Burian, der Generalstabschef Freiherr von Conrad sowie die hohen Hofwürdenträger teilnahmen. Während der Tafel brachte der Kaiser einen Trinkspruch auf de Deutschen Kaiser aus. 8 b W
Prag, 27. Januar. Die reichsdeutsche Kolonie beging die Fe des Geburtstags des Deutschen Kaisers durch ein Festmahl in den Räumen des Hilfsvereins deutscher Reichsangehöriger. Der deutsche Konsul Freiherr von Gebsattel brachte einen Trinkspruch auf den Kaise Franz Joseph, der Kommerzienrat Nebrich auf den Kaiser Wilhelm aus
Budapest, 27. Januar. Der Budapester Verein der Reichs deutschen feierte in Anwesenbeit vieler Gäste gestern abend den Ge burtstag des Deutschen Kaisers. Der Generalkonsul Graf vo Fürstenberg⸗Stammheim brachte das Hoch auf den Kaiser Wilhelm un den König Franz Joseph aus. Sodann sandte die Festversammlung ein Huldigungstelegramm an den Kaiser Wilhelm.
Rom, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des Deutschen Kaisers wurde ein feierliches Tedeum in der Kirche Santa Maria dell' Anima zelebriert, dem die Gesandten Preußens und Bayerns un der österreichisch⸗ungarische Botschafter beim Heiligen Stuhl bei⸗ wohnten. Mit zahlreichen hohen Geistlichen hatten sich auch die Kardinäle Vannutellt und Ferrata eingefunden. Der preußische Gesandte beim Päpstlichen Stuhl Dr. von Mühlberg gab der deutschen Koloni ein Essen, an dem der baverische Gesandte Freiherr von Ritte zu Gruenstein, der Legationsrat Freiherr von Gebsattel, die Mit glieder der preußischen Gesandtschaft u. a. teilnahmen. Der Gesandt 8 von Mühlberg brachte das Hoch auf den Papst und den Kaiser aus in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Auf der deutsche Botschaft fand ein Fest für die deutsche Kolonie und die zurzeit ie Rom anwesenden Deutschen statt. 8
Genua, 27. Januar. An Bord des deutschen Panzerkreuzers „Goeben“ fand aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers ein Gottesdiens statt, dem Vertreter der deutschen Kolonie beiwohnten. Zun Schluß der Feier hielt der Kommandant des Schiffes eine Ansprache, die unter dem Donner der Geschütze mi einem dreifachen Hurra auf den Kaiser schloß. Abends ver einigte sich die deutsche Kolonie zu einem Festmahl, an dem u. A. der Konteradmiral Souchon mit den Offizieren der deutschen Mittelmeerdivision, der österreichisch⸗ ungarische Generalkonsul un hervorragende Vertreter der Kolonie und der Presse teilnahmen. De deutsche Generalkonsul von Herff und der Konteradmiral Souchon brachten Trinksprüche aus. An den König von Italien und den Deutschen Kaiser wurden Huldigungstelegramme gesandt.
London, 27. Januar. Der hiesige deutsche Offizierklub hielt gestern eine Kaisergeburtstagsfeier ab, bei der in Vertretung des Bot⸗ schafters Fürst Lichnowsky, der sich nach Windsor begeben hatte, der Botschaftsrat von Kühlmaun das Kaiserhoch ausbrachte.
Manchester, 27. Januar. Unter dem Vorsitz des deutschen Konsuls Hauptmanns a. D. Schlagintweit fand heute abend ein Fest⸗ mahl der deutschen Kolonie statt, an das sich ein Konzert und Ball anschloß. 1
Paris, 27. Januar. Anläßlich des Geburtstags des Kaisers Wilhelm gaben der deutsche Botschafter Freiherr von Schoen und Gemahlin gestern abend einen Empfang für die deutsche Kolonie, der sich zu einer erhebenden patriotischen Feier gestaltete. Freiherr von Schoen brachte einen begeistert aufgenommenen Trinkspruch auf den Kaiser aus. Heute vormittag fand in der deutsch⸗evangelischen Christuskirche ein Festgottesdienst statt, dem der deutsche Botschafter mit Gemahlin und sämtlichen Herren der Botschaft und des General⸗ konsulats sowie eine überaus zahlreiche Gemeinde beiwohnten. Abends versammelte sich die deutsche Kolonie im Hotel „Continental“ zu einem Bankett. 8 18
St. Petersburg, 27. Januar. In der lutherischen Petrikirche fand heute vormittag aus Anlaß des Geburtstages des Deutschen Kaisers ein Festgottesdienst statt, dem die Herzogin Marie Antoinette 3 zu Mecklenburg, der deutsche Botschafter, das Personal der Botschaft, der Gehilfe des Ministers des Aeußern Neratow und andere Ver⸗ treter des Auswärtigen Amtes sowie der italienische Botschafter, der österreichisch⸗ungarische Geschäftsträger, der bayerische Gesandte und Offiziere der russischen Regimenter beiwohnten, deren Chef der Kaiser Wilhelm ist. In Zarskoje Sselo fand bei den Majestäten ein Frühstück statt, zu dem die Mitglieder der deutschen Botschaft mit dem Grafen von Pourtalbs an der Spitze geladen waren. Der Kaiser Nikolaus brachte einen Trinkspruch auf den Deutschen Kaiser aus, worauf die deutsche Hymne erklang. Am Nachmittag fand in der deutschen Botschaft ein Empfang der deutschen Kolonie statt, die Abends unter großer Beteiligung einen Festkommers ver⸗ anstaltete, dem der deutsche Botschafter Graf Pourtalds, der bayerische Gesandte Fretherr von Grunelius, der Mtlitärbevollmächtigte Burggraf und Graf zu Dohna⸗Schlobitten, der Generalkonful Bier⸗ mann, das Personal der Botschaft sowie des Generalkonsulats bei⸗ wohnten. Eine während des Kommerses veranstaltete Sammlung für das Bismarck⸗Nationaldenkmal ergab einen ansehnlichen Betrag.
Kopenhagen, 27. Januar. Der König stattete heute vor⸗ mittag dem deutschen Gesandten Grafen Brockdorff⸗Rantzau einen einstündigen Besuch ab, um ihm persönlich seine Glückwünsche anläß⸗- lich des Geburtstags des Deutschen Kaisers zu überbringen. Vorher hatten die Prinzen Waldemar und Harald Besuche abgestattet. Um 12 Uhr fand in der deutschen Gesandtschaft ein Frühstück statt. Die deutsche Kolonie beging des Kaisers Geburtstag durch ein Festessen mit darauf folgendem Ball. Dabei hielt der deutsche Gesandte die Festrede auf den König Christian und der Präsident der Kolonie, Oberingenieur Eisenhuth die auf den Kaiser Wirhelm, während der Hauptpastor Lampe auf das deutsche Vaterland toäastete.
Stockholm, 27. Januar. Die Deutsche Gesellschaft feierte den Geburtstag des Kaisers durch ein Festmahl. Der deutsche Ge⸗ schäftsträger Dr. Kienlin, die Herren der Gesandtschaft und des Generalkonsulats sowie die Vertreter der Geistlichkeit und etwa 100 hervorragende Mitglieder der hiesigen deutschen Kolonie nahmen mit dem Präsidenten und Vizepräsidenten des Schwedisch⸗deutschen Vereins daran teil. Nachdem der deutsche Geschäftsträger das Wohl des Königs Gustav ausgebracht hatte, hielt der erste Vorsitzende der Gesellschaft Burchard die Festrede auf den Kaiser.
Brüssel, 27. Januar. Die deutsche Kolonie von Brüssel feierte den Geburtstag des Kaisers Wilhelm heute vormittag durch einen Festakt in der deutschen Schule und abends durch ein Fest⸗ bankett. Das Hoch auf den Kaiser brachte der neue Gesandte von Below⸗Saleske aus, das Hoch auf das belgische Königspaar der Vor⸗ sitzende des Verbandes der deutschen Vereine Plank. Nach dem Fest⸗ bankett vereinigte sich die Kolonte zu einem Kommers, den der Veteranenverein veranstaltet hatte.
Bukarest, 2 Januar. Am heutigen Geburtstage des Deutschen Kaisers fand Vormittags eine Schulfeier in der deutschen Schule statt, der der deutsche Gesandte Dr. von Waldthausen, der österreichisch⸗ungarische Gelandte Graf Czernin, der deutsche Konsul