immer nur heran, wenn es einem paßt. el doch mal auf England, wenn es sich um Ver⸗ esserungen handelt. Heute organisiert sich alles, sogar die Richter. Sollen doch sogar Minister Ehrenmitglieder eines Richtervereins sein, allerdings außerhalb Preußens. Das Vereinsgesetz muß sinngemäß angewendet werden. Eingriffe sind vorgekommen. Wenn der Abg. von Kardorff harte Worte im Reichstag über die Ausübung des Vereinsgesetzes in Preußen nicht hören will, so mag er darauf hin⸗ wirken, daß diese Art der Ausübung des Gesetzes aufhört. In dem Fall Jagow interessiert mich nicht der Polizeipräsident, sondern nur der Brief des Dr. jur. von Jagow in der „Kreuzzeitung“ und das Verhalten des Ministers. Der Brief enthält die jartstisch bedenkliche Stelle, daß Akte der Staatshoheit überhaupt nicht strafrechtlich ver⸗ folat werden sollen, und die politisch bedenkliche Stelle, daß die Offiziere fast in Feindesland gestanden hätten. Ebenso bedenklich ist es, daß der Brief ein Eingriff in ein schwebendes Gerichtsverfahren war. Im ganzen Ausland, in der ganzen Welt hat man staunend diese Sache mitangesehen. Und der Minister? Er billigt die Sache nicht, aber er verweigert uns die Antwort, was mit dem Polizei⸗ präsidenten geschehen ist, er will nicht die Pflicht haben, uns Auskunft zu geben. So wird die Sache eine staatsrechtliche Frage. Dem Kontrollrecht der Volksvertretung steht eine Auskunftepflicht des Ministers gegenüber, sonst hätte es überhaupt keinen Sinn. Bei⸗ anderen untergeordneten Beamten haben wir jeweils erfahren, was ihnen geschehen ist, wohin sie versetzt sind usw. Der Justizminister sagte im Falle Knittel, die beteiligten Personen seien verwarnt worden. Bedarf etwa die Autorität höherer Richter eines geringeren Schutzes? Der Justizmiaister gibt uns Antwort, der Mininer des Innern verweigert sie. Wir können uns dabei nicht beruhigen. Nach dem Abg. von Kardorff sind alle Beschwerden über die Besetzung der höheren Beamtenstellen einfach unbegründet. Ich erinnere nur an die früheren Beschwerden des erkrankten Führers der Nationalliberalen Dr. Friedberg. In Baden kann ein Minister erklären, er sei ein liberaler Mann; in Preußen ist das unmöglich. In allen höheren Beamtenst llen haben wir konservative Männer. In Sagan befindet sich das konservative Wahlbureau in dem Amtsgebäude des Kreisausschusses. Die Wahl⸗ prüfungskommission des Reichstags befolgt in solchen Fällen die Praxis, die Wahl zu kassieren. Das agitatorische Eintreten der Beamten ist auch nach der Meinung des Ministers unstatthaft, wie verschafft er aber dieser Ansicht Geltung? Bei der Insterburg Gum⸗ binner Wahl erschien von einem konservat ven Mann eine Broschüre, die zwar unterdrückt, aber doch öffentlich bekannt wurde, in der der Landrat wegen seines Auftretens bei der Wahl angeklagt wurde. Ein anderer konfervativer Mann hat dargelegt, wie de Amtsvorsteher Wahlhelfer sind. Will der Minister nicht mit der Verminderung der Zahl der Gutsbezirke in schnellerem Tempo vorgehen? In einem Prozeß in Berlin ist zur Sprache gekommen, daß die Polizeispitzel in Gastwirtschaften gehen, um Uebertretungen gegen die Polizeistunde zu veranlassen und sich dafür bezahlen zu lassen. Wenn der Minister seine Mißbilligung dieses Verfahrens kundten wollte, würde er weite Kreise beruhigen. In Königsberg hat der Landeshauptmann dem Pflegerpersonal einer Heilanstalt verboten, in den Verein der Pfleger einzutreten, und zwar mit der Begründung, es könnte Mißstimmung zwischen denen, die in den Verein eintreten, und den n, die draußen bleiben, entstehen. Den Vereinsmitgliedern wird angedroht, daß sie alle Vergünstigungen im Dienste, wie Beförderung, Gehalts⸗ erhöhung, lebenslängliche Anstellung usw., verzichten müßten. Wir erwarten ferner, daß der Minister gegen die Dienstanweisung für die Schutzleute in Cöln einschreitet; sie verstößt gegen das Reichs⸗ vereinsgesetz. Das Tollste ist die Dienstanweisung für die Sitten⸗ polizei. Eine solche Dienstanweisung muß sofort beseitigt werden Den Magdeburger Beamten ist sogar verboten, sich mit Wünschen schriftlich oder mündlich direkt an Abgeordnete zu wenden, wenn sie nicht sofort ein disziplitnarisches Einschreiten zu gewärtigen haben wollen. Ist das zu glauben? Die Fälle, in denen es wünschenswert ist, daß der Instanzenweg innegehalten wird, sind von den anderen, wo man besser sich sofort an die Abgeordneten wendet, zu trennen. Wir wollen das Vertrauen der Beamten, bei den Abgeordneten Hilfe zu finden, nicht täuschen. Das Disziplinarg setz von 1852 bedarf dringend einer Verbesserung, wie sie dem Rechtsbewußtsein unserer Zeit entspricht. Jetzt ist alles dem subjektiven Ermessen überlassen; Kabinettsorders, Repierungsinstruktionen bilden die Grundlage. Siatt dieser administrativen Basis muß unser Beamtenrecht eine gesetzliche Basis haben. Der Antrag der Nationalliberalen, welcher den Arbeits⸗ willigenschutz betrifft, ist von großer politischer Wichtigkeit. Ich will gleich von vornherein erklären, daß meine Freunde ihn mit voller Einmütigkeit ablehnen. (Zuruf bei den Nationalliberalen: Warum) Das werde ich Ihnen gleich sagen. Den ersten Teil des Antrages wünschen auch wir, um eine Unterlage zu haben, ob diese Verordnungen auf einer gesetzmäßigen Grundlage beruhen. Der zweite Teil des Antrages setzt voraus, daß die beteiligten Be⸗ amten ihre Schuldigkeit nicht getan, sondern versagt haben. Man darf Spezialfälle nicht verallgemeinern. Diese Forderung des An⸗ trages könnte leicht zu einem Uebereifer führen da, wo nur kaltes Blut erforderlich ist. Der dritte Teil des Antrages geht weit über den Antrag der nationalliberalen Reichstagsfraktion hinaus. Dieser verlangt auch Mitteilungen über die Auswüchse, die bei den Arbeit⸗ gebern vorkommen. Die Forderung nach reichsgesetzlichen Maßnahmen um Schutze der Arbeltswilligen verbietet es uns, für den ganzen Antrag zu stimmen. Der Abg. von Kardorff hat auch versucht, die Nationalliberalen zu sich hinüber zu ziehen. Ich tue das nicht. Wir arbeiten mit den Nationalliberalen auf vielen Gebieten gern zu⸗ sammen, wenn es sich um die Idee des gesamten Liberalismus handelt, aber in die Hand, die sich uns hier entgegenstreckt, schagen wir nicht ein. Im Reichstage erreichen Sie (zu den Nationalliberalen) mit dieser Anregung bei seiner jetzigen Zusammensetzung nichts, boffentlich erreichen Sie damit auch bei einem neuen Reichstage nichts. Sie beschwören nur neue Kämpfe herauf und drücken der Sozialdemokratie nur neue Waffen in die Hand. Wer arbeiten will, darf daran nicht gehindert werden. (Zuruf: Na, also!) Warten Sie ab. Das Recht, die Arbeit niederzulegen, steht genau so hoch wie das Recht, die Arbeit aufzunehmen. Die Arbeitsfreiheit darf nicht angetastet werden. Ueberall, wo ein Arbeitszwang ausgeübt wird, muß das Gesetz ein⸗ chreiten. Der Boykott, den die Konservativen ausüben, ist genau so gut ein Boykott wie der, den die Sozialdemokratie ausübt. Dieser Antrag greift aus dem Komplex der Aufgaben bewußt nur eine einzige heraus. Nach unserer Ansicht gewährleisten die bisherigen Bestimmungen den Schutz der Arbeitswilligen durchaus:; man wende die bestehenden Verordnungen nur richtig an. Der Abg. von Kardorff benutzt die Gelegenheit, ein neues Kampfmittel gegen die Sozial⸗ demokratie zu finden. Die Forderung des Antrages ist nicht neu; nur er Name hat gewechselt, die Sache ist dieselbe geblieben. In der Praxis läuft es zuletzt auf ein Ausnahmegefetz hinaus, und Aus⸗ nahmegesetze haben noch niemals Heilung gebracht. Der Abg. on Heydebrand hat in der bedentsamen Rede, mit welcher er den Block zersprengte, gesagt: wir wollen nicht liberale Politik mit kon⸗ ervativen Stimmen treiben. Hüten wir uns, konservative Politik mit liberalen Stimmen zu treiben. Der Abg. von Kardorff hat zu⸗ egeben, daß das Wahlrecht die Kernfrage der inneren deutschen Politik st; er meint das aber nicht im Sinne einer zeitgemäßen Reform. Sie wollen das Reichstagswahlrecht nicht; aber wollen Sie doch vwenigstens das direkte und das geheime Wahlrecht! Hier ist der Boden für praktische Politik. Das Königswort will der Abg. on Kardorff in Frieden lassen. Der Ministerpräsident Bethmann Hollweg und Fürst Bismarck haben andere Ansichten darüber gehabt Die Aenderung des Wahlrechts ist auf den ersten Anlauf noch nicht urchgesetzt, foͤlglich muß dieser wiederholt werden. Die Reform es Wahlrechts muß von den Ministern gebracht werden, wenn sie die Willensmeinung des Monarchen respektieren. Die Stunde ist gekommen, die gegenwärtige Situation erfordert eine Reform des Wahlrechts. Wenn sich die Regierung dieser Erkenntnis nicht verschließt, so wird man Preußen nicht nur als militärische, ondern auch als geistige Vormacht anerkennen. Abg. Dr. Lohmann (nl.): Auch wir wünschen eine frühere
Einberufung des Landtags. Wir halten aber die Schwierigkeiten, die dem entgegenstehen für größer, als der Abg. von Kardorff. Ich hatte die Absicht, das Motto an die Spitze meiner Ausführungen zu stellen: Die Zeiten sind so ernst, daß wir uns mit den nationalen bürgerlichen Parteien nicht zanken sollten. Ich habe sogar die Zustimmung und den Auftrag meiner Fraktion, meine Ausführungen in diesem Sinne zu halten. Aber nach den Ausführungen des Abg. von Kardorff wird es mir außerordentlich schwer gemacht, mich an dieses Leitmotiv zu halten. Wenn Bismarck es als eine Beleidigung aufgefaßt hat, wenn man ihn als einen guten Redner betrachtet hat, so kann ich nur dazu sagen, daß selbst der Abg. von Kardorff der Gefahr rednerischer Be⸗ gabung unterliegt. Die Rede meines Freundes Schiffer, gegen die sich der Abg. von Kardorff gewandt hat, war lediglich eine Replik. Es war kein Angriff, sondern eine Verteidigung gegen freikonserpative Angriffe. Mir scheint, die Zustimmung des Abg. von Kardorff zu der Rede des Abg. von Hevdebrand hatte doch einen kleinen Unterton Mir ist auch bekannt, daß damals in freikonservativen Kreisen die Auffassung vorherrschte, es sei ein politischer Fehler des Abg. von Heydebrand, daß er die Rede des Abg. Dr. Röchling nicht freundlicher behandelt hat. Gewiß haben wir alle Veranlassung, die nationalen Kräfte zu sammeln. Wir müssen immex mit der Möglichkeit rechnen, daß wir alle Kräfle zusammenfassen misssen, um sie gegebenenfalls nach außen zu wenden. Wir werden darin nur beeinträchtigt durch die immer größer werdende sozialdemokratische Gefahr. Der Kern der Gefahr liegt in dem un⸗ geheuren Maß von Haß, mit dem man bemüht ist, alle Personen zu bedenken, die in unserem nationalen Leben eine große Rolle spielen. Wir haben mit Recht die großen Gestalten, die in den Jahren 1813 und 1815 eine bedeutende Rolle gespielt haben, gefeiert. Die Sozial⸗ demokratie hat dies auch getan, allerdings in einer etwas eigentümlichen Weise. Die „Bremer Bürgerzeitung“ hat über die Köntgin Lutse in der niederträchtigsten Weise gesprochen. Sie hat sie in Beziehungen zu dem Kaiser Alexander von Ruß and gebracht. So sollte man doch einen politischen Kampf nicht führen. Wenn Sie (zu den Sozial⸗ demokraten) in dieser Tonart Ihren Kampf führen, erreichen Sie lediglich dasjenige, was Sie nicht wollen, nämlich daß der Einfluß der äußersten Rechten immer mehr gestärkt wird. Das Bürgertum sieht die Gefahr, die i=hm von Ihrer Seite droht, und schließt sich immer mehr der Rechten an. Es ist nur möglich, die Sozialdemokratie zurückzudämmen, wenn man noch weit mehr als bisher die nationalen Arbeiterorganisationen stärkt. An der Gewerkschaftsenzyklika kann ich nicht ganz vorübergehen. Es würde ein nicht zu verantwortendes Unternehmen sein, wenn man tatsächlich den christlichen Gewerkschafien die Existenz unmöglich machte. Man braucht nicht mit allen Vorkommnissen einverstanden zu sein, das hindert aber nicht, anzuerkennen, daß trotzdem die christ⸗ lichen Gewerkschaften aus nattonalen Gründen gestärkt werden müssen. Eine Zertrümmerung der christlichen Gewerkschaften würde nur eine Stärkung der internationalen Sozialdemokratie bedenten. Die Ge⸗ werkschaften sollen polilisch neutral sein. Ebenso wichtig für die Er⸗ haltung eines nationalen Arbeiterstandes und des inneren Fiiedens ist die Frage des Arbeitswilligenschutzes. Der Minister des Innern hat am 14. Januar von einer Anweisung an die Oberpräsidenten ge⸗ sprochen, in der diese zum Erlaß von Polizeiverordnungen zum Schutze der öffentlichen Sicherheit, Nuhe und Ordnung, der Person und des Eigentums angeregt werden. Unser Antrag will herbeiführen, daß wir darüber eine Auskunft bekommen, wie dieser Erlaß befolgt worden ist, und er will dem Mißbrauch der Koalitionsfreiheit entgegentreten. Die Koalitionsfreiheit ist gewiß für den Arbeiter unter Umständen wichtiger noch als das tägliche Brot. Diese anzutasten, wäre politischer Wahnsinn, denn man würde dadurch nur eine große Menge von nationalen Arbeitern der int rnationalen Sozialdemokratie in die Arme treiben. Schon Rudolf von Bennigsen hat die Forderung ausgesprochen, daß die wirtschaftlichen Vereiniaungen die Rechts⸗ fähigkeit kekommen müssen. Die Kirchenausteittsbewegung ist eine ernste Frage. Konfessionelle Trümpfe soll man hier nicht aus pielen. In Zentrumszeitungen ist bei der Verbrechertat des Lehrers Wagner arsperrt auf die Konfession des Täters hingewiesen worden. So etwas können Sie doch nicht billigen In der „Kölnischen Volkszettung“ ist zi lesen gewesen, daß die polnischen Sachsengänger in der Provinz Sachsen durch sittlichen Tiefstand der sie umgebenden evangelischen B völkerung korrumpiert würden. Dabet steht statistisch fest, daß die Polen an den Verbrechen in der Provinz Sachsen am stärksten beteitligt sind. Mit solchen Verhetzungen darf man nicht kommen. Wir wollen uns im politischen Kampfe aller Wendungen enthalten, die so aus⸗ gelegt werden könnten, als wenn wir den Gegner grundsätzlich niedrig einschätzten. Der Hauptverein der Deutschkonservativen hat eine sehr heftige Streitschrift eines Greifswalder Professors gegen den Ltbera⸗ lismus an sämtliche Pfarrämter im Rheinlande verschickt. Was würden Sie dazu sagen, wenn wir eine liberale Polemik gegen die Konservativen an ahle Landratsämter verschicken würden. Sie leben wohl immer noch der Anschauung, daß alles, was irgendwie ein Amt ist, von Gottes und Rechts wegen der deutschkonservativen Partei gehört. In Schlesien hat man die Reserveoffiziere unter Hinweis auf ihren Offizierscharakter, der ihnen auch in das Reserveverhältnis folge, zu bestimmen gesucht, nur für Konservative und für das Zentrum zu stimmen. Ich hoffe, daß auch die konservative Fraktion hier im Hause solche Machenschaften von sich abschütteln wird. In einem Flu blatt, das an alle Evangelischen in Ostpreußen gerichtet ist, werden die Parteien der Linken von der Sozialdemokratie bis zu den Nationalliberalen hin als Feinde des Christentums, der christlichen Staatsordnung und der christlichen Sitte hingestellt. Worüber soll man sich da mehr entrüsten, über die Borniertheit oder über den Pharisäerhochmut, der daraus spricht. Ich richte an die Konservativen die dringende Mahnung, wenn es ihnen ernst ist damit, sämtliche bürgerlichen Kräfte zusammenzufassen, sich von solchen Machenschaften loszusagen. Bei der Gelegenheit darf ich ein Mahn⸗ wort an die Herren der Fortschrittspartet richten. Es betrifft das „Berliner Tageblatt“. Ich habe oft gehört, daß die Leitung dieses Blattes der Parrei nicht unterstände. Aber ihre Forderungen werden zu einem erheblichen Teile vom „Berliner Tageblatt“ propagiert, so⸗ daß ich glaube, daß es möglich ist, daß die Herren einen gewissen Einfluß gewinnen könnten. Dann bitte ich Sie, dafür zu sorgen, daß solche Ausführungen unterbleiben, wie im vorigen Jahre gegen meinen Freund Dr. Friedberg, in diesem Jahre gegen den Abg. Bassermann und gegen einen Minister. Gegen diesen Minister ist in einer Tonart geschrieben, die direkt als unanständig, ja als hundsgemein bezeichnet werden muß. Zur inneren Kolonisation haben sich erfreulicherweise sämtliche Parteien öffentlich bekannt, auch die Rechte. Ich darf jedoch daran erinnern, daß verschiedene konservative Herren außerhalb des Hauses eine weniger freundliche Haltung dazu eingenommen haben, z. B. von Oldenburg⸗Januschau. Ich möchte wünschen, daß die konservative Fraktion dieser Strömung Herr wird. Der Abg. Hofer von der sozialdemokratischen Partei hat über die Viehproduktion gesprochen. (Vizepräsident Dr. Porsch bittet, nicht so weit vom Gegenstand abzuschweifen.) Ich will nur sagen, daß ich dem Abg. Hofer nicht folge. Die preußische Staatsregierung möge im Bundesrat dahin wirken, daß der § 1 des Jesuitengesetzes im Interesse des konfessionellen Friedens nicht aufgehoben werde. Der Schaden, den der konfessionelle Friede in unserem Vaterlande durch die Rückberufung der Jesuiten erleiden würde, wäre größer als der religiöse Nutzen. Es ist nicht schwer, eine leidenschaftliche Stimmung herzustellen. (Lebhafte Obo⸗ Rufe im Zentrum.) Ich habe bisher ruhig gesprochen, und Sie werden aufgeregt. Die „Stimmen aus Martia Laach“ beantworten die Frage dahin, daß die Katholiken alle Evangelischen katholisch machen wollen. Es bat also eine gewisse Berechtigung, daß wir eine Stärung des konfessionellen Friedens befürchten. Die Abänderung des Wahlrechts halten wir für eine der dringlichsten Aufgaben unserer Gesetzgebung. Unsere Anträge haben bereits gezeigt, nach welcher Richtung es abgeändert werden muß. Hoffentlich wird in der nächsten Session die Staatsregierung eine entsprechende Vorlage bringen. Dann haben wir den Wunsch, daß das Herrenhaus mehr ein Spiegel⸗ bild des gesamten Volkes sein möge als bisher. Handel und Gewerbe sind darin bisher so gut wie gar nicht vertreten. Wir wünschen
eine starke, gleichmäßige und gerechte Politik des Landes, eine
Politik, welche die Schädlinge und die Krankheitserscheinungen unseres Volkes niederhält, eine Politik, welche anregt und sördert und den Gesamtbau unseres Volkslebens stark und gesund erhält. Dann werden wir Bürger erziehen, die in dem Staat nicht nur den häßlichen Polizeibüttel und den höchst unerwünschten Steuerbeit eiber seben, sondern die mit allen Kräften an der Lösung der Aufgaben des Staates mitarbeiten. . . Abg. Dr. Seyda (Pole): Der Staatssekretär hat gegen die Abänderung der Landgemeindeordnung in der Kommission eine ab: lehnende Haltung eingenommen. Das ist bedauerlich. Der Reichs⸗ kanzler hat im Reichstage versichert, daß bei der Auslegung des Jesuitengesetzes unnötige Härten vermljeden würden. In Posen ist man aber zu scharf vorgegangen. Die Ausführungen des Abg. von Kardorff über das Reichsvereinsgesetz zwingen mich zu einem Proteste. Die Bevölkerung hat das Vertrauen zum Reichsvereins⸗ gesetz verloren. Dadurch, daß nach einer Entscheidung des Ober⸗ verwaltungsgerichts der § 12 dieses Gesetzes auch auf nichtpolitische öffentliche Versammlungen Anwendung zu finden habe, soll das gesamte öffentliche und kulturelle Leben der Polen lahmgelegt werden. Wir halten das für einen öffentlichen Skandal in Preußen, wir können damit im Inlande und auch im Auslande keine Ehre einlegen. (Vize⸗ präsicent Dr. Porsch: Herr Abgeordneter das ist etwas zu schaif!) Die Dokumente über die Verbindung des Ostmarkenvereins mit den Ruthenen sind dem Ostmarkenverein nicht entwendet worden. Cs liegt daher nicht Diebstahl vor. Sie sind nur von dem Registrator des Ostmarkenvereins abgeschrieben worden, und die Abschriften sind dem Vertreter der Zeitung Dziennik Berlinski“ zur Verfügung gestellt worden. Allerdings war das ein Mißbrauch, aber es hat doch im Interesse des. ganzen Deutschen Reiches gelegen. Von keiner Seite ist die Echtheit der Dokumente in Zweifel gezogen worden. Man hat aber diese Dokumente in der deutschen Presse so wenig wie möglich abdrucken lassen, weil man hoffte, auf diese Weise die An⸗ gelegenbeit tot zu schweigen. Die Verbindung der Ruthenen mit dem Ostmarkenverein begann schon am 23. März 1903. (Redner verliest dann eine Reihe von Briefen und Presseäußerungen, aus denen die enge Verbindung zwischen dem Ostmarkenverein und dem Ruthenischen Pressekomitee hervorgeht.) Was ich vorgetragen habe, ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was vorliegt. Es ist offenbar, daß der Ostmarkenverein sich nicht darauf beschränkt hat, sich der Deutschen in Galizien anzunebmen, sondern daß er bemüht ist, zwischen Ruthenen und Polen in Galizien Gegensätze zu schüren. Das Motiv ist blinder Haß gegen alles, was polnisch ist. Dieser Haß läßt die konservativen Kreise in Verbindung treten mit denen, aus deren Reihen die Mörder des Statthalters hervorgegangen sind. Diese ganze Art der Tätigkeit des Ostmarkenvereins ist dazu geeignet, Verwicklungen mit dem Aus⸗ lande herbeizuführen. Dann wundert man sich, wenn der Polenklub in Wien gegen das preußische Enteignungsgesetz protestiert, durch das in Preußen bodenständize Polen österreichischer Staats⸗ angehörigkeit ebenso getroffen werden wie die Polen in Preußen. Auch im Innern richtet der Ostmarkenverein Verwirrungen an. Das Zentrum wird ja in der polnischen Frage von mancher Seite nicht als zuverlässig angesehen. Der Ostmarkenverein ist mit dem Minister von Schorlemer nicht sehr zufrieden. Diese königstreuen Männer beflecken selbst die Person des Königs durch thre schmutzigen Umtriebe. Es zeigt sich, daß es neben der Staatsregierung noch eine Neben⸗ regierung gibt. Wer nicht parieren will, muß fliegen, das ist das Losungswort des Ostmarkenvereins. Selbst ein Minister, dessen po⸗ litische Anständigkeit wir stets anerkannt haben, Minister von Schor⸗ lemer, mußte sich unter dieses kaudinische Joch beugen. Armes Deutsch⸗ tum, wenn es einer derartigen Unterstützung bedarf seitens eines Vereins, der zur Bekämpfung eines slawischen Volksstamms in Verbindung. treten muß mit einem anderen ausländischen slawischen Volksstamme. Ich habe persönlich eine viel bessere Meinung von dem Deutschtum. Lug und Trug sind die ethischen Grundlagen des Ostmarkenvereins. Dieser Mittel bedarf das Deutschtum nicht, um sich in der Welt durchzusetzen. Gerade das Vorgehen des Ostmarkenvereins gibt unserer Agitation die große Stoßkraft. Durch göttliche Vorsehung sind wir als Polen geboren und haben einen Anspruch auf pöllig freie Ent⸗ wicklung und Betät gung unserer Nationalität. Im Vertrauen auf diese Vor ehung und gestützt auf die preußische Verfassung zweifeln wir nicht daran, daß auch uns gegenüber einst der Grundsatz zur An wendung kommen wird: Suum cuique!
Unterstaatssekretär H oltz 1 Vorredners: Ich muß zugeben, daß der Generaldirektor des Ostmarken⸗ vereins tatsächlich bei mir gewesen ist und mich um Mitteilung des Ergebnisses der stattstischen Zählkarten über die sprachliche Zusammen⸗ setzung der Bepölkerung ersuchte. Ich habe ihm gesagt, daß die bestehenden Bestimmungen das nicht zuließen. 1t 8
Darauf vertagt sich das Haus.
Persönlich bemerkt
Abg. von Kardorff (freikons): Der Abg. Dr. Lohmann hat meine Ausführungen vollkommen mißverstanden. Ich habe keine Angriffe gegen die nationalliberale Partei gerichtet, sondern nur Angriffe des Abg. Schiffer gegen meine Freunde abgewehrt.
Schluß 5 ½ Uhr. Nächste Sitzung: Dienstag, 11 Uhr (Interpellation Porsch wegen Verhütung von Automobilunfällen Etat des Ministeriums des Innern).
Technik.
Die große Talsperre im Euphvat. Auf das Riesenwerk der Staudämme des Nils soll jetzt die Wiederbelebung von Meso⸗ potamien folgen. Ehemals eins der fruchtbarsten Gebiete der Welt, ist es seit dem Verfall der im Altertum geschaffenen Bewässerungs⸗ anlagen in den Zustand der traurigsten Wüste zurückgesunken. William Willcox, der auch die Seele der gewaltigen Arbeiten im Niltal ge⸗ wesen ist, will jetzt mit dem Zauberstab der modernen Technik auch den Segen des alten Mesopotamiens wieder zurückrufen. Seine Pläne werden nach völliger Ausführung etwa 460 Millionen Mark beansprucht haben, aber man hofft, daß diese Summe gut angelegt sein wird. Bis jetzt sind schon 100 Millionen ausgegeben worden, um den ersten Teil der Arbeiten auszuführen, die als das Felujaprojekt bekannt sind. Am 2. Dezember ist die große Tal⸗ sperre des Euphrat bei Feluja etwa in der geographischen Breite von Bagdad eröffnet worden, und dadurch werden etwa 1 ½ Millionen Hektar, die früher zum schönsten Ackerbauland gehörten, zum größten Teil wieder dieser Bestimmung zugeführt werden. Nach Verwirk⸗ lichung des ganzen Plans wird der Tigris, der Euphrat und der See von Akkar Kuf ein System von Dämmen und Kanzälen darstellen, wodurch der Weizenboden mit Wasser gespeist, vor Ueberschwemmungen und vor schädlichem Schlamm geschützt sein wird. Man rechnet darauf, daß die Fläche des Kulturlandes wenigstens verdoppelt, der Weizenertrag längs des Euphrat verdreifacht werden wird. Außer⸗ dem wird eine großartige Vermehrung des Baumwollbbaues beabsichtigt. Die Regelung beruht hauptsächlich darauf, die Flutwasser des Caphrat in die Senken des Pison überzuleiten. Dann wird die Erbauung eines großen Mittelkanals zur Wasserzufuhr vom Euphrat und Tigris geplant, ein Bewässerungskanal in der Richtung auf Bagdad, ein anderer entlang dem rechten Ufer des Tigris und auch eine Eisenbahn am linken Ufer dieses Kanals zur Beförderung der Ernten. Das ganze Projekt wurde nach einjährigem Studium im Jahre 1909 von Willcox der türkischen Regierung unterbreitet.
Handel und Gewerbe. 6 Libyen.
Kreditnahme und Kreditgewähr in Tripolis. Das „Bollettino di Informazioni“ des italienischen Kolonialministeriums gibt in Nr. 5 des verflossenen Jahres nachfolgende — auszüglich
wiedergegebene — Darstellung der Kreditverhältnisse in Tripolis:
erwidert auf eine Bemerkung des
Bestand an Effekten
Betrag sonstige täglich fällige
sonstige Passiva..
8.
„Die Kleinkaufleute, die nach ve italieni eingewandert sind und die geschäftliche Krisis 85 Becherregse
des Jahres 1912 und der ersten Monate des Jahres 1913 glücklich H.abat,, Kaufmann in Belgrat. in Tripolis nur schwer
überstanden haben, finden bei den Kredit, zumal sie vielfach über keine Banken
1 Bür f f Herdan eeben 6 gschaft bietende kommerziell
Sie bedürfen eines
teilweise Vorausbezahlung verlangen. Di die nach der Okkupation ö Firhaben e Kasscheg Leßnn baben; nöder nls sätben Kredit zu beanspruchen da e r sie einfacher und lei s Italien selbst, und “ In Betracht kommende wäschereien, 3 Eisfabriken, darunter mehaeh Sägewerkstätten) bewegen 16““ periode. Araber im allgemeinen wentg mit Handel wirklich handeltreibenden Arabern hat ein Teil nur Handelsbeziehungen zum Innern und nur wenig Berührung mit Europäern und europätschen Einrichtungen. Andere arabische Händler, die mit der Cyrenaika, Tunis, Aegypten und Griechenland in Handelsbeziebungen scer 1” Freditgeschäte im wesentlichen auf die Weiter⸗ n We a ändi de,eee re ausländischen Korrespondenten, denen sie Einzelne, über größere Kapitalien verfügende Okkupation dem Handel ferne standen, 8—8. sraber, de nst e anech n. .“ “ und Lieferungen ver⸗ 1 tet. e au eßlich mit Behörden ⸗ fügen sie über kein wirkliches Portefeuille, - saaver. auf Grund von deponierten Besitzurkunden — im offenen Konto⸗ korrentverkehr mit den lokalen Banken. Obwohl sie den Wechsel⸗ verkehr kennen, nehmen sie nur ungern Zuflucht dazu. Die Isfraeltten sind — abgesehen von einzelnen Ausnahmen — meist Kleinkaufleute in den verschiedensten Artikeln. Sie bedienen sich deh ausenn hnge en en;, d ibnen dir Waren gegen ghegt verkaufe! 1 Kredits. ie mittleren u ifraeli⸗ tischen Kaufleute diskontieren ihr Wechselporfefeville adee genenahe Kontokorrentverkehr mit den Banken. Die besten israelitischen Firmen Vertreter und Filialen im Auslande besitzen, besonders in 8 reich und England, wohin sie ihre Waren (Straußenfedern geatranten. 7. sehen. s. Häuser Sicht. oder Zeitt die lei ei den lokalen Banken di t F 8 Portefeuille der letztgenannten Firmen Feane aasieres Hauptsache nach aus Wechseln von nicht bankfähigen kleinen Kunden Fee.. Das Bestehen einer zahlreichen Kategorie von Vertretern aller Art in Tripolis, in deren Händen der größte Teil des Handels liegt, ist von erheblicher Bedeutung für das Kreditgeschäft. Der Ver⸗ überweist die Bestellungen der Kunden seinem Hause, das die e an die Adresse des Käufers sendet, wäbrend die Auslieferung der okumente und das Inkasso einer Bunk in Tripolis übertragen zu “ “ Fhc.e .es 28 Lieferanten die Garantie 8 s, dem sie in diesem Falle die Wa übersende Der Vertreter hbesorgt dann die Ablieferung an die 11“ li g die Inkassi. Unter den geschilderten Umständen kann sich das reditgeschäft in Tripolis noch nicht mit der in ökonomisch fortge⸗ schrittenen Ländern gewohnten Regelmäßigkeit und Sicherheit
wickeln. Seine Ausgestalt Kolonie aufs engste verknüpft⸗ ist mit der Entwicklung der neuen
Veranlassung haben
Industrie existiert in Tripolis
. — Nach der Wochenübe i vea .
rsicht der Reichsbank . Fe⸗ bruar 1914 betrugen (+ und — im Vergleich — 8s
Aktiva. Metallbestand 8 stand an kurs⸗ fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, 8 das Kilogr. fein zu 4 8 b 2784 ℳ berechnet) ” 5 1 163 709 000 1 185 566 000 2 965 000) (— 6 155 000 3 darunter Gold. ’ 4 2 000 881 700 8 339 099) 11 427 000) (— Bestand an Reichs⸗ 1. FerCrlhget kassenscheinen..
607 000) 65 771 000 22 181 000 45 808 000 3 247 00 2 — Bestand an Noten 8 0) eehe anderer Banken.
1 498 000) 17 590 000 23 858 000 Bestand an Wechseln
— 24 877 000 (+ 9 298 000) (+ 11 737 000) (+ 14 088 000) und Schecks. Bestand an Lombard⸗
786 902 000 1 193 568 000 1 029 539 000 forderungen .
* 6
(— 41 755 000) (— 76 252 000) (— 54 668 000)
56 276 000 80 101 000 67132 000 (—, 14 423 000) (— 32 394 000)(- 25 928 000)
285 181 000]) 9 22 006 000)0 56 114 000 (— 13 020 000)(— 10 916 000) — 13 842 000)
202 801 000 176 561 000 125 963 000 (— 20 875 000) (— 831 000) (— 18 372 000)
Bestand a ti Aktiven 8 89 8g
Passiva.
Grundkapital.. . 180 000 000 180 000 000 180 000 000
d . ed olch
auch nur insofern, als die europäischen Handelalolchen 8. 1 während der jüngsten Krisis gemachten Erfahrungen ihnen nur schwer Kredit erteilen und normalerweise „Zahlung gegen Dokumente“ oder
in Tripolis eröffnet
zwar am Sitz der Haupthäuser abzuwickeln.
Die industriellen Neugründungen (einige Destillerien, 2 Hn
1 einige „ 2 n e 8 Was das einheimische Element betrifft, 8 defasten 1'9 85
Von den spärlichen,
g 1“ ““]
min: 8. 21. Februar 1914. 2. März 1914. en e Josef A. Eschkenasi,
Fie März 1914. Milorad M. Wasitch, 2
meldetermin: 16./29. eeee i.e. „ bruar/10. März 1914.
v. jura P. Vlajnitch, Kaufman 15./28. Februar 1914 Verhandlungstermin : Tschedomir Anmeldetermin: 18. Februar/22.
in Ub.
Mijatowitch, Kaufmang in 17. Februar/1I. März 1914. E 141“*““
6./19. Februar 1914. Verhand 7
Gil nd esit ch. a hendlungstexmin: 7/20. Februar 1914 Giljan. nmeldetermin: 14./27.
termin: 15 /28. Februar 1914. Fehnuar 1914.
Jowan Rantchewitch, Kaufmann in Tschatschak.
bruar 1914.
Wagengestellung für Kohle, Koks und am 9. Februar 1914: Ruhrrevier Oberschlesisches Anzahl der Wbersch Ise Nlcgse 12 359
. 28 605 Nicht gestelt — 1
“ 1
711 675 ℳ, endgültig 780 433 ℳ. London, 9. Februar. (W. T. B.) Es sind
chen Union zum Kurse von 98 ½. Christiania, 9. Februar. (W T. B.)
herab.
— Montreal, 9. Februar. der Canadian P⸗
Anmelde⸗ Verhandlungstermin: 18. Februar
si, Gemischtwarenhändl Anmeldetermin: 15./28. Februar 1914. “ 8 888 8.
An⸗ Verhandlungstermin: 26. Fe⸗
Tschedomir J. Radowanowitch Kauf „ M „ mann in Waliewo. die Geldgeschäfte in Anmeldetermin: 10./23. Februar 1914. Verhandlungstermin: 11./24. Fe⸗
1 Anmeldetermin: 17. Februar/1. März 1914. Obrenowatz Verhandlungstermin:
Milan Kozitch, Kaufmann in Leskowatz. Anmeldetermin:
ordan Jowanowitch, Kaufleute in Hamburg, 10. Februar, Verhandlungs⸗
meldetermin: 14./27. Februar 1914. Verhandlungstermin: 15./28. 85
— Die Einnahmen der Lübeck⸗Bücher 116“ 9 z0b ner Eisenb 3 trugen im Januar 1914 vorläufig 711 800 ℳ, im Wisen, 8eei ge
Vorbereitu getroffen worden für die morgen erfolgende Ausgabe von 4 Millionen Pfund Sterling 4 % Regierungsanleihe der südafrikani⸗
. 3 . * Die Bank von E“ setzt von morgen ab den Diskont von 5 auf 4 ½ %
(W. T. B.) Der Verwaltungsrat . Pacific⸗Eisenbahn erklärte eine Halbje . dividende von 2 % für die Vorzugsaktien und eine ee hchlagses.
. Magdeburg, 10 Febeuar. (W. T. B.) ge 2g ericht. K. zucker 88 Frad ohne Sack 8,87 ½ —8, 97 ½. Nachprodukte 75 8 ¾ 5Een⸗ 6,95 — 7,10. Stimmung: Ruhig. I mit Sack —,—. em. Melis I m. S. 18,97 ½ — 18,50. Stimmung: Geschäftslos. Roh⸗ .. Transit fret an Bord Fenbu. 8 Felcheh 9,27 ⅓ 88 1 März 2 940 Sr, April 9,45 Gd., 9,47 ½ Br., 1 9 Br., 8 Ot ⸗ Dezember 9,62 ⅛ Gd. 9,65 Br. get g7 7t 11AA“
Cöln, 9. Februar. (W. T. B.) Rüböl loko 69,00, für
Mai aen remen, 9. Februar. .2. B. f Loko, Tubs und Firkin 57, E Kns 8 e — Baumwolle. Sehr ruhig. American middlina loko 63 ½. remen, 9. Februar, Nachmittags 1 Uhr. (W. T. B.) Baumwolle american middling für Februar 61,9, für März 61,0, für Juni —,—, für
61,9, für April —,—, für Mai Juli 60,5, für August 60,2, für September 58,9, für Oktober Dezember 57,3, für Januar 57,2.
58,2, für November 57,6, fü Tendenz: Still. u“ ). F Vormittags 10 Uhr. 22 SSe Ruhig. Rüben whzuer Pbe. e. 2.,89 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für Februar 9,32 ½, für März 9,37 ½, für April 9,42 ½, für Mai 9,52 ½ für ve r- Seesber.Deee 9,62 ½. de Hamburg, 10. Februar, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. E“ Good average Santos für 9 „ 8 8 8 521 sne veenbe 9 r „ für September 52 ½¼ Gd., uUdapest, 9. Februar, Vormittags 11 Uhr. (W. Getreidemarkt Weizen willig, für April 19n für Ma118) für Oktober 10,92. Roggen für April 8,99, für Oktober 8,51, Mais für Mai 6,66,
Hafer für April 7,74, für Oktober 7,73. fir det f. Kgsfraps eir Awau 1595. 3 ondon, 9. Februar. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 , Februar 9 sh. 2 ¾ d. Wert, ruhig. 8 10 5 7. d. noniinal ruhig. ö“ ondon, 9. Februar. (W. T. B. S 8 . S träge, “ üsnac 65 ¼. h.“ iverpool, 9. Februar, Nachmittags 4 Uhr 10 Mi 8 85 T. B.) Baumwolle. Umsatz 12 000 Bbl1 Feea hhr pekulation und Export — Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische “ Lieferungen: Ruhig. Februar⸗März 6,55, März⸗April Aaza v u “ 6,53, Juni⸗Juli 6,49, Juli⸗ Ar /46, August⸗September 6,36, September⸗ er 6,22 3 . crember hremder i, Oktober 6,23, Ok Averpool, 10. Februar, Vormittags 10 Uhr 25 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Der Markt eröffnete für loko stetig.
Brotraffin. I o. F. 19,12 ¼ — 19,25. Gem. Raffinade m. S. 18,87 ½ — 1900.
ee.
dende von 2 ½ % für die Stammaktien.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 9. Februar (W. T. B.) Gold in Barr rg, Februar. T. B. Barren das 89 hre “ S 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm en, 10. Februar, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. Einh. 4 % Rente M./N. p. ult. 84,60, Oesterr. 8 8— in Kr.⸗W. pr. ult. 84,80, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 83,70 Türkische Lone per medio 229,50, Orientbahnaktien pr. ult. 910,00, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 718,50, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 107,25, Wiener Bankvereinaktien 5 39,50, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 645,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien —,—, Oesterr. Länderbankaktien 534,50, hien banf. Har 614,00, Türkische Tabakaktien pr. ult. 441,00, Deutsche Reichs⸗ banknoten pr. ult. 117,35, Oesterr. Alpine Montangesellschaftsaktien Se29s Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. —,—, Brüxer Kohlenbergb.⸗ 1.““ —,—. — Den Berichten des Auslandes entsprechend London, 9. Februar, Nachm. (W. T. B.) Silbe 2611 16, 2 Monate 26 ½. Privatdiskont 1 18⁄6. — 1nh.8 SexPönnt Konsols 76 ½16. — Bankausgang 10 000 Pfund Sterling. Paris, 9. Februar. (W. T. B.) (Schluß.)
Supplies betrugen in 66 114 000 Bushels,
S ei, 916. 38 8 8 uß.) 81 en Junt ih. fir Mia Augu 83. Sen 8. 8 2 für März⸗ “ Bang di vnrinss 8 1 2 a⸗Kaffee goo raffgtrge, Sdoe nah 88 244. bez. Br., do⸗ 1 e vn. 8 r., do. für März⸗April 25 Br. Ruhig. —
I 8 ““ New York, 9. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) B. loko middling 12,55, do. für März 1228, (be 8 Mai neen 5 3 New Orleans loko middl. 121 ⁄16, Petroleum Re ned (in Cases) 11,25, do. Standard white in New York 8,75, do. Credit Balances at Oil City 250, Schmalz Western stkam “ do Rohe u. Brothers 11,50, Zucker fair ref. Muscovado 1 8, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee Rio Nr. 7 oko 9 ½, do. für März 9,23, do. für Mai 9.43, Kupfer Standard loko 14,75, Zinn 40,12 ½ —- 4050. — Die Visible der vergangenen e: an Weizen
Tendenz für Geld:
Rente 87,05. “ 9. 1 abon, 9. Februar. (W. T. B.) Goldagio 16. New York, 9. Februar. (Schluß. FT. B. schluß höhere Bhrehäaren ö
uter Deckungen in ester Haltung, wobei sich besonders Tabakw
sowie die Aktien der Texas Co. und der sich besc ö durch stärkere Kursbesserungen hervorhoben. Unter größeren Blanko⸗ abgaben setzte sich dann eine allgemeine Abschwächung durch. Gegen Kittag wurde der Verkehr recht ruhig, die Kurse blieben aber wegen des sich bemerkbar machenden Stückemangels gut behauptet. Im weiteren Verlaufe griff sogar eine festere Stimmung Platz, wobei sich namentlich Interesse für die führenden Werte zeigte. Recht lebhaft wurden Kupferaktien umgesetzt, da die Kupferstatistik gute Anregung bot. Amalgamated Copper gewannen 1 ½ Dollar. Dagegen wurde der erneuten Mattigkeit der Werte der Rockislandgesellschaft sowie dem Rückgang der Baltimore und der New York Centrals wenig Be⸗ achtung geschenkt. Die weitere Abschwächung der Baltimores und die Mattigkeit der Aktien anderer Ostbahnen rief in der Schluß⸗ stunde Verstimmung hervor, zumal von einigen Seiten befürchtet wurde, daß die Interstate Commerce Commission ihre Entscheidung bezüglich der Ratenerhöhung erst im Herbst fällen dürfte. Die Börse unter Realisierungen in schwacher Tendenz. Aktienumsatz 281 000 Stück. Die Höhe des Bondsumsatzes belief sich auf 4 212 000 Dollar, die Tendenz am Bondsmarkt war unregelmäßig.
L. Im An⸗ aus London eröffnete die Börse
(unverändert)
unverändert 70 048 000 — 89
66 937 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert)
1 919 169 000 1 879 373 000 1 635 194 000 (— 133 613 000) (s— 82 531 000) (— 84 747 000)
768 617 000 500 868 000 615 040 000 (+ 69 038 000) (— 32 345 000) (— 12 171 000)
64 529 000 / 54 806 000 39 951 000 (+ 12 000) (+ 63 000) ( 24 000)
(unverändert)
9 Reservefonds.... 64 814 000
. der um⸗ laufenden Noten.
Verbindlichkeiten.
1
1 Konkurse im Auslande. 1
Rumänien.
Amtsbezirk des Galatzer Konfulats. 1 1
Anmeldung der der 1 Forderungen Forderungen d
bis am ” 28. Januar/ ./20. Februar 1914
10. Febr. 1914 4./17. Februar 1914
Fallite Firmen Wohnsitz
S. Z. Liebreich
Dionisius Simatos Stavru Cavadia
Braila
25. Januar / 7. Febr. 1914 Der Firma ist ein 6 monatiges
tober 1913 ab bewilligt % worden. je Der Firma ist ein zweitet 6 monatiges Moratorium
Adolf Schapira
rate 1 ¾, do. auf London 4,8390, (Sicht) 95.
London 167⁄¼2.
Kohlen, Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche.
flammförderkohle 12,25 — 13,25 ℳ,
do. do. III 14,25 — 15,00 ℳ, do. do. IV 13,75 — 14 50 g. S gruskohle 0— 20/30 mm 9,00 — 10,00 ℳ, 8 0—50,60 8 85 ens.
Beurkundung c.
melierte 12,25 — 13,25 ℳ, gehalt 13,25 - 14,75 ℳ, kohle, 20,00 ℳ, 20,50 — 22,00 ℳ, do. do. II 22,00 11,25 ℳ h. Moratorium vom 28. Ok⸗ a. C.
ruhig. Die nächste Börsenversammlu Mi 11b g. .Hie 1i9 sammlung findet am Mittwoch, den vom 30. Oktober 1913 ab saale“ (Eingang am Stadtgarten) statt.
Stetig. Geld auf 24 Std.⸗D Zins⸗ Zinsrate f. letzt. Darlehn d. CCC14“X“ Cable Transfers 4,8590, Wechsel auf Berlin
Rio de Janeiro, 9. Februar. (W. T. B.) Wechsel auf
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
Essener Börse vom 9. Februar 1914. Amtlicher Ku ic
er B 9. ar 1914. 2 rsbericht. Koks und Briketts. Preisnotierungen des Rbeinisch⸗ IJ. Gas⸗ e. Flammfbrherkohle 1150 üs 1 12 2. mförderkohle 11,5 2,00 ℳ, d. Stückkohle 14,00 — 15,50 ℳ, e. Halbgesiebte 1950 bis 4,50 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und 11. 14 25 — 15,00 ℳ,
und Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,50 — 14,50 ℳ,
1,25 ℳ, h. Gruskohle 8,00 — 10,75 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ ohle 12,00 — 12,75 ℳ, b. Bestmelierte Füt 11.“ „Stückkohle 14,00 — 14,50 ℳ, d. Nußkohle, gew. Korn I 14 25 bis 5,00 ℳ, do. do. II 14,25 — 15,00 ℳ, do. do. III 14 25 — 15,00 ℳ o. do. IV 13,75 — 14,50 ℳ, o. Kokskohle 12 25 — 13 00 ℳ; II. Magere Kohle: a. Förderkohle 11,25 — 12,75 ℳ, b. do. c. do. aufgebesserte je nach dem Stuͤck⸗ 8 d. Stückkohle 13,75 — 16,25 ℳ, e. Nuß⸗ Korn I und I1 15,75 — 19,00 do. do. III 16 50 bis do. do. IV 12,25 — 14,75 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn 1 — 26,00 ℳ, g. Fördergrus 10,25 bis .Gruskohle unter 10 mm 7,25 — 10,00 ℳ; IV. Koks: Hochofenkokg 15,00 — 17,00 ℳ, b. Gießereikoks 19,00 — 21 00 ℳ Brechkoks 1 und I1 21 00—24,00 ℳ; V. Briketts: Briketts nach Qualität 11,50 — 15,00 ℳ. Tendenz: Marktlage unverändert
gew.
Nachmittags von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgarten⸗
bewilligt worden.
3 % Franz. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106,09.
an Canadaweizen 24 742 9 na 742 3 Mai 6 392 000 Busbelg⸗ aweizen 24 742 000 Bushels, an Mais
1“
8 Konzerte. I8
Das Spmphoniekonzert des Herrn Hermann S 1 8 verstärkten Blüthner⸗Orchester 92* Vünn ch he cene 88 Sehn her denie gab zu recht betrübenden Erwägungen Anlaß. 58 8. 8 es nur führen, wenn die Art und Weise, wie dieser junge Musiker, der, im Grunde G ja nicht unbegabt ist, die Tätigkeit 1v Dirigenten herabzieht und lächerlich macht? Wenn S den Hals in den hochgezogenen Schultem vergräbt und die . e Hand sich auszurenken scheint, um Leidenschaft vorzutäuschen er weiterhin tänzelnde Bewegungen ausführt und sich in den 8 if en wiegt, oder, um Temperament zu zeigen, den Taktstock in der 8 1 schwingt wie ein Kriegsbeil, so sind das sicherlich Ge⸗ 18 en und Künste, die nicht in die Singakademie ge⸗ büees „Wenn das so weiter geht, sind wir bald Peg dafshaus⸗Dirigenten angelangt, und deswegen ist es höchste Zeit mi 6. 8 en Kräften gegen solche Unsitten Front zu machen. Nur ver erke standen auf dem Programm: Mahlers V. Symphonie in 8 . P Fassung und Arnold Schönbergs Kammersymphonie für 8 oloinstrumente, Op. 9. Die Mahlersche Symphonie hat durch 5 neue Umarbeitung nichts gewonnen, sie ist wohl neben der IX. 8 die schwächste dieses Komponisten anzusprechen. Mahlers Unbe⸗ enklichkeit im Verwenden fremder Themen, das Mißverhältnis zwischen een. und Inhalt, die Buntscheckigkeit der Sprache lassen diese allzu 8 schweifige Musik als einen Torso erscheinen, der auch in Zukunft aebe⸗ L “ Seite der Arbeit zeitigen . iegt der Fall aber bei Schönber ammer⸗ symphonie. Wer diese teils das Ohr beleidigenden, 885 sas Fan Ge⸗ “ als Musik bezeichnet, mit dem ist nicht zu rechten. Rousseau erzählt 15 seinen Bekenntnissen, wie er ohne alle Vorkenntnisse ein Werk für schreibt und bei der Aufführung dieses Monstrums vor Grauen ob der erklingenden Katzenmusik die Flucht ergreift verfolgt von dem höhnischen Gelächter der Spieler und Zuhörer. Heute fehlt be Publikum leider der kritische Maßstab, denn nach den Schön⸗ berscen Kakophonien fanden sich — man sollte es kaum für möglich alten! — noch Leute, die Beifall klatschten. Darauf lebhafte Oppo⸗ auf Pfeifen und Hausschlüsseln. Auch das ist zu mißbilligen; Sb nun können Schönberg und seine Anhänger von einer Sensation 8S nesenaigsekeint dem ö Zeilen im Fall Schön⸗ ein. Schönberg hat in seinen früher M.. daß er ganz gesittete und ansitnisge Eirenge faübeben “ E“ dheniche Weg, zur Anerkennung ngen, g ist, und daß ferner eine ganze Rei nicht minder begabter Elemente hierbei mit ihm um die Palzae 885 sog er es vor, durch leichter zum Ziele führendes absonderliches Ge⸗ 85 aufzufallen. Und der Erfolg lehrt scheinbar, daß diese echnung stimmt; denn der Name Schönberg ist heute bekannt seine Werke werden von ersten Verlegern verbreitet und an vornehmer Stelle aufgeführt, und um den Wert bezw. Unwert dieser Sensationsprodukte werden Schlachten geliefert. Es gehört aber gar kein großer Scharfblick dazu, um ein baldiges Ende dieser Machen⸗ schaften vorauszusagen. Schon mancher, der sich für einen Pfadfinder ge⸗ farten und ausgegeben hat, wurde gar bald vergessen, und seine vermeint⸗ ichen neuen Wege sind als Irrwege erkannt worden, die zu keinem künstlerischen Ziel führen. Arnold Schönberg wird, wenn er auf
diesem Wege sortschesest bald bei Philippi angelangt sein