1914 / 37 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Feb 1914 18:00:01 GMT) scan diff

gemachten Aeußerungen nicht mißverstanden würden. An die Aus⸗ lassungen des Herrn Ministerpräsidenten hält sich die preußische Re⸗ gierung für gebunden. Selbstredend ist auch sie der Ansicht und das entspricht durchaus den Anschauungen des Herrn Minaister⸗ präsidenten daß keinerlei Verzögerung in dieser Beziehung ein⸗

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treten solle.

Wenn n aber auch mit allen Mitteln den Ausschreitungen von

Streikposten und sonstigen Mißständen, die bei Arbeitseinstellungen vorkommen, entgegengetreten werden wird, so, glaube ich, darf man doch nicht übersehen, daß man damit immer noch nicht den eigentlichen Kern, den Sitz des Uebels trifft (sehr richtig!), daß vielmehr eine dauernde Wendung zum Bessern erst dann eintreten wird, wenn alle Angehörigen der bürgerlichen Parteien, insbesondere aber alle Arbeit⸗ geber sich entschließen, in noch weiter gehendem Maße als bisher den Kampf gegen die Sozialdemokratie an dem eigentlichen Sitze des Uebels, d. i. in der Fabrikstätte und in der Arbeitsstätte aufzunehmen. (Sehr richtig!) Erst wenn dort der Terrorismus ge⸗ brochen wird, wenn die dort neu eintretenden Arbeiter vor der sozial⸗ demokratischen Agitation geschützt werden die bekanntlich auf der Arbeitsstätte nicht nur mit geistigen, sondern vielfach auch mit recht fühlbaren körperlichen Mitteln geführt zu werden pflegt —, dann ist zu hoffen, daß auch eine Besserung in bezug auf den Schutz der Arbeitswilligen in Zukunft eintreten wird. (Sehr richtig!) Meine Herren, in der Fabrik spielt sich der Kampf um die Seele des neu eintretenden, noch nicht organisierten, noch nicht verhetzten, noch vaterlandsfreudigen, patriotischen Arbeiters ab. Dort ist es die Pflicht eines jeden vaterlandliebenden Arbeitgebers einzutreten für die Freiheit und Selbständigkeit seiner Arbeitnehmer und sich dessen bewußt zu bleiben, daß nur auf diesem Wege dauernde Abhilfe zu

schaffen sein wird. (Lebhaftes Bravo.)

izepräsident Dr. von Krause: Von mehreren Seiten ist die 8e üsidene nn worden. (Ruf rechts: nein, nein!)

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa kkons.): In⸗ folge der langen Reden des Abg. Hoffmann sind wir überhaupt noch nicht vorwärts gekommen. Es wäre deshalb gut, noch einen Redner zu hören.

Der Vorschlag auf Vertagung wird mit den Stimmen der Rechten, des Zentrums und der Nationalliberalen abgelehnt.

Abg. Herold (Zentr.): Es war interessant, das Liebeswerben unter Parteien in den letzten Tagen mitanzuhören. Bei diesen ganzen Erörterungen standen wir in der Mitte. Es ist das Beste, wenn das Zentrum diese Stellung auch in der Zukunft beibehält. Der Bülowblock war ein Fehler. Alle bürgerlichen Parteien hätten zusammengefaßt werden müssen, um die Sozial⸗ demokratie zu bekämpfen. Der Block richtete sich gegen die

entrumspartei, der stärksten Partei des damaligen Es ist zu bedauern, daß der Block von nationalliberaler Selt als eine Großtat hingeftell wurde. Die Folge des Blocks sind die vielen sozialdemokratischen Reichstagsmitglieder. Hoffentlich wird der Bülowblock in einem kleinen Bundesstaate nicht wiederholt. Die Zentrumspartei ist eine einheitliche, geschlossene Partei, an der sich die Nationalliberalen ein Beispiel nehmen können. Die beiden Anträge Fuhrmann und von Heydebrand besagen sheser. ordentlich wenig. Den ersten Teil des nationalliberalen Antrags halten wir für bedenklich. Durch den zweiten Teil wird der preußischen Re⸗ gierung gewissermaßen Schwäche vorgeworfen. Die Polizei hat aber voll und ganz ihre Pflicht getan. Was den dritten Punkt betrifft, so hat der Reichskanzler bereits erklärt, er wolle ihm ent⸗ sprechen. Der Minister des Innern hat auch bestätigt, daß eine Denkschrift erfolgen soll. Der Antrag selbst ist außerordentlich un⸗ bestimmt. Wir stehen auf dem Boden der Parität: gleiches Recht für Arbeiter und gleiches Recht für Arbeitgeber! Wir sind allerdings der Ansicht, daß die bestehenden Bestimmungen zum Schutze der Arbeitswilligen ausreichend sind. Einer Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen bedarf es also nicht. Den Belästigungen der Arbeits⸗ willigen durch die Sozialdemokratie kann am besten durch ein Einschreiten der Arbeitgeber entgegengetreten werden. Die Arbeit⸗ geber werden darin bei unseren christlich⸗nationalen Arbeitern volle Unterstützung finden. Den Kampf sghen die Sozial⸗ demokraten werden wir mit allem Nachdruck Dabei sind

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ühren. wir der Unterstützung der christlich-nationalen Arbeiter gewiß. Bezüglich der erklärte der Minister in der Kommission, daß die Regterung zwischen den öffentlich⸗rechtlichen Gesellschaften und der der Privatgesellschaften vollständige Neutralität beobachten will. Das können wir nur begrüßen. Aber ich glaube doch, daß diese Neutralität nicht immer gewahrt wird. Vor allem muß man darauf seben, daß die öffenrlich⸗rechtlichen Anstalten, mögen sie heißen, wie sie wollen, sich in ihrer Tätigkeit auf die einzelnen Provinzen beschränken und nicht auf andere Provinzen übergreifen. Die Rheinprovinz hatte nicht die Absicht gehabt, eine öffentlich⸗rechtliche Lebensversicherung einzuführen. Sie hat sie nur deswegen eingeführt, um zu verhindern, daß die öffentlich recht⸗ lichen Lebensversicherungen in den östlichen Provinzen ihre Tätigkeit in der Rheinprovinz ausüben. Es wäre zu erwägen, ob nicht ein Gesetz für Lebensversicherungen nötig ist, ähnlich dem Gesetz, das im Jahre 1910 für die öffentlich⸗rechtlichen Feuerversicherungen geschaffen wurde. Nach den Darlegungen des Abg. Dr. Seyda erscheint der Ostmarkenverein in keinem günstigen Licht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß man es hier mit einer Neben⸗ regierung zu tun hat. Die Tätigkeit, welche der Ostmarkenverein ausübt, kann man nur als eine unheilvolle bezeichnen. Der Abg. Dr. Lohmann hat das Leitmotiv: die bürgerlichen Parteien sollten sich in so einsten Zeiten nicht zanken, schlecht befolgt. Das Jesuitengesetz ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Diese Unge⸗ rechtigkeit können die Katholiken nicht vertragen. Sie wünschen, daß Einrichtungen der katholischen Kirche, die sie hochschätzen und verehren, im ganzen deutschen Vaterlande zur Geltung kommen. Der Abg. Dr. Lohmann hat die Propaganda der katholischen Kirche kritisiert. Er hat eine Veröffentlichung aus den „Stimmen von Maria Laach vorgelesen, aber er hat nur 815 zusammenhangslose Sätze vorge⸗ tragen. Das gibt ein falsches Bild. Wenn jemand von der Wahr⸗ heit und Richtigkeit der Religion, der er angehört, überzeugt ist, dann erfordert es die christliche Nächstenliebe, daß er auch andere Teile der Bevölkerung mit zum Glauben führt. 8

Darauf vertagt sich das Haus. Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung: Donnerstag, 12 Uhr des Ministeriums des Innern).

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat in Aegyten hat beschlossen, die Anwendung des Cholerareglements für Herkünfte von den Dardanellen aufzuheben. (Vergl. „Reichsanzeiger vom 26. v. M. Nr. 22.)

Stgtistik und Volkswirtschaft. Die Säuglingssterblichkeit in den Deutschen Bundesstaaten im Jahre 1912. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

unter 1 Jahr alt

Gestorbene (ohne Totgeborene)

Unter 1 Jahr alt Gestorbene überhaupt ehelicher unehelicher

Geburt Geburt kamen auf 100

überhaupt eheliche

ehelich

uneheli Lebendgeborene 2

Lebendgeborene

Lebendgeborene

uneheliche überhaupt

9 573 10 363 4 166 12 477 7 017 11 149 26 553 10 742 4 687 7 495 16 444 4 331 23 745 280

11 503 11 756 6 032 15 552 8 331 12 496 30 912 13 112 5 680 8 588 17 651 4 974 26 048 302

Provinz Ostpreußen..

Westpreußen. Stadt Berlin... Provinz Brandenburg Pommern Posen .... Schlesien. Sachsen.. Schleswig⸗Holstein b6 Fo en⸗Nassau.

. 1“”““

Hohenzellern, .

16,5 18,1 12,7 14,6 16,1

1 930 1 393 1 866 3 075 1 314 1 347 4 359 2 370 993

1 093 1 207 643

2 303 22

17,8

149 022 27 637 3 218

172 937 33 357

3 649

Königreich Preußen Bayern rechts des Rheins. . 2 links des Rheins (Pfalz)

23 915 5 720 431

30 855 15 538 8 556 7 383 2 802 1 995 1 281 361

1 458 1 244 811 912 718 993 324 295 424 360 98 93 277 713 115 430

37 006 9 622 9 844 8 380 3 247 2 604 1 543

468 1 656 1 549

983 1 100

863 1 194

Königreich Bayern

Königreich Sachsen.. Württemberg...

h“ b“ Mecklenburg⸗Schwerin Großherzogtum Sachsen Mecklenburg⸗Strelitz. Oldenburg .. .. Braunschweig.. Sachsen⸗Meiningen.

Sa sen⸗Eltenbung 3

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha

11464“*“ Schwarzburg⸗Sondershausen Schwarzburg⸗Rudolstadt.. Waldeck. Reuß älterer Linie 8 Reuß jüngerer Linie . e ee

Z11ö“” E“ 357 Bremen. 924 Hamburg... 2 936 lsaß⸗Lothringen 5 977

2 * 8 2 2„

6 151

4 084 1 288 997 445 609 262 107 198 305 172 188

60 191 695 689

131 512

. 154 208 eeden 103 032

22 696 18 330

G 9 Deutsches Reich Mädchen.. 121 362 überhaupt 1912 275 571 8 1911 359 522 1910 311 462 1909 335 436 1908 359 022 1907 351 046 1906 374 636 1905 407 996 1904 397 781 1903 404 523 1902 370 799 1901 420 223 ¹) Hierunter 1 Kind unbestimmbaren Geschlechts. Berlin, den 9. Februar 1914. 8

234 544 308 765 267 171 288 202 308 680 302 920 324 592 353 342 344 972 351 086 321 055 361 745

41 027 50 757 44 291 47 234 50 342 48 126

aiserliches Statlstisches Amt. Delbrück.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

42. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt-⸗ 1 schaftsrats.

In der gestrigen, zweiten Sitzung nahm der Landwirtschaftsrat nach der Wiederwahl seines bisherigen Vorstandes (Wirklicher Ge⸗ heimer Rat Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz, Dr. Freiherr von Cetto⸗Reichertshausen und Dr. Mehnert⸗Dresden) und Er⸗ ledigung anderer geschäftlicher Angelegenheiten zunächst den Bericht des eneralsekretärs, Professors Dr. Dade über die Aus⸗ führung der in der 41. Plenarversammlung 1913 gefaßten Be⸗ schlüsse und über die Beschlüsse des Ständigen Ausschusses seit der letzten Plenarversammlung entgegen. Dann erstattete der Geheime Obermedizinalrat, Professor Dr. Löffler (Berlin) ein eingehendes Referat über die Verbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche und den gegenwärtigen Stand ihrer Be⸗ kämpfung. Hieran knüpfte sich eine längere Diskussion, an der sich auch der Geheime Oberregierungsrat Dr. Nevermann als Vertreter des Ministertums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten beteiligte. Es wurde der Antrag des Referenten einstimmig zum Beschluß er⸗ hoben: „Der Deutsche Landwirtschaftsrat empfiehlt die Bereitstellung neeg 1ege zur weiteren energischen wissenschaftlichen Erforschung

er Seuche.“ .

Hierauf beschäftigte sich die Versammlung mit Fragen der kolonialen Landwirtschaft. Ueber Deutschlands Baumwoll⸗ versorgung und kolonialen Baumwollbau hielt Moritz Schanz (Chemnitz) einen längeren Vortrag, der, nachdem auch der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf dazu das Wort er⸗

riffen hatte, zur einstimmigen Annahme des folgenden Antrags des Reserenten führte: „Bei der hervorragenden volkswirts v Be⸗ deutung eines Baumwollbaues auf eigener Scholle und bei der Aussicht, die Baumwolle zu einer der Hauptkulturen unserer Kolonien zu ent⸗ wickeln, empfiehlt der Deutsche Landwirtschaftsrat dem Herrn Reichs⸗ kanzler, alle geeignet erscheinenden Maßnahmen zur Förderung dieser Kulturaufgabe zu ergreifen. Insbesondere empfiehlt der Deutsche Landwirtschaftsrat, die im Etat des Reichskolonialamts 1914 zum ersten Male eingestellten 150 000 für Förderung der Baumwoll⸗ kultur in den deutschen Schutzgebieten im Etat 1915 auf 200 000 und für weitere Jahre auf die gleiche Summe zu erhöhen.“ Ueber Schafzucht und Schafwollproduktion in Deutsch Süd⸗ westafrika referierte Dr. Behnsen . In der Diskussion, die sich an dessen Ausführungen knüpfte, nahm hierzu als Vertreter des Kaiserlichen Gesundheitsamts der Geheime Regierungsrat, Pro⸗ fessor Dr. von Ostertag und als Vertreter des Reichskolonialamts der Geheime Regierungsrat Dr. Busse das Wort, worauf der Antrag des Referenten einstimmig angenommen wurde: „Der Deutsche Land⸗ wirtschaftsrat empfiehlt dem Herrn Reichskanzler die Förderung der Wollschafzucht in den deutschen Kolonien und die Bereitstellung erhöhter Mittel hierzu.“

1 bher weiteren Verlaufe der Sitzung berichtete Dr. Freiherr von Cetto (Reichertshausen) über die Generalversammlung des Internationalen EEEEb112 in Rom im Mai 1913, insbesondere über die Beschlüsse derselben. Auf seinen

Antrag faßte die Versammlung die folgende Resolution: „Der

aftsrat nimmt mit Befriedigung Kenntnis von ntwicklung und Ausdehnung der Tätigkeit des Internationalen Landwirtschaftsinstitutz zu Rom. Auf die Veröffentlichungen des Instituts: „Internationale agrar⸗ technische Rundschau’ und „Internationale agrarökonomische Rund⸗ schau“, welche seit Jahresfrist auch in deutscher Uebersetzung er⸗ scheinen und sich durch reichen, anregenden Inhalt auszeichnen, macht der Deutsche Landwirtschaftsrat die landwirtschaftlichen Gcen besonders aufmerksam und bittet dieselben, auch fernerhin durch eine größere e von Abonnements die Herausgabe der deutschen Aus⸗ e zu ermöglichen.“ 1 1 Sne Eelice nahm der Landwirtschaftsrat zur Frage der Arbeitslosenversicherung Stellung, worüber der Kammerherr Freiherr von Ledebur (Crollage) referierte. Die Versammlung er⸗ klärte sich dafür, dgß late Ar 11“] vom Standpunkte Landwirtschaft abzulehnen ist. 8 Abends sähafts Uühr fand faun HSeee 82 Fest mehr 9 eutschen Landwirtschaftsrats statt, an dem au eine Hohei dern Fandwert Reästas echt zu Mecklenburg, der Reichskanzler 9

Deutsche Landwirtse der erfreulichen

und Praͤsident des preußischen Staatsministeriums Dr. von Beth⸗ ben, eg, 88 Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Delbrück, der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow, der Minister für Landwirischaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer, der Finanzminister De. Lentze und der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf teilnahmen. Der Vorsitzende des Landwirtschaftsrats, Wirklicher Geheimer RNat Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz, der zum 15. Male bel dem Fest⸗ mahl präsidierte, gab in einer Ansprache, wie „W. T. B. be⸗ richtet, einen Rückblick auf die landwirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahre und zugleich einen kurzen Ueberblick über die Lage und Entwicklung des gesamten Erwerbslebens. Die inner⸗ olitischen Vorgänge der letzten Zeit streifend, betonte er daß die beutsche ländliche Bevölkerung des santdes Deutschen Reiches reichs⸗ treu, staatserhaltend und königstreu bis auf die Knochen sei, und er schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Mäfestät den Deutschen Kaiser, die deutschen Bundesfürsten und Freien Städte.

reiherr von Cetto brachte einen Trinkspruch auf die Gäste aus⸗ ergriff der Reichskanzler und Präsident des preußischen Staatsministeriums Dr. von Bethmann Hollweg das Wort zu

nsprache:

Ilprach Meine Herren! Ich bitte um die Erlaubnis, dem Dank der Gäste, die der Deutsche Landwirtschaftsrat an dieser festlichen Tafel um sich versammelt hat, herzlichen Ausdruck zu geben, Ihr verehrter Herr Vorsitzender, der Graf von Schwerin⸗Löwitz hat uns von dem gegenwärtigen Stand der deutschen Landwirtschaft ein erfreuliches Bild gegeben. Wir alle, die wir den heimischen Boden bebauen, sind es zufrieden, daß die Zeiten vorüber sind, wo die Landwirtschaft scharf um ihren latz, um die Anerkennung ihrer Bedeutung im nationalen Wirtschaftsleben Deutschlands zu kämpfen hatte. Die Besserung der Zeiten kann die deutsche Landwirtschaft um so offener anerkennen, als sie dabei gewiß sein darf, daß darum die Regierung in ihrer Fürsorge für die Landwirtscheft nicht nachlassen wird. der Geaeniet 6- Erfolg der Maßregeln zur Förderung und zum Gedeihen der land

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wirtschaftlichen Arbeit bestärkt sie nur in dem Vorsatz, auf dem be⸗ währten Wege weiterzuschreiten. Nun hat uns aber der Graf von Schwerin über den Kreis der landwirtschaftlichen Interessen hinaus geführt auf das weitere politische Feld. Gute Ernte, ernste politische Zeiten! So schien mir die Gesamtzensur zu sein, die er dem abgelaufenen Jahre ausstellte. Ich will nicht die Schwierigkeiten unserer inneren Zustände ge⸗ ringer darstellen, als sie sind. In einem, in dem Hauptpunkt sind wir jedenfalls alle einig. Das ist der durch große Wahlerfolge ge⸗ steigerte Hochmut einer Partei, deren Bestrebungen darauf hinaus⸗ gehen, die Fundamente des Reiches und unserer Monarchie zu unter⸗ höhlen. Da gibt es kein Paktieren, sondern nur Kampf. Ich nehme die entschiedenen, mutigen und siegbewußten Worte des Grafen Schwerin zum Pfande dafür, daß die deutschen Landwirte in diesem Kampfe immer in vorderster Reihe stehen werden. Und er hat recht, meine Herren, denn mit Mißmut, mit Verdrossenheit können wir in diesem Kampfe nicht siegen. Wir leben in einer Zeit der Unlust an dem Gang der innerpolitischen Geschäfte. Ich will mich in Ihrem Kreis und als ein gern und dankbar gekommener Gast nicht schärfer ausdrücken. Draußen im Lande sind mir ja auch andere Töne entgegengeschlagen. In solchen Zeitläufen pflegen wir Deutsche uns leider besonders liebevoll in unsere eigenen Schwäͤchen zu vertiefen. Und so hat sich auch jetzt wieder, ebenso wie es bei schlechtem Wetter alte Leibesschäden und auch schon vernarbte Wunden tun, die alte deutsche Nationalsünde des Partikularismus neu gemeldet. Die „Itio in partes“ ist zwar ein altes Institut, aber es versagt, wenn der Gegner massiert dasteht. Mit staatlicher Ab⸗ und Vereinzelung legen wir nur die Kräfte, die wir ge⸗ ammelt brauchen, in unfruchtbaren Gegensätzen fest. Hier, meine Herren, im Kreise des deutschen Landwirtschaftsrats das zeigen deutlich die sympathischen Ausführungen des Freiberrn von Cetto, die so lebhaften Anklang fanden fragen wir jedenfalls nicht nach Stamm und Art. Hier arbeiten wir an Aufgaben in dem Bewußtsein, damit staatserhaltende Arbeit für das ganze Reich zu tun. In diesem Kreise wird es dann auch richtig verstanden werden, wenn ich frage: sollen wir gegen die Ausartung demokratischer Ein⸗ richtungen, die die Schöpfer des Reichs in der ausgesprochenen Absicht geschaffen haben, die partikularistischen Neigungen der deutschen Stämme niederzuhalten, sollen wir da Hilfe und Abwehr suchen in der Neubelebung ebensolcher partikularistischen Tendenzen? Erinnern wir uns doch an das, was uns in den letzten Jahrzehnten auch über die politischen Gegensätze hinweg einig und stark gemacht hat und uns auch in der Gegenwart einig und stark erhält und erhalten muß. Das ist die Arbeit, in der die Gesamtheit der wirtschaft⸗ lichen und politischen Kräfte der Nation frei geworden ist und im Dienst jedes heimischen Fleißes wie weltumspannender Unternehmungen rastlos nach immer neuer Betätigung drängt. Dabei ist manches Alte, manches Gute, manches Liebgewordene zerstört worden in der Hast und Intensivität unserer Entwicklung. Ich ent⸗ sinne mich es mag ein Jahrzehnt her sein von einem märkischen Landwirt gehört zu haben: „Zuckerrüben baue ich nicht. Dann ist es mit der alten Freude, mit dem alten Behagen des ländlichen Lebens vorbei.“ Der Mann mag vielleicht mit dieser Absage an die Inten⸗ sivität nicht so unrecht gehabt haben, aber unser heutiges Leben zwingt uns in andere Bahnen. Wie viele neue Aufgaben jeder neue Tag jedem Beruf stellt, darüber brauche ich vor Ihnen nicht zu sprechen. Die gewaltigen Fortschritte der deutschen Landwirtschaft sind ein beredtes Zeugnis dafür, mit neuen Erfindungen, mit neuen Ent⸗ wicklungen, mit neuen Zuständen sich nicht abzufinden, sondern sie auszunutzen, sie zu meistern, das ist die uns täglich neu ent⸗ stehende Aufgabe. Und der Geist solcher Arbeit, der auf allen Ge⸗ bieten des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens schaffend und neu aufbauend wirkt, der wird im Zusammenschluß aller besonnenen und von Staatsbewußtsein getragenen Elemente im ganzen Reich auch stark genug sein, um die Kräfte niederzuhalten, die in der gärenden Entwicklung unserer Zeit das Gefüge unseres staat⸗ lichen Baues nicht festigen und bessern, sondern lockern und nieder⸗ reißen wollen. Graf Schwerin hat gut getan, daran zu er⸗ innern, daß der deutsche Reichstag im vorigen Jahre in starker Entschlußkraft die größte aller Wehrvorlagen zum Schutz des Deutschen Reichs bewilligt hat. Und, meine Herren, wenn Sie sich dem Ergebnis Ihrer eigenen Tätigkeit zuwenden: ein gut Teil bleibt Jahr für Jahr dem Segen oder Unsegen höherer Gewalten vorbehalten. Von dem übrigen, was als Ihre eigenste Leistung verbleibt, können auch Sie mit stolzer Befriedigung sagen: auch hier ist deutscher Fleiß, deutsches Wissen, auch hier die ewig frische Tüchtigkeit unseres Volkes. Daß das immer so bleiben möge, das ist unser aller Wunsch. Ich bitte Sie, erheben Sie Ihre Gläser und stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: die deutsche Landwirtschaft und ““ der Deutsche Landwirtschaftsrat, sie leben ho och, hochl!“ 8

Ein⸗ und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln in Antwerpen im Januar 1914. Einfuhr:

Roggen: etwa 84 000 dz, davon aus WEbkar 18eZZ1A“ d““ Balggeien.

Weizen: etwa 1 266 000 dz, davon aus J“*“ den Vereinigten Staaten von

e“ den Niederlanden .. 1““

Gerste: etwa 279 000 dz, davon aus Deutschland. eneee1““ E“ weeeee“ Eee““;

Hafer: etwa 52 000 dz, davon aus

Peitvndh den Niederlanden

88

Mais: etwa 748 000 dz, davon aus

1 Deutschland. Argentinien. Wumanten. . .

24 680 24 310 20 490

650 dz 35 190 12 160

4 190 dz 538 650 151 990 22 320 16 390 11 360

Rußland .. Bulgarien.

der Südafrikanischen UIion.. Kartoffeln: etwa 3000 dz aus den Niederlanden.

Ausfuhr: Roggen: etwa 9000 dz, davon nach

8 000 da

73 740 dz 17 500

18 170 dz 17 030 dz

8,040 6 990

EETETV116 Weizen: etwa 94 000 dz, davon nach Eö.“ den Niederlanden.. Gerste: etwa 22 000 dz, davon nach Deutschland.. Mais: etwa 37 000 dz, davon nach 11644*“ den Niederlanden .. 6““ Kartoffeln: etwa 13 000 daz, davon nach 11146“*“ 10 dz den Vereinigten Staaten von Amerika . 7 890

11¹“ 1 8 11““ Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

„19. Februar 1914: Bürgermeisteramt in Lamon. Bau von 3 Schulhäusern. Voranschlag 58 000 Lire, bezw. 25 650 Lire, bezw. 17 500 Lire. Vorläufige Sicherheit 2900, bezw. 1282,50, bezw. 875 Ltre; endgültige 5800, bezw. 2565, bezw. 1750 Lire. Näheres in ital. Sprache beim „Reichsanzeiger“.

19. Februar 1914, Vormittags 10 Uhr: Bürgermeisteramt in Cervicati: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 66 900 Lire. gefr. t.Rg⸗ und Zeugnisse usw. bis 14. Februar 1914. Vor⸗ läufige Sicherheit 3000 Lire, endgültige % der Zuschlagssumme. Näheres in italtenischer Sprache beim „Reichsauzeiger“.

Bürgermeisteramt in Neapel: Umbauten an dem Hospital in Meapel⸗ Veraxschtag 696 969,40 Lire. Zu⸗ assungsanträge und Zeugnisse usw. bis spätestens 21. Februar 1914. Sicherheit 70 000 Lire. g

21. Februar 1914, Vorm. 11 Uhr: Bürgermeisteramt in Chia⸗ ravalle Centrale. Bau einer Waseerleitung. Voranschlag 97 900 Lire, und Bau von Kanalisationsanlagen, Voranschlag 81 600 Lire. Vorläufige Sicherheit 4500 Lire, endgültige ½10 der Zuschlagssumme. Kontraktspesen 300 Lire. Näheres in ital. Sprache beim „Reichsanzeiger“.

23. Februar 1914, Nachmittags 4 Uhr: Ebenda. Lieferung des Bedarfs an: Benzin 73 Lite für den Doppelzentner; Petroleum zum Reinigen 43,50 Lire für den Doppelzentner; leichtflüssigen Oelen 63 Lire für den Doppelzentner; halbdickflüssigen Oelen 69 Lire für den Doppelzentner; Putzlappen 55 Lire für den Doppelzentner für die städtischen Automobile auf die Dauer von einem Jahre. Vor⸗ läufige Sicherheit 4000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim

„Reichsanzeiger“.

2. März 1914, Vormittags 10 Uhr: Königliche Präfektur in Neapel. Verstärkung und Neuordnung des linken Flügels des Gebäudes Sanseverino, Sitz des großen Staatsarchivs in Neapel. Voranschlag 267 797,89 Lire, Zulassungsanträge und Zeugniss’ ꝛc. bis 21. Februar 1914. Vorläufige Sicherhelt 12 000 Lire, endgültige 0 der Zuschlagssumme. Kontraktspesen 6000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

3. März 1914, Vormittags 10 Uhr. Zentralmilitärapotheke in Turin: Lieferung von Behältern aus Glas, Porzellan, Majolika und Steinzeug (grès), Wert 7000 Lire, Sicherheit 700 Lire; Kisten und Kistchen zum Verpacken, Wert 10 000 Lire, Sicherheit 1000 Lire; Körben aus Weldengeflecht, Wert 2000 Lire, Sicherheit 200 Lire; Korkpfropfen, Wert 3000 Lire, Sicherheit 300 Lire; feinem und ver⸗ gälltem Alkohol, Wert 30 000 Lire; Sicherheit 3000 Lire: Glastuben, Wert 6000 Lire, Sicherheit 600 Lire; Pappschachteln, Wert 6000 Lire, Sicherheit 600 Lire; 50 000 Stück weiße Seife, Sicherheit 750 Lire; 2500 kg Kognak, Sicherheit 650 Lire. Näheres in tktalienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. 8

Pekaten.

6. März 1914, 12 Uhr. Stadthaus Antwerpen: Errichtung von 2 Schuppen in Eisenkonstruktion am westlichen Quai des Bassin Canal (Nr. 81 und 82). Voranschlag 417 500 Fr. Sicherheits⸗ leistung 32 000 Fr. Lastenheft für 2 Fr. erhältlich im Stadthaus Antwerpen, daselbst auch Pläne.

Bulgarien. ““ 6. März 1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia: Lieferung von 50 000 kg rosa und 30.000 kg grauer Pappe für die Staats⸗ druckerei. Anschlag 27 500 Fr., Sicherheit 1375 Fr. .9. März 1914. Ebenda: Lieferung von 3 400 000 Stöck ver⸗ schiedener Briefumschläge für die Staatsdruckerei. Anschlag 38 600 Fr., Sicherheit 5 v. H. des Angebots. Die Lastenhefte sowie Muster der obigen Waren liegen an Werktagen in der Direktion der Staats⸗

druckeret zur Einsicht aus.— Türkei.

Generaldirektion der Hedjazbahn in Konstantinopel: Ver⸗ gebung der Lieferung von 150 000 Eisenbahnschwellen aus Metall nebst Zubehör sowie von Speisekesseln und Ersatzstücken. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 25 Februar 1914 an die genannte Generaldirektion, Parmak⸗Kapou, Avenue du Théütre, woselbst näheres. Sicherheit 15 %.

Griechenland.

Ministerium des Innern in Athen: Lieferung von zwei Kranen von 10 bezw. 6 Tons Tragfähigkeit für die Trockendocks in Piräus. Zur Konkurrenz werden Eigentümer, Direktoren oder Vertreter von Spezialfabriken zugelassen, die in der Lage sind, die Aufstellung von Kranen auch anderwärts nachzuweisen. Versiegelte Angebote bis 1. (14) März 1914 Mittags. Sicherheit 10 000 Drachmen. Näheres beim „Reichsanzeiger“.

Rumänien.

Am 13/,26. Februar 1914, Vormittags 10 Uhr. Generaldirektion der Regie der Staatsmonopole in Bukarest: Lieferung von 80 000 kg Salpeter. Die allgemeinen und besonderen Lieferungs⸗ bedingungen sind bei der obigen Generaldirektion (Serviciul Exploatarii) erhältlich.

Handel und Gewerbe.

im Reichsamt des Innern zusammen⸗ „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“.)

Norwegen.

Beschränkung der Einfuhr und der Anpreisung von ausländischen Arzneimitteln. Das Sozial⸗ und Industrie⸗ departement hat auf Grund des Gesetzes über die Einfuhr von Apothekerwaren sowie über den Handel mit Giften und Geheim⸗ mitteln ein Verbot gegen den Handel mit Mirtilline und Kephadol erlassen. Das Verbot tritt am 15. Februar 1914 in Kraft. Auf Grund des § 3 des Gesetzes ist die Aufnahme von Bekanntmachungen über irgendwelche Mittel, deren Vertrieb verboten ist, in Zeitungen oder Zeitschriften nicht statthaft. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß Waren, die gemäß § 1 des obengenannten Gesetzes den Apothekern für den Klein⸗ verkauf vorbehalten sind, nicht von anderen Personen eingeführt werden dürfen als von Apothekern oder unter gewissen Bedingungen von Fabrikanten und Handwerkern, Vorstehern wissenschaftlicher Anstalten und Laboratorien, Handelsberechtigten sowie schließlich von Personen, die dazu besondere Königliche Genehmigung erhalten haben. Auf Grund des § 3 des Gesetzes dürfen in Zeitungen oder Zeitschriften keine Bekanntmachungen aufgenommen oder verbreitet werden, worin zur Einfuhr von Apothekerwaren in Widerspruch mit §1 des Gesetzes aufgefordert wird. Danach ist also die Aufnahme von Bekanntmachungen aus dem Ausland in Zeitungen verboten, worin die Zusendung der in Betracht kommenden Arzneimittel an jedermann unter einer in der Bekannt⸗ machung angegebenen Adresse gegen Vorauszahlung an den aus⸗ ländischen Fabrikanten oder Verkäufer in Aussicht gestellt wird. Solche Zusendungen sind gegebenenfalls von der Zollverwaltung an⸗ zuhalten und dem zuständigen Adressaten nicht auszuhändigen. (Morgenbladet.)

(Aus den gestellten

Rumänien.

Bestimmungen über die Normalbeschaffenheit von Nahrungsmitteln. Die Bestimmungen über die gesundheitliche

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Danach darf Rohkaffee mit einer Beimengung von mehr als 8 v. H. Fremdstoffen, zu denen auch schlechte Boßnen, Schalen und Bohnenabfälle gerechnet werden, nicht gehandelt und nicht eingeführt werden. Ferner ist verboten, mit Rohkaffee zu handeln, der ver⸗ dorben oder beschädigt, oder mit Rohkaffee, der gefärbt oder teil⸗ weise geröstet oder einer Bearbeitung durch Polieren oder Glänzend⸗ machen unterworfen worden ist, wodurch ihm fremde Stoffe hinzu⸗ gefügt worden sind, oder der ein schlechtes Aussehen hat oder aus künstlichen Bohnen besteht oder mit solchen durchsetzt ist, oder mit Kaffee, dem das Koffern ganz oder teilweise entzogen ist. „Koffeinfreier Kaffee“ kann mit besonderer Erlaubnis der Gesundheitsabteilung gehandelt werden, wenn er als solcher angemeldet und mit dieser Bezeichnung verkauft wird. Rohkaffee darf nicht mehr als 14 v. H. Wasser, 5 v. H. Mineralstoffe und 0,6 v. H. Chlor ent⸗ halten. Gerösteter Kaffee darf nicht mehr als 5 v. H. Wasser enthalten. Er darf mit gereinigtem, unverdorbenem Fett leicht geölt oder zur Erhaltung des Wohlgeruchs mit einer Zuckerlösung be⸗ handelt sein. Gerösteter Kaffee darf keine verdorbenen oder be⸗ Ferigsen Bohnen enthalten, er darf auch nicht mit anderen Körnern (Gerste, Hafer usw.) vermischt sein. Es ist verboten, gerösteten Kaffee, der mit anderen gerösteten Samen vermischt ist, zu mahlen oder damit zu handeln, auch dürfen dem gemahlenen Kaffee fremde Stoffe, wie pulverisierte Samen oder Pflanzenteile, Stärkestoffe, Mineral⸗ stoffe oder Kaffeeersatzstoffe nicht beigefügt werden.

Als Kaffeeersatzstoffe gelten Zichorie, die nicht mehr al 15 v. H. Wasser und 8 v. H. Mineralstoffe enthält, ferner ver schiedene Früchte, Samen, Getreide und Mischungen davon in ge röstetem, gepulvertem oder gemahlenem Zustand. Er atzstoffe dürfe nur gehandelt und verkauft werden in Paketen, welche den Name des Herstellers, die Art des Stoffes oder der Mischung und ihr an teiliges Verhältnis unter Namhaftmachung der Bestandteile an geben. Wenn Kaffee mit einem Ersatzstoff gemischt ist, so darf di Mischung nur in Paketen verkauft werden mit der Aufschrift „Kaffee ersatzstoff“ unter Angabe der in der Mischung enthaltenen Mengen an Kaffee und anderen Stoffen. Es ist verboten, mit Kaffeeersatz stoffen zu handeln, wenn die Aufschrift der Pakete nicht mit der Zu sammensetzung übereinstimmt, ferner auch mit solchen, die aus be schädigten, verdorbenen oder wertlosen Stoffen wie Fruchthülsen us zubereitet sind. (The Board of Prade Journal.)

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Konkurse im Aus lande.

Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der Kreditanstalt in Mikulince, registriert unter der Firma Kredit⸗Anstalt G. m. b. H. in Mikulince, mittels Beschlusses des K. K. Kreisgerichts, Ab⸗ teilung I, in Tarnopol vom 3. Februar 1914. Nr. S. 3/14 (1). Provisorischer Konkursmasseverwalter; Dr. Leon Roßberger in Mikulince. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des desinitiven Kon⸗ kursmasseverwalters) 19. Februar 1914, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 16. März 1914 bei dem genannten Ge⸗ richte oder bei dem K. K. Bezirksgerichte in Mikulince anzumelden; in der „Anmeldung ist ein in Mikulince wohnhafter Zustellungs⸗ bevollmächtigter namhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 20. März 1914, Vormittags 10 Uhr.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 11. Februar 1914:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Sees

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—— Ueber zweifelbhafte ausländische Firmen in Harbin in China (Herrenhüte, Schrelbwaren, Konfektion, Mannfakturwaren, Juwelierwaren, Damenhüte und Modewaren, Apothekerwaren, Musik⸗ instrumente, Phonographen, Herrenwäsche), Budapest (Exvport) sind den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird im Zentral⸗ bureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 51 Il, an den Werk. nagen zwischen 9 und 3 Uhr mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.

Die Generalversammlung der Berliner Hagel⸗ Assecuranz⸗Gesellschaft von 1832 genehmigte nach den Vor⸗ schlägen der Verwaltung die Verteilung einer Dividende von 270 für die Aktie. Der Jahresgewinn beträgt 1 189 955,99 ℳ. Ent⸗ sprechend den statutarischen Bestimmungen sind davon dem Reserve⸗ fonds 819 841,45 überwiesen.

In der am 11. dieses Monats abgehaltenen Aufsichtsrats⸗ sitzung der Freiberger zu Weißenborn ge⸗ langte der Rechnungsabschluß für das vergangene Jahr zur Vorlage. Es wurde beschlossen, aus dem 254 696,89 betragenden Rohgewinn, nach Vornahme der Abschreibungen und Rückstellungen für das Jahr 1e eine Dividende von 8 %, wie im Vorjahr, zur Verteilung zu ringen.

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Delmen⸗ horster Linoleum⸗Fabrik (Ankermarke) wurde laut Meldung des „W. T. B.“ aus Bremen beschlossen, der auf den 14. März ein⸗ zuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende ööö (im Vorjahre 28 %) bei reichlichen Abschreibungen vor⸗ zuschlagen.

New York, 11. Februar. (W. T. B.) Zur Pflege und För⸗ derung der deutsch⸗amerikanischen Handelsbeziehungen sowie zum Schutze der kommerziellen Interessen ist unter den Staats⸗ gesetzen New Yorks eine Chamber of German⸗American Commerce gegründet worden. Es wird auch ein Zusammenarbeiten mit der amerikanischen Handelskammer in Berlin und der Deutschen Gesellschaft für Welthandel erstrebt.

In der borgestrigen Aufsichtsratssitzung des Elberfelder Bankvereins, Elberfeld, wurde der Abschluß für 1913 vorgelegt, der u. a. folgende Zahlen aufweist: Zinsgewinn 489 686 (gegen 460 812 in 1912), Provisionsgewinn 266 770 (269 820) ℳ, Un⸗ kosten einschließlich Neueinrichtungen 204 348 (191 342) ℳ, Steuern 39 936 (35 923) ℳ, Kursverlust an eigene Effekten 8389 (0) ℳ, Dividende zu 5 ½ % von 6 Millionen Mark 330 000 (wie im Vor⸗ jahre), Vortrag auf neue Rechnung 34 046 (23 419) ℳ.

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Berlin, 11. Februar. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Bei andauernd schwachem Konsum und unverändert großer Produktion war es nicht möglich, die Eingänge feinster Butter zu räumen und mußte die Notierung einen Rückgang erfahren. Für russische Butter ist noch immer keine Nachfrage. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ia Qualität 124 126 128 ℳ, IIa Qualität 120 126 ℳ. Schmalz: Die Schweinepreise waren in Amerika weitersteigend. Die Preise für Schmalz waren infolge von Verkäufen zunächst etwas niedriger, zogen dann aber, von dem festen Schweinemarkt beeinflußt, wieder an. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 62 ½ 63 ½ ℳ, amerikanisches Tafelschmalz Borussia 64 ½ ℳ, Berliner Stadtschmalz Krone 64 —70 ℳ, Berliner Bratenschmalz Kornblume 64 ½ 70 Speck: ruhig. 8

Amtlicher Markthericht vom Magerviehhof in Friedrichsfelde. Schweine Ferkelmark Mittwoch, den 11. Februar 1914. 8

Ueberwachung der Herstellung von Nahrungsmitteln und des Handels mit Nahrungsmitteln und Getränken sind hinsichtlich der Einfuhr

(Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Antwerpen vom 6. Februar 1914.) 88 8

usw. von rohem, geröstetem, gemahlenem Kaffee und von Kaffeeersatz⸗

stoffen geändert worden.

Auftrieb 8 Schweine 857 Stück Ferkek. . 1

““ u“ I terlauf des Marktes: Langsames Geschäft; Ferkel rege.

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