geführt, daß, wenn heutzutage eine Revolution kommt, von unten, sondern von oben her gemacht wird. Unter dem Vorgeben es Schutzes der persönlichen Freiheit will man jetzt die Gewerk⸗ schaften erdrosseln. Wie kann man angesichts der offenbaren Streikjustiz noch von Arbeitswilligennot sprechen? Das Material über den Bopkott, das die nationalliberale Reichstagskommission sammelt, wird nicht gerade unparteiisch zusammengetragen. Selbst die christlichen Organisationen wollen von dem Arbeits⸗ willigenschutz nichts wissen; das wird hoffentlich auch noch ein Zentrumsredner mit der nötigen Deutlichkeit sagen. Die technisch⸗ industriellen Beamten wollen von Ihnen (rechts) nichts wissen, die Arbeiter wollen nichts von Ihnen wissen, da bleibt Ihnen nur noch übrig, einen Verband der Bergwerksdirektoren zu gründen, der dann eine Organisation sein wird, der den Arbeitswilligenschutz haben will. Venn Sie (nach rechts) dem Terrorismus nachgehen wollen, dann gehen Sie erst einmal in die nationalliberalen Unternehmerkreise oder in die konservativen Wahlkreise. Die Unternehmer suchen systematisch Streikbrecherorganisationen zu schaffen. Dafür zahlen sie Hundert⸗ tausende. Durch Terror, durch unsaubere schmutzige Manöver und durch Bestechungen sucht man die gelben Organisationen zu fördern. Und dann heißt es: wir wollen den Gewerkschaften nicht an den Kragen, sondern nur die Arbeitswilligen schützen. Der eigentliche Grund ist, daß Sie die Gewerkschaften vernichten möchten. In dem⸗ selben Augenblick, wo Sie zu neuer Plünderung der Arbeitertaschen bei Gelegenheit der neuen Handelsverträge rüsten, suchen Sie die Arbeiter zu knebeln und ihnen ihr Recht zu nehmen. Es ist eine Brutalität und eine Aufpeitschung der Arbeiter sondergleichen, wenn man den Arbeitern auch noch das Streikrecht unmöglich machen will. Die Auffassung, die der Abg. Fuhrmann in seiner gestrigen Rede ausgesprochen hat, steht in einem gewissen Gegensatz zu der Auffassung, die ein Mann seiner Partei, der Abg. Bassermann, vertreten hat, der am 22. Januar 1912 erklärte, daß seine Partei stets unentwegt gegen Reaktion und Rückständigkeit kämpfen wird. Der Abg. Bassermann hat also ganz anders gesprochen, aber er hat ja hier nichts zu sagen. Es war bezeichnend, daß der Abg. Fuhr⸗ mann von dem Abg. Bassermann und von seinem Freund Röchling sprach. In der Tat der Freund Röchling und andere Vertreter des Großkapitalismus hier im Hause stehen dem Abg. Fuhrmann außer⸗ ordentlich nahe. Verbünden Sie sich (zu den Nationalliberalen) nur mit jener Seite, die die fundamentalen Rechte des Volkes vernichten und die Landarbeiterbevölkerung in den Zustand der Sklaverei zurück⸗ versetzen will, dann werden Sie schon sehen, wohin der Weg führt. Das Volk wird wissen, was es von Ihrer Freiheit zu halten hat. Es ist unerhört, daß ein Mann, ein Eisendreher, nachdem er 19 Jahre in Deutschland war, ausgewiesen wurde. Der Mann hat gebebt und gezittert, wie er zu mir kam. Sie lachen! Damit kenn⸗ zeichnen Sie sich selbst. Wir werden die Erfolge Ihrer Aufhetzungs⸗ politik ernten. Die maßlose Erbitterung und Empörung angesichts solcher Tatsachen, wie wir sie tagtäglich erleben, ist so groß, daß die sozialdemokratische Arbeiterbewegung lawinengleich anschwellen und Sie hinwegfegen wird. Darauf vertagt sich das Haus. Persönlich bemerkt
Abg. von Kardorff (freikons.): Der Abg. Ströbel meinte, ich hätte gesagt, die Wahlreform werde nicht kommen. Ich habe nur gesagt, daß die Wahlreform in Ihrem Sinne (zu den Sozialdemokraten) nicht kommen werde. Ich habe auch nicht esagt, Preußen solle in die Verhältnisse der Einzelstaaten eingreifen. Ich habe nur erklärt, daß, ebensogut wie Bayern, Württemberg und Baden sich unabhängig entwickeln, wir das auch für Preußen verlangen. Ich habe dem Abg. Cassel den unsinnigen Vorschlag gemacht, die direkte und geheime Wahl in den Kommunen einzuführen, schon mit Rücksicht auf den Abg. Cassel nicht, ich habe nur gesagt, wenn die Freisinnigen die Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen propagierten, müßten sie sie logischerweise alch für die Stadt⸗ und Landgemeinden propagieren. Dem Abg. Korfanty bemerke ich, daß ich nicht be⸗ hauptet habe, daß der Verkehr des von Tiedemann mit dem ruthenischen Pfarrer im Einvernehmen mit der Regierung stattgefunden hätte, sondern ich habe gesagt, daß die Beschaffung ruthenischer Arbeiter, die sich der Ostmarkenverein zur Aufgabe gemacht hat, im Ein⸗ vernehmen mit der Regierung stattfinde. Im übrigen halte ich es unter meiner Würde, auf die zahlreichen Angriffe des Abg. Korfanty einzugehen. Abg. Cassel (fortschr. Volksp.): Bezüglich der Einzelstaaten habe ich mich nicht auf die jetzige Rede des Abg. von Kardorff, sondern auf seine vorjährige Rede bezogen. Dem Minister erwidere ich, daß ich in der Angelegenheit der westfälischen Feuersozietät nicht eine Einmischung der Aufsichtsbehörde in das gerichtliche Ver⸗ fahren gewünscht habe; ich habe nur verlangt, es solle die unter kommunaler Aufsicht stehende Feuersozietät angewiesen werden, nicht sämtliche Ifraeliten dadurch zu kränken, daß ein jüdischer Sach⸗ verständiger wegen seines Glaubens abgelehnt wird. Der Minister hat meine Beschwerde nicht direkt beantwortet, sondern daran vorbei⸗ gesprochen. Abg. Korfanty (Pole) hält seine Behauptung aufrecht, daß der Regierungspräsident von Oppeln und die Polizeibehörde das Treiben des Mädchenhändlers in Mp'slowitz hätten kennen müssen. Die Entnahme von Briefen aus dem Briefkasten durch einen Polizeiagenten sei nur deshalb nicht verfolgt worden, weil er die Briefe wieder zurückgelegt hat, also kein Diebstahl vorlag.
Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung: Freitag, 11 Uhr (Etat des Ministeriums des Innern).
Land⸗ und Forstwirtschaft.
42. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt schaftsrats.
In der gestrigen, dritten Sitzung wurde zunächst die Frage der Einführung von Notstandstarifen behandelt. Nach einem Referat des Geheimen Oekonomierats Andrae (Braunsdorf) stellte die
ersammlung die folgenden Leitsätze auf: „1) Die Einführung der Notstandstarife nach ungewöhnlichen, die Ernte in größerem Maße schädigenden Ereignissen, zu dem Zwecke, im Interesse der Allgemein⸗ heit die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft auf dem Ge⸗ biete der Fleischproduktion möglichst zu erhalten, ist unter bestimmten Voraussetzungen zu empfehlen. 2) Wenn Notstands⸗ tarlfe von der Regierung erwogen werden, 8 die landwirt⸗ schaftlichen Interessenvertretungen und die großen Bezugsvereinigungen zu hören. 3) Es ist anzustreben, daß stets der Empfänger und nicht der Versender den Vorteil der Frachtermäßtgung erhält. Am ein⸗ fachsten und besten geschieht dies bekanntlich dann, wenn der Empfänger seine Bedarfsartikel grundsätzlich stets ab Versandstation — nicht franko Empfangsstation — kauft. Er kann sich ja den Frachtsatz an⸗ geben lassen. ann fließt die Frachtermäßigung bei jeder Art von Geschäften ohne weiteres in seine Tasche. In allen Fällen aber, in denen Abschlüsse auf Futtermittel für spätere Termine und franko Empfangsstation gemacht werden, ist in den Schlußscheinen außer der unter Umständen eingefügten force majeure-⸗Klausel noch die Bedingung aufzunehmen, daß — sobald Notstandstarife zur Zeit der Lieferung bestehen sollten — dem Empfänger sämtliche Vorteile der dadurch entstehenden Frachtermäßigung zugute kommen. 4) Für die Anwendung des Notstandstarifs genügt es, wenn der Empfänger auf Pflicht und Gewissen erklärt, daß die versandten Futtermittel im Inlande verbraucht werden, er muß aber den Eisenbahn⸗ behörden auf Verlangen die nötigen Nachweise erbringen. Der Empfänger gilt dann als Verbraucher, der die Vorteile der Frachtermäßigung zu erhalten hat, ganz gleich, ob er selbst Verbraucher ist oder Händler. Auf dem Frachtbriefe ist zu bemerken: „Zum Verbrauche als Futtermittel im Inlande“. Die Bestimmungen des Ausnahmetarifs vom 15. Dezember 1911, auch über Geltungs⸗
diese nicht
auch nicht.
ereich, Anwendung . tigten Wünschen Rechnung. 5) Wenn überhaupt Notstandstarife ein⸗ geführt werden, so hat dies ohne jede Karrenzzeit und in allen Bundes⸗ staaten gleichzeitig zu geschehen. 6) Die Förderung der Leistungs⸗ fähigkeit der deutschen Binnenschiffahrt auch in Zeiten trockener Perioden kann im Interesse der Allgemeinheit nicht genug empfohlen werden.“
Ueber die Frage einer Beschränkung der Haftung des persönlichen Schuldners für den Hypothekenausfall referierte der Regierungspräsident Graf von Brühl (Sigmaringen). Nach kurzer Diskussion beschloß die Versammlung einem Antrag des Referenten gemäß, den Ständigen Ausschuß zu ersuchen, diese Frage im Auge zu behalten und zu gegebener Zeit über die Entwicklung nach erneuter Anhörung der landwirtschaftlichen Einzelvertretungen dem Landwirtschaftsrat Gelegenheit zu wiederholter Erörterung zu geben.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde über die Frage einer reichsgesetzlichen Regelung des Handels mit Futter⸗ mitteln, Düngemitteln und Sämereien verhandelt, über die der Geheime Regierungsrat von Klitzing (aeh eh8, referierte, und ein Beschluß gefaßt, der folgendes besagt: „Der Deutsche Landwirtschaftsrat erkennt es dankbar an, daß der Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in Preußen eine endliche reichsgesetzliche Re⸗ gelung des Verkehrs mit Handelsdünger, Kraftfuttermitteln und Sä⸗ mereien befürwortet hat, und bittet, einen einschlägigen Gesetzentwurf dem Deutschen Landwirtschaftsrat möglichst bald zur Vorberatung zu⸗ stellen zu wollen.“
Dann berichtete der Geheime Hofrat, Professor Dr. Edler über die Tätigkeit des Ausschusses für Handelsgebräuche, insbesondere über die von ihm vorgeschlagenen deutschen Normen für den Handel mit Zuckerrübensamen und für den mit Futterrunkelsamen. Der Landwirt⸗ schaftsrat stimmte diesen von seinem Ausschuß für Handelsgebräuche festgesetzten Normen zu.
Den letzten Gegenstand der Erörterungen bildete die Be⸗ wegung der Lebensmittelpreise seit 1900, über die Do⸗ mänenrat Brödermann (Knegendorf) und Oekonomierat Kaumanns (Berlin) referierten. Nach längerer Diskussion, an der sich Freiherr von Thüngen (Thüngen), von Klitzing (Niederzauche), Dr. Engelbrecht (Obendeich) und Professor Dr. Sering beteiligten, faßte der Landwirt⸗ schaftsrat einstimmig einen Beschluß, der besagt: „Die Lebensmittel⸗ preise der letzten 20 Jahre sind in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika erheblich gestiegen. Diese Steigerung hat in den Ländern mit und ohne Einfuhrzölle auf Lebensmittel stattgefunden. Die Ursachen sind verschiedenster Art. Der Rückgang der Kaufkraft des Geldes bedingt eine Preissteigerung aller Lebensbedürfnisse. Es bleibt aber der Ausfall der Welternte nach wie vor sehr maßgebend. Daneben übt die starke Erhöhung der Löhne in allen Berufsklassen direkt einen verteuernden Einfluß auf die Produktion aus, indirekt veranlaßt sie durch die Ansprüche nach höheren und verfeinerten Lebensbedürfnissen ebenfalls einen verteuernden Einfluß.“
1“
Rumänien.
Anmeldung
Name des Falliten he ga bis
Schluß der Verifizierung am
Handelsgericht
Anteg Gh. Filipescu & Gh. Filipescu, Comuna Fierbinti Jud. Ilfov Serbien. 1b J. Anaf, Kaufmann in Pozarewatz. Anmelde⸗ termin: 5./18. Februar 1914. Verhandlungstermin: 6./19. Fe⸗ bruar 19113. .““ 3 .u““ 1
Ilfov
7,20. Februar 10./23. Febr. (Bukarest)
1914 1914
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 12. Februar 1914: 8 Kuhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen “ o Nicht gestellt.. ““
—
— Nach dem Geschäftsbericht der Julius Berger Tiefbau⸗ Aktiengesellschaft in Berlin⸗Wilmersdorf für das Geschäfts⸗ jahr 1913 weist das Gewinn⸗ und Verlustkonto nach Abschreibungen auf Utensilienkonto von 400 792 ℳ (1912: 367 563 ℳ), auf Uten⸗ silien⸗ und Einrichtungskonto Hauensteintunnel von 419 913 ℳ (1912: 160 000 ℳ), auf diverse Grundstücks⸗ und Terrainkonten von 7132 ℳ (1912: 10 015 ℳ), auf Pferdekonto von 10 938 ℳ (1912: —), auf Bureauutensilienkonto von 4476 ℳ (im Vorjahre —) einschließlich des Vortrages von 1912 mit 88 088 ℳ einen Ueberschuß von 1 241 083 ℳ gegen 956 761 ℳ im Jahre 1912 auf. Die Dividende beträgt 20 %.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri⸗Eisenbahn in der ersten Februardekade 1914: 245 250 Fr., gegen das Vorjahr weniger 18 930
Francs.
„ 12. Februar. (W. T. B.) Zwischen Arthur Krupp, dem alleinigen Inhaber der Berndorfer Metallwarenfabrik, und der Oesterreichischen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe wurde ein Uebereinkommen getroffen, welches die Um⸗ wandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft mit voll eingezahltem Aktienkapital von 30 Millionen Kronen be⸗ zweckt. Das Aktienkapital wird je zur Hälfte aus Stammaktien und Vorzugsaktien bestehen. Die Familie Krupp in Essen wird ihr bis⸗ heriges Interesse an der Unternehmung weiterhin betätigen und im Verwaltungsrat vertreten sein. Der Oesterxeichischen Kreditanstalt nahestehende deutsche Institute werden voraussichtlich sich an der Transaktion beteiligen.
Budapest, 12. Februar. (W. T. B.) Die heute veröffent⸗ lichte Bilanz der Ungarischen Allgemeinen Kreditbank schließt mit 12 636 932 Kronen Reingewinn ab. Es werden 45 Kronen Dividende ausbezahlt und 700 000 Kronen dem ordentlichen Reserbe⸗ fonds zugeführt. Eine Million Kronen wird von dem Wert des neuen Inltitutsgebäudes abgeschrieben und 1 150 098 Kronen auf neue Rechnung vorgetragen.
St. Petersburg, 12. Februar. (W. T. B.) Die französischen und russischen Finanzdelegierten sind übereingekommen, je eine Hälfte der zur Erhöhung des Kapitals der Putilowwerke bestimmten 34 Millionen Rubel zu übernehmen. Von diesem Kapital sind 13 Millionen Aktien, 15 Millionen Obligationen und 6 Millionen dienen dem Ankauf der Newskiwerkstätten. Die Aktien und Obli⸗ gationen werden auf dem Pariser Markt emittiert.
London, 12. Februar. (W. T. B.) Bankausweis. Total⸗ reserve 33 495 000 (Zun. 129 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 28 110 000 (Abn. 329 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 43 154 000 (Abn. 201 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 35 996 000 (Zun. 3000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 50 196 000 (Abn. 1 598 8 Pfd. Sterl., Guthaben des Staates 12 446 000 (Zun. 1 724 000 Pfd. Sterl., Notenreserve 32 417 000 (Zun. 44 000) Pfd. Sterl., Regierungssicherbeit 11 256 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozent⸗ verhältnis der Reserve zu den Passiven 53 ½ gegen 53 ⅜ in der Vor⸗ woche. Clearinghouseumsatz 323 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres mehr 31 Millionen.
Paris, 12. Februar. (W. T. B.) Bankausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 3 572 369 000 (Zun. 23 521 000) Fr., do. in Süber
bedingungen, Frachtberechnung, tragen den berech⸗] 649 515 00 0 (Abn. 939 000) Fr.,
Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 1 494 595 000 (Abn. 42 987 000) Fr., 5 845 036 000 (Abn. 183 774 000) Fr., laufende
Privaten 695 127 000 (Abn. 17 257 000) Fr., Guthaben des Staats⸗ schatzes 211 990 000 (Zun. 66 488 000) Fr., Gesamtvorschüsse 784 306 000 (Abn. 19 510 000) Fr., Zins⸗
Notenumlauf 72,23 gegen 69,66 in der Vorwoche.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. Hamburg, 12. Februar.
Notenumlauf Rechnung der
und Diskonterträgnis 11 850 000 (Zun. 806 000) Fr. — Verhältnis des Barvorrats zum
(W. T. B.) Gold in Barren das
Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm
79,00 Br., 78,50 Gd. Wien, 13. Februar, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M. /N.
p. ult. 84,05, Oesterr. 4 % Rente
in Kr.⸗W. pr. ult. 84,15, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 83,15, Türkische Lose per medio 227,00, Orientbahnaktien pr. ult. 908,00,
Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 721,00, Südbahn⸗
gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 106,00, Wiener Bankpereinaktien
Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 644,50, Ungar. alg. 1
Kreditbankaktien 848,50, Oesterr. Länderbankaktien 527,50, Unionban
aktien 613,00, Türkische Tabakaktien pr. ult. 440,00, Deutsche Reichs⸗ banknoten pr. ult. 117,32, Oesterr. Alpine Montangesellschaftsaktien
838,50, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. 2662, Brüxer Kohlenbergb.⸗ Gesellsch.⸗Akt. —,—. Fest auf besseres Ausland, fortgesetzte
Deckungen in Montanwerten und auf die Finanzierung der Bern⸗
dorfer Metallwarenfabrik.
London, 12. Februar, Nachm. (. 26 ⅝, 2 Monate 267⁄16. Privatdiskont 1 v½. — Abends. Konsols 7612⁄16. — Bankausgang 225 000 Pfund Sterling.
Paris, 12. Februar. (W. T. B.) Rente 87,22.
Madrid, 12. Februar.
Lissabon, 12. Februar.
Rio de Janeiro, 12. Februar.
(W. T. B.) (W. T. B.)
Goldagio 17.
London 16 ⁄¾4.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
(W. T. B.) Silber prompt 2 ½ % Engl.
(Schluß.) 3 % Franz. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106,30. Wechsel auf
Essener Börse vom 12. Februar 1914. Amtlicher Kursbericht.
Kohlen, Koks und Briketts. Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche. Gund Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,50 — 14,50 ℳ, flammförderkohle 12,25 — 13,25 ℳ, 12,00 ℳ, 14,50 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn 1 do. do. III 14,25 — 15,00 ℳͤ, do. do. IV 13,75 — 14,50 ℳ, gruskohle 0—20/30 mm 9,00 — 10,00 ℳ, do. 0 — 50/60 mm 10 50 bis 11,25 ℳ, h. Gruskohle 8,00 — 10,75 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 12,00 — 12,750 ℳ, b. Bestmelierte Kohle
b. Gas⸗
Preisnotierungen des Rheinisch⸗ I. Gas⸗
c. Flammförderkohle 11,50 bis d. Stückkohle 14,00 — 15,50 ℳ, e. Halbgesiebte 13,50 bis und II 14,25 — 15,00 ℳ, g. Nuß⸗
FLT
c. Stückkohle 14,00 — 14,50 ℳ, d. Nußkohle, gew. Korn I 14,25 bis 15,00 ℳ, do. do. II 14,25 — 15,00 ℳ, do. do. III 14,25 — 15,00 ℳ,
do. do. IV 13,75 —- 14,50 Kokskohle 12,25 — 13,00 III. Magere Kohle: a. melierte 12,25 — 13,25 ℳ, gehalt 13,25 — 14,75 ℳ, kohle, gew. Korn I und II 15,75 — 19,00 do. 20,00 ℳ, do. do. IV 12,25 — 14,75 ℳ,
Förderkohle 11,25 — 12,75 ℳ,
d. Stückkohle 13,75 — 16,25 ℳ, do.
n.;, b. do. c. do. aufgebesserte je nach dem Stück⸗ e. Nuß⸗ III 16, 50 bis f. Anthrazit Nuß Korn I
20,50 — 22,00 ℳ, do. do. II 22,00 26,00 ℳ, g. Fördergrus 10,25 bis
11,25 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 7,25 — 10,00 ℳ; IV. Koks
a. Hochofenkoks 15,00 — 17,00 ℳ, b. Gießereikoks 19,00 — 21 00 ℳ,
c. Brechkoks I und II 21 00 — 24,00 ℳ; V. Briketts:
Briketts
je nach Qualität 11,50 — 15,00 ℳ. Die nächste Börsenversammlung findet am Montag, den 16. Februar 1914, Nachmittags von 3 ½ bis
4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang am Stadtgarten) statt.
Magdeburg, 13. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn. Nachprodukte 75 Grad o Sack
zucker 88 Grad ohne Sack 8,90 — 9,00.
7,00 — 7,10. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. I o. F. 19,12 ½ — 19,25. Kristallzucker I mit Sack —,—. Gem. Raffinade m. S. 18,87 ½ —- 19 00.
Gem. Melis I m. S. 18,37 ½ — 18,50. Stimmung: Säetig.
zucker I. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Februar 9,35 Gd., 9,37 ½ Br., März 9,40 Gd., 9,42 ½ Br., April 9,45 Gd., 9,50 Br.,
Mai 9,55 Gd., 9,57 ½ Br., August 9,77 ½ Gd., 9,80 Br., Dezember 9,62 ½ Gd., 9,65 Br.
Zentner. St
Cöln, 12. Februar. Mai 66,50.
Bremen, 12. Februar. (W. T. B.) Schmalz. Loko, Tubs und Firkin 56 ¾, Doppeleimer 57 ¼. Stetig. — Baumwolle. Ruhig, stetig. American middling loko 63ꝛ . Bremen, 12. Februar, Nachmittags 1 Uhr. (W. T.
Oktober⸗
8
Ruhig. — Wochenumsatz 368 000 Rüböl loko 69,00, für
Kaffee.
1
Baumwolle american middling für Februar 61,6, für März
61,5, für April —,—, für Mai 61,1, für Juni —,—, Juli 60,9, für August 60,3, 57,7, für November 57,7, für Dezember 57,6, Tendenz: Ruhig.
Hamburg, 13. Februar, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Stetig. Rübenrohzucker I. Produkt
88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg,
1 vr für September 59,0, für Oktober für Januar 57,5.
Basis für
ebruar 9,37 ½, für März 9,40, für April 9,45, für Mai 9,57 ½,
he August 9,80, für Oktober⸗Dezember 9,65.
amburg, 13. Februar, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten.
(W. T. B.) Kaffee. Kaum stetig. März 50 ½¼ Gd., für Mai 50 ¾ Gd., für Dezember 52 ½ Gd. Budapest, 12. Februar, Kohlraps für August 15,90. London, 12. “ Februar 9 sh. 4 d. Wert, ruhig. 10 sh. — d. nominell, ruhig. London, 12. Februar. Kupfer träge, 65 ½, 3 Monat 66.
Vormittags 11 Uhr.
Javazucker 96 %
Good average Santos für für September 52 Gd.,
(W. T. B.)
(W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % prompt
(W. T. B.) (Schluß) Standard⸗
Liverpool, 12. Februar, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten.
(W. T. B.) Baumwolle. Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Ruhig. 1Sg Lieferungen: Stetig. 6,66, April⸗Mai 6,62, Mai⸗Juni 6,62,
Umsatz 8000 Ballen, Amerikanische
Juni⸗Juli 6,59, Juli⸗
davon für
Februar⸗März 6,64, März⸗April
August 6,55, August⸗September 6,44, September⸗Oktober 6,31, Ok⸗
tober⸗November 6,23, November⸗Dezember 6,19. Liverpool, 13. Februar, Vormittags 10 Uhr 25 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Der Markt eröffnete für loko stetig.
Mutmaßlicher Umsatz 8000 Ballen, Import 30 000 Ballen, davon
amerikanische 21 000 Ballen. Amerikanische Lieferungen stetig. Glasgow, 12. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Middlesbrough warrants matt, 51/3 ½. „Paris, 12. Februar. (W T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 29 ½ —29. Weißer Zucker ruhig,
Roheisen
Nr. 3 für 100 kg für Februar 32 v⅛, für März 32 ¼, für März⸗
Juni 33, für Mai⸗August 33 ⅞.
Amsterdam, 12. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good
ordinary 42. — Bancazinn 112. Antwerpen, 12. Februar. Raffiniertes Type weiß loko bez. do. für März 25 Br., do. für März⸗April ² Schmalz für Februar 135 ⅛. 8
W. T. B.)
Petroleum. r., do. für Februar 24 ¾ Br., 5 Br. Ruhig. —
Theater und Musik.
Konzerte. —
Das Blüthnerorchester löste in seinem Konzerte am Sonn⸗ tag im Blüthnersaal unter Bruno Weyersbergs Leitung mit der künstlerisch vollendeten Wiedergabe der „Akademischen Festouvertüre“ von Brahms und Liszts symphonischer Dichtung „Passo. Lamento e Trionfo“ förmliche Beifallsstürme aus. Es bot auch mit den anderen Darbietungen des Abends vollen Genuß. So u. a. mit Karl Kämpfs schon bekannter, in der Erfindung wie in der Instrumentierung gleich fesselnder Suite „Hiawatha“ für großes Orchester (nach Long⸗ fellow). Ebenso war auch die Ballade für Klavier mit Orchester von Gabr. Fauré eine Musterleistung sowohl des Tonkörpers, wie der Pianistin Genevisve Dehelly, die ihren Part mit warmem, weichen Anschlag und doch vollem Tone durchführte. Zwei Harfensoli, die Alfred Ernst mit bekannter Meisterschaft dazwischen spendete, gaben Gelegenheit, wiederum die große Sicherheit und Fingerfertigkeit dieses Künstlers zu bewundern, der außerdem noch durch eine Zugabe erfreute. — Einen sprachlich vollendeten Vortrag über den „Parsifal“ von Wagner, verbunden mit musikalischen. Belegen aus dem Bühnen⸗ Weihfestfpiel, hielt unter Mitwirkung des Kapellmeisters Oskar Wappenschmitt der Schriftsteller Friedrich Weber⸗Robine ebenfalls am Sonntag im Meistersaal. Der Vortragende ver⸗ stand es, seine Zuhörer zu fesseln und durch die klargegliederte Dis⸗ position seiner Rede in den Gang der Handlung des Wagnerschen Werkes so einzuführen, daß man eine vollständige Wiedergabe des Mysteriums ohne sichtbare szenische Vorgänge innerlich erlebte. Erläutert wurden die Worte durch die jeweiligen musikalischen Aus⸗ deutungen Wagners, von Herrn Wappenschmitt verständnisvoll am Klavier ausgeführt. Die dunkelgefärbte Stimme des Herrn Weber⸗Robine, der sich auch als Sänger betätigte, hat zwar heldischen Klang, gab aber nicht alle erwünschten Ausdrucksfarben willig her. Im großen ganzen war es ein wohlgelungener und anregender Abend. — Als glänzende Pianistin hatte sich am Taoge vorher im Choralion⸗ saal Geneviove Dehelly bewährt; bis ins kleinste hinein war ihr Spiel von Klarheit durchleuchtet und von hinreißendem Temperament durchglüht; den hochragenden Leistungen der Künstlerin wurde leb⸗ hafte Bewunderung gezollt. — Auch Lucie Caffaret, die gleich⸗ jeitig im Klindworth⸗Scharwenkasaal einen Klavierabend gab, zählt zu den begabten ihres Fachs. Sie verfügt über eine erstaun⸗ liche Fingerfertigkeit und fast männliche Kraft im Anschlag. Ihr stellenweise allzu stürmisches Draufgängertum ließ diesmal den flebergang vom Forte zum Piano bisweilen ganz unvermittelt er⸗ scheinen und erzeugte dann eine gewisse Abgerissenheit des Spiels. Ihre bedeutende Technik kam bei den „Irrlichtern“ (Liszt) am meisten zur Geltung. Von den anderen Werken fand der Mittelsatz von Schumanns Phantasie (Op. 17) den größten Beifall und die Wieder⸗ gabe der „Marche militaire“ (Schubert⸗Taufsig) war eine Kraftprobe, die sie glänzend bestand. — Zahlreichen Besuchs und reichen Beifalls hatte sich ein Liederabend von Lisa Wende im Harmonium⸗ saal zu erfreuen, und auch mit Fug und Recht, denn die Sängerin verstand es, sowohl durch die Auswahl ihrer Lieder⸗ gaben, wie auch durch ihren beseelten Ausdruck zu fesseln. Ihre srischen Stimmittel kamen in dem traulichen Raume gut zur Geltung und konnten hier ihre ganze Zartheit entfalten. Besonderes Interesse hot die Mitwirkung von Karl Kämpf am Normalharmonium. Es war ein hoher Genuß, seinem künstlerisch vollendeten Vortrag zweier eigener Kompositionen: „Elegie“ und „Die heiligen drei Brunnen von Trafoi“, zu lauschen, und nur zu bedauern, daß man nicht noch länger seinem stimmungsvollen Harmoniumspiel zuhören durfte. Dafür entschädigte freilich seine ausgezeichnete Begleitung der Sängerin am Klavier. b
In der Singakademie ließ sich am Montag der Königliche Kammersänger Julius Lieban nach langer Zeit wieder einmal als Liederscuger hören. Wer ihn von früher her kennt, weiß, daß er auch 8 diesem Gebiete Meister ist. Sein Programm umfaßte Schubert, Schumann und Brahms. Er sang die Lieder musikalisch geschmackvoll im rechten Stil und mit packendem Ausdruck. Jede Uebertreibung ins Parhetische, die man bei Bühnensängern so oft an⸗ trifft, wurde auf das glücklichste vermieden. Eine zahlreiche Zuhörer⸗ schaft, die den Saal völlig füllte, spendete dem beliebten Künstler, der von Victor Wolfgang Schwarz vortrefflich begleitet wurde, lebhaͤften Beifall. Die mitwirkende Pianistin Fräulein Kaza Lieban steuerte in geläufiger, aber noch etwas schulmäßiger Wieder⸗ gabe Stücke von Schubert und Chopin zu dem Programm bei. — Ein Liederabend von Hertha Dehmlow fand um dieselbe Zeit im Beethovensaal vor vollbesetztem Hause statt. Er brachte der Sängerin stürmischen Beifall, sodaß Wiederholungen und Zugaben das reichhaltige Programm noch vielseitiger gestalteten. Zu Liedern von Schumann, Posa und Strauß gesellten sich noch solche von Brahms. Ueber die schöne Altstimme und die Kunst der Sängerin läßt sich Neues nicht sagen, sie fesselte auch diesmal ihre Zuhörer, denen ein voller Kunstgenuß zuteil wurde. — Im Bechsteinsaal gab es, gleichfalls am Montag, ganz unzuläng⸗ liche musikalische Darbietungen zu hören; die Sängerin Margarete Brühl erwies sich als Dilettantin, und der Geiger, der die Pausen zwischen den Liederreihen ausfüllte, stand auf gleicher Stufe. So blieb nur der Begleiter am Klavier Kurt Schubert, an dessen Leistungen man einen künstlerischen Maßstab legen konnte. — Die Berliner Vereinigung für moderne Kammermusik (Loevensohn⸗Kouzerte) hatte am Montag auf das Programm ihres achten Konzertes im Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik außer einigen Liedern des Franzosen Henri Dupare, die von Meta Zlotnicka mit zwar klarer, aber wenig warmer Stimme gesungen wurden, noch zwei Kammermusikwerke gesetzt. Die eine Arbeik, ein Trio, Op. 1, des Wiener Wunderjünglings Erich W. Korngold erwies sich als eine glatte, klar gegliederte Kom⸗ position und war nicht ohne Klangreiz. Am besten gelungen sind das Scherzo und der Schlußsatz, ein Allegro molto. die durch ihre melodische Linienführung fesselten. Wenn Korngold reifer geworden sein wird und es erst versteht, seinen Redeschwall zu zu mäßigen, darf man sich von ihm noch etwas versprechen. Anders steht es mit dem Streichquarteit Nr. II (Op. 10) mit obligater Sopranstimme von Arnold Schönberg, das man als Musik nicht gelten lassen kann; es geht eben nicht an, Harmonien lediglich als mathe⸗ matische Formeln zu betrachten. Schade um die seitens der tüchtigen ausführenden Künstler an dieses Werk verschwendete Mühe!
Das am Dienstag in der Domkirche veranstaltete Konzert des Königlichen Hof⸗ und Domchors brachte nur Urauf⸗ führungen von Werken lebender Komponisten. Hierbei zeigte die Sängerschar so recht eindringlich ihre ausgezeichnete künstlerische Schulung und machte der sorglichen Leitung ihres Direktors, G Hugo Rüdel von neuem alle Ehre, indem sie sich auch auf dem Gebiete der neueren geistlichen Tondichtung als ebenso heimisch und verwendbar erwies, wie auf dem ihr sonst eigenen alter Kirchengesänge. Es war eine erhebende Herzensfreude, zuzu⸗ hören, wie diese berufenen Sänger mit Lust, Liebe und Frische ihre gewiß nicht leichten Aufgaben bewältigten. Wie Sphärenklänge hallten die silberhellen Stimmen des Knabenchors abwechselnd mit den tonkräftigen der Männer und in schönster Harmonie auch mit diesen vereint durch den weiten Raum. Dazwischen erbrauste wiederum die Orgel bald in der ganzen Gewalt ihrer Register, bald in zartestem Piano verklingend unter den Meisterhänden⸗ Bernhard Irrgan gs. Namentlich trat dies in der ergreifenden Phantasie „Dies irae“ von Paul Merkel und in den beiden Adagiosätzen fur Violine und Orgel von Philipp Rüfer in die Erscheinung, bei welchen letzteren der Konzertmeister Premyslaw den E tonschön durchführte. Es würde zu weit führen, wollte man die zahlreichen, zu Gehör ge⸗ brachten neuen Tonwerke von Joh. Senftleben, Richard Rößler, Gustav Bumcke, Paul Schwers, Arnold Ebel, Hans Kößler, Hugo Kaun, Waldemar von Baußnern und Arnold Mendelssohn, außer den bereits vorher genannten beiden Komponisten, hier einzeln bewerten. Erwähnt sei nur u. a. als besonders eindrucksvorll das Requiem für vierstimmigen Chor von Bumcke
owie die geistlichen Gesänge von Schwers
M. Dahlke⸗Kap pes das Sopransolo sang und mit der 25
bezw. Orgel⸗ und Violinbegleitung ihre liebliche Stimme harmonisch vereinte. Weniger wirkungsvoll waren die „Klagelieder Jeremiae“ von Rößler infolge allzu großen Tonschwalls und übermäßiger in ihrer Gleichförmigkeit ermüdender Länge. An die Leistungsfähigkeit des Chors stellten sie freilich die höchsten Anforderungen und ver⸗ dienten in ihrer meisterlichen Durchführung volle Anerkennung. — Der letzte dieswinterliche Abonnementsabend des Böhmischen Streichquartetts löste, gleichfalls am Dienstag, im Beethoven⸗ saal das Gefühl des Bedauerns aus, diese genußreichen Gaben edelster Kammermusik, mit denen die erlesenen Künstler bei ihren bis⸗ herigen Veranstaltungen sich Dank und Anerkennung ihrer Zuhörer er⸗ worben haben, nunmehr auf längere Zeit wieder entbehren zu müssen. Es kam wieder alles vollendet schön zur Geltung; die Streichquartette in A⸗ und D⸗Dur von Gernsheim und Borodin, ebenso wie das G⸗Moll⸗Klaviertrio von Smetana. Der hier bereits bewahrte Cellift Ladislaus Zelenka, der an Stelle von Professor Wihan getreten war, ließ seine kurze Zugehörigkeit zu der Quartettvereinigung in keiner Weise verspüren, sondern fügte sich dem Zusammenspiel vortrefflich ein. — Der Pianist Georg Gundlach batte an demselben Abend im Klindworth⸗Scharwenkasaal sein Konzertprogramm lediglich Tondichtungen von R. Schumann und Brahms gewidmet. Er brachte die Kompositionen etwas trocken im Gefühl, aber recht ver⸗ ständig in der Disposition zu Gehör. In Schumanns symphonischen Etüden hätte technisch manches feiner herausgearbeitet und mustkalisch schwungvoller wiedergegeben werden können; im allgemeinen hinterließ der Künstler doch wieder den Eindruck eines ktüchtigen Pianisten, der seine Aufgaben beifallswürdig zu lösen vermag. — Das erste hiesige Auftreten der jungen Sängerin Gaby Rusch⸗ Romingdre aus Paris (Dienstag) im Harmoniumsaal kann als hoffnungserweckend bezeichnet werden, sofern es ihr gelingen wird, den nasalen, mitunter ziemlich flachen Stimmklang zu veredeln. Ihr Vortrag ist musikalisch, könnte aber noch temperamentvoller gestaltet werden. Des Amtes als Klavierbegleiter waltete aufmerksam Herr Fritz Ohrmann, der sich auch mit Glück als Virtuose auf dem Titz⸗Kunstharmonium einführte. So zeigte er sich in sehr beifällig aufgenommenen Kompositionen von Kämpf und Karg⸗ Elert den Schwierigkeiten dieser Werke durchaus gewachsen und beberrschte das komplizierte Instrument in lobens⸗ werter Weise, so daß ihm reicher Beifall zuteil wurde. Die Geigerin Charlotte Rosen, die im Dezember v. J. bereits in einer Aufführung des Klindworth⸗Scharwenka⸗Konservatoriums als beachtenswert aufgefallen war, stellte sich um dieselbe Zeit, unter⸗ stützt vom Blüthner⸗Orchester unter der Leitung von⸗Edmund von Strauß, im Blüthnersaal zum ersten Male der breiteren Oeffentlichkeit vor. Die junge Künstlerin hat einen großen Vorzug durch den Besitz eines, wenn auch nur kleinen, so doch reizvollen, süßen Tons, der vorzüglich in der Kantilene zur Geltung kommt. Ihr technisches Können zeigt jedoch auch manche Schwäche, z. B. war die Kadenz in der „Folia“ von Corelli unausgefeilt, ebenso klang der dritte Satz im E⸗ Dur⸗Konzert von Bach noch recht schulmätzig eingelernt. Die junge Geigerin hatte sich eines vollbesetzten und beifallsfkrohen Hauses zu erfreuen. — Einen sehr guten Eindruck hinterließ an demselben Dienstag der Klavierabend von Germaine Lefort im Choralionsaal. Die Konzertgeberin interessiert durch ihren schönen, modulationsfähigen Anschlag, durch ihre lebensvolle Gestaltungskunst und ihre geläufige Technik. Zwar gelang nicht alles gleich gut, Chopins Ballade z. B. blieb sie noch manches schuldig; dafür war die Wieder⸗ gabe von Liszts „Mazeppa“ eine glänzende Leistung von straffer Rhythmik und voll blühender Klangschönheit. — Von dem um dieselbe Stunde von Ralph Leopold im Bech⸗ steinsaal gegebenen Klavierabend gingen sichere Wirkungen noch nicht aus. Wenn ein sanftes Gefühl im Ausdruck eben angenehm ansprach, klang anderes daneben wieder recht gleichgültig. Man kam trotz des flüssigen Spiels noch zu keiner ruhigen Freude an dem Ge⸗ botenen; die vorhandenen guten pionistischen Anlagen bedürfen noch der Reife, um überzeugend zur Geltung zu kommen. — Der von dem tüchtigen Chormeister Alexander Weinbaum mit bestem Erfolge geleitete Männergesangverein „Typographia“ (Gesangverein Ber⸗ liner Buchdrucker und Schriftgießer) legte am Dienstag im Saale der Königlichen Hochschule für Musik von neuem erfreuliche Proben seines Könnens ab. Mitwirkende waren Paula Weinbaum, deren Leistungen erst kürzlich eingehend gewürdigt wurden, und der bestens bekannte Primgeiger des nach ihm benannten Quartetts Alfred Wittenberg. Der Chor leistet Vorzügliches, die Stimmenbildung zeugt von fleißigem Studium, Tonentwicklung und Textaussprache sind gleichmäßig gepflegt. Ein duftiges Piano nennt der Chor sein eigen, doch dürften im Forte sich die Tenöre mehr Zurückhaltung auferlegen. Auch das geschmackvoll aufgestellte Programm zeigt den bewärten Fachmann. Lieder von Zander, Cursch⸗Bühren, Wohlgemuth, Schumann und eine wundervoll angelegte, fein ge⸗ punktete Arbeit des feinsinnigen Männerchorkomponisten Hugo Kaun: „Ablösung“, zierten das Programm. Wie Wittenberg mit seiner reifen Kunst zu erwärmen und zu begeistern weiß, braucht nicht erst von neuem anerkannt zu werden. Das ausverkaufte Haus spendete allen Beteiligten verdienten stürmischen Beifall.
Im Saale der Singakademie sang am Mittwoch Ilona K. Durigo zum zweiten Male in diesem Winter vor einer anteil⸗ vollen, zahlreichen Zuhörerschaft. Die Vorzüge, um derentwillen man die Konzerte der trefflichen Sängerin immer wieder gern besucht, sind musikalisch⸗innerlicher Natur. Eine schlicht⸗warme, aller Phrase ab⸗ holde Vortragskunst, geistige Lebendigkeit und eine vorzügliche Sprach⸗ behandlung geben dem Gesange Frau Durigos sein Adelsgepräge. Mit dieser Vereinigung glücklicher Eigenschaften kann sie es wagen, ein ganzes Programm neuer Lieder zu singen, ohne ihre Hörer zu ermüden. Ihre Vortragsfolge am Mittwoch enthielt ausschließlich moderne Kompositionen. Die Gesänge von Volkmar Andreae inter⸗ essierten durch ihre zum Teil bizarre, aber doch stimmunggesättigte Erfindung. Eigenartig und melodisch reizvoll wirkten die Vertonungen von Sibelius und Oskar Merikanto, graziös und voll harmonischer Pikanterie die Lieder Debussss. Von Richard Strauß stand unter einigen seiner weniger glücklichen Liederkompositionen auch „Traum durch die Dämmerung“. Ilona Durigo ersang diesem Meisterlied der modernen Tonlyrik und damit auch sich selbst einen großen Erfolg. Professor Robert Kahn, dessen wirkungsvolles „Präludium“ den Abend eröffnete, begleitete die Konzertgeberin in feinsinnig⸗poesievoller Weise am Flügel. — Welcher Beliebtheit sich der Lautenliedersänger Kurt Lietzmann hier erfreut, zeigte (Mittwoch) der vollbesetzte Klindworth⸗ Scharwenkasaal. Mit voller Berechtigung verdient dieser Künstler die ihm entgegengebrachte Sympathie, denn er versteht es, wie nicht alle seiner Fachgenossen, jede Einförmigkeit durch die kluge Auswahl seines Programms und die liebenswürdige und belebte Darbietungsart zu vermeiden und immer wieder neues, anregendes zu bringen. Durch wohlabgewogene Mischung von Liedern alter Zeiten mit neuzeitlichen sowie von Ernst und Humor hält er die samkeit seiner Zuhörer stets rege. Der Vortrag ist außerdem beseelt
und voll innerlichen Empfindens und die Aussprache so klar, daß man
ohne Nachlesen folgen kann. Der Künstler bot u. a. auch eine ganze Reihe eigener Vertonungen, darunter einige, die hier zum ersten Male vorgetragen wurden. Sie alle zeugten von feinem musikalischen Empfinden und fesselten durch gefällige Melodik. “
Nr. 5 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 12. Februar hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 24. Januar 1914, betr. Aenderung der Anlage C zur Eisenbahn⸗ Verkehrsordnung. — Nachrichten. ö11“
und Ebel, bei denen Frau
8
die Gattin des Dirigenten
Wetterbericht vom 13. Februa
Name der Beobachtungs⸗ station
Barometerstand
auf 0 ⁹, Meeres⸗ niveau u. Schwere
in 45 ° Breite
richtung, Wind⸗ stärke
Wetter
Temperatur in Celsius
Mieberschlag in vom Abend
Barometerstand
V
1914, Vorm. 9¼ Uhr.
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
Borkum
758,6
O
—
wolkenl.
16“p
758 vorwiegend heiter
Keitum Hamburg
2892 761,9
SO
Dunst
757
meist bewolkt
Nebel
759 Vorm. Niederschl.
Swinemünde
763,4
O
Dunst
760
Neufahrwasser
765,1
Memel
765,4
SO
Dunst
3ZMebel
1
meist bewölkt. vorwiegend heiter
Aachen
760,3
SW
760
76s meist bewoln.
ziemlich heiter
Hannover Berlin Dresden — Breslau
765,3
2761,7 764,2
S 4
beiter
760
Nachm.Niederschl.
S 1
wolkig
762
OSO 3
Windst.
bheiter
swolkenl. —
764
emlich heiter vorwiegend heiter vorwiegend heiter
Bromberg
765,2
O 1
wolkenl.
763
vorwiegend heiter
Metz
762,4
Frankfurt, M.
763,3
Karlsruhe, B.
763,2
München
764,4 NW 3 balb bed. — 3
wolkenl.
762
Vorm. Nieverschl.
NW 1
Nebel
9762
Vorm. Niederschl.
Nebel
2 762
g. 799
Vorm. Niederschl.
ziemlich heiter
Zugspitze
225,6 SW 6 Schnee —27
Stornoway
741,4
halb bed.
1 527
4 741
meist bewölkt. (Wilhelmshav.) ziemlich heiter
Malin Head
744,5
SW 4
wolkig
4, 799
(Kiel) Schauer
Valentia
749,3
S 4
Regen
743
(Wustrow i. M.) meist bewölkt
Seilly
757,4
WSW6
wolkig
741
(Königsbg., Pr.) vorwiegend heiter
Aberdeen
745,2
Windst.
halb bed.
744
(Cassel) Vorm. Niederschl.
Shields
749,8
wolkig
745
(Magdeburg) meist bewölkt
Holyhead
SW 5
wolkig
739
[(GrünbergSchl.)
vorwiegend heiter
Ile d'Aix
767 3
WNW 3
halb bed.
(Mülhaus., Els.)
757 Vorm. Niederschl.
St. Mathieu
762,7
WNW 6
bedeckt
(Friedrichshaf.) meist bewölkt
Grisnez Paris
759,9
heiter
[(Bamberg)
wolkenl.
54 Nachm. Niederschl.
Vlissingen Helder
S
757,2
5 wolkig
wolkig
Bodö
halb bed.
Christiansund
751,0
Skudenes
752,9
bedeckt
wolkig
Vardö
751,3
bedeckt
Skagen
760,3
Regen
Hanstholm
Kopenhagen
[757,7 SO
wolkig
releasmnbelsenbSS
762,8 SSO 1
Nebel
Stockholm
bedeckt
Hernösand
757,6
— 8 S 2
Haparanda
Wisby
754,2 763,2
SW A bedeckt
SW bedeckt
Karlstad
761,4
SW 2 bedeckt
Petersburg. Riga
758,6 764,† 765,7
bedeckt
1 heiter 1
5
S Nebel 04 2 759
1
bedeckt
Wilna
768,3
S 7
bedeckt
9768.
765
Gorkit
770,0
bedeckt
Wars chau
766,6
wolkenl.
770
766
em Wien
77144 766,8
88 1
bedeckt
771
SS 1
767
Prag
767,0
SW
768.
Nachm Niederschl.
Rom
761,1
SO 1
Regen
Florenz
760,3
NW 1
Regen
Cagliari
760,4
SW 4
Regen
764
764
764
Thorshavn Seydisfjord
737,7
EINI
SO 4
bedeckt
736
Windst.
wolkenl.
Rügenwalder⸗ münde
763,9
OSO 2
bedeckt
Gr. Yarmouth
755,9
W 3
halb bed.
761borwiegend heiter 753 8
Krakau
767,4
Windst.
heiter
0 767
vorwiegend heiter
Lemberg
768,9 SSO 5 Nebel
— 4 0 769
mmeist bewöltt
Hermannstadt
772,6
mn
Nebel
Triest Reykjavik (5Uhr Abends)
763,5 734,]
O 1
OMO 2
Regen
—175
8.3 766
772 vorwiegend beiter
Nachte Ntederschl.
bedeckt
— 5 — 735
V Us
Cherbourg
762,3
SW 4
Clermont
767,3
Perpignan——
Belgrad Serb.
W bedeckt
wolkig
ziemlich heiter
bedeckt
Windst.
wolkig
2 NW 5
halb bed.
wolkig
Brindisi
Moskau Lerwick
737,8
bedeckt
SO 8
Regen
743
Helsingfors Kuopio
760,8
SW 4
SW 1
bedeckt
763
bereckt
Zürich
765 4
Genf
765,5
Lugano
764,6
Säntis
559,4
N 2
761
halb bed.
764
SSW1
bedeckt
763
WSW6
bedeckt
3 765
Schnee
560
Budapest
768,8
W1
Nebel
769 vorwiegend
Portland Bill
759,9
woltig
Horta
bedeckt
—
Corusia
») Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0= 0Omm; 1 =— 8 = 2,5 bis 6,
Skandinavien ausg
insel.
770,9
SSO 5
bedeckt
0,1 bis 0,4; 2⸗= 05 bis 2,4;
4 4 = 6,5 bis 12,4; 5 = 125 bis 20,4; 6 2 20,5 bis 81,4 7 = 81,5 bis 44,4; 8 = 44,5 bis 59,4; 9 nicht gemeldet. 8
Ein Hochdruckgebiet über 770 mm liegt von Südosteuropa bis
ebreitet, ein ebensolches über der Pyrenäenhalb⸗ Ein Tiefdruckgebiet unter 730 mm befindet sich füdlich. von
Island, nordostwärts ziehende Ausläufer niedrigen Drucks liegen über der Nordsee und vor der Biscayasee. — In Deutschland ist das Wetter bei leichten Inlandswinden heiter oder neblig, im Westen kälter, im Osten etwas milder; außer im Nordwesten herrscht ver⸗ breiteter schwacher Frost; der Nordwesten und Süden hatten Nieder⸗ Deutsche Seewarte.
schläge.