1914 / 47 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Feb 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts (in Einheiten zu 10 t) in den großen Kohlenbezirken für d 8 Es wurden gestellt 8 nicht rechtzettig 1

davon 8 an Werktagen an Sonn⸗ gestellt

ie Zeit vom 1. bis 15. Februar 1914. v“““ 1X“ “.

Dritte Beilage un esttag

Im Durchschnitt für den Werktag gestellt

Jahr Werktage Bemerkungen

v. H.

im ganzen

und Festtagen

gestellt

Gegen das Vorjahr (K†) . ö11ö161X“”“

Gegen das Vorjahr (†)

Gegen das Vorjahr (4) Sächsischer Steinkohlenbezirk ... .

111“

Gegen das Vorjahr (†) Sächsischer Braunkohlenbezirk. ..

Gegen das Vorjahr (†) Rheinischer Braunkohlenbezirk . .. . . ....

Gegen das Vorjahr (4) .. Gesamtsumme in den 7 Bezirke .. .. .....

Gegen das Vorjahr (4+) .

Anmerkun g. Für das Rheinische Braunkohlengebiet ist

nur am 3. Februar. Berlin, den 21. Februar 1914.

vorigen Jahr

zwar

15

5828 = 8,5 % 11 906 10 566 240 = 12,7 % 41 583 44 956 V 3375 = 15 641

222

309 = 140 738 ea8 Lc1410o 20 090 = 12,5 17 159 18 900 1 741 = 19 971 22 046 2 075

693 079 61 458 =

33 = 16,8 % 3 165 3 464 299 = 20 984 16845 1 4 139 = 24,6 % + 28 319 25 342 2977 11,7 —% +

der Durchschnitt für 3 Sonn⸗ und Festtage für das vorige Jahr

A. Steinkohlenbezirke. e

384 623 420 451

365 313 405 155

19 310

15 296

39 842

11 000 9 658

4 014

906 90

1272 41 262 44 609

2 321 347

7,5 %

3 347 15 641 15 332

2

309

139 313 160 328

21 015

16 537 18 520

1 983

19 971 22 046

2 075 609 037 675 648

22 584 17 431

66 611

5 159

1“

8

90

2 148 2 581

433 3 106

8,6 0%

22+

20 984 16 845

1139 28 319

24 622

we 3 697—

133 221 129 155

4 066,—

Königliches Hauptwagenamt.

Sänger.

3 431

1 303 1 129

112 = 13,9° 3 439

1““

8

5 b0 / 2,99/0

0,9 0⁄%

179 199

9,9 %

259 264

27 = T,15

1 749 1 296

1,9 %

453 2 360

2 052

35,0 %

64

11 103 10 094

308 = 15,0 %

240

240

20

+ berechnet w

1 009 = 10,0 ⁄% orden,

22 89

9

ist aber an Sonn⸗ und Festtagen im

8 Mitteilungen des Königlichen Aöronautischen Observatoriums, 8

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Name der Beobachtungs⸗

eerstand Meeres⸗ u. Schwere

Wind⸗ richtung,

Wetter

Ballonaufstieg vom 21. Februar 1914, 7—8 Station

Seehöhe 122 m 500 m [1000 m 1500 m] 2000

* Uhr Vormittags:

m] 2600 m

station

Wind⸗ stärke

in 45° Breite

Baromet auf 00 niveau

in Celsius

Temperatur Miederschlag in

Barometerstand vom Abend

Stufenwerten *)

Witterungs⸗ verlauf

Name der

eterstand „Meeres⸗ chwere reite

der letzten 24 Stunden

Beobachtungs⸗ station

DBarom

auf 0

1 Wind⸗

2

S

Wind⸗ stärke

niveau u in 45 %% B

V

22. richtung, Wetter

werten *)

iederschlag in

Stufen

emperatur B

arometerstand

N.

I

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Temperatur (C ³) 0,2 Rel. Fchtgk. (%) 98 100 95 80 60 Wind⸗Richtung. S SW W W W Geschw. mps. 4 3 3 2 2

Himmel größtenteils bewölkt.

2,0 3,1 0,0

2— 4

Grad.

Mitteilungen des Königlichen Aöronautis Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufstieg vom 23. Februar 1914, 7—10 Uhr Vormittags:

Station

Seehöhe 122 m 500 m 1000 m 1 1500 m] 2000

Bis zu 180 m Höhe Temperatur⸗ 1-öö 4,3, desgleichen zwischen 720 und 1000 m von vecs bis

5 70 41 W 9

9

chen

Stornoway

S 5

. halb bed. 6

730 meist

8 (Wilhelmshav.)

bewölkt

Malin Head

SSW 4

heiter

3

(Ricl)

Valentia

Schauer

NWM 2

wolkig 7

Seilly

halb bed. 6

4 738

i. M.) meist bewölkt

3 meist bewölkt

““

Aberdeen

,tge 6

5sanhalt. J

( assel)

tiederschl.

Shields

V 4

(Magdeburg) Nachts Niederschl.

m] 3000 m

Temperatur (Co 3,4 5,7 7,5 5,1 1,5

Rel. Fchtgk. (29) 97 58 52 55 58

Wind-Richtung. NNO 8 S 8 8 Geschw. mps. 5 6 6 6 9

Himmel größtenteils bewölkt. zunahme bis dann bis 1160 m überall 7,5, zwischen 2290 und 2340 m

Wetterbericht vom 24. Februar 1914, Vorm. 9 ¼ Uhr.

1 Bis zu 190 m Höhe Temperatur⸗ 5,4, desgleichen zwischen 360 und 850 m von 5 1,0 Grad.

Holyhead

halb bed. 3

Grünbergschl.)

meist bewölkt

5,0 54

8 Ile d'Aix

D

Regen

(Mülhaus., Els)

10

St. Mathieu

do

heiter

Nachts Niederschl. (Friedrichshaf.) Vorm. Niederschl.

5,0 bis 7,5,

Grisnez

Paris

Helder

bedeckt

heiter

‿2

(Bamberg) anhalt. Niederschl.

wolkig

M

Rom Florenz Caaliart

1493v 10 747,4 S 2 Regen 7494

1 wolktg

11I

eiter

738,7

Thorshavn Seydtsflord

S Lbedeckt 744,0 WNW 2bedeckt

Rügenwalder⸗ münde

750,5

1I

meist bewölkt

Krakau

buth 745,7 SO 1 749,3 SMNOS l woltenl. 1

88

Lemberg

1749,6 0SO 1Nebel —23

d20 gbebeckt Isbalb bed. 3

742

746 vorwiegend heiter

749, ziemlich heiter

Hermannnadt

751,3 SSO I sheiter

E“ Reyflavst (5Uhr Abends)

747,2 Windst. w 727,9 Lünndse

olkenl.

—02

752 vorwiegend heiter

745 anhalt. Niederschl.

8 Cherbourg

744,6 SSO 2

wolkenl.

747

(Lesina)

Nachts Niederschl.

halb bed.

744

Clermont

Biarritz

747,5

NMNO Zbedeckt

727

Nizza

746,5

SSW1

heiter

745

Perpignan

739,4

SW 3w

oltig 749

Belgrad Serb.

747,2

SO 1

olkig 748

Brindist

748,9

W 1 Regen

749

42.

Verdingungen.

Der Zus auf den von dem Verwaltungzressort der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven am 23. Januar 1914 verdungenen Bedarf an Leder, ist wie folgt, erteilt worden:

Nh. Gegenstand Einh. Prei

1 Kalbleder, gew. ungeölt

Firma

Rheinische Lederfabrik Herm. Schleifenbaum, Neuß a. Rh. Bernhard Hahn, Leder⸗ fabrik, Fürstenwalde a. d. Spree.

F. G. Sohre, Dresden

9,00 für 1 kg

24,00 für 1 qm

16,90 für 1 kg

18—*„

Kalbleder, ungeölt für Torpedozwecke..

Sämischleder.

Schafleder: für Kiel. für Wilhelmshaven ür Danzig

4,85 „für 4,95 ⸗sI kS.‚

J. Werner, Kiel.

3

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und taatsanzeiger“ auslie en, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

4. März 1914, Vorm. 10 Uhr: Bürgermeisteramt in Bracciano: Bau von Schulhäusern in Bracciano und in dem Vororte Pisciarelli. Voranschlag 270 147,36 Lire. Vorläufige Sicherheit 12 000 Lire, endgültige 28 000 Lire. Kontraktspesen 600 Lire. Näheres in ital. Sprache beim „Reichsanzeiger“. 18

2. März 1914, Vorm. 11 Uhr: Bürgermeisteramt in Mili⸗ tello Val Catania: Bau eines Schulhauses. Voranschlag 112 044,14 Lire. Vorläufige Sicherheit 3000 Lire, endgültige 5602 Lire. Kontraktspesen 1000 Liee. Näheres in ital. Sprache beim „Reichsanzeiger“.

10 März 1914, Vormittags 10 Uhr: Direktion der Militärbau⸗ abteilung in Turin: Erhöhung eines Teiles des südlichen Daches der Kaserne Cavalli in Novara sowie Vornahme von Ausbesserungen. Voranschlag 40 000 Lire. Sicherheit 4000 Lire. Zeugnisse ꝛc. bis 7. März 1914. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs⸗ anzeiger“.

16. März 1914: Artillerkekommando der Kolonialtruppen in Asmara: Lieferung von 500 Saumsattel à 82 Lire in 2 Losen. Gesamtwert 41 000 Lire. Sicherheit 4100 Lire. Ablieferung inner⸗ halb 120 Tagen. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs⸗

anzeiger“. Norwegen.

27. Februar 1914, 3 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Kri⸗ stiania: Lieferung von 31 460 Fässern Portlandzement nach ver⸗ schiedenen Orten. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift „Anbud paa 31 460 tdr. Portland Zement“ werden bei der Hauptverwaltung der Staatsbahnen im Bureau für Bahnangelegenheiten, Kristiania, Jern⸗ banetorvet 8/9, entgegengenommen. Naͤhere Bedingungen mit Spezi⸗ fikationen und Angabe der Lieferungsstellen im Bureau für Brücken⸗ bau ebendaselbst, beim Reichsanzeiger und in der Redaktion der „Nach⸗ richten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“ im Reichsamt des Innern. Vertreter in Norwegen notwendig.

9. März 1914, 12 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Drammen. Lieferung von unpolierten geglühten Kupferplatten, polierten Kupferplatten, viereckigen Kupferstangen, geglühtem Kupfer⸗ draht, geglühten Messingplatten, hartgezogenem Messingdraht (Feder⸗ draht), Stangen, runden Messingbolzen, Stangen, sechseckigen, desgl. Versiegelte ÄAngebote mit der Aufschrift „Anbud paa kobber og messing“ werden im Bureau des Distriktschefs der Staatsbahnen in Drammen entgegengenommen. Nähere Bestimmungen und Be⸗ dingungen ebenbafelbit sowie beim „Reichsanzeiger“ und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“ im Reichs⸗ amt des Innern. Vertreter in Norwegen notwendig.

b

Theater und Musik.

Konzerte.

Als sehr gediegene Kammermusikspieler stellten sich am Mittw och im Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik Lucy und Otto Nikitits vor. Sowohl hinsichtlich der musikalischen Fähigkeit, des klangvollen Zusammenspiels und der temperagmentvollen Ausgestaltung als auch des technischen Könnens und der rhvthmiichen Genauigkeit leistet das begabte Künstlerpaar Aus gezeichnetes, sodaß man dem klugen und warmempfundenen Spiel der Pianistin und des Geigers mit großem Genuß lauscht. Paul Ertels kürzlich gewürdigte „Suite im alten Stil“, die weniger im ersten als im zweiten und dritten Satz terescnte Cis⸗Moll⸗Sonate (Op. 21) von E. von Dohnänyi und César Francks zwar etwas längliche, aber viele geistvolle Episoden enthaltende A⸗Dur⸗Sonate bildeten das Programm des nur ernster Kunst geweihten Konzertes. An seinem gleichzeitig im Beethoven⸗ saal gegebenen Klavierabend spielte der Pianist Severin Eisen⸗ berger, bestens aufgelegt, nur Werke von Robert Schumann, und zwar aus seiner ersten Schaffenszeit: die Phantasie in C⸗Dur (Op. 17), „Papillons“ (Op. 2), rf Phantasiestücke (aus On. 12) und den bekannten „Karneval“ (Op. 9). Sie wurden technisch wie e im Laufe der

Berlin, Dienstag, den 24. Februar

Jahre zu einem der ersten seines Faches herangereift, und seine Kunst ist rein von allen Aeußerlichkeiten. So wurden denn einzelne Stücke zum Erlebnis, besonders die erstgespielte Phantasie und die „Papillons“. Das stark besuchte Haus spendete dem Künstler verdienten Beifall. Hedwig Holtz (Klavier) gab am Mittwoch im Klindworth⸗ Scharwenkasgal einen Kammermusikabend unter Mitwirkung der Herren Nicolas Lambinon (Violine) und Gottfried Zeelander (Cello). Fräulein Holtz besitzt pianistische Vorzüge, die sie gerade zum Kammermusikspiel besonders befähigen. Ihr fein⸗ sinniger, musikalisch durchdachter Vortrag und ihre zuverlässige, ab⸗ gerundete Technik, die dem rein Virtuosenhaften abhold ist, sind Eigenschaften, die sich gerade beim Zusammenspiel vorteilhaft be⸗ tätigen können. Das Programm enthielt drei wenig bekannte Werke: die Sonate, Op. 128, für Klavier und Violine, von Joachim Raff, das B⸗Moll⸗Trio, Op. 5, von Robert Volkmann und Heinrich G. Norens Suite, Op. 16, für Klavier und Violine. Während sich die Aufnahme der Raffschen Sonate in das Programm als lohnend erwies sie enthält musikalische Werte, um derentwillen man ihr gern wiederbegegnet zeigte das allzu breit angelegte Trio von Volkmann doch zu viele Vergangenheitsspuren, um durchgängig fesseln zu können. Als sehr glücklich bewährte sich indessen die Wahl der Norenschen Suite. Der Komponist gehört zu den modernen Tonsetzern, die neben einer aus⸗ gesprochen neuartigen Harmonik doch auch melodisch Natürliches zu sagen haben und durch die Mannigfaltigkeit ihrer musikalischen Ein⸗ gebungen stets interessieren. Von beiden Spielern trefflich wieder⸗ gegeben, bildete die anregende Sutte den Höhepunkt des Abends.

Die stets vor ausverkauften Sälen abgehaltenen Konzerte unserer beiden größten und vornehmsten Männergesangvereine, des „Berliner Lehrergesangvereins“ und der „Berliner Liedertafel“ stehen stets auf so hoher Warte, daß der Kritiker sich mehr mit dem „Was“ als mit dem „Wie“ zu beschäftigen braucht. So wurde im Konzert des Berliner Lehrergesangvereins am Donnerstag in der Philharmonie mit ganz geringfügigen harmonischen Schwankungen in Chören von Berger, Thuille und Othegraven und einer kleinen Deklamationsundeutlichkeit im Volkslied „Bruder Liederlich“ unter Professor Felix Schmidts Leitung wiederum ganz wunder⸗ voll gesungen. Der prachtvoll ausgeglichene Chorklang und die Singfreudigkeit der intelligenten Sängerschar kamen am ganzen Abend in erfreulichster Weise zum Ausdruck. Von drei Reuheiten waren „Die siebenundvierzigste Ode Anacreons“ von Jwan Schönebaum und „Sonntag auf der Alm“ von Gerhard Schielderup nicht gerade bedeutend, dagegen imponierte „Pharao“ des begabten, leider zu jung verstorbenen Wilhelm Berger durch großzügigen Aufbau, kraftvolle Dramatik und interessante Harmonik. Die Solistin des Abends, die Violoncellistin Eugenie Stoltz ist zwar eine musikalische Künstlerin, ihr Ton ist aber für die ö nicht ausreichend. Die Berliner Liedertafel verabschiedete sich vor ihrer Aegypten⸗ reise, wohin sie ein Abbild deutscher Kultur und deutscher Gesangs⸗ kunst bringen will, mit einem Konzert in der „Neuen Welt“. Der bekanntlich durch edelste Stimmkultur und herrlichen Stimmklang ausgezeichnete Männerchor hat in Herrn Max Wiedemann einen idealen Führer, dessen hohe Begabung und großes Können soeben durch die Zuerteilung des Titels Königlicher Musikdirektor eine ehrenvolle Bestätigung von maßgebender Stelle erfahren haben, eine Ehrung, auf die Herr Wiedemann in seinen jungen Jahren außer⸗ ordentlich stolz sein kann. Die Ausführung des Konzerts war hervor⸗ ragend und trug den trefflichen Sängern und ihrem fleißigen Fuͤhrer reichen Beifall ein. Einige Intonationsschwankungen in Bruckners „Um Mitternacht“ und das zu schnelle Tempo des Schubertschen Chores „Die Nacht“ konnten an dem ausgezeichneten Gesamteindruck nichts ändern. Die mitwirkende Frau Paula Werner⸗Jensen zeigte sich im Besitz einer besonders in der Tiefe sehr ausdrucksvollen Altstimme, in der Mittellage und in der Höhe müßte die Sängerin allerdings noch mehr Glanz zu entfalten suchen. Das erste von drei angekündigten Konzerten mit slavischen Kom⸗ positionen, die Emil von Mlynarski im Beethovensaal gibt, fand ebenfalls am Donnerstag statt. Die 8. Symphonie in Es⸗Dur von A. Glazounow erklang hier zum ersten Male. Der Eindruck des umfangreichen Werkes blieb ziemlich matt. Wohl durfte die ton⸗ setzerische Geschicklichkeit, die sich in der Arbeit offenbarte, Anerkennung heischen, doch fehlte es an starken Gegensätzen in der Instrumentation, und die Themen zeigten trotz ihrer melodischen Rundung wenig Charakter; anregende Harmonien, fesselnde Klangschattlerungen oder eigenartige Ge⸗ danken wollten nicht recht auftauchen; es lag mehr ein grüblerischer Geist als ein starkes Gefühl in dieser Musik. Der Beifall nach allen vier Sätzen war daher nur mäßig. Wie eine Erfrischung wirkte darauf Tschalkowskys bekanntes D⸗Dur⸗Konzert mit seinem lebhaften Temperament und seinen glänzenden Klangfarben; der junge Geiger Paul Kochanski spielte den Solopart und entwickelte darin ungewöhnliche virtuose Fähigkeiten. Er zeigte sich auch musikalisch als bedeutsamer Künstler, der in große Aufgaben hineinwachsen wird. Tschalkowskys Phantasie da Rimini“ schloß das Programm des ersten Abends ab. Herr von Mlynarski leitete das Orchester sicher und vornehm und erntete mit Recht lebhafte Anerkennung. Ein gleichzeitig gegebener Liederabend von Elma Richter im Bechsteinsaal fand freundliche Aufnahme. Die Dame trägt an⸗

enehm vor und behandelt ihre Stimme recht verständig. Da Fritz Lind em ann am Klavier, wie immer, sehr feinsinnig begleitete, durften die Hörer mit Recht ihr Wohlgefallen an den musikalischen Darbietungen äußern. Im Klindworth⸗Scharwenkasaal hinterließ am Donnerstag die Sängerin Anna Gaertner ebenfalls einen günstigen Eindruck. Die Dame verfügt über einen schönen ausgiebigen Mezzosopran, der in allen Lagen von sympathischer Keng. farbe ist. Das Organ ist sorgfältig gepflegt. Der von künst⸗ lerischem Geschmack zeugende Vortrag weist dagegen selten eigenes

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußis

Empfinden auf. Besonders gut und wirkungsvoll gestaltete sie die Haydnsche Kantate „Ariadne auf Naxos“. Die Mitwirkung von Laura Helbling⸗Lafont (Violine) und Professor Lafont (Klavier), deren Künstlerschaft erst kürzlich an dieser Stelle rühmend erwähnt wurde, gab dem Abend noch einen besonderen Reiz. Im Saale der Singakademie gab an demselben Tage Tilly Koenen, am Klavier von Wilhelm Scholz trefflich begleitet, einen Liederabend. Ihre in wunderbarer Frische und Klangfarbe er⸗ strahlende Stimme vermochte mit der Wiedergabe von Liedern moderner Komponisten, wie Arnold Mendelsohn, Bungert, Wein⸗ gartner, van Eyken und S einen großen Verehrerkreis aufs neue zu begeistern. Von dem von seinem Humor getragenen Liede „Der Scuhmacher⸗ von Weingartner wurde stürmisch eine Wieder⸗ holung verlangt. Ganz besonders wußte die Sängerin aber im „Lied der Walküre“ von van Eyken alle Vorzüge ihrer herrlichen Stimmittel zur Geltung zu bringen. Ervine Kupfer stellte sich (Donnerstag) in der Königlichen Hochschule für Musik in einem Tanzabend vor. Wenn sie auch auf diesem in letzter Zeit besonders oft betretenen musikalischen Gebiet nicht gerade neues zu bieten hatte, so zeigte sie sich jedoch immerhin als eine zierliche ausdrucksfähige Tanzkünstlerin, welche die ihr von dem zahlreich erschienenen Publikum gezollte Beachtung wohl verdiente. Ihr Hauptvorzug liegt im Gebärdenspiel und in den biegsamen Körperbewegungen, die eine beredte Sprache reden und den Inhalt der zugrunde gelegten Tonwerke verständnisvoll an⸗ deuten. Daß die junge Dame aber auch rein tanzmalerisch zu ge⸗ stalten weiß, zeigte sie u. a. in „Jugendspiele“ von Babirolli und „Wenn im Spätsommer Spinngewebe durch die Lüfte ziehen“ von Filke. Der choreographischen Wiedergabe stürmischer oder dramatischer Melodien, wie solcher von Moszkowski und Rubinstein, war sie jedoch weniger gewachsen. Die Klavierbegleitung war Rosa Salomon anvertraut, die auch einige Zwischenspiele nicht übel ausführte.

Ein Klavierabend von Walter Georgii im Bechsteinsaal hinterließ am Freitag einen vortrefflichen Eindruck. Schon das ernste Programm verriet den nachdenklichen Musiker. Wenn auch die erste Nummer, Variationen und Pa acaglia über ein Lied aus Thuilles Oper „Lobetanz“ von Heinrich K. Schmid, nicht gerade Er⸗ folg hatte, so legte doch der Pianist so viel Eifer und Sinnigkeit bei ihrer Wiedergabe an den Tag, daß man gern zuhörte. Mit tiefer Andacht versenkte er sich dann in Liszts „Bénédiction de Dieu dans la solitude“ und schuf damit eine rührend weihevolle Stimmung. Ueberall suchte der junge Künstler nach einem persönlichen Ausdruck und fand ihn oft. Die Vorträge fanden eine wohl begründete herzliche Aufnahme. Ein von Eva Katharina Lißmann, ebenfalls am Freitag, im Beethovensaal veranstalteter Liederabend brachte Tonwerke von Mussorgski, Jürgens und Marx, welche die begabte Künstlerin mit schö ner, umfangreicher und weicher Stimme und mit Empfindung vortrug. Großen Eindruck hinterließen u. a. auch die Lieder des erst⸗ genannten Komponisten, bei denen der feine mustkalische Geschmack der Sängerin so recht in die Erscheinung trat. Stilgerecht und zart dem Gesange angepaßt war auch die Klavierbegleitung von M. Jowanowitsch aus St. Petersburg. Nur geringe Wirkungen gingen (Freitag) von den Vorträgen der Pianistin Marie Muehl⸗Reitsch im Harmoniumsaal aus. „Die Konzertgeberin vermochte im Ausdruck nicht mehr als ein alltägliches Gefühl auf⸗ zubringen; auch die Technik erschien nicht gerade fein geschliffen; so blieb man von der Musik ziemlich unberührt.

Die Klaviervorträge des Pianisten Paul Lutzenko im Beethovensaal fanden am Sonnabend eine freundliche Auf⸗ nahme. Der Künstler zeigte sich als durchaus tüchtig in seinem Fach, und doch gingen von seinem Spiel keine rechte Wärme und kaum eine tiefere Anregung aus; er wußte jedoch stets gverständig zu disponieren und die Tondichtung in eine ö“ zumeist einwandfreie Form zu kleiden. 8 Eine sympathische Erscheinung auf dem Konzertpodium war am Sonn⸗ abend im Bechsteinsaal die noch von ihrem hiesigen ersten Auf⸗ treten im März v. J. in bester Erinnerung stehende Pianistin Marie Gabriele Leschetizky. Mit der gleichen Hingabe wie damals prägte sie den von ihr wiedergegebenen Tonwerken ihre künstlerisch Eigenart auf, ohne deren Geist und Stil irgendwie zu einträchtigen. Ihr auch technisch vollendetes Spiel hat nichts auf dringliches an sich und gibt beredte Kunde von der seelischen Ver⸗ senkung und der ehrlichen Schaffensfreude der Pianistin Eine erstaunliche Kraft entwickelt dabei die Künstlerin in den Fortestellen, wobei sie sich freilich bisweilen von ihrem Temperament etwas zu sehr mit fortreißen läßt; dann aber vermag sie auch wieder so zarte, liebliche Töne im Piano anzuschlagen und bietet eine so warmherzige Vortragskunst, daß dem Zuhörer der geistige Inhalt der dargebotenen Werke auch innerlich nahe gebracht wird. Werke von Bach, Beethoven, Chopin, Th. Leschetizky, Gluck⸗Sgambati und Liszt gelangten in dieser Weise zu Gehör und erhielten unter ihren Händen lebensvolle Gestaltung. In der Singakademie gab um dieselbe Zeit der Geiger Jules Boucherit mit dem Philharmonischen Orchester Proben seines Könnens in Werken von Haydn, dessen C⸗Dur⸗Konzert er spielte, Mendelssohn, Saint⸗Saëns und Beethoven. Den Klavier⸗ part hatte Marcel van Gool übernommen. Wenn auch dem be⸗ gabten Künstler in der Haydnschen Musik nicht alles nach Wunsch gelang, da er von einer gewissen Unruhe erfaßt war, so gab er doch bei Mendelssohn und Saint⸗Sasns sein Bestes. Besonders rassig schön erklang die Musik seines Landsmannes, dessen Introduktionen und Rondo capriccioso in A⸗Moll (Op. 28) formvollendet gespielt wurde. Ein blühender Ton und glänzende Technik entfesselten den Beifall des Publikums. Das Orchester hatte unter Camillo Hildebrands energischer Führung gleichen Anteil am Gelingen.

Iwolkig 4 hetter bedeckt bedeckt bedeckt Schnee 3 Schnee beoeckt bedeckt halb bed. 3 Nebel 10,0 4 bedeckt 3 0 bedeckt —2 0 Dunst 12 halb bed. 9 wolkenl. 8 bedeckt 4 bedeckt —0,4 Nebel Nebel Nebel

zum Teil vollendet wiedergegeben. Der Künstler i

764,5 NNO 1 bedeckt 745,0 SSO 6 bedeckt 766,5 O 1 bedeckt 767,9 Windst. bedeckt 748 8 [S 2bedeckt 747,0 SSWI swolkenl.

Moskau Lerwick Helsingfors Kuopio

Zürich

Genf

Lugano Säntis Budapest Portland Bill

SS=gWSS

Wind⸗ richtung, Wind⸗ stärke

763 755 765 von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

768 g

749 747 Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark

545 748] ziemlich heiter

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Bodö Christiansund Skudenes Vardö Skagen Hanstholm Kopenhagen Stockholm Hernösand Haparanda Wisby Karlstad Archangel Petersburg Riga

Wilna

Gorkt Warschau Kiew

G

Name der Beobachtungs⸗ station

rstand Meeres⸗ niveau u. Schwere

Wetter

in 45 ° Breite

in Celsius

SeSh=SSSSSsbSSSSbo[d0 Aiederschlag in

vom Abend

Temperatur

Stufenwerten *) Barometerstand

Baromete

auf 0

745] meist bewölkt 745 Nachm. Niederschl. 745 Nachts Niederschl. 745] meist bewölkt 750 meist bewölkt 755] ztemlich heiter 744 meist bewölkt 746 Nachts Niederschl. 744 ziemlich heiter 745] meist bewölkt 745 747 meist bewölkt 744 meist bewölkt 746 Vorm. Niederschl. 745 meist bewölkt SSO 1 wolkig 746 Nachts Niederschl. W 2 halb bed. 13 9 512 Nachm. Niederschl.

I1“

dS”g-

Borkum Keitum Hamburg Swinemünde Neufahrwasser Memel Aachen Hannover Berlin Dresden Breslau Bromberg Met Frankfurt, M. Karlsruhe, B. München Zugspitze

1

SS506GSSS

1 bedeckt 2 Regen 2 Regen 4 Nebel 5 bedeckt 4 1 1

1914 Februar Tag

S

546,1 SSO 2 wolkens. 748,6 Windst. halb bed. 742.,9 NNW 2 wolkia Horta 769,3 Windst. wolren.. Coruna 749,4 NW F bedeckt 188 Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0= 0 mm; 1 = 0,1 = 0,4; 2 = 0,5 bis 2,4;

8 —=— 25 bis 6,4; 4 = 6,5 bis 12,4; 5 = 12,5 bis 20,4; 6 = 20,5 bis 31,4; 7 = 31,5 bis 44,4; 8 = 41,5 bis 59,4; 9 = nicht gemeldet.

Das gestrige Hochdruckgebiet hat zugenommen und erstreckt sich jetzt von Rußland bis Skandinavien, sein Maximum von thc 18 liegt über Ostfinnland. Ein verflachtes Tiefdruckgebiet unter 738 mm. nordwestlich von Schottland breitet sich bis zu den Alpen und Nord⸗ österreich aus. In Deutschland ist das Wetter bei schwachen, im Nordosten frischen, meist östlichen Winden etwas kälter; westlich der Weichsel, wo Frost herrscht, ist es überwiegend trübe; der Nordwesten und Süden hatten verbreitete Regenfälle. Deutsche Seewarte.

1

8 9 G&

Hafer

Roggen

-— SSD*

9

mittel

2bA”=b

5

heiter

wolkig Regen bedeckt bedeckt wolkig bedeckt bedeckt Dunst bedeckt

149,50 150 152,50 147 139 141 143 145

—.

80 S

Königsberg i. Danzig. Berlin

fettin .. .5 reslau.

88 a. M uisburg Dresden. Stuttgart. Mannheim .

Hamburg. Berlin, den

40 142 14

142 140 143

de

152 155 168 173

168 171 170

SS dodo

Q Qꝙ0 98

169 175 60 173 58 161

165 168

dDlg

171,25 162,50 - 163 152 155

202,50 205 193 196

meist bewölkt meist bewölkt

Suaususuusasaussu a2

. Februar 1914.

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