1111“
* Opernhause findet zum Besten der Wohlfahrtskasse des Deutschen Bühnenvereins am nächsten Sonntag, den 8. März, Nachmittags 2 ½ Uhr, eine Vor⸗ stellung von „Hänsel und Gretel“ in Verbindung mit der „Puppenfee“ zu ermäßigten Preisen statt. Die Besetzung der Hauptrollen ist die bekannte. Der Vorverkauf von Eintriktskarten an der Tageskasse des Opernhauses hat bereits begonnen.
Mannigfaltiges. Berlin, 2. März 1914. In den Hochwassergebieten der Ostseeküste ist, wie die beim ständigen Hochwasserkomitee einlaufenden dringenden Berichte erkennen lassen, der angerichtete Schaden noch gar nicht abzuschätzen, aber jedenfalls weit größer, als bisher angenommen werden dürfte. Zur Linderung des über viele brave und fleißige Familien hereingebrochenen, unbeschreib⸗ lichen Elends muß daher erneut und gewiß nicht vergebens an alle diejenigen appelliert werden, denen Wohltun ein Herzensbedürfnis ist. Es gilt hier wirklich unverschuldete Notstände so rasch wie möglich zu beseitigen. Geldgaben werden an die Provinzialkomitees, die bekanntgegebenen Zahlstellen oder an die Geschäftsstelle des Komitees in Berlin NW. 40, Alsenstraße 10, erbeten.
Im Königlichen
“
Das furchtbare Explosionsunglück in Rummelsburg (pgl. Nr. 50 d. Bl.) hat, „W. T. B.“ zufolge, noch ein weiteres Todesopfer gefordert. Der Arbeiter Bottke, der aus dem Rummelsburger Krankenhause nach einer Privatklinik übergeführt -.S2 war, ist in der vergangenen Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen.
Bei einem Automobilunfall in der Nähe von Prenzlau sind, wie hiesige Blätter melden, die Direktoren der Bergwerks⸗ und Industriegesellschaft Moll und Dr. Berghaus, beide aus Berlin, ums Leben gekommen. Zwei andere Insassen des Wagens er⸗
litten leichte Verletzungen.
Potsdam, 1. März. Zwei Arbeiterfrauen aus Nowawes
wie die Blätter melden, am Freitag beim Holzsammeln am Teufelssee im Potsdamer Forst überfallen und ermordet worden. Es scheint sich um ein Sittlichkeitsverbrechen zu handeln. Der Regierungspräsident in Potsdam hat eine Belohnung von 1000 ℳ für die Ermittelung des oder der Täter ausgesetzt.
Heubude bei Danzig, 2. März. (W. T. B.)
sind,
— In der ver⸗ gangenen Nacht ist hier das Armenhaus völlig niedergebrannt. Drei über 80 Jahre alte Frauen und ein zehn Jahre alter Knabe kamen dabei in den Flammen um.
(W. T. B.) Unter dem Ehren⸗ Kruse und unter der Leitung hiesigen Akademie für praktische
Düsseldorf, 28. Februar. vorsitz des Regierungspräsidenten Dr. des Lehrers der Kinderheilkunde an der Medizin Professors Schloßmann wird hier im Anschluß an die große Düsseldorfer Ausstellung im Jahre 1915 eine Ausstellung „Das Kind“ veranstaltet werden. In Anerkennung der Wichtigkeit aller mit dem Kind als dem Träger der Zukunft Deutschlands zusammenhängenden Fragen sind dem Rexgierungs⸗ präsidenten aus allen Teilen des Bezirks von führenden Frauen die Mittel zur Durchführung dieser Ausstellung zur Verfügung gestellt worden.
Worms, 1. März. (W. T. B.) Bei Rhein⸗Dürkheim verunglückte heute abend gegen 9 Uhr das Automobil des Möbelfabrikanten Meffert mit fünf Insassen. Der Be⸗ sitzer des Automobils und das älteste Kind wurden sofort etötet. Die Frau, der Wagenführer und das jüngere
ind wurden schwerverletzt in das hiesige Krankenhaus gebracht. Das Unglück ist auf einen Zusammenstoß mit einem Zuge der
Kleinbahn Osthafen „Rhein⸗Dürkheim zurückzuführen.
E“ Königliche Schauspiele. Dienstag:
Opernhaus. 49. Abonnementsvorstellung. Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus einst im Mai. Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersetzung Braut von Messina. revidiert von H. Levi. Mustkalische 8
Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher.
Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 61. Abonnementsvor⸗ von Henrik Ibsen.
stellung. Peer Gynut 2. Abend. (In sechs Bildern.) In freier Uebertragung für die deutsche Bühne ge⸗ staltet von Dietrich Eckart. Musik von dward Grieg. Szene gesetzt von in Regisseur Dr. Reinhard Bruck. Musikalische Leitung: Herr Kavpellmeister Laugs. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 50. Abonne⸗ mentsvorstellung. Cavalleria rusti- cana. (Bauernehre.) Oper in einem Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. Akten Bajazzi. (Pasliacci.) Oper in zwei Akten und einem Prolog. Musik musik. und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch 8 von Ludwig Hartmann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 62. Abonnementsvor⸗ stellung. Der Familientag. Lustspiel zietät). in drei Gustav Kadelburg. dem Zoologischen Anfang 7 ½ Uhr. Abends 8 Uhr: Cafard.
Bernauer und Schanzer.
Dienstag,
Straße. Die Kronbraut.
Musik von August Enna. Mittwoch: Brand. Freitag: Sonnabend:
Trenkwalder.
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Operntheater. Erwin Rosen.
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„Vaterland“, aus Preußens Nacht und Not, von ximilian Böttcher. Spielleitung:
zulius Haller. bis Freitag: Vaterland. Nachmittagsvorstelln — Mittwoch bis Freitag: Vaterland. Kartenvorverkauf durch A. Wertheim, den Invalidendank und die Theaterkasse täglich von 11—2 Uhr.
(Kroll).
Schau⸗
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Akten von ard
Donnerstag: Freitag: Simson.
Deutsches Theater. Direttion⸗Mar Sruabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Der
Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Erbförster. Shakespeate⸗Zoklus: Der Kaufmann von Venedig. 1 Mittwoch: König Lear. Donnerstag: Momeo und Julia. Freitag Biel Lärm um Nichts. Sonnabend: Hamlet. Kammersviele. Dienstag, Abends 8 Ubr: Der Snob. Mittwoch: Wetterleuchten. Donnerstag und Sonnabend⸗Der Znob. Freitag: Zum ersten Male: Bom Teufel geholt.
Brücke. Wer zuletzt mit 1 Musik von Leon Jessel. Mittwoch, Donnerstag Tamzabende
Dienstag, lacht. und Tanz
Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Gesang und Tanz in vier Bildern von
Mittwoch und folgende Tage: Mittwoch, Nachmittags 3 ½ Uhr:
Theater in der Königgrützer Abends . Ein Märchenspiel in sechs Bildern von August Strindberg.
Donnerstag: König Richard III. Die fünf Frankfurter. Zum ersten Male: Die
“ Deutsches Künstlertheater (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber Garten.)
aus der Fremdenlegion in vier Akten von
Mittwoch und Donnerstag: Freitag: Schirin und Gertraude. Sonnabend: Das Phantom. Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Peterchens Mondfahrt.
Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Py lion. Lustspiel in fünf b Shaw. Mittwoch und Sonnabend: Pygmalion. Peer Gyut.
2
Mannheim, 1. schiff „Schütte⸗L einer (der zweiten) 25 Personen, unter 1 ½stündiger Fahrt
Orte Schwetzingen,
das Luftschiff Hambu
Werft für die
fahrts⸗Ge 19 000 Tonꝛ heute seine e Das 180 m
8 1 1“
März. (W. T. B.) anz 2.“ Probefahrt aufgestiegen. 8 ihnen die militärische Abnahmekommi über der Umgebung von
11 Ühr 45 Minuten glatt vor der Halle.
rg, 1. März. (W. T. B.) sellschaft erbaute, modern und behaglich nendampfer „Kap Trafalgar“ machte rste Seereise als Probefahrt,
einer Turbine und zwei Niederdruckkolbenmaschinen getrie
Die Geschwi Dampfer, de
ist, wurde während der
ersten Ueb er Ihre Prinzessin
Brünn,
Filz⸗ und
—,
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Königlichen Hoheiten den
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ber Fahrt von ihr übernommen. erseereise, die er
Heinrich als Reisende an Bord haben.
1. März. (W. T. B.) Heute vormittag Wollfabrik der Aktiengesellschaft Mori Brand aus, dem Wollvorräte im Werte
Kronen zum Opfer fielen.
London
zerstörer „Laverock“ der Clydebucht fest.
Land gelangen
Paris,
der die Postsachen von den heute früh Sendungen von hohem Werte Der Diebstahl wurde im Zentrum vo kommen organisierten Bande ausgeführt, langer Hand vorbereitet hatte. für die Banken austrägt, bei seiner Ankunft in der makler auszuhändigender
sind worden.
Täter müssen der nach der Postboten zu einer Bank g
Lyon, 2.
die heute mit platze von tiefen Bruder er Die beiden F richtigen Nan
Steinbruch. Gabriel Salvez
„28. Februar. Der neue britische Torp sitzt auf den Klippen bei Ske
1.
28. Februar. (W. T. B.) Aus einem P
hatte Rue Chauchat bemerkte, daß ein
den Augenblick benutzt haben, in dem Vorschrift den Wagen in überwachen hat, einen anderen Sack bis zu etragen hatte.
einem Eindecker ihres eigenen Systems auf Ambérteu Versuche machten, 1 war sofort lag im Krankenhause den lieger stammten aus Rußland und hießen nen Gabriel und
erfundene Flugzeug, mit dem sie ei gepanzerter Eindecker.
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Nr. 50 d. Bl.).
Chable steigung de fahrer massen ver
Posse mit
Wie Die
8 Uhr:
Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel in drei von Heinrich Ilgenstein.
Mittwoch und folgende Tage: Kammer⸗
Dienstag, Ein Drama
Cafard.
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8 Theater an der Weidendammer Abends
8 Uhr:
. *
Meylan, Detan und
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„2. März. (W. T. B.) Die Beschädig „Waldeck⸗Rousseau⸗ herausgestellt. Das Schiff dürfte bereits
eßübungen des
s (Wallis), 1. März. (W. s Rosablanche wurden die
T. B.) drei Schwe
schüttet. Alle drei sind tot.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Das Glück im Winkel. Schauspiel in drei Akten von Hermann Sudermann. Mittwoch: Andreas Hofer. Donnerstag: Das Glück im Winkel.
Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Maschinenbauer. Posse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von A. Weirauch. Musik von A. Lang. Mittwoch, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zopf und Schwert. — Abends: Das Glück im Winkel.
Donnerstag: Die Maschinenbauer.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Marta oder Der Markt zu Richmond.
Mittwoch: Die lustigen Weiber von Windsor.
Donnerstag: Parsifal.
Montag und Freitag: Die Meister⸗ finger von Nürnberg. ““
Sonnabend: Figaros Hochzeit.
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung England. Overette in drei Akten von Rud. Bernauer und Ernst Welisch. Musik von Leo Fall.
Mittwoch und folgende Tage: Jung England.
Theater des Westens. (Station: oologischer Garten. Kantstraße 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. N. xs er und folgende Tage: Polen⸗ ut.
Theater am Nollendorfplatz. Dienstag, Abends 8 Uhr: Priuzes Gretl. Overette in drei Akten von A. M. Willner und Rob. Bodanzky. Musik von Heinrich Reinhardt. 4 und folgende Tage: Prinzeß
retl.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen: Die Schiffbrüchigen.
von
von Adoree Villany. Somnnabend: Wer zuletzt lacht
b Arthur A. Bernstein⸗Sawersky. Dienstag,
. 1 spanische Fliegee.
Lustspielhaus. (Friedrichftraße 226.) Abende 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von
Mittwoch und folgende Tage:
Das Militärluft⸗ ist heute früh 10 Uhr 15 Minuten zu An Bord waren
Mannheim, wobei Heidelberg und Speier überflogen wurden, landete
Der von der Vulkan⸗ Hamburg⸗Südamerikanische Dampfschiff⸗
se die glänzend verlief. lange Schiff ist mit drei Schrauben ausgerüstet, die von
des Schiffs übersteigt 18 Seemeilen. r zur vollsten Zufriedenheit der Gesellschaft ausgefallen
in den nächsten Tagen antritt, wird Prinzen und di
Die Besatzung konnte unversehrt an
Aemtern nach den Bahnhöfen befördert, n Paris von einer voll⸗ 8 die ihren Anschlag von Der Postbeamte, der die Wertsendungen bereits mehrere Briefe verteilt, als er
kleiner Sack, der Werte von über einer
Million enthielt, aus dem Postautomobil verschwunden war. Die der Wagenführer,
Abwesenheit des austragenden Die Untersuchung ist eingeleitet worden. März. (W. T. B.) Die beiden Brüder Salvez, stürzten in einen 30 m erlittenen Verletzungen.
Peter Wrombleski. Das von ihnen inen Flugversuch machten, war
haben sich als un⸗ Mittelmeergeschwaders teilnehmen (vgl.
Bei
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dem Flug⸗ tot, sein mit ihrem
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der Be⸗ izer Berg⸗
Donnerstag
Schönfeld.)
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in drei Akten Athis.
Residenztheater. 8 Uhr: Hoheit — der Franz! kalische Groteske in Landsberger und Willi Wolff. Musik von Robert Winterberg.
Mittwoch: Zum ersten Male: Regimentspapa.
Regimentspapa.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin sang und Tanz in drei Kren und Curt Kraatz. von Alfred Schönfeld. ittwoch und folgende Tangoprinzessin.
Trianonthenter. (Georgenstr., nahe
8 Uhr: Er und der Andere.
Mittwoch und folgende Tage: Er und — der Anders.
(W. T. B.) Drei Eisenbahn⸗
Maubeuge, 2 1 chenden Nebels von emem Güterzug
arbeiter wurden überfahren und getötet.
(W. T. B.) Aus Anlaß des
beiden Militärflieger in I.) zum Opfer gefallen sind, hat der
riegsminister an die Armee einen Tagesbefehl erlassen, worin er mitteilt, wie schmerzlich der Sultan von dem Unglück betroffen sei, und den Beschluß ankündigt, in Konstantinopel ein Denkmal für die beiden Flieger zu errichten.
New York, 2. März. (W. T. B.) Ein sehr heftiger Sturm wütete gestern abend in dem Gebiet, das von Pittsburg und Buffalo im Westen und Hatteras Öund Maine im Osten be⸗ grenzt wird. Der Sturm richtete an Eisenbahnen, Telegraphen⸗ und Telephonleitungen großen Schaden an. Zahlreiche Orte sind vom Verkehr abgeschnitten. In New Pork fiel 9 ½ Zoll Schnee. In der Umgegend von New York sind fünf Personen ums Leben ge⸗ kommen. Mehrere Schiffe sind an der Küste von New Eng⸗ land gestrandet.
Konstantinopel, 1. März. Aeroyplanunfalls, dem die F (vgl. Nr. 51 d. Bl.)
Rio de Janeiro, 28. Februar. (W. T. B.) Die deutschen Kriegsschiffe haben allerseits eine begeisterte Aufnahme, gute Beurteilung in der Presse und besonders aufmerksames Entgegen⸗ kommen von seiten der brasiltanischen Marine gefunden. Zu ibrem Empfang waren brasilianische Kreuzer anwesend. n Gegenwart des deutschen Gesandten, des Ministers des Auswärtigen, des Marineministers, des Admirals und der Kommandanten fand ein Empfang beim Präsidenten statt, dem der Admiral von Rebeur ⸗⸗ Paschwitz die Grüße des Deutschen Kaisers übermittelte. Am nächsten Tage be⸗ sichtigten der Präsident und der Marineminister die deutschen Schiffe und nahmen ein Frühstück an Bord ein. Sie sprachen sich über alles Gesehene sehr günstig aus. Danach wurden die deutschen Offiziere vom Präsidenten zur Rekrutenvereidigung zu⸗ gezogen. Der Marineminister veranstaltete einen Ausflug gemeinsam mit brasilianischen Offizieren. Das brasilianische Geschwader war, vom Manöver kommend, zur Begrüßung eingelaufen und ist Mitt⸗ woch mit der Division zusammen ausgelaufen, wobei ein herzlicher drahtloser Telegrammwechsel zwischen dem Präsidenten, dem Marine⸗ minister und dem deutschen Admiral stattfand. Die Begeisterung der
Deutschen fand in vielen Festen lebhaften Ausdruck.
Buenos Aires, 2. März. (W. T. B.) Der argentinische Flieger Newbery, der bereits mehrere Höchstleistungsflüge aus⸗ geführt hat, ist gestern bei einem Fluge in den Cordilleren tödlich verunglückt. Sein Fluggast wurde schwer verletzi.
Kalkutta, 28. Februar. (W. T. B.) Der australische Ge⸗ lehrte Dr. Fox, der kürzlich vor Vertretern der Wissenschaft sein Antitoxin gegen Schlangenbisse vorgeführt hatte, ist heute nach einer praktischen Vorführung seines Mittels im Zoologischen Garten gestorben. Er war von einer Giftschlange an fünf Stellen am Handgelenk gebissen worden. Fox, der sich öfter von Giftschlangen hatte beißen lassen, um die Wirkung seines Anti⸗ toxins vorzuführen, machte an vier Bißstellen Einschnitte, übersah aber die fünfte. Am späten Nachmittag zeigten sich Vergiftungserscheinungen; als man die fünfte Bißstelle entdeckte, war es jedoch zu spät, da das Antitoxin nur wirkt, wenn es unmittelbar nach dem Biß angewandt wird.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Klindworth ·Scharwenka⸗Saal.
Dienstag, Abends Dienstag, Abends 8 Uhr: Sonatenabend
Musi⸗
drei Akten von Artur
Cajo (Violine).
Der Meistersaal. (Köthener Straße 38.
Dienstag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Maria Hildebrand. Am Klavier: José Vianna da Motta.
und folgende Tage: Der
Birkus Schumann. Dienstag, Abends 7 ⅛ Uhr: Große Galavorstellung. — Vorzügliches Programm. Zum A „Tipp“, der Derby⸗Favorit
Posse mit Ge⸗ Akten von Jean Gesangstexte
Die
Tage:
Birkus Busch. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. — Auftreten sämtlicher Spezialitüten. Zum Schluß: Die große Prunk⸗ pantomime: Pompeji.
Dienstag, Abends Lustspiel und
richstr.)
von Tristan Bernard
Familiennachrichten.
konzert des
Musikdirektor Minna Ebel
8 Uhr:
geest, vinne,
Bechstein- 7 ½ Uhr: Levizki.
8 Uhr: 3. Lula Mysz
8 Uhr:
anz und Ernst 27 Die
(Violine).
Konzerte.
Königl. Hochschule
Dienstag, Abends 8 Uhr: Erkschen Männergesaug⸗
vereins (E. V.).
Singakademie. Dienstag, Abends 3. Abounementskonzert von Florian Zajie — Heinrich Grünfeld unter Mitwirkung von Cornelis Brons⸗ Königl.
Prof. Prof. Hans Hasse.
Klavierabend von Mischa
Beethoven-⸗Snal. Dienstag, Abends
Eduard Behm und Georg
Blüthner-Saal. Dienttag, Abends Zonatenabend von Tuzanne Godenne (Klavier) und Joseph Tzigeti
Verlobt: Frl. Margarethe von Cölln mit Hrn. Dr. jur. Eckhard Heinrich von Schack (München —San Francisco, Cal.).
Verebhelicht: Hr. Paul von Zepelin⸗ Trostfelde mit Frl. Frieda von Sydow (Trostfelde -Münster, Westf.). — Hr. Hauptmann Fritz von Behr mit Frl. Gerda⸗Maria von Boddien (Schwerin i. Meckl.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Egon von Ploetz (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Kurt Frhrn. von Wangenheim (Berlin). — Hrn. Oberleutnant Frhrn. von der Recke (Hannover). — Hrn. Pfarrer Kanitz
(Altraden, Posen). 1
Hr. Professor Dr. Georg Verw. Fr.
Gestorben: Joachimsthal (Berlin). —
Agnes von Garnier,
geb. von Mitzlaff (Berlin).
für Musik.
2. Winter⸗
Chormeister: Königl.
Max Stange. Mitw.:
„Wilde (Gesang).
Sänger, Joseph Lhé⸗ Hans Hermann und
Generalleutnant Saal. Dienstag, Abends
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Zwölf Beilagen leinschließlich Börsenbeilage).
Cchter) Liederabend von Gmeiner. Am Klavier: Vollerthun.
Haushalt
von Enzo Calace (Klavier) und Balilla
(454 ½)
zum Deu
4. Sitzung vom 28. Februar 1914, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Nach debatteloser Ueberweisung der Rechnung über den des Schutzgebiets Kiautschou für das Rechnungsjahr 1908 an die Rechnungskommission wird die zweite Beratung des Etats der Verwaltung der Reichs⸗ eisenbahnen beim Titel „Chef des Reichsamts für die Ver⸗ waltung der Reichseisenbahnen“ fortgesetzt.
“ v ö““ (Soz.) ist in der vorgestrigen 9 Bl. geteilt waorden.
„Chef der Verwaltung der Reichseisenbahnen, preußischer Minister der öffentlichen Arbeiten von Breit enb ach:
Meine Herren! Ich bin dem Herrn Abg. Dr. Weill nur dank⸗ bar, daß er auf die schwere Katastrophe in Woippy hingewiesen hat, welcher ja 7 brave Soldaten zum Opfer gefallen sind, und durch die 3 anddre schwer verletzt worden sind. Aber ich muß mir doch in der Erörterung dieses Falles eine gewisse Reserve auferlegen, weil die gerichtliche Untersuchung in vollem Gange ist. Ich darf indessen fest⸗ stellen, daß der Bahnhof Woippy ein durchaus moderner Bahnhof ist, mit allen Einrichtungen ausgestattet, die wir nach dem Stande der heutigen Technik und Wissenschaft zur Sicherung des Betriebes für erforderlich halten. Und trotzdem hat sich dieser furchtbare Unfall dort zutragen können.
Ob und wem Schuld beizumessen ist, das wird ja der Verlauf des gerichtlichen Verfahrens ergeben. Ich möchte nur zwei Tatsachen richtigstellen. Es ist unzutreffend, daß der Führer ortsunkundig ge⸗ wesen sei; er war ortskundig, und hat diese Ortskunde selber für sich in Anspruch genommen. Ebenso ist es unzutreffend, daß der Führer gleichartige Züge noch nicht gefahren hätte; er⸗ hatte gleichartige Züge gefahren. Aber auch schon aus diesen beiden Richtig⸗ stellungen ist es ja ohne weiteres erkennbar, wie bedenklich es ist, im gegenwärtigen Stadium in eine Erörterung der Ursachen des Unfalls einzutreten. Es bestehen eben scharfe Gegensätze in der Beurteilung, die nur durch das gerichtliche Verfahren geklärt werden können, ein gerichtliches Verfahren, bei dem es uns wahrlich nicht darauf an⸗ kommt, daß unsere Beamten verurteilt werden sollen, bei dem es für uns nur wichtig ist, daß volle Klarheit geschaffen wird, auf die Gefahr hin, daß sich in den Verwaltungseinrichtungen Mängel zeigen. hoffen freilich, daß so, wie die Sache dort liegt, solche Mängel nicht festgestellt werden werden.
Es war mir erfreulich, von dem Herrn Abgeordneten Weill an⸗ erkannt zu sehen, daß die deutschen Eisenbahnen auf dem Gebiete der Betriebssicherheit an erster Stelle stehen, infolge der ganz außer⸗ ordentlichen Kraftanstrengungen, die von Seiten der gesamten deut⸗ schen Eisenbahnen, einschließlich der Reichseisenbahnen, gemacht worden sind; sie stehen in der Tat nach einer sorgfältig geführten Statistik an erster Stelle aller Verwaltungen der Welt. Ich meine, das kann uns eine gewisse Beruhigung geben, wenn so schwere Unfälle über uns hereinbrechen, wie es der Unfall in Woippy gewesen ist.
Meine Herren, der Herr Abg. Weill hat dann angeschlossen an Ausführungen des Herrn Abg. Ickler vom gestrigen Tage, durch die der Herr Abg. Ickler auch seinerseits in eine Beurteilung der Maß⸗ nahmen der Verwaltung gegenüber ihren Angestellten und gegenüber ihrer Arbeiterschaft eingetreten ist. Es war für mich selbstverständlich in hohem Maße erfreulich, daß der Herr Abg. Ickler anerkennen konnte, daß sich die Verwaltung auf einem richtigen Wege befindet, um berechtigten Wünschen und Beschwerden des Personals Rechnung zu tragen. Ich lege einer solchen Aeußerung um so größeren Wert bei, als der Herr Abgeordnete ja selbst einem großen Betriebe an⸗ gehört und durchaus in der Lage ist, aus eigenster Anschauung die gesamten Verhältnisse zu beurteilen, die Bedürfnisse der Arbeiterschaft und die Mittel kennen zu lernen, die zur Befriedigung dieser Be⸗ dürfnisse aufgewendet werden können. Das Werk, welches durch die neue Lohnordnung geschaffen worden ist, die zu Anfang des neuen Etatsjahres auch bei den Reichseisenbahnen zur Einführung gelangen wird, ist, wie ich nochmals feststelle, im vollen Einvernehmen der Ver⸗ waltung mit den beteiligten — natürlich erstklassigen — Arbeitern zustande gekommen; und weil es auf diese Weise zustande gekommen ist, deswegen hoffen wir, daß es bei unserer gesamten Arbeiterschaft große Befriedigung hervorrufen wird.
Mit dieser Lohnordnung, die die gesamten Verhältnisse unserer Arbeiterschaft, soweit sie sich auf das Lohnwesen beziehen, — außer den Lohnsätzen selbst — grundlegend regelt, und die nun zu den⸗ jenigen Bestimmungen, die für das Verhältnis zwischen Verwaltung und Arbeiterschaft bei den Reichseisenbahnen bestehen, den sogenannten gemeinsamen Bestimmungen, hinzutritt, ist die Rechtslage der Reichs⸗ eisenbahnarbeiterschaft auf eine sichere und feste Grundlage gestellt. Es ist nach meiner Auffassung hiermit im wesentlichen alles das⸗ jenige geschehen, was man durch ein Staatsarbeiterrecht anstrebt.
Der Herr Abg. Ickler hat am gestrigen Tage eine große Reihe von Anregungen gegeben, auf die ich im einzelnen nicht eingehen kann. Ich kann nur in Aussicht stellen, daß sie einer sorgfältigen Nach⸗ prüfung unterzogen werden. Er brachte aber eine Beschwerde vor, die doch zu denken gibt. Die Arbeiterschaft soll sich darüber be⸗ schweren, daß zu billige Medizin verschrieben wird. Ich meine, darauf kommt es doch nicht so sehr an; es kommt doch im wesentlichen darauf an, daß die Medizin wirksam ist, und dieses zu beurteilen, ist Sache der Aerzte, die die Medizin verschreiben. Auch hat er sich gegen die Kontrolle gerichtet, die die Krankenkassen eingerichtet haben, und im Interesse ihres Bestandes einrichten mußten, die sich selbstverständlich auch gegen Simulanten richtet. Im Interesse der Erhaltung der Kassen und ihres Fortbestandes ist eine derartige Kontxrolle unerläßlich, wie sich ja leider nach Einrichtung der Kontrolle auch gezeigt hat.
Ich darf dann noch übergehen zu den Ausführungen des Herrn Abg. Kiel, die mich nach den verschiedensten Richtungen in lebhaftes Erstaunen versetzt haben. Er gab der Meinung Ausdruck, daß
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Erste Beilage nzeiger und Königlich Pr
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Chef der Reichseisenbahnen dieses Amt nur im Nebenamt verwalte, und er knüpfte daran die Bemerkung, daß sich aus dieser nebenamt⸗ lichen Tätigkeit in den Reichslanden ein gewisses Mißtrauen gegen die Verwaltung entwickeln müßte. Wie er zu dieser Auffassung kommt, hat er nicht des weiteren entwickelt, auch nicht entwickeln können. Es sind ja verschiedene Angriffe gegen den Chef dieses Reichsamts gerichtet worden; aber es ist mir nicht zum Bewußtsein gekommen, daß sie sich auf ein Mißtrauen gegen die Verwaltung gründeten. Diese Gegnerschaft liegt auf einer ganz a
sie liegt auf der rein politischen Seite. Ich verwalte do als Chef der Reichseisenbahnen genau mit derselben e das Amt als Minister der öffentlichen Arbeiten und als Chef der preu⸗ ßischen Staatseisenbahnen. Ich maße mir an, zu behaupten, daß ich mit den Verhältnissen des Landes Elsaß⸗Lothringen als Chef der Reichseisenbahnen genau so vertraut bin, wie ich es mit den Ver⸗ hältnissen der preußischen Lande als Minister der öffentlichen Arbeiten bin. Es freut mich, feststellen zu können, daß von Jahr zu Jahr — auch auf Grund persönlicher Besichtigungen und Fühlungnahme — meine Kenntnis dieser Verhältnisse und selbstverständlich auch mein Interesse für die Reichslande zunimmt. Ich habe aber den Verdacht, daß es dem Herrn Abg. Kiel gar nicht darauf ankam, auf diese so⸗ genannte Nebentätigkeit hinzuweisen. Er zielte auf etwas ganz anderes ab, für dessen Beurteilung der Reichstag ja keinesfalls zuständig ist: auf die organisatorische Regelung der Ministerien in Preußen, eine Frage, in der ich mir selbstverständlich Reserve auferlegen muß. Er wollte darauf hinweisen, daß es viele oder manche gibt, die die Ver⸗ bindung des Amtes des Ministers der öffentlichen Arbeiten als Eisen⸗ bahnminister und als Wasserbauminister für schädlich halten. Es gibt auch im preußischen Landtag eine kleine Gruppe, die dieser Ansicht ist; ich kann aber feststellen, daß sie sehr klein ist.
4*
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Auch im übrigen hat der Herr Abg. Kiel eine ganze Reihe von Anregungen gegeben, denen zu folgen für die Verwaltung in hohem Maße bedenklich sein würde. Er schien der Auffassung zu sein, daß wir für die Entwicklung unseres Eisenbahnnetzes — er sprach das auch für die Reichseisenbahnen aus — nicht weitsichtig genug seien. Er sagte, wenn man Bahnen baut, so muß man sich nach Grunderwerb umsehen, nicht nur für eine zweigleisige Bahn, sondern für eine drei⸗ und viergleisige Bahn. Da würde ich wünschen, daß der Herr Abg. Kiel sich in der Welt umsehen möchte, ob die Verwaltungen glauben, es rechtfertigen zu können, so unwirtschaftlich vorzugehen. Wir sind selbstverständlich der Meinung, wenn wir in Großstädten bauen oder in dicht besiedelten Industriegebieten, daß wir angesichts der außer⸗ ordentlichen Entwicklung des Verkehrs Vorsorge dafür treffen müssen, daß unsere weitere Entwicklung nicht gehemmt ist. Es wäre aber in hohem Maße unwirtschaftlich, wenn wir dieser Auffassung überall folgen würden. Wir kommen heute erst, im letzten Jahrzehnt in die Lage, in beschränktem Maße mit dem drei⸗ und viergleisigen Ausbau — wir haben sogar fünf⸗ und sechsgleisige Strecken — vorzugehen. Es handelt sich hier bisher aber nur um hunderte von Kilometern. Es ist ja aus unserer Etatsvorlage erkennbar, daß wir diese Notwendigkeit auch für die Reichslande bezüglich der Strecke von Straßburg nach Basel anerkennen.
Dann hat der Herr Abg. Kiel ganz programmatisch verlangt, daß wir in unserem Betrieb sämtliche Schnellzüge, auch die D⸗Züge mit dritter Klasse ausrüsten. Ich halte das Verlangen der Ausrüstung unserer schnellfahrenden Züge mit dritter Klasse grundsätzlich für be⸗ rechtigt, und dieser Auffassung wird ja Rechnung getragen, denn 84 % unserer D⸗Züge, die die Reichslande durchfahren, führen die dritte Klasse. Aber der übrig bleibende Rest kann sie eben nicht führen. Wollten wir allen unseren D⸗Zügen die dritte Klasse mitgeben, dann würden wir in der Tat verzichten müssen auf den Ausbau und die Vervollkommnung unseres Fahrplanes in der Weise, wie sie sich im letzten Jahrzehnt vollzogen hat, und die ja auch im Lande alle An erkennung findet. Die Forderung bedeutet nichts weniger, als daß wir einen Teil dieser schnellfahrenden Züge so stark belasten müßten, daß wir mit diesen Geschwindigkeiten nicht mehr durchs Land fo könnten. Der Herr Abgeordnete wies auf den Mißstand hin, daß in den D-Zügen beim Besteigen und Verlassen der Wagen in den Korri⸗ doren, in den Gängen, zeitweilig ein Gedränge eintrete. Wir be⸗ dauern das außerordentlich, es hat aber noch kein Mittel gefunden werden können, dem zu begegnen. Wir haben versucht, das Publikum zu veranlassen, auf der einen Seite den Wagen zu besteigen, und ihn auf der anderen Seite zu verlassen. Der Versuch ist vollkommen gescheitert. Er ist wiederholt angestellt worden, aber unser deutsches Publikum ist außerordentlich wenig geneigt, in solchen Dingen der Verwaltung zu folgen. Dieser Mißstand, der hier hervorgehoben wurde, würde gar nicht so scharf in die Erscheinung treten, wenn unser reisendes Publikum etwas mehr geneigt wäre, auf einander Rücksicht zu nehmen, (Sehr richtig) wenn diejenigen Reisenden, die die Gänge passieren müssen, etwas mehr Entgegenkommen finden, und diejenigen, die in den Korridoren stehen, in die Abteile zurücktreten würden. Im übrigen meine ich, sind unsere D⸗Wagen von so eminentem Vorteil, sie werden auch in so hervorragendem Maße von dem reisenden Publikum anerkannt, daß ich es für sehr bedenklich halten würde, wegen solch kleiner, geringer Anstände eine Aenderung des Systems zu bewirken. (Sehr richtig!)
Abg. Dr. Schatz (Els.): Ich habe bereits im vorigen Jahre die Notwendigkeit der Erschließung meines Wahlkreises durch Bahnen betont. Man spricht doch immer so viel davon, daß man die Klein⸗ bauern lebensfähig erhalten müsse, damit man mit der Zeit den Be⸗ darf an Fleisch und Getreide im Inlande selbst decken könne. ist aber nur möglich, wenn die Landwirte ihre Produkte schnell und bequem transportieren können. Ich möchte deshalb dringend den Bau einer Bahn von Pirmasens nach Bitsch empfehlen. Wenn der Minister gesagt hat, daß die Militärverwaltung gegen eine solche Verbindung aus strategischen Gründen sei, so möchte ich darauf hin⸗ weisen, daß diese Bahnverbindung den Uebungsplatz bei Bitsch gar nicht zu streifen braucht. Der Redner tritt dann noch für mebere andere Bahnlinien ein und bittet den Minister, sein besonderes Augenmerk
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den Nebenbahnen i 6
Elsaß⸗Lothringen zuzuwenden und durch Ver⸗
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mehrung des Personals dafür zu sorgen, daß auf diesen “ mehr Ordnung und Reinlichkeit herrsche. Er geht dann noch auf die Verhältnisse einiger Kategorien von Eisenbahnbeamten und Arbeitern näher ein und erörtert insbesondere die Dienst⸗ und Arbeitsbedin⸗ gungen der Bahnwärter, der Weichensteller 1. Klasse und der Werk⸗ stättenwerkführer. Die geheimen Personalakten müßten beseitigt werden. Die Tätigkeit der Lokomotivbeamten sei bisher nicht ge⸗ nügend berücksichtigt worden; der Lokomotivführerstand dürfe nicht weiter sinken; ein gutes Lokomotivpersonal sei im Interesse der Ver⸗ waltung wie des Publikums eine unbedingte Notwendigkeit. De Minister meinte, es komme nur darauf an, daß die Arznei gut se etwas Gutes ist aber auch teuer, und es gibt sehr viele Krankhei wo man teure Medizin verschreiben muß. Die Sparsamke bestrebungen seien auf diesem Gebiete direkt verwerflich. Abg. Ickler (nl.): Man hat mir vorgehalten, daß ich neben der Kritik der Verwaltung auch Anerkennung für die Verdienste der Verwaltung ausgesprochen habe. Ich nehme auch für mich und uns das Koalitionsrecht in Anspruch, auf das Streikrecht aber verzichten wir, da scheiden sich unsere Wege von denen der Sozialdemokratie. Die Streiks werden doch nicht nur wegen der Lohnerhöhung in Szene gesetzt, es spielen auch andere Ursachen dabei mit. Der Eisenbahn⸗ verkehr kann unmöglich lahmgelegt werden, das darf auch nicht einen einzigen Tag geschehen, denn dann geht unser Export verloren, und die Konkurrenten auf dem Weltmarkt tragen den Sieg davon. Es ist also auch ein brennendes Interesse der Arbeiterschaft, daß die Eisen⸗ bahnarbeiter das Streikrecht nicht haben. Die Tribüne des Reichs⸗ tags soll man nicht zu einem Streit der Gewerkschaftssekretäre miß⸗ brauchen (Zuruf bei den Sozialdemokraten); das gilt nicht bloß Ihnen, sondern auch dem Abg. Schirmer, der die christlich⸗nationalen Ge⸗ werkschaften und den Elberfelder Verband ausdrücklich erwähnt ha Sie werfen mir immer wieder Schönfärberei vor. Der Zweck if klar ersichtlich; Sie (zu. den Sozialdemokraten) möchten in die Reihe der Eisenbahnarbeiter eindringen, es gelingt Ihnen aber nicht. Nicht bloß die Eisenbahner, auch die Privatarbeiterschaft umt
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loß die Eisenb Pr w kommt in neuester Zeit immer mehr zu der Anschauung, daß die bürgerlichen Parteien die Arbeiterinteressen gut vertreten. (Lachen bei den Soz.) Ihr Lachen ändert an der Tatsache nichts; die Stimmenzahl bei den letzten Wahlen beweist die Richtigkeit meiner Behauptung. 8 Damit schließt die allgemeine Besprechung. Die dauernden Ausgaben für die Zentral⸗ und für die Betriebsverwaltung werden bewilligt. Im Extraordinarium hat die Budgetkom⸗ mission unter einem neuen Titel eine erste Rate von 50 000 ℳ zu Vorarbeiten zur Erschließung des Rieds und der Haardt ein⸗ gestellt; anderfeits soll nach dem Kommissionsantrage bei den einmaligen Forderungen einer Folgerate von 50 000 ℳ zu „Vorarbeiten zur Herstellung eines dritten und vierten Gleises auf der Strecke Straßburg —Basel oder zum Bau einer Seiten⸗ bahn zur Entlastung dieser Strecke“ und einer ersten Rate von 250 000 ℳ für „Herstellung eines dritten und vierten Gleises auf der Strecke Straßburg — Basel bzw. Bau einer Seitenbahn zur Entlastung dieser Strecke“ die Bezugnahme auf die Seitenbahn gestrichen werden. L Vorarbeiten für die Herstellung eines dritten und vierten Gleises auf der Strecke Straßburg —Basel oder zum Bau einer Seitenbahn zur Entlastung dieser Strecke sind 50 000 ℳ angefordert. 1
Die Abgg. Delso r und Genossen (Els.⸗Lothr.) be⸗ antragen den Titel so zu fassen: „Herstellung einer Seitenlinie der Strecke Straßburg — Basel (Ried — Haardtbahn) 300 000 ℳ. Sie wollen dementsprechend die Forderung von 250 000 ℳ zum Bau einer Seitenbahn zur Entlastung der Strecke Straßburg Basel streichen. Für den Fall der Ablehnung dieser Anträge schlagen sie folgenden neuen Titel vor: „Vorarbeiten zur Er⸗ schließung des Rieds und der Haardt sowie des Scheer⸗ und Pb (zwischen Straßburg, Molsheim, Schlettstadt) Berrichterstatter Emmel (Soz.) empfiehlt die Annahme Kommissionsbeschlusses und bekämpft den Antrag Delsor. Abg. Dr. Haegy (Els.): Es sieht so aus, als ob die Regierung sich zu dem Bau einer Riedbahn überhaupt ablehnend verhält. Das entspricht aber nicht den Wünschen der Bevölkerung. Im vergangenen Jahre hat sich der elsaß⸗lothringische Landtag in demselben Sinne ausgesprochen, in dem sich unser Antrag bewegt. In der Denkschrift wird es so dargestellt, als ob hier nur ein kleines Gebiet in Frage kommt. In der ganzen Frage soll einzig und allein das Interesse der Verwaltung maßgebend sein, das mit dem der Bevölkerung nicht übereinstimmt. Man scheint die Ueberzeugung wecken zu wo len als ob die betreffende Bahn unrentabel sein würde. — Chef der Verwaltung der Reichseisenbahnen, preußischer Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach:
Meine Herren! Ich möchte Sie bitten, dem Antrag der Budget⸗
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kommission beizustimmen, wie es auch der Herr Berichterstatter soeben
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befürwortet hat, dem Antrag, der dahin geht, den Tit. 17 zu bewilligen, auf Grund dessen 250 000 ℳ angefordert werden für die Vorarbeiten zur Herstellung eines dritten und vierten Gleises auf der Strecke Straßburg-— Basel, und einen neuen Tit. 17a einzufügen, auf Grund dessen 50 000 ℳ für Vorarbeiten zur Erschließung des Rieds und der Hardt verlangt werden. Dieser Antrag wurde in der Kommission von dem Herrn Abg. Erzberger gestellt und bewegt sich in der Richtung der Auffassung der Reichseisenbahnverwaltung, die dahin geht, daß dem Ried, welches gehofft hatte, durch den Bau einer neuen zwei⸗ gleisigen Bahn aufgeschlossen zu werden, eine Hoffnung, welche nicht erfüllt werden konnte, ein Ersatz geschaffen werde gerade in dem Teile des Riedgebietes, welches für den Aufschluß durch neue Bahnen in Frage kommt. Das ist das Gebiet des Rieds und der Hardt, welches begrenzt wird durch Markolsheim im Norden und im Süden durch Mülhausen. Durch den Antrag der Herren Abg. Delsor und Dr. Haegy für das Scheer⸗Andlaugebiet, welches durch Straßburg, Mols⸗ heim und Schlettstadt begrenzt wird, wird ein ganz anderes Gebiet in die Frage hineingezogen; denn dieses Gebiet hat niemals darauf rechnen können, durch eine neue Hauptbahn durchzogen zu werden. Es sind also ganz andere Momente, die hier in Frage kommen, aus denen hier ein 8, anderes Verkehrsgebiet von Elsaß⸗Lothringen ein weiterer Aufschluß gefordert wird. Ich bitte Sie daher, indem ich noch einmal die Dringlichkeit der Frage betone, dem Antrag Ihrer Kommission zuzustimmen.
Abg. Thumann (Els.⸗Lothr.): Uns wurde seinerzeit im elsaß⸗ lothringischen Landesausschuß mitgeteilt, daß sich auch die Eisenbahn⸗ verwaltung mit der Frage befaßt, die unser Antrag bezweckt. Die Militärverwaltung hat sich damals über dieses Prosjekt günstig aus⸗ gesprochen. Ebenso wurde die Erschließung des Rieds als im all⸗ gemeinen Interesse liegend bezeichnet.
büno ganzes,