Argentinker spielte, auch Moissis Kaffeehausmusikus war von charak⸗ teristischer, grotesk wirkender Verkommenheit. Johanna Terwin, die Herren Abel, Arnold und Biensfeldt nahmen sich der anderen Rollen mit aller Liebe an, ohne jedoch überzeugen zu können. Es war ein wenig erfreulicher Abend.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr, zum Besten der Wohlfahrtskasse des Deutschen Bühnenvereins bei ermäßigten Preisen eine Auf⸗ führung von „Hänsel und Gretel“ unter der musikalischen Lei⸗ tung des Generalmusikdirektors Blech statt. In den Hauptrollen sind die Damen Birkenström vom Stadttheater in Ham⸗ burg als East, Engell, Vilmar, Sachse⸗ Friedel als Gast, Manski, Leizner sowie Herr Bachmann beschäftigt. Es folgt dann das Ballett „Die Puppenfee“, in der bekannten Be⸗ setzung der Hauptrollen, unter der musikalischen Leitung des Kapell⸗ meisters Dr. Besl. — Abends geht „Mignon“ in folgender .“ in Szene: Mignon: Fräulein Artöt de Padilla, Philine: Frau Bosetti, Meister: Herr Philipp, Lothario: Herr Hoffmann, Laertes: Herr Schultz, Friedrich: Herr Böttcher, Jarno⸗ Herr Krasa. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Besl. 1.
Im Königlichen Schauspielhaus wird morgen der zweite Teil von „Peer Gynt“ gegeben. Die Titelrolle spielt Herr Clewing, die Solveig Fräulein Thimig. Am Montag bleibt das Könlgliche Schauspielhaus geschlossen.
Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ wird noch einmal in diesem Winter, und zwar diesmal unter der Leitung von Professor Arthur Nikisch und unter Mitwirkung des Pbhilharmonischen Ehores und des Philharmonischen Orchesters zum Besten des Pensionsfonds des Philharmonischen Orchesters am 20. März im großen Saale der Philharmonie aufgeführt werden.
Mannigfaltiges. Berlin, 7. März 1914.
Wie das Ständige Hochwasserkomitee mitteilt, liegen
aus dem Hochwassergebiet an der Ostsee niederdrückende Nach⸗ richten vor. Zu dem Verluste an Hab und Gut, dem Verderhen der Nahrungsmittel, den unersetzlichen Schäden, die durch die Unterspülung der Häusermauern und gänzliche Zerstörung zahlreicher Wohnstätten entstanden sind, stellen sich bei vielen der knapp mit dem Leben davon gekommenen Einwohner als Folgen der ausgestandenen Schrecken und der erlittenen Ent⸗ behrungen langwierige Erkrankungen ein. Vielen dieser Armen kann noch geholfen werder, wenn die Mildtätigkeit nicht erlahmt. Geldspenden werden daher herzlichst erbeten an die Provinzial⸗ komitees, an die bekanntgegebenen Zablstellen oder an die Geschästs⸗ stelle des ständigen Komitees, Berlin NW. 40, Alsenstraße 10.
„Savonarola“, Blütezeit und Bluttage in Florenz, beißt das Thema des zweiten Vortrags im Reichsamt des Innern, Wilhelm⸗ straße 74, zu dem die Berliner Kirchlich⸗soziale Frauen⸗
Theater. Verwandten.
tag: Opernhaus. Nachmittags 2 ½ Uhr:
1: 8 us. von Maximilian 135. Kartenreservesatz. Das
Abonne⸗ leitung: Julius Haller.
ment, die ständigen Reservate sowic die Montag, Mittwoch und Sonnabend:
Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Vaterland. Zum Besten der Wohlfahrtskasse des deutschen Bühnenvereins. Gretel. Märchenspiel in drei Bildern täglich von 11—2 Uhr. von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: 1876: Doktor Klaus. Herr Regisseur Bachmann. (Hänsel: Fräulein Annemarie Birkenström vom Stadttheater in Hamburg als Gast.) Die Puppenfee. Pantomimisches Ballett⸗ divertissement von Haßreiter und Gaul. — Musik von Joseph Bayer. Musikalische von Venedig. Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. Szenische Leitung: Herr Ballettmeister Graeb. — 7 ½ S olag⸗ 28 mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiyplätze g
sind aufgehoben. Mignon. Oper in drei Donnerstag: Hamlet. Akten von Ambroise Thomas. Text mit Be⸗ nutzung des Goetheschen Romans „Wil⸗ wollt. belm Meisters Lehrlahre“ von Michel „ Sonnabend: Carré und Jules Barbier, deutsch von Venedig. Ferdinand Gumbert. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. Herr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr geholt.
Reinhardt.)
Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Pro⸗. Montag: Wetterleuchten. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend:
fessor Rüdel. Schauspielhaus. stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Peer Gynt von Henrik Ibsen. geholt. 2. Abend. (In sechs Bildern.) In freier Uebertragung für die deutsche Bühne ge⸗ stoltet von Dietrich Eckart. Musik von mittags 3 Uhr:
66. Abonnementsvor⸗ Der Suob.
Edward Grieg. In Stene gesetzt von Originalposse mit Gesan Regisseur Dr. Reinhard Bruck. drei Akten (5 Bildern) von Ruͤdolf Ber⸗ Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister nauer und Rudolph Schanzer. — Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Poffe mit Montag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Gesang und Tanz in vier Bildern von
Herrn
Laugs. Anfang 7 ½ Uhr. Symphoniematineec. (Programm wie am Bernauer und Schanzer. Abend.) Abends 7 ½ Uhr: VIII. Sym⸗ Montag und phoniekonzert der Königlichen Kapelle einst im Mai. zum Besten ihres Witwen⸗ und Waisen⸗
fonds. Dirigent: Herr Generalmusik⸗ 3 ⅛ Uhr: Die Braut von Messina.
direktor Dr. Richard Strauß. xrrag. bs Fintrittskartenvorverkauf findet zurüblichen Zeit statt.) Straße. Opernhaus. Dienstag: Ein Masken⸗
Sonntag, Die Trenkwalder.
fang 7 Uhr. — Donnerstag: Samson und Dalila. — Freitag: Der Frei⸗ schützz. — Sonnabend: Die Meister⸗ finger von Nürnberg. Anfang 7 Uhr. — Sonntag Die Stumme von Portici. Schauspielhaus. Dienstag: Prer Gyut. Anfang 7 Uhr. — Mittwoch: Ariadne auf Naxos. — Donnerstag: Acosta. — Freitag: Peer Gynt.
fang 7 Uhr. — Sonnabend: Zum ersten traude. Ein
Die Trenkwalder.
Uriel bem Zoologischen
Papaggei. Akten von Erwin Rosen.
Dienstag: Cafard.
(Kroll).
84 2 1 Auf Allerhöchsten Befehl: Achte Vor⸗- stelumng für die Berliner Urbeiter⸗ mittags — Uhr. 1n3 r. schaft: In Zivil. Schwart in 1 Att Tosse mit Gesang und Tanz in 4
Nenes Operntheater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr:
' von Gustav Kadelburg. Die zärtlichen von Rudolf Bernauer „Lustspiel in drei Auf⸗ Schanzer. — Abends 8 Uhr: Kammer⸗ Zoologischer zügen von “ “ “X“ sch 22 ; 8 Sonntag, Abends hr: „Vaterland“, Heinrich Ilgenstein. ttcher.
Kartenvorverkauf durch A. Wertheim, mittags 3 Uhr: Professor Bernhardi.
Hänsel und den Invalidendank und die Theaterkasse — Abends 7 ½ Uhr: Peer Gyut. Dra⸗ on Folich von 11—2 1 1 matisches Gedicht von Ibsen. Musik von Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Orpheus 8 Uhr: Sieben Chopin⸗Abende in
dinck. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Sonder⸗ Grieg. Musikalische Leitung: vorstellung zum Besten des Rudervereins
Deutsches Theater. (Direktion: Max Sonntag, Abends 7 ½ Übr: K j B Shakespeare⸗ Zoklus: Der Kaufmann Brücke. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gretl. 4 1 von k Mittwoch: Rufs. Ballett: Daphuis mittags 3 Uhr und Abends 7 ½ Uhr: Montag: Ein Sommernachtstraum. mit Gesang es.
Dienstag: Romeo und Julia. 1 2 Mittwoch: Zum 590. Male: König Musik von Leon Jessel. — Abends 8 Uhr:
Freitag: Neu einstudiert: Der Kaufmann von
Kammersviele. 86 . Regie: Sonntag, Abends 8 Uhr: Vom Teufel Theodor, mit Henry Bender als Gast.
Mittwoch und Freitag: Vom Teufel
Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ drei Akten von Oe⸗ 8 Große Rosinen. Abends 8 Uhr: Hasemanns Töchter. Schwank in drei Akten von M. Henne⸗ —— —
g und Tanz in
folgende Tage: Wie in fünf Akten von Walter Latz. — Abends 8 Uhr: Die Maschinenbauer. Posse Regimentspapa. Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von
(Der Theater in der Küniggrützer Abends 8 Uhr: Komödie in fünf
9 Aufzügen von Karl Schönherr. * ball. — Mittwoch: Lohengrin. An⸗ Aufzügen von Kar S. 1 heng „ Montag: Die Kronbraut.
Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: mittags 3 Ubr:
Mittwoch: König Richard III. Freitag Die fünf Frankfurter.
Deutsches Künstlertheater (Lo⸗ ietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber r1 Garten.) An⸗ Nachmittags 3 Uhr: Schirin und Ger⸗ Scherzspiel Male: Die Venus mit dem Papagei. Hardt. — Abends 8 Uhr: Cafard. Ein — Sonntag: Die Venus mit dem Drama aus der Fremdenlegion in vier
Montag: Der Bogen des Odysseus. Neues Theater.) Sonntag, Nachmittags
Komödienhaus. Sonntag, Filmzauber
gruppe auf Dienstag, den 10. März, Nachmittegs 5 Uhr, einladet. Referent: Pfarrer Ernst Klein, Lichtenrade. Eintrittskarten sind zu haben bei der Schriftführerin der Kirchlich sozialen Frauengruppe, Frl. von Koeller, W. Nettelbeckstraße 24, bei Bote u. Bock, W. Leipziger Straße 35 und Tauentzienstraße 7, und am Eingang des Saales. Preis: für Nichtmitglieder 2,— ℳ, für Mitglieder 1,— ℳ.
Breslau, 7. März. (W. T. B.) Zur Ueberführung der Leiche des Kardinals, Fürstbischofs Dr. von Kopp von Troppau nach Breslau traf gestern früh Seine Kaiserliche und Königliche Hobeit Erzherzog Karl Franz Joseph als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers Frauz Joseph in Troppau ein. Er fuhr vom Bahnhofe um 10 Uhr direkt zur Heil. Geistkirche, wo er von Kardinal Fürsterzbischof D. Bauer empfangen wurde. Das Pontificalamt zelebrierte der Weihbischof D. Augustin⸗Breslau mit großer geistlicher Assistenz. Wäbrend des Amtes sang der Kirchenchor das Requiem von Gruber. Darauf nahm der Kardinal Bauer die feierliche Ein⸗ segnung der Leiche vor. Sodann wurde der Sarg auf den Trauer⸗ wagen gehoben und nach dem Staatsbahnhofe übergeführt. Dem Wagen schritten voran die Ordensschwestern und Ordenspriester; dann folgte die übrige Geistlichkeit weiter zwei reich mit Blumenspenden bedeckte Blumenwagen, die Domherren des Breslauer Kapitels und die Weihbischöfe Augustin⸗Breslau und Wisnar⸗Olmütz Hinter dem mit vier Pferden bespannten Leichenwagen folgten die Angehörigen des Kar⸗ dinals, der Erzherzog Karl Franz Joseph und zahlreiche Staats⸗ beamte. Die Straßen, durch die der Zug ging, hatten Trauerschmuck angelegt; in den umflorten Laternen brannte Licht. Um 12 Uhr Mittags traf der Leichenzug am Staatsbahnhofe ein, wo der Weih⸗ bischof D. Augustin eine nochmalige Einsegnung der Leiche vornahm. Um 12 ⅛ Uhr setzte sich der Sonderzug nach Breslau in Bewegung, wo er Nachmittags 4 Uhr 39 Min. vor der Leichenhalle des Güterbahn⸗ hofes eintraf. Abordnungen der katholischen Studentenverbindungen in Wichs, der katholischen Vereine, alle mit umflorten Fahnen, Berg⸗ knappen, die Geistlichkeit der Diözese und die Alumnen hatten hier Auf⸗ stellung genommen. In der Halle wurde die Leiche eingesegnet, dann auf den sechsspännigen Leichenwagen gehoben und unter Vorantritt der Abordnungen und der Geistlichkeit sowfe gefolgt von den Domberren und den Equipagen in feierlicher Prozession nach dem Fürstbischöf⸗ lichen Palais geleitet, wo sie in der Privatkapelle auf⸗ gebahrt wurde. Eine unübersehbare Menschenmenge hielt die Straßen besetzt und ließ mit ehrfurchtsvollem Schweigen und ent⸗ blößten Hauptes den Trauerzug vorbei. Auf der letzten Strecke bis zum Palais bildeten die katholischen Schulen und die Männer⸗ und Frauenvereine Reihen.
Kreuzburg, 6. März. (W. T. B.) Die Werra fülrt seit vergangener Nacht infolge des wolkenbruchartigen Regens und des Sturmwetters im Thüringer Walde Hochwasser. Weite Strecken des unteren Werratales stehen bereits unter Wasser. Das Hochwasser steigt weiter.
7. März. (W. T. B.) Starker, von schweren Böe
begleiteter Schneesturm hindert die Schiffahrt.
Karlsruhe, 6. März. (W. T. B.) Aus Anlaß des 50 jährigen
Bestehens des Naturwissenschaftlichen Vereins und zur Feier des 25jährigen Jubiläums der von Hei machten Entdeckung fand heute abend in der Aula der Technischen Hochschule eine Festsitzung statt, der Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großbherzogin beiwohnten. Der Geheime Hofrat Dr. Otto Lehmann hielt die Festrede.
Heinrich Hertz ge⸗
Mannheim, 7. März. (W. T. B.) Der Wasserstand
des Rbeins und Neckars ist letzte Nacht beträchtlich gestiegen.
Der Rbein stieg bei Hüningen von 1,83 m auf 2,78, bet Mannheim
von 3,50 auf 4,90, der Neckar bei Heilbronn von 1,75 auf 2,65, bei
Mannheim von 3,68 auf 5,81 m. Der Neckar hat das Vorland
überschwemmt und führt Treibholz.
Coburg, 6. Wärz. (W. T. B.) Der andauernde Regen hat in den waldreichen Gegenden des Gebirges Schneeschmelze hervorgerufen. Infolge Hochwassers ist die Itz über die Ufer ge⸗ treten und hat von Meschenbach an das Gelände überflutet.
Innsbruck, 7. März. (W. T. B.) Der Kaiser Franz Joseph hat durch seinen Generaladjutanten dem Korpskommandanten Dankl seine schmerzliche Teilnahme an dem Skiunglück am Ortler aussprechen, die Geretteten beglückwünschen und anfragen lassen, in welcher Weise den etwaigen Angehörigen der Verunglückten durch Allerhöchste Unterstützung geholfen werden könne. — Gestern früh wurden von den Rettungsmannschaften von den ver⸗ schütteten Soldaten zehn Leichen geborgen, unter ihnen die des Fübrers der Slipatrouille, Oberleutnants Löschner, des Leutnants Günthner sowie des Fähnrichs Kaiser. Vier Leichen befinden sich noch unter der Lawine. Der Korpskommandant ist gestern mittag nach Trafoi abgereist. Die Leichen werden mit großen militärischen Ehren bestattet werden.
Konstantinopel, 6. März. (W. T. B.) Der Militär⸗ flieger Hauptmann Salim ist beute mit dem Hauptmann Kemal als Fluggast vom Flugpark zu einem Fluge nach Aegypten aufgestiegen.
Buenos Aires, 7. März. (W. T. B.) Der deutsche Kreuzer „Straßburg“ ist hier eingetroffen. Der Vizepräsident De la Plaza empfing den Konteradmiral von Rebeur⸗Paschwitz und die Offiziere des deutschen Geschwaders, die ihm vom deutschen Ge⸗ sandten vorgestellt wurden. Zu Ehren der deutschen Gäste fand ein vom Marineminister veranstaltetes Festmahl statt, an dem die Minister des Krieges, des Aeußern, der deutsche Gesandte und viele andere hervorragende Persönlichkeiten teilnahmen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
und Rudolph Theater
musik. Augustin. Spiel⸗ musik.
Lessingtheater. Sonntag, Nach⸗
Theater
Montag: Pugmalion.
Dienstag: Peer Gynt. 3 Uhr:
Theater an der Weidendummer — Montag
“ 2 und Tanz von Arthur und Chlos, und A. Bernstein⸗Sawersky. patra.
Wer zuletzt Lippschitz Gastspiel der Tanzkünstlerin Adoree Ballett. Villany.
Montag und Adoree Villany.
Mittwoch und Donnerstag: Wer zu⸗ letzt lacht .
Was ihr Dienstag: Gastspiel
Sonnabend: Der müde Theoodor, mit Fliege.
enry Bender als Gast. 9 88 Montag
82 Schillertheater. 0. (Wallner⸗ theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Geschäft ist Geschäft. Schauspiel in Octave Mirbeau. — Hesstt.
Volksstück in vier Akten von Adolf L' Arronge. Montag: Das Glück im Winkel.
Dienstag: Weh' dem, der lügt! Charlottenburg. Sonntag,
quin und Heinrich Montag
A. Weirauch. Musik von A. Lang. Montag: Die Maschinenbauer.
Dienstag: Das Glück im Winkel. Schönfeld.)
Deutsches Opernhaus. lottenburg, Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Zar und Zimmer⸗ mann. Komische Oper in drei Akten von Albert Lortzing. — Abends 7 Uhr: Parsifal. drei Aufzügen von Richard Wagner. Montag: Marxtha.
Dienstag: Mandragola.
Montag
Lustspiel Sonntag, Nürnberg. Donnerstag: Parfifal.
₰ “ “ von Ernst
des Westens. (Station: Lustspiel in drei Akten von Garten. 1 1
5 Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: gn liebe Liszt⸗Abend) von Richard Singer. 11“] — 2 Overette in drei Akten von Montag und folgende Tage: Kammer⸗ Leo Fall. — Abends 8 Uhr: Polenblut.
Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. 8 3 zontag und folgende Tage: Polen⸗ 8 Uhr: Konzert von Diran Alexanian ut.
Donnerstag bis Sonnabend:
Freitag: Zum ersten Male: Der müde Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Charleys — G .00 Tante. — Abends 8 Uhr: Die spanische mittags 3¼ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: Schwank in drei Akten von 2 große Galavorstellungen. Nach⸗ Franz und Ernst Bach.
(Madame la
S Uhr: Der Regimentspapa. Vaudeville in drei Akten von Richard Keßler und Stobitzer. gst Nach⸗ Willi Wolff und Arthur Lokesch. Musik mittags 3 Uhr: Andreas Hofer. Drama von Victor Hollaender.
und folgende
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. sang und Tanz in drei Akten von Jean (Char⸗ Kren und Curt Kraatz.
1 Schönfeld. Bismerc⸗Straße 34— 37. von Alfred Fe e
Tangoprinzessin.
— ends 7 Uhr: Trianontheater. (Georgenstr, nahe Ein Bühnenweihfestspiel in Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Liebe wacht. — Abends 8 Uhr: Er und der Andere. . . 1 in drei Akten von Mittwoch: Die Meistersinger von Bernard und Athis.
Montag und folgende Tage: Er und der Andere.
Singakademie. Montag, Abends
Kantstraße 12.) 8 Uhr: 1. Klavierabend (Chopin⸗
Bechstein⸗Saal. Montag, Abends (Cello). am Nollendorfplatz. Harmoniumsaal. Montag, Abends
chronologischer Reihenfolge der Werke von
in der Unterwelt. Burleske Oper in⸗ 8 3e⸗ zwei Aufzügen von Offenbach. — Abends K[ Riß⸗Arbeau (Klavter). Mitw.:
Pri Gretl. 8 es — 1 8i; n vnc g. Rfner und hioh. Bassermang (Violine), Heinz Beyer Bodanzky. Musik von Heinrich Reinhardt. und Dienstag:
Woskow (Klavier), Hans
Operette in
(Cello). 1. Abend.
Prinzeß — 8 ZBirkus Schumann. Sonntag, Nach⸗
Geist der Rose, Cleo⸗ 2 große Vorstellungen. Nachmittags
Russ hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind ff. unter 10 Jahren frei auf allen Sitz⸗
„plätzen. — In beiden Vorstellungen: Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei — 8 gen: kleinen Preisen: Die Schiffbrüchigen. das große Spezialitätenprogramm
sowie: Zum Schluß: „Tipp“, der
Derby⸗Favorit 1914.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) v“
Zirkus Busch. Nach⸗
Sonntag,
mittags hat jeder Erwachsene ein Kind
sip eirahe b“ Tage: Die unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen.
Residenztheater.
mittags 3 Uhr:
Irn beiden Vorstellungen: das glänzende EA e; 88 c. mittags: Eine Auswa der belieb⸗ Sonntag, Nach testen Kinderburlesken. — Abends:
Die Frau Präsi⸗ Die Ausstattungspantomime: Pompeji. Présidente.) 8
P. Veber. — Abends
Familiennachrichten.
Gesangsterte von Verlobt: Frl. Ilse von Alten mit Hrn. Oberleutnant Friedrich von Maltitz (Cunnersdorf i. Rsgb. — Neisse). — Frl. Erika Schuster mit Hrn. Oberleutnant Richard Haack (Bertelsdorf bei Lauban — Görlitz).
Verehelicht: Hr. Leutnant Hans Frhr. von Reibnitz mit Maritta Grafin von der Schulenburg (Berlin). — Hr. Leut⸗ nant Carl⸗Ignatz von Keszycki mit Ellinor Gräfin von der Schulenburg (Berlin). 1
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Ge⸗ richtsassessor a. D. Redlin (Siemens⸗ stadt bei Berlin). 88 1
Gestorben: Hr. Professor Fritz Lüty (Breslau). — Verw. Fr. Geheime Re⸗ gierungsrat Berta Schroeter, geb. Korn (Breslau) — Fr. Drost von Oertzen, geb. Freiin von Stenglin (Schwerin). E schaclote Freiin von Canstein
Cassel).
Tage: Der
Posse mit Ge⸗ Gesangstexte Tage: Die
Tristan V
Verantwortlicher Redakteur:
Montis Operettentheater. (Früher:
3 Uhr: Die Fledermaus. — Abends 8 Uhr: Jung England. Overette in
2 Mpontag
Konzerte.
Künigl. Hochschule für Musik. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und drei Akten von Rud. Bernauer und Ernst Montag, Abends 8 Uhr: Welisch. Musik von Leo Fall. des Meininger Hoforchesters unter 85 ende Tage. Jung Leitung von musil
b Max Reger.
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
1. Konzert Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 52.
Elf Beilagen
1 (einssließlic Sörserbeilage), h.
irektor Dr.
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2₰ —
März
Tag
Königsberg Danzig. Berlin.
Breslau Crefeld Cöln. Dresden Mainz Hamburg Straßburg
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Berli⸗ 191 — 193 Stettin 179 Posen. 178 — 181
5 179 —- 181 192 — 194 190 — 193 187 — 190 200 — 205 193 — 19b959 205 — 207,50
147 156 — 158 146 142 — 144 163 — 165 164 — 167 158 — 161 177,50 157 — 160 172 — 175
139 — 141 143 — 145 152 — 154 152 — 155 151 — 153 162,50 — 167,50 152 — 155 168 —- 171
Bayerische Marktorte
Roggen
Hafer
144 — 145
142 140 — 143 152 — 155 168— 171 171 — 177
165 — 168 He 165 — 175
164 — 167 169 — 172
Braugerste Futtergerste
gering mittel gering gut
mittel
gering mittel gering gut gering
““ Berlin, den 7. März 1914.
178 162 V Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.
155 V 146 12 1
I
Deutscher Reichstag. 229. Sitzung vom 6. März 1914, Nachmittags 1 Uhr. Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung stehen zunächst vier Anfragen. Ueber die beiden ersten von den Abgg. Lévéque und ‚Becker gestellten Anfragen ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Der Abg. Baumann (Sentr.) fragt:
„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt: a. daß aus dem Aus⸗ lande Weine eingeführt werden, die einen nach unserem Wein⸗ gesetz nur für Dessertweine zulässigen Zusatz von Alkohol (Wein⸗ destillat) haben, im Inlande aber zumeist als naturreine Weine an⸗ gepriesen und als solche in den Verkehr gebracht werden? b. daß aus Samos Dessertweine eingehen, die nicht der Grundlage des Weingesetzes in § 1: „Wein ist das durch alkoholische Gärung aus dem Safte der frischen Weintrauben hergestellte Getränk“ ent⸗ sprechen, indem diese Samosweine bei ihrer Herstellung mittels Alkohol stumm gemacht und nicht zur Gärung kommen. Nach⸗ dem die ungehinderte Einfuhr solcher Getränke Erbitterung im Weinbau und Verwirrung in Weinhändlerkreisen hervorbringt, fragen wir an, was der Herr Reichskanzler zu tun gedenkt, um der Umgehung des Weingesetzes vorzubeugen?“
Direktor im Reichsamt des Innern von Jonquiéres: Die mit der Ueberwachung des Weinverkehrs betrauten Stellen sind ver⸗ pflichtet, dem Feilhahten und Verkaufen gespriteten Weines als „naturreines“ Erzeugnis entgegenzutreten und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Dem Reichskanzler ist nicht bekannt, daß sich auf diesem Gebiete bei ausländischen Weinen ein Mißstand von be⸗ sonderem Umfange ergeben hat. Dem Reichskanzler ist bekannt, daß ein Teil der als „Samoswein“ eingeführten Erzeugnisse unter Zusatz erheblicher Alkoholmengen zu unvergorenem Traubenmost her⸗ gestellt ist. Bei der Einfuhr hat sich eine verschiedenartige behordliche Beurteilung dieser Erzeugnisse ergeben und sie sind je nachdem ein⸗ gelassen oder von der Einfuhr zurückgewiesen worden. Soweit es sich um den Verkehr im Inland handelt, sind für die endgültige Ent⸗ scheidung in der erwähnten Frage die erichte zuständig. Es steht zu erwarten, daß es bald zu einem mittelbar auch über die Einfuhr⸗ frage entscheidenen letzinstanzlichen Richterspruch kommen wird, da
ein zur Klaärung der Frage in Frankfurt a. M. eingeleitetes Straf⸗ verfahren demnächst das Reichsgericht beschäftigen wird. Vor weiteren Maßnahmen wird daher die Entscheidung des Reichsgerichts abzu⸗ warten sein.
Der Abg. Dr. Quarck (Soz.) fragt:
„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß eine den mehrfach ausgesprochenen Wünschen des Reichstags widersprechende und ein⸗ seitige Regelung der Arbeitsverhältnisse der Straßenbahner, bei der außerdem lediglich die Unter⸗ nehmer, nicht aber die Angestellten zur Vorberatung zugezogen wurden, vor kurzem mit Gültigkeit vom 1. April 1914 ab für Preußen allein vorgenommen worden ist? (Vergl. Nachtrag zur Ausführungsanweisung vom 13. August 1898 zu dem Gesetz über die Kleinbahnen vom 28. Juli 1892, sowie zweiter Nachtrag zu den Bau⸗ und Betriebsvorschriften für Straßenbahnen mit Maschinen⸗ betrieb vom 26. September 1906, veroffentlicht im „Deutschen Reichsanzeiger“ vom 10. Februar 1914.) “
Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um eine der ein⸗ heitlichen Entwicklung der Straßenbahn im Reich entsprechende ein⸗ beitliche Regelung der Dienstvorschriften für Straßenbahner herbei⸗ zuführen und die Zuziehung der Angestellten und ihrer Verbände neben derjenigen der Unternehmer für die Vorbereitung solcher Vor⸗ schriften zu sichern?“ —
Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Auf den Ge⸗ werbebetrieb der Eisenbahnunternehmer, zu denere auch die Straßen⸗ bahnunternehmen gehören, finden die Vorschriften der Gewerbe⸗ ordnung keine Anwendung (§ 6 a. a. O.). Die Regelung der Arbeits⸗ verhältnisse der bei diesen Unternehmungen angestellten Personen ist Sache der Landesregierung. Der Reichsleitung steht daher eine Ein⸗ wirkung in dieser Angelegenheit nicht zu.
Darauf setzt das Haus die Spezialberatung des Etats der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung bei den dauernden Ausgaben für Geschäftsbedürf⸗ nisse, Schreibgebühren usw. 23 Millionen Mark fort.
Abg. Erzberger (Zentr.) ersucht die Verwaltung, in Zukunft eine groͤßere Spezifizierung dieser Position eintreten zu lassen, sowie die Automaten zu vermehren, solche auch in großerem Umfange im Freien aufstellen zu lassen. Die Automatenfabrikation befinde sich gegenwärtig auf der Höhe; je mehr bei uns in Deutschland aufgestellt werden, desto mehr Aufträge würden auch an diesen Industriezweig aus dem Auslande kommen.
Der Rest des Ordinariums wird ohne Diskussion bewilligt.
Bei den einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats,
und zwar bei der Position „Erwerbungeines Grund⸗
stücks in Berlin⸗Weißensee zur Herstellung eines neuen Dienstgebäudes, Grunderwerb und 1. Baurate 300 000 Mark“, bemerkt der
Abg. Zubeil (Soz.): Die Bewohner von Weißensee wenden sich in einer Petition gegen die Absicht der Verwaltung, einen solchen monumentalen Bau an der Tassostraße zu errichten. Die Straße sei zu schmal, eine Verbreiterung ausgeschlossen, und es würden lediglich Verkehrserschwerungen durch den Postbetrieb in der Straße hervor⸗ gerufen werden. Die Lage dieses Grundstücks sei auch ungeeignet; das jetzige Postamt I liege in der Berliner Straße, der Hauptstraße Weißensees, und im Mittelpunkte des Ortes, es sei auch sehr wohl er⸗ weiterungsfähig, und es sollte daher dieses Grundstück auch für den Neubau verwendet werden. Um den nötigen Raum zu gewinnen, braucht man nur die Direktorwohnung in den dritten Stock zu verlegen; auch gehört zu dem Postgrundstück ein großer Garten. Allerdings inter⸗ essiert sich der Ortsvorsteher sehr für den Plan der Verwaltung, da die Gemeinde in unmittelbarer Nähe selbst einige noch unbebaute Grundstücke besitzt. Bis in die letzte Zeit hat auch die Postverwaltung selbst diese Bedenken gegen einen Neubau auf dem alten Grundstück nicht gehabt; der Wechsel in ihrer Anschauung ist ziemlich plötzlich ge⸗ kommen, und zwar von dem Augenblicke an, als bei der Gemeinde⸗ behörde wegen der Umsatzsteuer beim Ankauf des jetzigen Grundstücks, das die Post nur gemietet hat, angefragt wurde. Neuerdings wird das Grundstück der Verwaltung zu einem sehr ermäßigten Preise ange⸗ boten; man sollte doch dem jetzigen Besitzer, der das Haus für die Post eingerichtet hat, nicht so ohne weiteres den Stuhl vor die Tür setzen, er müßte mindestens 40 000 ℳ in das Grundstück hineinstecken, um es vermietbar zu machen. Lehnen Sie den Titel ab!
Direktor im Reichspostamt Aschenborn: Ich kann nur dringend bitten, die Position zu genehmigen. Die Kommission hat sich überzeugt, daß wir neu bauen müssen. Wir würden in dem alten Grundstück bleiben, wenn es irgend anginge; wir konnten aber nicht, und unmöglich können wir nur deswegen bleiben, weil wir dem Ver⸗ mieter gegenüber gewissermaßen gebunden sind. Wir brauchen in Weißensee auch ein großes Fernsprechamt, und dafür dort Raum zu schaffen, ist direkt unmöglich; wir müßten bebaute Nachbargrundstücke zukaufen. Es hat sich die glückliche Gelegenheit geboten, daß die Ge⸗ meinde uns das Grundstück an der Charlottenburger⸗ Ecke Tassostraße zur Verfügung stellen konnte. Die Charlottenburger Straße ist 18 m breit. Das Grundstück liegt nicht ungünstig, denn es ist von der Haupt⸗ straße sehr zu sehen. Wir müssen entschieden dagegen protestieren, daß wir hier das Geld zum Fenster hinauswerfen. Wir überlegen uns die Sache sehr genau. Wenn wir im alten Hause blieben, so würden wir für die Herstellung der Fernsprechanlagen sehr große Mittel aufwenden müssen.
Abg. Zubeil (Soz.): In dem neuen Grundstück ist jede Er⸗ weiterungsmöglichkeit ausgeschlossen, wenn nicht neue Grundstücke hin⸗ zugekauft werden. Ein Postgrundstück braucht nicht in seiner Totalität nach vorn eine Fassade zu haben; auf dem alten Grundstück ist Raum genug auf dem Hof zur Erweiterung. Das neue Postgrundstück kann niemals die Zentrale bilden, weil Weißensee sich nicht nach der Rich⸗ tung ausdehnt. Haätte die Budgetkommission sich das neue Grundstück angesehen, so würde sie die Forderung abgelehnt haben. Man muß 8ch auch Rücksicht auf die gesamte Geschäftswelt nehmen, die die Petition unterschrieben hat.
Referent Abg. Beck⸗Heidelberg (nl.) weist darauf hin, daß die Budgetkommission alle die Gründe, die der Abg. Zubeil heute vor⸗ gebracht hat, eingehend geprüft und sich trotzdem für den Neubau im Interesse des Verkehrs und im Hinblick auf die Entwicklung in der Zukunft entschieden habe. Es sei wünschenswert, daß der Postdirektor im Postgebäude selbst wohne, um jederzeit eingreifen zu können. Das neue Grundstück würde auf absehbare Zeit Raum genug schaffen und sei von dem alten nur 500 m entfernt.
Die Position wird gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten bewilligt.
Bei der Forderung von 140 000 ℳ für Grunderwerb und erste Baurate zur Herstellungeines neuen Dienst⸗ gebäudes in Schwelm bemerkt der
Abg. König (Soz.): Der jetzige Vermieter hat sich in einer Petition bereit erklärt, die erforderlichen baulichen Veränderungen vor⸗ zunehmen. Er meint, eine wirkliche Erleichterung für den Postver⸗ kehr würde durch den Neubau nicht erreicht werden, wohl aber würde er weit kostspieliger sein als das Verbleiben im alten Gebäude. Der eigentliche Treiber für den Neubau sei der Direktor, der größere Dienst⸗ räume beanspruche. Nun meine ich, der Neubau kann ja Vorteile haben, aber der Wechsel bringt eine große Härte gegen den jetzigen Vermieter mit sich; man sollte ihm entgegenkommen, da er der Post⸗ verwaltung selber sehr weit entgegengekommen und fast erblindet ist. Ihm würden auch die früheren Umbaukosten verloren gehen.
Direktor im Reichspostamt Aschenborn: Wir benutzen ein altes Postgebäude solange, wie es nur möglich ist. Aber die jetzigen Räume genügen nicht mehr. Wir müssen er⸗ veitern, das konnen wir aber auf dem alten Grundstück nicht. Das Grundstück ist zu klein und ist in einem sehr schlechten Zustande. Es haben sich Risse gebildet; es ist Zugluft vorhanden. Wir können zu⸗ frieden sein, daß uns die Gemeinde ein Grundstück ganz in der Nähe zur Verfügung gestellt hat. Der Postdirektor ist keineswegs der schuldige Teil, wie der Vorredner meinte. Der Postdirektor hat nicht aus per⸗ sönlichen Gründen einen Neubau befürwortet, schon sht Jahren haben wir uns davon überzeugt, daß wir dort nicht bleiben können. Wir sind nur aus Rücksicht auf die Etatsverhältnisse dort solange geblieben.
Nach einer weiteren Bemerkung des Berichterstatters be⸗
Abg. König (Soz.): Ich habe mich gar nicht gegen den Bau gewandt, sondern nur die Bitte des Petenten vorgetragen. Ich trat nur dafür ein, auf den gegenwärtigen Vermieter des Grundstücks Rücksicht zu nehmen.
Hierauf werden die einmaligen Ausgaben im ordentlichen und im außerordentlichen Etat im übrigen unverändert ohn Debatte angenommen.
8 Zu den Einnahmen, und zwar 802 Millionen aus Portound Telegrammgebühren bemerkt der
Abg. Gohre (Soz.): Das Strafporto sähen wir am liebsten abgeschafft. Da es aber zurzeit nicht möglich ist, so muß man wenigstens seine Auswüchse abschaffen. Einer der schlimmsten ent⸗ steht daraus, daß die alte Bestimmung über die Ortsportotaxe noch immer in Kraft ist. Hier kommt es zu großen Unzuträglichkeiten, wenn allmählich verschiedene Ortschaften zu einer wirtschaftlichen oder sozialpolitischen Einheit zusammenwachsen. Dadurch wird viel Straf⸗ porto erhoben. Dieser ungerechte Standpunkt muß möglichst schnell beseitigt werden. Ich schlage deshalb vor, eine Bestimmung derart zu treffen, daß der Nachtbarorttarif einzutreten hat, wo Orte räumlich zusammenhängen oder eine wirtschaftlich soziale Einheit bilden.
Die Einnahmen werden genehmigt.
Die Petition des Zentralverbandes der Schul⸗ buchhändler, Papier⸗ und Schreibwaren detaillisten Deutschlands in Berlin um Ver⸗ billigung des Portotarifs für Postkarten im Ortsverkehr wird dem Reichskanzler zur? erücksichtigung überwiesen. Die übrigen Petitionen werden ebenfalls nach den Anträgen der Kommission erledigt.
Das Haus geht über zur zweiten Lesung des Entwurfseines Postscheckgesetzes.
Der Gesetzentwurf ist unter dem 6. November 1912 dem Reichstag zugegangen; der Bericht der Budgetkommission darüber datiert vom 5. Dezember 1912. § 1 soll nach dem Vorschlage der Kommission lauten: „Zum Postscheckverkehr werden die natürlichen und juristischen Personen, die Handelsgesellschaften, Vereinigungen und Anstalten, auch soweit sie nicht juristische Personen sind, sowie die öffentlichen Behörden durch Eröffnung eines Kontos bei einem Postscheck⸗ amt zugelassen.“ („Vereinigungen und Anstalten“ ist Zusatz der Kommission). Nach § 2 soll die Stammeinlage bei jedem Konto 50 (bisher 100) ℳ betragen; die Guthaben der Kontoinhaber werden nicht verzinst. Nach § 5 sollen die Gebühren betragen: 1) für eine Einzahlung mittels Zahlkarte 5 Pf. (Vorlage 10 Pf.), 2) für jede Auszahlung eine feste Gebühr von 5 Pf., außerdem eine Steigerungsgebühr von ½¼ pro Mille des auszuzahlenden Betrages, 3) für jede Ueberweisung von einem Postscheckkonto auf ein anderes 3 Pf. Die Gebühren zu 1) sind vom Zahlungsempfänger (Vorlage: Einzahler) zu entrichten. Nach § 6 werden die Sendungen der Postscheckämter und Post⸗ anstalten an die Kontoinhaber, sowie die Sendungen dieser Aemter und Anstalten unter einander in Postscheckangelegen⸗ heiten portofrei befördert und die der Kontoinhaber an ihr Postscheckamt unterliegen den Gebüh⸗ renim Ortsverkehr. (Das Gesperrte ist Zusatz der Kom⸗ mission.) In § 10 ist die Befugnis des Reichskanzlers, die Voraussetzungen zu bestimmen, unter denen die rechtsfähigen Personenvereinigungen, Anstalten usw. zum Postscheckverkehr zugelassen sind, in Konsequenz des Beschlusses zum § 1 ge⸗ strichen worden. Die Vollzugsanordnungen sind nach einem Zusatz der Kommission dem Reichstag zur Kenntnis zu bringen.
Von den Abgg. Beck⸗Heidelberg (nl.), Dove ffortschr. Volksp.), Nacken (Zentr.) und Dr. Oertel (dkons.) ist be⸗ antragt, in § 5 die Gebühr von 5 Pf. für eine Einzahlung nur für Beträge bis zu 25 ℳ gelten zu lassen, darüber hinaus aber 10 Pf. zu erheben; ferner soll in § 6 der Schlußsatz lauten: „Die Briefe der Kontoinhaber an die Postscheckämter unter liegen der Gebühr im Ortsverkehr. Für die Versendung sind besondere Briefumschläge zu benutzen. Werden andere Briefumschläge benutzt, so unterliegen die Sendungen dem ge⸗ wöhnlichen Briefporto.“ In § 10 wollen dieselben Antragsteller vorgeschrieben wissen: „Der Reichskanzler bestimmt die zu ver⸗ wendenden Formulare und den Preis der von der Postverwal⸗ tung zu beziehenden Formulare; die Formulare zu Zahlkarten und die in § 6 bezeichneten Briefumschläge können auch von der Privatindustrie hergestellt werden.“
Von den Abg. Behrens und Genossen (wirtsch. Vgg.) ist beantragt, die Stammeinlage auf 25 ℳ zu normieren; der⸗ selbe Antrag ist von den Sozialdemokraten gestellt, die auch zu §5 der Kommissionsvorschläge den Eventualantrag stellen, die Gebühr für Einzahlungsbeträge bis zu 100 ℳ auf 5 Pf. zu bemessen.
Abg. Bec⸗Heidelberg (nl.) als Berichterstatter: Das Gesetz löst ein im Jahre 1908 gegebenes Versprechen ein, wonach bis
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