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Theater und Musik. Schillertheater Charlottenbur
im Schillertheater wurde gestern zum ersten Male Felix phidn 5Dertbene „Das große Licht aufgeführt, das vor Jahren im Khniglichen Schauspielhause eine 5* 8„ Aufführungen erlebt hat. Philippi, der durch die fen⸗ lichung seiner Altberliner Erinnerungen gegenwärtig im 98 er⸗ grunde steht, wohnte der wohlgelungenen Aufführung dieses seines erfolgreichsten Stücks bei und wurde nach den ve sclüsten lebhaft gefeiert. Die einst von Adalbert Matkowsky ; 22 starker Wirkung gegebene Hauptrolle des Dombaumeis ;8. Ferleitner fand in Georg Peaeschke einen tüchtigen g- sympathischen Vertreter; auch der schwankende Charakter 5 Rasmussen wurde von seinem Darsteller Hans F. Gerhard gut un glaubhaft gezeichnet. Die weibliche Hauptrolle der Charlotte war Else Wasa anvertraut, die sie mit Anmut und innigem Empfinden ausstattete. Den Organisten Goldner spielte Artur Menzel derb und bieder, wie er gedacht ist. Marie Gundra, die Herren Wirth, Reimer, Hartwig, Letroe und Andere nahmen sich ebenfalls mit Eifer und
Können ihrer Rollen an und vereinigten sich mit den vor⸗ 11“¹“ der feinsinnigen Regie des Direktors Max Pategg
zu eindrucksvollem Zusammenspiel. v
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Mannigfaltiges. Berlin, 18. März 1914.
rößte deutsche Funkenstation Nauen hat, ie
W. 2B.⸗ Le. . Sonderdienst eingerichtet, um Ihren
Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen auf ihrer Reise nach Südamerika die neuesten Nachrichten zu übermitteln. Täglich zweimal werden die in Nauen aufgegebenen Nachrichten von der Telefunkenstation des Dampfers „Cap Trafalgar“ aufgenommen und in Form einer Zeitung herausgegeben unter dem Titel: „Nachrichtendienst der Telefunkenstation Nauen für Se. Königliche Hoheit den Prinzen
Heinrich“.
eutsche Flottenverein veranstaltet morgen, Abends 8 ½ SSs a eae der Kriegsakademie einen Vortrags⸗ abend. Der Geheime Regierungsrat, Professor Flamm von der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über das Thema „Die deutschen Großschiffs⸗ werften und ihr Betrieb“ sprechen. Reservierte Plätze kosten für Mitglieder 0,20 ℳ, für Nichtmitglieder 0,50 ℳ. Der Eintritt in den Saal ist frei. Der Ueberschuß ist zum Besten des Alters⸗ und Invalidenheims des Deutschen Flottenvereins bestimmt. a. Der Hauptausschuß Berlin⸗Mark Brandenburg des „Deutschen Flotten⸗ vereins’ hat zum 50jährigen Gedenktage der Erstürmung der Düppeler Schanzen (18. April) eine Sonderfahrt in Aussicht genommen, bei der auch Lübeck, die Marineanlagen in Kiel und die Hafenanlagen in Hamburg besichtigt werden. Die Fahrt nach Sonderburg findet mit dem Salondampfer „Prinz Waldemar statt. In Hamburg hat die Woermannlinie die Teilnehmer zur Besichtigung ihres Pampfer⸗ „Henny Woermann' eingeladen, woselbst den Teil⸗ nehmern ein Imbiß gereicht werden wird. Näheres ist durch den Hauptausschuß (Schöneberger Ufer 30 I) zu erfahren, an den auch die Anmeldungen zu richten sind.
rein für Kindervolksküchen und Volkskinder⸗ 11“ in 8888 20 Anstalten im Monat Februar 1914 391 229 Portionen Mittagessen an bedürftige Kinder verteilt, die ihm von der städtischen Schulbehörde, von den städtischen Säuglings⸗ fürsorgestellen, den Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen für Lungenkranke nd anderen Wohltätigkeitsvereinen überwiesen wurden.
J ’i imsaal hatte in vergangener Woche Adolf “ Fnt en henscs hatt Stinde⸗Ubend⸗ veranstaltet, an dem er drei kleinere Erzählungen des Dichters: „Die Grille und die Ameise“, „Die Flaschenbrüder“ aus „Ut'n Knick“ und „Geschäft⸗
Wiedergabe zeigte ein liebevolles Versenken in die teils satirisch zu⸗
tag des Seegefechts bei Jasmund, bei dem die junge deutsche
liche Pflichten“ aus „Familie Buchholz“ IV. vorlas. Die Art seiner
eils trocken humorvolle Schreibweise Julius Stindes, die er 84 tae eile, geistvollen Einzelheiten und drolligen Schilderungen fesselnd zu vermitteln wußte. Die klar verständliche Sprechweise und das biegsame Organ des Vorlesenden unterstützten noch wesentlich die Wirkung, sodaß die Zuhörer an dem Dargebotenen ihre herzliche
Freude haben konnten.
issenschaftlichen Theater der „Urania“ muß der für n F. 1 des Professors Dr. ee „Die Wissenschaft des kinematographischen Bildes“ technischer Hindernisse wegen ausfallen, dafür wird noch einmal der Vortrag: „Mit dem Imperator nach New York’ wiederholt werden.
Swinemünde, 17. März. (W. T. B.) Der 50. Jahres⸗
ihre Feuertaufe erhielt, wurde heute vormittag durch Fest⸗ bre. Cgredin hs eihfeler auf dem Alten Friedhof am Denkmal der Jasmund⸗Gefallenen begangen, an der außer Vertretern der Behörden die Offizierskorps der Garnison sowie des hierher beorderten Linienschiffs „Pommern“, der Vizeadmiral z. D. Livonius, der als Erster Offizter auf der Korvette „Nymphe“ das Gefecht mitmachte, sowie andere überlebende Mitkämpfer von Jasmund und Veteranen von 1864 sowie Krieger⸗ und Militärvereine blnahmen. Die Gedächtnisrede hielt der Pastor Pötter. Nach der Rede nere Kränze im Auftrage des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, der Kaiserlichen Marine und im Namen sämtlicher Marinevereine Deutsch⸗
lands niedergelegt.
obrek (Schlesien), 18. März. (W. T. B.) Amtlich wird “ Als dFüche mittag ein Gießwagen, vollgefüllt mit 8 vier⸗ bis fünfhundert Zentnern flüssigen Eisens, von 8 Hoch⸗ ofenwerk nach dem Stahlwerk befördert werden sollte, kippte der Wagen auf bisher unaufgeklärte Weise um, und der Inhalt er⸗ goß sich auf eine in der Nähe befindliche Aufenthaltsbude, in welcher sich vier Arbeiter befanden. Die Bude fing sofort Feuer, und die Arbeiter waren gezwungen, durch die flüssigen Massen zu waten. Einer war sofort tot, die anderen drei starben im Laufe der Nacht; alle vier waren verheiratet.
„16. März. (W. T. B.) Gegen 6 Uhr Abends brach hier “ Nordweststurm mit heftigem Regen los, der Störungen im Telephon⸗ und Telegraphenbetriebe hervorrief.
Cassel, 17. März. (W. T. B.) Das Hochwasser der Fulda 1 in weiterem starken Steigen begriffen. Seit gestern ist es um weitere 70 cm gestiegen und überschwemmt die niedrig aalegenen Ufer. Die Fuldaschiffahrt ist eingestellt. Auch die Werra steig unablässig. Das stürmische Wetter behindert den telegraphischen und telephonischen Verkehr nach mehreren Richtungen, wie Hamburg,
Leipzig usw.
Jena, 17. März. (W. T. B.) Die Saale führt infolge der starken Niederschläge abermals Hochwasser. Der .v.;Se; ist daher wiederum in Tätigkeit getreten. Vom Oberlaufe der Saale wurde heute vormittag Hochwasser, 1,36 wachsend, gemeldet. Die Bewohner des Saaletales treffen bereits Vorkehrungen, um großen
Schaden zu verhüten. ““
21 urg, 18. März. (W. T. B.) Der Dampfer Bapn g . .“ 9Wen ⸗Linie, von Hamburg mit 296 Zwischendeckspassagieren nach Baltimore unterwegs, meldet drahtlos nach Lands End, daß er bei schwerem Nordweststurm und hoher wütender See das Dampf⸗ und das Handruder ge⸗ brochen habe. Man hoffe jedoch das Dampfruder bis mpsgen bessern zu können und beabsichtige die Reise dann nach Punta de Gada fortzusetzen, um dort Kohlen einzunehmen.
Straßburg, 17. März. (W. T. B.) Auf dem Polygon Fiühr dansh. eerth t2 9 ein (Eer29,paf dcfe ab. Die beiden Insassen kamen mit unbedeutenden Verletzungen davon, während das Flugzeug zertrümmert wurde.
au, 17. März. (W. T. B.) Ein Fabrik⸗ kas “ Rubel Fehugerder bei sich hatte und von zehn Polizerbeamten begleitet war, ist gestern nachmittag bei der hehen Parai von sechs Räubern überfallen worden, die aus 1 ewehren feuerten und eine Bombe nach ihm warfen. 8 6 Follteibeamter wurde getötet und mehrere verwundet. Die Beraubung des Kassierers mißlang, die Räuber sind entkommen. Am Tatorte wurden noch drei Bomben gefunden.
wotscherkask, 17. März. (W. T. B.) Nach den letzten Meldam tich während des Orkans in der vorigen Woche in den Dörfern Goß und Darewo sechs Personen, in Kagalnik achtzehn und in Nachitschewantschik über zwanzig Per⸗ sonen umgekommen. Die genaue Anzahl der in anderen Orten Umgekommenen ist noch nicht festgestellt. Viele Dörfer waren buch⸗ stäblich unter Wasser gesetzt. Hunderte von Kosakendörfern an der Donmündung sind vollkommen zerstört. (Vgl. Nr. 65 d. Bl.) 8
.Sebastian, 17. März. (W. T. B.) Der Flieger Hanstilf⸗ stürzte tödlich ab, als er in 100 m Höhe über der Bai in großer Geschwindigkeit einen Sturzflug ausführte. Schuld an dem Unglück ist der Bruch des Steuers in seiner ganzen Länge. Der Motor explodierte nicht. Hanouille versuchte im Gle tfluge nieder⸗ zugehen, jedoch vergeblich, da der Wind sehr stark war. Der ccat fiel mit den Rädern nach oben herab. Ein Spanier warf sich ins Meer und schwamm bis zu dem Apparat, unter dem er den Leib des Fliegers fand. Als er diesen fassen wollte, trieb ihn die Strömung ab. Der Bruder des Fliegers warf sich ebenfalls ins Meer, ertrank aber beinahe. Man glaubt, daß der Flieger sofort getötet worden ist.
Lissabon, 18. März. (W. T. B.) Im Gymnasium⸗ theandr hat gestern abend eine Vorstellung zum Besten mittelloser amnestierter politischer Verbrecher statt⸗ gefunden. Als die Zuschauer das Theater verließen, wurden sie von Menschenansammlungen mit Hochrufen auf die Republik empfangen. Aus gegenseitigen Beschimpfungen entwickelten sich Schlägereien, bei denen es einige Verletzungen gab.
d onde, 17. März. (W. T. B.) Die Dender ist 164“ hat verschiedene Stadtviertel überschwemmt; der
hr groß. Mehrere Deiche der Schelde und der S 1 * 59 Denderbelle und Umgegend ist überschwemmt.
New York, 17. März. (W. T. B.) Laut Meldung aus Haliten 29 Neuschottland ist der auf der Fahrt von New York nach St. Johns auf Neufundland begriffene Dampfer „City of Sydney“ aufgelaufen. Der Dampfer führte ungefähr 25 Reisende und 40 Mann Besatzung. Mehrere Schiffe sind zur Hilfeleistung abgegangen. Elf Reisende und ein Teil der Besatzung sind von einem anderen Schiff aufgenommen worden. Der gestrandete Dampfer scheint vollkommen wrack zu sein.
5 to, 18. März. (W. T. B.) Die hiesigen Astronomen haben⸗ 8b einen neuen Sonnenfleck entdeckt, dessen Durch⸗ messer 10 000 Meilen betragen soll.
ortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und 1.“ Dritten Beilage.)
G reitag und folgende Theater. ei im Mai. Königliche Schauspiele. Donners⸗ Braut von Messina. tag: Opernhaus. 64. Abonnementsvor⸗ stellung. Mignon. Oper in drei Akten Rosinen. von Ambroise Thomas. Text mit Be⸗ nutzung des Goetheschen Romans „Wil⸗ helm Meisters Lehrjahre“ von Michel Straffe Carré und Jules Barbier, deutsch von ge. Gumbert. Musikalische Leitung:
Oberregisseur Droescher. Ballett: 18. Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Herf, he Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 76. Abonnementsvor⸗
stellung. Die Venus mit dem Papagei. 8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel in drei
Akten von Heinrich Ilgenstein. Freitag und folgende Tage: Kammer⸗
Keine erotische Komödie in drei Akten von ghihen Schmidt und Emil Schäffer. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur mufik. 1 G“ 1g 65. Abonne Sonntag, Nachmittags reitag: ernhaus. 65. EEEbb1A (Gewöhnliche Preise.) öüi. . Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Zum ersten Male: Der Liebhaber 8 als Arzt. Slavische Braut⸗ zietät). werbung.
Musik komponiert und arrangiert von Abends 8 Uhr: Cafard. .La (Mit Einlagen von J. Brahms, aus der Fremdenlegion in vier Akten von Welisch. Musit von Leo F
5 4 Uhr. Erwin Rosen. Anfang 7 ½ Uhr. Er Sa n Schirin und Sonnabend: Neu
Dyotic unh 8 Abonnementsvor Schauspielhaus. 3 nn . sieecha snislaan und Freiplätze sind auf⸗
(In zehn Bildern.) In freier Ueber⸗
ür die Prinzip. Dietrich Eckart. Musik von Sabinerinnen.
Edward Grieg. Anfang 7 Uhr. 7 ½ Uhr:
Reinhardt.) Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Shakespeare⸗Zyklus: Was ihr wollt. auf Freitag: König Heinrich IV. (1. Teil.) Sonnabend: Köuig Lear. Sonntag: Was ihr wollt.
Kammerspiele.
Donnerstag, Abends 8 Uhr:
Snob. Freitag: Bürger Schippel.
Tauris.
genie auf Tauris. Der Brücke. Donnerstag, Der müde Theodor.
8 Freitag Berliner Theater. Donnerst., Abends müde Theodor. 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gast.)
Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer. CWI
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Die Die beiden Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große
Theater in der Königgrätzer Donnerstag, Abends 8 Uhr:
Tage: Wie Schillertheater. o. (Wallner⸗ Freitag theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Leonoren. vier Aufzügen von Paul Lindau. Freitag: Die beiden Leonoren.
Sonnabend: Was ihr wollt.
Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das große Licht.
und folgende
she hchn Seseger tna⸗ 3 ¼ Uhr: Char⸗ Klingler (Violine), Herr Max Lau⸗
Lustspiel in leys Tante.
: Die Guttmann (Bariton), Herr Prof. Robert b Kahn (Klavier), Herr Prof. Karl
ischtus (Klavier), Herr Jau Trip v1““ Ehen und Herr Arthur Williams
Residenztheater. Donnerstag, Abends (Violoncello). 8Uhr: Der Regimentspapa. Vaudeville bs, in drei Akten von Richard Keßler und Schauspiel Heinrich Stobitzer.
Klindworth · Scharwenka·Saal.
Gesangstexte von Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Lieder⸗
8
ndon, 18. März. (W. T. B.) Die Abendblätter melden, daß 8 englische Ssnee „Balder“, von Curhaven nach Poole unterwegs, heute, am frühen Morgen, als sie sich im Schlepp⸗ tau des deutschen Schleppschiffes „Vulkan“ befand, auf der Höhe der Needles untergegangen ist. Die gesamte Besatzung
ist umgekommen.
tres, 17. März. (W. T B.) Der Flieger Garair hat Co ces Festieistn ns in Föbenflpge miß sieben Slug⸗ gästen überboten. Er erreichte trotz heftigen Windes eine Höhe von 650 m.
ie fünf Fraukfurter.
. Regie: drei Akten von Karl Rößler. err Kapellmeister von Strauß. Regie ü EEEEE“
Sonnabend: Die Kronbraut.
Deutsches Künstlertheater (So⸗ lüxnberggrstr. v7 gegenäͤber Tanzbild von Emil Graeb. dem Zoologischen Garten.) Donnerstag, Eis Hmhecns drei Akten von Rud. Bernauer und Ernst
einstudiert:
8 der Sabinerinnen. 8 gehoben. Peer Gynt von Henrik Ibsen. 8- 8 . Fledermaus.
deutsche Bühne ge⸗ Prinzip. — Abends: Der Raub der
“ Lessingtheuter. Donnerstag, Abends
eer Gynt. Deutsches Theater. (Direktion: Max Gedicht 89 Ibsen. Musik von Grieg. 51 Freitag: Zum ersten Male: Iphigenie Seantag, Nachmittags 31 Uhr: Der
Sonnabend: Peer Gynt. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Pro⸗ fessor Bernhardi. — Abends: Iphi⸗
Theater an der Weidendammer neval.
“ Fonnaean⸗ Nhaff Mane. Espenhahn, Königl. Kammervirtuos.
Sonnabend und Sonntag: Der Snob. Akten von Max Neal und Marx ferner. schöne Helena en Prinz
(Henry Bender als Gast.) und folgende (Henry Bender als
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Lohen⸗ Fliege.
Lustspiel in
Nürnberg. Fettag, Parsifal.
3 Uhr: Eine
8 Uhr: Jung England.
Freitag und folgende Fserhude.. England. Sonntag, Nachmittags
Zoologischer Garten.
liebe Augustin.
Cleopatra, Thamar,
Abends 8 Uhr:
Gretl.
Tage: Der
Franz und Ernst Bach.
6 6
Jb134 vS O2D 1W 1,08..
in vier Aufzügen von Felix Philippi. Freitag: Die Maschinenbauer. Sonnabend: Das große Licht.
Deutsches Opernhaus. (
ismarck⸗Straße Komödienhaus. Denenesetag, Ahende⸗ dottenburg Gee “ Donnerstag,
Abends 7 Uhr: Die Meistersinger von
Sonnabend: Zar und Zimmermaun. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Freischütz. — Abends: Parfifal.
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Donnerstag, Abends
Opere
all. Tage:
3 Uhr:
Theater des Westens. (Station: Kantstraße 12.) ee 228 8 Uhr 8 .
Operette in dre en von ar Nedbal. Deesa s. Freitag und folgende Tage:
Theater am Nollendorfplatz. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Russ. Ballett:
Festin,
34 — 37.
Polen⸗
Char⸗
Der
tte in
Jung Die
Car⸗
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) unter Fufhpgle 5 Die spanische Chorgesangvereins und folgender So⸗
von Victor Hollaender. Freitag und folgende Regimentspapa. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gretchen.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraatz. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Freitag und folgende Tage: Die Tangoprinzessin.
Tage: Der
Trianontheater. Feeneefühe zfhe
ahnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends Behnh, Fr und 8 Andere. Lustspiel in drei Akten von Tristan Bernard und Athis. Freitag und folgende Tage: Er und der Anverre. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Liebe wacht.
Konzerte.
Singakademie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ortsgruppe Berlin der inter⸗ nationalen Musikgesellschaft: Konzert des Modrigalchors des Königl. akad. Instituts für Kirchenmusik. Dirigent: Prof. Carl Thiel.
Bechstein⸗Saal. Donnerstag, Abends
8 Uhr: 4. (letzter) Kammermusikabend des FSe Mitw.: Fritz
Beethoven-Snal. Donnerst., Abends 8 Uhr: Konzert des Brahms Vereins Mitwirkung des Zehlendorfer
Frl. Rose Walter (Sopran),
li 1 1 kabend von Gertrud Winkelmann. ““ Am Klavier: Beruhard Wendlandt.
uarmoniumsaal. Donnerst., Abends 8 Uhr: Liederabend von Dora Bern⸗ stein.
Birkus Schumann. Donnerst., Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. — Vorzügliches Programm. — Zum Schluß: „Tipp“, der Derby⸗Favorit 1914.
Birkus Busth. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. — Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß Die große Prunk⸗ pantomime: Pompeji.
eessrne AxseeReeSemnnmnenn .
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Elly von Ziegler mit rn. Korvettenkapitän Ernst Vanselow Weimar —Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupt⸗ mann Hans Schmeldler (Neisse). — Eine Tochter: Hrn. Staatsanwalt Brinschwitz (Beuthen O. S.). — Hrn. eres Kegeeg von Werthern⸗Beichlingen (Beichlingen).
Gestorben: Hr. Major a. D. Tycho von Loebenstein (Dresden). — Hr. Dedo von Krosigk⸗Gröna (Gröna).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaasanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Zehn Beilagen
Schwank in drei Akten von listen:
Liu Schoen (Alt), Herr Wilh
8
einschließlich Börsenbeilage).
zum Deuts
NM 66.
Haus der Abgeordneten. 1. Sitzung vom 17. März 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung, in der die zweite Beratung des Etats der Eisenbahnverwaltung, und zwar zu⸗ nächst die allgemeine Besprechung der finanztechnischen und wirtschaftlichen Seite des Eisenbahnetats sowie der Fragen der Personen⸗ und Gütertarife fortgesetzt wird, ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Auf die daselbst auszugsweise wiedergegebenen Ausführungen des Abg. von Quast (kons.) entgegnet der
Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach:
Meine Herren! Die Eisenbahnverwaltung ist in erster Linie Ver⸗ kehrsverwaltung, sie hat Verkehrszwecken zu dienen. Sie hat aber auch angesichts ihrer außerordentlichen Bedeutung für den Staatshaushalt wirtschaftlich zu verwalten. Diese Notwendigkeit, wirtschaftlich zu ver⸗ walten, wird so recht erkennbar in Zeiten, in denen wir, wie jetzt, einen Konjunkturwechsel erleben. Wir sind dann in die Notwendigkeit, ja, geradezu in die Zwangslage versetzt, überall nachzuprüfen, ob auch der gesamte Aufbau der Verwaltung noch im richtigen Verhältnis zu dem Verkehr steht. Daher ergehen in Zeiten des Wechsels und auch schon in Zeiten, in denen ein Konjunkturumschlag vorausgesehen wird, an die Verwaltungsbehörden von der Zentralstelle aus Weisungen, den Apparat der Verkehrsleistung anzupassen. Ich glaube, es wird wohl niemanden in diesem hohen Hause geben, der dieses Vorgehen der Eisen⸗ bahnverwaltung beanstandet.
So ist es nun auch im Herbste des vergangenen Jahres gewesen. Im November habe ich an die Eisenbahndirektionen einen Erlaß heraus⸗
gegeben, in dem sie in diesem Sinne angewiesen wurden. In diesem Erlaß stand unter anderem, daß die Eisenbahndirektionen bestrebt sein müßten, die Zahl der Züge wieder in das richtige Verhältnis zu der Verkehrsleistung zu bringen. In Zeiten des starken Verkehrs fahren wir täglich Tausende von sogenannten Bedarfszügen, für die wohl ein Fahrplan vorgesehen ist, die aber nur fahren, wenn die Notwendigkeit hervortritt. Diese Züge sind nicht immer voll ausgelastet. Sie müssen aber schon deshalb gefahren werden, damit die Bahnhöfe frei werden.
Das Fahren dieser Bedarfszüge erfordert ein sehr großes Personal, Lokomotivpersonal und Zugbegleitpersonal. Dieses Personal steht in der Reserve. Es befindet sich, soweit es sich um Lokomotivpersonal handelt, in unseren Werkstätten. Da ist eine große Zahl von Arbeitern, meistens Schlossern, vorgebildet für den Heizerdienst. Diese Schlosser gehen nun in Zeiten starken Verkehrs in den Lokomotivdienst über. Etwas ganz Aehnliches vollzieht sich mit dem Zugbegleitpersonal. Dieses Zugbegleitpersonal tritt in Zeiten starken Verkehrs zu Tausen⸗ den aus den Reihen der Betriebsarbeiter auf den Bahnhöfen, auch aus den Rotten in den Zugdienst über. Es ist für diese Zwecke vorgebildet. Schlägt der Verkehr um, dann müssen diese Tausende von Angestellten, die im Zug⸗ und Lokomotivdienst tätig sind, an die Stellen zurückkehren, aus denen sie heworgegangen sind. Es ist eine absolute Notwendigkeit, so vorzugehen; es ist unerläßlich, das Personal an seine alte Stelle zu bringen, da dann erst erkannt werden kann, was an Personal zuviel vorhanden ist.
Aus dieser Erkenntnis folgt nun keinesfalls, daß das zuviel vor⸗ handene Personal entlassen wird. Darüber sind die Verwaltungs⸗ behörden draußen vollkommen informiert. Es wird auch in jedem diesbezüglichen Erlaß ausgesprochen; es wird ausdrücklich festgestellt, daß ein Konjunkturwechsel, der zu einem Verkehrsrückgang führt, nie⸗ mals zur Entlassung desjenigen Teils des Personals führen darf, welches ständig im Dienste der Eisenbahnverwaltung steht. In dieser Verwaltungspraxis, die seit Jahren ausgeübt ist, liegt ja eine ganz außerordentliche Sicherheit für unser Personal, die Sicherheit, daß die Angestellten eben mit einer ständigen Beschäftigung in der Verwaltung rechnen dürfen in der Voraussetzung, daß sie sich gut und im Sinne der Verwaltungsvorschriften führen. Es ist also durchaus unzutreffend, meine Herren, wenn gestern der Herr Abg. Ströbel, wenn auch nicht behauptet, so doch mitgeteilt hat, daß der Verkehrsrückgang zu einer Entlassung von Personal geführt hat. Ich stelle dies hiermit wieder⸗ holt fest, wie es bereits in der Kommission geschehen ist. Ich halte es für einen ganz besonderen Vorzug einer kräftigen und leistungs⸗ fähigen Staatseisenbahnverwaltung, daß sie in der Lage ist, einen solchen Grundsatz durchzuhalten (Sehr gut!), und sich so ein Personal zu sichern, welches Vertrauen zur Verwaltung hat, Vertrauen, daß sie diese ersten großen Interessen des Personals sichert und hält. (Bravo 0)
Meine Herren, Herr Abg. Graf von Moltke hat gestern in seiner Rede, die ein ungewöhnliches Interesse bot, eine ganze Reihe von Fragen berührt, die durchaus aktuell sind. Er hat daran eine recht wohlwollende Kritik der Verwaltung geknüpft. Er hat auf die Tat⸗ sache hingewiesen, daß die Menge der Güter, die zu Ausnahmetarifen befördert wird, auffallend groß ist im Verhältnis zu der Menge der Güter, die zu den ordentlichen Tarifen befördert wird. Das ist richtig. Aber, meine Herren, ich möchte doch, um unzutreffenden Folgerungen vorzubeugen, feststellen, daß in den Ausnahmetarifen, zu denen nicht weniger als 221 Millionen Tonnen Güter abgefertigt werden, nament⸗ lich in unserem Rohstofftarif sich eine große Zahl von Gütern be⸗ findet, die wir ebensogut in einen neuen Spezialtarif 4, also einen, der zu den ordentlichen Tarifen gehört, versetzen könnten, wenn wir es nicht im Interesse unserer inländischen Produktion für zweckmäßig hielten, dem Rohstofftarif die Form eines Ausnahmetarifs zu geben. Ich weise darauf hin, daß sich unter den Rohstoffstarifgütern 153 Millionen Tonnen Kohlen befinden, für die dieser Ausnahmetarif nur aus den Erzeugungsgebieten heraus gilt. Wir haben zum Schutze unserer inländischen Kohlenproduktion diese Bedingung an den Aus⸗ nahmetarif geknüpft. Wenn diese Voraussetzung nicht vorhanden ge⸗ wesen wäre, so hätten wir ebensogut sagen können: wir schaffen hier eine neue ordentliche Tarifklasse, zu der gehören unter anderem Kohlen
chsan
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Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 18. März
Verkehrsbedürfnis zu genügen, der richtige Weg beschritten ist. Herr Abg. Graf von Moltke hat auch noch auf eine andere Tat⸗ sache hingewiesen, auf die Herr Abg. Macco auch schon Bezug nahm, daß unsere Industrie im Vergleich zur englischen noch um deshalb ungünstiger gestellt sei, weil die englische Industrie nach den Ausfuhr⸗ häfen viel kürzere Wege zurückzulegen hat. Das trifft durchaus zu. Aber, meine Herren, wir haben bei der Ausgestaltung unserer Tarife dieser Tatsache Rechnung getragen. Wir gewähren die Tarife nach den Häfen zu so ermäßigten Sätzen, daß man in der Tat behaupten kann, daß die preußische Staatseisenbahnverwaltung bemüht ist, diesen Vorsprung der englischen Industrie auszugleichen. Daß ein solcher Ausgleich möglich ist, und wirksam erfolgt, ist ja unverkennbar aus dem Fortschreiten unserer Ausfuhrinduftrie, aus den großen Erfolgen, die sie auf dem Weltmarkt erzielt. Da ich mich mit der Frage der Ausnahmetarife beschäftige, möchte ich gleich auf einen Vorwurf eingehen, den der Abg. Ströbel der Staatseisenbahnverwaltung gemacht hat, weil sie im vorigen Jahre die Ausfuhrtarife für Kohle, die im Jahre 1908 auf⸗ gehoben waren, für das Saar⸗ und Ruhrgebiet nach der Schweiz, nach Südfrankreich und nach Italien wieder eingeführt hat. Es trifft zu, daß diese Tarife im Jahre 1908 unter dem Eindruck der außerordentlichen Kohlenknappheit, die in jenem Jahre herrschte, auf⸗ gehoben worden sind, unter sehr lebhafter Befürwortung auch aus diesem Hause. Die Verhältnisse haben sich in der Folgezeit ganz wesentlich ge⸗ ändert; von einere Kohlenknappheit war selbst in der Zeit der letzten Hochkonjunktur kaum etwas zu verspüren. In allen unseren großen Kohlenrevieren hatte die Kohlenproduktion in solchem Maße zu⸗ genommen, daß die Kohlenindustrie in der Lage war, den inländischen Markt zu versorgen und auch noch die Ausfuhr zu fördern. Nur im Saarrevier ergaben sich gewisse Schwierigkeiten, die zum Teil auf die geographische Lage des Saargebietes zurückzuführen sind, und es trat die Notwendigkeit an uns heran, dem Saarrevier zu helfen und ihm weitere Möglichkeiten für die Ausfuhr seiner Kohlen zu eröffnen. Der Saarbergbau ist ja überwiegend in den Händen des Bergfiskus. Also schon aus diesem Grunde trifft der Vorwurf des Abg. Ströbel nicht zu, daß diese Ausfuhrtarifermäßigungen lediglich, wie er sagte, im Interesse der „Schlotbarone“ erfolgt seien, und daß es sich um eine Liebesgabe handle. Nein, meine Herren, es handelte sich in erster Linie darum, daß wir die Bergarbeiterschaft im Saarrevier erhalten. (Sehr richtig!) Es ist also eine völlige Verdrehung der Tatsachen, wenn der Abg. Ströbel es anders darstellt. (Sehr richtig! und Hört, hört!) Wenn nun in Konsequenz unseres Vorgehens für das Saarrevier die gleichen Ermäßigungen auch für das Ruhrrevier durchgeführt worden sind, so ist das nicht geschehen, weil von der Industrie lebhafte Wünsche in dieser Richtung an uns ergangen sind, sondern weil es selbstverständlich ist, daß die Tarifpolitik der Staatseisenbahnver⸗ waltung stets auf einen Ausgleich bedacht ist und unter allen Umständen verhindern muß, daß aus der Gewährung von Ausfuhrtarifen oder Ausnahmetarifen sich eine nennenswerte Beeinträchtigung eines anderen großen Reviers ergibt. Und eine solche Beeinträchtigung würde unter allen Umständen eingetreten sein, wenn das Saarrevier sich in gesteigertem Maße um denselben Markt bewerben wollte, um den auch unsere Ruhrkohlenindustrie wirbt. Herr Abg. Pachnicke hat die Frage der Fahr kurten steuer erneut zur Erörterung gestellt. Er bedauerte lebhaft, daß ich die Flinte ins Korn geworfen habe; er sagte: der Eisenbahnminister will nicht mehr, er will sich nicht mehr dafür einsetzen, daß die Fahrkarten⸗ steuer aufgehoben oder geändert wird. Meine Herren, ich bitte, sich des mühseligen Ganges zu erinnern, den ich habe gehen müssen, um im Interesse des Verkehrs in erster Linie eine Au fhebung der Fahr⸗ kartensteuer anzustreben. Ich erinnere daran, daß die Finanzvorlage im Reichstage im Jahre 1909 zu meiner sehr großen Freude die ge⸗ setzliche Bestimmung vorsah, daß die Fahrkartensteuer aufgehoben werden sollte. Als das nicht geschehen konnte, habe ich mich lebhaft darum bemüht, der Fahrkartensteuer eine solche Form zu geben, daß sie nicht mehr als eine schwere Verkehrslast, namentlich als eine Last, die zu stark auf den Schultern der obersten Klassen ruhte, er⸗ schien. Dieser Versuch ist ohne Erfolg geblieben. Man hätte das ja sehr leicht arrangieren können unter der Voraussetzung, daß das Reich dieselben oder steigende Einnahmen erhielt, wenn man die vierte Klasse zur Steuer heranzieht. (Sehr richtig! rechts.) Dieser Weg erschien von Anbeginn ungangbar, und ich habe ihn auch zu keiner Zeit be⸗ schreiten wollen. (Bravo! links.) Dann hätte die Möglichkeit vor⸗ gelegen, die starke Abwanderung von der ersten in die zweite und auch von der zweiten in die dritte Wagenklasse infolge der auffällig auf⸗ gebauten Steuer zu beseitigen, indem man die dritte Klasse, die sehr mäßig belastet ist, etwas stärker heranzog. Auch dieser Weg erschien ungangbar nach meinen Feststellungen im Reichstage und in den Kreisen der dortigen Abgeordneten. Und da der Vertreter der Reichs⸗ finanzverwaltung wiederholt und sehr bestimmt ausgesprochen hat, daß er auch nicht auf eine Million aus der Fahrkartensteuer, die ja eine ständig steigende Steuer und darum wertvoll für das Reich ist, ver⸗ zichten könne, so war in der Tat keine Möglichkeit für mich ge⸗ geben, auf eine Aenderung der Fahrkartensteuer hinzuwirken, was ich gern getan hätte; denn ich spreche es aus, daß die Steuer einmal als eine Verkehrssteuer mir, dem Verkehrsminister, nicht besonders behagt und auch um deshalb von mir verurteilt wird, weil sie so ungleichmäßig wirkt und deshalb als eine ungerechte Steuer angesehen
und noch eine ganze Reihe von Massengütern, die dem Gewichte nach
auch sehr stark zu Buche schlagen. Ich bemerke dies ausdrücklich, weil der Staatseisenbahnverwaltung sehr häufig entgegengehalten wird, daß der ordentliche Tarif, zu dem 161 Millionen Tonnen Güter abgefertigt werden, in auffallendem Mißverhältnis steht zu den Ausnahmetarifen.
Im übrigen hat mir auch Herr Abg. Graf von Moltke bestätigt, daß mit dem Vorgehen der Staatseisenbahnverwaltung, durch Aus⸗ nahmetarife, die ja immer mit einer Ermäßigung verbunden sind, dem
zeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Herr Dr. Pachnicke hat sich dann ferner für die Einstellung von Schlafwagen dritter Klasse in unsere Züge eingesetzt. Ich habe schon wiederholt erklären müssen, daß es unmöglich ist, unsere Nachtzügen, die voll ausgelastet sind bis zur höchsten Leistungsfähigkei unserer Maschinen, weitere Wagen mitzugeben, und daß es aus diesem Grunde nicht denkbar erscheint, daß wir neben den Schlafwagen erster und zweiter Klasse den Zügen auch noch Wagen dritter Klasse beigeben Ich habe solche Wagen aber wohl in Aussicht stellen können, sobald wir soweit vorgeschritten sind, um vollständige Schlafwagenzüge zu fahren, — es gibt nur einige wenige Relationen trotz des großen Ver⸗ kehrs der preußischen Staatseisenbahnen, in denen das in Zukunft denkbar erscheint —, so daß dann der Hauptgrund, der gegen die Ein⸗ stellung von Schlafwagen dritter Klasse spricht, beseitigt sein würde. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß die Verhältnisse in Deutsch⸗ land total anders liegen als in Rußland, Schweden und Norwegen; dort handelt es sich um ganz andere Entfernungen, die zurückgelegt werden müssen, damit die Passagiere zwischen den großen Verkehrs⸗ plätzen verkehren und ihre Reiseziele erreichen können. Bei uns sind die Entfernungen durch die Geschwindigkeiten, mit denen wir unsere Züge in immer gesteigertem Maße fahren, erheblich abgekürzt. Erinnern Sie sich doch daran, daß es heute möglich ist, in Berlin Nachmittags 4 Uhr abzufahren und an demselben Tage in Cöln anzukommen; ganz ähnlich liegt der Verkehr mit Frankfurt am Main, auch mit München. Auch im Verkehr mit unserem Osten ist es ähnlich, da unsere östlichen großen Städte durch die starke Beschleunigung der Züge uns sehr vier näher gerückt sind. Also das Bedürfnis ist bei uns nicht so erkennbar, wie vielleicht in anderen Ländern, wo die großen Verkehrsplätze viel weiter voneinander entfernt liegen.
Herr Abg. Ströbel hat sich auch mit der Verteilung des Ver⸗ kehrs in den verschiedenen Klassen unserer Züge befaßt. Er meint, daß man die Wohltaten, die man der ersten Klasse erweist, beseitigen könne, um der vierten Klasse größere Wohltaten zuzuweisen. Ich bin der Auffassung, daß wir an dem System, welches seit Jahrzehnten auf den preußischen Staatseisenbahnen gilt, nichts ändern sollen. (Sehr richtig!) Tatsächlich fahren wir, wie ich schon wiederholt dargelegt habe, nur noch drei Klassen, entweder die erste, zweite, dritte, oder die zweite, dritte, vierte Klasse.
Wir haben also eine Minderung der Klassen erreicht, wenn wir auch dem Fahrpreise nach vier Klassen haben. Die Behauptung, daß die erste Klasse völlig unrentabel ist im Vergleich mit der vierten Klasse, kann ich nicht teilen. Der Abg. Ströbel setzt sich überwiegend für die Interessen der Arbeiterschaft ein. Die Arbeiterschaft fährt in der 4. Klasse zu 1 Pf. das Kilometer auf Arbeiterwochenkarten und Ar⸗ beiterrückfahrkarten. Der Passagier 1. Klasse fährt, wenn Sie den D⸗Zugzuschlag rechnen, das Kilometer zu 7 6 bis 8 ₰; er fährt also 7⸗ bis 8 mal so teuer. Aber dann vergessen Sie nicht, meine Herren, die Feststellung, die auch in der Niederschrift der Budgetkommission verzeichnet ist: der 1. Klassepassagier fährt eine 6⸗ bis 7 mal so lange Entfernung wie der 4. Klassepassagier, und wenn Sie die Einnahme auf den Durchschnitt der 1. Klassepassagiere verrechnen, so bringt uns der 1. Klassepassagier etwa 50⸗ bis 60 mal so viel wie der 4. Klassepassagier. Das sind doch Zahlen, die in gewissem Sinne überzeugen müssen. Wir kommen jedenfalls weiter damit, als wenn wir den Wünschen des Herrn Abg. Ströbel entsprächen und ziffernmäßige Unterlagen für die Rentabilität der einzelnen Klassen schüfen. Meine Herren, das ist ja kaum möglich. Ich behaupte, es ist schon nicht möglich, ziffernmäßige Unterlagen für die Rentabilität des Personen⸗ und Güterverkehrs zu schaffen, jedenfalls Unterlagen, die als brauchbar gelten können. Ziffernmäßige Unterlagen für die Rentabilität der einzelnen Klassen aber zu schaffen, ist ein Unding; das gibt es nicht, und wer sie mir bringt, den würde ich mit größtem Mißtrauen ansehen. (Heiterkeit.) Zum Schluß, meine Herren, hat der Herr Abg. Ströbel hier wieder einer Auffassung Ausdruck gegeben, die auch im Reichstage immer wieder hervortritt, daß Preußen gegen die Bundesstaaten eine Eisenbahnkrieg führe. Ich würde dem Herrn Abg. Ströbel außer⸗ ordentlich dankbar sein, wenn er den Beweis für diese Behauptung antreten könnte. Ich stelle fest, daß nichts unzutreffender ist als diese Behauptung. (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, ich bitte S sich die Lage der bundesstaatlichen Bahnen zu der der preußischen Staatsbahnen zu vergegenwärtigen. Mecklenburg und Oldenburg sind umgeben von preußischen Staatsbahnen. Eine Beschwerde über eine unzulässige Konkurrenz der preußischen Bahnen gegenüber diesen beiden Staatsbahnsystemen ist niemals zu meiner Kenntnis und, soviel mir bekannt, auch nie zur Kenntnis meiner Verwaltung gekommen. Den süddeutschen Staaten kann die preußische Staatsbahnverwaltung kaum Konkurrenz machen; die Verkehrsbeziehungen laufen nebeneinander her. 8 Sie sind nicht derartig, daß eine ausgesprochene Konkurrenz hervor⸗ treten könnte. Es ist aber auch nach keiner Richtung von einem der süddeutschen Staaten diese Behauptung aufgestellt. Die Reichs⸗ eisenbahnen könnten mit den badischen, zum Teil auch mit den würt⸗ tembergischen Bahnen in Konkurrenz treten. Es ist aber noch jüngst
von der maßgebenden amtlichen Stelle in Baden ausgesprochen worden. daß eine solche Konkurrenz nicht bestehe, daß der Verkehr dem Be⸗
dürfnis und den Interessen Badens entsprechend ganz gleichmäßig auf 3 beide Rheinseiten verteilt ist. weil vielleicht die preußischen Eisenbahnen auf die Leitung des Ver⸗ kehrs der Reichseisenbahnen auch eine indirekte Wirkung ausüben
Ich erwähne die Reichseisenbahnen,
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könnten. Eine solche Einwirkung wird aber nicht ausgeübt. Wir sind im Gegenteil bemüht, Licht und Schatten zwischen den süddeutschen Eisenbahnen gleichmäßig zu verteilen. Es bleibt Sachsen übrig, und da darf ich feststellen, daß noch ganz jüngst wiederum von maßgebender Stelle in Sachsen im Landtage ausgesprochen worden ist, daß von einer Konkurrenz der preußischen Staatsbahnen, die über dasjenige hinausginge, was ganz selbstverständlich ist und unter Staatseisen⸗ bahnen erlaubt ist und gestattet sein muß, nichts bekannt sei. (Hört, hört!)
werden kann. (Sehr richtig!)
Reichstage und, wie wir hören, auch hier gemacht, daß e
Trotzdem die Sache so liegt, wird Preußen stets der Vorwurf im ine derartige “