Halten des Zuges D 8 in Insterburg. “ Einlegung eines beschleunigten Personenzugpaares auf der Strecke Eydt⸗ kuhnen — Königsberg und umgekehrt während des Vormittags. Ablassen des Zuges 416 auf der Strecke Königsberg — Löwenhagen —
Gerdauen— Goldap bereits von Angerburg und Wetterführen des Gegenzuges 417 bis Angerburg. Verbesserung des Zugverkehrs auf der Strecke Fischhausen —Palmnicken. Erweiterung des Eilzugverkehrs auf den Strecken Lyck— Korschen,
Korschen —Allenstein.
Weiterführung des Zuges 426 von Zinten bis Kobbelbude oder Her⸗ stellung einer anderweiten Verbindung zwischen Zinten und Kobbelbude zum Anschluß an Zug 305 nach Königsberg.
Verbesserung der Zugverbindungen auf der Strecke Wehlau— Fried⸗ land — Bartenstein.
Einlegung eines Schnellzuges auf der Strecke Angerburg — Königsberg.
H rstellung eines Anschlusses an D 13 und D 4 in Königsberg für
. die Strecke Königsberg —Labiau — Tilsit.
inlegung eines Eilzugpaares zwischen Lock und Königsberg und
Verlängerung der Eilzüge 25 und 26 der Strecke Osterode — Insterburg bis Korschen oder Insterburg. Bromberg, den 21. März 1914. Königliche Eisenbahndirektion. 8 Pedell.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. April 1914. Der FKöniglich siamesische Gesandte Prinz Traidos Pra⸗ bandh ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Präsident des Direktoriums der Reichsversicherungs⸗ anstalt für Angestellte, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Koch ist mit Urlaub abgereist.
Der Vizepräsident des Reichsbankdirektoriums Dr. von Glasenapp ist nach Tanger abgereist 1
8 MP M. S. „Emden“ am 9. April in Schanghai, S. M. S. „Jaguar“ am 11. April in Nagasaki und S. M. Flußkbt. „Vaterland“ am 11. April in Kiukiang eingetroffen. ““
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S.
Bayern.
Auf das Seine Majestät den Kais telegramm ist, wie „W. T. telegramm des Kaäisers Franz Joseph eingetroffen: Auf das Innigste danke ich Dir und Franz Ferdinand bereiteten gnädigen Empfang. gerührt von der liebevollen Erinnerung, die Ihr Eurem vorjähriger Besuche bei mir bewahrt.
barkeit und erwiderz gie Wünsche Make Theresens unseines Hauses Glück un Württemberg.
Der Finanzminister von Geßler ist „2 aus Gesundheitsrücksichten vom Amte zurückgetreten. Majestät der König hat Finanzministerium Dr. ernannt.
W „D.
Oesterreich⸗Ungarn.
8 Der Minister des Aeußern Graf Berchtold, der italie⸗ Avarna, der österreichisch⸗ ungarische Botschafter in Rom von Merey und der Sektionschef Graf Forgach sind gestern vormittag in Abbazia eingetroffen.
nische Botschafter in Wien Herzog
Am nachmittag langte ebendort der Eö“ 8 er am Bahn⸗ hof von dem Grafen Berchtold und den anderen oben genannten
April nach Buda⸗
100 Auswärtigen Marguis di San Giuliano an, Diplomaten empfangen wurde.
Die Delegationen sind für den 28. pest einberufen worden.
Großbritannien und Irland. In der gestrigen
an die türkische Regierung könnte, um mit Bezug auf die mesopotamischen felder Konzessionen zu erlangen, stützung zuteil werden lasse. Ferner fragte türkische Regierung,
Oel
dünken zu vergeben. 8 Der Parlamentsuntersekretär Acland erwiderte, er 1 vaeg, ung abgesehen von der Mitteilung, Jahren gewisse Verpflichtungen über allen Grund habe zu glauben, erfüllen werde.
1229
28 8
einer Konferenz, in der der König der Hellenen den führte, ermächtigt worden sei, von einem
Staate ein Schlachtschiff zu kaufen, ob erfolgt sei, und ob diese Schiffe vermehrung bei den Voranschlägen zur Aufstellung 7
für den Schutz britischer Interessen im werden würde.
dieser
Jland
In Beantwortung einer weiteren Anfrage erklärte Aecland, Interessen in Tugxpan
daß die britischen AEK alls die mexikanischen ₰
gefährdet werden würden, f ihre Tätigkeit in der Gegend v Der Botschafter sekretär in Wasbington selben Abend habe der Staatssekretär Tampico telegraphisch ersucht,
zuschärfen, daß durch mutwillige Vernichtung ernste Lage geschaffen werden würde. Zusicherungen erhalten, daß Weisungen zum Schutze Staatsangehörigen gehörenden Oelquellen gegeben worden seien.
Die Unabhängige Arbeiterpartei beschloß in einer Konferenz in Bradford mit 233 gegen 178 Stimmen, daß die den
Partei im Parlament künftighin unabhängig vo
Liberalen vorgehen soll.
von Seiner Majestät dem König Ludwig an er Franz Joseph gesandte Begrüßungs⸗ B.“ meldet, folgendes Antwort⸗
Marie Therese für den Ich bin aufrichtig
such ct. Auch ich gedenke der leider nur zu schnell verflossenen Stunden unseres Beisammenseins mit Freude und Dank⸗ ie lieben Wünsche in alter Treue für Dein,
T. B.“ zufolge 3 Seine den bisherigen Ministerialdirektor im von Pistorius zum Finanzminister
Sitzung des Unterhauses, der ersten nach der Feiertagspause, fragte der Abgeordnete Rees (Unionist), ob das Auswärtige Amt einer englisch⸗deutschen Gruppe, die
herangetreten sei oder herantreten
diplomatische Unter⸗
Rees, ob die
soweit England in Frage komme, voll⸗
kommene Handlungsfreiheit habe, solche Konzessionen nach Gut⸗
könne, während die Verhandlungen geführt würden, keine Erklärung abgeben, aß die türkische Regierung vor mehreren übernommen habe, die sie, wie er Der Abg. Denniß (Unionist) fragte, ob der griechische Ministerpräsident Venizelos in Vorsitz
südamerikanischen Ankauf im Mittelmeer genügender Seesreitkräfte Mittelmeer berücksichtigt Der Parlamentsuntersekretär Acland erwiderte, die britische Regierung habe keine Kenntnis von der erwähnten Konferenz. So weit ihr bekannt sei, sei ein solcher Schiffsankauf nicht erfolgt. es sei zur Kenntnis des britischen Botschafters in Washington gebracht worden, ernstlich Insurgenten n Tampico wieder aufnehmen sollten. habe darauf am letzten Donnerstag dem Staats⸗ diese Sachlage vorgestellt. Noch an dem⸗ den amerikanischen Konsul in den Kämpfenden beider Parteien ein⸗ der Oelfelder eine sehr Der Botschafter habe ferner durch den britischen Vizekonsul in El Paso von Carranza befriedigende der fremden
. 8. MNNiiederlande. Angesichts der
ländische Panzerschiff
Curaçao stationiert ist, den Befehl,
zufahren.
Schweden.
abend folgender Krankheitsbericht
Kräfte nehmen zu. Gestern hat in
bisher gewählt 37
32 Sozialdemokraten. Die Rechte hat
und die Sozialdemokraten vier gewonne
8 “ 8 Türkei. Auf Einladung der Pforte berieten
zur Anwendung der Steuer vom
tum auf ausländische
seits die Geneigtheit zu einem Kompromiß
Bootsführerzünfte treffend die Transporte arbeitet, der den Europäern halten, zugesteht.
im Konstanti
Uebereinkommen fertiggestellt ist, wird
Bulgarien. Gegen Ende der gestrigen Abend kam es zu großen Lärmauftritten, Minister Burow (Geschowpartei) gegen einen Minister beleidigende
einige Zeit unterbrochen werden mußte.
Amerika. Wie T Schiffe der atlant erhalten, T Transportschiff „Hancock“ Marinesoldaten von New Orleans Das Schlachtschiff „South Carolina“, von San Domingo nach erhielt unterwegs durch ein drahtloses ebenfalls nach Tampico zu begeben.
und „Tacoma“ angewiesen worden, stimmungsort abzugehen. Torpedobootsflotille erhielt ebenfall Abfahrt nach Tampico bereit zu hatte gestern eine zweistündige Lage. Der Staatssekretär Bryan reise, die er antreten wollte, nehmen nach ist der Präsident Wilson
große Kriegsschiffe in den m rikanischen Befehl haben. schäftsträger Algara am aufgesucht und mittelt. Huerta war bereit, das
Sonnabend d
Salut bestehen.
Carl Jacobsen hat bisher das
10. April unternahm Jacobsen mit Duhme einen Ausflug in die Ajusco von Zapatisten wimmelt, so waren warnt worden. Irrtümlicherweise sah eine Anzahl von Rurales — regierungs die hinter ihnen herkamen, für Zapatist floh, schoß Jacobsen mit seinem lichen Verfolger und tötete sich letzten Kugel. beerdigt worden.
Nach einer in Juarez
geschlagen. Die Verluste werden 3000 Mann geschätzt.
der Senat gestern eine amerikanische Gesandtschaft in umwandelt. Im Senat ist ferner Schiffen nach den südamerikanis worden.
Ereignisse in Meriko erhielt das nieder⸗ „Kortenaer“,
Ueber das Befinden des Königs Gustav ist gestern
Der König hat sich im Laufe des Tages wohl befunden. Die Temperatur 37,2, Puls 56. elf Wahlkreisen die zählung stattgefunden; im ganzen sind, „W. Mitglieder der Rechten, 30
und einen verloren, die Liberalen haben
der ausländischen Missionen gestern nachmittag mit einer Kom⸗ mission der Pforte über die besonderen Bedingungen, von denen die Missionen gemäß ihren früheren Noten die Einwilligung
Staatsangehörige machen. In dieser Beratung wurde „W. T. B.“ zufolge beider⸗
auf die von den Botschaftern geforderte Aufhebung der hat die Pforte einen Gesetzentwurf, be⸗
p die Befugnis, Leichterschiffe zu Die Botschafter werdendie Ausdehnuug des Gesetzentwurfs auf die Provinzen verlangen.
über die offenen Handelsgesellschaften zu erörtern
die durch den früheren hervorgerufen wurden, der Ausdrücke gebrauchte. Es entstand ein unbeschreiblicher Lärm, sodaß die Sitzung auf
„W. T. B.“ aus Washington meldet, haben alle ischen Flotte in Hampton Roads Befehl nach Tampico abzugehen.
angewiesen worden, mit achthundert nach Tampico aufzubrechen.
den Vereinigten Staaten befand,
Boston liegenden Kanonenboote „Nashville“,
Die bei
Besprechung aufgegeben.
anzuwenden, es sei denn als letztes Mittel. Sobald die Flotte sich versammelt hat, wird der Konteradmiral Badger über zwanzig
Wie mitgeteilt wird, hat der mexikanische Ge⸗
ihm Huertas Entschuldigung amerikanische Kanonenboot „Dolphin“ zu salutieren, das als Depeschenboot vor Tampico benutzt wird, stellte jedoch Bedingungen hinsichtlich des Bryan erklärte Algara, er werde auf einem bedingungslosen
Die gerichtliche Untersuchung über den Tod des Deutschen
Revolver auf die vermeint⸗ schließlich selber mit seiner Seine Leiche ist auf dem
eingegangenen el General Villa nach einer neuntägigen Schlacht die Regie⸗ rungstruppen bei San Pedro im Norden von
B.“ aus Washington gemeldet wird, hat eine Vorlage angenommen, welche die Argentinien in eine Botschaft eine Gesetzesvorlage über die Errichtung einer Postdampferlinie mit bewaffneten
5
““
das zurzeit in nach Tampico ab⸗
veröffentlicht worden:
Stimmen⸗ B.“ zufolge, Liberale, neun Sitze gewonnen
zehn Sitze verloren n und zwei verloren.
W. T
die zweiten Dragomane
beweglichen Eigen⸗ abhängig
festgestellt. — Mit Bezug nopeler Hafen, ausge⸗
Sobald dieses nur noch das Gesetz sein
sitzung der Sobranje
Ferner ist das
das sich auf der Fahrt
Telegramm Befehl, sich Weiterhin sind die vor „San Domingo“ nach dem gleichen Be⸗ Pensacola liegende s Befehl, sich zur halten. Das Kabinett über die eine Erholungs⸗ Dem Ver⸗ nicht geneigt, Gewalt
hat
Gewässern unter seinem
en Staatssekretär Bryan über⸗
Saluts.
Folgende ergeben: Am einem Freund namens berge. Da die Gegend ie vor dem Ausflug ge⸗ en die beiden Ausflügler treue Landgendarmen —, en an. Während Duhme
Friedhof in Meriko Meldung hat
Torreon
auf beiden Seiten auf
chen Häfen eingebracht
Ueber das landwirtschaftliche im Königreich Preußen in den JI
fangreiches Werk veröffentlicht, das im A worden ist. d Jahre umfassenden Statistiken des landwirt herausgegebenen „Landwirtschaftlichen Der neueste Bericht unterscheidet sich von
und Auskunft gibt
Srunt giee
schulunterricht zu Beginn des wickelte. Die Anfänge des niederen la richts sind wesentlich jüngeren Datums;
Statistik und Volkswirtschaft.
hbat der Geheime Regierungsrat un vortragende Rat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Oldenburg ein um⸗
ministers auf Grund amtlicher Unterlagen und Berichte bearbeitet Diese Veröffentlichung bildet die Fortsetzung der je drei
in Preußen, die in den vom Wirklichen Geheimen Rat Dr. Thiel Jahrbüchern“
daß er sich auf das rein landwirtschaftliche Unterrichtswesen beschränkt über die tierärztlichen und forstlichen Bildungsanstalten keine
Die geschichtliche Entwicklung des landwirtschaftlichen Unterrichts⸗ wesens in Preußen zeigt uns, daß zuerst der landwirtschaftliche Hoch⸗ vorigen Jahrhunderts sich ent⸗
Unterrichtswesen ahren 1909 bis 1911
uftrage des Landwirtschafts⸗ schaftlichen Unterrichtswesens
erschienen sind. den vorbergehenden dadurch,
ndwirtschaftlichen Fachunter⸗
Mitte des abgelaufenen Jahrhunderts zurück
und treten mit Ackerbauschulen in die Erscheinung.
sogenannter 2 1 mit vorwiegend vraktischen Unter⸗
der Errichtung Anstalten
Aus diesen
vergangenen Jahrhunderts unter dem Drucke der Verhältnisse all⸗ mählich die mehr oder weniger theoretischen Landwirtschafts⸗ schulen und landwirtschaftlichen Winterschulen entwickelt.
Ein Zwischenglied zwischen den landwirtschaftlichen Hochschulen und den niederen landwirtschaftlichen Fachschulen stellen die in
neuerer Zeit eingerichteten Seminare für Landwirte
dar. Das landwirtschaftliche Unterrichtswesen wird dann
noch ergänzt durch das Wanderlehrwesen, durch die länd⸗
lichen Fortbildungsschulen, das Haushaltungsschul⸗
wesen und durch eine ganze Reihe von Spezialschulen, wie Obstbau⸗,
Gartenbau⸗, Weinbau⸗, Wiesenbau⸗, Molkerei⸗, Imkerschulen,
Hufbeschlaglehrschmieden, Lehranstalten für Geflügelzucht, Unter⸗
richtsanstalten für landwirtschaftliché⸗technische Gewerbe und
andere mehr. Besondere Erwähnung verlangt schließlich
der 1908 in Preußen eingeführte landwirtschaft⸗ liche Unterricht im Heere. Eine bedeutsame Rolle zur Be⸗ lehrung der landwirtschaftlichen Bevölkerung spielen auch die weit⸗
verbreitete Fachpresse und die sehr verzweigten landwirtschaftlichen Vereine. Der Vollständigkeit halber seien noch die landwirtschaftlichen Versuchsstationen, die Versuchs⸗ und Forschungsinstitute für besondere Zweige der Landwirtschaft und die Versuchswirt⸗ schaften erwähnt. Hinsichtlich der Unternehmerschaft der landwirtschaftlichen Unterrichtsanstalten besteht in Preußen eine große Mannigfaltigkeit. So sind die höheren landwirtschaftlichen Lehranstalten durchgehends Staatsanstalten. Die Landwirtschaftsschulen siad in der Mehrzahl kommunale Unternehmungen, nur in den Provinzen Hannover, Pommern und Schlesien sind die Landwirtschafts⸗ kammern Träger. Große Mannigfaltigkeit besteht namentlich hin⸗ sichtlich der Unternehmer der niederen Lehranstalten. Die all⸗ gemeinen landwirtschaftlichen Schulen (Ackerbau. und Winterschulen) sind im Laufe der Zeit auf Grund des Provinzialdotationsgesetzes von 1875 allmählich in der Mehrzahl in die Verwaltung der Landwirt⸗ schaftskammern übergegangen. Provinz und Staat zahlen Unter⸗ haltungszuschüsse. Ebenso sind die Seminare für Landwirte Unter⸗ nehmungen der Landwirtschaftskammern. Der Aufschwung des landwirtschaftlichen Fach⸗ bildungs⸗ und ⸗schulwesens erhellt am besten aus einer Gesamtübersicht über die Anzabl und die Vermehrung der landwirt⸗ Unterrichtsanstalten in Preußen. Es bestanden in Preußen:
1875 1885 1895 1905 1908 1911
A. akademische Lehrinstitute.. Unterrichtsanstalten für land⸗ wirtschaftl.technische Gewerbe. Seminare für Landwirte. z. höhere Gärtnerlehranstalten. „Landwirtschaftsschulen. . . . .1. niedere allgemeine landw. Schulen: Ackerbau⸗ und Winterschulen II. niedere Spezialschulen: 1) Wiesenbauschulen 2) Garten⸗, Obst⸗ und Wein⸗ 8F*“ 3) Molkereischulen... 4) Imterschulen . . .. 5) Hufbeschlaglehrschmieden⸗ 6) Lehranstalten für Ge⸗ flügelzucht . .. F. Haushaltungsschulen: a stationäre (einschl. der Frauen⸗ sahnlen) 43 50 59 b. wanderndde — — 21 44 168 G. ländliche Fortbildungsschulen. 2 338 1875 2617 3781 5349. Ebenso wie die Ausbildungsgelegenheit hat auch die Zahl der Besucher absolut und relativ zugenommen. Die folgenden Zahlen mögen dies belegen. Es betrug die Zahl der Schüler:
1880 1890 1900 1908 1911
bei den akad. landw. Lehranstalten b I (Universitätsinstitute und ’ Hochschulen) . ““ 464 841] 1 349 1 898 1 875
bei den Landwirtschaftsschulen. 1 676 1 881 2 239 3 940 4 109
bei den Ackerbau⸗ und Winter⸗ 8Z8Z8Z8Z111325255
bei den ländlichen Fortbildungs⸗ V schulen.... 9288 11 144 16 225 55 889 86 689.
Ueber die Verteilung der an Zahl verbreitetsten landwirtschaft
lichen Unterrichtsanstalten auf die einzelnen Provinzen gibt di
nachstehende Tabelle Aufschluß. Es hatte im Jahre 1911.
Ackerbau⸗ u. Winter⸗ schulen
2. 8
Haushaltungs⸗ Fort⸗ schulen bildungs⸗
stationäre 1 für 1910 schulen
Land⸗ wirt⸗ schafts⸗ schulen
wan⸗ dernde
Osipreußen... Westpreußen... Brandenburg.
5 560 — 147 6 2 15 158 20 457 21 537 10 161
1 231 20 625 7 248
—
—,—öF— COSSn 0oUno 2C-hh
Schleswig⸗
Holstein. Hannover... Westfalen.... Hessen⸗Nassau.. B Rheinprovinz.. 42 356 Hohenzollern... 2 1 53.
Alles in allem ergibt sich aus dem Werke, daß das landwirt⸗ schaftliche Unterrichtswesen in Preußen dank der tatkräftigen Förderung seitens der landwirtschaftlichen Verwaltung und der landwirtschaft⸗ lichen Selbstverwaltungsorgane sich in einem sehr erfreulichen, stetigen Aufschwung befindet, daß aber andererseits, worauf auch der Verfasser hinweist, noch große Gebiete des Unterrichts⸗ wesens — so die landwirtschaftlichen Seminare, die Winterschulen, die verschiedenen Spezialschulen, die Haushaltungsschulen, die Fortbildungsschulen, schließlich auch die Fachausbildung der Land⸗ arbeiter — zum Teil erst im Anfangsstadium der Entwicklung stehen oder doch noch dringend des weiteren Ausbaues bedurfen
EEVb =⸗
—õ08—
0
Zur Arbeiterbewegung.
Ein Teilausstand der Berliner Kraftdroschkenführer ist heute eingetreten. Es handelt sich dabei, wie hiesige Blätter melden, um diejenigen Wagenführer, die in kleineren Betrieben tätig sind. Sie bezogen bisher neben ihrem Grundlohn von 1,50 ℳ, 25 v. H. der Tageseinnahme und eine Sondervergütung von 1 ℳ bei einer Betriebseinnahme über 30 ℳ den Tag; ferner floß ihnen die Einnahme aus der Gepäckuhr zu. Vor einigen Wochen sind nun die organtsierten Chauffeure an ihre Arbeitgeber mit der Forderung einer Grundlohnerhöhung auf 2,50 ℳ
sie reichen nur bis in die
getreten. Der Verband der Automobilbesitzer verhiel⸗
auch nicht ablehnend,
richtszielen haben sich dann seit der Mitte der siebziger Jahre des
uch b aber er stellte küngftigen Fortfall der bisherigen Sondervergütung sowie der Ein⸗
nahme aus der Gepäckuhr. Hierüber konnte man sich bisher nicht
einigen, und die Chauffeure beschlossen, am hbeutigen Mittwoch die Arbeit einzustellen. Von dem Ausstand werden die großen Automobil⸗ droschkengesellschaften nicht berührt. 8 Wie dem „W. T. B.“ aus Lorient gemeldet wird, ver⸗ ursachten die bei den Bauten im Lager von Coetguidam be⸗ schäftigten Arbeiter ernste Ruhestörungen, weil der Unternehmer auch Italiener angeworben hatte. Die Franzosen verlangten die Ent⸗ lassung der Italiener und zwangen die letzteren, sich in die Kantine zu lüchten. Von der Militärbehörde wurde eine Militärabteilung zum Schutze der Italiener aufgeboten. Die Franzosen drangen trotz⸗ dem in die Kantine ein und bewarfen die Italiener mit Steinen. Die Italiener flüchteten nach dem Bahnhofe und reisten sofort ab vobei Beschimpfungen gegen sie ausgestoßen wurden. Ueber den Ausstand der Tabakarbeiter in Mazedonien werden laut Telegramm des „W. T. B.“ aus Saloniki noch folgende Einzelbeiten bekannt: Am 9. April erklärten sich 15000 Arbeiter in Kawalla für den Ausstand, dem sich alsbald 4000 Arbeiter in Drama, 4000 in Prawi und 3000 in Saloniki anschlossen. Die Arbeiter fordern eine Lohnerhöhung, verminderte Arbeitszeit und ferner die Verpflichtung für die Arbeitgeber nur dem Syndikat angehörige Arbeiter einzustellen, sowie das Recht der Inspektion der Werkstätten durch Vertreter des Syndtkats. Die Arbeitgeber sind bereit, die beiden ersten Forderungen zu erfüllen lehnen aber die anderen ab. In Saloniki kam es zu Zusammen⸗ stößen, als Ausständige mit Gewalt Arbeitswillige daran hindern wollten, sich zur Arbeit zu begeben. Die Polizei mußte ein⸗ schreiten, um die Arbeitswilligen zu schützen. Abgesehen von diesen unbedeutenden Zwischenfällen herrscht vollkommene Ordnung. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, die bisher in Kawalla stattfanden, sind nach Saloniki verlegt worden. Man
fürchtet, daß sie abgebrochen werden (vgl. Nr. 86 d. Bl.).
..“ Wohlfahrtspflege.
8 “ 8 8 Aus Anlaß seiner Ernennung zum Geheimen Kommerzienrat hat der Inhaber des Rostocker Anzeigers und der Karl Boldtschen Hof⸗ buchdruckerei Gustav Boldt, wie „W. T. B.“ aus Rostock meldet, 100 000 ℳ gestiftet. Die Zinsen aus diesem Kapital sollen als Renten für die in den Ruhestand getretenen Ange⸗ ttellbes⸗ Gehilfen und Arbeiter seines Geschäfts verwendet
Kunst und Wissenschaft.
Eine gemeinsame Sprache für die wissenschaftliche Philosophie. Dr. Eberhard Zschimmer in Jena macht in den „Geisteswissenschaften“ einen beachtenswerten Vorschlag zugunsten einer gemeinsamen Sprache für die wissenschaftliche Philosophie. Daß Philo⸗ sophen in Zeitschriften publizieren, ist eine Forderung der Arbeits⸗ teilung und vielleicht das charakteristische Zeichen für den objektiven streng wissenschaftlich gerichteten Geist der neuzeitlichen Fachphilo⸗ sophie, im Gegensatz zur vorwissenschaftlichen Philosophiererei, zum Dilertantismus, mag dieser auch oft Genialeres zutage gefördert haben als die „Philosophie als Wissenschaft“’. Daß aber dieselben im Verhältnis der Arbeitsteilung stehenden Denker sich für die wichtigsten Gegenstände ihrer logischen Untersuchungen keiner eindeutigen Sprache bedienen, muß von seiten der exaften Wissen⸗ schaften als ein Zeichen von Rückständigkeit betrachtet werden, unter der die Gesamtheit der Philosophie leidet. Die Frage ist, wie hier geholfen werden könnte. Gewöhnlich erhält man die Antwort: auf keine Weise! Die Sprache könne deshalb nicht festgesetzt werden, weil dies dem „Wesen des philosophischen Denkens, dem lebendigen Fluß der Begriffe; zuwiderlaufen würde. Andere sagen, es sei noch nicht an der Zeit, da die philosophischen Begriffe sellst. sich noch viel zu sehr im „vorwissenschaftlichen Stadium“ befänden. Diese Einwände erklärt Zschimmer für nicht stichhaltig. Er meint vielmehr, die Fübrer der wissenschaft⸗ lichen Philosophie müßten eine akademische Sprache vereinbaren, sich eine solche aus inneren Gründen vereinbaren läßt. Die 8 mneigung hiergegen könne nur das Maß des Nicht⸗ernst nehmens der Wissenschaftlichkeit philosophischer Untersuchungen überhaupt und dementsprechend die „wissenschaftliche Qualität“ des betreffenden Autors kennzeichnen — was ja durchaus kein persönlichen Makel zu sein brauche, da Predigen und künstlerisches Gestalten außer dem historischen Unterricht durchaus berechtigte Betätigungen des philo⸗ sophischen Lehrers seien, ja sogar besondere und hohe Talente voraus⸗ setzten. Aber Wissenschaft treiben heiße doch vor allem objektiv sein, der einen objektiven Sache des Erkennens, der Logik dienen, und zwar auf die beste und dem Ganzen am meisten forderliche Weise. Die Organisation des phisosopbisch⸗wissenschaftlichen Schaffens, zum mindestens in der Zeitschriftenliteratur, verlange diesen äußerlichen Akt der Vereinbarung einer geeigneten, am besten einer völlig neuen internationalen Kunstsprache, in Anlehnung an das Lateinische und Griechische. Hierzu seien Kommissionen von Angehörigen aus allen Lagern der Philosophie zu wählen und deren Vorschläge in den Zeit⸗ schriften zur Aussprache zu stellen, wie es die Naturforscher längst tun. Die Herausgeber und Verleger sollten vorgehen, philosophische Gesellschaften, wie die Kantgesellschaft, sollten sich mit der Förderung der Sache befassen. Es sei auf dem Gebiete der Logik so vieles klarer gemacht worden, daß es endlich Zeit werde, die üͤbereinstimmenden Ergebnisse, deren wir uns gewiß doch erfreuen könnten, auch äußerlich als solche zu bewähren durch eine übereinstimmende Umkleidung mit dem Wort.
d-A ie Dämpfung des Sonnenlichts. Professor Fournier Albe, dessen Name zuerst durch die Erfindung des sogenannten Optophons, eines Apparats zur Verwandlung von Tönen in sichtbare Zeichen, in weiten Kreisen bekannt geworden ist, bat jüngst vor der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Birmingham einen Vortrag gehalten, in dem er die Bedeutung der Dämpfung der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre veranschaulichte. Er wies zunächst darauf hin, daß in der Milchstraße etwa 100 Millionen Sterne enthalten seien, oder etwa ebensoviel wie die Zahl der Atome, die den kleinsten, mit dem Mikroskop eben noch sichtbaren, lebenden Körper zusammensetzen. Dennoch strahlten diese 100 Millionen Sterne nur ebenso viel Licht aus, wie 600 Sterne erster Größe, und das Licht sämtlicher Sterne komme nur einem 20 000 000. Teil des Sonnenlichts gleich. Wenn die Sonnenstrahlen eine Wasserschicht von einem Zentimeter Dicke in einer Minute um 2 ½ Grad zu erwärmen vermögen und sie bei unge⸗ hinderter Sonnenwirkung in 40 Minuten zum Sieden bringen würden, so würde das Licht der Sterne dazu etwa 1500 Jahre brauchen. Diese Zahlen bürfen. aber nicht mit größerem Recht als zuverlässig betrachtet werden als die folgenden. Die Hörer wurden von Fournier d’'Albe wetter darüber belehrt, daß die Erde seit etwa 50 Millionen Jahren über⸗ baupt bewohnbar gewesen sei und daß der Mensch seit etwa 500 000 Jahren auf ihr lebe. So willkürlich diese Ziffern sind, so richtig ist die Behauptung, daß ohne die Dämpfung, der die Sonnen⸗ strahlen in der Lufthülle der Erde unterworfen sind, die Entwicklung der Lebewelt ganz anders gewesen wäre. Professor Fournier d'Albe meint nämlich auf Grund jener Berechnung, daß die ungeschwächten —— in 1000 Jahren alle Meere der Erde in Dampf ver⸗ wandelt haben würden. Man könnte diesen für eine wissenschaftliche Betrachtung nicht gerade notwendigen Gedankengang noch weiter aus⸗ spinnen, indem man sich daran erinnert, daß die Aufnahmefähigkeit unseres Luftmeers noch andere, positive Folgen für die Erdbewohner hat. Die Atmosphäre hält gerade in ihren unteren dichteren Schichten einen sehr großen Teil der ausgestrahlten Sonnenwärme fest, und wäre das nicht der Fall, dann würden wir mit den Füßen auf einer glühenden Erdkruste stehen, die diesen Namen vielleicht überhaupt nicht mehr perdiene, und mit dem Körper in eine Umgebung hineinragen, die sich in der Temperatur des leeren Weltraums von — 273 Grad
Durch äßt sich die Wirkung
als Gegenforderung den
der tatsächlichen Verhältnisse immerhin gut erklären. Es kommen aber dabel doch immer Geburten der Einbildungs⸗ kraft zum Vorschein. Man kann weiter fragen, was aus der Sonnen⸗ energie wird, die in den Weltraum hinausstrahlt. Die Erde empfängt nur einen winzigen Teil von ihr und alle Planeten zusammen nur Einhundertmillionstel. Ein Astronom hat schon früher die Ver⸗ mutung aufgestellt, daß die gewaltige Energiemenge der Sonne, die nach dem Gesetz ühber die Erhaltung der Kraft unmöglich verloren gehen kann, in der Schaffung von Stoff aufgebraucht warde und daß der Weltraum Mvriaden von Milch naßen enthalte, die unsern nächtlichen Himmel in ein Lichtmeer verwandeln würden, wenn nicht die von ihnen ausgehenden Strahlen wieder durch den Aether des Weltraums verschluckt würden. 8
Nr. 29 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ ge.geben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 11. April 1914 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nicht⸗ amtliches: Der Neubau für die Königliche Bibliothek und die Akademie der Wissenschaften in Berlin. (Schluß.) — Einige ver⸗ gleichende Untersuchungen über die Leistungsfähigkeit von Holzschutz⸗ mitteln gegen Fäulnis. — Vermischtes: 43. Abgeordnetenversamm⸗ lung und 21. Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten⸗ und Ingenieur⸗Vereine in Hamburg 1911 — Klapyenverschluß⸗ vorrichtung für Entladewagen. — Hochwasser des Rheins und sonstige Wasserstandsverhältnisse Norddeutschlands im Marz 1914.
10¼
Theater und Musik.
„An8 der morgen, Donnerstag, im Königlichen Opernbause stattfindenden Aufführung von „Parsifal“ sind die Herren Wiede⸗ mann (Amfortas), Schweagler (Titurel), Knüpfer (Gurnemanz), Kirchhoff (Parsifal), Habich (Klingsor) und Frau Leffler⸗Burckard e. tätig. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Ibsens „Peer Gynt“, mit Herrn Clewing in der Titelrolle, gegeben. Außer⸗ in größeren Rollen die Damen Thimig, Conrad, von Sree Schönfeld, Heisler und die Herren Pohl, von Ledebur, Zimmerer, Vallentin und Leffler mit. Die Regie führt Herr Dr. 83 ruck, die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Laugs.
Die nächste Neuheit des Deutschen Opernhauses ist Bogumil Zeplers bereits in Leipzig und Straßburg aufgeführte dreiaktige komische Oper „Morsieur Bonaparte“, Text (nach H. Hoch⸗ feld) von Hars Brernert. Ferner hat der Direktor Hartmann die Pper „Die Liebe dreier Könige“ (I. Amore dei tre re), Musik von Montemezzi, Tert von San Benelli, die am Scalatheater in Mai⸗ land ihre Urauffuͤhrung erlebte, zur Aufführung am Deutschen Opern⸗ hause erworben.
Im Schillertheater O. (Wallnertheater) findet am abend, den 18. April, die erste Aufführung des dreiaktigen Lustspiels „Heiligenwald“ von Alfred Halm und Robert Saudeck statt.
Der Berliner Tonkünstlerverein (E. V.), der den Zweck hat, die ideellen und materiellen Interessen seiner Mitglieder zu fördern, versendet soeben den von dem langjährigen Vorsitzenden Adolf Göttmann verfaßten Jahresbericht über das 69 70. Vereins⸗ jahr. Aus diesem geht hervor, daß in dem abgelaufenen Jahre 5, Vortragsabende, 1 Festkonzert zur Nachfeier des 25 jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs und zur Erinnerung an das 10 jährige Bestehen des Zentralverbandes Deutscher Tonkünstler und Tonkünstervereine, 3 Volkskammerkonzerte, 3Z musikwissen⸗ schaftliche Abende sowie 3 Schülervortragsabende stattfanden. Im Verlauf der 5 Vortragsabende wurden 64 Werke von 14 Komponisten und Komponistinnen unter Mitwirkung von 39 Künstern und Künstlerinnen zum ersten Male aufgeführt. Seine reiche 20 000 Nummern starke Bibliothek hat der Verein in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und seit dem 1. November 1908 zur Volks⸗ bibliothek erweitert. Die Zentrale der Musikvolksbibliothek von der Stadt Berlin mit Geld unterstützt, befindet sich in dem Hause Zietenstraße 27 1. Dort fanden im abgelaufenen Jahre 9082 Ausleihungen statt. Die Zweiganstalt, die, am 1. Oktober 1912 eröffnet, von der Stadt Charlottenburg unterstützt wird, befindet sich Savigny⸗Platz 1. Im ersten Jahre ihres Be⸗ stehens ergab dort die Summe der Ausleihungen die stattliche Zahl 9116. — Die Einrichtung einer Stunden⸗ und Konzert⸗ vermittlung beginnt ebensolche segensreiche Früchte zu tragen, wie die seit Jahren stark in Anspruch genommene Krankenkasse sowie die Unterstützungs⸗ und Darlehnskasse. Das Gesamtvermögen des Vereins betrug am Ende des vorigen Jahres 81 795 ℳ. Die Mitgliederzahl umfaßt 8 Ehrenmitglieder sowie 537 ordentliche Mit⸗ glieder. Das Verbandsorgan „Die Deutsche Tonkünstler⸗Zeitung“, Schriftleiter Adolf Göttmann, vertritt die Interessen des gesamten Tonkünstlerstandes und erscheint in einer Auflage von 2000 Exemplaren.
8 Zwischen dem Kommissionsrat Busch und der Direktion des Deutschen Theaters ist ein Vertrag abgeschlossen worden, durch den sich das Deutsche Theater verpflichtet, Karl Vollmoellers „Mirakel“ mit der Musik von Professor Engelbert Humper⸗ dinck vom 30. April bis ü4. Mai im Zirkus Busch aufzuführen Die Uraufführung dieses Werkes fand, wie seinerzeit mitgeteilt wurde, in der „Olympia“ in London statt, wo das Werk dann Hunderte vor Wiederholungen erlebte. Dann wurde es in der Kaiserlichen Rotunde in Wien, in der Jahrhunderthalle in Breslau und in anderen Groß⸗ städten aufgeführt. Die Darstellung im Zirkus Busch wird eine völlige Neuausstattung des Werkes bringen. Die Regie führt Mar Reinhardt. — Der Vorverkauf zu allen Vorstellungen beginnt bereits am Freitag. 8 ““ Mannigfaltiges. Berlin, 15. April 1914.
A. F. Der „Brandenburgia“, Gesellschaft für Heimat⸗ kunde, war an einem der letzten Sonntagvormittage im März Ge⸗ legenheit geboten, den Neubau der Minteldeutschen Creditbank, Burg⸗ straße Nr. 24, neben der Börse, zu besichtigen. Der in seiner Archi⸗ tektur wie in seiner inneren Einrichtung Schlichtheit mit wohlüber⸗ legter Nützlichkeit paarende Bau liegt in einer Stadtgegend Alt Berlins, die in den letzten 60 Jahren sehr erhebliche Verände⸗ rungen in ihrer nächsten Nachbarschaft gesehen hat, und deren Schick⸗ sale in den vorangehenden 600 Jabren, mithin solange, als es ein „Berlin“ überhaupt gibt, den Entwicklungsgang Berlins wider⸗ spiegeln, soweit die Baugeschichte dies zu tun vermag. Als Merkwürdigkeit ist es anzusprechen, daß dieser neueste Bau eines modernen Bankgebäudes auch die Nr. 1 der einzigen Straße Berlins einnimmt, die nach einem Heiligen, nämlich nach Sankt Wolfgang benannt wurde, und dieser Umstand gab dem Gebeimen Regierungsrat Friedel Anlaß, bei dem Besuch des Bankgebäudes auf die Vorgeschicht des Baugeländes ein⸗ zugehen. Allerdings gehört die Sankt Wolfgang⸗Straße der jüngsten Entwicklungephase an; denn sie besteht erst seit 1871. Vorher bieß diese kurze Verbindungsstraße zwischen Burg⸗ und Heiligegeiststraße, deren Nr. 2 die Börse ist, „Heilige Geist⸗ Gasse“, und den neuen Namen erhielt sie auf Veranlassung von Kronprinz Friedrich Wilhelm, als beim Bau der Börse die alte Straße teilweise überbaut wurde und ibre Südseite einstweilen die Seitenfront des Joachimsthaler Gvmnasiums bildete, das mit seiner breiteren Front Nr. 24 der Burg⸗ straße und Nr. 5 und 6 der Heiligegeiststraße einnahm. Der Kron⸗ prinz machte Herrn Friedel s. Z. darauf aufmerksam, daß hier, ganz in der Nähe der Heiligegeistkirche, die 1476 errichtete Brüderschaft „Sankt Wolfgang“, eine segensreich wirkende Wohltätigkeitsgesellschaft, ihren Sitz gehabt habe, die es verdiene, in guter Erinnerung gehalten zu werden. Ihren Namen aber verdankte die Gesellschaft einem Jahrhunderte früher heilig gesprochenen Bischof von Regensburg
(968 — 972), an dessen hervotragende Wohltätigkeit sich manche
bübsche Legende knüpft. Eine Klause, in der er 994 einsan starb, soll der fromme Benediktiner an der Stelle des Schafberges im Salzburgischen angelegt haben, an der ein von ihm von Bergeshöhe herabgeschleudertes Beil liegen blieb. Seir⸗ dem galt das Beil wohltätigen Gilden als Symbol und die An⸗ rufung des Heiligen sowohl wie dies Symbol als ein Schutzmittel gegen Schlagfluß. Das Joachimsthaler Gymnasium aber, das die St. Wolfgang⸗Straße flankierte, wurde 1880, im Wechsel mit der zu errichtenden Warenbörse, abgetragen, nachdem es seit 1717 hier be⸗ standen hatte. Es war in diesem letzteren Jahre auf einem Teil des sogenannten Königlichen Waschhauses (Bargstraße 24), sowie auf dem Baugrunde eines Stückes alter Stadtmauer und eines alten kleinen Wachtturmes (Heiligegeist⸗Straße 5 und 6) erbaut worden. Selten aber hat ein Schulhaus einen solchen Wandel seiner äußeren Verhältnisse er⸗ fabren, wie diese 1607 vom Kurfürsten Joachim Friedrich gestiftete höhere Lehranstalt; denn jene 1717 erfolgte Uebersiedlung war schon die sechste! Der Dreißigjährige Krieg hatte die Anstalt aus dem Städtchen Joachimsthal vertrieben, der Große Kurfürst gewährte ihr dann zeit⸗ weilig Unterkunft im Schloß, worauf sie in das Kunkelsche Haus in der Klosterstraße kam, bis dies 1693 zum Bau der Parochialkirche er⸗ fordert wurde. Für die nächsten 20 Jahre mußte die Schule in den Häusern Brüderstraße 69 und Königstraße 45 untergebracht werden. Es ist bekannt, daß noch 1880 das Joachimsthaler Gymnasium seinen Exodus Nr. 27 nach einem eigenen schönen Heim in der Schaperstraße, Berlin⸗Wilmersdorf, erlebte, doch auch hier keine hleibende Stätte fand und jetzt endlich, am 8. Ort seiner erzieherischen Tätigkeit, in Templin Hoffnung auf eine bleibende Stätte hegen darf. — Zu erinnern ist daran, daß von den beiden einander parallel laufenden Straßen, der Heiligegeiststraße und der Burgstraße, bis vor 250 Jahren die erstere die ungleich vornehmere, hbesser bebaute war. Die letztere bildete lange Zeit nur einen schmalen Gang zwischen dem Spreeufer, den Zäunen und Hintergebäuden der Häuser an der Heiligegeiststraße, auch standen hier bis ins 15. Jahrhundert ein Walkhaus und die Trockenrahmen der Tuchmacher. „Burgstraße“ wurde die Straße erst seit 1677 genannt, und durch die viel später erst kleine Burgstraße“, damals „Spreegasse“ genannte Verbindungs⸗ straße im Zuge der Kaiser Wilhelm⸗Brücke (das heutige erste Stück der Kaiser Wilhelm,Straße) führte nach dem Kaufhaus am Neuen Markt ein Kanal. Massive Befestigungstürme befanden sich in der mittelalterlichen Stadtmauer noch sowohl nahe der kleinen Burgstraße (bis 1689), als an der Ecke der Stadtmauer an der Neuen Friedrichstraße. Sie verschwanden in der letzten Hälfte des 17. Jahr⸗ 11e“] 19 Herhitmße⸗ von der langen Brücke bis zur . Friedrichstraße mit Häusern besetzt zu werden ansing. Das der Börse vorangehende Haus war nach Abtragung von noch vier Fischerbäusern als Burgstraße Nr. 25 1762 erbaut worden. Auch verdient unter den die Burgstraße schmückenden Häusern genannt zu werden die Königliche adelige Militärgkademie, welche Friedrich der Große 1765 durch Baumeister Bouman senior erbauen ließ. Sie stand auf einem früher zum Hause Heiligegeiststraße 10 gehörigen Gartenplatz und diente der Erziehung adliger Knaben und ihrer Heranbildung zu Offizieren. Auch die Hauser am oberen Teil der Burgstraße, wie der Hof von Holland u. a., verdienen Erwähnung, weil sie wesentlich dazu beigetragen haben, den Verkehr allmählich wieder auf diese Stadt⸗ gegend zu lenken, die als im Mittelpunkt Berlins gelegen, vorher nur vernachlässigt worden war, weil sie sowohl durch die mittelalterlichen Befestigungen der Stadt, als später auch durch die modernen, zum Glück bald wieder aufgegebenen sich schwer benachteiligt sah. Es hat im vorstehenden aus der älteren Baugeschichte dieses Stadtteils nur ein kurzer und unvollständiger Auszug gegeben werden können. Es knüpfen sich aber fast an jeden Punkt belangreiche Er⸗ innerungen. Aus ganz früher, der Anlage Berlins vorangehender Zeit konnte der Geheimrat Friedel noch berichten, daß sich beim Bau der Börse und der Spreeregulierung Pfahlsetzungen gefunden haben, die zur Uferbefestigung gehört haben mögen, und rohe Baumstämme mit Querhölzern, auf denen wahrscheinlich Hütten standen, außerdem ohne Drehscheibe gefertigte Tongefäße ohne Henkel und im Spreebett viele vorwendische Scherben.
Der 19. Kirchlich⸗soziale Kongreß beginnt am 21. April in Wiesbaden mit einem Festgottesdienst, der Abends 7 Uhr in der Lutherkirche stattfindet. Festprediger ist der Professor D Pfennigs⸗ orf⸗Bonn. Die Verhandlungen des Kongresses finden in den Räumen der Kasinogesellschaft statt. Das erste Hauptthema „Bildung und Christentum“ behandelt nach der Eröffnung durch den Geheimen Kon⸗ sinorialrat, Professor D. Dr. Seeberg, am 22. April, Vormittags 9 Uhr der Diretktor Dr. Lepsius⸗Potsdam. Das Hauptthema des zweiten Tages lautet: „Die Notwendigkeit der Echaltung und Vermehrung des deutschen Bauern⸗ und Landarbeiterstandes für Volks⸗ und Wehrkraft unseres Volkes“ (Berichterstatter: Professor Dr. Dade⸗Berlin). In den einzelnen Arbeitskommissionen werden die Themen: „Die Aus⸗ trittsbewegung! (Berichterstatter: P. Liz. Mumm), Großstädtische Vergnügungen und Sittlichkeit“ (Berichterstatter: P. Veidt⸗Wies⸗ baden), „Sonntagsrube. (Berichterstatter: J. Schellin⸗Frankfurt a. M.), „Die evangelisch⸗soziale Schule“ (Berichterstatter: Sekretär Hartwig. Bethel), „Weibliche Vormundschaft“ (Berichterstatterin: Frau Stromevyer⸗Elberfeld), „Fachschulen und christlich⸗deutsches Volksleben“ (Berichterstatter: Professor O, Perthes⸗Biele⸗ feld) behandelt. Den ersten Tag schließt eine große öffent⸗ liche Volksversammlung im Saal der „Wartburg“, in der der Reichs⸗ tagsabgeorenete Schiele⸗Schollene über „Die gemeinsamen Inter⸗ essen des Mittelstandes und der Arbeiterschaft“ sprechen wird. Den Schluß des Kongresses bildet eine große öffentliche Evangelisations⸗ versammlung im großen Festsaal der Turngesellschaft (Schwalbacher Straße 8). Der Pastor D. Philipps⸗Berlin spricht über das Thema „Der öffentliche KFampf um die Volksseele“. Danach hält der Praͤsident der Frbn kirchlich⸗sozialen Konferenz, Gebheimer Konsistorialrat, Professor D. Dr. Seeberg⸗Berlin das Schluß⸗ wort. — Ausführliche Programme versendet unberechnet das General⸗ sekretariat der Konserenz, Berlin NW. 87, Tile Wardenbergstraße 28. Eine seltene Sehenswürdigkeit hat das Aquarium in New YVork erworben. Sie besteht in einer größeren Zahl von Delphinen. Die berühmte Anstalt hat sich ihre Aufbewahrung selbstverständlich etwas kosten lassen und ihnen einen großen Salz⸗ wasserteich von 7 Fuß Tiefe geschaffen. Ob dieser mit einem Durch⸗ messer von etwa 12 m für die lebhaften Tiere nicht auch bald ein gar zu enges Gefängnis sein wird, muß freilich ab⸗ gewartet werden. In der Gegend des Kap Hatteras findet eine regelmäßige Jagd auf diese Waltiere statt, und im letzten November gelang es, eine kleine „Schule“, wie die zum Spielen vereinigten Gruppen der Meersäuger genannt werden, einzufangen. Sie wurden in besonderen Wasserbehältern nach New York gebracht, wo 9 von ihnen lebend ankamen. Seitdem sind bereits vier gestorben, die übrigen aber sollen sich noch in ausgezeichnetem Gesundheitszustand befinden. Sie gehören zu den Delvphinen oder Tümmlern, die von den Seeleuten nach der flaschen⸗ ähnlichen Form ihrer Nase, von der Wissenschaft Pursiops tursio benannt werden. Wer auf größeren Seereisen Gelegenheit gehabt hat, sich an den eleganten Schwimmkünsten von Delphinen zu er⸗ götzen, wird es oft bedauert haben, daß die Ausstellung dieser Tiere in Aquarien bisher zu den Unmöglichkeiten gerechnet wurde.
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Hirschberg, Schlesien, 14. April. (W. T. B.) Das mit einem Kostenaufwande von 125 000 ℳ vom Riesengebirgsverein er⸗ baute Riesengebirgsmuseum ist heute morgen in Gegenwart von Vertretern aller Ortsgruppen des Reichs eröffnet worden. Der Landrat von Bitter überbrachte im Auftrage des Regierungspräsi⸗ denten die Glückwünsche der Staatsregierung.
Metz, 14. April. (W. T. B.) Ein französischer Luft⸗ ballon, der am 11. April, Mittags, in Paris aufgestiegen war und am 12. April die verbotene Grenzzone bei Maiziêres über⸗
flogen hatte, landete am 12. Nachmittags bei Haustadt im Kreise