1914 / 100 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Apr 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Was die Zulassung der Kinder zur Kommunion und die Vorbe⸗ reitung dazu anlangt, so ist das lediglich eine Angelegenheit der Kirche, darum hat sich die Regierung nicht zu kümmern, und darum hat sie sich auch nicht gekümmert. Auch hier wird wohl die Geistlichkeit ihren guten Grund gehabt haben, warum sie den den Kindern er⸗ teilten Unterricht nicht für ausreichend angesehen hat. Es ist nicht richtig, daß vom Oberpräsidium aus irgendeine Verfügung ergangen sei, womit es der Geistlichkeit untersagt worden wäre, die Kinder zur Kommunion zuzulassen. (Hört, hört! rechts.) Ich habe davon erst gestern erfahren, habe mich sofort mit dem Oberpräsidium, mit dem hiesigen Polizeipräsidium und mit der hiesigen katholischen Geistlichkeit in Verbindung gesetzt: alle drei haben das auf das entschie⸗ denste verneint. (Hört, hört! rechts.) Aber so wird es gemacht, und so ist es auch in dieser Angelegenheit wieder gemacht worden. Da ist vielleicht vor Jahren einmal eine Anfrage vom Oberpräsidium an die hiesige Geistlichkeit gekommen, sie wird entstellt, der Inhalt der Anfrage wird entstellt, der Zeitpunkt wird verschoben, und es wird dann behauptet: das Oberpräsidium hat in diesem Falle diese Verfügung an die Geistlichkeit gerichtet. (Zuruf bei den Polen: Das hat in der deut⸗ schen Presse gestanden!) Ich habe nicht die deutsche Presse zu ver⸗ treten; es sind alle diese Behauptungen durchaus unrichtig, und ich hatte wohl recht, wenn ich sagte, daß hier wieder ein gefälschtes Bild vorgetragen werde (Sehr wahr! rechts.), um die polnischen Inter⸗ essen zu fördern und die preußische Regierung ins Unrecht zu setzen.

Diese ganze Angelegenheit ist offenbar den Herren Polen außer⸗ ordentlich unangenehm. (Widerspruch bei den Polen.) Sie geben sich die größte Mühe, nicht nur hier in Berlin die Dinge zu ihren Gunsten darzustellen, sondern überall. In der ganzen Welt wird die Presse bearbeitet, um hier wieder eine eklatante Vergewaltigung der armen Polen in die Erscheinung treten zu lassen. Es besteht, wie ja wohl bekannt ist, eine Einrichtung von seiten der polnischen Propa⸗ ganda, die dazu bestimmt ist, auch namentlich die auswärtige Presse mit Nachrichten über Polenangelegenheiten zu versehen. Diese Nach⸗ richten sind natürlich stets in polnischem Sinn gefärbt und in aggressivster Weise gerichtet gegen die preußische Regierung. Auch mit dem Moabiter Fall ist es so gemacht worden. Da scheint man sich besonders zu bemühen, die italienische Presse in polnischem Sinn zu beeinflussen.

Es liegt mir nun hier die Abschrift und Uebersetzung eines solchen Artikels aus einer römischen Zeitung vor „l'Iralia“ heißt die Zeitung —, den ich mir doch erlauben möchte, hier zu verlesen, um Ihnen, meine Herren, einmal ein Bild davon zu geben, welche Propaganda das Polentum im Auslande gegen die preußische Re⸗ gierung betreibt:

Berlin, den 20., Nachts.

Am vergangenen Sonntagvormittag sollten 50 polnische Kinder ihre erste Kommunion in der Dominikanerkirche in Berlin erhalten. Infolgedessen hatten sich etwa tausend Polen zur Zeit der Messe in der Kirche versammelt. Nach Beendigung der Messe warteten die Kinder und ihre Verwandten auf die Erteilung des Abendmahls. Aber vergeblich. Nach langem Warten trat schließlich ein Priester aus der Sakristei heraus und erklärte in barschem Tone, weder den polnischen Kindern noch ihren Verwandten werde das Abendmahl gereicht werden; darauf befahl er den Anwesenden, sich aus der Kirche zu entfernen.

Die Polen verstanden nicht, um was es sich handelte und war⸗ teten weiter. Da erschien ein anderer Priester, der in noch barsche⸗ rem Tone den Anwesenden gebot, die Kirche zu räumen.

Infolge dieser Aufforderung begannen die Kinder zu weinen. Aus den Reihen der Erwachsenen wurden Protestrufe laut. Un⸗ mittelbar darauf drang eine Abteilung von Schutzleuten in die Kirche ein. In den ersten Berichten sprach man von 20 Mann, aber tatsächlich waren es viel mehr.

Die Schutzleute warfen sich mit gezogenem Säbel und mit dem Revolver in der Hand

(Heiterkeit.)

auf die Gruppe der Kinder, die ohne den geringsten Widerstand zu leisten, zusammen mit ihren Verwandten die Kirche verließen. Hierbei muß außerdem bemerkt werden, daß die Kinder gebeichtet hatten, daß der Prior des Klosters von ihrer Absicht, zum Abend⸗ mahl zu gehen, unterrichtet worden war, und daß er seine Erlaubnis dazu erteilt hatte. Es ist als Tatsache festgestellt und wird auch von deutschen Blättern zugegeben, daß die Polizei schon am Tage vorher davon benachrichtigt war, und daß sich am Sonntag früh sieben verkleidete Schutzleute in der Kirche befanden. Es muß ferner hervorgehoben werden, daß trotz der provozierenden und brutalen Haltung der Polizei die Polen zwar protestierten, aber doch keinen ernsthaften Versuch zum Widerstand machten.

Nach diesen traurigen Vorgängen hat der Vikar bei dem Polizeipräsidenten von Berlin, von Jagow, Beschwerde eingelegt und zugleich dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß sich derartige Un⸗ geheuerlichkeiten nicht wiederholen möchten.

Die Zeitungsagenturen und die deutschen Blätter haben über

diesen Vorfall sehr tendenziöse Berichte veröffentlicht. (Sehr richtig! bei den Polen.)

Sie schrieben z. B., die Sozialdemokraten und die radikalen Polen hätten eine Demonstration in der Kirche organisiert. Bei der Ge⸗ legenheit ist die alte Fabel, die Polen bedienten sich der Kirche zu politischen Zwecken, wieder ausgegraben worden. Diese Lesart ist auch von verschiedenen italienischen Blättern nachgedruckt worden. Sogar der „Avanti“ ist in diesen Irrtum hineingezogen worden! Er vergißt dabei, daß die Sozialdemokraten und die radikalen Polen wie die Sozialdemokraten aller anderen Länder die Kirchen nicht besuchen und sich um die religiöse Erziehung ihrer Kinder nicht kümmern.

Wir stehen dagegen vor einer typischen Episode der antipolni⸗ schen Politik Preußens im allgemeinen und seiner Politik auf religiösem Gebiet im besonderen. Nicht genug damit, die Polen mit Gewalt aus ihren ererbten Ländern zu vertreiben, nicht genug damit, ihre Sprache zu verfolgen, nicht genug damit, ihnen zu verbieten, Häuser auf ihren Besitzungen zu bauen, nein, diese ganze Unterdrückungspolitik muß auch noch in die Kirchen hineingetragen werden.

Zie sehen, wie tendenziös die Dinge gefärbt werden.

Wir sind nicht weit entfernt von den Vorgängen in Weeschen, wo einige polnische Kinder bis aufs Blut gepeitscht wurden, weil sie sich geweigert hatten, die Gebete in Deutsch,

94 8

statt in ihrer

Muttersprache herzusagen. Aber leider Gottes nicht erst seit heute hat sich ein Teil der Alldeutschen in den Dienst dieser Politik ge⸗

stellt. In dieser Weise werden die Dinge dargestellt in der ausländischen

Presse (Zurufe: Leider wahr!), um Stimmung gegen Preußen zu

machen.

Ich habe nachgewiesen, daß die Darstellung, wie sie hier gegeben ist, und wie sie auch, soweit sie sich auf die Regierung bezieht, von dem Herrn Vorredner gegeben worden ist, unrichtig ist und den Tatsachen direkt ins Gesicht schlägt. (Hört, hört! rechts.) Ich wiederhole noch einmal: die Regierung ist an der ganzen Angelegenheit in keiner Weise beteiligt oder doch nur insofern, als sie den von ihr erbetenen Schutz gewährt hat, und dieser Schutz ist in maßvoller und rücksichts⸗ voller Weise ausgeführt worden. (Bravo!) Ich glaube, daß ich also mit vollem Recht sagen konnte: es ist die alte Methode, die Dinge einseitig zu färben und hier vorzutragen und dann daran Angriffe gegen die Regierung zu knüpfen.

Das gilt auch von dem anderen Falle, auf den der Herr Vor⸗ redner gekommen ist. Er sagte, es sei eine Verfügung von mir er⸗ gangen, wonach in der Stadt Posen der Religionsunterricht in den unteren Klassen der Volksschule nicht mehr in polnischer Sprache er⸗ teilt werden soll. (Zurufe bei den Polen.) Das ist nicht zutreffend; ich habe keine solche Verfügung (wiederholte Zurufe von den Polen). Das ist vorhin hier von der Tribüne gesagt worden.

Ich habe keine Verfügung erlassen, wonach der Unterricht in den unteren Klassen der Volksschule in der Stadt Posen in Zukunft in deutscher Sprache erteilt werden soll. Sie wissen ganz genau, daß der Fall ausführlich behandelt und klargestellt worden ist in einer Stadtverordnetenversammlung der Stadt Posen, wo sich der Grund herausgestellt hat, warum man an einzelnen Schulstellen den Unterricht nicht mehr in polnischer, sondern in deutscher Sprache gibt. (Aha! bei den Polen.) Aus eigener Initiative des Magistrats von Posen. (Hört, hört!) Und hier wird auf der Tribüne gesagt: es ist ein Erlaß des Ministers ergangen, der dahin geht oder überhaupt ein Erlaß einer staatlichen Behörde; um jeden Zweifel auszuschließen, will ich das hinzufügen —, der dahin ging, daß der Unterricht nicht mehr in polnischer, sondern in deutscher Sprache erteilt werden sollte, wäh⸗ rend die Stadtverwaltung in der Stadtverordnetenversammlung mit⸗ geteilt hat, daß sie es ihrerseits getan hat, aus Mangel an ausreichen⸗ den Lehrkräften, die der polnischen Sprache mächtig sind.

Das ist Ihnen ganz wohl bekannt, und trotzdem stellen Sie sich hier auf die Tribüne und sagen hier auch wieder, es sei eine Ver⸗ fügung einer staatlichen Instanz gewesen, um Stimmung gegen die Regierung zu machen. Ich glaube, ich habe mich mit vollem Recht da⸗ gegen gewehrt, und ich werde mich weiter dagegen wehren, und Sie werden von mir niemals eine andere Sprache hören, wenn Sie sich nicht selbst einer anderen Sprache befleißigen, und wenn Sie sich nicht befleißigen, die Dinge sachlich und ruhig vorzutragen. (Bravo!) Dann werden Sie auch einen sachlichen und ruhigen Bescheid be⸗ kommen.

Abg. Heckenroth (kons.): Der Abg. Stroebel hat gestern den Gipfel der Kühnheit erstiegen, als er sagte, seine Freunde seien die Vertreter der wahren Nächstenliebe des Christentums. Weiß er denn nichts von den Bestrebungen der Gegenwart in der christlichen Nächstenliebe, hat er nichts von Bodelschwingh gehört? Ich er⸗ innere daran, daß Bismarck den Ausspruch tat, daß unsere soziale Gesetzgebung aus christlichem Geiste geboren ist, also der christlichen Nächstenliebe entspringt. Sind es etwa Erscheinungen christlicher Nächstenliebe, wie sie draußen im Lande gegen die Kirche auftreten? Der Abg. Stroebel hat das Gegenteil von der Behauptung be⸗ wiesen, daß die Religion Privatsache sei. Bei ihm ist die Religion nicht Privatsache, sondern Unglaube ist bei ihm Parteisache. (Abg. A. Hoffmann: Und bei Ihnen Dummheit!)

Präsident Dr. Graf von Schwerin: Abg. Hoffmann, ich rufe Sie zur Ordnung!

Heckenroth (kons.), fortfahrend: liche Nächstenliebe, wie in Ihrer Presse unsere heiligsten Sachen in den Staub gezegen werden? Ich stimme mit dem Abg. Traub darin überein, daß die Kirchenaustrittsbewegung edauernswertesten Erscheinungen der Gegenwart ist. Ich kann ihm aber nicht zugeben, daß von kirchlicher Seite immer betont werde, daß das finanzielle Rückgrat in Frage gestellt würde. Wenn sich eine Synode dahin ausgesprochen hat, so geschah es, weil vielfach behauptet wurde, daß man Angst vor dem Ausfall an Kirchensteuern hätte. (Abg. A. Hoffmann: Zahlen Sie denn Kirchensteuern? Der Präsident bittet, den Redner nicht zu unterbrechen.) Wir sehen ein, daß unsere großen Gemeinden in den Städten längst hätten geteilt werden müssen. Der geringe Besuch der Kirchen, mit dem von sozialdemokratischer Seite immer operiert wird, ist wider⸗ legt worden. Den Ausspruch des Abg. Traub über die sozialen Pastoren habe ich bedauert; denn die Sozialdemokratie ist nicht nur eine polilische Partei, sondern ihre Weltanschauungen sind von den unserigen grundverschieden. Wenn der Abg. Ströbel den Betrag be⸗ mängelte, der für Volksbibliotheken ausgeworfen ist, so scheint er nicht zu wissen, daß von anderer Seite, von Schulen usw., auf diesem Gebiete Ungeheures geleistet worden ist. Wir haben solche Bibliotheken schon in den kleinsten Orten. Die Ausführungen des sozialdemokratischen Redners beweisen nur, wie erfolgreich die Regierung auf diesem Gebiete gearbeitet hat. Der Abg. Traub hat keine Beweise dafür vorgebracht, daß die Abhängigkeit der Kirche vom Staat bedenklich sei. Er sagte, die Bande zwischen beiden müßten gelockert werden. Tatsächlsch aber haben beide Teile davon Segen gehabt. Es ist zu begrüßen, daß die Universitätsprofessoren häufig aus den Kreisen der Pfarrer genommen werden; hoffentlich wird es auch so bleiben. Der Religionsunterricht verfolgt das Ziel, Menschen zu bilden, die in das Leben das lebendige Christen⸗ tum mit hinausnehmen. Dieses Ziel wird durch die jetzigen Be⸗ stimmungen auch erreicht. (Zuruf des Abg. Traub.) Von religiöser Erziehung der Kinder, Abg. Traub, haben Ste keine Ahnung. Nach der Verfassung gehört die Leitung des Religionsunterrichts den Religionsgesellschaften. Dieses Recht lassen wir uns unter keinen Umständen nehmen. Mein Freund Schenk zu Schweinsberg hat auch nicht gesagt, daß 90 % der Schüler unserer höheren Lehranstalten Atheisten seien, sondern er hat mur erklärt, daß sie religibs indifferent seien. Ich protestiere auch dagegen, daß sich der Abg. Traub anmaßt, Kritik zu üben an der Art und Weise, wie wir auf der rechten Seite die evan⸗ gelischen Interessen vertreten. Wir haben von jeher die Interessen der evangelischen Kirche gewahrt und werden es auch in Zukunft so tun, wie wir es für richtig halten. Ich gebe zu, daß ein Unterschied besteht zwischen der katholtschin Kirche und der evangelischen Kirche in der Stellung dem Staat gegenüber. Es ist auch richtig, daß ein Unterschied besteht zwischen den vielen freien Diakonissen und den durch die strenge Ordensregel zusammengefaßten Ordensschwestern und ⸗brüdern der katholischen Kirche. Allerdings besteht in evangelischen Kreisen die Befürchtung, daß, wenn der Zentrumsantrag in bezug auf die Krankenpflegeorden angenommen wird, der konfessionelle Frieden ge⸗ stört werden könnte. Wenn die Regierung aber in der Weise die Frage ordnet, wie es durch unseren Unterantrag vorgeschlagen wird, so haben wir keine Bedenken, diesem Antrag zuzustimmen. Wir

8 ““ 8. 8 1““ 1 1“ 8

Ist es etwa christ⸗

werden draußen im Lande diese Stellungnahme jederzeit vertreten können Wir haben die Ueberzeugung, daß unserer heutigen zerklüfteten nn zerrissenen Gesellschaft nichts mehr not tut, als solche Menschen die überwunden von der Liebe Jesu Christi, die Liebe immer wieder tiefer in die haßerfüllten Klassen hineintragen. Wir wissen auch, daß, wenn ein Krieg ausbrechen sollte, wir neben dem Heer auch eine Armes haben müssen, die die Kranken und Verwundeten behandelt. Wir müssen dafür sorgen, daß die Armee der Liebenden und Dienenden nicht verkürzt wird, sondern daß sie sich immer mehr vergrößert. Wi wünschen nicht, daß die Arbeit dieser dienenden Kreise, die unserer beutigen Zeit so notwendig nnd segensreich ist, duirch Schranken ein⸗ geengt wird. Von diesem Standpunkte aus stimmen wir diesen An⸗ trägen zu und hoffen, daß die evangelischen Kreise unsere Stellung⸗ nahme nicht nur verstehen, sondern auch billigen werden. 8

Ein Schlußantrag wird angenommen.

Zur Geschäftsordnung bedauert

Abg. Adolf Hoffmann (Soz.), wegen des Schlusses dem Abg. Heckenroth nicht antworten zu können; dieser habe seine An⸗ griffe erhoben, obwohl er gewußt habe, daß ihm nicht mehr darauf ge, antwortet werden könne. Deshalb könne er auch eine Bemerkung des Abg. Heckenroth nicht widerlegen, daß Sterbegelder sozialdemo⸗ kratischer Mitglieder zu Parteizwecken verwendet seien; der Pfarrer Naubereit in Königsberg sei wegen dieser unwahren Behauptung be⸗ straft worden. 8

Abg. Korfanty (Pole) bemerkt persönlich, daß ohne jedez Dementi wochenlang die Nachricht durch die Welt gegangen sei, daß die Geistlichkeit von St. Paulus von der Behörde wegen des polnischen Kommunionsunterrichts zur Rechenschaft gezogen sei.

Abg. Heckenroth (kons.) erklärt, daß er sich gerade auf den Gerichtsbericht im „Reichsboten“ über die Bestrafung wegen formaler Beleidigung gestützt babe. Seine Ausführungen habe er nur in der Defensive gegen den Abg. Ströbel gemacht.

Abg. Hoffmann (Soz.): In dem Prozeß ist die Behauptung als unwahr nachgewiesen worden; wenn der Aba. Heckenroth sie jetzt wiederholt, so ist das um so skandalöser. (Präsident Dr. Graf von Schwerin ruft den Redner zur Ordnung.) Wenn man über solche unwahren Behauptungen erregt werde, sei das kein Wunder, Sie (rechts) treten das Recht mit Füßen. (Pr äsident: Diese Bemerkung war ungehörig!)

Den Antrag Porsch (Zentr.) betreffs der Behandlung der katholischen Krankenpflegeorden mit dem Amendement von Heydebrand beantragt Abg. Viere ck (freikons.) der Unterrichts⸗ kommission zu überweisen, der bereits der Antrag Schiffer (nl.), betreffend die religiöse Erziehung der Kinder, überwiesen worden ist. Dies wird jedoch abgelehnt, der Antrag Porsch mit dem Amendement wird gegen die Stimmen der Nationalliberalen und der Fortschrittlichen Volkspartei angenommen.

Der Antrag P orsch (Zentr.) betreffs Verleihung der Rechtsfähigkeit an die Ordensniederlassungen wird der Unter⸗

8

richtskommission überwiesen. Der Titel des Ministergehaltes wird bewilligt. Um 5 ½¼ Uhr vertagt das Haus die weitere Beratung des Kultusetats auf Mittwoch 11 Uhr (vorher Nachtragsetat für 1913).

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Waldbrände in Preußen während der Jahre 1910 und 1911.

Ddie Aufbereitung der Brandzählkarten für die Jahre 1910 und 1911 im Königlichen Statistischen Landesamt hat nach der „Stat. Korr.“ einen außerordentlich geringen Schadenbetrag für das Jahr 1910 a⸗ geben: es sind nur 1071,5 ha ausgebrannt zum Wertbetrage don 420 522 ℳ, während das Dürre⸗ und „Glutjahr“ 1911 allerdings ein sehr erhebliches Anwachsen des Waldbrandschadens, ein Ansteigen auf 2 929 834 zeigt, wobei rund das Elffache der Fläche des Jahres 1910 von Schadenfeuer betroffen ist.

Es wurden ermittelt:

Brände und Schäden überhaupt

in den Regierungs⸗ bezirken

Schaden

Brände Besitzungen Brände Besitzungen

13 630 70 150

100000 5000

Königsberg. Gumbinnen. Allenstein.. Danzig.. Marienwerder Stadt Berlin Potsdam.. Frankfurt .. Stettin.. JII Stralsund.. Posen .... Bromberg.. Breslau... Liegnitz.. Oppeln.. Magdeburg. Merseburg. (Eriltrt Schleswig. Hannover. Hildesheim Lüneburg. A1““ Osnabrück.. A-. Münster.. Minden.. Arnsberg. Cassel.. Wiesbaden

-

——

0 0 30 0

2 2 1 /

——

32 44 2₰

1 44,00

18,00 1,74 5,75 8,53

15,96

25,13 2,01

61,27 26,23 10,70 290,78 22,50 13,52

108,01

15 9550 88 66 110581 93 ,5 305 18 1762 1 12590 161 549 2 775 14 1939 39 9950 15 2518 27 595 38 818,08 2 1,00 20608 15 681,24 260 34 308,91 15255 2 23 42,00 48666 130 2165,76 4050 20 168,70 1408 71 1038,25

3 368,01 45823 74

—q 00 0

2

. ——

eoto--nCOb .be

CdoISgtb

12

0)—ᷣ̃SESE

21mUEI

- -

—-SgESbSee 152

ZES

790,7 88 45,83 5,10 117 327,25 1,21 2. 20 25,50 1 55,2o0o 25 30 63,98 Koblenz. 8 10,15 23 68,34 Düsseldorf 25,00 9 102 111 1254,28 Cöln.... 20,30 49 626,/2 FTriet .... 6,96 26 26 32,51 Aaͤchen.. 53,61 30 36 1156,82 Sigmaringen V 0,7 2 1 0,12 im Staat [179,206 1071,15] 42052211047 1166 11846,06 2929834. Im großen ganzen scheinen es meist jüngere Schonungen zu sein, die am haͤufigsten von Waldbränden heimgesucht werden; das lehren die verhältnismäßig niedrigen Schadenbeträge von durchschnittlich kaum 400 bezw. gar nur etwa 250 für das Hektar (im Jahre 191 ). Indessen kamen doch auch Waldbrände vor, bei denen schr wertvolle Bestände vernichtet wurden; das bedauerlichste Beispiel ist der Wald⸗ brand im Regierungsbezirk Danzig im Jahre 1910, durch den auf bloß 30 ha ein Schaden von 100 000 ℳ, offenbar unter wertvollen alten Baubelzbeständen, angerichtet ist. Die Versike ung gegen Wald⸗ brände in also für die privaten Waldbesitzer von grotem Belang

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden

nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche.

Roggen, guter, gesu

Utoggen Früge Boden

Deutschen

Börsenplätzen für die Woche vom 20. bis 25. April 1914

1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

Da⸗

gegen Vor⸗ woche

157,90 191,50 151,80

Woche 20./ 25. April 1914

160,92 194,42 153,50

Berlin.

Welzen, .

Hafer, 2„ Mannheim.

Roggen, Pfälzer, mittekl. . Welgen Pfälzer, russischer, amerik. Hafer, badischer, russischer, mittel Gerst badische, Pfälzer, mittel e Futter⸗, mittel... Mais, La Plata, mittel..

Wien.

163,75 223,06 174,67 178,13 131,25 155,00

163,75 224,59 174,67 178,13

182,90 243,30 143,77 157,38 129,31

Weizen, Theißeß.. Hefer ungarischer, I.

erste, slowakische 6 Mais, ungarischer..

Budapest.

Mittelware. 172,61

221,69 138,41 122,93

Roggen, Wülben⸗

heffr. erste, Futter⸗ Mais,

118,16

Reichsanzeiger und Königlich Preußi

en 29. April

Roggen, 71 bis 72 kg das hll.. Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl.

Riga.

Föggen, 71 bis 72 kg das hl Weizen, 78 bis 79 kg das hllhl...

Weizen Antwerpen.

Donau⸗, mittel.. roter Winter⸗ Nr. 2. Manitoba Nr. 2 ‧. Kansas Nr. 2

Amsterdam. Roggen, St. Petersburger..

111A4““

Weizen vünes an er FHen. amerikanischer, bunt .

Mais (8. Plata. 6“

London.

Weijen engl. 88 - (Mark Lane).

Weizen englisches Getreide, Hafer Gerste

(Gazette averages)

Liverpool.

ruffischer .... Donau, mittel. roter Winter⸗ Nr. 2 Manitoba Nr. 2 . La Plata.. Australiee..

Weizen

gen lieferbare Ware des laufenden Monats

Miittelpreis aus 196 Marktorten

111,19

141,69 143,00

127,79

129,62 148,51

149,04

148,39

148,46 218,89

223,39

155,29 169,04 160,79 160,95

154,63 168,77 160,69 160,69

131,31 160,01 163,53 123,49 110,81

132,96 160,05 163,58 126,92 117,61

149,91 149,91

149,18 133,13 149,41

148,72 147,60

148,32 132,46 142,76

159,76 157,88 164,81 162,10 160,23

157,80 164,49 162,50 160,39

Mais amerikanischer, bunt 152,24

169,07

ige

138,30 126,86 126,80 126,07 126,01 123,11] 123,05 152,16 112,60

Hafer, englisch weiher. 144,09

Gerste, Futter⸗ e

Odessa .

IN 110,42

Chicago.

öö111“” E“ September w111“

Neu York. roter Winter⸗ Nr. 2..

bbböbb. Lieferungsware 5. September

Buenos Aires.

142,54 134,25 133 51 106,09

141,68 133,06 132,52 109,87

Weizen, Lieferungsware

163,54 155,91 147,97 144,95

U

147,00 91,76

Bemerkungen.

1 Imperial Quarter ist für die eizennotiz an der Londone

= 504 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Um⸗ ätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnitts⸗ belse für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial uarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angesetzt; 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund englisch, 1 Pfund englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100,

Weizen = 2400, Mais = 2000 kg. 1

Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind die aus

den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger“ ermlittelten wöchent⸗ lichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zugrunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London,

162,30 154,71 146,69 144,18

147,00 89,09

für Chicago und Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Peters⸗ burg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie.

Berlin, den 29. April 1914. Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

LI

Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

Hauptsächlich gezahlte Preise für 1

t (1000 kg) in Mark

Gerste

mittel

Königsberg i

Danzig.

Berlin.

Stettin.

2

reslau.

Gleiwitz.

Magdeburg.

G

Ei b111““; ö1.“*“*“ Saargemünd v

Berlin, den 29. April 1914.

B 196,50 192—194 .“ 187 —- 190 183— 185 190 192— 195 190 192 198 200

159 153 156 156 158 158 157 159 162 164 162 165 159 —- 161 166 165

163 165 172 175

Ketsevltches E“ Amt.

elbrück.

Verkehrswesen.

Heft 4 vom Jahrgang 1914 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahn⸗ verwaltungen (Verlag von Julius Springer, Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Bahnhofsneubauten der Großen Berliner Straßen⸗ bahn (von Oberingenieur Arthur Busse, mit 12 Abbildungen); Statistik der Kleinbahnen im Deutschen Reiche für das Jahr 1912 (Schluß). Gesetzgebung: Preußen: Allerhöchster Erlaß vom 9. März 1914, betr. die Verleihung des Enteignungsrechts an die Lübeck⸗Segeberger Eisenbahn⸗Aktiengesellschaft in Lübeck zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von Lübeck nach Segeberg; Allerhöchster Erlaß vom 18. März 1914, betr. die Verleihung des Enteignungsrechts an die Kyffhäuser Kleinbahn⸗Aktiengesellschaft in Kelbra zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von Artern nach Berga⸗Kelbra. Rechtsprechung: Erkenntnis des Reichs⸗ gerichts vom 14. Januar 1914 über das Recht der Straßen⸗ bahn zur Ausführung von Nachtarbeiten. Kleine Mit⸗ tfeilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionsertei⸗ lungen, Betriebseröffnungen und Betriebsänderungen von Klein⸗ bahnen; Die vollspurige Kleinbahn von Lohne nach Dinklage im Jahre 1912; Elektrische Bahnen in Großbritannien; Ueber die Untergrundbahn in Buenos Aires. Bücherschau, Zeitschriftenschau. Mitteilungen des Vereins deutscher Straßenboahn⸗ und Klein⸗ bahnverwaltungen: Patentbericht (mit 5 Abbildungen); Auszüge aus Geschäftsberichten. Statistik der deutschen K ihnen füͤr den Monat Februar 1914. 8

FSFandel und Gewerbe.

im Reichsamt des Innern zusammen⸗ „Nachrichten für Dandel, Industrie und Landwirtschaft“.)

v“ Frankreich. Zollfreie Zulassung von Zeugstoffmustern. p Bekanntmachung der Generalzolldirektion im „Journal officiel de la République Française“ vom 6. April 1914 stnd die Obser- vations préliminaires zum Zolltarif folgendermaßen zu ergänzen: 462 bis. Zeugstoffabschnitte von nicht mehr als 50 -cm Länge und von beliebiger Breite können als Muster ohne Handelswert angesehen werden, sofern sie für Handeltreibende bestimmt sind, die sich mit der Aufmachung (encartsge) von Zeugstoffmustein befassen, und sofern kein Zweifel über die Verwendung der Muster besteht. Gegebenenfalls kann ein Verzeichnis der Firmen, von denen allgemein bekannt ist, daß sie Muster⸗ sammlungen herstellen oder zusammenstellen lassen, von der am Orte bestehenden Handelskammer erbeten werden. Die Ver⸗ günstigung der zollfreien Zulassung kann aber auch Handel⸗ treibenden und Kaufleuten zugestanden werden,

(Aus den gestellten

*

tach einer

der als Muster angemeldeten besteht.

Geplante Erhöhung der Zuschlag Bitterlikör und alle nicht aus führenden Getränke. In

Grund des Artikel 15 des Gesetzes vom 30.

amers) und alle nicht aus Wein

(bitters, d 1 von 50 auf 100 Frank für 1 hl.

Getränke; werden soll.

Rußland.

einem Berschte des „Odesski Listok“

Frage befaßt,

fuhr russischer Waren nach Serbien, griffen werden müßten.

Zunächst wurde vorgeschlagen, herigen Höhe zu ermäßigen. der Reederei durch fortlaufende über die Marktlage auf dem Laufenden erhalten. In eiligen

Weiter soll das

Rubel sowie aus eigenen Beständen. von schwimmenden Elevatoren, wie Odessa befinden, für wünschenswert erklärt. außer den bestehenden noch neue Agenture des Kaiserlichen Generalkonsulats in Odessa.)

Wein Artikel 21 des vom Budgetausschuß der Deputiertenkammer angenommenen Entwurfs des Staatshaushalts⸗ gesetzes für 1914 ist eine Bestimmung vorgesehen,

Zuschlagsteuer für Absinth und ähnliche Getränke,

der Russischen Donau⸗Dampfschiffahrtegesellschaft welche Maßnahmen zur Entwicklung der Handels⸗ beziehungen Rußlands mit dem nahen Osten, insbesondere der Aus⸗ Bulgarien und Rumänien er⸗

ahrzeugen und dergleichen verstärkt werden, nus itteln der Subvention des Handelsministeriums von 3 ½ Millionen Schließlich wurde der Bau sie sich in Nikolajew und

dem Verzeichnis aufgeführt sind, sofern über die Bestimmung Zeugstoffabschnitte kein Zweifel

steuer für Absinth,

bereiteten ab

wonach die auf Januar 1907 erhobene für Bitterliköre bereiteten abführenden reinen Alkohol erhöht

(Chambre des Députés Nr. 3487.)

Zur Hebung der Ausfuhr nach dem nahen Osten. Nach hat sich neuerdings die Direklion

in Odessa mit der

die Frachtsätze auf der bis⸗ Ferner sollen die Platzagenten frühzeitige Berichterstattung die russischen Kaufl

eute und Industriellen Fällen sollen sie sogar

Vertretungen und Aufträge bei Handelsabschlüssen übernehmen. Betriebsmaterial durch Neuanschaffung von

und zwar aus den

Die Konferenz beschloß, n einzurichten. (Bericht

Wagengestellung für Kohle, Kok 16b Ruhrrevier

Gestellt 30 549 Nicht gestelt.

Ueber zweifelhafte ausländische lona (Vertreter in Papierwaren u. ag.), Bar Zubehör), Paris (Bücherrevisionen und

die nicht in

Peira Cava (Süädfrankreich)

(Briefmarken) sind den

s und Briketts

m 28. April 1914. Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

10 072

Firmen in Barce⸗ celona (Fahrräder und Geschäftsvermittlungen,

142 33 135

der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird im Zentralbureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 51 I, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.

Die Verwaltungen der Disconto⸗Gesellschaft und des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins haben, wie die „Berliner Börsenzeitung“ mitteilt, die Verbindung der beiden Institute, vorbehaltlich der Zustimmung der Generalversammlungen, beschlossen. Zum Zwecke dieser Verbindung soll das Geschäft des A. Schaaff⸗ hausen'schen Bankvereins auf eine neu zu gründende Aktien⸗ gesellschaft mit gleicher Firma und mit dem Sitze in Cöln, die mit einem Aktienkapital von 100 000 000 und 10 000 000 gesetzlichem Reservefonds ausgestattet wird, übergeführt werden. Gleichzeitig mit der Gründung des neuen A. Schaaffhausen'schen Bankvereins A.⸗G. soll sich der alte Bank verein mit der Disconto⸗Gesellschaft in der Weise fusionieren, daß die alten Aktionäre des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins neue vom 1. Januar 1915 ab gewinnberechtigte Kommanditanteile im Ver⸗ hältnis von 5:3, d. h. auf 2000 alte Schaaffhausen’ sche Aktien 1200 neue Kommanditanteile mit Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1915 erhalten, und daß gleichzeitig mit dem Um⸗ tausch der Gewinnanteilschein des Schaaffhausen'schen Bank⸗ vereins für das Geschäftsjahr 1914 mit 4 % in bar eingelöst wird Der Generalversammlung der Dieconto⸗Gesellschaft soll zu diesem Zwecke die Erhöhung des Kommanditkapitals um 75 000 000 (von 525 000 000 auf 300 000 000 ℳ) zu den genannten Fusionszwecken vorgeschlagen werden. Dieser Betrag ist zum Umtausch gegen 125 000 000 Aktien des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins be stimmt, während die Disconto⸗ Gesellschaft sich die restlichen 20 000 000 Schaaffhausen⸗Aktien gesichert hat. Die Disconto⸗ Gesellschaft erhält nach Durchführung der Fusion einen Besitz von nom. 100 000 000 mit 10 000 000 Reservefonds ausgestattete Aktien des neuen A. Schaaffhausen'schen Bankvereins A⸗G,, die de Disconto⸗Gesellschaft zum Nennwerte zu Buche stehen. Der bei der Durchführung dieser Geschäfte sich ergebende Buchgewinn soll nach Abdeckung der sämtlichen Kosten der Neugründung, Ueberführung und Kapitalserhöhung zu einem Teil zur Verstärkung der inneren Rücklagen des neuen A. Schaaffhausen'schen Bankvereins A.⸗-G., zum anderen Teil zur Vermehrung des gesetzlichen Reservefonds der Disconto⸗ Gesellschaft verwendet werden. Die Verbindung beider Institute wird ferner durch eine Anzahl von Neuwahlen für den Aufsichtsrat und den Vorstand beider Institute zum Ausdruck gebracht werden. Die Geschäfte dec Berliner Niederlassung des A. Schaaffbausen schen Bankvereins mit den ihr unterstellten Zweiganstalten und Wechselstuben sollen zunächst in unveränderter Weise fortgeführt werden, um alsdann auf die Disconto⸗Gesellschaft überzugehen. Die Generalversammlungen der Disconto⸗Gesellschaft wie des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins sollen auf den 28. Mai 1914 einberufen werden.

Der Betriebsüberschuß der Harpener Bergbau⸗Aktien⸗ gesellschaft betrug laut Meldung des „W. T. B.“ im

Aeltesten

1. Quartal 1914 einschließlich der Gewerkschaften Siedben⸗