Gewährung von Stipendien an gegenwärtige und frühere Studierende der mit der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin verbundenen Unterrichtsanstalten ausgeschrieben. Für das Jahr 1914 sind fünf Stipendien zu je 1000 ℳ vorgesehen, die an 1 Architekten, Fesdhanes⸗ 1 Graphiker, 1 Maler und 1 Musiker verliehen werden ollen.
Zu diesem Wettbewerbe werden nur solche Bewerber zugelassen, welche körperlich und geistig rüstig sind, ihren Fleiß durch gute Zeugnisse nachweisen, die deutsche Reichsangehörigkeit be * und das 30. ebensjahr noch nicht vollendet haben. Maßgebend für die Ver⸗ leihung ist die Leistungsfähigkeit des Bewerbers und die Nützlichkeit einer Beihilfe. Für diejenigen, die ihre Studien vollendet haben, darf die Zeit zwischen dem Verlassen der akademischen Lehranstalten und dem Bewerbungstermin (27. Juni 1914) nicht mehr als ein Jahr betragen. Ausgeschlossen sind solche Bewerber, die bereits ein Staatsstipendium in Höhe von mehr als 500 ℳ beziehen.
Bewerbungen sind bis zum 27. Juni 1 914, Mittags 12 Uhr, an die Königliche Akademie der Künste zu Berlin W. 8, Pariser
latz 4, zu richten. Gleichzeitig haben die bildenden Künstler selb⸗ tändige Arbeiten, deren Zahl 10 nicht überschreiten darf, und Musiker Kompositionen einzureichen.
1 8 dem schriftlichen Gesuch hat der Bewerber pflichtgemäß zu versichern:
1) daß er das Stipendium lediglich zu Studienzwecken zu ver⸗ wenden beabsichtigt,
888 daß er ein Staatsstipendium von mehr als 500 ℳ nicht be⸗ zieht, un 853) daß die eingesandten Arbeiten von ihm selbst ausgeführt sind.
Dem Gesuche sind als Anlagen beizufügen:
a. ein ausführlicher Lebenslauf, aus dem sich insbesondere der künstlerische Gang und die hähslichen Verhältnisse klar ergeben,
b. ein Nachweis über den Besuch der akademischen Lehranstalten,
c. ein Zeugnis des Anstaltsvorstehers oder Lehrers über den Fleiß des Bewerbers,
d. ein Nachweis der Reichsangehörigkeit und des Lebensalters
e. ein Verzeichnis der eingesandten Bewerbungsarbeiten ( auf besonderem Bogen). 8
Verspätet oder unvollständig eingehende Bewerbungen werden
zurückgewiesen. Ein⸗ und Rücksendung hat der Bewerber
Die Kosten der zu tragen.
Die Stipendien stehen vom 1. Oktober 1914 ab zur Verfügung und sind in zwei gleichen Raten zahlbar, die erste zu Anfang Oktober, die zweite nach weiteren drei Monaten. Die Zahlung der zweiten Rate hängt davon ab, daß der Stipendiat, sofern er noch Studierender ist, 8 Fleiß und seine Fortschritte durch Zeugnisse seines Anstalts⸗ vorstehers oder Lehrers nachweist.
Das Stipendium kann durch Beschluß des Senates der Akademie der Künste bei mangelndem Fleiß oder schlechter Führung des Stipen⸗ diaten entzogen werden.
Berlin, den 27. April 1914. 8
Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste. Ludwig Manzel. “
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
* und Forsten. Dem Direktor der Sypäthschen Baumschule Wilhelm
Teetzmann in Berlin⸗Baumschulenweg ist der Titel Garten⸗ baudirektor verliehen worden.
1
Bekanntmachung.
19 Grund der Nummer 4 der in Nr. 213 des „Deut⸗ schen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 9. September 1913 veröffentlichten, am 22. Mai 1912 in Kraft getretenen Grundsätze für amtliche Tintenprüfung haben 8 folgende Firmen Kennmarken für ihre Tinten bei dem unterzeichneten Amt eintragen lassen:
8 .“
Nr. der Kenn⸗
Bezeichnung der Tinte marke
46 Hetzel & Co., Obertürk⸗
Hetzel's Urkundentinte. heim bei Stuttgart
„Sch
sind
geschmü
vorstand
Residenz Hoheit
übung
geheißen
heiten gestern
Auftrage
zur
die F
daß in dem
47 Dieselbe Hetzel's Eisengallus⸗ Schreib⸗
tinte. 8
Berlin⸗Lichterfelde West, den 2. Mai 1914. Königliches Materialprüfungsamt A. Martens. 8
Abgereist:
Justizministerium, Wirkliche Geheime r. Bourwieg nach der Provinz Schlesien.
Der Direktor im Oberjustizrat
ichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Mai 1914.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf der Fahrt von Genua nach Karlsruhe die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker und des Ver⸗ treters des Auswärtigen
Amtes, Gesandten von Treutler.
In der am 7. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der
tages
auch
Graf
wie „W. T. Hoheiten der Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden mit des 14. Armeekorps, General der gen. mdertpreuhische Gesandte von Eisendecher, der Amts⸗ „Geh.
Nach herzlicher unter lebhafte
aufgezw Kramarcz de, deg Penbelant zugeben wolle, da eutschland in der letzten Kampagne est an der Seite Oesterreichs gestanden habe. pagne
Laut Meldung des „Hohenzollern“, Chef der Mittelmeerdivision am 6. Mai in Genug, S. M. S. „Breslau“ „Leipzig“ arnhorst“ S. M. S. „Iltis“ am 7. Mai in Schanghai eingetroffen.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit dem Gefolge gestern nachmittag von Genua in Karls⸗ ruhe Fagece ffen Auf dem mit ckten Bahnsteig des neuen Hauptbahnhofes hatten sich,
B.“ meldet,
schlosse,
der
bei Colmar beizuwohnen.
Ueber das Befinden des folgender Bericht ausgegeben:
Die Symptome eines trockenen Katarrhs auf der rechten Seite lassen eine bemerkenswerte war heute auch tagsüber etwas stärker. sonstige Befinden sind vollständig befriedigend.
— Der König von Bayern ist mit seiner gestern abend in Grenze d
war.
der O
zu Beginn der Sitzung der Minister des Aeußern Graf Berchtold eine Anfrage des Sozialdemokraten Ellen⸗ bogen wegen der Streikunruhen in Colorado. Berchtold erklärte, wie „W. Der österreichisch⸗ungarische Konsul
Schritte
ungarischen Untertanen getan. zwei österreichisch⸗ungarische
chädigungen von Vermögen lichen Tatsachen seien durch r Kenntnis des amerikanischen Staatsdepartements Die österreichisch⸗ungarischen für die berechtigten Interessen ihrer Landsleute eintreten. Hierauf setzte der Ausschuß die Budget des Ministeriums des Der Abg. Wolf Hochgefühl in den Bal die österreichischen Slaven aus und Scheitern des Ausgaiches in Obstruktionen der politische Gestaltung der Dinge erheische im eine Stärkung der Wehrmacht der Monarchie, Regelung der inneren lasten getragen werden reude am Staat nicht so schwer gemacht werden. Udrzal (CTschechischer Agrarier) protestierte gegen die Verdächtigung, die Tschechen Russophilen
ihnen
des
Berchtold stellte fest, daß Kramarcz mit der Behauptung, das Entgegenkommen der ungarischen ländischen Rumänen sei auf zuführen, vollkommen im
seinerzeit diesen W
die von Kra der damalig
— Die Weiße Me⸗
nördlich
Folgen
gesehen von den
ziehen.
Annahme der Sesca eintrat, Schiffseigentümer mü⸗
Der De
ür die Ladung.
ie Grundsätze der Beschlüsse. Resolution dagegen geschinssse⸗
Rechte Gebrauch
aufzuhalten, die nichtneutraler Dienste oder des Konterbande verdächtig seien, ohne e Entschädigung zu
eine entsprechend oder die
Begrüßung fuhren die Allerhöchsten Herrschaften n Kundgebungen der Bevölkerung nach dem
h Großherzogin Luise von Baden und den Hofstaaten begrüßt wurden.
„Heute mor mit Gefolge im Sonderzug nach Türkheim und von dort mit Kraftwagen über Dreiähren nach Evaux,
es Komitats von dem Obergespan Bekassy willkommen Vor dem Schlosse in Sarvar begrüßte an der Spitze einer Abordnung des Komitats der Vizegespan Herbst die Königliche Familie.
— Im Ausschuß
ungenen
(Jungtscheche)
marcz erwähnten Schritte also en Bestrebungen bildeten.
Großbritannien und Irland
Der Fürst Alexander von Deck ist gouverneur von Canada ernannt worden. gegenwärtig in London tagende Baltische⸗ und er⸗Konferenz, in der alle seefahrenden Nationen von Spanien 4 399 644 t vertreten sind, hat, wie „W. T. B.“ meldet, ein⸗ stimmig Beschlüsse angenommen, der Wegnahme tums auf See in e betont und die Regie⸗ rungen aufgefordert werden,
„W. T. B.“ sind S. M. SS. „Sleipner“ und „Goeben“ mit dem
am 7. Mai in San Remo, S. M. SS.
mit dem Chef des Krreuzergeschwaders, und „S. 90“ am 6. Mai vor Taku und
Baden.
Fahnen und Blattpflanzen
zum Empfang Ihre Königlichen Großherzog und die Großherzogin,
Gemahlin, der Kommandierende General Infanterie von Hoiningen
erregierungsrat Dr. Seidenadel u. a. eingefunden. wo die Majestäten von Ihrer Königlichen gen begab sich Seine Majestät der Kaiser
um einer Gebirgs⸗
LL11“
Oesterreich⸗Ungarn.
Kaisers wurde gestern abend
Aenderung nicht erkennen. Der Hustenreiz Die Herztätigkeit sowie das
Familie
Sarvar eingetroffen, nachdem er an der
für auswärtige
Angelegen⸗ esterreichischen Delegation
beantwortete
Graf
T. B.“ meldet: nsul in Denver habe in seinem wegen eines wirksamen Schutzes der österreichisch⸗ Leider habe sich herausgestellt, daß Staatsangehörige getötet und größere vorgekommen seien. Diese tiefbedauer⸗ den österreichisch⸗ungarischen Botschafter gebracht worden.
Vertreter würden mit allem Nachdruck
Verhandlung über das Auswärtigen fort.
seatschngtz gnal) erklärte, das panflawistische aanstaaten übe eine begreifliche Wirkung auf trage die Mitschuld am Böhmen und den verschiedenen Slaven, besonders der Tschechen. Die außer⸗ Interesse des Reichs h doch müsse endlich eine Zustände erfolgen, damit die neuen Militär⸗ könnten. Vor allem dürfe dem deutschen Volke Der Abg.
seien. Die Tschechen durch die Obstruktion des böhmischen Kampf nicht ermatten. Der erklärte, dürfe nicht zu Dreibundes werden, wenn
würden Land⸗ Abg. den er
er gerechnet
Der Minister des Aeußern
Regierung gegenüber den ungar⸗ Motive der äußeren Politik zurück⸗ Irrtum befangen sei, da Graf Tisza bereits eg gegenüber den Rumänen eingeschlagen habe, und nur eine Wiederaufnahme
zum General⸗
mit einem Schiffsmaterial von in denen die unheilvollen unbeteiligten Privateigen⸗
ie Aufhebung dieses Rechts, ab⸗ Fällen von Konterbande, in Erwägung zu legierte Heinrich Arp⸗Hamburg, der für die erklärte, die Interessen der ten gewahrt werden, und dasselbe gelte Auch die skandinavischen Delegierten billigten Die Konferenz hat ferner eine kriegführende Parteien von dem machen, neutrale Schiffe aufzubringen oder Führens von überhaupt eine oder ohne zahlen, wenn die Auf⸗
Ueber diese Angelegenheit seien Verhandlungen mit den Mächte im Gange. Von den Mächten seien verschiedene Ansichten vertreten worden in bezug darauf, ob eine ausdrückliche Anerkennung diesen territorialen Veränderungen nöti sei, und, falls dies zuträfe 8 wescher Form und unter welchen e sie gegeben werden folle
Rußland.
Der Reichsrat hat nach einer Meldung des „W. T. B⸗ gestern beschlossen, von den 68 Millionen Rubel, 8 1 zur Organisierung und Einrichtung von Kriegshäfen und Seefunkenstationen genehmigt waren, für das laufende Jahr 10 Millionen auszugeben, von denen 7 Millionen für Bauarbeiten, 310 000 Rubel für Einrichtungen und 2 700 000 Rubel für den Bau von Trockendocks in Kronstadt und Sewastopol verwendet werden sollen. Ferner wurde der Gesetzentwurf, betreffend Auswerfung von Ergänzungskrediten, angenommen, um Stabsoffiziere ins Ausland zu schicken, damit sie sich in den fremden Sprachen vervollkommnen. Weiter wurde angenommen der Gesetz⸗ entwurf, durch den von den 481 Millionen Rubeln, die 1912 zur Wiederherstellung der Flotte genehmigt waren 63 800 000 Rubel zum Ausbau der Kriegsflotte, 6 Millionen zum Bau von Hilfsschiffen und Schwimmdocks, 6 Millionen für Minen und Artillerie und 1 500 000 Rubel zur Einrichtung von Fabriken des Marineressorts angewiesen werden.
— Die Duma hat gestern obiger Quelle zufolge in ge⸗ heimer Sitzung die Kredite für die zeitweilige Vermehrung des Bestandes der höheren Militärschulen, für die Vervollständigung der Materialreserve der Artillerie und für die Vervollkommnung der nationalen Verteidigung ohne Debatte angenommen. Auch der Gesetzentwurf, betreffend die Rekrutenziffer der Jahresklasse von 1914, wurde nach kurzer Debatte angenommen.
Spanien. Die „Agencia Fabra“ verbreitet aus dem Palais des Königs folgende offiziöse Mitteilung: Der Infant Ferdinand von Spanien, Prinz von Bayern, hat dem König seinen Wunsch unterbreitet, sich mit Luisa Silva Fernandez Henestrosa, der Tochter des Grafen Pio de Concha, zu ver⸗ mählen; der König hat ihm seine Einwilligung erteilt. Die Hochzeit wird im Oktober stattfinden. — In der Deputiertenkammmer
. hat der Marineminister Meranda einen
Gesetzentwurf eingebracht, der einen jährlichen Kredit von 36 Millionen Pesetas neun Jahre hindurch vor⸗ sieht. Wie „W. T. B.“ meldet, soll diese Summe ausschließlich lr Marinebauten verwandt werden, um den spanischen Arsenalen dauernd Arbeit zu geben und die Ent⸗ wicklung einer Marineindustrie zu gewährleisten, so⸗ daß das Schlachtschiff, dessen Bau im Jahre 1917 begonnen werden soll, vollständig von der hei⸗ mischen Industrie gebaut werden kann. Die Re⸗ gierung wird zu gelegener Zeit die notwendigen Gesetzent⸗ würfe zur ununterbrochenen Entwicklung der Seeausrüstung einbringen. In dem Gesetzentwurf wird angekündigt, daß in den Jahren 1915 bis 1918 die folgenden Arbeiten in den ein⸗ heimischen Arsenalen ausgeführt werden sollen: 1) Ein Schlachtschiff, mit allen Kampfmitteln ausgestattet, zum Preise von 70 Millionen, wird auf Stapel elegt werden, sobald das Schlachtschiff Jaime I. vom Stapel gelaufen ist, und wird im Jahre 1917 vom Stapel Lerfs 2) Im Jahre 1917 wird ein Schlachtschiff auf Stapel gelegt werden. 3) Ein Schnellkreuzer von 1000 Tonnen zum Preise von 4 ½ Millionen wird im Jahre 1917 in Dienst gestellt werden müssen. 4) Ein ähnlicher Kreuzer zum Preise von 2 ½ Millionen ist bis zum Jahre 1917 vorgesehen. 5) Drei Unterseeboote zum Preise von je drei Millionen werden im müssen. Ein Kredit von einer Million wird offen gelassen, um den Bau von drei weiteren Unterseebooten zu beginnen. Ein Kredit von 14 Millionen wird dazu benutzt werden, die Arbeiten des Flottengesetzes von 1908 zu Ende zu führen. Verschiedene andere Kredite werden zu Anschaffungen von Ausrüstungs⸗ gegenständen benutzt werden, hauptsächlich zum Bau von zwei Docks für das Arsenal in Ferrol, von denen eins 11 Millionen, das andere 14 Millionen kosten wird. Ein Kredit von 9 ½ Millionen wird zur Ausbaggerung des Hafens und zu anderen Arbeiten im Arsenal von Cadiz benutzt werden. Der Arbeitsminister wird mit Beschleunigung an die Ver⸗ längerung des Schienennetzes der drei Häfen, die als Stütz⸗ punkte der Flotte dienen, herangehen.
— Infolge des Streiks sind 145 spanische Schiffe in den spanischen und ausländischen Häfen außer Betrieb gesetzt. Die afrikanischen Postdampfer sind durch die Ausständigen nicht in den Streik einbezogen worden. In Bilbao herrscht völlige Arbeitsruhe, Ausständige und Reeder beharren, obiger Quelle zufolge, auf ihrem Standpunkt. Die Regierung hat ihre Vermittlung angeboten, aber die Reeder haben das An⸗ gebot zurückgewiesen. Das seemännische Personal aller spanischen Häfen, auch das der Compagnie Transatlantique Espagnole hat telegraphisch Teilnahme am Streik erklärt. 8
v“
“ Portugal. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird Freire Andrade das Ministerium des Aeußern übernehmen, das von Bernardino Machado interimistisch verwaltet wurde.
Türkei. 1
Eine Sondergesandtschaft unter dem Minister des Innern Talaat Bei, zu der außerdem der frühere Kriegs⸗ minister und erste Flügeladjutant des Sultans Izzet Pascha, der Direktor im Kriegsministerium, Oberst Chukri sowie der Kabinettschef im Ministerium des Innern, ein Dolmetscher des Großwesiers und ein Leutnant gehören, wird nach Livadia gehen, um den Kaiser von Rußland im Namen des Sultans zu begrüßen. Auf seiner Rückreise wird sich Talaat Bei in Bukarest aufhalten.
— Der Marschall Liman von Sanders ist gestern in
Jahre 1918 in Dienst gestellt werden
ͤ*
Die Regierung hat beschlossen, in Durazzo eine Ge⸗ sanbtschaff zu errichten. Theodor Pavloff, der sich gegen⸗ wärtig als Generalkonsul in Albanien befindet, wird bis zur Ernennung eines Gesandten Bulgarien als Geschäftsträger bei der apan schen Regierung vertreten.
Albanien.
Die Mitglieder der Internationalen Kontroll⸗ kommission für Albanien haben an Zographos eine dringende Depesche gesandt, worin sie einer Meldung der Agence d'Athoènes“ zufolge mitteilen, daß die internationale Kontrollkommission auf Ersuchen der albanischen es übernommen habe, ihm den Wortlaut von Konze sionen zu übermitteln unter der unbedingten Voraussetzung der sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten und des Vormarsches. Die Kommission werde dann ebenso bezüglich der albanischen Streit⸗ kräfte vorgehen und sich nach Santi Quaranta begeben, um
ographos die Zugeständnisse mitzuteilen, nach deren Annahme 88 ihre Durchführung unter Verbürgung ihrer Aufrechter⸗ haltung überwachen werde. Die Kommission erwarte ein dringendes Antworttelegramm. Zographos telegraphierte, daß nach Empfang der Depesche der Kontrollkommission von den Aufständischen befohlen worden sei, die Feindselig⸗ keiten und den Vormarsch vom Mittag des 7. Mai ab ein⸗ zustellen, in der Erwartung, daß gleiche Befehle an die albanischen Streitkräfte erteilt würden. Er bitte, ihm den Zeitpunkt der Zusammenkunft in Santi Quaranta behufs der im Telegramm der Kontrollkommission bezeichneten Mitteilung bekanntzugeben. Gestern abend ist die Internationale Kontroll⸗ kommission nach Santi Quaranta abgereist.
Wie „W. T. B.“ mitteilt, wird die Internationale Kontroll⸗ kommission nach einer anscheinend offiziösen Meldung folgende Vorschläge zur Lösung der Epirusfrage machen: Epirus soll in zwei Bezirke, Koritza und Argyrocastro, eingeteilt werden. Jeder Bezirk werde einen von der Bevölkerung gewählten Rat und einen von dem Fürsten ernannten Gouverneur erhalten. Der Gebrauch der griechischen Sprache im Verkehr zwischen dem Gouverneur und den Bewohnern werde gestattet sein, und ferner werde jede Gemeinde das Recht haben, den Unterricht in griechischer Sprache erteilen zu lassen unter der Bedingung, daß die Kinder in den Volksschulen auch die albanische Sprache erlernen. Der Sicherheitsdienst soll durch eine in pirus rekrutierte und von holländischen Instrukteuren ausgebildete Gendarmerie versehen werden.
— Nach einem bei der Regierung gestern abend einge⸗ laufenen Telegramm hat gestern östlich von Koritza ein er⸗ bitterter Kampf zwischen Albanesen und Aufständi⸗ schen, die größtenteils aus griechischen Soldaten bestanden, stattgefunden. Die Albanesen rückten siegreich vor. Der Feind hatte 150 Tote. 1“ “
Amerika.
Im amerikanischen Senat brachte gestern der Vor⸗ sitzende des Militärausschusses Cham berlain eine Resolution ein, die den Präsidenten ermächtigt, die Stärke des stehenden Heeres über die gesetzmäßige Zahl von 100 000 Mann hinaus zu vermehren, da die augenblicklichen Umstände die größte Kraftentwicklung des Heeres der Vereinigten Staaten erfordern
könnten. — Wie der Gouverneur des Panamakanals, Oberst
Goethals dem amerikanischen Kriegsdepartement meldet, sind gemäß den Befehlen zwei Kompagnien Infanterie bei Gatun, eine bei Pedromiguel und eine bei Miraflores stationiert worden, um den Panamakanal während der gegenwärtigen Lage in Merxiko zu schützen.
— Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, wird
Carranzas Abneigung, einen Waffenstillstand anzunehmen, durch die von ihm berichteten Erfolge gegen Huertas TDruppen erklärt, die etwa folgendermaßen zusammengefaßt werden können: Niederlage von 3600 Mann Bundestruppen in Penazcos bei San Luis Potosi, wobei 1800 gefangen ge⸗ nommen und eine Menge Waffen und Munition erbeutet wurden; 1700 Gefangene bei Acaponeta und Tepic mit weiteren Mengen von Waffen und Munition; Wegnahme von Feldgeschützen und Artilleriemunition bei dem Angriff auf eine aus Montery liehende Kolonne. b hegbe⸗ Meldungen, die die britische Botschaft in Washington erhalten hat, haben die Mexikaner in Tampico den englischen und amerikanischen Oelwerksbesitzern die Erlaubnis zur Rückkehr an Land verweigert, bis alle Kriegsschiffe zurück⸗ gezogen seien.
Auf Ersuchen des Konteradmirals Badger hat der Ver⸗ treter des Roten Kreuzes Charles Jenkinson sich in Veracruz eingeschifft, um in verschiedenen kleinen Häfen längs des Golfes von Mexiko für die Abreise der Nordameri⸗ kaner nach den Vereinigten Staaten zu sorgen, da die amerikanischen Autoritäten der Meinung sind, daß Rück⸗ sichten auf den Gesundheitszustand während des Sommers diese Maßnahme angebracht erscheinen lassen. Vor seiner Abreise telegraphierte Jenkinson, daß in Veracruz einige Fälle von
ocken vorgekommen seien, daß aber sonst die Voraussetzungen 2 die Gesundheitspflege gut und der allgemeine Gesundheits⸗ zustand in der Stadt befriedigend sei. Der Dampfer „Npiranga“ ist mit zweihundert Flüchtlingen aus Tampico und Veracruz, meist Deutschen, in Mobile (Alabama) ein⸗ getroffen.
Der Vertreter Carranzas in Los Angeles hat eine Depesche erhalten, der zufolge die Rebellen Mazatlan einge⸗ nommen hütten.
Das Staatsdepartement in Washington hat eine Meldun von der brasilianischen Gesandts aft in Mexiko erhalten, da drei Züge mit 500 bis 600 Flüchtlingen unter brasilianischer Flagge nach Veracruz abgegangen sind. Der brasilianische Gesandte meldet ferner, daß die Wahrscheinlichkeit eines An⸗
1
Koloniales. 1
Aus Deutsch Südwestafrika meldet, wie „W. T. B.“ berichtet, der 88. auf Grund einer Mitteilung der Ambomission, daß ein Weißer, der von Tsumeb aus ohne behördliche Erlaubnis das Amboland betrat in Ondonga von Ukuanjamaleuten ermordet worden sei. Name und Nationalität des Ermordeten sind nicht bekannt. Der Ondonga⸗ häuptling hat die Mörder vorläufig festgenommen und hält sie zur Auslieferung an das Bezirksamt Outjo bereit.
“
Parlamentarische Nachrichten.
1 Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Auf der Tagesordnung der heutigen (252.) Sitzung des Reichstags, welcher der Kriegsminister, Generalleutnant von Falkenhayn, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn
beiwohnten, standen zunächst Anfragen. Der Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (fortschr. Volksp.) fragte: Ist es richtig, daß zur Verhütung von Ehen von christ⸗ lichen Negermädchen mit nichtchrislichen Männern auf gewissen Missionsstationen easc.Shaftches die Verhängung der Prügelstrafe gegen „größere“, d. h. heiratsfähige Mädchen an⸗ gewendet wird, und was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um diesem Mißstande ein Ende zu machen?
Direktor im Reichskolonialamt Dr. Gleim: Ueber die in dieser Anfrage erwähnten Vorgänge ist bisher amtlich hier nichts bekannt geworden. Nach deutschostafrikanischen Zeitungsnachrichten soll auf einer Missionsstation allerdings eine derartige Prügelstrafe gegen größere und heiratsfähige Mädchen vollzogen worden sein. Nach derselben Quelle soll aber auch die zuständige Verwaltungsstelle dagegen ein⸗ geschritten sein. Ueber diese Angelegenheit ist vom Gouverneur von Daressalam ein Bericht eingefordert worden. Sollte sich die Tatsache bewahrheiten, so wird Sorge dafür getragen werden, daß Wiederholungen solcher Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen vor⸗ gebeugt wird.
Der Abg. Wendel (Soz.) fragte:
Ift ” Herrn Reichskanzler bekannt, daß bei einer in Berlin veranstalteten theatralischen Aufführung des Hilfsbundes gegen die Fremdenlegionen, die in .“ große Miß⸗ stimmung erregt hat, aktive Angehörige des deutschen Heeres in Uniform mitgewirkt haben, und was gedenkt er zu tun, um solchen Vorkommnissen in Zukunft vorzubeugen?
Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: Nach den über den Vorfall eingezogenen amtlichen Erkundigungen hat der Hilfs⸗ bund gegen die Fremdenlegionen am 30. April 1914 im Eispalast in der Lutherstraße ein Wohltätigkeitsfest veranstaltet, wobei unter Nr. 5 des Programms ein vaterländisches Ausstattungsstück „Die Wacht am Rhein“ in der Form lebender Bilder dargestellt wurde. Entsprechend den bestehenden Grundsätzen haben die zuständigen militärischen Stellen auf ein Gesuch des Hilfsbundes den sich dazu frei⸗ willig meldenden Mannschaften gestattet, an den Bildern, deren näherer Inhalt nicht bekannt war, mitzuwirken. Bei diesen Bildern, von denen zwei mit der Fremdenlegion im Zusammenhang standen, sind Angestellte des Eispalastes in einer der Untform der Fremdenlegion ähnlichen Uniform aufgetreten. Die Reichsleitung hat bereits in der Vergangenheit darauf hingewirkt, daß bei öffentlichen Aufführungen die Verwendung derartiger zu bedauerlichen Mißverständnissen Anlaß bietenden Uniformen unterbleibt. Sie wird aus Anlaß des vorliegenden Falles erneut und allgemein sich angelegen sein lassen, daß, soweit die gesetzlichen Bestimmungen eine Handhabe dazu bieten, dementsprechend verfahren wird. Die französische Regierung hat analoge Maßnahmen hinsichtlich der Ver⸗ wendung von deutschen Uniformen bei Aufführungen in Frankreich getroffen.
Die Anfrage des Abg. Mumm (w. Vgg.):
Ist für die nächsten Tage die Vorlage eines Gesetz⸗ entwurfs auf der Altpensionäre zu er⸗ warten? Legt der Herr Reichskanzler Wert darauf, daß der Reichs⸗ zu erwartende Vorlage in diesem Tagungsabschnitt durch⸗
. 8
tag die berät?
wurde zurückgezogen.
In dritter Beratung wurde der Gesetzentwurf nach dem Antrage Speck wegen Erklärung der Nichtpfändbarkeit der Aufwandsentschädigungen für die soldatenreichen Familien in der Zivilprozeßordnung und wegen entsprechender Abänderung der Zivilprozeßordnung ohne Diskussion endgültig genehmigt.
Darauf setzte das Haus die Spezialberatung des Militäretats beim ersten Titel der dauernden Ausgaben „Gehalt des preußischen Kriegsministers“ fort.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten segte in der heutigen (75.) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen und Unter⸗ richtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz beiwohnte, die zweite Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsangelegenh eiten mit der allgemeinen Besprechung des gesamten Volksschulwesens fort, mit der eine Erörterung der Schulunterhaltungs⸗ pflicht in den Provinzen Westpreußen und Posen verbunden wurde. Dazu liegen folgende Anträge vor: 8 Die Abgg. Ernst (fortschr. Volksp.) en, era Regierung zu ersuchen, noch in der Siee Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Schu unterhaltungspflicht in den Provinzen Westpreußen und Posen neu geregelt wird und die Sozietätsschulen in der Provinz Posen beseitigt werden. Die Abgg. Künzer (nl.) und Genossen beantragen, die Regierung zu ersuchen, eine Gesetzes vorlage einzubrin en, durch welche die Volksschulunterhaltungspflicht in der Provinz Posen entsprechend dem ersten, zweiten und dritten Abschnitt des
und Genossen
Berichterstatter Abg. von der Osten (kons.) berichtet über d
Verhandlungen der Kommission.
Abg. Mallée (kons.): Die Anforderungen an das Amt des Geistlichen sind im Zusammenhang mit der Kreisschulinspektion seh gestiegen.
Präsident Dr. Graf von Schwerin macht den Redner darauf 1gee daß dieser Punkt hier nicht zur Sprache gebrach werden kann.
Abg. Mallée bespricht unter großer Unruhe des Hauses die Lehrerausbildung an den Seminaren und führt aus: Es muß auf den Seminaren nach Möglichkeit eine bloße Wiederholung des Stoffes aus der Volksschule vermieden werden, und ein be⸗ sonderer Wert muß stets auf die religiöse Ausbildung de jungen Lehrer gelegt werden. Für den Stoff, der den jungen Leuten auf den Seminaren eingeprägt wird, muß das Wort gelten: non multa, sed multum; es soll nicht zu vielerlei auf den Seminaren getrieben werden, aber der Stoff, der be⸗ handelt wird, muß gründlich durchgearbeitet werden. Durch die Neuregelung der Schullasten wird eine bessere und sachgemäßere Abgrenzung der Schulverbände ermöglicht werden, damit vor alle die Schüler, um zu ihrer Schule zu Elangen, nicht an einer Nachbarschule vorübergehen müssen. Die Schulgebäude müssen dem Bed ürfnis entsprechen; es werden oft kostspielige Bauten er richtet und andere notwendige Wünsche auf Jahre hinaus zurückgestellt. Das Schulgebäude muß dem Charakter der Landschaft angepaßt und soll im Orte vorbildlich
Der Resolution der Budgetkommission über Erhöhung der Umzugs⸗ kosten für Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen stimmen wir zu. Unter den Altpensionären der Lehrer besteh manche Not und manches Elend; wir würden es bedauern, wenn d Staat nicht in der Lage wäre, den Wünschen dieser Leute zu entsprechen. Wir hoffen, daß es gelingen wird, die dieser Frage entgegenstehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Die lösung des u“ empfinden die Lehrex hart, weil sie nach der Ablösung oft Schwierigkeiten mit der Beschaffung des Brennmaterials haben. Im Falle der Ablöfung wird der 25 fache Betrag angenommen, und die Zinsen dafür, von denen das Brennholz beschafft werden soll, erhalten die Gemeinden erst am Schlusse des Jahres, während sie das Brennholz selbst zu b des Jahres beschaffen müssen. Die Wirksam⸗ keit der Kinderhorte ist sehr segensreich. Vor allem sollte darauf hingewirkt werden, daß die Kinderhorte in größeren Städten liegen. Das größte Augenmerk muß auf die Ausbildung der Aufsichtskräfte gerichtet werden. Bezüglich des Unter⸗ richts an den Volksschulen muß „das größte Gewicht darauf fihn werden, daß die Kinder hauptsächlich das lernen, was sie im
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päteren Leben benötigen. Sie dürfen nicht mit zu viel Gegenständen belastet werden, von denen sie keinen Vorteil haben. Früher wurde das Hauptgewicht auf Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion gelegt. Heute können die entlassenen Volksschüler häufig nicht einmal einen ordentlichen Brief schreiben oder eine praktische Rechenaufgabe lösen. Es wäre wünschenswert, daß unsere Lehrer nicht so häufig in ihren Stellen wechselten. Es wäre zu wünschen, daß wir, wie es früher war, Lehrer hätten, die ihr ganzes Leben hindurch auf einer Stelle ihres Amtes walten.
Abg. Kesternich (Zentr.): Im Westen ist der Bedarf an gehter bereits gedeckt. In einzelnen Bezirken ist sogar ein Ueberschuß an Schulamtskandidaten vorhanden. Insbesondere ist die Zahl der nichtangestellten Lehrerinnen sehr hoch. Hier kann man wirkli von einer Notlage der Lehrerinnen sprechen. Durch das lange Warten der Lehrerinnen auf An⸗ stellung werden diese ihrem Berufe allmählich entfremdet. Die Schulverwaltung muß hier bemüht sein, den Kontakt der nicht⸗ angestellten Lehrerinnen mit der Ortsschule zu erhalten. Das kann am besten dadurch geschehen, daß den jungen Lehrerinnen die Erlaubnis erteilt wird, an festgesetzten Wochenstunden in der Volksschule ihrer Heimat bei tüchtigen Lehrkräften zu hospitieren. Ich bitte den Minister, nach dieser Richtung zu wirken. Auch wir wünschen im Interesse unserer Kinder, daß die Leistungen der Volksschule auf den ver⸗ schiedenen Gebieten erhöht werden. Aber wir wollen nicht, daß durch Koedukation die Erziehungsarbeit unserer Schule zurückgedrängt wird. Wir halten die Koedukation nicht für nutzbringend; sie hat auch da, wo sie eingeführt ist, verschiedentlich zu Un⸗ zuträglichkeiten geführt. Die Klassenfrequenz der Lehrerseminare mu nach Möglichkeit herabgemindert werden. Nur da⸗ durch kann erzielt werden, daß der Seminarunterricht wissen⸗ schaftlich mehr und mehr vertieft wird. In manchen Schulen ist es verboten, daß die Eltern die Lehrer während des Schulunterrichts aufsuchen. Im allgemeinen will ich dagegen nichts sagen; ich halte es aber für sehr bedenklich, wenn die Klassen⸗ lehrer keinerlei Beziehungen zu dem Elternhause pflegen. Sie sind dann nicht in der Lage, die sozialen Verhält⸗ nisse der Eltern kennen zu lernen, und dadurch ist es ihnen unmöglich, die Individualität des Schülers richtig zu beurteilen. Das ist ein Miß⸗ stand, der die Erfolge der Schularbeit beeinträchtigt. Um hier Abhilfe zu schaffen, müßten in den Volksschulen, wo ein Rektorat besteht, Sprechstunden des Rektors für die Eltern eingeführt werden. Aber auch der Kontakt der Eltern mit dem Klassenlehrer ist un⸗ bedingt notwendig. Es muß Aufgabe der Schulverwaltung sein, dafür zu sorgen, daß den Klassenlehrern die Berufsfreudigkeit erhalten bleibt. Es ist nicht der Rektor und nicht der Kreisschulinspektor, sondern der Klassenlehrer, der der Klasse den Stempel seines Geistes aufdrückt. Eine wahre Kollegialität soll zwischen Rektor und Lehrern bestehen. Nur so kann ein Ineinandergreifen der Schularbeit stattfinden. Ich habe volle Achtung vor dem Volksschulrektor, der es versteht, einem jüngeren Lehrer als wohlwollender Freund und Berater zur Seite zu stehen. Ich wünsche aber auch, daß sich die Klassenlehrer ihrer jüngeren Kollegen annehmen. Wir müssen vermeiden, daß die Religlon als Prüfungsfach bei den jungen Lehrern an Wert verliert. Die Kreisschul⸗ inspektoren sind vielfach zu sehr überlastet, als daß sie ihre Tätigkeit wirklich gründlich wahrnehmen können. Ich bin ganz frei von jeglicher Animosität gegen die Kreisschulinspektoren, aber ich möchte doch erwähnen, daß es einzelne Kreisschul⸗ inspektoren gibt, die die ihnen unterstellten Lehrer und Lehrerinnen nicht in angemessener Weise behandeln. Wenn ein Kreisschulinspektor vor der Klasse einen Lehrer oder eine Lehrerin tadelt, so verrät das zum mindesten einen großen Mangel an pädagogischem Takt. Man fordert mit Recht eine größere Autorität der Lehrer. Dann stütze man auch diese Autorität vor der Klasse. Selbstverständlich ist es Pflicht des vor⸗ esetzten Kreisschulinspektors, den pflichtungetreuen Lehrer eranzuholen, aber das muß geschehen ohne Gefährdung der Autorität des Lehrers. Ich bitte den Minister, dafür zu sorgen, daß religionslose oder auch nur religiös gleichgültige Elemente aus dem Lehrkörper der Seminare beseitigt werden; denn ein einziger Glaubensfeindlicher kann alles das niederreißen, was seine religiösen und gewissenhaften Kollegen „aufgebaut haben. Auf derartige Erscheinungen ist es auch zurückzuführen, wenn unsere sangen Lehrer in religiöser Beziehung so oft ver⸗ sagen. Ein Mann, der den ganzen Religionsunterricht als Lügen⸗ gewebe bezeichnet, gehört nicht in den Lehrkörper eines Seminars. Die berechtigten Wünsche der geistlichen Lehrer, an den Seminaren
Vorlage, betreffend die Verlängerung des Handels⸗ und Schiff⸗ fahrtsvertrages mit der Türkei, und hen deutsch⸗japanischen Ab⸗ kommen zum gegenseitigen Schutze des gewerblichen und geistigen Eigentums in China, die Zustimmung erteilt. Zur⸗Annahme ge⸗ b ban 8 . die b der 1113“ füh die Zollabfertigung über die Genauigkeit der Gewichtsermittlun 1 8 z s 8 die Vorlage, betreffend Vollzug des 8 68 des Bersiche — wJ beschloß, nächstes Jahr in Brüssel zusammen⸗ gesetzes für Angestellte, die Vorlage, betreffend den Entwurf 1
eines Musters der Bilanz der Reichsversicherungsanstalt für 9 — Im Unterhause fragte gestern der Unionist Aubrey
Gesetzes, betreffend die Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen, vom 28. Juli 1906 geregelt wird. 1 Die Abgg. Viereck (freikons.), Dr. von Kries kkons.) und Genossen beantragen die Annahme eines formulierten Gesetzentwurfs, nach dem im Fonnatagachgeheng8 begründete Befreiungen und Ermäßigungen hinsichtlich der Gemeindeein⸗ kommensteuer in der Provinz Posen auch auf die Beiträge der Staatsbeamten, der Geistlichen, der Elementarlehrer, niederen Kirchendiener, Militärpersonen und Mitglieder der Gendarmerie
sollten vom Minister berücksichtigt werden. Der Erlaß über das Singen nach Noten ist gut gemeint gewesen, aber man soll sich nicht darüber täuschen, daß das Notensingen nur bei verhältnis⸗ mäßig wenigen Volksschuͤlern wirklich erreicht werden kann. Ich weiß nicht, wie viel Mitglieder dieses Hauses bei einer Probe im Notensingen reinfallen würden; denn das Noten⸗ singen ist eine Kunst. xuch in der besten Zeit des deutschen Volksliedes ist das nicht anders gewesen, da konnte auch nicht jeder vom Blatt singen. Es besteht in manchen Gegenden eine große Schwierigkeit infolge der weiten Schul⸗ wege. Mir ist ein Fall bekannt, wo die Kinder viermal am Tage einen Weg von 3,8 km zurücklegen müssen. Wenn dann die Eltern ihre Kinder einmal zurückbehalten, dann gibt es Polizeistrafen und
Wechsel der Lehrbücher zwingt di
bringung Zurückhaltung grundlos oder ungerecht⸗ fertigt gewesen ist. Die Resolution betont, daß die Ent⸗ scheidungen der Prisengerichte der Revision eines internationalen Gerichtshofes unterworfen werden sollten, in dem die krieg⸗ führenden und die neutralen Mächte vertreten sein müßten.
Smyrna eingetroffen und bei seiner Ankunft von dem Wali und den Militärbehörden mit großen Ehren empfangen worden. machen werde, die Anordnungen der merxikanischen Regierung Er tauschte mit dem Wali Rahmi und dem Kommandanten zur Befreiung der dortigen Amerikaner auszuführen. Das Pertev⸗Pascha Besuche aus. stmmt mit Berichten aus Durango überein, wonach die Vorhut 8. Konstitutionalisten dort und in Torrean sich bereits auf Griechenland. dem Marsche zur Einnahme von Saltillo und Zacatecas befindet.
Der Ministerpräsident Venizelos
— Wie „W. T. B.“ aus Port⸗au⸗Prince meldet, hat die Abordnung von Kaufleuten, die Wünsche, betreffend die wirt⸗ unk der Regierung 62 000 Dollar vorgeschossen, schaftliche Zukunft Salonilis, Als die Ab⸗ Nationalbank der Regierung ges
v begleichen. ietä ordnung auf den Plan der Erhebung Salonikis zu einer freien “ ““ “ 8 51“ Anmendemg, selen, und Nag⸗ Stadt zurückkam, erklärte Venizelos, wie „W. T. B.“ meldet, “ G “ 1ogsgsschwocher ger ee vereitgestent d.es bestimmt, daß der Plan undurchführbar sei, da die Regierung “ “ fällensä 28 Verdruß. Der häufige die Schaffung einer freien Zone beschlossen habe. 4 .““
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griffs der Konstitutionalisten auf Saltillo es unmöglich
empfing gestern eine
Angestellte, und die Vorlage, betreffend die Ausführung des Herbert, ob England bereits die Zustimmung zu dem § 5 ichsversich 3 Friedensvertrag von Bukarest erklärt habe, und wenn 1t01. 2. E11313“ dies der Fall sei, welches die Bedingungen seien, unter denen diese Zustimmung gegeben worden sei. Der Staatssekre är .“ Grey erwiderte, obiger Quelle zufolge: