Museums der Kleinkunst
8—
Regie:
mentsvorstellung.
Bernauer und Schanzer.
1 einst im Mai.
Straße.
11““
Kunst und Wissenschaft. “
istliche Sammlung des Kaiser Friedrich⸗ hat in den beiden letztverflossenen Jahren neben Werken auch eine größere Anzahl von Bildwerken der Stein⸗ skulptur und dekorativer Holzschnitzereien erworben, die in dem Mai⸗
Die altchr
Aus Dresden kommt die Trauerkunde, daß der Generalmusik⸗ direktor am Königlichen Hoftheater, Geheimer Hofrat Ernst Edler von Schuch gestern abend infolge einer Lungenentzündung gestorben ist. Ernst Schuch war am 23. November 1848 in Graz geboren, studierte anfangs die Rechtswissenschaft und wandte sich erst später Im Jahre 1868 wurde er Musikdirektor am
Höhe in einer Kurve ab. Beide waren sofort tot. Der Apparat wurde vollständig zertrümmert. Es handelt sich um den Leutnant Faber vom Infanterieregtment Nr. 19 und den Leutuant Kurs vom Sächsischen Infanterieregiment Nr. 182.
Mohilew, 10. Mai. (W. T. B.) In der Stadt Kopvs
heft der „Amtlichen Berichte
christliches Mosaikgemälde an eines
eine in eine gebauschte Tunika gekleid
Technik wie die auf Constantia und Helena bezogenen er am Gewölbe von S. Constanza in Rom auf.
die Hauptstück der plastischen Neuerwer
aus derselben Zeit, ja, roßen Konstantin selb l. schon einen unvollendeten Kopf, der in Zusammensetzung des Diadems Zug um
Söhne trugen und der dann auf den steht aus einem Kranz von Eichenblättern en Blätterpaaren und einem Juwel in **88 der dargestellten Persönlichkeit glei rei ch aber auch auf nfrigen am nächsten steht. Konstantin dadurch CFestütt. daß das S ateran ein gleiches ugustus als die Corona civica nd Konstantin wird Retter des Staats getragen haben. als solchen darstellten, dürften dann in sein, wie das die unvollendete Museums und die überlebensgroßen V erworbenen Kopfes (Höhe 0,325 m,
erklärlich, daß es dem licher Züge, sinnbildlichen Rundplastik, aber an
Abzeichen ankam. —
Arthur Vollmer kann heute auf e
am Königlichen Schauspielhause zurückblicken.
junger Künstler aus Prag nach Berlin ber
Jahre beim Publikum um die Anerkennung ringen, die seinem großen
und seltenen Talent gebührte, und die ihm zuteil geworden und fortan treu geblieben gehört zu den seltensten Erscheinungen auf
macher und Karikaturenzeichner gibt es dort genug und 28 9 Publikum pflegt eine Uebertreibung des Komischen in das Possenhafte, ein Verzeichnen des Absonderlichen in das Clownartige nicht nur nicht
übelzunehmen, sondern mit besonderem Bei
hat derartig drastische Mittel stets verschmäht. Neben dem charfen Blick ist er von einer im wahren Sinne Verstehen der menschlichen Auch die verschrobenste Menschenfigur weiß er als Menschen lebensvoll dem Zuschauer nahe zu bringen. Diese feine Kunst verschwendet er ebenso an die oft nur schemenhaften Gestalten des konventionellen Lustspiels, sie aus Eigenem zum Leben erweckend, wie er die unsterblichen komischen Figuren der großen ihr nachschaffend erfaßt und lebensvoll verkörpert.
für das Komische Art; ein wirkliches innerliches ist ihm eigen.
mit
„Schmock“ in den „Journalisten“,
„Argan“ sind Beispiele, wie Vollmer Episodenrollen beberrschende mit gleicher Sorgfalt durchdringt und ausgestaltet. Am länzendsten bewährt sich seine darstellerische Kraft und eines ästhetisches Verständnis in Shakespeareschen Dramen und Lust⸗
Hier feiert seine Kunst durch es verschmäht, verzerren
spielen. Triumphe, indem sie Komischen die Figuren zu samtwirkung der Kunstwerke sein Bleichenwang, sein
nicht stellungen dieser haupt schlechthin meisterhaft und nicht
seiner heute mit herzlichem Königlichen Schauspielhause,
noch lange erhalten bleiben möge.
aus den Königlichen Kunstsammlungen, prochen und zum Teil im Bilde wiedergegeben werden.
Bildnissen verdient ein im römischen — erstandenes alt⸗ erster Es soll in Rom entstanden sein und bildete zweifellos
Wandbelages.
wenn der Schein nicht trügt, des Das Kaiser in den neunziger Jahren in der ganzen Anlage, vor allem aber in der Zus 8 Zug mit dem neuen über⸗
instimmt, jenes Kopfschmucks näͤmlich, den noch Konstantin und seine Münzen verschwindet.
ung mit Münzenbildnissen nicht treffen, da an der Büste die Nase zu ierteln ersetzt worden ist. Die unsymmetrische Lage der Oberlippe findet der sogenannten Konstantinbüste im Louvre, die der Wesentlicher wird indes die Deutung auf
ichenkranzdiadem trägt. Dieser Schmuck ist für des Staatserretters ihn nach diesem
Dublette des Kaiser
Breite machen. Bei einer solchen Bestimmung des Bildwerks wird es auch Bildhauer weniger auf die Betonung persön⸗ wie auf die Wiedergabe der Gesamterscheinung und ihrer Minder bedeutsam als in der Zahl beträchtlicher ist in den letzten Jahren der Zuwachs an altchristlichen Reliefbildwerken gewesen
Regattawettfahrt des Kaiserlichen 8 Kieler Föhrde erhielt in der A. I.⸗Klass „Hamburg“ den ersten Preis; „Meteor“ der Klasse der alten Jachten siegte In der 19m⸗Klasse erhielt „Wendula“ „Paula III“ den ersten Preis; In der Klasse der alten Jachten von borg“ den ersten Preis, in der 10 m⸗
Theater und Musik.
zu beeinträchtigen. Totengräber nur unvergleichlich viel höher als die possenhaften Dar⸗ Figuren auf der Reinhardt⸗Bühne, zu übertreffen. denen Arthur Vollmer wahrhaft frohe Stunden bereitet hat, gedenken Dank und in der Hoffnung, unter dessen Darstellern er durch die Innerlichkeit und Liebenswürdigkeit seiner Kunst an erster Stelle steht,
Unter den hbeater
Stelle Erwähnung. einen Das Brustbild stellt ete Frau dar und weist 1b Das späte r zu setzen. — fei bungen ist ein Marmor⸗
e. Museum besaß
onstantinopel gekauften
Er be⸗ mit Metallspangen zwischen der Stirnmitte. Die Be⸗ läßt sich leider durch Ver⸗ heiratet, die
tandbild dieses Kaisers im
bezeugt Vorbild als zweiter Die Standbilder, die ihn vielen Städten aufgestellt Friedrich⸗ erhältnisse auch des neu⸗ 0,235 m) glaubhaft
Wiedemann. Blech.
Kiel,
ine vierzigjährige Tätigkeit Als vielversprechender
ufen, mußte er hier durch
Sen Alexandra“ ist. der Bühne.
auch in hohem Maße Der echte Komiker Der Spaß⸗
das große ersten Preis.
6 bis 7
fall zu begrüßen. Vollmer humorvollen
Schwächen der Ham
schaft Dr.
Dramatiker Sein „Isolani“ und
sein oder das Stück
Königliche zugleich sein herrn von
Bord.
1“] ihre höchsten begrüßt.
durch Uebertreibung des und damit die Ge⸗ Sein Gobbo, Wund Pistol stehen sie sind über⸗ Die vielen,
daß er dem
Pen der Musik zu. in Würzburg,
erbliche Adel verliehen.
seiner Töchter,
Im Königlichen
rolle, Herr J. Sorroͤze vo José als Gast, die Micaela:
9. Mat.
zweiten Preis. 1 Preis, in der 15 m⸗Klasse wurde distanziert.
40 t und darüber erhielt „Inge Klasse „Peso“
Cuxhaven, der Probefahrt des Dampfers 8. mittels Sonder
urg⸗Ameritka⸗Linie der Bürgerschaft, der Marine⸗, andelskammer,
Holtzendorff begrüßt. „Cohra“ und fuhren bei chiff „Elbe IV.“
allin sie empfing.
mit dem Generalleutnant von Reichlin Von
Alsdann Bei dem Festmahl an Bord wird, der Generaldirektor Ballin eine Rede, in der er willkommen hieß, und die er 1 den Kaiser und König und auf Seine Majestät Bayern schloß. Seine Königliche Hoheit der erwiderte mit einem Trinkspruch auf die Hamburg⸗Amerika⸗Linie.
Stettin, Exerzierplatz stürzten die sich auf einem Uebungsfluge von Schwerin n und hier eine Zwischenlandung machen wollten,
daß von Dresden aus
ebenfalls früher an der Dresdner Hofbühne
Mannigfaltiges. (W. T. B.) Bei
„Orion“.
den ersten Preis und in der Sonderklasse Der Wind wehte aus Südwest in der
Sekundenmetern.
11, Mat. (W. T. B.)
Zur
des Schiffsbaus,
Schön. Die Gäste wurden Sie begaben sich an Bord des
Hoheit der Prinz Franz
ein. Die Herren begaben
ging der Dampfer
(W. T. B.) 8 heute mittag zwe
9. Mai.
Theater. Königliche Schauspiele. Dienstag:
Opernhaus. 98. Abonnementsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Mustkalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. . Herr Professor Rüdel. Anfang 7 r
Schauspielhaus. 126. Abonnementsvor⸗ stellung. Peer Gynt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber⸗ tragung für die deutsche Bühne ge⸗ staltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Reinhard Bruck. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Laugs. Anfang 7 Uhr.
kittwoch: Opernhaus. 99. Abonne⸗ (Gewöhnliche Preise.) Tristan und Isolde in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 127. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.
Berliner Theater. Dienstag, Abends
8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von
Mittwoch und folgende Tage: Wie
Theater in der Küöniggrützer Dienstag, Abends 8 Uhr:
Mr. Wu. Englisch⸗chinesisches Spiel n drei Akten von H. M. Vernon und
Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Shakespeare⸗Zyklus: Der Kaufmann von Veuedig. Mittwoch und Freitag: Was ihr wollt. Donnerstag: Romeo und Julia. Sonnabend: Viel Lärm um Nichts.
Kammerspiele. Dienstag, Abends 8 Uhr: Bürger Schippel. Scheiter⸗
Mittwoch haufen.
Donnerstag: Wetterleuchten. Sonnabend: Der Snob.
und Freitag:
Komüödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel in drei Akten von Heinrich Ilgenstein.
und folgende Tage: Kammer⸗ mufik.
Deutsches Künstlerthenter (So⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Schneider Wibbel. Komödie in fünf Bildern von Hans Müller⸗Schlösser.
Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Schneider Wibbel.
Freitag: Der Raub der Sabine⸗ rinnen. 8 8
Theater an der Weidendammer Brücke. Dienstag, Abends 8 ½ Uhr:
Der müde Theodor. Schwank in drei Akten von Max Neal und Marx Ferner.
(Henry Bender als Gast.) Mittwoch und folgende Tage: Der Bender als
arold Owen. 9 Mittwoch und folgende Tage: Mr. Wu.
müde Theodor. (Henry Gast
Deutsches Theater. (Direktion: Max
Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Pygmalion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw.
Mittwoch bis Freitag: Pygmalion.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jugendfreunde. Lustspiel in vier Akten von Ludwig Fulda.
Mittwoch: Die beiden Leonoren.
Donnerstag: Das große Licht.
Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Ueber unsere Kraft. 1. Teil. Schauspiel in zwei Akten von Björnstjerne Björnson.
Mittwoch: Weh’ dem, der lügt! 11“ Zum ersten Male: Klein
Fva.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Meisterfinger von Nürnberg.
G und Freitag: Das Rhein⸗ gold.
Donnerstag: Die Königin von Saba.
Sonnabend: Parsifal.
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung England. Operette in drei Akten von Rud. Bernauer und Ernst Welisch. Musik von Leo Fall.
Mittwoch und folgende Tage: Jung England.
Theater des Westens. (Station: oologischer Garten. Kantstraße 12.) ienstag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Mittwoch und folgende Tage: Polen⸗
1869 an dem in Graz und 1871 in Basel. Im März 1872 verpflichtete ihn Pollini als Dirigent für sein damaliges italienisches Opernunternehmen, und in demselben Jahre noch trat er als Königlicher Musikdirektor in sächsische Dienste, in denen er ununterbrochen bis jetzt tätig war. Im Jahre 1897 wurde ihm von Seiner Majestät dem Kalser von Oesterreich der Sein vorbildliches Wirken als General⸗ musikdirektor in Dresden ist zu lebendig in aller Erinnerung, als daß es notwendig wäre, noch besonders darauf hinzuweisen. Es nur daran erinnert, „Cavalleria rusticana“ ihren Siegeszug durch Deutschland und später durch die Welt antrat, auch manches andere bedeutende Opern⸗ an werk erlebte dort unter Schuchs Leitung seine Urau den letzten Jahren waren es besonders die Werke Strauß, die in Dresden zuerst auf die Bühne kamen und die Auf⸗ merksamkeit der gesamten musikalischen Welt auf die sächsische Hofbühne lenkten. Auch als Konzertdtrigent war Schuch sehr angesehen. Noch im vergangenen Jahre hatte man Gelegenheit, ihn bei dem im Juni der in der hiesigen Philharmonie vom Allgemeinen Deut verbande veranstalteten Deutschen Musikfest als solchen Schuch war mit der bekannten Sängerin Clementin
“
schen Musiker⸗ zu bewundern. e Proska, ver⸗
Lisel von Schuch, ist gegenwärtig ebenfalls als Sängerin Mitglied der Dresdner Hofoper.
Opernhause geht morgen, Dienstag, „Carmen“ in Szene. Frau Hafgren⸗Waag singt erstmalig die Titel⸗
g m Etadttheater in Düsseldorf den Don Fräulein Dux, den Escamillo: Herr Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor
Im Königlichen Schauspielhause wird Gynt“, mit den Herren Bruck, Pohl, Kraußneck, von Led und den Damen Thimig, von Mayburg, Conrad in den Hauptrollen, aufgeführt. die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Laugs.
morgen ebur, Schönfeld, Heisler und Die Regie führt Dr. Bruck,
der heutigen Jachtklubs auf der e „Germania“ hatte nicht gestartet. In „Komet“ erhielt den
Teilnahme an „Vaterland“ trafen gestern zuges etwa einhundertundzwanzig Gäste „vornehmlich Vertreter des Senats, Militär, und Zivilbehörden, der der Reederei hier ein, an der pitze der Bürgermeister Dr. Predöhl, der Präsident der Bürger⸗ von Direktor Salondampfers schönem, kühlen Wetter zu dem bei dem Feuer⸗ liegenden Riesendampfer, wo der Generaldirektor Gegen 7 Uhr traf im Sonderzug Seine von Schoch und dem Major Frei⸗ sich sofort an der Schiffskapelle wurden sie mit der gönigshymne „Vaterland“ in See. hielt, wie durch Fernspruch gemeldet
mit einem Hoch auf Seine Majestät den König von Prinz
dem Kreckower Militärflieger, ach Posen befanden aus etwa 200 m
blut.
zerstört.
abgelegt. Catania, 10. Mai.
Verunglückten Nr. 109 d. Hl.) bebenbeohachtung dem eine gewisse Erdstöße in
Mascagnis
Passapomo Selbstverleugnung.
und große
wirkte. Eine
geblieben ist. Nach den bisher aus dem Meldungen hat das
„Peer
Eggeling und Passapomo
umgekommen, in
ersten
88 Tunis, 11. Mai.
den ersten
Isabell In dem Abteil
waren. zieher befanden sich und norwegischen
„Anna“ den Absuchung der
Stärke von
und größeren Steinhäuser sind verschont geblieben. stiftung vor. Der Täter wurde verhaftet und hat ein Geständnis
der Umgebung besonders auf seiner westlichen Abdachung. ein sehr starker Erdstoß beobachtet, Italien verzeichnet haben. die Erscheinungen ihren Höhepunkt. — Toten aus den Trümmern
werden
worden, aber es wird als sicher angenommen, daß sich noch den eingestürzten Häusern befinden. im ganzen auf 200. Die Mehrzahl sein, da diese sich zur genannten Zeit wegen Bereitung mahlzett in den Häusern befanden. ohne Obdach und Lebensmittel und drängt sich um die Feldküchen. Der Präfekt schickt weiter Zelte nach Linera, wo kein Haus stehen Die Landbevölkerung lagert in
Beben Zerbati, Passapomo und Pennisi in Trümmerhaufen verwandelt. den Ortschaften Santa Venerina, Santa Maria und Bongiardo ist großer Schaden angerichtet worden. sind acht Leichen gefunden worden, werden noch vermißt, 20 wurden verletzt. uardia wurden dre Acireale haben 72 Verletzte Aufnahme Catania 13 und im Krankenhaus von Giarre zwei Verletzte, abgesehen von einer großen Anzahl Verletzter, verbänden wieder entlassen werden konnten.
(W. hier bei der Revision eines aus dem Mutterlande gebracht hatte, einen Ueberzieher und einen Sto fand sich eine Blutlache. Papiere auf den Namen des russischen Konsuls in Bahnlinie zwischen Tindscha und Moteur ungefähr 25 Kilometer von Biserta aufgefunden; er hatte einen Fesgehfeat gn unter der linken Schläfe und Blutunterlaufungen an den Augen.
gepäck sind verschwunden. Raubmordes geworden. In seinem Abteil soll sich ein junger Mann von 25 Jahren befunden haben.
hat eine Feuersbrunst 90 Häuser, 75 Läden und 4 Synagogen 200 Familien sind in Mitleidenschaft gezogen.
Die Kt Es liegt
(W. T B.) Der König von Italien
hat zugunsten der beim Erdbeben in Acireale und der Umgegend
hunderttausend Lire Das
teilt
gestiftet. Zentralblreau für mit, daß seit dem 25. Tätigkeit des Aetna begann, des Berges beobachtet wurden, Am 7. Mai wurde dort den alle Observatorien in ganz Am 8. Mai, Abends 7 Uhr, erreichten Die Arbeiten zur Bergung von Linera, Bongiardo fortgesetzt. Die Soldaten zeigen Bisher sind sechzig Leichen geborgen mehr unter der Opfer Frauen zu der Abend⸗ Die überlebende Bevölkerung ist
Man schätzt die Zahl der Dofer⸗ sciei Zah
den Weinbergen. — Erdbebengebiet vorliegenden zuverlässigen außer Linera die ”“
n Ammalati, Guardia In Bongiardo zwei Personen In Mortara ist eine Person verletzt. Im Krankenhaus von gefunden, im Krankenhaus von
die nach Anlegung von Not⸗
T. B.) Die Eisenbahnbeamten fanden Zuges, der Reisende und die Post in einem Abteil 1. Klasse
ck, die mit Blut besudelt
In dem Ueber⸗
Batt. Bei
Tunis, des Konsuls
wurde die Leiche
Sein Koffer und sein Hand⸗ Wahrscheinlich ist er das Opfer eines
Die Nachforschungen dauern fort.
von Wien, 11. Mai.
des Kaisers
Bayern Paris, 11. Mai. französischen pesche erhalten: Mittag in Tasa
den Prinzen
tadt
Franz wundete.
Die Haltung beträchtlich sein.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
(W. T. B.) wird amtlich mitgeteilt, daß die Nacht gut war. Die katarrhalischen Erscheinungen waren unverändert, Allgemeinbefinden vollkommen befriedigend.
Aeußern hat vom Gener Expeditionskorps Die französischen Truppen sind um eingerückt. schnellen Nachtmarsch überraschten ringen Widerstand geleistet. Beit sich zu sammeln, und haben die S artnäckig verteidigt.
Depeschen. 8 Ueber das Befinden das
(W. T. B.) Das Ministerium des
al Baumgarten, dem Befehlshaber des
nach Tasa, folgende De⸗ Die durch unseren Eingeborenen haben nur ge⸗ Nur die Beni Oudjam hatten Zugänge zur Wir hatten 4 Tote und 13 Ver⸗ der Stadtbewohner ist ausgezeichnet.
Die Verluste des Feindes sind schwer festzustellen, müssen aber
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Theater am Mollendorfplatz. Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Jux⸗ baron. Posse von Pordes⸗Milo und Hermann Haller. Gesangstexte von Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Mittwoch und folgende Tage: Der Juxbaron. .
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach.
Mittwoch und folgende Tage: Die spanische Fliege.
Residenztheater. Dienstag, Abends 8 ¼½ Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Henri Kéroul und Albert Barré.
Mittwoch und folgende Tage: Ein Walzer von Chopin.
8
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Wenn der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge⸗ sangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Wenn der Frühling kommt! 1“
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Notbrücke. Lustspiel in drei Akten von F. Grésac und F. Croisset.
Mittwoch und folgende Tage: Die Notbrücke.
Konzerte.
Singakademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Klingler⸗Quartett: Sämtliche Streichquartette von Beethoven in fünf Abenden. 5. Abend.
Birkus Busch. Dienstag, Abends 8Uhr: Gastspiel des „Deutschen Theaters“: Das Mirakel.
Mittwoch und folgende Tage: Das Mirakel.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Margarete Rothe mit Hrn. Stadtgutsbesitzer Otto Müller (Kuckenberg — Eckartsberga).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Ge⸗ heimen Oberregierungsrat Matthias von Oppen (Berlin). — Hrn. Landrat Uund Kammerherrn Karl von Baumbach (Rudolstadt).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Matthias von Köller (Eberswalde). — Fr. Martha von Bethmann Ho weg, geb. von Pfuel (Besne. — Fr. Pauline von Goetze, geb. von Lobenthal (Char⸗ lottenburg⸗Westend).
8 8.
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. (1077)
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
1 Zwölf Beilagen
Erste No. 110.
v“
Reichsanzeiger und Königlich
Finanzministerium. Königlich Preußische Generallotteriedirektion.
Plan . zur 5. Preußisch⸗Süddeutschen 8“ FLL1““ e“
bestehend aus 428 000 Stammlosen und 40 000 Freilosen mit 214 000 in 5 Klassen verteilten Gewinnen und zwei Prämien.
1“ Zweite Klasse. Ziehung am 14. u. 15. August 1914.
Gewinne ℳ zu 120 000
Erste Klasse. Ziehung am 10. u. 11. Juli 1914.
6
10 20 50 100 300 9502 10 000 Freilose zu 32 ½ rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1 084 433
300 50 9502 912 192 10 000 Freilose zu 32 ½rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1 663 525
v1131
Vierte Klasse. Ziehung am 9. u. 10. Oktober 1914. Gewinne ℳ 200 000 120 000
80 000
Dritte Klasse.
Ziehung am 11. u. 12. Septbr. 1914. Gewinne ℳ ℳ
WI 75 000 150 000
50 000 100 000
30 000 60 000
15 000 30 000
20 000
20 000
30 000
20 000
25 000
40 000
90 000
144 1 368 864
10 000 Freilose zu 32 ⅛ rund 323 333 rund 33 10000 Gew. u. 10000 Freil. 2277 197 10000 Gew. u. 10000 Freil. 2 988 485 Fünfte Klasse.
Ziehung vom 7. November bis 3. Dezember 1914.
1 — — bR eeo SISS
88888
11“ I1““
9506 1 825 152 10 000 Freilose zu 32 ½rund 323 333
2 zu Gewinne 2 zu
2 2 2 2 * 27 8 9 „9 9 9 „ 2 2 „
158 “ 11“ 174 000 Gewinne und 2 Prämien 64 413 1650 8 Abschluß.
Einnahme.
Einsatz abzüglich de
r G 8 Vorklassen Reichs⸗
hcü der Freilose.
abgabe. ℳ ℳ ℳ
Nachzahlung auf die
Gesamt⸗
einnahme.
Anzahl der zu begebenden
Stamm⸗
lose. Freilose.
13 838 667 13 838 667 13 515 333 13 838 667 13 515 333 14 162 000 13 515 333 14 485 333 13 515 334 14 808 66
428 000 418 000 418 000 418 000 10 000 1² 418 000 10 000
Zum Ausgleich d. Schlußsumme
323 333 646 667 970 000 1 293 332
10 000 10 000
71 133 468 1 293 332
57 J00 5022 In Einnahme u. Ausgabe durchlaufender Betrag d. Frellose Ueberhaupt
Ausgabe.
Betrag der baren Gewinne. ℳ
761 100 1 340 192 1 953 864 2 665 152
64 413 160 71 133 468
Gesamtausgabe. ℳ
1 084 433 1 663 525 2 277 197 2 988 485 64 413 160
der Freilose. ℳ
323 333 323 333 323 333 323 333
1 293 332
Ueberhaupt 72 426 800
Vorstehender Plan der 5. Preußisch⸗Süddeutschen (231. Königlich Pregischen, “ wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Lose erster Klasse dieser Lotterie werden von den zuständigen Lotterieeinnehmern vom ersten Tage nach Beendigung der Ziehung fünfter Klasse der 4. Preußisch⸗Süddeutschen (230. Königlich preußischen) Klassen⸗ lotterie ab ausgegeben werden
Geelin ve.
Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich. Gramms. Dr. Däumling.
72220800
Berlin, Montag, den 11. Mai
“ Tagesordnung 8 8
für die am Donnerstag, den 28. Mai 1914 tattfindende Sitzung des Bezirkseisenbahnrats Frantlbri (Mako) “
I. Geschäftliche Mitteilungen. II. Neuwahlen. 8 III. Neue Anträge: 1 1) Vorlage der Eisenbahndirektion, betreffend die Gewährung I1I.“ Seehafenausnahmetarifs S. 3 (für Getreide, Hülsen⸗ früchte, Raps und Rübsamen, Malz, Mühlenerzeugnlsse und Kaffeeersatzmtttel) auch bei Wiedereinfuhr nach Deutschland, veranlaßt durch einen Antrag der Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen. Vorlage der Eisenbahndirektion, betreffend Frachtermäßigung für rohe Kartoffeln an Trocknereien und Versetzung der zu Futter⸗ zwecken bestimmten Trockenkartoffeln (Flocken, Schnitzel, Scheiben, Schrot) in den Rohstofftarif (Ausnahmetarif 2). Vorlage der Eisenbahndirektion, betreffend Einführung er⸗ mäßigter Ausnahmefrachtsätze für hölzerne, chemisch prä⸗ parierte Telegraphenstangen nach Dänemark.
4) Antrag der Handelskammer in Wetzlar, für D 148 einen Aufenthalt in Wetzlar vorzusehen.
5) Antrag des Fabrikbesitzers Richard Sohn in Betzdorf (Sieg) auf Einlegung eines neuen Schnell⸗ oder Eilzugpaares zwischen Frankfurt (Main) und Cöln über Gießen.
IV. Fahrplanänderungen. V. Festsetzung der Zeit und des Orts der nächsten Sitzung.
Frankfurt a. M., den 8. Mai 1914.
Königliche Eisenbahndirektion. Reuleaux.
Deutscher Reichstagzg.j 253. Sitzung vom 9. Mai 1914, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1914, und zwar des „Etats für die Verwaltung des Reichsheeres“.
Die Beratung wird fortgesetzt mit Kap. 18 Tit. 1 der fortdauernden Ausgaben (Militärjustizverwaltung).
Abg. Kunert (Soz.): Der Regierungsvertreter hat gestern bestritten, daß die ö meist eine Folge der Soldaten⸗ mißhandlungen ist. as weiß aber ein jeder. Trotzdem die Miß⸗ handlungsfälle nicht abgenommen haben, ist dies bei den Prozessen der Fall. Das ist aber nur möglich unter unserem bestehenden Militärstrafgesetz, das man als ein Ausnahmegesetz ansehen muß. Alle Resolutionen, in denen der Reichstag Abhilfe verlangte, wurden vom Bundesrat wie ein Fetzen Papier behandelt und in schnödester Weise
übgelehnt. Präsident Dr. Kaempf: Sie dürfen nicht sagen, daß der Bundesrat etwas in schnsdeste. Weise abgelehnt hat.
Abg. Kunert (Soz.) fortfahrend: Während früher bei Fabhencucht auf Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes erkannt werden konnte, moͤß es jetzt geschehen. Um die Soldaten⸗ mißhandlungen zu bekämpfen, wurde eine Reform des Beschwerde⸗ rechts verlangt. Es ist doch ein Monstrum, daß in vielen Fällen erst nach Verbüßung der Strafe Beschwerde eingelegt werden darf. Auch ist es verboten, Beschwerden gemeinschaftlich einzureichen. Die Strafen wegen Mißhandlungen müßten erheblich erhöht werden. In P Fällen müßte auf Zuchthaus und schlichten Abschied er⸗ annt werden. Das genügt aber noch nicht. Wir sagen: Her mit dem Notwehrrecht für die Soldaten als ein Mindestrecht! Der Reichstag hat in einer Resolution verlangt, daß das Millitärstraf⸗ recht revidiert werde. Der Bundesrat dekretiert: Das Militärstraf⸗ recht hat sich durchaus bewährt, es wird nicht geändert! Der Kriegs⸗ minister hat gesagt, eine große Armee könne nur durch Disziplin aufrecht erhalten werden. Boyen hat gesagt, die Disziplin werde in dem Staat am besten gewahrt, der die menschlichste und humanste Gesetzgebung hat. Es ist ein Gesetz notwendig, das unter Auf⸗ hebung der Militärgerichtsbarkeit die Personen des Heeres und der Marine der bürgerlichen Gerichtsbarkeit unterwirft. Seit Jahren verlangen wir eine Revision des ehrengerichtlichen Verfahrens. Die Antwort des Bundesrats ist in den Papierkorb gewandert. Ferner haben wir die Beseitigung des strengen Arrestes als Disziplinarmittel gefordert. Statt dessen hat die Regierung in dieser Novelle die An⸗ wendung des strengen Arrestes vergrößert. Die i Fen ceshägts des russischen Offiziers steht weit hinter der des preußischen Offiziers zurück. Es ist eine lächerliche Fonzeion des Bundesrats, daß von der Eintragung der strengen Arreststrafe in die Führungszeugnisse ein beschränkter Gebrauch gemacht werden solle. Der strenge Arrest ist eine sehr strenge und gesundheitsschädliche Strafe. Wer das nicht mitgemacht hat, kann darüber schwer urteilen. Eine besondere Härte ist die Anrechnung der Löhnung auf die Beköstigung während der Ge⸗ fängnisstrafe. Geradezu grausam ist die Knebelung der Hände und das Hinaufziehen an den Armen, wie es bei der Marine vorgekommen ist. Wohin führt das? Ein Mann war so geschwächt, als er den Arrest verließ, daß er kaum stehen konnte. Er sagte, er könne nicht Dienst tun. Das Kriegsgericht verurteilte den Unglücklichen deswegen zu einem Jahr Gefängnis und zur Versetzung in die zweite Soldaten⸗ klasse. Ein Kriegsgericht leistete sich bei dem Ausschluß der Oeffent⸗ lichkeit den blutigen Witz: Das Proed habe nicht das nötige Verständnis für den Gang der erhandlungen. Da kann man wirklich sagen: Ha, welche Lust, Soldat zu sein. Die Insubordi⸗ natiosdelikte haben sich erheblich vermehrt. Wegen Fahnenflucht wer⸗ den in einem Jahre Tausende zu Gefängnis und Zuchthaus ver⸗ urteilt, ebenso viele wegen Insubordination, sodaß in einem Jahre 2000 Jahre Freiheitsentziehun verhängt worden 88 Geht man bis 1870 zurück, so kann man für diese beiden Delikte allein bis auf 25 000 Jahre kommen. Bis 1763 zurückzugehen, wie der Kriegs⸗ minister empfohlen hat, hat keinen Zweck, da wir seit 1870 ein deutsches Heer haben. Wir haben die Ausdehnung der Statistik auf Heer und Marine verlangt unter Hineinziehung der Selbst⸗ morde und Selbstmordversuche. Die Begründung Cat die Ableh⸗ nung dieses Wunsches ist geradezu mitleiderregend. Es sind lediglich Ausflüchte, die man dagegen vorbringt. Die Dißsziplinarstrafen machen mehr als ein Fünftel aller verhängten Freiheitsstrafen aus. Die Militärverwaltung beruft sich für den Ausschluß der Heffent⸗ lichkeit auf die bürgerlichen Gerichte. Da liegen die Verhältmnisse aber ganz anders. Man lehnt die Kriminalstatistik für die Gen⸗ darmerie ab, weil die dafür aufgewendete Arbeit mit dem Ergebnis nicht im Einklang stehen würde. Der Rei will wissen, wie hoch das Opfer, das wir für den Militarismus bringen, außer den Geldopfern ist. Mit bloßen Schätzungen können wir uns nicht be⸗ gnügen. Die Statistik über die Selbstmorde und Selbstmordver⸗ suche ist abgelehnt worden, weil ein Zusammenhang mit der Kriminal⸗ statistik nicht bestehe. Mir ist diese Ausrede ganz unerfindlich; der
zusammenhang mit den Vergehen und Verbrechen ist nur dem ahnungslosen Bundesrat nicht klar. Soldatenselb tmorde und Selbst⸗ mordversuche sind vielfach auch Folgen erlittener Mißhandlungen. Der Selbstmordversuch stellt sich heutzutage häufiger auch in der Form der Selbstverstümmelung dar, die ja auch bestraft wird. Es zeugt
von einer unglaublich niedrigen Gesinnung, wenn man dem deutschen
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Volke zumutet, quf die Dauer eine solche Militärstrafgesetzgebung zu ertragen. Leider ist eine solche Gesinnung vorhanden und gerade bei den leitenden Organen der Reichsregierung, die ein geradezu gemeinschädliches Verfahren aufrecht zu erhalten beabsichtigt. (Vize⸗ präsident Dr. Paasche nuft den Redner zur Ordnung.) Ich halte es für die Pflicht des Reichstages, immer und immer 86 für die Beseitigung dieses Unrechts seine Stimme zu er⸗ heben.
Generalmajor Freiherr von Langermann und Erlen⸗ camp: Ich bin der Letzte, der jemand absichtlich Unrecht tut, und am aierpenicsen vor der Oeffentlichkeit. Ich habe aber die Ausführun⸗ gen des soordneten Hofrichter so verstanden, wie es aus meiner Antwort hervorging: hätte er sie so abgestimmt, wie es vorhin ge⸗ schehen ist, so hätte ich ihm anders geantwortet. Wir stehen uns in sol⸗ chen Fragen doch nicht gegenüber als Bundesratsbevollmächtigter und Abgeordneter, sondern als Mensch zum Menschen. Der Abg. Kunert hat die von mir vorgetragene Statistik angegriffen. Ich kann doch nicht mehr tun, als die Zahlen nennen, die ich mir in schwerer Arbeit in der Statistik zusammengestellt habe; wenn die Herren nachher sagen, die Statistik nützt nichts, so hat es keinen besonderen Wert, sie überhaupt aufzustellen. Der Abg. Kunert hat dann seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß wir die Reform des Militärstrafgesetzbuches abhängig machen von der Reform des Zivil⸗ strafgesetzbuchs. Es ist ja darüber schon viel gesprochen worden, auch bei der ersten Lesung der Novelle zum Militärstrafgesetzbuch. Das Militärstrafgesetzbuch steht mit dem Bürgerlichen in innigem Zu⸗ sammenhange, und die Regierung ist zu der Ueberzeugung gekommen, die auch u. a. der Abg. Fehrenbach geteilt hat, daß wir damit warten müssen, um ein vollständiges Werk zu machen, bis das neue Zivil⸗ strafrecht fertig ist. Es wird dann vielfach gefordert, daß die Mili⸗ tärjustiz entweder überhaupt Epeschafft wird oder daß unter die Militärjustiz nur diejenigen Fälle fallen sollen, die rein militärischer Natur sind, daß die bürgerlichen Delikte ausgeschaltet werden sollen. Dazu kann die Militärverwaltung nicht die Hand bieten, und zwar in erster Linie zur Aufrechterhaltung der Disziplin und der Manns⸗ zucht. Der Soldat muß genau wissen, solange er Soldat ist, daß er nur dem Militärstrafrecht untersteht; er würde ja irre werden, wenn er heute vor dem Zivilgericht und morgen vor dem Militärgericht erscheinen müßte, es würde auch große praktische Schwierigkeiten machen, wenn er z. B. wegen Körperwverletzung und Ungehorsam an
eklagt ist, wovon das eine Delikt vom Zivil⸗, das andere vom
( Militärgericht abgeurteilt werden mnüte Was die Abschaffung des strengen Arrestes als Disziplinarstrafe betrifft, so hat der Kriegs⸗ minister von Heeringen im vorigen Jahre die Befragung der zu⸗ ständigen Stellen zugesagt. Diese ist erfolgt. Sämtliche obersten Behörden haben sich einstimmig gegen die Abschaffung ausgesprochen. Bezüglich der Behauptung, daß durch Verbüßung des mittleren und strengen Arrestes gesundheitliche Schädi ungen hervorgerufen werden, muß ich Ihnen wieder mit statistischen Jahlen kommen, die vor meh⸗ reren Jahren ermittelt worden sind. In der Zeit von 1872 bis 1885 kam auf 27 000 solcher Arreststrafen eine Erkrankung. Die Leute werden ja auch, bevor sie in den strengen Arrest kommen, ärzt⸗ lich untersucht, ob sie gesundheitlich imstande sind, den Arrest zu verbüßen, eventuell wird damit solange gewartet, bis sie dazu fähig sind. Der Abg. Kunert hat im vorigen Jahre längere statistische Ausführungen gemacht, mit denen ich mich auch beschäftigt habe. Die Kriminalstatistik für das deutsche Heer weicht von derjenigen für das Reich insofern ab, als sie auch die Straftaten gegen die Lan⸗ desgesetze we jen Uebertretung aufführt und ebenso die Zahl der Ver⸗ urteilungen shr Straftaten enthält, die vor dem Diensteintritt be⸗ 989 en werden. Im mußten daher in der Statistik für 912 nicht weniger als 3366 Fälle abgezo en werden, was ein Viertel aller Straftaten ist. Ich will diesen Abau- aber nicht machen, wo⸗ mit ich eigentlich zu ungunsten der Militärverwaltung verfahre. Die Gesamtzahl der Verurteilten sämtlicher höheren und niederen Grade betrug 1912 für das Heer 13 067. Die Durchschnittszahl von 1901 bis 1905 beträgt 13 200, die Zahl für 1912 bleibt hinter diesem Durchschnitt um 133 zurück. r Anteil der mit Zuchthaus Be⸗ straften beträgt 1912 51 Fälle; 1901 bis 1903 waren die bezüg⸗ lichen Zahlen 84, 107, 91. Die Zahlen der Ge ängnis⸗ und Arrest⸗ strafen sind 0,71 und 0,73 % der Iststärke, Gefängnisstrafen von 3 Monaten und mehr 0,3 % der Iststärke. Die Kurve der bestraften Insubordingtionsdelikte ist 1910 0,40 *%, 1911 0,40 ℳ%, 1912 0,39 ℳ% der Iststärke, also auch hier eine langsame, aber stetige Abnahme. Disziplinarstrafen wegen Mißhandlungen erfolgen überhaupt nicht. Alle Mißhandlungen werden kriegsgerichtlich abgeurteilt.
Abg. Weinhausen (fortschr. Volksp.): Ein ehemaliger Sol⸗ dat, der den Chinafeldzug mitmachte, wurde zu längerer Gefängnis⸗ strafe verurteilt. Er mußte wegen langwieriger Krankheit nach fast verbüßter Strafe beurlaubt werden. Seitdem sind 9 Jahre verflossen. Er bekommt aber immer noch Zuschriften von den Militärbehörden mit der Aufschrift: „An den ehemaligen Kilitärgefangenen“. Ich möchte fragen, ob das ein Ausnahmefall oder die Regel ist.
Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Fal⸗ kenhayn:
Meine Herren! Ich kann die Frage dahin beantworten, daß mir nicht bekannt ist, wie auf den Bureaus in dieser Beziehung im all⸗ gemeinen verfahren wird. Billigen könnte ich ein Verfahren, wie es der Herr Vorredner hier dargestellt, keinesfalls. (Bravol links.) Ich wäre ihm sehr dankbar gewesen, wenn der Herr Abgeordnete mir die Sache hätte zugehen lassen können. Dann hätte ich ihm schon heute sagen können, daß ich eingegriffen habe, um derartige Vorkommnisse für die Zukunft zu verhüten. (Bravo! links.)
Abg. Kunert (Soz.): Wer nur eine Ahnung von sanitären Dingen hat, der muß doch zugestehen, daß der strenge Arrest eine ernste Gee für die Gesundheit mit sich bringt. Das liegt schon in der schlechten Ernährung.
Bei den dauernden Ausgaben für Truppenbefehlshaber bemerkt der Abg. Schmidt⸗Meißen (Soz.): Es ist ein Irrtum, wenn an⸗ genommen wird, daß in Sachsen es einen dauernden Militärboykott überhaupt nicht gibt, und daß er sonst nur im dienstlichen Interesse erlassen wird. Die sächsischen Generalkommandos überlassen die Be⸗ stimmungen darüber den unteren Verwaltungsbehötden, den Orts⸗ behörden und sogar den Gendarmen. Dadurch können unbeliebte Gast⸗ wirte schikaniert werden. Die Gastwirte sollen von allen sozialistischen oder gewerkschaftlichen Versammlungen spätestens einen Ta vorher bis 10 Uhr Vormittags Kenntnis geben. Dies gilt auch für Ver⸗ gnügungen dieser Vereinigungen. Die Gastwirte sind dann gezwungen, ein Schild mit der Aufschrift auszuhängen: „Für Soldaten verboten. Bei Uebertretungen wird mit dem vollständiges Bopypkott gedroht. “ Dr. Paasche: Ich bitte den Redner, sich doch kürzer zu fassen. Es sind noch 49 Redner gemeldet und 40 sind im ause. (Abg. Schmidt: Ich will doch nur die Methode kenn zeichnen.) Dazu genügt doch die Anführung auch nur einiger Beispiele Abg. Schmidt⸗Meißen (Soz. fortfahrend): Die Auswahl bitt ich mir zu überlassen. Inzwischen hätte ich schon eine ganze Reihe vorn Beispielen anführen können. Einem Gastwirt wurde gesagt, man hätte über ihn den Boykott verhängt, weil er bei der letzten Reichstagswahl rot gewählt hätte. Wenn man in Sachsen alle Lokale schließen wollte in denen Sozialdemokraten verkehren, dann könnte man alle zumachen, (Vizepräsident Paasche macht den Redner darauf aufmerksam, daß es doch nicht angängig ist, hier nur von dem Verhalten der Zivil⸗
die höheren
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behörden zu sprechen.) In allen Fällen ist aber das Generalkommando 8 8 S 1 1“ 8 b 8 6 8
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