zur Verfügung zu stellen gedenke. Das Eingreifen der Monarchie sei mit Rücksicht auf die Rückwirkungen auf Italien um so gefährlicher. Die nächste Sitzung der Delegation findet heute statt. — Der frühere ungarische Handelsminister Franz von ossuth ist im Alter von 72 Jahren in Budapest gestorben.
Rußland.
In der vorgestrigen Sitzung der Reichsduma stand die Beratung des Budgeits des Ministeriums des Aus⸗ wärtigen zur Beratung.
Laut Bericht des „W. T. B. forderte der Referent Kroupensky den Minister auf, sich auf den Abschluß eines neuen Handelsvertrags mit Deutschland vorzuberesten. Er sprach den Wunsch aus, da die Pres. und die Gesellschatt vollste Gelegenheit
käͤmen, sich über diese Frage auszusprechen. Die Burge⸗t⸗ kommission schlage eine Formel vor, in der folgendes als wüuͤnschenswert erklärt wird: Die Tätigkeit der russischen diplomatischen Vertreter im Auslande solle nicht ablassen, die Wurde und die nationalen Interessen Rutlands zu verteidigen. Die Fragen der reinen Diplomatie sollten nicht die mannigfaltigen wirtschaftlichen Interessen in den Hintergrund drängen. Das Ministe um des Aeußern solle den Lebensinteressen im Innern des Landes Rechnung tragen und auch der öffentlichen Meinung in den Fragen, in denen es sich um die Interessen des Volkes handle. Die russische Polirik im Auslande solle sich durch Gleichmäßigkeit, Folgerichtigkeit und Umsicht kennzeichnen. Das Personal des Ministeriums des Aeußern müsse durch Aufnahme von angemessen ausgebildeten Personen aus den verschiedenen Schichten der Gesellschaft verjüngt werden. erauf ergriff der Minister des Aeußern Sasonow das Wort und führte aus: Ehe man in die Erörterung des Budgets eintrete, wolle er mit Ermächtigung des Kaisers in den Grenzen des Möglichen ein Bild von der Arbeit der russischen Diplomatie in der 2 Zeit zu geben versuchen. Der Minister stellte mit Befriedigung nach den heftigen Erschütterungen im Orient eine ruhigere Periode begonnen habe. Man spüre keine Spannung mehr, die begrundeten Besorgnissen Raum geben würde, obwohl manche Dinge noch zu ordnen blieben. Die zutage getretene Solidarität der Mächte der Tripleentente habe beträchtlich zur glücklichen Lösung der Krtsis bei⸗ getragen. Rußland fahre fort, feine auswärtige Politik auf das un⸗ erschütterliche Bündnis mit Frankreich, ebenso wie auf die Freundschaft mit England zu gründen. Zwanzig Jahre lang babe das französisch⸗russische Bündnis genug Bemeise seiner Fruchtbarkeit gegeben. Die Ueberzeugung von seiner Not⸗ wendigkeit sei tief in das Bewußtsein der beiden verbündeten Nationen gedrungen. Der bevorstehende Besuch des Präfidenten Poincaré werde eine neue Gelegenheit bieten, die Gefühle — seitiger Herzlichkeit zwischen Rußland und Frankreich kund zu geben. xEEEETE“ 4e424414u“— Siinmeimg damnn, bäßß ir ummtreinstümnmusg e Psgeisse Richtung eine wesentliche Bedingung für die Festigk it und die Frucht⸗ barkeit des Bändnisses bilde, hielten sich die beiden Regierungen in ständiger Fühlung zur Erörterung allor sie inmteressierenden Fragen. Die festen Bande gegenseitiger Freundschaft zwischen Frankreich und England und andererseits zwischen England und Rußland hälten eine Erweiterung dieses Kontaltes und die Teilnahme Großbritanniens an den Beratungen gestattet, was der Sache des Friedens in einem ernsten Augenblick schon cinen wirk⸗ lichen Dienst geleistet habe. Das habe Rußland und Frankreich be⸗ stimmt, ihre Vertreter in London zu beauftragen, gemeinsam mit dem englischen Minister des Auswä tigen eine Reibe von Fazen zu er⸗ örtern, die sich auf die endgültige Lösung der jüngsten Vewe cklungen bezögen. Dieser Geschäftsmodus haäde, indem er die Besprechungen zwischen den Mächten der Tripelentente beschleunigte und verein⸗ fachte, notorischen Vorteil gebracht. So seien in letzter Zeit Geerüchte von einer Umwandlung der Tripelentente in ein Bündais in Umlauf gekommen. Der Minister ist der Ansicht, daß man die Wichtigkeit dieser Frage der Form übertreibe. Man könne sich ein formelles
Bündnis vorstellen, das nicht auf eine wirkliche Gemeinsamkett der
Interessen gegründet und nicht von der gegensettigen Sympathie der Väölkter gestützt werde; auf der anderen Seite gebe es ganz natürliche polttische Gruppterungen der Mächte auf Grund der Einbeit der Zwecke. In diesem letzteren Fall sei die svlidarrsche Ver⸗ folgung dieser Zwecke verbürgt unabbängig von der Form und der Ausdebnung der geschriebenen Konventionen. Das französisch⸗ russische Bündnis und die englisch⸗russische Freundschaft genügten vollauf dieser Bedingung, weil beide fortführen, sich zu besestigen und
sich zu entwicheln, indem sie dadurch ihre Lebenskraft bewiesen. Der
Minister glaubt, die Tripleentente, die darin die Geschichte des Drei⸗ bundes wiederholte, habe jedes Gefühl der Unruhe in bezug auf Ke verschwinden lassen, denn gänzlich frei von jedem Geist des Angriffs, trage sie lediglich zur Erhaltung des europälschen Gleichgewichts bei, immer bereit, mit dem Dreibund zur Erhaltung des Friedens zu⸗ sammenzuarbeiten. 1 E Der Minister stellte sodann fest, daß die russische Diplomatie sich bemühe, Beziehungen tradittoneller Freundschaft mit Deutsch⸗ land zu unterhalten. Diese alte Freundschaft und der Wunsch beider Regierungen sie zu erhalten, hätten neuerdings dazu beigetragen, gewisse Zwischenfalle beizulegen, die die guten Beziehungen zu beeinträchtigen zu drohen schienen. Leider fänden die Bemühungen der Regierungen in dieser Richtung nicht immer Presse beider Länder, trotz der Gefahren, die irn schlecht begründeten Alarms lägen. Der Minister sprach den nach⸗ drucklichen Wunsch aus, daß die unnuütze Polemik der deutschen und russilchen Blätter aufhören möchte, indem er sie zu einer ruhigeren Erörterung der Fragen der gegenseitigen Beziehungen einlud, zumal angesichts des bevorstehenden Abschlusses eines neuen Handelsvertrages, der nur unter der Bedingung Früchte bringen könne, daß er den ge⸗ rechten Forderungen der vertragschließenden Teile angepaßt sei. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es unerläßlich, daß die Verhandlungen sich in ruhiger Atmosphäre vollzögen, nicht gestört von dem Lärm an⸗ dauernder Vormürfe und e sachtiungen. die gegenseitige Gereiztheit uund Mitztrauen schüfen. Sasonow gaäb sodann der Nebereinstimmung der Ansichten zwischen ihm und dem Grafen Berchtold Ausdruck, der in seiner letzten Rede vor den Helegationen den freundschaftlichen Eharakter der Beziehungen zwischen Rußland und Oesterreich⸗ Ungarn bezengt habe. Das berechtige zu der Hoffnung, daß die ssterreichische Regterung nicht zulassen werde, daß die feindselige Be⸗ wegung, die neuerdings unter gewissen russophoben Elementen Galiziens in Erscheinung träte und auf die Schaffung von Schwierig⸗ keiten in den an Rußland angrenzenden Provinzen abstele, die Be⸗ ziehungen guter Nachbarschaft zwischen den beiden Ländern störe. Der Minister bemerkte weiter, das Verhältnis zu Italien sei voll von Sympathie. 1 Was die Lage im Orient anbetreifft, so erklärte der Minister, den Schriftstücken des Drangebuches wenig hinzufügen zu können; man dürfe die noch nicht geheilten Wunden, die noch nicht beschwich⸗ igten Leidenschaften nur mit Vorsicht berühren. Die Rolle Ruß⸗ lands sei die Befriedung, seine Ueberlieferung unparteiisches Wohl⸗ pvollen gegen die Balkanstaaten und Unterstützung jedes unter ihnen, natürlich unter der Bedingung gegenseitiger Aufrichtigkeit. Er hoffe, daß ale Battangegierungen im Verfolg ihrer Aufgabe friedlicher Arbeit in den meu erworbenen Gebleten verstehen lernen würden, daß es zur Angliederung der neuen Webiete nicht genüge, die Länder zu erobern, daß man viel⸗ mehr die Zuneigung und das Vertrauen der neuen Mitbürger gewinnen sse. Bas sei die unerläßliche Bedingung gleicherweise für die innere eeiebung mie für die gegenseitige Annäherung der Balkanstaaten, die notwendig sei in ihrem eigenen Interesse an einee friedlichen Entwicklung sder ÜUnabhangigkeit auf Grund der Devise: der Balkan den skern, einer Devise, die ihnen allen verständlich und vertraut sei. E Minitter erwähnte sodann den jüngsten Besuch der rumänischen nKeiten in St. Petersburg und shren warmherzigen Empfang, nae Feeundschaft Rußlands gegenüber Rumänien sdenso wie die Achtung vor sei weisen Herrse r bezeugt habe.
8
„ daß
ie Unterstützung der die in der Erregung
1
Revolurton mongolische
gegen
Er hoffe, daß die bevorstehende Zusammenkunft des Kaisers mit dem König Carol auf rumäntischem Boden nicht verfehlen werde, die An⸗ näherung zwischen den beiden Ländern zu festigen, die durch die Bande ruhmreicher Vergangenheit ebenso wie durch die ihrer Interessen und egensettiger Sympathie verbunden seien. Betreffs Aldaniens ver⸗ olge Rußland selbstoerständlich mit der Aufmerksamkeit, die sie ver⸗ dienten, die Ereignisse in diesem Lande, umsomehr, als sich dieses Land jetzt in einem Zustand drohender Anarchie befinde, und die Ereignisse die Interessen der benachbarten Länder berührten. Die Lösung der Balkankrise habe einen günstigen Einfluß auf die Beziehungen zwischen Runland und dem ottomanischen Reich ausgeübt, dessen europaäische Besitzungen bei der Lösung der Fiagen der inneren Reorgani⸗ satton eine Quelle der Schwäche wären. Die Türkei weide Rupland geneigt finden, ihr Hisse zu leisten. Die Freibeit des See⸗ handels in der Meerenge entsprechend den Interessen der Türkei Tund mit Rücksicht auf die vitalen Bedürfnisse Rußlands könne nur unter der Bedingung friedlicher Entwicklung der Türkei verwirklicht werden. Die jünaste Entwecklung der armenischen Frage bezeuge die frieolichen Absichten der gegen⸗ wärtigen türkischen Regierung. Die russische Regierung könne gegen⸗ über der Lage in den armenischen und anatoltschen Nachbarprovinzen des Kaukasus nicht gleichgültig bleiben. Die für diesen Teil des ottomanischen Reichs ausgearbeiteten Reformen, die der Bevölkerung ernsthafte Garantien gäben, seien das Ergebnis freundschaftlicher Verhandlungen mit der Türket. In der Verwirklichung der erwähnten Reformen habe Rußland bei Deutschland wesentliche Unterstügung gefunden. Die neuen Entwicklungsbedingungen für die Beziehungen zwischen Rußland und der Turkei ließen hoffen, daß sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ruß⸗ land und den Grenzländern der Türkei weiter entwickeln. Seine Be⸗ sprechungen mit den Mitgliedern der türkischen Sondergesandtschaft in Livaria hätten immer den Eindruck hinterlassen von dem ernst⸗ haften Wunsche der Türket, mit Rußland Beztehungen herzustellen, die den Interessen beider Länder enisprächen und sich den neuen politischen Bedingungen anpaßten.
Indem er zu der Lage in Persien überging, kenkte der Minister die Aufmerksamkeit darauf, daß dank dem freundschaftlichen Zusammenarbeiten Rußlands und Englands die Ruhe und Ordnung im Lande im großen und ganzen wiederhergestellt sei. Die Unterdrückung der Unruhen in Westpersien, die den Bemühungen der rufsischen Gesandtschaft zu danken sei, ebdenso wie die erfolgreichen Operationen der persischen Kosaken unter Fübrung russischer Offiziere hätten berrächtlich dazsn beigetragen ebensowohl wie die Maßnahmen der persischen Regierung, wie z. B. die Ent⸗ lassung der irregulären Truppen, die Vermehrurg des Kontengents der persischen Kosaken und die Bildung einer regulären Polizei in Teberan. Die Umstände gestatteten der russischen Regierung, Kaswin teilweise zu räumen. Was die anderen Gegenden in Nordpersien betreffe, so mache die Unsicherheit ihre Räumung gegenwärtig un⸗ möglich. Nichtsdestoweniger sehe die Regierung die Besetzung von Teilen Perstens durch russische Truppen auch weiterdin als eine zeitweilige an, indem sie sich das Recht vorbehalte, den Augen⸗ blick zu bestimmen, der einer vollständigen Räumung günstia sei, ohne daß die russischen Interessen dabei benachteiligt würden. Der Minister hob die Bedeutung des kürzlich unter der wirk⸗ samen Mitarbeit Rußlands und Englands zustande gekommenen Abkommens über die türkisch⸗persische Grenze hervor. Die Trag ⸗ weite dieses Vertrages sei eine um so größere, als die Festsetzung der Grenze einem jahrhundertalten Streit ein Ende setze und den Verl;uf der Grenze so festsetze, wie er schon seit zehn Jahren bestehe. Sie sichere vollkammen die Nuhe in den Transkaukasten benachbarten Gebieten. Das englisch⸗russische Abkommen in Persien gewährleiste die friedliche Lösung der in diesem Lande auftauchenden Fragen. Die chinesischen Angelegenbeiten ständen immer im Mittel⸗ penkt der Betrachtunß fär Fie russische Poluik im äußerften Osten. Da die Regierung Baanschikais ihre Lobensfähigkeit bewiesen habe, sei sie von den Mächten anerkannt worden, nachdem sie vorher alle Ver⸗ pflichtungen übernommen bdabe, die sich aus den früher von der chinesi⸗ schen Regierung abgeschlossenen internatsonalen Verträgen ergäden. Die Regierung Buanschikais dabe ihre Fähigkeit und aufrichtige Ab⸗
sicht gezeigt, daß Leben und das Eigentum der Ausländer zu schützen, die in den nordchinesischen Provkazen wohnen, wo die Regterung ge⸗
nügend Autorität besitze. Die russische Regieruang dabe sich in der Lage geseben, im Monat März ihre Truppen aus der Provinz Tschili “ Der Mimister sagte, er wisse, daß mehrere andere begierungen die Absicht hätten, dem Beispiele Rußlands zu folgen. Die Einrichtung einer von den Mächten anerkannten Regierung in Peking, die fähig gewesen, die polttische Verantwortlichkett zu überneh e der allgemeine Zustand der Dinge seien don Vorteil für die Bezi en zwischen China und Rußland gewesen, indem sie die Möglichkeit geboten hötren, verschiedene während der chinesischen aufgetauchte Fragen zu regeln., ganz besonders die Fr Da Rußland beträchtliche Interessen in der äußeren Mongolei besitze, babe es nach der vollständigen Tren⸗ nung dieset Landes die Rechte seiner Untertanen dort nicht gefährden lassen können. Um dieser Schwierigkeit die Stirn zu bieten, habe Rußland mit der Regierung des Hutuchtu den Vertrag vom 3. Oktober 1912 geschlossen, dem auf die klarste und dilligfte Weise die Rechte festgesetzt seien, deren die russischen Untertanen und Kaufleute in der Mongolei kraft der noch mit China abae⸗ schlossenen Verträge genießen sollten. Seinerseits garantierte Rußland den Mongolen genau dieselben Rechte und Freiheiten, auf deren Aufrechterhaltung es bei der chinesischen Regierung bestanden hade. In der Erklärung vom 5. Oktober 1913 erkannte Chiva die Mongolei als autonom an. Sasonow zählte dann im einzelnen die Grenzen der Mongolei auf, so wie sie Rußland anerkennt, und fuhr fort: Trotz wiederholter Warnungen seitens der russischen Regierung hielte es das Kabinett in Urga in Ueberschätzung seiner militärischen Macht und seiner politischen Bedeutung für möglich, durch Waffengewalt die Einigung aller mongolischen Stämme unter dem Szepter des Hutuchtu zu erreichen, indem es in seiner Vorstellung die eventuelle Unterstützung durch Rußland sowohl finanzieller wie militärischer Art vorausnähme und den geographischen und historischen Bedingungen keine Rechnung trüge, die von ihnen einige ihrer Blutsverwandten nicht nur trennten, sondern sie ihnen sogar zu Feinden machten. über binaus träumte die Re⸗ ierung des Hutuchtu von dem Abschluß von Verträgen mit den Vehetgehten, daß sie ihr für kommerzielle Vorteile ihre Unterstützung China leihen würden. Selbstverständlich könnte die russische Regierung diese Schimären nicht ermutigen; Russen seine keine Feinde Ekfnas. Die Mongolei sei autonom; um tatsächlich ein Staat zu werden, müsse sie vor allem ihre Verwaltung und ihre Finanzen organi⸗ sieren. Nur in dieser schöpferischen Tätigkeit könne Rußland die Mongolei ermutigen. Der Minister sprach längere Zeit über die L ge in Bargha, dessen Bevölkerung die Unterstützung der Regierung in Urga angenommen habe, ihr aber den Gehorsam verweigere und keine Steuern zahlen wolle In der Absicht, die russischen die während der tatsächlichen Unabhängigkeit, deren sich Bargha seit der Revolution in China erfreute, sehr groß geworden seien, zu schützen und um dem natürlichen Wunsch der Bevölkerung von Bargha ent⸗ gegenzukommen, die eine innere Auntonomie anstrebe, habe die russische Regierung soeben Verhandlungen mit Cbina ein⸗ geleitet. Nähere Mitteilungen uüber diese Verhandlungen könnten jedoch noch nicht gemacht werden. Die russische Politik in China sei von den Mächten gut aufgenommen worden. Das beweise ihr Entschluß, in der Eisenbahnzone ihre Staats⸗ angehörigen dem russischen Regime zu unterstellen. Das verbündete Frankreich babe darin ein Beispiel gegeben, dem in Charbin England und Deutschland bald gefolgt seien. Die japanische Regierung, treu dem mit Rußland geschlossenen Abkommen über eine solidarische Politik in der Mandschuret, habe immer den obligatorischen Charakter der russischen Herrschaft für die Japaner in der russi⸗ schen Eisenbahnzone in China anerkannt. Die russisch⸗ japanischen Beziebhungen seien in ahen Frogen der allgemeinen 8 8 von dera tch Geiste beseelt.
der
Zum Schluß kündete Sasonow mehrere Gesetzesvorlagen an, darunter diejenige über die russischen Auswanderer, die im Auelonde Arbeit suchen. Er erhob gegen den Versuch Einspruch, die Tätigkest der Agenten der russischen Regierung in ihrer Gesamtheit anzugreifen. Einige aufgetauchte Fehler bildeten eher eine Ausnahme als die Regel in ibrem Dienst. Die Vorlage über die Reorgansalson des Konsulardienstes werde den Kammern vorgelegt werden. Eine mini. sterielle Kommission beschäftige sich gegenwärtig mit der Ausarbeitung der Reorganisation des Zentraldienstes im Minsstertum des Aus⸗ wärtigen. Den Kammern werde diese Vorlage zu Anfang der Herbst⸗ session vorgelegt werden. b
In der darauf beginnenden Debatte stellte der Abg. Milinkow eine Veränderung der internattonalen Lage zu ungunsten der russischen Diplomatie feft, die dadurch, daß sie Serbien das Vardartal und Rumänien bulgarische Gediete zugestanden habe, die Absichten Oesterreichs ausführte. Er beglückwünschte den Minister des Aeußern zu der Er⸗ klärung von der Notwendigkeit gutnachbarlicher Beziehnngen mit Cbina und machte ihn auf den in Eunropa verbreiteten chauvinistischen Geist aufmerksam. Man müsse befuürchten, daß das Ministerium desz Aeußern nicht den richtigen Augenblick erkennen werde, um die auf eine neue Katastrophe gerichtete verderbliche Bewegung aufzuhalten. Graf Bobrinsky würdiate das hohe Verdienst der Diplomatie, die die Rußland und Rumänien in den setzten dreißig Jahren trennende Mauer niederzureißen vermochte. Hinsichtlich der letzten Debarten in den Delegationen erklärte der Redner, daß niemand in Rußland an die Besitzergreifung eines Teiles von Oesterreich⸗ Ungarn denke, aber die Russen lehten ihre verfolgten Brüͤder und würden sie immer Ueben. Der Progressist JFefremoff fand, daß die russische Diplomatie alles tun müsse, um den Balkanbund wiederherzustellen und die Dardanellen für die freie Schlffahrt zu öffnen. Von der äußersten Rechten glaubte Markoff, daß die Annäherung an England die traditionelle Freund⸗ schaft mit Deutschland schwäche. Der Redner wandte sich entschieden gegen jeden Konflikt mit Deutschland indem er dringend eine An⸗ näherung an Deutschland empfabl. Dies sei der einzige Weg einen dauernden Frieden zu schafften. ““
Spanien. .
In der vorgestrigen Sitzung der Deputiertenkammer wurde die Debatte über die Marokkopolitik der Regierung fortgesetzt.
Der Ministerpräsident Dato erklärte gehenüber den Aues füh⸗ rungen verschiedener Redner laut Bericht des „W. T. B.“, daß er in der spanischen Zone ketne Eroberung politik führen wolle, aber die im Prozektorat herrschende Unordnung erheische, daß die oberste Bebörde des Protektorats, die eine Zivilbehörde set, von der Armee unter⸗ stützt werde. Was das Statut von Tanger betreffe, so zeigten die Mächte das größte Entgegenkommen, ins. besondere Frankreich, mit dem Spanten duirch Bande ber⸗ li und aufrichtiger Freundschaft verdunden set. Er lehne die Er⸗ nennung einer parlamentartschen Untersuchungskommisston über das Vorgehen in Marokko ab. Diefverletzt von dem Tadel, den Maura gegen ihn ausgesprochen habe, erwerte er ruhig die Abstimmung der Kammer. Wenn diese der Metnung sei, daß nur eine Politik der friedlichen Durchdringung des Protektorats am Platze set, so werde die Regierung zurücktreten und Maura ihren 2 überlassen. Hier unterbrach Maura den Minister und rief, er habe nur seine Pflicht getan, als er die Wahrhett sagte. Dato erwiderte, daß auch er em ruhiges Gewissen habe und auch von sich sagen könne, er habe seine Pflicht getan.
Belgien. “
in abend vorliegenden Ergeb
Nach dem bis
die Er T. B.“ meldet, 88 zu ver kathalischen Partei, sozialistischen Partei und ein Mitglied kratie. Die Katholiken verlieren lieren einen Sitz und gewinnen 2, die Sozialdemokraten ge⸗ winnen 1 Sitz. Wenn die amtliche Feststellung des Ergebnisses keine Aenderung mehr bringt, wird sich die neue Kammer wie folgt zusammensetzen: Katholiken 99, demokraten 40, christliche Demokraten 2.
Schweden.
„1
der chre emo⸗
“
Dem Reichstage über die Reform der Landesverteidigung zugegangen. Wie „W. T. B.“ meldet, wird danach die Wehrpflicht die Zeit vom 20. bis zum 42. Lebensjahre umfassen, während sie nach dem gegenwärtig geltenden Gesetz vom 21. bis zum 40. Lebensjahre besteht. Die Uebungszeit der Infanterie wird auf 340 Tage festgesetzt. Die Kriegsbereit⸗ schaft wird verstärkt und Reserveabteilungen werden in großer Ausdehnung organisiert. Die Flotte wird aus 8 Panzer⸗ schiffen vom 16 Torpedobootszerstörern bestehen. Stützpunkt für die Küstenverteidegung des nördlichen Schwedens errichtet. Die Gesamtausgaben werden auf 63 Milllionen Kronen für die Verteidigung zu Lande und auf 30 Millionen Kronen für die Verteidigung zur See geschätzt. Jahre sollen 55 Millionen Kronen bezw. 30 Millionen Kronen gefordert werden. Es ist eine einmalige Wehrsteuer auf große Vermögen in Kronen einbringen soll.
Türkei.
Der Deputierte von Kastamuni
18 Denß Ulema Achmed Mahir ist zum Präsidenten des Staatsrats ernannt worden.
— Die Regierung hat der Deputiertenkammer, wie „W. T. B.“ meldet, 542 Gesetze unterbreitet, die provisorisch in Kraft gesetzt wurden, darunter 162 Gesetze über Ergänzungs⸗
kredite. Für 15 Vorlagen, darumer die Gesete, betreffend Immobilien, die Wilajetsverwaltung, die Revision der Ver⸗ fassung, die Verwaltung des Wilajets Adrianopel und das
Militärgesetz, beantragte die Regierung dringliche Behandlung⸗
die den Gesetzentwürfen von der Kammer auch zuertannt wurde. Irn der vorgestrigen Sitzung nahm die Kammer die Antwortadresse auf die Thronrede an.
Diese beginnt mit einer wahren Anklagerede gegen das Kabinett
Muktar —— a, das die Kammer
mittels eines Staatsstreichs aufgelöst, sich auf eine durh Leidenschaft verblendete Gruppe estützt und das Land beinahe dem Verderben entgegengeführt babe. Die Ahbrese
in ungesetzlicher Weite
tadelt in lebhasten Worten das Kabinelt, das der elementarsten!
Voraussicht ermangelt und Truppen entlassen habe, was die Feinde zum Angriff auf die Türkei ermutigt hatte, Die Adresse hebt hervor, wenn die Nation nach so vielen Unglücksfällen leben wolle, müsie sie aus dem ihr widerfahrenen Ungemach die Ermunterung zur Ausdauer schöpfen! und dürfe nicht in die Fehler der Vergangenbeit versallen. „Unser Volk“, sagt die Asresse. „das seit sechs Jahrhundenten diese Gebiete beberrscht, ist fest entschlossen, hier zu bleiben. Wir sin daß wir bleiben und uns in forlscheittlichem Sinne eutwickein werden.“ Die Adresse spricht ferner der ieeh teglerung sowie dem Heere und der Flotte, insbesondere für die Wiedereroberung Adria⸗ nopels den Dank aus und verlangt die Bestrafung jener, die an den Niederlagen sowie an den böpan zenen Kasesevtichtehe und an dem Mangel an Voraussich ha RkCaren. Seoe dann wird der Genugtunng üͤber den Abschluß der Anlethe in e Ausdruck gegeben und Matznahlnen zur Eiuslellung wer
rfolgungen der Muselmanen in Rumellen verlangt, die einemn
verpräsibent Venizelos auf den herzlichen Trinkspruch
2 Sitze, die Liberalen ver⸗
„ eüeer. Albanesische Gendarmerie er B ändischer Liderale 45, Sozial. 001 sche Gendarmerie unter dem Befehl holländischer
ist vorgestern die Regierungsvorlage
Typ des Panzerschiffs „Sverige“ und aus In Hernösand wird em
In diesem
Aussicht genommen, die etwa 75 Millionen
sbecindischen Offizieren geführt wurde und in dem diese mit stelen. narh Dunagze. Lbe m den
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Kamutumas auss d ¹“ ch 2.
b Überzeugt⸗
ankergong gewetht eien uny deren Lage im vande schmetz⸗ Findroch heiporrufe. Zum Schlusse gibt die Adresse der Ueber⸗ Ausdruck, doaß die : nicht zaögern werde, Maßnahmen g der Imnselfrage und zur Bertesvigung der Lebensrechte des des zu ergreifen. ͤ⁊I“ Her serbisch⸗grischische Handelsvertrag ist nach Feldung des „W. T. B.“ vorgestern unterzeichnet worden. hdie Verhandlungen über den gsterreichisch⸗ungarisch⸗ schischen Handelsvertrag sind zu einem hefriebigenden gelangt. b Hei dem vorgestern ahend von den österreichischen Pese⸗ dn zu Ehren der griechischen Delegierten für die Handels⸗ verhahblungen gegebenen Festmahl erwiderte der
ztterreichischen Gesandten mit einem Trinkspruch, den er den Woͤrten schloß: Fß wuͤnsche bhaft, den Ausdruck der Huldigung und unserer Veiehrung an den erhabenen Herrscher zu richten, der seit mehr Jahren die Geschicke seiner Völker mit hoher Einsicht, Meis⸗ und Güte lenkt, die ihm die Bewunderung der ganzen Welt und ihn in die Reibhe der grösßsten Hetrscher der Zeit stellen. Seine ruhmreiche Regierung, die eine lange des Friedens und Wohlergehens für seine Völker machte gus seinem Reiche einen Brennpunkt der tien, dessen Ausstrahlungen viel weiter reichen als bis an die ghen seines Reiches. Ich bdin sicher, in diesem Augenblick der eisch der Gefühle der hellenischen Nation zu sein, indem ich zgsten Wünsche füͤr die kosthbare Gesundheit und das Gläck erhabenen Person ausdrücke und Sie bitte, mit mir die Gläser zu Ehren Seiner Kaiserlichen und Köntglichen Majestät
1“ EA11““ 8 8
Rumänien. der in Bukgrest eingetroffene türkische Minister des Innern aat Bey ist gestern vom König Carol in Audienz angen worden.
Bulgarien.
Die Sobranje hat vorgestern beschlossen, die Rede nadiews als eine förmliche Anklageschrift gegen die nette Geschow und Danew öffentlich anzuschlagen, und einen dreißig Abgeordneten bestehenden Ausschuß gewählt, der wie „W. T. B.“ meldet, mit der Untersuchung der bereitung und Führung des letzten Krieges und Politik der Kabinette Geschow und Danew be⸗ soll. Einundzwanzig Mitglieder des Ausschusses gehören Kegierungspartei an. Die Opposition erhob gegen die 1 von Anhängern Danews und Geschows und gegen die hemaligen Ministers Ghenadiew lärmend Einspruch.
Albanien.
Infolge des drohenden Angriffs der Aufständischen auf haben sich, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, der die Fürst in und die fürstlichen Kinder mit Ge⸗
vorgestern an Bord des italienischen Kriegs⸗ Misurata“ begeben. Die Europäer, die darum haben, sind ebenfalls an Bord der italienischen Schiffe
cht worden. Die italienischen Matrosen sind an Bord zurück⸗
t bis auf eine dreißig Mann starke Abteilung, die zum
te der italienischen Gesandtschaft zurückgeblieben ist.
Malissoren haben sich geweigert, den Befehl, gegen die
kändischen zu marschieren, auszuführen, indem sie erklärten,
zweck ihrer Gegenwart sei nur der Schutz des Fürsten.
iere ist gegen die Aufständischen von Schiak marschiert. hollündische Offiziere wurden von den Aufständischen zu Ge⸗ nen gemacht. Eine Abordnung der Insurgenten ist mit Mitgliedern der internationalen Kontrollkommission, die entgegengefahren waren, um mit ihnen zu verhandeln, urazzo angekommen und hat das Ansuchen gestellt, mit Fürsten zu sprechen. Der Fürst hat sich infolgedessen in itung seines Generalstabes und des italienischen Admirals ri gestern abend wieder an Land begeben. Auch die in ist wieder an Land gegangen, nur die fürstlichen Kinder Has Gefolge blieben an Bord des Panzerkreuzers „Misurata“ k. Jtalienische Matrosen sind auf Wunsch des Fürsten Bewachung des Palastes aufs neue gelandet worden. Die t zum Sonntag ist ruhig verlaufen. Die Flüchtlinge i allmählich von den Schiffen an Land zurück. Die internationale Kontrollkommission hat sich in 28 dem Dampfer „Peuceta“ nach Durazzo eingeschifft. Bevölkerung von Valona und Umgegend hat sich, wie das ber K. K. Telegraphenkorrespondenzbureau meldet, infolge Treignisse in Schiak sofort der Regierung zur Verfügung ge um die Interessen des Vaterlandes zu verteidigen. Dank dem sotismus der Bevölkerung besitzt die Regierung genügende sträfte, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. In v*s Präfektur Valona herrscht vollständige Ruhe. Die vxge. 3 Valona Durazzo ist unterbrochen. Der nalienische Gesandte in Durazzo Aliotti gibt, der Fzun Stefani zufolge, in einer Depesche S “ Kungmüärngen Marquis die San Giuliano folgende Dar⸗ ig der Ereignisse:
a Kampfe, der von der Gendarmerie unter dem Befehl
O2 sämtlich den den Insurgenten gefangen ge⸗ wurde der Befehl gegeben, das Feuer der dem Stadtschleß und an der Straße nach Tirana
abend kamen einzelne Flüchtlinge im eiligen die erzählien, das die kleine Anzahl von Nationa⸗ Waffen gegrisfen datten, zersprengt wäre und daß * auf die Stadt losmarschierten. Man erfuhr ferner, deüümach der katholeschen Malissoren, die 200 Mann stark
Befebl von zwei Petestern standen, bei den ersten Schüssen gelerfemn waäte. Man deschleß in großer Eile, im Namen des Pascha Draha als Unterhändler abzusenden. darauf mit der Meldung zurück, daß die In⸗ mun derhandeln wollien, wenn sie bis aps Meer gelangt Zerbandlungsversuch unnütz wäre. ts nnd aus Besorgnis, daß die In⸗ Getnems darch die Kanonade und infolge
e war, Durazzo plündern
mi Naßnahmen zu treffen, um che Kelonte in der Gezandtschaft oder auf den Sicherdeit za heinge d darauf brach eine unbe⸗
aus. Ich zu dem Fürsten, machte ihn der Natiemaltsten Mettetlung und dat ihn mit anderen, de Neinem Kinder de Sicherbeit zu bringen und dann Huztehen. um ernstere Zwischenfälle die katholischen
für die Musel⸗
blossen, die katholischen
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das
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erklaͤrt, sie wuüͤrde sich nicht von 88 Fürsten trenne
beschloß baher, daß auch ber Fürst sich zeitweisfe an Bord des „Misuratga“ begeben solle. Alle diese Anordnungen wurden mit größter Schnelligkett geiroffen. Gegen abend machte ich mich in Begleitung des rumänischen Gesandten und ber östetreichischen, franzssischen und englischen Delegietten auf ben Weg, um mit Unterhändlern der In⸗ surgenten zusammenzutreffen, Auf ber Svr; nach Tirana begegneten wir dem holländischen Kapitän, der unter Gelest von brei undewaff⸗ neten Insurgenten, die eine Parlamentürflagge trugen, stand und er⸗ klaͤrte, er set gekommen, um im Namen ber asir enten bem Fürften mitzutellen: Erstens, die Insurgenten wollten burch Unterhänbker shre Forderungen dem Fürsten überreichen. Zweitens, die Gefangenen würden afle erschossen werden, wenn bis morgen abend 38 Uht ber Kayitän nicht mit einem Briefe des Fürsten zurhckkehrte, der eine gltige Antwort enthielte. Drittens, bie Insurgenten sorderten, daß die Waffen niemals mehr gegen sie gefehft würden. Dem Fürsten wurde geraten, sich sogleich in den Palaft zu begeben, wo er den Kapitän empfing und den Brief, betreffend die Forberungen bder Insurgenten, unterzeichnete. Der Füuͤrst forderte, man foll⸗e shm von neuem Matrosenabteilungen als Eskorte mitgeben. Isch perhandele noch mit meinem österreichischen Kollegen über diese Frage, damit keine Zwischenfälle eintreten gber es zu einem Konflikt kommt, in den die stallenischen Matrosen verwickelt werden könnten. Der von den Insurgenten mit jihren Porterungen abgesandte Kapttän berichtet, diese seien 2000 Mann und mehr sftark. Die Bewegung scheine hauptsächlich religtösen Charatter zu haben, aber es sei nicht ausgeschlossen, dah Banden von Anhaͤngern Essat Paschas im geheimen daran teilnehmen. Auf jeben Fall hantzle 28 sich, da dieser niemals die Möglichkeit gehabt hahe, mit seinen An⸗ hceern in Verbindung zu treten, sicherlich um eine Er spontaner Natur.
Das Ministerium Demission überreicht.
hat
Nach Meldungen des „W. T. B.“ haben der Staats⸗ sekretär Bryan, der Sondergesandte Lind und der Vertreter der Anhänger Carranzas, Charles Douglas, vorgestern im Staatsdepartement die Frage beraten, ob Carranza aufgefordert werden solle, an der Konferenz in Niagara Falls teilzunehmen.
Aus dem Hauptquartier Carranzas wird gemeldet, da die Bundestruppen vor der RNäumung Saltillos die Stadt geplündert haben.
Nach der Einnahme von Tepic sind über 200 Kriegs⸗ gefangene erschossen worden. Deutsches Leben und Eigentum ist bisher in Tepic unverletzt.
Afrika.
Vorgestern haben Leute vom Niatastamm von den Taza beherrschenden Höhen die französischen Soldaten beschossen, sind aber durch Artilleriefeuer in die Flucht getrieben worden. Die Kolonnen Gouraud und Baumgarten sind nach Ued Amelil abgerückt, in Taza ist eine genügend starke Besatzung zurückgeblieben.
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Parlamentarische Nachrichten.
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Der Bericht über die vorgestri itung des Hauses der Abgeordneten befindet sich Ev 88
Kunst und Wissenschaft.
Grüne Tiere. Die Farbe, die in der Pflanzenwelt die bäufgften ist, spielt im Pierreich die geringste F. 9 Grüne Tiete sind 442 Ausnahme, und außer den Laubfröschen, einigen Heuschrecken und Blattläusen wird man solche kaum namhaft zu machen wissen. Wenn alle Tiere der Erde in Betracht gezogen werden, ist das Grün unter ihnen allerdings nicht ganz selten vertreten, wodurch aber die Regel nicht erschuͤttert wird. Es scheinen noch immer besondere Urfachen gegeben zu sein, die eine Grünfärbung von Pieren gewissermaßen ent⸗ schuldtgen. Bei den erwahnten Blattläusen und anderen Schäd⸗ lingen ist es ohne Zweifel die große Menge von Blattgrün, das mit der Nahrung aufgenommen wird und dem durch⸗ scheinenden Körper die Färhung mitteilt. Bei anderen Tieren ist es die bekannte Erscheinung der Schutzfärbung, die zu einer Nachahmung des Blattgrüns führt. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das wandelnde Blatt, eine Heuschreckenart, die in ihren Flügeldecken Form und Farbe von Blättern vortäuscht. Für die Wissenschaft bleibt die Frage wichtig und noch zu entscheiden, ob der grüͤne Farb⸗ stoff bet solchen Tieren stets durch Pflanzengrün, also echtes Chloro⸗ phyll, erzeugt wird. Das scheint nun nicht der Fall zu sein. Man hat Exemplare des wandelnden Blatts in einer Gefangenschaft aufge⸗ zogen, in der sie niemals in Beruhrung mit Pflanzenstoffen kamen, aus denen sie Chlorophyll hätten aufnehmen können. Vielmehr wurden sie nur mit tierischer Nahrung versehen, die diese Raubinsekten auch sonst zu bevorzugen scheinen. Trotzdem entwickelten sie ihre gewöbhn⸗ liche grüne Farhe, und auch die Würmer haben einen grünen Ver⸗ treter in der Gattung Bonellia, die den Sternwürmern zugehört. Der grüne Fabstoff dieses Tiers ist auch chemisch genau untersucht worden und hat Eigenschaften gezeigt, die ihn sowohl von dem Blattgrün der Pflanzen als von der grüͤnen Farbe der Heuschrecken unterscheiden. Endlich sind diese Forschungen auch auf den Laubfrosch ausgedehnt worden und haben ähnliche Ergebnisse gehabt. Die Wissenschaft gibt daher jetzt die Auskunft, daß echtes Pflanzengrün in der Färbung von Tieren überhaupt nicht vorkommt, außer wenn es mit der pflanzlichen Nahrung aufgenommen oder vielleicht durch Algen erzeugt wird, die als Schmarotzer in dem Tierkörper hausen.
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„Der Mathematiker und Naturwissenschaftler Gehelmer Regie⸗ rungbsrat Dr. Georg Hettner, ordentlicher Professor an der Köntg⸗ lichen Frieorich Wilhelms⸗Universität in Berlin und Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, ist, wie „W. T. B.“ meldet gestern gestorben.
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Theater und Mustk.
Koͤnigliches Schauspielhaus.
Im Königlichen Schausptelhause erlebte a
bekannte Lusispiel „Der Veilchenfresser“ von vranmn. Moser eine fröhliche Auferstehung. Die Neueinstudierung bewies daß das alte Stück durch die Paüeheser Frische seiner Komik noch immer eine herzhafte, harmlose Heiterkeit auszulösen⸗ vermag. Sehr glücklich war der Einfall der Regte, die handelnden Personen in der Kleidung der siehziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, der Gnt⸗ stehungszeit des Lusispiels auftreten zu lassen. In der gleichen Fa waren die Bühnenbilder anheimelnd altmodisch abgestimmt sodaß der Eindruck des Veralteten, der dem Stück in moderner Ge⸗ wandung an einzelnen Stellen anhaften könnte, gar nicht aufzukommen vermochte. Unter den Parstellern zeichnete sich besonders Herr Vallentin aus, der den kurzsschtigen, in Liebehzsachen unentschlossenen Referendar von Feldt ebenso ,. als menschlich echt verkörperte. Herr Clewing, der den Titelbelden gab, zeigte die ungesuchte Natür⸗ Uichkeit, die er für Lustspielaufgaben mitbringt. 55 Arnstädt als charakterpolle, aͤußerlich verführerisch an gehe e junge 1
Fürstin aher hatte
Fräͤulein Heisler alb nalb anmutiges Haustoͤchterchen, ulein
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8— ” ich als ehestiftende Tante, die sich stets verrechnet, städt als eifrig ererzterender Unteroffizter — alle standen an ri Stelle und untersstzten die Wirkung des Stüches Das Vergnügen der Zuschauer an der flotten Aufführung I6
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ifige Wiederholungen erleben dürfte.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Diensta „Samson und Pahls⸗ von Saint, Saens auf be gaan Nenge⸗ Oter singt die Dalfla, Herr P. Unkel vom Stadttheater in Aachen als Gast den Gamson, bden jester: Herr Bischoff, den Abi⸗ melech: Herr Krasa, den alten ter: Herr Schwegler. Im Horeogravhilchen Teile ist mit Fränlein Peter das gesamte Zallett der 2—7 Oper heschäftiät. Hirigent ist der Kapellmeister Laugs. — Glesch den andern fuür Amerska beurlaubten Mitgliedern der Königlichen Dper ist mon auch Fräulein Frida Hempel zurück⸗
gekehrt ugd nimmt ihre Tätigkeit in dieser Woche mieder auf Fräulein Hempel wird als erste Rolle die Mimi in „Bobzeme“ am Mittwoch, als zweite Rolle die „Bioletia- am Pfingstsonnabend singen. Waͤßrens der Festspielwoche ist ferner eine Aufführung des 77 liers“ in Aussicht genommen, in der Fränlein Hempel die Natj „ Fras Arndt⸗Ober den Sktavian, Fräulein Dur die Sorhie, Herr Kaüpfer den Ochs von Lerchenau singt. Im Kniglichen Schaufpielhause wird morgen dos Lut sel „Der Vellchenfresser“ wiederbolt. Die Titelrolle Fewing die anderen Hauptrollen werden von den
ch, Heisler, Hoff und den Herren Ballentin
F und Mannstäbt dargestellt.
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ger liche
Berlin, 2. Mat 1 Ihre Majestt die Kaisesimn und Königin
die Ausstellumg vatbesüg, die der Kalser der Käancglichen Nkademte der Kuünste ver⸗ Ihre Mazenat wurde, wir „W. P. B.⸗ herichtet von strekror der Köntulichen Musgen von Bote durch d. und naßm mit Interesse die aufgeftellten Kunst⸗ michet Mlerkuchstoiefelbe verweilte dort eine Stunde.
Ma beburg, 25 Mai. ([¶W. X. B.) Mie gefltige Feter de lnsges edeass⸗ Wieverkehr des Pages 9 425 Seeeeen von der bo hchen —— chaft r. Hse- genommemn Sie wurde eingeleitet durch das Ge⸗ - sämtlicher Mirchemglacken. Bm Herren sas
stege an Fefluptteedtenst flatt. U. wurge für bir Entzen der Mrehörden
„ndes Maltraärkommandag an Frflgpetesdienst ver Der jeierlichen Enthüllung des Gevdenksteims auf dem vZC“ am Nachmiting bei horrlichem Wetter eine Volksfeier auf den Ramnmmiesen, an der vielr Laufende teilnahmen. M. te, grsangliche Darbierungen von fast dret⸗ tausend Sängern and kernertsche Vorrührungen bildetin den unter⸗ haltenden Teil Die Stadt prangt im Festschmuck. — Auf etmn Seine Majestat den Karser und Konig abgefandtes Huldigungsrelegramm lief ein Nanktelegramm eim
Kiel, 2. Mai (W. T. B.) Wäbrend der gestrigen 3. Ver⸗ bandswerrfahrr des Katferlichen Jachtkluds brach in der Regatta der Kriegsschiffbvoter über der Ki ker Föhrve eim furchrbares Unwectter bo. Ven den großen Jachten benchen Meteor. Komet“ und Fecilie“ die Froßterstnestänge. Von derr Kriegsschiffbooten kemterten zwet Kutter. Sämtliche Fmassen sielen ins Wasser: Sechs Mann ertrunken, und zwar van der 3. Komwagnie der 1. Matrosenabteiklung der Bberhootsmanns⸗ maat Borrcher, der Marrose Skarupke, von der 6. Kompagnfe der 2. Mateosenabteilung e Matrosen Kukka. Nasmussem, Ohlsen umg Koeyfel. Austerdem sind vier Kriegsschiftutter in de Nähe von Möltenorr gestrandet, aber wieder abgeschleppt woerden
CGCöln, 25. Mat. (W. T. P) Priuz Heiurzch⸗Fluag (bel⸗ Nr. 120 d. Bl.). — Jen Lane des 2 182 dee Teilnehmer an der Anfklärangssahrt ds Priuz Heinrich⸗Fluges hier gelandet; als erster kum Krumsies um 6 Uhr 16 Minuten am⸗ Schauenburg mußte bei Wesel wagen Nebeltz ntedergehen, er ist um
kommen, von Peaulivbu mußte bet Unner
8 Uhr 42 Minuten hier angekom en eee. Seine Köntig⸗
wegen bs eke laudung vornehmen. liche Hobeit der Prinz Heimrich watltee srit 5 Uhr ftüh am dem TLodesovpser Ber Wellenvorf istt am Sonmn⸗ äabend in etwa 1400 m Hahe in einem Gervetterftiermn etm Flugzeug,
Hührer Lentnant Posder, Pralieiter Feeutmatnt Bernbartd abaestürzt Die Uaalucksstelle bes
8 Fmdaer sich zei dem Gute Haushaagen Mie Ffiage gingen Nachmirtags furz nach 2 Uör aus l m. Söbe im teägan nieder. Ualten suhr der Apmarar gegen etnem Beum und n Doe baiden Infissemn imen unttr den Mparat zu 5— d erfictem ziemte Schüdelbrüche. Einer der Ver⸗ unglun e mach eixüg mten, der anderr war bebet tbt.
Den Abschlaß des Priaz Seterricch⸗Flages bilbdem heutigen takt’schen Auwfflürungsaübunganz,, die vom (Chkner 8 ee gm Batzweihen Puf nachz demn Exerzitrulanz Danranterr det 9 Minnten Ip- 2*
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Saarbrücken, 24. Man (. T. B) Dir tatte Pabenecht tagung der vatigmnalem mwrdsscheff Förnad ichemn rhrithewre⸗⸗ und Berufsverbmde Demutschland F, dier gemter Uer vehzammng.
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