8
Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ist das Erlöschen der Mauk⸗ und Klauenseuche vom Viehdof in Frankfurt a. M. am 26. Mat und der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche vom in Friedrichsfelde b. Berlin am 27. Mai gemeldet
vorden “
Gesundheitswesen,
Verkehrswesen.
Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika (10 ₰ für je 20 g). erchne erstredt sichnur auf die Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas. z. B. Kanada.
„George Washington“ ab Bremen 30. Mei, „Kronprinzeffin Cecilie“ ab Bremen 2. Juni, „Vaterland ab Hamburg 6. Juni, „Kaiser Wilbelm der Große“ ab Bremen 10. Junt, „President Lincoln“ ab Hamburg 11. Juni, „Prinz Friedrich Wilhelm“ ab Bremen 13. Juni, „Kaiser Wilhelm II.“ ab Bremen 16. Juni, „Imperator“ ab Hamburg 17. Juni, „Etneinnatt“ ab Hamburg 19. Junt, „Kronprinz Wilhelm“ ab Bremen 23. Juni, „Vaterland“ ab Hamburg N. Juni, „Kronprinzessin Cecilie“ ab Bremen 30. Juni, „Berlin“ ab Bremen 4. Jull.
Poftschluß nach Ankunft der Frühzüge.
Alle diese Schiffe, außer „President Ancoln“ und „Cincinnati“ id Schnelldampfer oder solche, die für eine destimmte Zeit vor dem Hgange die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten.
Es empßiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter
Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ zu versebe
Theater und M
Kleines Theater.
„Ariadne auf Naxos“ nennt sich ein undramatisches, wort⸗ reiches, mit Reflexion überfrachtetes Schauspiel von Paul Ernst. das gestern seine Erstaufführung auf der Bühne des Kleinen Theaters rlebte und den Beifall einer dem Dichter wohlgesinnten Minderbeit der Zuschauer fand. Die Sage von Theseus und Ariadne ist hier in klingender Jambensprache zum mindesten recht frei behandelt,
um nicht zu sagen, bis zur Unkenntlichkeit verändert. Ariadne hat nach Paual Erust, bevor sie mit Thesens nach der Tötung des Minotaurus floh, entgegen der Sage ihren Vater ermordet, um vor dessen Verfolgung sicher zu sein, und hat die Tat dem Thesens ver⸗ schwiegen. Auf Nares erst wird ihm das Geheimnis kund; er verläßt Ariadne nicht wie in der Sage, nimmt aber die Kunde auch so gelassen auf, wie Artadne cs ermwartet hatte, nämlich als cinen Breweis ihrer grenzenlosen Liebe mu ihm, sondern ihn erfaßt Grauen vor der Vatermörderin. So sagt sie sich denn innerlich von ihm los und folgt Dionyvsos, dem Gotte, der in Menschengesalt auf Erden wandelt, um wie in Goethes Gedicht „Der Gott und die Bajadere“ gefallene Kinder mit feurigen Armen zum Himmel emporzuheben. Theseus aber stirbt unter den Streichen des empörten Volkes von Naxos, dessen König er werden wollte, und wird niemals die späteren Helden⸗ taten vollbringen, die die griechtsche Sage ihm andichter. Man sieht allo, von dem Urmpthus ist fast nichts übrig ge⸗ blieben als der Titel. War eine solche Vergewaltigung wisklich vonnöten, um eine Reihe von recht anfechtbaren Theo⸗ sophemen vorzutragen und allerlei Selbuverständliches in Sentenzen⸗ sorm zu kleiden. Und war es auch nötig, dafür den ganzen Apparat der Bühne in Tätlgkeit zu setzen? Auch nach der recht guten Dar⸗ stellung, die diesem Schanspiel gestern zuteil wurde, konnte man diese Fragen nicht bejahen. Die kleine Bühne Unter den Linden hatte ihre besten Kräfte in den Vordergrund gestellt. Die Undankbare Rolle des Theseus gab Paul Bildt und für den Dionysos war Ludwig Hartan, einer der besten Sprecher der Berliner Bühnen, als Gast gewonnen worden. Als Ariadne berührte Levnore Ehn so fympathisch, daß man ihr den Vatermord unmöglich zutranen konnte. Die Nebenrollen wurden vem Lupu Pick, Hermann Wlach und Paul Otto angemessen verkörpert. Als Regisseur hat der Direk tman geschickt seines Amtes gewaltet.
Im Königlichen Opernhause tritt Sonnabend Fräulein Hempel in der Partie der viata“ auf. hoff (Alfred) und Hoffmann (Germont) mit. meister von Strauß
morgen,
Dirigent ist der Kapell⸗
— — 2
im Mai. Montag und folgende einst im Mai.
Königliche Schauspiele. Sonn⸗ abend: Opernhaus. 115. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ “ Violetta. (La Traviata.)
per in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Piape. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herh Oberregisseur Droescher. Anfang
r. Schauspielhaus. 144. Abonnementsvor⸗ stellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie: Herr Eggeling. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 152. Karten⸗ reservesatz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Erste Festvorstellung: Parsifal. Ein Bühnenweihfestipiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Ubr.
Schauspielhaus. 145. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freipläͤtze sind auf⸗ ebe. Peer Gyut von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber⸗ tragung für die deutsche staltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang 7 Uhr.
— —
Deutsches Theater. (Direktlon: Mar Reinhardt.) Sonnabend, Abents 7½ Uhr: Sbakespeare⸗Zvklus: König Lear.
Sonntag: Ein Sommeruachtstraum.
Montag: Der Kaufmann von Benedig.
Kammerspiele.
nd, Abends 8 Uhr: Sumurun. Franziska.
Marquis von Keith.
Strafßze.
Mr. Wu. in drei Akten Harold Owen.
8 ½ Uhr: Kammermufik.
zauber.
mufsik
Wibbel Hans Müller⸗Schlösser.
Biberbelz. — Wibbel.
Brüche. Der müde Theodor.
Sonntag und
Herliner Theater. Sonnab., Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und 12 in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.
Theodor. Dienstag und folgende müde Theodor.
—4△4 müicht
Vtoletta in der Oper „La Tra- Neben ihr wirken in den Hauptrollen die Herren Kirch⸗
— Eegeiaeg 2q Nochmittags 3 Uhr: Theater. mosimen. — Abends 8 Uh
Theater in der Königgrützer Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Englisch ⸗chinesisches Spiel B Sussvier Art⸗ Luftspiel in drei Akten von Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Sonntag: Volcublut.
Sonntag, den 31. Mai: Schluß der
von H. M. Vernon und
Sonntag und folgende Tage: Mr. Wu.
Komödienhaus. Sonnabend, Abendes
drei Akten von Heinrich Ilgenstein. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Film⸗
Abends: Kammermusik.
Montag und folgende Tage: Kammer⸗
Dentsches Künstlerthenter (So⸗ Bühne ge⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber
n. Zoologischen Garten.) Sonnabend, Abents 8Uhr: Zum 25. Male: Schneider Komödie in fünf Bildern von
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Abends:
Montag: Schneider Wibbel.
Theater an der Weidendammer
Sonnabend, Abends 8 ¼ Uhr: Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner Montag, 3 Uhr und Abends 8 ¼ Uhr: Der mllde
Im Könlglichen Schauspitelbhause geht morgen „Wilhelm Tell“, mit Herrin Mühlbofer in der Titelrolle, in Szene; ferner sind die Damen Schönfeld, von Mayburg, Willig, Ressel und Heisler, sowie die Herren Zimmerer, Eggeling, Zöttcher, Kraußneck Mannstädt, Geisendorfer, Werrack und von Ledebur beschäftigt. Die Regie führt Herr Eggeling. — Die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele hat die romantische Komödte „Cyrano von Vergerac“ von Rostand, in der Bearbeitung von Ludwig Fulda zur Aufführung angenommen. Das Werk wird im Schauspielhause zu Beginn nächster Sptelzeit gegeben werden.
Die „Berliner Liedertafel (Chormeister Königlicher Mufstdirektor Max Wiedemann) vexanstaltet ihr erstes Sommer⸗ fonzert am Sonnabdend, den 6. Junt, im Garten der Berliner Bockbrauerei. Zur Mitwirkung wind die Kapelle des Gardefüsilter⸗ regiments unter der Leitung des Obermusikmeisters Dippel heran⸗
ZZ“ Mannigfaltiges.
Die für beute angesetzt gewesene Parade der Garnison Berlin und Vororte ist, „W. T. B. zufolge, auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs abgesagt worden.
Das Gardekürassierregiment in Berlin wird nach Aller⸗ höchstem Befehl seinen hundertjährigen Stiftungstag am 21. Februar 1915 feiern. Dem Regiment ist die Teilnahme möglichst vieler ebemaliger Gardekürassiere sehr erwünscht. Es bittet diese, schon jetzt ihre Adressen dem Jubiläumsbureau des Regiments, Berlin 8 W. 29, einzusenden, damit genaue Mitteilungen üder eventuelle Sonderzüge, über die Unterhringung der Teilnehmer und den Gang der Feier übersandt werden können.
Cöln, 28. Mal. (W. T. B) Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hielt heute hier ihre 48. Haupt⸗ versammlung ab, der die Spitzen der Militär⸗ und Zivwilbehörden Cölns beiwohnten. Die 64 Bezirkegruppen der Gesellschaft waren nahezu vohsständig verteten. Den *8 führte der Kellvertretende Vor⸗ sitzende Nebeltau⸗Bremen. Der Regierungspräsident Dr. Stein⸗ meister begrüßte die Gesellschaft namens der Königlichen Regierung. Von den drei Medaillen der Prinz⸗Heinrich⸗Stiftung wurde die Goldene Medaille dem Vormann Rahrs⸗Norderney, die Silderne Medallle dem Vormann Horst⸗Prerow verliehen. Die Kupferne Medaille wurde dieses Jahr nicht verliehen, da kein geeigneter Fall vorlag.
Graudenz, 29. Mai. (W. T. B.) Die in Rußland fest.⸗ gehaltenen deiden deutschen Fliegeroffiziere werden beute adend entlassen werden und zurückkehren (vgl. Nr. 125 d. Bl.).
Aichach, 28. Mai. (W. T. B.) Heute hier in Gegenwart Ihrer Majestäten des Koönigs und der Könkgin die 800 Jahrfeter der Burg Wittels⸗ bach statt. Die Feier begann mit einem Festgottesdienst, der durch den Bischof von Augsburg abgehalten wurde. In Er⸗ widerung auf die Festrede des Profrssors Dr. Döberl hielt darauf Seine Majestät der Köntg Ludwig auf dem weiten, don jahlreichem Publikum umsäumten Burgplatz cine Ansprache, in der er betonte, wenn auch die Burg die Zeit nicht überdauert habe. so doch das Geschlecht, das aus ihr hervorgegangen sei. Seine Mazjestät fuhr fort: „Das Wittelz⸗ bacher Haus hat seit mehr als 700 Jahren in Bayern und der Pfalz geherrscht, und dies ist erklärlich, weil die Wittelsdacher Bayern ent⸗ stammen. Seit undenklichen Zeiten baden die Wittelsbacher Herrscher und ihr Volk zusammengestanden.“ Der König erinnerte sodann an das Wort König Ludwigs II.: „Ich fühle mich eins mit meinem Volk.“ Er gehe weiter und sage: „Das baverische Volk fühlt sich eins mit seinem König. Wie es viele Jahrhunderte war, soll es viele Jahr⸗ hunderte bleiden. Das walte Gott.“ Seine Majestät der König hat aus Anlaß der Jabelfeier eine Reibe von Auszeichnungen ver⸗ lichen. Auch wurde ein Gnadecnakt zur Kenntnis gebracht, durch den die Gefangenen der Strafanstalt Aichach begnadigt wurden, unter ihnen eine Fran, die dor 30 Jahren zum Tode verurteilt und dann zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war.
Immenstadt, 29. Mai. (W. T. B.) Auf dem ganzen Allgäuer Gebirgskranze ist dis auf die Vorbernge herunter Neuschner gefallen. Die Schneeverhältnisse mahnen dazu, beson⸗
ders für Hochtouren während der Pfingsttage große Vorsicht zu empfehlen.
vormittag fand
Karlsruhe, 28. Mai. (W. T. B.) Im Hochschwarzwald fällt seit gestern bei 1 Grad Kälte Schneec. Das Gebiet des Schnee⸗ sals erstreckt sich vom Belchen his zum Herzogenborn und vom Feld- berg bis nach Todtnau hin. In den Vogesen schneit es auch
heute weiter.
Gro . Mße U S,. Kestngtheuter. Sernaband. Abenne . Zum ersten Male: Das Wie Märchen vom Wolf. — Sonntag und Montag, Nachmittage BUhr. Brofessor Bernbardi. — Abends: Das Mürchen vom Wolf.
Sonntag,
IIbr- 14 859 8—
Tage:
Schille . o. (Wallner⸗ Schillertheater Walkner⸗ Bghe
ss. EE Ubends 8 8 theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Sonnabend,
55 — 188
Sonntag, Nachmittags
schäft ist Geschäft. —
Im weißen Rößl. Montag: Klein Eva.
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Krieg im Frieden. Lustspiel in fünf Akten von G. von Moser und Fr. von Schönthan.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosen⸗ montag. — Abends: Die Maschlnen⸗ bauer.
Montag, Nachmittags 3 Uhr: Wilhelm Tell. — Abends: Krieg im Frieden.
Deutsches Oyernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Zigeunerbaron. Operette in drei Akten von Johann Strauß.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Figaros Hochzeit. — Abends: Parfifal.
Montag, Nachmittags 3 Uhr: Der . — Abends: Der Zigeuner⸗
aron.
Mantis Operettenthenter. (Früher: Neues Theater.) Sonnabend, Ahbends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Hamburg⸗ Altonaer Stadttbeaters’: Als ich noch im Flügelkleide. Ein Ffröhliches Spiel in vier Akten von A. Kehm und M. Frehsee.
3 Uhr: Se⸗ Abends 8 Uhr: Spielzeit.
Pawlowa. Lustspiel in
liege.
Der Schneider
Nachmittags
Tage: Der
Nachmittags 3 Uhr: Die Fledermaus. — Abends: Als ich noch im Flügelkleide.
Montag und folgende Tage: noch im Flügelkleide.
Theater des Westens. (Station:⸗ Garten. Abends 8 Uhr: Polenblut.
Ab 3. Juni: Kurzes Gastspiel Anna
Custfpielhaus. (Friedrichstrußt 236.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Dir spanische Schwank in
ranz Arnold und Ernst Bach.
Sonntag und folgende spanische Fliege.
Residenztheater. Sonncbend, Abende 8 Uhr: Ensemblegastsvpiel. Zum ersten Male: Die verflixte Liebe.
Sonntag und folgende Tage: fligte Liebe.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abenvs 8 Uhr: Wenn der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkomokp⸗ sangsterte von Alfred Schönseld. Musik von Jean Gilbert.
Sonntag und 3 ½ Uhr: Charleys Tante. Wenn der Frühling kommt!
Dienstag und folgende Kage: der Frühling kommt!
Friedrichshafen, 28. Mai. (W. T. B.) Die Teilnehmera der Schiffsbautechnischen ge eute vormsttag von Stuttgart hier ein, um Werksonlagen des Luftschiffbaues Zeppelin zu best Der Graf von Zeppelin uͤbernahm selbst die Führung. Das Zep.
der EE“ sellschaft trafen
luftschiff „Vietoria Luise unternahm verschiedene Auf
an denen trotz des chaft teilnahmen.
genieurs Dornier anschloß.
Hamburg,
sekretärs des Reichskolontalamts Dr.
schlechten Wetters Damen und Herren der Nach der Besichtigung der gesamten Werkzangan selt der Graf von Zeppelin einen Vortrag über die Entwich 8 und den Rau der Zedpelinluftschiffe, dem sich ein Vortrag des †
28. Mai. (W. T. B.) Im Beisein des olf. ist
heute daß
Institut für Schiffs⸗ und Tropenkrankbeiten eingg
worden. Einrichtung, Ziel und Zweck des
Die Festrede hielt der Senator Dr. Mummssen, Instituts sprach und soda
Institut dem Direktor Obermedizinalrat Professor Dr. No ch
gab, der es mit einigen Worten üͤbernahm. Räume beendete die offizielle Feier.
Mülhausen, 29. Mat. nach Südwestafrika, Gesellschaft in Mülhausen unternommen hat, traf am Flugzeug 18.2 Nai.
selbst mit dem Reserveflugzeug und den Wie heute ein Telegramm meldet, hat der
Ein Rundgang d
(W. I. B.) Die Flugexpe welche die Automobil⸗ und Aviatic mit Unterstützung des Reichskolon 5. Mat in Swakopmund b
Zubehörte Flieger
Prück nach einigen Probeflügen zur Orientierung über;
verhältnisse bereits Stunde und länger ausgeführt.
in den letzten Tagen mebrere Er hat hierbei auch Kar
Flüge v
verschijedenen Höhen überflogen, wobei er schon zu 1400 m §
gestiegen ist.
Wellinborough, 28. Matl. (W. X. B.) In einen
eines von London hier
angekommenen
Güterzuges wu
Bombe, bestehend aus Pulver und Sprenggelatine mit Eif
aufgefunden. Man mimmt an, stimmrechts sie dort niedergelegt haben.
St. Petersburg, 28. Mai. Leute der höheren Gesellschaft fuhren
daß Anhängerinnen des
(W. T. B.) Sieben gestern abend auf eine
des Akademischen Jachtklubes in den Finnischen
busen hinaus. Die elegt und füllte sich mit Wasser. ch an die Masten und hielten sich bindurch über Wasser.
Am Morgen wurden
Jacht wurde durch starken Wind auf Die Insassen kee in dieser Lage die gan
188 du
Fluten weggespült, der siebente wurde von Fischern ger
New York, 28. Mai
(W. T. B.)
An der Küß
Südkalifornien sind Schifsstrummer gefunden w
zu der Annahme berechtigen,
daß der Dampfer „Luckenb
einer Ladung Phosphatgestein auf der Fahrt von Tampa na
more mit seiner Besatzung
———
(W. T. B.)
Colon, 28. Mai.
von 28 Mann gesunken ist.
Gestern wurde
30 Sekunden andauernder Erdstoß beeraen der stärker
irgend ein kanal werden keine Beschädigungen
Udschda,. 28. Mai.
seit Oktober vorgekommener Erd gemeldet.
oß.
Vom
(W. T. B.) Das aus acht Flu
bestehende Sahara⸗Geschwader, das am 6. Mai von T
gegangen war, ist gestern
in Taza angekommen.
Heute
weitergeflogen und Nachmittags in Udschda angekemmen. demnächst nach den Oasen in der Sahara aufbrechen.
Quebec, 29. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer,
of Ireland* Fatherpoint nach dampfer „Istorstad“ Regierung gemeldet worden, es sei deutschen Lloypd „Hannover“.
Fatherpoint aus auf der
ist im St. Lorenzstrom auf der einem Zusammenstoß mit dem gesunken; merst war der k der Gegen 3 ¾ Uhr Morngens
Unglückestelle
Dampfer d
der R.
dampfer „Heureka“, umgeben von Rettungsdooten, sichtbar:
untergegangenen Dampfer war nichts hundertfünfzig Ueberlebende Ireland“ sind in Rimouski
gelandet worden.
mehr zu sehen. vom Dampfer
Die An
Umgekommenen beträgt wahrscheinlich über sechs
Der Zusammenstoß fand in dichtem Nebel statt.
innerhalb von zehn Minuten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und re
Beilage.)
—73 gx .. K
Als ich baron. Wolff.
Montag
F 2
Theater am An Sonnabend, Abends 8 ½ Uhr: Der Posse von Pordes⸗ Hermann Haller. Gesangsterte ve Musik von Walter Kol Sonntag, Nachmittags 3 Ubr⸗Tm.
——;— 2
₰
in der Unterwelt. — Abenb Der Juxbaron. 88 und folgende Tage
im Namen des
ist wiederholt in früheren Zeiten von den
ein ausgezeichnetes Mittel
haben immer gebeten, daß, wenn an
gr U4s.
S¼ Uhr:
Mirakel.
drei Akten von Verehelicht:
Tage: Die Avolf
Geboren:
Die ver⸗
(Rostock).
von Lekow mit Kalckreuth (Berlin- Kurztg Oberleutnant Georg Mont . Maria Krahmer (Berlin) von Kulmtz mil von Bethusp⸗Huc (Bankanz Ein Sohn: . z. D. Otto Regehly (Br Gestorben: Hr. Gehrtmer Kemme Dr. ing. Paul von Maufer f g. Neckar). — H. 1— Hr. zmed. Eugen Fliegel lGi Fr. Anna von Bveltzig, geb⸗
Zirkus Busch. Sonnabent ¹
Gastspiel des M
Theaters“: Das Mirakel. Sonntag und folgende Tah
Familiennachrichte e
Hr. Leutnant I 9 Frl. Wllbim
r. Gebeimer en⸗
Nachmittags Abends:
Montag,
inschließlich 8 119,
—— 3 Verantwortlicher Recat 1s
J. V.: Weber in Ben Verlag der Expedition He in Berlin. 2
Oruck der Norddeutschen Buchne Veclagsanstalt, Berlin, Zehn Beilagen Börsenbetlage neß beilage Nr. 482 1,9
Wülten
Fischereihäfen eingetreten ist.
in den nächsten Jahren ermöglichen läßt.
**“ zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen
natsanzeiger.
Berichte von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.
Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark
Gerste
mittel gu
Danz 5 Berlin
Magdeburg Dortmund Hamburg
Berlin, den 29. Mai 1914.
203 197 — 200 203 — 205 205 — 207 204 — 209 210 — 213
174 172 175 170 162 — 165 165 — 167 171 — 173 172 - 176 V 165 — 1723,50 175 - 178 172 — 175
Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.
167 169—171 163 159 — 161 158 — 160 175 — 178
154 — 156 144
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Preußischer Landtag. Herrenhaus. 12. Sitzung vom 28. Mai 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Der Präsident von Wedel eröffnet die Sitzung mit
der Mitteilung, daß von Seiner Majestät dem Kaiser und
König und von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Oskar Danktelegramme für die Glückwünsche zur Verlobung, die er Herrenhauses überbracht habe, eingegangen eien. Die vom Abgeordnetenhaus zu erwartende Vorlage über die Abänderung der Besoldungsordnung wird auf Vorschlag des Präsidenten der Finanzkommission überwiesen werden. Das Haus setzt die Beratung des Entwurfs des Staatshaushaltsetats für das Rechnungs⸗ sahr 1914 bei dem Etat der landwirtschaft⸗ lichen Verwaltung fort.
Berichterstatter Graf von Zitzewitz eeferiert über die Kom⸗ missionsverhandlungen und gibt eine Darstellung der gegenwärtigen Lage der Landwirtschaft. 8
Freiherr von Teitau: Nachdem im Jahre 1911/12 die Maul⸗ und Klauenseuche mit Erfolg bekämpft worden war, brach sie im Herbst 1913 in den östlichen Provinzen wieder aus. Obwohl die Regierung in dankenswerter Weise alle Maßregeln getroffen hatte, die das Seuchengesetz vorschreibt, ist es ihr doch nicht gelungen, die Seuche auf die ursprünglichen Gebiete zu be chränken. Ich bitte den Minister, zu erwägen, ob nicht nos andere Maßregeln als die bisher getroffenen ur Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche zweckmäßig sind. Es Behörden die Anordnung getroffen worden, daß an Orten, wo die Maul⸗ und Klauenseuche aus⸗ gebrochen war, auch der Pferdemarkt gesperrt werden soll. In letzter Zeit ist man aber davon abgewichen. Ich kann dies nur bedauern, denn wir sind der Ueberzeugung, daß die Sperrung des Pferdemarktes
war, um die Uebertrnmung der Maul⸗ und Klauenseuche zu verhindern. Ich danke dem Minister dafür, daß er aus eigener Initiative den Remontenmarkt der Stadt Altenburg, wo die Maul⸗ und Klauenseuche ausgebrochen war, aufgehoben hat. Wir einem Ort, an dem die aul⸗ und Klauenseuche ausgebrochen ist, eine Schule besteht, die auch von den Kindern der benachbarten Orte besucht wird, die Schule dann ge⸗ schlossen wird. In den früheren Jahren ist dies häufig Feschehen⸗ dber jetzt scheint man davon abzukommen. Ich bitte den Minister, daß er dahin wirkt, daß in Zukunft in dieser Beziehung wie früher
verfahren wird. 1 8
Graf von Mirbach⸗Sorauitten: Ich möchte die Hoffnung zussprechen, daß der Minister für Landwirtschaft und Forsten die Interessen unserer Holzproduktion bei den bevorstehenden Handels⸗ verträgen mit Rußland wirksamer wahren wird, als es beim letzten Handelsvertrage geschehen ist. Ein zu weitgehendes Entgegenkommen ist Rußland gegenüber nicht am Plaße. Man sollte sich das Vorbild des Fürsten Bismarck bei dem Verbot der Beleihung der russischen Staatspapiere vor Augen halten. Was die Ernte des vorigen Jahres anlangt, so kann man sie im allgemeinen als eine Rekordernte be⸗ zeichnen. Strichweise ließ sie allerdings zu wünschen übrig. Inbezug
auf den Schutz seltener Tiere in unseren Forsten möchte ich den Mi⸗
nister bitten, daß er dem Verlangen mancher eeö nich zu weit entgegenkommt und die volkswirtschaftlichen Interessen Gvr aus den Augen läßt. Namentlich ist die angeordnete Schonung 8 Baummarders zu bedauern, da er Fasanen und Hasen gefährlic ist. Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer: Meine Herren! Bei der nicht ganz einwandfreien Akustik dieses hohen Hauses ist es mir leider nicht möglich gewesen, den Herrn Berichterstatter überall zu verstehen. Aber ich glaube aus seinen Ausführungen entnehmen zu können, daß er mit besonderer Wärme für den Schutz der Fischereiünteressen und auch für den Ausbau von Der Ausbau der Fischereihäfen ist Sache des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten. Seit längerer Zeit schweben Verhandlungen, die Zahl der Fischereihäfen an 88 Ostsee zu vermehren. Insbesondere kommt dabei der Jamunder See in Frage, für den bereits ein Projekt in Bearbeitung ist. Ich glaube,
die Hoffnung aussprechen zu können, daß sich der Ausbau diese Jedenfalls wird die land⸗
wirtschaftliche Verwaltung alles tun, um die Wünsche der Fischer,
soweit sie erfüllbar sind, zu fördern.
Meine Herren, Herr von Tett Maul⸗ und Klauenseuche hingewiesen un in Vorschlag gebracht, um die weitere Ich muß “ Bedauern zunächst eingesteben, daß entgegen 8 Grwartungen, die wir noch im Herbst vorigen Jahres begen eas 18 die Maul⸗ und Klauenseuche in den letzten Wochen wißder heblichen Umfang angenommen hat. Zurückzuführen 18g 99 Wie 8 aufleben der Maul⸗ und Klauenseuche, deren erstes vshseetn ge Einschleppung von⸗Rußland nach hört!), darauf, daß Viehtransporte v. weiter nach dem Westen gegangen sind,
au hat auf die Ausbreitung der id verschiedene Maßnahmen Ausbreitung zu verhindern.
von Ostpreußen, die über Berlin
Ost⸗ und Westpreußen beruht (Hört,
in verschiedene Regierungs⸗.
bezirke des Westens und sogar in das Großherzogtum Luxemburg die Seuche übertragen haben. Das ist gegenwärtig um so bedenklicher, wo in den Weidegebieten das Vieh ausgetrieben werden muß, und wo vielfach auch die Viehbesitzer nicht mehr so viel Vorrat an Futter haben, um eine nochmalige Aufstallung des Viehes ermöglichen zu können. Ich führe das an, weil es befürchten läßt, daß wir voraus⸗ sichtlich im Laufe des Sommers der Maul⸗ und Klauenseuche nicht ganz Herr werden, und uns darauf beschränken müssen, nach Möglich⸗ keit die weitere Ausbreitung zu verhindern.
In verschiedenen Fällen haben wir zum Mittel der Abschlachtung gegriffen. Aber ich konnte schon im Haus der Abgeordneten aus⸗ führen, daß die Abschlachtung ein Mittel ist, welches nur dann Erfolg verspricht, wenn es sich um vereinzelte Infektionen handelt, wenn von den von der Seuche befallenen Gehöften eine weitere Verbreitung des Seuchenstoffes auf andere Gehöfte noch nicht stattgefunden hat. Das ist leider nur selten mit Sicherheit festzustellen, und darauf ist es zurückzuführen, daß trotz einer möglichst beschleunigten Abschlachtung doch in den betreffenden Bezirken sich noch weitere Fälle von Maul⸗ und Klauenseuche ereignet haben.
Der Verkehr der Menschen untereinander in den verseuchten Ge⸗ bieten spielt bei der Uebertragung des Seuchenstoffes eine teilweise noch größere Rolle als die Ansteckung von Vieh zu Vieh. (Sehr richtig!) Leider lassen sich beim Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche nicht sämtliche Menschen an Ort und Stelle festhalten! Die vielen Beschwerden, die schon dann an die landwirtschaftliche Verwaltung ge⸗ richtet werden, wenn irgendwo ein Markt untersagt wird, deuten darauf hin, wie schwer die Bevölkerung es empfindet, wenn dem freien Verkehr Beschränkungen auferlegt werden. Trotzdem haben wir nach dieser Richtung das Möglichste getan und werden auch fernerhin unser Bestreben darauf richten, aus den verseuchten Gehöften auch die Verbreitung der Ansteckung durch Menschen tunlichst zu hindern! Wenn insbesondere die Desinsektion der Stallbediensteten, der Ab⸗ melker und der Schweizer, als geeignetes Mittel empfohlen wird, so bin ich gern bereit, in eine Prüfung der Frage einzutreten, ob und inwieweit eine Desinfektion der Abmelker, die bisher nicht allgemein vorgeschrieben ist, polizeilich angeordnet werden kann. Ob eine solche Anordnung den gewünschten Erfolg haben wird, ist deswegen zweifel⸗ haft, weil in vielen Fällen die Abmelker, die den Dienst wechseln, in der Stille ausrücken und sich der angeordneten Desinfektion entziehen. Unzulässig erscheint meines Erachtens eine Vorschrift des Inhalts, daß die Stallschweizer und Oberschweizer sich strafbar machen, wenn sie die Abmelker annehmen, ohne daß der Nachweis der vorangegangenen Desinfektion geführt werden kann!
Anders liegen die Verhältnisse bezüglich der Schulen. Wenn auf dem Schulgehöft selbst oder in der Nähe desselben Maul⸗ und Klauenseuche ausgebrochen ist und wenn sich in letzterem Falle Klauen⸗ vieh im Schulgehöfte befindet, kann die Schule aus diesem Grunde ge⸗ schlossen werden Ebenso kann der Besuch der Schulkinder, welche aus verseuchten oder gefährdeten Gehöften kommen, untersagt werden. Aber sonst die Schule ganz zu schließen, ist nicht angängig und auch wohl nicht erforderlich, wenn mit aller Strenge der Schul⸗ besuch derjenigen Kinder verhindert wird, welche aus verseuchten oder gefährdeten Gehöften stammen! Es ist leicht gesagt, aber schwer getan, in den Fällen des Ausbruchs von Maul⸗ und Klauenseuche, die berechtigten Interessen der Bevölkerung mit den Interessen der veterinärpolizeilichen Verwaltung zu vereinigen. Wir haben auf diesem Gebiete leider in den letzten Jahren infolge der zahlreichen Ausbrüche von Maul⸗ und Klauenseuche große Erfahrungen ge⸗ sammelt! Wenn man das Fazit zieht, so wird man meiner Ver⸗ waltung die Anerkennung nicht versagen können, daß sie nach Mög⸗ lichkeit bestrebt gewesen ist, den verschiedenen Interessen Rechnung zu tragen. (Sehr richtig!) Die Maßnahmen, welche Herr von Tettau insbesondere für Sammelmolkereien vorgeschlagen hat, stehen mit dem, was ich soeben ausführte, in nahem Zusammenhang! Aus zahlreichen Gegenden, besonders im Westen, sind Klagen über die Beeinträchtigung der Sammelmolkereien laut geworden. Bei den Maßnahmen, welche seitens der Veterinärverwaltung angeordnet worden sind, spielt die Erhitzung der Milch eine große Rolle, die ganz besonders von den kleinen Molkereien sehr unangenehm und wegen der Kosten auch schmerzlich empfunden wird. Die landwirt⸗ schaftliche Verwaltung hat stets darauf bestanden, daß von einer Er⸗ hitzung der Milch in den Sammelmolkereien nicht Abstand genommen werden kann, so lange in der betreffenden Gegend Maul⸗ und Klauen⸗ seuche herrscht! Daran wird auch in Zukunft festgehalten werden. Im üÜbrigen sind leider manche Molkereigenossenschaften finanziell so schwach, daß es kaum möglich sein wird, ihnen ohne zwingende Gründe so schwere Belastungen aufzuerlegen, wie es seitens des Herrn von Tettau in Vorschlag gebracht worden i
Meine Herren, Herr Graf von Mirbach hat auf die letzten ge⸗ setzgeberischen Maßnahmen des russischen Nachbarreiches hingewiesen und die Hoffnung ausgesprochen, daß auch das preußische Landwirt⸗ schaftsministerium rechtzeitig dafür eintreten werde, daß die dies⸗ seitigen Interessen genügend gewahrt werden. Ich kann diese Zu⸗ sicherung geben (Bravol), und möchte andererseits glauben, daß kein Anlaß vorliegt, allzuängstlich in die Zukunft zu schauen! Wenn wir uns mit Ruhe die gegenwärtigen Verhältnisse betrachten, so steht zweifellos fest, daß das russische Reich mit Rücksicht auf seinen Export nach Deutschland an den Handelsbeziehungen mit dem Deut⸗ schen Reiche mindestens das gleiche Interesse hat wie das umgekehrt bei uns der Fall ist! Deshalb wird auch Rußland geneigt sein, uns bei den kommenden Verhandlungen über die Erneuerung der Handels⸗ verträge entsprechend entgegenzukommen. (Bravo!)
Und nun noch ein Wort zugunsten des von Herrn Grafen Mirbach in bedenklicher Weise angegriffenen Baummarders! (Heiterkeit.) Meine Herren, ich glaube, im allgemeinen ist es eigentlich als ein erfreuliches Zeichen zu begrüßen, daß das Interesse für den Tierschutz und für die Pflege der dem Aussterben nahen Tierarten ganz entschieden zugenom⸗ men hat. Die Freude am Wilde, die Freude auch der nicht jagenden Bevölkerung, einmal im Freien einem Rothirsch oder einem Rehbock zu begegnen, ist gewachsen! Derartige Stimmungen dürfen wir nicht
unterschätzen und müssen ihnen auch Rechnung tragen. Von diesem Gesichtspunkt aus habe ich es auch dankbar aufgenommen, daß an mich von Nichtjägern die Anregung herangetreten ist, die Wieerarten in Schutz zu nehmen, die in den letzten Jahren immer seltener geworden sind! Zu diesen gehört auch der Baummarder, dessen Fell im letzten Winter für za. 40 ℳ verwertet werden konnte! Da außerdem es verhältnismäßig leicht ist, den Baummarder zu erlegen, so ist das Aussterben dieses Tieres auch in den Jagdbezirken naheliegend, welche mit Wild nicht so reich besetzt sind wie die Jagdgründe des Herrn Grafen von Mirbach! Bei der guten Pflege, die das Wild bei dem Grafen Mirbach anerkanntermaßen fiudet, halte ich es auch für weni⸗ ger bedenklich, wenn ab und zu einem Baummarder die Möglichkeit bleibt, sich eines Fasans oder Haselhuhns zu bemächtigen, und ich kann an den Grafen Mirbach nur die Bitte richten, den wenigen Baum⸗ mardern, die sich in seiner Gegend noch vorfinden, in etwas schonender Weise entgegenzukommen! (Heiterkeit.) Im übrigen ist nur in den fiskalischen Waldungen die Anordnung getroffen, daß nach Bedürfnis eine zeitweilige Schonung der Baummarder stattfinden soll! Bei dem starken Abschuß, den gerade in den letzten Jahren der Baummarder gefunden hat, ist die Befürchtung unbegründet, daß er sich in den nächsten Jahren so vermehren könnte, daß dadurch bei den übrigen Wildarten eine empfindliche Einbuße eintreten könnte. (Bravo!) Graf von Korff genannt Schmising; Die Land⸗ wirtschaftsschule in Herford besteht schon seit einer Reihe von Jahren, und zwar in Verbindung mit einer Realschule, die Unterhaltungskosten hat bisher die Stadt Herford übernommen. Die Stadt Herford hat sich in den letzten Jahren außerordentlich entwickelt. Sie ist eine Industriestadt geworden, sodaß es eigentlich nicht mehr richtig wäre,
wenn die Landwirtschaftsschule der Stadt Herford verbliebe. Nun sind Zweifel daran laut geworden, ob die Landwirtschaftsschule überhaupt noch erhalten bleiben soll oder nicht. Ich bitte den Minister, uns darüber Fefschluß zu geben. — Die Lage der Gestütswärter bedarf dringend der Besserung. Es wäre zu erwägen, ob sie nicht in das Beamtsnderhält⸗ nis übergeführt werden können. Ich bitte den Minister, diese Frage wohlwollend zu prüfen.
Minister für Landwirtschaft, Dr. Freiherr von Schorlemer:
Die Landwirtschaftsschule in Herford besteht schon, wie der Herr Vorredner richtig hervorgehoben hat, seit einer Reihe von Jahren, und zwar in Verbindung mit einer Realschule. Ihre Unterhaltung hat bis jetzt die Stadt Herford übernommen. Es handelt sich gegen wärtig, wie ich betonen möchte, keineswegs um die Frage, ob diese Schule erhalten bleiben oder beseitigt werden soll, sondern lediglich darum, ob auch fernerhin, bei Trennung der Realschule von der Land⸗ wirtschaftsschule, die Stadt Herford die weitere Unterhaltung über⸗ nimmt, oder ob die Unterhaltung der Schule auf die Landwirtschafts⸗ kammer übergeht. Ich habe entsprechend den Verhältnissen, wie sie bei anderen landwirtschaftlichen Schulen mit Einjäbrigenberechtigung liegen, zunächst den Standpunkt eingenommen. daß Bedenken nicht dagegen obwalten, und es vielleicht sogar aus manchen Gründen er⸗ wünscht sein würde, wenn die Stadt Herford auch fernerhin die Trägerin der Schulunterhaltungslast bliebe. Die Landwirtschafts⸗ kammern haben sich im großen und ganzen mit landwirtschaftlichen Schulen gleicher Art nicht befaßt, sie haben sich in der Hauptsache bei der Unterhaltung beschränkt auf die landwirtschaftlichen Winter⸗ schulen. Ich persönlich hatte schon einmal Gelegenheit, im Ab⸗ geordnetenhause darauf aufmerksam zu machen, daß die landwirtschaft⸗ lichen Schulen mit Einjährigenberechtigung zuweilen nicht allein der
Domänen und Forsten