Land⸗ und Forstwirtschaft.
Kleintierzucht im preußischen Oberbergamtsbezirk Dortmund.
Die Kleintierzucht gewinnt an Bedeutung, wenn die Lebensmittel⸗ preise hoch oder im Steigen begriffen sind. Seitens einiger deutscher Eisenbahnverwaltungen ist daher für “ und Aufklärung der Streckenarbeiter, Bahnwärter usw. über die Bedeutung der Klein⸗ tierzucht manches geschehen. Die Verwaltung der preußisch⸗hessischen Staatseisenbahnen unterstützte in den letzten Jahren z. B. die Klein⸗ tierzucht der Bahnarbeiter bar mit 19 600 ℳ und sorgte auch ander⸗ weit für Anregung und Belehrung in dieser Richtung. Neuerdings 88 auch die Bergverwaltungen die Kleintierzucht, und es ist von Interesse, aus dem Jahresbericht des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund für 1913 (I1. Teil, Essen 1914, S. 193 ff.) feststellen zu können, mit welcher Anteil⸗ nahme und sichtlichem Erfolg die Industriearbeiter sich der Kleintier⸗ zucht widmen. Da der erwähnte Bericht gewiß nur selten zur Ein⸗ sichtnahme zur Hand ist, andererseits aber die Sache eine allgemeine Bedeutung für die Arbeiterernährung hat, seien hier einige Mitteilungen desselben wiedergegeben. Es heißt da u. a.:
Die Bestrebungen zur Hebung der Kleintierzucht im Oberberg⸗ mtsbezirk Dortmund reichen kaum 10 Jahre zurück. Den ersten, am Anfang des Jahrhunderts gebildeten Zuchtvereinen folgten indessen in urzer Zeit weitere, die sich bald zu gleichartigen Kreis⸗ und Provinzial⸗ erbänden zusammenschlossen. So bestehen beute Kreis⸗ und Provinzial⸗ erbände westfältscher bezw. rheinischer Züchter von Ziegen, Kaninchen,
Geflügel und Bienen.
Bei der raschen Vermehrung der Kleintierzuchtvereine war der Zuchtinspektor für Kleintierzucht der Landwirtschaftskammer den an ihn herantretenden Aufgaben bald nicht mehr g⸗wachsen. Es entstand der Wunsch und die Notwendigkeit, zu seiner Unterstützung im Bezirk selbst eine Auskunftsstelle zu schaffen, die mit dem „Verband der Kleintierzüchter im Industriebezirk“ auch bald ins Leben trat. Dieser Verband hat sich unter der Leitung seines rührigen Hauptgeschäfts⸗ führers Dr. Müller in kurzer Zeit so entwickelt, daß die dauernde Anstellung eines Zuchtmeisters notwendig wurde. Ende 1912 ge⸗ hörten dem Gesamtverbande bereits an:
Zahl der b Verbände Vereine Mitglieder Ziegenzucht. 8 8 9 Geflügelzucht 47 Kaninchenzucht 117 Kleintierzucht 1 12 Bienenzucht.. 5 zusammen 28. 346 “ „Die Hauptaufgabe des Verbandes ist die Förderung der Klein⸗ tierzucht in der Arbeiterbevölkerung. Dieses Ziel sucht er zu erreichen durch Belehrung durch Zuchtinspektoren, Zuchtwarte oder sonst ge⸗ eignete Personen, durch v von Zuchtstationen, Stallschauen, Wettbewerbe usw., durch Veranstaltung von Ausstellungen und Ge⸗ währung von Ehrenpreisen, durch Beihilfen zu besonderen Zwecken, Einführung von wertvollen Zuchttieren usw., durch Abhaltung von Lehrkursen und Versammlungen und durch möglichst weite Ver⸗ breitung der Verbandszeitschrift „Der Kleintierzüchter“ und Be⸗ nutzung der mit dem Verlag verbundenen Kleintierzuchtberatungsstelle.
Um welche nationalen Werte es sich bei der Kleintierz cht handelt, geht aus einer Zusammenstellung hervor, welche die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft über die Wirtschaftlichkeit der Ziegenhaltung veröffentlicht hat. Danach stellen allein die Produkte der Ziegen⸗ haltung in Deutschland jährlich einen Gesamtwert von 164 Millionen Mark dar. Der Wert der jährlichen Erzeu nisse aus der Kleintier⸗ zucht in dem verhältnismäßig kleinen Bezirke der jetzigen Land⸗ und Stadtkreise Dortmund, Hörde, Bochum, Witten und Herne beträgt etwa 5 Millionen Mark. Die Fortschritte auf allen Gebieten der Kleintierzucht, vor allem intensive, zielbewußte verbesserte Zucht haben die Erträgnisse in den letzten Jahren fast um das Doppelte gesteigert. Allein die privatwirtschaftlichen Vorteile lassen es daher verständlich erscheinen, daß sich so viele Kräfte in den Dienst der Kleintierzucht stellen.
Am 3. und 4. Oktober 1914 beabsichtigt der Verband der Klein⸗ tierzüchter im Industriegebiet, in Dortmund seine erste größere Wanderausstellung zu veranstalten, um die Bestrebungen und Erfolge der Züchter des Industriebezirks weiteren Kreisen zu zeigen und den Züchtern selbst neue Anregungen zu geben.
für tropischen
Der dritte Internationale Kongreß 1
Ackerbau ist gestern in London eröffnet worden. meldet, sind auf dem Kongreß folgende Länder vertreten: Britisch Indien, Ceylon, die Straits S ettlements, Jamaika, Trinidad, Britisch Guyana, Frankreich, Rhodesia, Aegypten, Rußland, Deutsch⸗ land, Italien, Belgien und Griechenland Die Tagesordnung um⸗ 81 Baumwollenbau, Zuckerbau und Fragen der Butterherstellung in subtropischen Ländern. Professor Dunstan, der den Vorsitz führte, hbielt eine Ansprache, in der er auf das Interesse hinwies, das der König Georg an der Arbeit des Kongresses dadurch beweise, daß er das Protektorat übernommen hat.
Der Rückgang des Ackerbaues in den Hochtälern der Alpen. In den „Deutschen Geschichtsblättern“ sind Beweise dafür zusammengetragen worden, daß in den Tälern des schweizerischen Hochgebirges im Laufe der letzten Jahrhunderte der Ackerbau vielfach zugunsten der Alpenwirtschaft zurückgegangen ist. Während sonst der Ackerbau als die vornehmere Art der Bodennutzung überall die Weide⸗ wirtschaft verdrängt hat, wo die Bodenverhältatsse es gestatten, ist er in den schweizer Alpen, die freilich in der Meierei eine besonders hohe Stufe einnehmen, dieser unterlegen. Meyer von Knonau aus Zürich stellt eine Reihe von Urkunden aus dem 13. bis 16. Jahrhundert
811 EENRö11 9 zusammen, aus
denen hervorgeht, daß früher in bestimmten
der Hochschweiz der Ackerbau eine erheblich weitere Verbreitung be⸗ sessen hat. Die eine Urkunde zwischen 1250 und 1300 bezieht sich auf das Tal der Reuß, oberhalb ihrer Einmündung in den Vier⸗ waldstättersee. Die Gemeinde Erstfeld hatte damals unter 34 zins⸗ tragenden Feldern nicht weniger als 17 Aecker. In Bürgeln, dem angeblichen Geburtsort von Wilhelm Tell, waren die Aecker gegen⸗ über den Matten freilich schon in der Minderzahl und in dem weiter oberhalb gelegenen Silenen wurden die Abgaben hauptsächlich von Er⸗ zeugnissen der Viehzucht entrichtet. Eine andere alte Schrift gibt über die nicht unbedeutenden Aecker der berühmten Gemeinde Altdorf Auskunft; auch hat es an Weinbergen nicht gefehlt. War damals die Alpenwirtschaft neben dem Ackerbau namentlich in Uri und Unterwalden schon vor⸗ handen, so muß das Verhältnis beider doch ganz anders gewesen sein als heute. Selbst im engen Schächental wurden im 13. Jahrhundert noch Aecker bebaut. Der allmähliche Rückgang ist namentlich in dem oberen Teil von Unterwalden durch eine Reihe von Urkunden erwiesen worden. Die Pfründe der Geistlichen in Kerns konnten am Ende des 14. Jahrhunderts noch zur Hälfte auf Aecker verwiesen werden, etwa 70 Jahre später übertrafen die Matten die Aecker schon um das Doppelte. Die Verwandlung der Aecker in Wiesen kann noch für einzelne Fälle genau festgestellt werden, und zwar fällt die Umwälzung in die Zeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert.
1“
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Malta.
In Malta ist durch eine Regierungsverfügung vom 15. d. M. Jaffa für pestverseucht erklärt worden. Die von dort kommenden Schiffe unterliegen nebst ihren Passagieren den vorgeschriebenen gesund⸗ heitspolizeilichen Maßnahmen.
Schweden.
Nach einer Bekanntmachung des Königlich Schwedischen Kommerz⸗ kollegiums vom 15. d. M. ist die Stadt Bremen, als frei von der Tlolwut der Hunde (rabies) erklärt worden.
Türkei. Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für
die Herkünfte von Jaffa angeordneten Quarantänemaß⸗ nahmen wieder aufgehoben.
Aegypten.
Der internationale Gesundheitsrat in Aegypten hat beschlossen, die für die Herkünfte von Negapatam (Britisch Indien) ange⸗ ordneten QOuarantänemaßnahmen wieder aufzuheben. 8
Verkehrswesen.
Laut Meldung aus Cöln⸗Deutz ist die für Deutschland und Transitländer bestimmte Post aus Paris der Bahnpost 10 im Zug 31 nicht zugegangen. Grund nach einem Telegramm der „Kölnischen Zeitung?: Ausstand der Postunterbeamten.
1““ 1“ 8
Mannigfaltiges. Berlin, 24. Juni 1914
Infolge von Fleischvergiftung sind in der hiesigen Steg⸗ litzer Straße und den ihr benachbarten Straßen 25 Personen mehr oder weniger heftig erkrankt. Die ö sind, wie „W. T. B.“ meldet, durch den Genuß verdorbenen Schinkens eingetreten.
Johannisthal, 24. Juni. (W. T. B.) Der Flieger Basser, der gestern nachmittag 3 Uhr 50 Minuten aufgestiegen war, ist heute vormittag 10 Uhr gelandet. Er hat damit ein Dauerweltre kord aufgestellt. 6 1“
Brunsbüttelkoog, 23. Juni. (W. T. B.) Die “ zollern“ mit Seiner Majestät dem Kaiser und König an Bord lief heute nachmittag um 5 Uhr in die neue Schleuse ein, vor der sie ein ausgespanntes Band unter den Hurrarufen der dort aufgestellten Arbeiter durchschnitt. Durch das Einlaufen der „Hohen⸗ zollern“ in die neue Schleuse, die der Kaiser gestern besichtigt hatte, wurde der fertige Kanal nunmehr dem Verkehr C11 und es ist den größeren Schiffen mehr als bisher die Möglichkeit ge⸗ boten, den Kanal zu passieren. Der Hauptakt der Eröffnung folgt morgen bei Holtenau.
„Cuxhaven, 23. Juni. (W. T. B.) Heute vormittag begann bei teilweise heiterem Wetter und frischem Südwestwinde die Inter⸗ nationale Segelwettfahrt des Norddeutschen Regatta⸗ vereins. Sie hatte bei einer Windstärke von vier Sekundenmeter folgendes Ergebnis: A I.⸗Klasse, Bahnlänge dreißig Seemeilen. Erster „Meteor“ (Preis Seiner Majestät des Kaisers und Königs, ferner Ehrenpreis der Freien Hansestadt Hamburg). Zeit 2 Stunden 33 Minuten 20 Sekunden, vor „Germania“ und „Hamburg“. — Neunzehn Meter Klasse, Herausforderungspreis des Kaisers, Ehren⸗ preis des Bürgermeisters Dr. Predöhl. Erster „Wendula“ in 3 Stunden 18 Minuten 40 Sekunden. „KCectlie“ aufgegeben, „Ellinor“ nicht gestartet. — Fünfzehn Meter⸗Klasse. Erster Preis und Herausforderungspreis endgültig gewonnen: „Paula III.“ “in 3 Stunden 17 Minuten 28 Sekunden vor „Isabel“, „Alexandra“, „Pamela“ und „Maudrey“. — Zwölf Meter⸗Klasse (nicht gestartet). — Neun Meter⸗Klasse: „Sylvester“ ging allein über die Bahn. — Acht Meter⸗Klasse: „Dolly III.“ ging allein über die Bahn. — Nationale 8. Srcteteter eets sg se. „Albatros“ ging allein über
e Bahn.
Theater. Berliner Thenter. Donnerst. Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer. 2 e
Freitag und folgende einst im Mai.
Eeecet.
Abends 8 Uhr: Komödie Holberg. Tage: vom Berge.
Theater in der Königgrützer
Straße. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Mr. Wu. Englisch⸗chinesisches Spiel in drei Akten von H. M. Vernon und
Harold Owen. Freitag und folgende Tage: Mr. Wu.
8 Uhr:
Molnär. Freitag und Märchen vom Wolf.
Theater an der Weidendammer
Hrücke. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der müde Theodor. Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner. Gastspiel Miß Mac Keen.
Freitag: Der müde Theodor. “ Opernabend. Der Wild⸗
tz. Sonntag und folgende Tage: Der Gastspiel Miß Mac
herr.
Akten von Alfred Halm Saudek.
Deutsches Künstlertheater (So⸗ (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber em Zoologischen Garten.) Donnerstag, Zeyppe vom Berge. in fünf Akten von Ludwig
Freitag und folgende Tage: Jeppe
Lesstngtheater. Donnerstag, Abends Das Märchen vom Wolf. Ein Spiel in drei Akten von Franz
folgende Tage:
Schillertheater. o. (Wallner⸗in tbeater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Mein erlauchter Ahnherr. in drei Akten von Alfred Schmieden.
Fettag Mein erlauchter Ahnherr.
onnabend: Mein erlauchter Ahn⸗
Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Heiligenwald. Lustspiel in drei und Robert
Freitag: Heiligenwald. Sonnabend: Heiligenwal
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das Rheingold.
Freitag und Sonnabend: Der Zigeuner⸗ baron.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Frrlchsn. — Abends: Der Zigeuner⸗
aron.
liege. Freitag
Reues Theater.) Donnergtag, Ahende diode⸗
8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Hamburg⸗ Altonager Stadttheaters“: Als ich noch im Flügelkleide. Ein fröhliches Spiel vier Akten von A. Kehm und M. Frehsee. (Sommerpreise.)
Freitag und folgende Tage: Als noch im Flügelkleide.
Das Freitag
Lustspiel
Theater am Mollendorfplatz. Donnerstag, Abends 8 ¼ Uhr: Der Jux⸗ baron. Posse von Pordes⸗Milo und Hermann Haller. Feefeeferer von Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Freitag folgende Tage: Jugbaron. “
Freitag
und
Der
Teilen
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Donnerstag, Abends 8 ¼ Uhr: Die spanische Schwank in drei Akten von ranz Arnold und Ernst Bach. und folgende spanische Fliege.
Restdenztheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel. Die verflixte Schwank Ludwig Hirschfeld. und verflixte Liebe.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Wenn der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge⸗ in sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert. und folgende Tage: der Frübling kommt!
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Char⸗ leys Tante. C6“
MNiach dem Rennen fand auf Hapagdampfje cht „Viktoria L ise“ das Regattadiner des Regattavereins statt, an dem Seine Majestät der Kaiser und König teilnahm. Im Laufe des Mahles hielt der Bürgermeister Dr. Schröder eine Rede, auf die Seine Majestät mit einem Trinkspruch erwiderte. Nach der Tafel fand die Preisverteilung statt.
Der
Kiel, 23. Juni. (W. T. B.) Generalinspekteur der Marine, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, stattete heute mittag dem — Admiral an Bord seines Flaggschiffes einen Besuch ab. Später besuchten der Chef der Marinestation der Ostsee Admiral von Coerper und sodann der Flottenchef, Admiral von Ingenohl, das Flaggenschiff.
Am Nachmittag gab Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich dem englischen Vizeadmiral Sir George Warrender und den Komman⸗ danten der englischen Kriegsschiffe ein Diner, zu dem auch die in Kiel anwesenden deutschen Flaggoffiziere geladen waren.
Gumbinnen, 23. Juni. (W. T. B.) Seine Majestät der König von Sachsen traf heute früh um 10 Uhr, im Sonderzug von Eydtkuhnen kommend, in Trakehnen ein und wurde am Bahn⸗ hofe vom Landstallmeister Grafen Speneck empfangen. Im Vierer⸗ zuge begaben sich die Herrschaften über Jonasthal, Bajohrgallen und Goschen nach dem Hauptgestüt, wo die Zuchthengste sowie das Museum in der Schmiede besichtigt wurden. Inzwischen war auch der Oberlandstallmeister von Oettingen eingetroffen. Die Weiterreise Seiner Majestät erfolgt nach weiteren Besichtigungen mit dem fahrplan⸗ mäßigen D⸗Zuge um 6 Uhr.
Schwerin (Mecklenburg), 24. Juni. (W. T. B.) Bei einem Fluge, den der Oberleutnant Kolbe vom Infanterieregiment Nr. 97 in Saarburg mit dem Hauptmann Ruff vom Infanterieregiment Nr. 180 in Tübingen unternahm, kamen beide zwischen dem Westteile des Ostorfer Sees und Görries so unglücklich zu Boden, daß Kolbe einen Schädelbruch davontrug, dem er bald darauf im Garnisonlazarett erlag, Ruff erlitt einen Unterschenkelbruch.
London, 24. Juni. (W. T. B.) Auf die Notsignale des Dampfers „Gothland“, der an der Küste von Cornwall auf⸗ gelaufen ist, ellten die Dampfer „Ascanius“ und „Montezuma“ und der Postdampfer „Lioneß“ mit zwei Rettungsbooten im Schlepp⸗ tau zur Hilfe. Es herrschte dichter Nebel. Um 9 ½ Uhr lichtete sich der Nebel, und die „Lioneß sichtete die „Gothland“, die auf den Klippen festsaß, mit einer starken Neigung nach der Steuerbordseite und anscheinend mit Wasser gefüllt. Die „Lioneß“ fuhr so nahe als möglich heran, und die Rettungsbote brachten alle Passagiere zu ihr an Bord. Die „Gothland hatte selber versucht, zwei Rettungsboote auszusetzen, die jedoch kenterten. Vierzig Personen fielen dabei ins Wasser, konnten aber gerettet werden. — Die „Lioneß“ ist, wie ein weiteres Telegramm meldet, mit 281 Passagieren und Mannschaften der „Goth⸗ land“ am frühen Morgen in St. Mary eingetroffen. Vierzig Mann der Besatzung sind auf der „Gothland“ zurückgeblieben.
Paris, 21. Juni. Der amerikanische Flieger Sperry unter⸗ nahm gestern mit einem von ihm erfundenen automatisch⸗stabilen Wasserflugzeug mit einem Fluggast mehrere Flüge. Sperry ließ in 150 m Höhe das Steuer los, sein Fluggast stieg auf die Flügel und ging auf ihnen hin und her. Gleichwohl setzte das Flugzeug seinen Flug ungestört mit einer Geschwindigkeit von hundert Kilo⸗ metern in der Stunde fort.
Quebec, 24. Juni. (W. T. B.) Der Untersuchungs⸗ kommission über den Untergang der „Empreß of IJre⸗ land“ wurde folgendes Ergebnis der Taucherarbeiten vorgelegt: Die Smee of Jreland“ liegt auf der Steuerbordseite. Der Schiffskörper liegt 14 oder 15 Fuß tief im Schlamm mit dem Bug nach Nordosten, in einem Winkel von 45 Grad gegen die Nord⸗ küste. Der Anwalt der Besitzer der Storstad behauptet, daß diese Angaben die Aussagen apitäns der Storstad über den sammenstoß bestätigen. 8
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Durazzo, 24. Juni. (Meldung der „Agenzia Stefani“.) Der gestrige Tag verlief verhältnismäßig ruhig. Gemäß der Proklamation stellten sich am Morgen alle Männer zwischen 14 und 50 Jahren, um an den Befestigungsarbeiten teilzu⸗ nehmen. Es wurden zwei neue Verschanzungen aufgeworfen und 100 m davor Drahtverhaue errichtet.
Valona, 24. Juni. (Meldung der „Agenzia Stefani“.) Vorgestern abend besetzten Streitkräfte unter Botasch Bei und Zaccani Fieri und die Ufer des Flusses Voissa. Valona wird in Verteidigungszustand gesetzt. Die Regierungs⸗ truppen hatten in dem Kampfe vom 21. Juni 80 Tote und 120 Verwundete. Die Epiroten griffen am 21. Juni zwei albanesische Dörfer an und töteten 24 Männer, 12 Frauen und 6 Kinder. Ein mohammedanisches Dorf wurde von den Banden der Epiroten in Brand gesteckt. In Valona traf das russische Kanonenboot „Terez“ ein und setzte dort ein Mitglied der Kontrollkommission an Land. Der Dampfer „Bari“ landete 120 Kisten Patronen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Gertrud von Heeringen mit Hrn. Regierungsassessor Gerhard Frhrn. Senfft von Pilsach (Magdeburg— z. Zt. Krekow bei Stettin). — Frl. Margot von Minckwitz mit Hrn. Re⸗ gierungsassessor Hermann von Salmuth (Aachen — Lyck).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. General⸗ direktor C. H. von der Marwitz (. Zt⸗ Jena).
Gestorben: Fr. Ferdinande von Raumer, 888. Frelin von Seherr⸗Thoß, (Lands⸗ erg, Warthe). — Fr. Elisabeth von Kulmiz, geb. von Poser und Gro Naedlitz (Hirschberg 1. Schles.).
Tage: Die
in drei Akten von
folgende Tage: Die
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbur.
Verlag der Expedition (J. V.: Koht) Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckeret 99 Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 37,
Sieben Beilagen (einschließlich Börsenbeilage).
Wenn
Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das 1.
Roggen, verschiedener Herkunft, mittel
Mais, La Plata, mittel..
zum D
1“
Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden 8 Börsenplätzen
für die Woche vom 15. bis 20. Juni 1914
Sr.
nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche.
1 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Woche 15./20. Juni 1914
175,67 208,83 171,17
755 g das 1. 450 g das 1.
Weizen, „ . Hafer,
Mannheim.
183,75 226,15 186,67 178,13 146,25 162,50
183,75 228,84 186,67 178,13 145,00 162,50
Weizen, verschiedener Herkunft, mittel Hafer, badischer, russischer, mittel..
badische, Pfälzer, mittel.. Gerste — Fittter⸗, mttel.. ...
1“
Roggen, Pester Boden.. gfer, ungarischer 11.. Mais, ungarischhertr.
8
181,37 140,69 142,38
Bludavpest.
Roggen, I und II.. Weizen, 76/79 kg das hl. ““ erste, Futter⸗ I und II Mais, Mittelware.
172,21
234,76 137,30 133,74 128,74
237,58 138,67 133,75 129,77
Berlin, Mittwoch, den 24. Juni
1 71 bis 72 kg das hllhl.. Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl Riga. Roggen, 71 bis 72 kg das hl... Weizen, 78 bis 79 kg das hl... Paris.
lieferbare Ware des laufender
118,08 152,19
126,47 148,25
156,70
Fesgen; 228,00
Weizen
Antwerpen.
2 g. 8 5 roter nter⸗ Nr. 2. Weizen Manitoba Nr. 2 .. Kansas Nr
Amsterdam.
167,66 169,11 162 25 151,50
130,32 140,78 171,04 173,15 126,70 119,94
Alr w 1u“ Noggen Sr. — Weizen - amerikanischer Winter⸗
amerikanischer, bunt.
(8. Plata. 1ö1“
London.
Weizen engl. S (Mark Lane).
Weizen 1 englisches Getreide, del Miittelpreis aus 196 Marktorten erste
160 29 160,29. 160,45 143,04 (Gazette averages) 145,94
Liverpool.
ru “ sfischek⸗ Nr. 2
La Plata...
156,30 167,13 161,48
zeiger und Königlich Preußis
118,08 151,14
130,44 150,44
154,07 232,56
167,70 173,20 164,87 153,56
129,43 136,66 172,34 173,74 130,84 120,71
160,29 160,29 160,45 142,44
155,83 168,78 164,31
Australier
173,25
175,60
cher
148,55 132,60 132,60 123,35 152,54 125,12
Hafer, englisch weißer.
Gerste, Futter⸗
(Se 111““
129,08 131,44 123,35 152,54
amerikani „bunt anischer, bun 125,12
La Plata.. Chicago. “ Weizen, Lieferungsware September Dezember I.
Neu York. roter Winter⸗Nr. 2 . “ Lieferungsware September 1 Dezember. Buenos Aires.
Manen Durchschnittsware....
Mais 128,07 125,56
* 129,35 115,62
130,87 128,43 132,02 117,22
145,14 146,46 142,20 144,46
141,93 143,33 139,12 142,25
Weizen
155,02 95,33
154,12 92,21
Bemerkungen.
Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner = 504 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Um⸗ ätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnitts⸗ reise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 mperial
narter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angesetzt; 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund englisch, 1 Pfund englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Weizen = 2400, Mais = 2000 kg.
Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind die aus den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger“ ermittelten wöchent⸗ lichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zugrunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Peters⸗ burg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie.
Berlin, den 24. Juni 1914. Kaiserliches Statistisches Amt.
“
Delbrück.
Berichte von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.
Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark
Roggen
mittel
Königsberg i. Pr. Danzig 8 Berlin Stettin Posen. Breslau B 8 Magdeburg annover . Leipzig. Hamburg
aansuausu lu an au a „ o o 0o „ .* imeiehe ee1““ „ o „ „ 1F5 „ „ o , ..8b5
Berlin, den 21. Juni 1914.
204 — 207 204 — 206 202 203 — 205 202 — 204 207 — 210 201 — 203
171 174 175,50 172
8
164 — 166 161 — 163 164,50 183 — 186 188 — 190 177.129 175 — 178
176— 181
Kaiserliches Statistisches Amwt. Delbrück.
lSIII!
— 90
8
Statistik und Volkswirtschaft.
Das ländliche Fortbildungsschulwesen in Preußen.
Im Verlage der Deutschen Landbuchhandlung in Berlin ist ein „Handbuch für das ländliche Fortbildungsschulwesen in Preußen“ er⸗ schienen (geh. 6 ℳ), in dem der Geheime Regierungsrat und vor⸗ tragende Rat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Oldenburg unter Mitwirkung namhafter Fachmänner eine eingehende Darstellung des ländlichen ortbildungsschulwesens in Preußen gegeben hat. Dieses Handbuch bildet eine wertvolle Er⸗ gänzung des Kapitels über das ländliche Fortbildungsschulwesen in der von demselben Verfasser vor einiger Zeit herausgegebenen, in Nr. 88 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ vom 15. April d. J. besprochenen Statistik über das landwirtschaftliche Unterrichtswesen im Königreich Preußen in den Jahren 1909 bis 1911.
Die letzte amtliche Darstellung des ländlichen Fortbildungsschul⸗ wesens in Preußen war in der 1904 peröffentlichten und 1910 ohne wesentliche Aenderungen neugedruckten Denkschrift „Stand und Ent⸗ wicklung der ländlichen Fortbildungsschulen 1902“ enthalten. Seit 1902 ist aber eine außerordentliche Entwicklung zu verzeichnen. Die Einführung der Besuchspflicht ist zunächst 1904 in Hessen⸗Nassau, dann allmählich auch in den übrigen Provinzen, mit Ausnahme von Ostpreußen, Westpreußen und Posen, ermöglicht worden. Die Lehr⸗ planfrage wurde wesentlich gefördert, eine geordnete Aufsicht und Schulpflege eingeführt, und vor allem wurde die Aus⸗ und Fortbildung der Lehrer an ländlichen Fortbildungsschulen weiter ausgestaltet. Je mehr Kräfte in den Bereich der Fortbildungsschularbeit gezogen wurden und je mehr man versuchte, die örtlich gegebenen Verhältnisse zu berücksichtigen, desto mehr entwickelten sich bei Wahrung einheit⸗ licher Grundrichtungen manche als unbedeutend erscheinende, aber doch wichtige Besonderheiten. Die Absicht, alle diese Dinge einmal ausführlich zur Darstellung zu bringen und so an⸗ regend und befruchtend auf die in den verschiedenen Landes⸗ teilen tätigen Bestrebungen zur Förderung der ländlichen Fort⸗ bildungsschulen einzuwirken, hat, wie in einem Vorwort des neuen Werkes bemerkt wird, es als ratsam erscheinen lassen, hierzu nicht den Weg der amtlichen Denkschrift, sondern die Form eines freien Hand⸗ buchs zu wählen. Seine Aufgabe ist nicht, neue Wege dem länd⸗ lichen Fortbildungsschulwesen zu zeigen, sondern es wird dem Lehrer, den Schulaufsichts⸗ und Verwaltungsbeamten eine Uebersicht über den gegenwärtigen Stand und die Maßnahmen zur Förderung des noch jugendlichen Zweiges unserer öffentlichen Volkserziehungs⸗ und Unter⸗ richtsmittel auf dem Lande an die Hand negcger. 1“
Eine planmäßlge staatliche Förderung des ländlichen Fort⸗ bildungsschulwesens begann in Preußen erst im Jahre 1873. Zunächst unterstand das ländliche Forthildungsschulwesen dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten, 1884 wurde es dem Ministerium für Handel und Gewerbe überwiesen, und erst am 24. Januar 1895 wurde es dem Landwirtschaftsminister über⸗ tragen. Der Fonds zur Förderung des ländlichen Fortbildungs⸗
schulwesens, der 1895 36 000 ℳ betrug, ist unter ständiger Erhöhung
estiegen: 8 3 50 000 ℳ
110 000 „. 355 000 912 935 000 „ 1913 1045 000
Die Verwendung dieser Staatsbeihilfen geschieht einheitlichen Muster durch die Regierungspräsidenten, die Rechnungsjahr dem Forsten eine Uebersich vorhandenen ländlichen 1 Grund dieser Uebersichten ergibt sich folgendes:
Es bestanden in Preußen
1897 auf
nach
einem für jedes
Minister für Landwirtschaft, Domänen und t über den Stand der im Regierungsbezirke Fortbildungsschulen einzureichen haben.
Auf
ländliche Fortbildungsschulen ohne fachlichen Unterricht m
ländl. Fortbildungsschulen mit versuchsweiser Ausgestaltung des fachlichen Unterrichts
mit einem Gesamt⸗ aufwand von ℳ
Jahre mit
Schülern
mit
l Schülern V Zah
Zahl
mit einem
Gesamt⸗ aufwand von ℳ
Angaben fehlen 100 804 278 124 566 591 609 965 735 608 866 401
1 027 751 —
9 288 11 144 14 059 28 333 55 889 61 892 72 796 86 689 98 315
1882 1890 1897 1904 1908 1909 1910 1911 1912
559 727 969 2 019 3 781 4 053 4 588 5 349 6 191
S2&& 1IIII2LESI
fachlichen Unterrichts sind mit Ablauf des Rechnungsjahres gegangen.
das folgende Bild. Es bestanden
1 754 1 288 1 906
Die letzten Fortbildungsschulen mit versuchswelser Ausgestaltung des
1908 ein⸗
Ein Vergleich mit den gewerblichen, kaufmännischen, Innungs⸗ und Vereinsschulen, die als Fortbildungsschulen anzusehen sind, gibt
. 8 fändl. Fort⸗ mit schüldunge.
8 ulen ohne
Schlerm Versuchsschule
gewerbliche usw. Fortbildungs⸗ schulen
im
Jahre
mit
Schülern
124 424 203 52
324 011 403 680 453 817 470 479
1 190 1 684 1 936 2 663 2 718 2 771
1894 1902 1907 1910 1911 1912
13 317 20 666 50 185 72 796 86 689 98 315.
Es bedeutet dies im jährlichen Durchschnitt der letzten 18 Jahre eine Vermehrung bei den gewerblichen Schulen um 7,4 %, bei deren Schülern um 15,4 %, bei den ländlichen Schulen um 31,4 %, bei deren Schülern um 35,4 %. Die starke Zunahme der Schulen im letzten Jahrzehnt zeigt, daß der Fortbildungsschulgedanke allmählich auf dem Lande an Boden und Anerkennung gewinnt.
Die Verteilung der ländlichen Fortbildungsschulen auf die ein⸗ zelnen Provinzen in den Rechnungsjahren 1902 und 1912 gibt ce Bild sehr ungleicher Entwicklung. Es bestanden in den einzelnen
rovinzen:
ländliche Fortbildungs⸗ mit Schülern schulen 8
1902 1912 1902 in Ostpreußen. 86 776 980 „ Westpreußen. 8 36 247 433 „ Brandenburg 8 — 378 — „ Pommern. . 25 288 385 “ . 42 617 425 „Schlesien. 71 851 1 627 672 1 270
86 53 247
„ Schleswig⸗Holstein 150 244
„ Hannover.. 282 777 4 081
„Westfalen... 107 321 2030
„Hessen⸗Nassau. 280 938 3 883
„ Rheinprovinz . 8 535
6 993 2 954 4 176 3 517 7 670 23 495 3 625 2 245 13 113 5 603 15 628 8 643
1 236 449 „ Hohenzollern.. b 3 20 666
53 58 650
zusammen. 1421 6191 98 315. Um einen schnellen Ueberblick über die Entwicklung des ländlichen Fortbildungsschulwesens in den kleineren Verwaltungsbezirken zu er⸗ möglichen, ist in dem Handbuch der Darstellung eine Karte über die Verbreitung der ländlichen Fortbildungsschulen in den einzelnen Kreisen des Staates nach dem Stande des Jahres 1911 beigegeben. Die Zahl der unterrichtenden Lehrer ist größer als die Zahl der Schulen; dies deutet darauf hin, daß an einer Reihe von Schulen eine gewisse Gliederung und Ausgestaltung des Unterrichts erfolgt ist. Der Berufsstellung nach teilten sich die unterrichtenden Lehrer 1912 derart, daß von den 8587 Lehrern 8137 Volksschullehrer, 378 Geistliche, 4 Landwirtschaftslehrer und 68 Landwirte, Tierärzte
u. dergl. waren. Unternehmer der Schulen sind meistens die Schulgemeinden. Von den 6191 Schulen, die im Jabhre 1912 be⸗ 4610 durch Gemeinden, 265 durch Kreise,
standen, waren 1 32 durch landwirtschaftliche Vereine, 1284 durch Private und auf
andere Weise errichtet. 3 In 8b ersten Kapitel des Handbuchs werden noch die Hindernisse
olitischen oder
der Entwicklung sowie die Maßnahmen zur Förderung des ländlichen Fort⸗ bildungsschulwesens behandelt. Der weitere umfangreiche Inhalt sei hier