bildet eine eingehende ärztliche Untersuchunz, die durch die Auskunftsstelle vermittelt wird und unentgeltlich vorgenommen werden kann. Die Stelle weist die Beistandsuchenden je nach den besonderen Umständen darauf hin, ob und wo sie Unter⸗ stützungen (durch Versicherungsanstalten, Krankenkassen usw.) erhalten können und steht besonders auch denjenigen Angehörigen des Mittel⸗ standes mit ihrem Rat zur Seite, denen nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung und des Versicherungs⸗ gesetzes für Angestellte eine Fürsorge bei Erkrankungen nicht zuteil wird. Es bestehen Vergünstigungsverträge mit Kurbäͤdern wegen er⸗ leichterter Aufnahmebedingungen. Auskünfte werden täglich von 9 bis 3 Uhr auf dem Bureau der Handwerksammer, Teltowerstraße 1— 4, erteilt. Außerdem ist an jedem Montag von 2—3 Uhr auf dem Bureau der Kammer eine Schwester der Berliner Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen für Lungen⸗, Alkohol⸗ und Krebskranke anwesend, die unentgeltlich Auskünfte an Erkrankte oder deren Angehörtge erteilt. Ueberweisungsscheine für ärztliche Untersuchung können persönlich jeder⸗ zeit von der Auskunftsstelle der Kammer entnommen werden.
Der Hauptausschuß für Leibesübungen und Jugend⸗ flege in Berlin hielt unter Leitung seines ersten Vorsitzenden, Professors Dr. Albrecht seine satzungsmäßige Generalversammlung am Freitag, den 26. Juni, im Landeshause der Provinz Brandenburg ab. Neben den üblichen formalen Angelegenheiten wurden insonder⸗ heit folgende Punkte erörtert: Am 6. September d. J. veranstaltet der Hauptausschuß im Stadion das zweite allgemeine Berliner Jugend⸗ spielfest, für das Seine Königliche Hoheit der Prinz Oskar von Preußen das Protektorat übernommen hat. Die Arbeit des Spielplatz⸗ ausschusses kommt demnaͤchst durch Erscheinen einer ausführlichen Sammelschrift, die genaue Statistiken enthält, zu einem gewissen Abschluß. Die Spielplatzfrage wurde von den verschiedensten Seiten Erörterungen. Der des Oberpraͤsidenten der Provinz Brandenburg, Kegierungsrat Felsch dankte dem Vorsitzenden und seinem Stellvertreter sowie den einzelnen Arbeitsausschüssen für ihre reiche Mühewaltung.
2 „„ 8 1 1öII größten Fernrohre der Erde. Seit langer Zeit ist keine Uebersicht über die großen Fernrohre mehr gegeben worden, die sich felbstverständlich in den letzten Jahrzehnten beträchtlich vermehrt haben. Der Astronom Hollis füllt diese Lücke durch eine Liste aller großen Refraktoren und Spiegelfernrohre aus, die er in der Monats⸗ schrift „Observpvatory“ veröffentlicht. Es sind darin sämtliche Instru⸗ mente von erheblicher Größe berücksichtigt worden, die sich entweder bereits in Benutzung der Sternwarten oder im Bau befinden. Für beide Arten der Fernrohre ist als untere Grenze eine Oeffnung des Objektivs von 50 em gewählt worden. Die Reihenfolge der Re⸗ fraktoren, die diese Größe übertreffen, umfaßt nicht weniger als 38, eine überraschend hohe Zahl, die wohl auch den Fachleuten nicht be⸗ kannt gewesen sein wird. Das größte Obj ktiv, das jemals verfertigt worden ist, wurde für die Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 hergestellt und mißt genau 123 cm im Durchmesser. Es befindet sich aber immer noch außer Benutzung, da ein für seine Verwendung passendes Fernrohr bisher nicht erbaut worden ist. Das größte Objektiv im Gebrauch ist also immer noch das des großen Refraktors der Yerkes⸗Sternwarte, die zur Universität Chicago gehört, aber im Staat Wisconsin gelegen ist. Besonders interessant sind die Angaben über die großen Fernrohre, die jetzt im Bau bhegriffen sind. Das sind ein Refraktor von 80 em Oeffnung für die Nikolajeff⸗Sternwarte in Ruß⸗ land, einer von 65 cm für die Unions⸗Sternwarte in Johannisburg, je einer von 60 cm für die Argentinische National⸗Sternwarte in Cordoba, für die Chilenische National⸗Sternwarte in Santiago und für die Detroit⸗Sternwarte in Michigan (Vereinigte Staaten); endlich einer von 50 cm für die Chabot⸗Sternwarte in Oakland in Kalifornien. Unter den Spiegelfernrohren ist der berühmte Reflektor von Lord Roß mit seinem Metallspiegel von 180 cm immer noch unübertroffen. Die zweite Stelle behauptet das Spiegelfernrohr von Dr. Common an der Harvard⸗Sternwarte bei Boston, dessen mit Silber belegter Glasspiegel 150 c«-cam im Durch⸗ messer hat. Sie werden aber bald überboten werden durch einen der Vollendung entgegengehenden Riesen, das Spiegelfernrohr für die Sonnenwarte auf dem Mount Wilson mit einem Spiegel von 250 cm Durchmesser, während ein anderer Reflektor für die kanadische Staatssternwarte die Größe dessen von Lord Roß wenigstens erreichen wird. Außerdem sind noch drei große Spiegelfernrohre im Bau: eins von 100 cm für die Simeis⸗ sternwarte auf der Halbinsel Krim und ie eins von 75 cm für die ägyptische Sternwarte von Heluan bei Kairo und für eine Privat⸗ sternwarte von D'Esterre in der englischen Grafschaft Surrey. Nach dieser Uebersicht ist merkwürdigerweise die Zahl der Refraktoren und der Spiegelfernrohre von mehr als 50 cm Oeffnung nahezu gleich; von jenen werden 38, von diesen 40 aufgezählt. Die Zahl der Sternwarten auf der ganzen Erde hat sich im 19. Jahr⸗ hundert etwa von 130 auf 300 vermehrt, dürfte aber diese letzte Ziffer jetzt bereits erheblich übertreffen, namentlich wenn auch die kleineren in 2 rivatbesitz befindlichen Obferva⸗ torien migerechnet werden. Ihre Vertellung auf der Erde ist sehr ungleich, und insbesondere ist die südliche Halbkugel dabei so zurückgesetzt, daß neuerdings von verschiedenen großen Sternwarten Tochteranstalten gegründet worden sind, um die Erforschung des süd⸗ lichen Sternhimmels zu fördern. Immerhin besitzt Australien bisher nur 5, Afrika gar nur 2 größere Sternwarten, Südamerika 4, während Deutschland allein mindestens 20 von höherem Rang aufzuweisen hat.
Eine wissenschaftliche Kreuzfahrt im Ozean. Ein winziges Schifflein, von nur etwa 50 Tonnen, das aber eine voll⸗ kommene moderne Ausrüstung mit allen Mitteln zur Meeresforschung
müde Theodor. Keen.
Cter.
Donnerstag und folgende Tage: Der Gastspiel
Fentt. ist zu Anfang des Monats von Plymouth zu einer längeren Reise ausgefabren. Das Fahrzeug trägt den Namen „Armauer Hansen“, nach dem berühmten Entdecker des Aussatzbazillus, zu dessen Forschungsgebiet die Bestimmung des Schiffes allerdings keine Be⸗ ziehung hat. Der Name ist ihm deshalb gegeben worden, weil es in Bergen, dem Heimatsort dieses Gelehrten, erbaut worden ist. Es steht auch jetzt unter Führung eines bergenser Forschers, des Professors Helland⸗Hansen, des Direktors der Station für Meeresbiologie in Bergen. Die Unternehmung ist besonders dadurch ausgezeichnet, daß Fridtjiof Nansen mit seinem Sohn daran teilnimmt, auch die Vorberestungen mit seinem wertvollen Rat unter⸗ stützte. Das Schiff ist wenig über 20 m lang, und kann sowohl durch Segel wie durch einen Motor getrieben werden. Trotz seiner geringen Größe kann es, angeblich wegen seiner Bauart, jedem Wetter widerstehen. Die norwegischen Lebensrettungsboote haben dabei als Muster gedient. Der Reiseplan geht dahin, daß das Schiff zunächst etwa 500 Seemeilen in südwestlicher Richtung den Ozean durch⸗ queren, und dann östlich nach Lissabon zurückkehren soll. Von dort werden die Azoren angelaufen werden, und schließlich würde es entweder durch den Kanal, oder längs der West⸗ küste von Irland und Schottland und über die, Faröer nach Bergen gehen. Während dieser Kreuzfahrt sollen genauere Untersuchungen über die Eigenschaften des Meer⸗ wassers angestellt werden, also über die Temperatur, Strömungen, den Wasseraustausch verschiedener Schichten, den Salzgehalt, die im Wasser aufgelösten Gase, die Eindringung des Lichts usw. Der wissenschaftliche Stab besteht außer den genannten Gelehrten noch aus vier Assistenten; die Besatzung beläuft sich auf sechs Mann, sodaß im ganzen 13 Personen an Bord sind. Die Kosten der Fahrt werden zum Teil aus dem Nansenfonds bestritten. Sie stellt einen Beginn der Einzelforschungen im Atlantischen Ozean dar, die durch ö Vereinbarung im großen Maßstab ausgeführt werden ollen. 8 8
1 Verkehrswesen.
Seit Mitte Juni werden von New York wieder nach allen Gebieten von Mexiko Briefsendungen befördert, und zwar nach den Staaten Baja California, Chihuahua, Cvahuila, Durango, Nuevo Leon, Quintana Roo (über Belize, ausgenommen Warensendungen), Sinaloa, Sonora, Tamaulipas und Tepic auf dem Landweg in gewöhnlicher Weise, im übrigen auf dem Seewege mit allen passenden Gelegenheiten.
Nr. 31 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 26. Juni 1914, hat folgenden Inhalt: Konsulatswesen: Ermächtigungen zur Vor⸗ nahme von Ziwilstandshandlungen; Entlassung; Exequaturerteilung. — Finanzwesen: Nachweisung von Einnahmen der Reichspost⸗ und Telegraphen⸗ sowie der Reichseisenbahnverwaltung für die Zeit vom 1. April 1914 bis zum Schlusse des Monats Mai 1914. — Eisen⸗ bahnwesen: Ermächtigung des Kaiserlichen Konsulats in Winnipeg [Kanada) zur Ausfertigung von Leichenpässen. — Militärwesen: Erhöhung der Strohration für die Dienstpferde und die Pferde der Offiziere üsw. bet den Rationssätzen 1 bis 1II. Zurückstellung Militär⸗ pflichtiger im Bezirke des Kaiserlichen Konsulats Honolulu. — Ver⸗ sicherungswesen: Befreiung von der Versicherungspflicht nach § 1242 Nr. 1, 2 der Reichsversicherungsordnung. Amtsdauer der gegen⸗ wärtigen Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten bei den Organen der Krankenkassen. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Veredelungsverkehrs mit inländischen Perlen sowie mit inländischem Baumwollengarn im sächsisch⸗böhmischen Grenzgebiete. — Medizinal⸗ und Veterinärwesen: Abänderung der Ausführungs⸗ bestimmungen A, C, D nebst Anlage b und E zum Schlachtbvieh⸗ und Fleischbeschaugesetze. — Poltzeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. 1 1 .“
Theater und Musik.
Der Philharmonische Chor (Dir. Professor Siegfried Ochs) will im nächsten Winter folgende Werke aufführen: Brahms, Deutsches Requiem; Mozart, Laudate Dominum; Bruckner, F⸗Moll⸗Messe (zum ersten Male); Berlioz, Requiem; von Reznicek, Frieden (zum ersten Male); Bach, H⸗Moll⸗Messe. Ueber ein weiteres Konzert in der Königlichen Hochschule
v
Mannigfaltiges. Berlin, 30. Juni 1914.
Die aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers begründete „Gesellschaft zur Förderung des Königlichen Instituts für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Universität Kiel, Kaiser Wilhelm⸗Stiftung“, die unter dem Pro⸗ tektorat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen steht, trat am Freitag im Kaisersaal des Instituts für See⸗ verkehr und Weltwirtschaft zu ihrer konstituierenden Haupt⸗ versammlung unter dem Vorsitze ihres Präsidenten, H. Diederschsen⸗ Kiel, zusammen. Von den annähernd 200 Mitgliedern der Gesell⸗ schaft, die sich über ganz Deutschland verrteilen und auch zahlreiche Auslandsdeutsche in ihren Reihen vertreten sehen, war eine große Zahl persönlich erschienen, um an den Verhandlungen teilzunehmen. Der Präsident berichtete über die Tätigkeit der Gesellschaft, die sich bisher im wesentlichen auf die Lösung organisatorischer Aufgaben bezog. Im Anschluß an Mitteilungen über den für die nächne Zukunft aufgestellten Arbeitsplan der Gesellschaft hielt der Direktor des Instituts, Professor Dr. Bernhard Harms, einen Vortrag über „Auf⸗ gaben und Ziele“ des Kieler Instituts. Im weiteren Verlauf der
(Char⸗
lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch,
Deutsches Opernhaus.
Miß Mac
Berliner Thenter. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.
Donnerstag und folgende T Wie einst im Mai. 8
Abends 8 Uhr: Tannhäuser. Donnerstag: Martha.
Thenter in der Köüniggrätzer Straßze. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mr. Wu. Englisch⸗chinesisches Spiel in drei Akten von H. M. Vernon und Harold Owen.
Donnerstag und folgende Tage: Mr. Wu.
Olga Ott.
Theater an der Weidendammer Mittwoch, Abends 8 Uhr: Schwank in drei
Akten von Max Neal und Ma Gastspiel Miß Mac Keen.
Liebe. Schwank in Ludwig Hirschfeld.
verflixte Liebe.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sachse⸗Oper. Eröffnungsvorstellung:
Freitag: Der Troubadour.
Sonnabend: Tannhäuser.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Martha. — Abends: Tannhäuser.
Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Letzte Vorstellung vor den Klein Eva. Lustspiel in drei Akten von
Restdenztheater. Mittwoch, Abends
8 ½ Uhr: e olepaftspier verflixte re
Donnerstag und folgende Tage: Die
Abends 8 Uhr: Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von W. A. Mozart. Donnerstag: Der Zigeunerbaron. Freitag: Der Zigeunerbaron. Sonnabend: Tiefland.
Mittwoch,
preis des Herrn Lange); Zweite: „Edelwei
steht endgültiges noch nicht fest. v
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wenn der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge⸗ sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.
Donnerstag und folgende Tage: Wenn der Frühling kommt!
Sitzung beschloß die Versammlung, dem Institut 10 000 ℳ für - technischen Einrichtungen eines Wirtschaftsarchivz zur Verfügungt stellen. Die Erledigung anderweitiger finanzteller Unterstützungal insonderheit für die Erweiterung der Bibliothek, wurde einer Kon mission übertragen. Ferner wurde beschlossen, sämtlichen Mitgliede der Gesellschaft die Zeitschrift des Instituts „Weltwirtschaftlich Archiv“ unentgeltlich zuzustellen. “ 8
Kiel, 30. Juni. (W. T. B.) Gestern mittag um 12 Uhr
ann die Flotte mit dem Trauersalut für den Erzherjog hronfolger Franz Ferdinand, an dem sich auch die emn lischen Schiffe beteiligten. Der Salut fiel in Abständen von je dc⸗ Minuten. Im Großtopp wehte die österreschisch⸗ungarische Krieg flagge auf Halbstock. Heute morgen um 7 Uhr gingen die dr⸗ englischen Kreuzer durch den Kanal nach der Nordsee ab. Baf darauf fuhren die vier englischen Schlachtschiffe ab, die u Skagen herumfahren.
Die gestrigen Wettfahrten auf der Kieler Föhr⸗ hatten folgende Ergebnisse: 8⸗m⸗R.⸗Klasse: Erste „Asftri (Protest), Zweite: „Toni IX“; nicht gestartet: „Lucie V“, „Ultm- 7, m⸗R.⸗Klasse: Erste „Panne“; Zweite: „Veb“. Nicht gestarte „Marie Luise“. 6⸗m⸗R.⸗Klasse: Erste: „Margarethe“ (Ehr II., Pritte „Schelm⸗ Aufgegeben: „Petz“”. 5⸗m⸗R.⸗Klasse⸗ onderklasse: Erste: „Elisabeth“ de den Samoapokal do
Vierte: „Nurdug IV’”.
Erste „Maja“. Jachten der
E Eitel⸗Friedrich von Preußen, die damit aisers gewann; Zweite: „Tilly 17“.
Heute wurde von den Jachten der Sonderklasse Resi p der Siegerin im ersten Rennen, der Kronprinzen⸗Pokal un- „Elisabeth“ des Prinzen Eitel⸗Friedrich, die im zweiten Rennen al- erste durch das Ziel ging, der Armour⸗Pokal zugesprochen. De Preisverteilung für die Regatta der Kriegsschiffs boot erfolgte bereits gestern abend durch Seine Königliche Hoheit ia Prinzen Heinrich. An dem Festessen des Kaiserlichen Jagct⸗ klubs, das gestern nachmittag stattfand, nahmen unter anderen al der englische und der amerikanische Botschafter sowie der englisce Admiral Warrender teil. ö
Bitterfeld, 29. Juni. (W. T. B.) Der Balloh „Metzeler“, der gestern hier aufgestiegen war, erreichte unkg Führung von Dr. Everling⸗Adlershof die Höhe von 9300 m. Da Mitfahrer Dr. Kolhörster⸗Charlottenburg stellte Messungen der dur, dringenden Strahlung an. Die Temperatur betrug 42 Grad unte Null und war besonders empfindlich, weil die Sonne durch Cirvu⸗ wolken in etwa 11 000m Lage zum Leil verschleiert war. Die Landung erfolgte sehr glatt bei Dresden nach fünfstündiger Fahrt an di Elbe entlang. 8
Lemberg, 29. Juni. Heute abend fand hier eine polnisde Studentenversammlung statt, nach deren Schluß mehren hundert Studenten eine Kundgebung in der inneren Stadt ver⸗ anstalteten, wo die Geschäftsläden deutscher Firmen und e Fenster der deutsch⸗evangelischen Schulen eingeschlagen wurden. De Polizei zerstreute die Ruhestörer und nahm drei Verhaftungen vor⸗
London, 30. Juni. (W. T. B.) Der am Sonnabend an der irischen Küste gestrandete Postdampfer „California“ (vergl. Nr. 10 d. Bl.) ist ein Schiff von 8600 t. Es hatte an Fabhrgästen eiwn
800 amerikanische und britische Touristen und 200 Reisende vom
Kontinent an Bord. Gestern nachmittag konnte man einen Auge⸗ blick, in dem sich der Nebel gehoben hatte, das Scht sehen. Es lag ganz aufrecht auf dem Felsen an der Das Wasser soll in drei Räume eingedrungen sein, doch ist die See ruhig und das Schiff wird wahrscheinlich wieder flott werden. Die Mehrzahl der Mannschaft ist an Bord geblieben, Drei Reisende der „Californfa“, ein Mann, eine Frau und ein Kind sind entweder durch die Gewalt des Auflaufens oder durch eine herah⸗ fallende Spiere getötet worden. Ein Fahrgast, der von einen Rettungsboot weg in einem Korbe an Bord der „Cassandra“ gehift wurde, fiel ins Wasser und erlitt erhebliche Verletzungen.
Toul, 29. Juni. (W. T. B.) Das lenkbare Luftschif „Adjudant Vincenot“ hat mit einer ununterbrochenen Fahrt von 35 Stunden 20 Minuten den Dauerweltrekord gebrochen. Daß Luftschiff war in Toul aufgestiegen und hatte die Richtung nach Paris eingeschlagen, wo es am Sonnabend gesichtet wurde.
St. Petersburg, 30. Juni. (W. T. B.) Der Flieger Sikorsky, der nach seinem Wiederaufstteg bei Orscha wegen Moter⸗ schadens gleich wieder niedergehen mußte, hat gestern die 611 Werst betragende Strecke Petersburg —Orscha in 8 Stunden zurückgelegt und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. 8 v111616“
Madrid, 30. Juni. (W. T. B.) Infolge eines Prreis⸗ aufschlags von zehn Centimes auf ein Kilogramm Brot kam es hiak zu Ausschreitungen. Hunderte von Burschen stürmten die Bäckerläden, von denen 400 geplündert wurden. Ein Bäcker⸗ laden wurde in Brand gesteckt. ehrere Manifestanten wurden von den Bäckern durch Wurfgeschosse verletzt. Einige Bäcker, die sic mit Waffen zu verteidigen suchten, wurden mißhandelt. 3
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
leutnant Heinrich Frhrn. von Wrangel (Pilgramsdorf, Kr. Goldberg⸗Haynau).
Gestorben: Hr. Major z. D. Max von Seubert (Seeleiten bei Murnau, Ober Bayern). — Frl. Helene von Henning (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Theater am Nollendorsplatz. Mittwoch, Abends 8 ¼ Uhr: Der Jux⸗ baron. Posse von Pordes⸗Milo und “ Haller. Gesangstexte von Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Donnerstag und folgende Tage: Der Jugbaron.
Ferien: Derent
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.)
Mittwoch, Abends 8 ¼ Uhr: Die spanische
Akten von Fliege. Schwank in drei Akten von ranz Arnold und Ernst Bach.
Donnerstag und folgende Tage: Die
spanische Fliege.
Richthofen Striegau).
Familiennachrichten. 8
Verlobt: Frl. Erna Benzing mit Hrn. Hans Frhrn. von Berlepsch (Cassel — — Frl.
all mit Hrn.
Wilhelm Magnus von Eberhardt (Kar⸗
kow bei Freienwalde i.
dorf, Kr. Teltow). —
Hatten mit Hrn. Günther Frhrn. von
Geboren: Ein Sohn: 88 mann Gert von Stutterheim dam). — Eine Tochter: Hrn. Ober⸗
Verlag der Expedition (J. V.: K** in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei un Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32
Neun Beilagen
einschließlich Börsenbeilage und Waren⸗ — saterich e Nr. 598 u. 59 B),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (einschließ⸗ lich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungen), betreffend g-: manditgesellschaften auf Aktien u Aktiengesellschaften, für die Woche vom 22. bis 27. Juni 1914.
Margarete von Oberleutnant
omm. — Wüns⸗ rl. Gertrud von
(Pyritz —Kohlhöhe, Kr. 8 FöPeu⸗
Südwestafrika förderung mit den Rehe ho,den ern und den Dampfern der Woermannlinie
dungen u. U. wochenlang im Einschiffungshafen lagern müssen. Zur Vermeidung eines solchen
seinen Antrag zum 14. Juni 1914 m. Pens. in d. Ruhestand vers.
Abendroth, Stimmfeld, Mil. Ger. Diätare bei d. 37. und
zum De
No. 151.
Bekanntmachu
Bei Einlieferung der nach Ostasien,
Ostafrika, und
Australien gerichteten, zur Be⸗
Angabe, wieviel Tage spätestens vor Abgang des Dampfers vom Abgangshafen Pakete in Berlin zur Post gegeben sein müssen.
. estimmten Postpäcke⸗ reien wird von den Absendern auf den Zeitpunkt des A gangs der Schiffe vielfach keine Rücksicht genommen, sodaß die Sen⸗
zur 2 sol Stillagers empfiehlt es sich, die mit den Postdampfschiffen zu befördernden Paketsendungen unter Berücksichtigung des “ Leitweges, über den die Postanstalten jederzeit Auskunft erteilen, zu folgenden Zeiten aufzuliefern:
“ Hemnhang .“ München — Neapel. Pamnburg . . ... München — Neapel. 1“
Femburg 11“
WJL1A“
HI “ künchen — Neapel
Ostasien
Ostafrika. Südwestafrika . Australien
Die Abfahrt der Dampfer erfolgt im 3. und 4. Vierteljahr 1914
Ostasien
Ostafrika
Südwestafrika
Australien
Sept. Ott. Juli
Sept. Okt. Nov. Dez.
Sept.
Nov. De
Okt. Nov. Sept. Okt.
14. 29.
14. 29.
Püetea . remerhaven Genua . Neapel.
23. 8 . . 9. 23. 1. 15. .110. 24. 2. 16.
28. Juni 1914.
14. 29. 14. 29.
14. 29. 14. 29.
14. 29.
14. 29.
18
26.
Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Kiel, 27. Juni. v. Knoerzer, K. W. Gen. Lt. und Insp. d.
4. Kav. Insp., von dieser Stellung enth. Graf v. Schmettow,
Gen. Lt. von d. Armee, komdt. zur Vertretung d. Insp. d. 4. Kav.
Insp., zum Insp. dieser Insp. ernannt. “ Evangelische Militärgeistliche. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.
Juni. Barleben, Div. Pfarrer d. 10. Div., auf
Den 10.
Durch Verfügung des Evangelischen Feldpropstes der Armee. Den 6. Juni. Lauth, Pfarramtskandidat in Wiesbaden, als
Mil. Hilfsgeistlicher d. 22. Div. in Cassel angest. Beamte der Militärjustizverwaltung Durch Allerhöchste Bestallung.
Ernannt: Domnick, Kr. Ger. Sekr. bei d.
16. i. Den Juni Gen. Komdo. I. A. K
1. Div., zum Ob. Kr. Ger. Sekr. b.
18. Div., zu Mil. Ger. Assistenten. 1 Beamte der Militärverwaltung. Im aktiven Heere. Durch Allerhöchste Bestallung.
Den 4. Juni. Ernannt: Schmidt, F. Rat und Mil. Int. d. XIV. A. K., Spellerberg, Geh. Kr. Rat und vortrag. — zu Wirkl. Geh. Kr. Räten, v. Gynz⸗
„ Mund, Schellong, Dr. Schlüter, Bank, Zeterling, Machholz, v. Chrismar, Mil. Intend. Assessoren und Vorstände d. Intendanturen d. 2. Garde⸗, 41., 14., 31., 3., 37., 22. und 30. Div., mit Wirkung vom 1. April 1914, zu Mil. Int.
Räten.
Den 16. Juni Ernannt: Wollert, Ob. Mil. Int. Rat von d. Int. d. XX. A K., zum Geh. Kr. Rat, Wefels, Int. und Baurat, Hilfsreferent im Kr. Min., zum Geh. Baurat, — und vor⸗
trag. Räten im Kr. Min.
Durch Allerhöchstes Patent. Den 4. Juni. Rulff, Regierungsbaumeister, Vorst. d. Mil. Neubauamts in Posen, d. Charakter als Baurat m. d. persönl. Range d. Räte vierter Klasse verliehen. h 8
Durch Allerhöchsten Abschied.
Den 4. Juni. Baum, Ob. Zahlmstr. vom Stabe d. 8. Rhein. Füs Regts. Nr. “ “ aus d. Dienst m. Pens. d. Charakter als Rechn. Rat verliehen. 8
“ schn;. sst, d Regierungsbaumeister, Vorst. d. Mil. Neubauamts II Hagenau, infolge Verlegung d. Neubauamts nach
Weißenburg dorthin vers. “ I“ Unt. Zahlmstr. b. III. Sr. e⸗
9. Westpr. Inf. Regts. Nr. 176, zum Zahlmstr. ernannt. 8. vo destor. Ins, Wan. Sekt. in Minden, Karth, Garn. Verw. Insp. in Gumbinnen, — auf ihren Antrag m. Pens. in d. Ruhe⸗
stand vers. 1 Den9. Juni. Neuber, Garn. Verw. Ob. Insp. in Tilsit,
Garski, Garn. Verw. Insp. in Lublinitz, — auf ihren Antrag m.
Pens. in d. Ruhestand vers. 1 ; 11. de2 9 8nn „Laz. 88 Insp. in Küstrin, auf seinen ntrag m. Pens. in d. Ruhestand vers.
DVen 1 H e en. Mil. Intend. Diätar von d. Intend.
d. XII. (1. K. S.) A. K., unter Ernennung zum Mtl. Int. Sekr.
mit Wirkung vom 1. Mai 1914 in d. preuß. Heeres⸗Verw. über⸗
nommen und d. Int. d. XVI. A. K. überwiesen. Henning,
Remonte⸗Dep. Insp für d. Wirtschaftsbetrieb in Wirsitz, nach Bären⸗
Sas Koska, Ob. Mil. S Insterburg, auf seinen ntrag m. Pens. in d. Ruhestand, — vers.
8 Ben 19 8 Krü 85 Prov. Amtsdir. und Rechn. Rat in Straßburg, auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand vers. Kosan ke, Prov. Meister in Colmar, vom 1. Juli 1914 zum Prov. Amt Straßburg komdt. Das Komdo. ist einer Versetzung gleich
zu achten. Den 15. Juni. Ernannt: Metzner, Garn. Verw. Insp. auf d . . Insp. und Kontrolleführer, Probe in Küstrin, zum Garn. Verw. Insp ASn 5 ee.
die .Verw. ktoren auf Probe: ofen, 1“ 8 Irdasher Ball in Straßburg, Frick in Orb, Schultz in Lockstedt, Stolke in Bromberg, Piethe in Straß⸗
Arvs, Vicari auf Tr. Ueb. Pl. Darmstadt, Fürst in Straßburg i. E., Fabian in Oberhofen, Speh in Metz III, Luedke in Munster⸗ lager, Schitteck in Potsdam, Brunken in Straßburg i. E., — zu Garn. Verw. Inspektoren. 1
Soenke, Remontedep. Insp. d. Wirtschaftsbetrieb in Brakupönen, nach Wirsitz vers.
Versetzt zum 1. Oktober: W 1gn; Laz. Ob. Insp., vom Garn. Laz. Jüterbog zum Garn. Laz. I G wiͤdenz und m. Wahrn. d. Dienst⸗ stelle d. Laz. Verw. Dir. beauftr. 72 Höhne, Laz. Ob. Insp, vom Garn. Laz. I Graudenz nach Jüterbog, Woitscheck, Laz. Insp., vom Garn. Laz. II Metz⸗Montigny nach Darmstadt, Colson, Laz. Insp., von d. Kasser Wilhelms⸗Akad. in Berlin nach Oels als Kassenvorst., Winckler, Laz. Insp., vom Garn. Laz. Darmstadt nach Dessau als Kassenvorst., Eckardt, Laz. Insp., vom Garn. Laz. Frank⸗ furt a. M. nach Berlin zur Kaiser Wilhelms⸗Akad. berländer, Garn. Verw. Insp. und Amts⸗Vorst. in Itzehoe, auf seinen Antag m. Pens. in d. Ruhestand vers.
Den 16. Juni. Drichel, Mil. Int. Diätar von d. Int. d. 20. Div., zum Mil. Int. Sekr. ernannt. — Den 17. Juni. Baum, Mil.sInt. Diätar von d. Int. d.
XVI. A. K. zum Mil. Int. Registrator ernannt. Den 19. Juni. v. Werder, Garn. Verw. Dir. in Cassel, auf
seinen Antrag m. d. gesetzl. Pens. in d. Ruhestand vers. Im Beurlaubtenstande.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums.
Den 12. Juni. Orth (II Cassel), Simon (II Hamburg),
Bommer (Aurich), Rüdiger (Höchst a. M.), Maus (Aachen),
Exo (Bonn), Unt. Apotheker d. Beurl. Standes, zu Ob. Apothekern
8 d t. 2 8 Dr. Hübner (Geldern), Dr. Hennigs (Elberfeld), Seibeld
I Trier), Bartels (Mosbach), Flume (Freiburg i. B.), Ob. potheker d. Beurl. Standes, d. Abschied bew.
Königlich Sächsische Armee.
Beamte der Militärverwaltung Durch Verfügung des Kriegsministeriums.
Den 24. Juni. Schüttel, Int. Diätar von d. Int. XII. (1. K. S.) A. K., zwecks Uebertritts in die K. p. Heeresverw. mit Wirkung vom 1. Mai d. Js. ausgeschieden. Müller (Paul),
eprüfter Sekretariatsanwärter, Zahlmeisterasptrant im 2. Hus. R. Kr. 19, mit Wirkung vom 1. Mai d. J. als Mil. Int. Dlätar für d. Sekretariatsdienst angest. und d. Int. XII. (1. K. S.) A. K. über⸗
Durch Allerhöchsten Beschluß. Den 12. Juni. Bier, Musikmeister des 13. Inf. Regts. Nr. 178, zum Obermusikmeister befördert.
Marineinfanterie.
19. 1. v. Kayser, Hauptm., Adj. b. Gouv. Kiautschou, zum Dencr⸗ vane. e, Hetschlo, Lts. vom Ostasiat. Mar. Det. bzw. letzterer vom III. Stamm⸗See⸗B., zu Oblts., — befördert.
Kaiserliche Schutztruppen. (Verfügung des Staatssekretärs des Reichskolonialamts.)
11. und 18. Juni. Rebenklau (Feodor), Zahlmeister⸗ iphh Vizeseldw. 8 Inf. R. Nr. 171, mit dem 21. Juni 1914 als Unt. Zahlmeister in d. Kaiserl. Schutztruppe für Kamerun ein⸗ gestellt. Sandmann, Zahlmeisteraspirant, Vizewachtm. vom Feld⸗ art. R. Nr. 40 als Unt. Zahlmeister in d. Kaiserl. Schutztruppe für
Kamerun eingestellt.
für
“
Statistik und Volkswirtschaft.
Ze lverband ländlicher Genossenschaften Der Genera eee; ch
diesem Jahre zum ersten Male dazu geschritten, die von ihm 1 8. ses bearbeitete Statistik der ihm angeschlossenen Ge⸗ nossenschaften zu veröffentlichen und damit einen wesentlich genaueren Einblick in die Geschäftsverhältnisse zu geben, als es durch die meisten anderen Genossenschaftsorganisationen geschieht. Aus der Fülle des Materials sei hier nach dem Bericht nur kurz einiges
ben: Wirtschaftslage wurde im Jahre 1913 durch Krie
wärtsbewegung gehemmt. Besonders die Geldteuerung war schul daran, daß das ländliche Genossenschaftswesen, namenzlich die Kredit organisationen, auf ein nicht leichtes Jahr zurückolicken. Trotzde hat die Raiffeisen Organisatton, speziell die Landwirtschaftliche Zentral⸗ darlehnskasse für Deutschland, alle an sie herantretenden Ansprüche
neue erbracht. Auch die einzelnen Spar⸗ und Darlehnskassen hab⸗ gut gearbeitet und abgeschlossen, sodaß ihre Grundlage demnack 8 gesund und schwierigen Lagen gewachsen angesehen werden Ann Leider ist das ländliche Genossenschaftswesen im Jahre 19¼13 nich, von Fehlschlägen verschont geblieben. So bedauerlich diese Vorgäng an sich sind, so ist es doch weit übertrieben, von einer Krise i deutschen Genossenschaftswesen schlechthin zu sprechen, auch wenn m berschegener Fehlschläge im städtischen Genossenschaftswesen mit erücksichtigt.
Aus der allgemeinen Uebersicht über den Stand der dem Ge⸗ nossenschaftsgesetz unterstehenden Genossenschaften geht hervor, daß die Raiffeisen. Organisation vor allem an der Zunahme der Spar⸗ un Darlehnskassen beteiligt ist, im Jahre 1913 etwa mit dem vierten Teil. Von den Ende 1913 in Deutschland vorhandenen 17 374 Spar und Darlehnskassenvereinen gehörten zu demselben Zeitpunkt 4485 de Raiffeisen⸗Organisation an, das sind 25,810 %,von sämtlichen landwirtschaft lichen Genossenschaften (27 675) dagegen nur 5453 oder 19,70 %. Di geringe Beteiltgung der Ratffeisen⸗Organisation an den verschiedenen Genossenschaftsarten, die außer den Spar⸗ und Darlehnskassenvereine auf dem Lande bestehen, erklärt sich daraus, daß die Ratffeisen⸗Verein in der Regel zugleich Bezugs⸗ und Absatzgenossenschaften sind, deren Bildung als besondere Genossenschaften sich daher erübrigt.
kassenvereinen im Jahre 1913 beigetreten 137 Vereine (darunte 132 neu gegründete und 1 infolge von Umwandlung aus einer Bau⸗ Senee in Zugang gestellter), aus ihr aus F. 25 Verein (darunter 22 infolge von Auflösung und je 1 Winso ge Austritts, Aus schließung und Umwandlung in eine An⸗ und Verkaufsgenossenschaft) Es ergibt sich somit ein Reinzuwachs von 112 Vereinen, durch den der Bestand sich von 4373 auf 4485 erhöht hat. Die Entwicklun der Spar⸗ und Darlehnskassenvereine seit dem Beginn der 1880e
Der Raiffeisen⸗Organisation sind an Spar⸗ und Darlehns 8
erfüllen können und damit den Beweis ihrer Leistungsfähigkeit aufs
Jahre veranschaulicht die folgende Uebersicht:
V Geschäfts⸗
Mit⸗ Gesamt⸗ guthaben
glieder⸗ umsatz er Mitglieder
zahl Mill. Mk.
Re⸗ serve⸗
tungs⸗ fonds fonds
Mill. Mill. Mark Mark
Zahl
der Ver⸗ eine
Jahr Mill. Mk⸗
0,15 0,24 1,76 5 54 6 39 892
7,55
0,18 2 0 47 0,94 2,47 4,95 3,71 8,82 3,78 9,56 4,14 10,03 1911 4 220 456 611 1 432,8 4 28 10,45 8,8so 24,338
1912 4 337]/ 473 830 1 573 ⁹ 4,40 10,8s8 10,90 27,25.
Unter den Betriebsmitteln der Vereine mehmen den bei weitem größten Platz die Spareinlagen ein, sie betrugen mit 612 560 018 ℳ im Jahre 1912 80, % des Betriebskapitals; mit weitem Abstand folgen dann die Einlagen in laufender Rechnung mit 28 364 812 ℳ = 4,38 %. Der Hauptverwendungszweck des Betriebskapitals ist die Gewährung von Kredit an die Mit⸗ glieder. An erster Stelle stehen die Darlehen auf feste Fristen; sie machen unter sämtlichen Aktiven in den Bilanzen der Vereine 466 890 329 ℳ = 61,8 % aus; dann folgen die Außenstände in laufender Rechnung mit 111 445 989 ℳ = 23,59 %. — Interessant ist, das Anwachsen der Spargelder mit der Höhe des Reichs⸗ bankdiskonts zu vergleichen. Es zeigt sich, daß fast ohne Ausnahme einem teigen des Reichsbankdiskonts ein Nach⸗ lassen in der Schnelligkeit des Zuflusses an Spargeldern und Ein⸗ lagen in laufender Rechnung entspricht; umgekehrt geht einer Herab⸗ setzung des Reichsbankdiskonts ein schnelleres Anwachsen der Einlagen bei den Vereinen parallel.
In dem Kapitel über die Betriebsgenossenschaften wird zunächst eine Definition derselben gegeben. Man versteht darunter alle diejenigen Raiffeisen⸗Organisationen, die nicht Ratffeisen⸗Vereine, d. hb. Kreditgenossenschaften nach Raiffeisenschen Grundsätzen sind. Sie stehen hinter den Raiffeisen⸗ Vereinen an Zahl und Bedeutung weit zurück, indessen haben sie einen von Jahr zu Jahr steigenden Anteil am Mitgliederbestand. Von diesem machten sie aus am Ende des Jahres
13 220 62 027 310 676 425 065 432 143 444 260
121 713 3 375 4 223 4 154 4 165
1881 1892 1902 1908 1909 1910
8,8 5
567 3 1 094,3 1 201,2 1 292,8
hurg i. E., vzer in Posen, Joopen auf Tr. Ueb. Pl. Bitsch, C 5 u See- in Frankfurt a. O., Turowski in
und Kriegsgefahr echeblich beeinflußt und in ihrer bisherigen Auf⸗
1900 7,2 %, 1905 12, %, 1910 15,85 %, 1912 17,2, %, 1913