1914 / 160 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jul 1914 18:00:01 GMT) scan diff

in Hirschberg zum Amts⸗ . S8enker i Halsbass; zu genehmigen geruht, daß der Landgerichtsdirektor Wanjura

in Dortmund an das Landgericht III in Berlin,

richter in Schweidnitz, den 1u] Ströder in Nassau zum Amtsrichter Tennstedt, den Gerichtsassessor Dieterici aus Schleusingen zum Ametsrichter in Bitterfeld, 1 den ’e Dr. Jonas aus Ueckermünde zum Ametsrichter in Halle a. S., den Gerichtsassessor Dr. Zeitz in Schleusingen zum Amts⸗ richter in Magdeburg, den Gerichtsassessor Brinkmann in Altona zum Amts⸗ richter in Wyk, den Gerichtsassessor Dr. Raasch in Pinneberg zum Amts⸗ richter in Leck, den Gerichtsassessor Pülsch in Neuhaus a. O. zum Amts⸗ richter in Schenefeld, 1 1 Gerichtsassessor Leithäuser in Cassel zum Amtsrichter in Soltau, die Gerichtsassessoren Kersting in Essen und Velleuer in Essen zu Amtsrichtern in Recklinghausen, . den Gerichtsassessor Lemcke in Rheda zum Amtsrichter in Borbeck, den Gerichtsassessor Franz Schulze aus Borbeck zum Amtsrichter in Lichtenau, den Gerichtsassessor Jungmann in Rüthen zum Amts⸗ richter in Rüthen, den Gerichtsassessor Dr. Marx in Fulda zum Amtsrichter in Hilders, 8 den Gerichtsassessor Vock in Cassel zum Amtsrichter in Aumoöneburg, den Gerichtsassessor Dr. Schuppert in St. Goarshausen zum Amtsrichter in Frankfurt a. M., 1 die Gerichtsassessoren Dr. Steinkopf in Mülheim a. Rh. und Dr. Breuer in Euskirchen zu Amtsrichtern in Düren, den Gerichisassessor Heider in Cöln zum Amtsrichter in Lindlar, den Gerichtsassessor Laven in Heinsberg zum Amtsrichter in Münstermaifeld, 1 den Gerichtsassessor Forster in Ottweiler zum Amts⸗ richter in Ottweiler, 8 den Gerichtsassessor Dr. Weinmann in Cöln zum Amts⸗ richter in Crefeld, den Gerichtsassessor Schlikker in Stade zum Amts⸗ richter in Mörs, den Gerichtsassessor Dr. Ulrich in Elberfeld zum Amts⸗ richter in Elberfeld, den Gerichtsassessor Dr. zum Amtsrichter in Velbert, den Gerichtsassessor Eckert in Berlin zum Staatsanwalt in Tilsit, 3 den Gerichtsassessor Staatsanwalt in Posen, den Gerichtsassessor Burczek in Berlin zum Staatsanwalt bei dem Landgericht II in Berlin, den Gerichtsassessor Glubrecht in Ratibor zum Staats⸗ anwalt in Neisse, den Gerichtsassessor Falckenthal in Naumburg zum Staatsanwalt in Magdeburg, den Gerichtsassessor Schüller in Bonn zum Staats⸗ anwalt in Hanau und 1b den Gerichtsassessor Großjohann in Hildesheim zum Staatsanwalt in Düsseldorf zu ernennen sowie b dem Landgerichtsrat Geoorg Neumann⸗Hartmann in Elbing den Charakter als Geheimer Justizrat zu verleihen, ferner

den Charakter als Justizrat zu verleihen:

im Kammergerichtsbezirk: den Rechtsanwälten und Notaren Küster und Rudolf Schumacher in Berlin und Dr. Sarrazin in Guben, den Rechtsanwälten Kolberg, Fenner,

von Briesen in Hagen i. W.

Dalmer in Schneidemühl zum

Löb, Dr. Paul Schüler und Max Danziger in Berlin, Dr. Simon in Königsberg N.⸗M. und Schulzenberg in Charlottenburg,

im Oberlandesgerichtsbezirk Breslau:

den Rechtsanwälten Daltrop in Breslau und Lewinsky

Neisse, im Oberlandesgerichtsbezirk Cassel: den Rechtsanwälten und Notaren Hanke in Homberg (Bez. Cassel), Rau und Auth in Marburg, im Oberlandesgerichts bezirk Celle: dem Rechtsanwalt und Notar Dr. Folkerts in i. Ostfriesland, 8 im Oberlandesgerichtsbezirk Cöln:

dem Notar und Rechtsanwalt Mengelkoch in Grumbach, den Rechtsanwälten Dr. Abs in Bonn und von Görschen in Aachen, den Notaren Mausbach in Bergheim (Erft) und

Herhaus in Boppard, im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf:

den Rechtsanwälten Brücker in Dülken, Bewerunge in Düsseldorf, Nonnenmühlen in München⸗Gladbach und Dr. Hinsberg in Barmen, den Notaren Dr. von Katzler

in München⸗Gladbach und Dr. Lindgens in Düsseldorf, im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.:

dem Rechtsanwalt und Notar Sommer in Höchst a. M.,

im Oberlandesgerichtsbezirk Hamm:

den Rechtsanwälten und Notaren Gansz in Burgstein⸗ furt, Huperz in Wiedenbrück, Bohnert in Dortmund und Steinforth in Essen, dem Rechtsanwalt Loewenstein in

Paderborn, im Oberlandesgerichtsbezirk Kiel:

dem Rechtsanwalt und Notar Thomsen in Friedrichstadt,

im Oberlandesgerichtsbezirk Königsberg:

den Rechtsanwälten und Notaren Dahms in Insterburg

d Hein in Heilsberg, im Oberlandesgerichtsbezirk Marienwerder:

dem Rechtsanwalt und Notar Samulon in Graudenz,

dem Rechtsanwalt Sternfeld in Danzig, im Oberlandesgerichtsbezirk Naumburg a. S.:

den Rechtsanwälten und Notaren Dr. Jonatha in Burg und Huguenin in Langensalza, den Rechtsanwälten Pistorius

in Magdeburg und Dr. Roeder in Halberstadt, im Oberlandesgerichts bezirk Posen: dem Rechtsanwalt und Notar Dorien in Crone a. Br., im Oberlandesgerichtsbezirk Stettin: dem Rechtsanwalt und Notar Sommer in Polzin.

Landgericht in Wiesbaden und

in Dortmund an das Landgericht in Essen versetzt werde.

zum . k des mit Anweisung des Amtssitzes in Ottweiler,

in Arnsberg überwiesen worden.

Kreis Koschmin, dem Rittergutsbesitzer von Czarnecki in Dobrzyca, Kreis Krotoschin, dem Rittergutsbesitzervon Bro dowski in Psary, Kreis Ostrowo, und dem Rittergutsbesitzer und Land⸗ schaftsrat von Gersdorff in Kirchenpopowo, Kreis Wongrowitz,

der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, Wirkliche Geheime

Eallt

Ernst Brückmann, Dr. Karl Holländer, Artur Landsberger, Leo Kempner,

Esens

Seine Majestät der König haben ferner Allergnädigst

der Landgerichtsdirektor Simon in Beuthen O. S. an das

der Erste Staatsanwalt, Geheime Justizrat Friedheim

Justizministerium.

6“X“ 8 G 26 Der Gerichtsassessor Paul Weber in Kempen (Rhein) ist Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Cöln, ernannt worden.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Der Regierungs⸗ und Schulrat Lies der Regierung

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Dem Rittergutsbesitzer von Modlibowski in Kromolice,

ist die in Silber ausgeprägte Medaille für Verdienst um die Pferdezucht verliehen worden.

Die Oberförsterstelle Falkenberg im Regierungs⸗ bezirk Merseburg ist zum 1. November 1914 zu besetzen; Be⸗ werbungen müssen bis zum 25. Juli eingehen. .“

Abgereist: Seine Erzellenz der Unterstaatssekretär im Ministerium nit Urlaub;

der Präsident des Königlichen Oberverwaltungsgerichts Dr. von Herrmann nach Bayern.

Rat D. von Chappuis mit

ANichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Juli 1914.

Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Tsingtau“ am 1. Juli in Kongkau, S. M. S. „Nürn⸗ berg“ am 4. Juli in Mazatlan, S. M. S. „Goeben am 8. Juli in Korfu und S. M. S. „Breslau“ an

demselben Tage in Korfu eingetroffen.

der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des ist eine Genehmigungs⸗ Anlei der Stadt⸗

In G „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ urkunde, betreffend eine gemeinde Viersen, veröffentlicht.

““ C636A“ In der Thronrede, mit der gestern der Landtag ge⸗ schlossen wurde, gedachte Seine Königliche Hoheit der Großherzog mit besonderer Befriedigung der organischen Neuregelung der Bezüge der Staatsbeamten und fuhr dann laut Meldung des „W. T. B.“, fort: . Es gereicht mir zur Befriedigung, daß die Vorlage Meiner Re⸗ gierung über die Revision der Ordensgesetze, die einzelnen eligiösen Orden und ordensähnlichen Kongregationen eine freiere Tätigkeit in religtöser, charitativer und sozialer Richtung ermözlichen soll, die Zu⸗ stimmung der Stände erlangt hat. Ich gebe Mich der Hoffnung hin, daß die daran geknüpften Erwartungen, es werde der konfessionelle Friede in Meinem Lande erhalten bleiben, sich vollauf erfüllen werden. Mit besonderem Danke wird weiterhin anerkannt, daß der Rechtslage durch die Bewilligung weiterer definitiver Amts⸗ richterstellen eine Förderung erwiesen wurde. Die Thronrede verbreitete sich dann über die allgemeine Finanzlage und stellte ihre günstige Entwicklung fest, die besonders auf die Ueberschuß⸗ anteile aus der Eisenbahngemeinschaft zurückzuführen sei. Unter den obwaltenden Verhältnissen befriedige insbesondere, daß eine gesetzlich geordnete Schuldentilgung, die Seine Königliche Hoheit der Großherzog wiederholt als notwendig bezeichnet habe, in genügendem Maße sich jetzt verwirklichen lasse. Schließlich ging die Thronrede auf das Verhältnis zum Reiche ein und er⸗ wähnte u. a. die weitere Inanspruchnahme von Landesabgaben für das Reich zur Stärkung der Wehrkraft. 1 Nach der Thronrede brachte der zweite Präsident der Ersten Kammer Fürst zu Solms⸗Hohensolms⸗Lich das Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog aus.

1 Sestterreich⸗Ungarn. Der Kaiser Franz Joseph hat, wie das „Neue Wiener Tageblatt“ meldet, die vom gemeinsamen Ministerrat für die innere Lage in Bosnien in Aussicht genommenen Maßnahmen genehmigt.

Großbritannien und Irland. Im Oberhaus wurde heute nacht die Einzelberatung

der Zusatzbill zur Homerule⸗Bill zu Ende geführt. Die dritte Lesung der Bill, an der verschiedene Aenderungen vor⸗ enommen sind, wird am 14. Juli stattfinden, dann wird sie an das Unterhaus zurückgehen, wo sie aber wegen der Dringlichkeit der gegenwärtigen Finanzdebatten wahrscheinlich nicht vor dem 5. August beraten werden kann. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses sprach

der Handelsminister Burns bei der Beratung des Budgets des Handelsamts von der bevorstehenden internationalen Konvention über das Maximum von Holzladungen an Deck und sagte laut Bericht des „W. T. B.“:

Die Konvention sei fur den Herbst in Aussicht genommen und er hoffe, daß alle Mächte, die der Konvention über die Sicherheit des

gelingen werde, bald zu einem internationalen Uebereinkommen zu ge⸗ langen und das Höchstgewicht der Holzladungen auf Deck so festzu⸗ legen, daß die Sicherheit des Schiffes auch bei schwerem Wetter nicht gefährdet werde.

Die Unionisten von Ulster haben gestern in Belfast eine Erklärung erlassen, in der sie ankündigen, daß die heutige Versammlung des Ulster⸗Unionistenrats als eine Ver⸗ sammlung der vorläufigen Regierung abgehalten werden würde, da sie auf diese Weise weitere Machtbefugnisse haben würde. In der Erklärung heißt es, obiger Quelle zufolge, weiter: Der Zweck der Maßnahme sei die Ausübung aller Machtbefug⸗ nissegk die die Zurückziehung der direkten Reichsregterung aus Ulster notwendig mache für die Aufrechterhaltung des Friedens, der Ord⸗ nung, einer guten Regierung und des Schutzes der Freiheiten des Volkes sowie für die Bewahrung Ulsters als eines integrierenden Teiles des Vereinigten Königreichs. Die Autorität des irischen Parlaͤ⸗ ments werde in Ulster nicht anerkannt werden.

Der Kapitän Craig, der die Erklärung Pressevertretern vorlas, sagte, es sei das erste Mal, daß Carson eine besondere Regierungsversammlung einberufen habe. Craig deutete an, daß eine ernste Aktion erwogen werde, da die Unionisten aus privater Quelle erfahren hätten, daß die Lage außerordentlich

ernst sei. Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer setzte der Kriegsminister Messimy anläßlich der Beratung über einen Kredit von 1000 Francs für die Prüfung eines neuen blaugrauen Militärtuches die Vorteile dieser Farbe wegen ihrer Unauffälligkeit auseinander. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde die gesamte Vorlage, die namentlich diesen Kredit um⸗ faßt, mit 348 gegen 206 Stimmen angenommen. Sodann nahm die Kammer die vorgestern vom Senat genehmigten Kredite für die englische Woche der in Staatswerk⸗ stätten beschäftigten Arbeiter mit 522 gegen 11. Stimmen an.

Am Nachmittag verhandelte die Kammer über das Budget und beendete die Beratung sämtlicher Ausgabenkapitel, über die die Kammer mit dem Senat uneinig ist. Der vom Senat abgesetzte Kredit von zwei Millionen Francs für Ent⸗ schädigungen an die Familien, deren Söhne oder Unterstützer unter den Fahnen sterben, wurde von der Kammer wieder⸗

hergestellt. Rußland.

Der albanesische Ministerpräsident Turkhan Pascha ist gestern mittag in St. Petersburg eingetroffen. Das Verkehrsministerium plant, wie „W. T. B.“ meldet, den Bau eines 100 Werst langen, 22—25 Fuß tiefen und 50 Fuß breiten Seekanals in den Donmündungen. Die Baukosten werden auf annähernd 60 Millionen Rubel veranschlagt. Für die Vorarbeiten zum Kanalbau und für Hafenarbeiten in Taganrog und Rostow wird der Verkehrs⸗ minister mit der gestern erteilten Zustimmung des Ministerrats bei der Reichsduma die Bewilligung von 788 000 Rubel be⸗ 8.1 r,eges st eht G Die Kammer hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern den Vertrag, betreffend die Eisenbahn Tanger Fez, angenommen.

Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung der Vor⸗ lage, betreffend den Bau eines Kreuzers, der als Schulschiff

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Verwendung finden soll, zugestimmt.

Türkei.

In der von der Pforte dem griechischen Gesandten Panas überreichten Note heißt es nach einer Meldung der „Agence d'Athéènes“:

Die Pforte hat mit aufrichtiger Genugtuung von der Mitteilung der griechischen Regierung Kenntnis genommen, in der diese ihre Zustimmung zu dem gleichzeitigen Austausch der griechisch sprechenden Bevölkerung Thraziens und des Wilajets Smyrna einerseits, der mohammedanischen Bevölkerung von Mazedonien und Epirus anderer⸗ seits ausdrückt und der Abschätzung und dem Austausch der von der bereits ausgewanderten Bevölkerung verlassenen Besitztümer zustimmt. Die Pforte wird nicht zögern, jetzt und in Zukunft die wahren Gründe für die große Auswanderungsbewegung zu prüfen, die zu der für die Türkei und vielleicht auch für Griechenland schwierigen wirtschaftlichen Lage geführt hat. Die augenblicklichen Bemühungen der beiden Regierungen, eine gemischte Kommission zu ernennen, die die Angelegenheit regeln soll, sind eine sichere Garantie für den Geist der Loyalität und für die pöllige Aufrichtigkeit, mit der in dieser Frage eine glückliche Verständigung erzielt worden ist, die weiterhin von beiden Seiten beobachtet werden wird. Die türkische Regierung glaubt zuversichtlich, daß die in diesen Gefühlen erzielte Uebereinkunft auch in Zukunft dazu beitragen wird, die in jeder Hinsicht wünschens⸗ werte Unbefangenheit und Herzlichkeit der Beziehungen zwischen beiden Staaten aufrechtzuerhalten.

Wie die Konstantinopeler Blätter melden, hat die türkisch⸗ griechische Auswanderungskommission ihre Arbeiten begonnen und mehrere Unterausschüsse gebildet. Die Aus⸗ wanderung der Griechen hat wieder stark zugenommen. Die Griechen in der Gegend von Buja und Sefdikaj verkaufen ihre Güter und wandern nach den Inseln aus. Albanien.

Niach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung ist Koritza am 6. Juli gegen Abend in die Hände der ver⸗ einigten Epiroten und Aufständischen gefallen.

Infolge des Einschreitens der Internationalen Kontroll⸗ kommission haben die Aufständischen die holländischen Ge⸗ fangenen nach Schiak gebracht und an die Kommission wegen des Austausches der Gefangenen geschrieben. Heute findet unter dem Vorsitz des Fürsten ein Kriegsrat statt, in dem über weitere Schritte beraten werden soll.

Die Regierung fordert, der „Neuen Freien Presse“ zu⸗ folge, in einem Aufruf alle Bürger Durazzos auf, die ihnen nach dem Kampf vom 17. Juni zur Verteidigung der Stadt übergebenen Waffen wieder abzuliefern. 8

Amerika.

Der merxikanische Minister des Auswärtigen hat

gestern im Senat und in der Kammer eine Denksch rift über die Meinungsverschiedenheiten der Vereinigten Staaten von Amerika mit Mexiko verlesen. In dieser Denkschrift richtet der Minister, wie „W. T. B.“ meldet, an die Konstitutionalisten die dringende Bitte, auf halbem Wege der Regierung Huertas entgegenzukommen und mit ihr zur Errichtung einer neuen vorläufigen Regierung zusammenzuwirken, und weist darauf hin, daß auch die übrigen Bestimmungen des Friedens⸗ protokolls von Niagara Falls und selbst das zukünftige Schichsal der mexikanischen Republik hiervon abhingen. Weiterhin er⸗

Lebens auf dem Meere beigetreten wären, auch dieser Konvention sich

anschließen würden. Das Handelsamt sei der Ueberzeugung, daß cs

klärte er, daß die Meinungsverschiedenheiten mit den Vereinigten

einen allgemeinen Ausstand der Fischer auf dem

W

Staaten mit dem mexikanischen inneren Konflikt verknüpft seien infolge der Unterstützung der Feeühae durch eef een einigten Staaten. Er bringt sodann die Bereitwilligkeit der Regierung Huertas zum Ausdruck, mit den Konstitutionalisten über die Errichtung einer neuen vorläufigen Regierung zu ver⸗ handeln, und ferner die Bereitwilligkeit Huertas, zurückzutreten, falls man hierdurch zu einem sicheren Frieden Ber9 könnte. Zum Schluß wird in der Denkschrift die Hoffnung aus⸗ gesprochen, daß die südamerikanische Vermittlung zu einer engeren Verbindung der amerikanischen Nationen führen möchte.

Nach Meldungen von der mexikanischen Grenze hat die Partei Carranzas die Einladung der Vermittler zu zwang⸗ losen Besprechungen mit den Vertretern Huertas nicht ange⸗ nommen.

In Nogales (Mexiko) ist die Nachricht eingetroffe die Konstitutionalisten Guadalajara Laeng.

Der Botschafter der Vereinigten Sta 1 Rio de Janeiro hat dem Minister des überreicht, in der er, obiger Quelle zufolge, im Namen des Präsidenten Wilson seine tiefe Erkenntlichkeit zum Aus⸗ druck bringt für die Dienste, die die Regierung von Brasilien durch ihr Vermittlungsanerbieten dem Volke und der Regierung der Vereinigten Staaten er⸗ wiesen habe. Die Note beglückwünscht die brasilianische Re⸗ gierung weiter zu den durch die Vermittlung im Interesse des Friedens bereits erreichten wertvollen Ergebnissen. Auch der mexikanische Minister des Aeußern hat dem brasilia⸗ nischen Minister des Aeußern telegraphisch seinen Dank ausge⸗ sprochen und dabei erklärt, daß die Vermittlung in der Ge⸗ schichte des internationalen Rechts Amerikas eine Epoche be⸗ deute und den Beginn der juridischen Lösung internationaler Konflikte vorbereite.

Koloniales.

Herr und Frau Krupp von Bohlen haben, wie die Deutsche Kolontalgesellschaft“ Gesellschaft 17 500 zur Verfügung gestellt, um die von der „Deutschen Kolontalgesellschaft veranstaltete Freireise nach Deutsch⸗Ostafrika umfangreicher und nutzbringender zu gestalten. Dem Wunsche der Geber entsprechend ist darauf die Reisegesellschaft nach Deutsch⸗Ostafrika um 6 aus Arbeiterkreisen stammende Mitglieder vergrößert, sodaß sie nunmehr aus 37 Personen besteht. Die Führung hat der Bezirkzamtmann a. D. Dr. Karstedt über⸗ nommen.

mitteilt, dieser

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Beamte des Seemannsverbandes in South öö yne an. Wie sie erklären, werden die Fischer, sobald sie mit ihren Booten zurückkehren, die Arbeit einstellen.

1114“

Die Fabriksparkasse 1

Die Zentralstelle für Volkswohlfahrt hat eine Flugschrift unter dem Titel „Die Fabriksparkasse, ihre Aufgaben und ihre praktische Einrichtung“, die von Dr. Altenrath bearbeitet ist, kürzlich heraus⸗ gegeben (Karl Heymanns Verlag, Berlin). Die Flugschrift hat den Zweck, den industriellen Unternehmungen die Schaffung von Fabrik⸗ spareinrichtungen für ihre Arbeiter dringend ans Herz zu legen. Sie geht davon aus, daß Deutschland trotz der großen Zunahme der Spar⸗ einlagen doch in mancher Hinsicht noch hinter verschiedenen ausländischen Staaten zurücksteht. So gibt es beispielsweise zu denken, daß 1907 bezw. 1908 in Dänemark auf 100 Einwohner 48 Sparkassenbücher, in der Schweiz 42, in Norwegen 39, in Schweden 38, in Belgien 35, im Deutschen Reiche dagegen nur 31 kamen. Auch hinsichtlich des auf einen Sparer entfallenden Einlegerguthabens steht Deutschland hinter Däne⸗ mark mit 309 und hinter der Schwetz mit 255 zurück, da bei uns nur 223 auf einen Sparer entfielen. Es hat den Anschein, als ob dies zum Teil darauf zurückzuführen ist, daß in Deutschland trotz aller Bemühungen noch keine vollständig genügende Agitation und Erztehung zur Sparsamkeit erfolgt ist; auch ist der Bevölkerung die Spartätigkeit vielfach nicht in ausreichender Weise erleichtert worden. Das Bestreben muß darauf gerichtet sein, die Spargelegenheit nach Möglichkeit zu vermehren und in wirksamster Weise auszugestalten. Pra aller Versicherungseinrichtungen ist gerade die minder⸗ bemittelte Bevölkerung immer noch in weitestem Umfange darauf angewiesen, Rücklagen zu machen, um den Nöten des Lebens ge⸗ wachsen zu sein. Die Erziehung zur Soarsamkeit ist eines der ersten Mittel, um das Verantwortlichkeitsgefühl, über dessen Schwinden heute so vielfach und teilweise nicht mit Unrecht geklagt wird, zu wecken und zu fördern. Am wirksamsten wird sich der Änreiz zur Sparsamkeit in dem Augenblicke geltend machen können, in dem die Lohnzahlung erfolgt. Die industriellen Unter⸗ nehmungen sind daher in der Lage, in erfolgreichster Weise die Spartätigkeit anzuregen, wenn sie diese mit der Lohnzahlung in eine möglichst enge Verbindung bringen. Große Firmen, namentlich die Firma Krupp, haben die zur Lohnauszahlung benutzten Lohntüten diesen Zwecken diensthar gemacht. Es wird auf diesen Tüten nachdrücklichst auf die Spareinrichtung und deren besonders günstige Zinsgewährung hingewiesen, und die Lohntüte kann gleich⸗ zeitig benutzt werden, um darauf den Antrag zu stellen, daß in Zu⸗ kunft bei jeder Lohnzahlung ein bestimmter Betrag als Spareinlage abgerechnet und der städtischen Sparkasse übergeben wird. Diese Methode ist besonders geeignet, ein regelmäßiges Sparen herbei⸗ zuführen, da sie dem Lohnempfänger den jedesmal besonders zu fassenden Entschluß zum Sparen abnimmt. Sie hat sich aufs glänzendste bewährt und ist beispielsweise auch bei der Firma Borsig in Tegel bei Berlin und bei der Spinnerei Max Bahr in Landsberg a. W. mit bestem Fefens zur Durchführung gelangt. Die obengenannte Schrift enthält eine Schilderung sowohl dieser als auch der sonst in Betracht kommenden Fabriksparsysteme; se zählt eine Reihe von Praktikern aus der Industrie, so der Firmen Friedr. Krupp in Essen, Bergische Stahlindustrie in Remscheid, Farbenfabriken vorm. we. Bayer u. Co. in Leverkusen usw. zu ihren Mitarbeitern. a sie in ihrem zweiten Teile eine ganze Anzahl von Mustern für Satzungen, Flugblätter, Formulare und Buchführungseinrichtungen enthält, bietet sie eine ausgezeichnete Anleitung für die Einrichtung und den Be⸗ trieb von Fabriksparkassen, eine Anleitung, die um so wertvoller ist, als sie unmittelbar aus der Praxis und in engster Fühlung mit dieser entstand und auf Grund längjähriger Erfahrungen die besten Winke für das Vorgehen im einzelnen gibt. Die Fabriksparkasse, die eine der uneigennützigsten Fabrikwohlfahrtseinrichtungen genannt werden kann, da sie lediglich das Wohl des Arbeiters bezweckt und von den Firmen durch Erhöhung der landesüblichen Zinssätze, Ge⸗ währung von Prämien usw. in namhaftester Weise gefördert wird, verdient die weiteste Verbreitung innerhalb der deutschen Jadustrie. Denn diese hat ein hervorragendes Interesse daran, daß ihre Arbeiter zur Sparsamkeit und Selbstverantwortlichkeit erzogen werden und in den Spareinlagen ihre allgemeine Lebenslage sichern und festigen. Das Schriftchen ist zum Preise von 60 durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt, Berlin W. 50, Aussburger Straße 61, oder durch Karl Heymanns Verlag in Berlin zu beztehen. 8

und Halbach

Die Volksküche des Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen in Stuttgart hat in den 38 Jahren ihres Bestehens, vom Dezember 1875 bis 30. Juni 1913, im ganzen 5 512 551 Speise⸗ portionen gegen Bezahlung und 55 365 Portionen Festessen abgegeben. Im letzten Geschäftsjahre wurden 89 898 Portionen abgesetzt, gegen 88 295 im Vorjahre. Trotz der Verteuerung vieler wichtiger Lebens⸗ mittel wurden die Preise in der Volksküche unverändert beibehalten; sie betragen für eine Portion Mittagessen, bestehend in ½ 1 Suppe, einem Stück Fleisch, genau ¼ Pfund roh entsprechend, und 2 1 Ge⸗ müse, 30 und im Abonnement auf sieben Tage 2 ℳ, auf sechs Tage 170 ℳ. Die Einnahmen der Volksküche stellten sich, einschließlich Geschenke in Höhe von 350 ℳ, auf 27 226,96 ℳ, die Ausgaben auf 27⁷ 936,85 ℳ. An arme Kranke wurden auf Rechnung des Vereins 18 1 unentgeltlicher Krankenkost im letzten Jahre 4004 Portionen

en.

8

8 Kunst und Wissenschaft.

Es ist wohl wahr, daß wissenschaftliche Entdeckungen zuweilen alle Kühnheit der Märchenphantasie hinter sich zurücklassenn Ein neues Beispiel dafür sehen die Archive für Röntgenstrahlen in einer Lampe, die Professor Bragg in London vorgeführt hat und die schlechthin mit Aladdins Wunderlampe aus 1001 Nacht verglichen, aber als noch magischer bezeichnet wird. Die Lampe erleuchtet nämlich für einen Augenblick die Kristallpaläste der Atome. Selbst die Röntgenröhre verwandelt sie in einen Scheinwerfer, der die tiefsten Geheimnisse von Diamanten und anderen Edelsteinen er⸗ leuchtet, und dem suchenden Strahl des Röntgenspektroskops ent⸗ hüllt der durchsichtige Kristall seine innersten Gemächer. Während der Kristall langsam um eine Achse gedreht wird, blitzen die Röntgen⸗ strahlen in den Schlachtreihen der aufmarschierten Atome wie das Glitzern der Sonne in den Säbeln eines anstürmenden Reiter⸗ regiments. Aber das ist nicht alles, was dieser Zauberer vermag, sondern die Strahlen lassen sogar die geringsten Bewegungen in den Zügen des kristallnen Regiments erkennen, wie sie durch elektrische Erregung oder durch die Wärme hervorgerufen werden. Die Stellung der einzelnen Atome und ihre Abstände können jetzt gemessen werden, z. B. in einem Steinsalzkristall, und dadurch ist auch zum ersten Male die Möglichkeit gegeben worden, die Wellenlänge der Röntgenstrahlen zu bestimmen. Die englische Zeitschrift vergißt hier zu erwähnen, daß der Hauptruhm dieser Entdeckung nicht ihrem Landsmann, sondern einem deutschen Physiker Laue zufällt. Mit der Berechnung der Röntgenstrahlen ist selbstverständlich auch das Spektrum dieser Strahlen gegeben, ebenso wie man ein solches der Licht⸗ und Wärmestrahlen kennt. Dies Spektrum dient nun umge⸗ kehrt wieder zur Untersuchung des Aufbaues der Kristalle aus Atomen, dessen Nachweis auch die kühnsten Hoffnungen der Wissenschaft noch vor wenigen Jahren nicht zu erwarten ge⸗ wagt hätten. Auch damit ist die Tragweite der neuen Be⸗ obachtungen noch nicht erschöpft, sondern es ließen sich in einem Diamanten außer der Gruppierung der Atome sogar An⸗ haltspunkte für einen inneren Aufbau des einzelnen Atoms selbst ge⸗ winnen. Wie eine Glocke von einem Hammer angeschlagen wird, sendet jedes elementare Atom seinen besonderen „Röntgenton“ aus, dessen Wellenlänge genau gemessen werden kann. Und ebenso wie eine größere Zahl von Glocken zu einem Glocken⸗ spiel geordnet werden können, so auch die Atome der ver⸗ schiedenen Elemente nach ihrem Röntgenton oder mit andren Worten, da der Begriff des Röntgentons völlig neu und nur als ein Gleichnis zu verstehen ist, nach der Wellenlänge, die sie den Röntgenstrahlen geben. Jedes Element hat nach den Grundlehren der Chemie sein bestimmtes Atomgewicht, und je schwerer das Atom ist, desto kürzer ist die Welle, mit der die Röntgenstrahlen einen Kristall dieses Elements durcheilen. Die ganze Reihe von Elementen kann danach in strenger Folge ihrer Atomgewichte auch in ihrem Verhältnis gegenüber den Röntgenstrahlen eingeordnet werden. Man erhält auf diesem Wege eine Art von Röntgenrufliste, in der alle Elemente verzeichnet sind, jedes an seinem bestimmten Platz. Jedes muß auch auf Anruf durch die Röntgenstrahlen mit einer Antwort zur Stelle sein, die der Namensnennung gleichkommt. In dieser Rolle aber finden sich vorläufig noch drei Lücken, wie ja auch die Liste der Elemente nach den früheren chemisch und physi⸗ kalischen Untersuchungen solche Lücken aufweisen. Es wird nun die Aufgabe der Chemie sein, die anderen Plätze auszufüllen. Zwischen der Erkenntnis durch die neue Wunderlampe und der älteren aus dem System der Elemente ist aber der wissenschaftliche Unterschied, daß die Röntgenlampe den Gelehrten sagt, daß es überhaupt nur noch drei unbekannte Elemente zu entdecken gibt. Bisher hatte man deren Zahl als größer vermutet und überhaupt nicht anzugeben sich erkühnt. Erst durch diesen Fortschritt ist die Röntgenologie trotz ihrem jugendlichen Alter zu der wunderbarsten aller Wissenschaften geworden, wie wenigstens ihre Sachverständigen behaupten.

Eine planmäßige Erforschung der Insel Portorico. Im Jahre 1898 kam nach der Zertrümmerung des spanischen Kolonialbesitzes außer Cuba und den Philippinen auch die Insel Portorico in den Besitz der Vereinigten Staaten. Diese haben ihr bisher weit weniger Aufmerksamkeit gewidmet als jenen anderen Ländern. Jetzt endlich soll wentgstens eine genaue und planmäßige Durchforschung der etwas über 9000 qkm großen Insel durchgeführt werden. Den Plan hat die Akademie der Wissenschaften in New York ausgearbeitet. Er erstreckt sich auf die Wissenschaften der Geologie, Zoologie, Botanik, Völkerkunde und Meereskunde. Die Akademie selbst hat zu diesem Zweck auf 5 Jahre jährlich 6000 ausgeworfen. Dieser bescheidene Betrag wird aber um ein Vielfaches durch die Regierung ergänzt werden. Außerdem werden sich zahlreiche andere Anstalten wie das amerikanische Museum für Naturgeschichte, der botanische Garten in New York und mehrere der bedeutendsten Universitäten an dem Unternehmen beteiligen. Der zu seiner Förderung erwählte Ausschuß enthält die Namen der ange⸗ sehensten amerikanischen Fachleute; für Völkerkunde z. B. den von Professor Franz Boas, den berühmten in Deutsch⸗ land gebürtigen Anthropologen. Die geologischen Forschungen sollen im August dieses Jahres beginnen und versprechen eine wertvolle Ausbeute, da für diesen Wissenszweig auf der Insel bisher nur wenig geschehen war. Ungewöhnlich reich ist das Tierleben von Portorico. Eine von Dr. Lutz angelegte Sammlung, die sich nur auf Teile der Hauptinsel und einige kleine benachbarte Eilande er⸗ streckte, enthält nicht weniger als 10 000 Insekten. In diesem Sommer soll zunächst mit der Untersuchung der wirbellosen Tiere der Küsten und Buchten begonnen werden, wobei auch die Korallenriffe eine besondere Beachtung erfahren werden. Für Insektenkunde werden drei Forscher gleichzeitig tätig sein. Die Botaniker werden vorzugs⸗ weise Rücksicht auf die Frage der Walderneuerung auf der Insel nehmen, die als eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben für diese Kolonie betrachtet wird. 11 ““

Ausstellungsnachrichten.

Allgemeine Luftfahrzeug⸗Ausstellung „Ala“ Berlin 1914. Für die von Ende Oktober bis Anfang November in Berlin stattfindende Luftfahrzeugausstellung, zu deren Zwecken eine besondere Ausstellungshalle errichtet wurde, ist eine wissenschaftliche Abteilung vorgesehen, deren Leitung der unter dem Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Fee stehenden Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt übertragen worden ist. Die wissenschaftliche Abteilung soll einen allgemeinen Ueberblick über den jetzigen Stand der wissenschaftlichen Forschung des Gebietes Luftfahrt geben, und zwar sollen alle deutschen und ausländischen Versuchslaboratorien zur Beteiligung herangezogen werden. Es wäre erfreulich, wenn es tatsächlich ge⸗ lingen würde, sämtliche Forschungsanstalten sowie die Institute privater Forscher auf dieser Ausstellung zu vereinigen. Nähere Auskunft ist durch die Geschäftsstelle der Wissenschaftlichen Gesell⸗

schaft für Luftfahrt, Berlin⸗Charlottenburg 2, Joachimsthalerstr. 1 (Luftfahrthaus), zu erhalten. Irgendwelche Kosten sür Platzmiete, Aus tattung usw. werden nicht erhoben. 8 1

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in

Berlin wird im laufenden Sommer von 516 Studierenden, darunter

10 Damen, besucht, und zwar von 259 Landwirten, 125 Geodäten und Kulturtechnikern, 79 Hörern der landwirtschaftlich⸗technischen Gewerbe, 53 Hörern der naturwissenschaftlichen und sonstigen Fächer. Darunter befinden sich 102 Ausländer. Die gegen das letzte Sommerhalbjahr um 26 gestiegene Zahl der Landwirte ist die bisher erreichte höchste Ziffer in einem Sommer. In den übrigen Gruppen der Studierenden sind nennenswerte Schwankungen nicht eingetreten. Außer den Ge⸗ nannten nehmen an den gemeinsamen Vorlesungen noch teil: Studierende der Universität 105, der Tierärztlichen Hochschule 276, sobag überhaupt 897 Hörer (im letzten Sommerhalbjahr 865) gezählt erden.

Saatenstand in Italien im zweiten Drittel des Monats 2* Juni 1914.

igurien: Während die Reife des Weizens an der Riviera etwas zurückgeblieben ist, entwickelten sich die Olivenkulturen vor⸗ züglich. Auch der Stand der Wein⸗ und Kartoffelkulturen ist be⸗ friedigend, wenn auch letztere leichte Anzeichen von Kryptogame zeigen. In der Provinz Massa entwickeln sich die Weinkulturen trotz der häufigen Niederschläge gut; auch die Kastanien⸗ und Seidenkulturen befinden sich in guter Verfassung.

„Piemont: Die niedrige Temperatur und die häufigen Nieder⸗ schläge haben dem Getreide, den Wein⸗ und Obstkulturen, besonders aber den Maulbeerbäumen geschadet. Die übergroße Feuchtigkeit verhindert das Trocknen des Heus und das Hereinbringen des Roggens. Der Hagel hat einigen Landstrichen großen Schaden zu⸗ gefügt. Dagegen stehen die Wiesen gut. In der Provinz Alexandrien hat man weniger unter den ungünstigen Wetterverhältnissen zu leiden gehabt; die Weinkulturen stehen in voller Blüte, die Kirschenernte ist reichlich ausgefallen.

Lombardei: Im allgemeinen klagt man darüber, daß die feuchte und niedrige Temperatur die Entwicklung der Vegetation etwas auf⸗ gehalten und den Wein⸗ und Obstkulturen Schaden zugefügt hat.

Venetien: Auch hier haben ungünstige Witterungsverhältnisse den verschiedenen Kulturen etwas geschadet. Die Ernte der Kokons war bisher gut. Man nimmt an, daß sie in den Landstrichen, wo sie noch nicht zu Ende geführt worden ist, ebenso sein wird.

Emilien: Die Niederschläge haben das Trocknen des Heus ver⸗ hindert und den Weizen zum Teil umgeleat; auch die Kartoffeln sind in einigen Landstrichen verfault. Die Obstkulturen stehen ziemlich gut; auch der Stand der Weinkulturen ist ziemlich gut; selbst wenn stellenweise Anzeichen für das Auftreten der Peronospora vorhanden sind. Die Nachrichten aus der Gegend von Bologna und Ferrara sind besser. Die Seidenkampagne berechtigt überall zu der Hoffnung auf guten Ertrag.

Marken und Umbrien: In den Marken schreiten die Saison⸗ arbeiten rüstig vormwärts. Der Stand der Weizenfelder berechtigt zu der Hoffnung auf einen guten Ertrag. In Umbrien stehen die Wiesen gut, Weizen und Futterpflanzen dagegen sind durch den Regen um⸗ gelegt worden, so daß stellenweise der Schnitt unmöglich ist. Auch den Weinkulturen sind die Niederschläge nicht gerade zustatten ge⸗ kommen. Strichweise tritt die Peronospora auf.

Toskana und Latium: Die Nachrichten aus der Toskana sind im allgemeinen befriedigend. Die Wein⸗ und Olivenkulturen stehen gut, wenn auch erstere stellenweise von der Peronospora be- fallen sind. Auch die Kartoffeln haben hier und da darunter zu leiden. Das Heu hat durch die Niederschläge etwas Schaden gelitten; die Seidenkampagne verspricht einen guten Ausfall. In der Landschaft Latium stehen die Wein⸗ und Olivenkulturen ausgezeichnet; mit dem Stande der Obstkulturen ist man zufrieden.

Südliche Gegenden am Adriatischen Meer: Die Ge⸗ treideernte in den Abruzzen scheint gut auszufallen; Mais wächst üppig. Küchenkräuter, Obst⸗ und Mandelkulturen stehen vorzüglich. In der Provinz Foggia scheint die Getreideernte wenig günstig zu sein. Auch in den übrigen Provinzen in Apulien haben die ver⸗ schiedenen Kulturen unter den Witterungsverhältnissen gelitten. Trotz⸗ dem haben die Obst⸗ und besonders die Mandelbäume einen guten Behang, ebenso wie die Oliven.

Südliche Gegenden am Mittelländischen Meer: Trotz des Auftretens der Peronospora steben die Weinkulturen gut. Futter⸗ pflanzen stehen spärlich, Küchenkräuter besser. In der Basilikata und Kalabrien ist der Stand der Felder zufriedenstellend. Die Oliven⸗ kulturen entwickeln sich etwas langsam.

Sizilien: In den westlichen Landschaften befriedigt der Stand der Felder. Gerste und Hafer werden gemäht; der Ertrag ist mäßig. Die Olivenkulturen haben unter der Trockenheit etwas zu leiden. Die Weimpflanzungen dagegen stehen gut. In den östlichen Land⸗ schaften hat der Schnitt des Getreides bisher einen guten Ertrag ge⸗ S Oliven⸗, Wein⸗ und Agrumenkulturen versprechen eine gute

rnte.

Sardinien: In der Provinz Sassari dauerte die Trockenheit an. Der Ertrag an Gerste und Hafer ist sehr gering; auch die Weiden befinden sich nicht in besonders auter Verfassung. Die Frucht⸗ bäume haben einen ziemlich reichen Behang. Die Olivenkulturen entwickeln sich gut. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats Genua vom 6. Jult 1914.)

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„Neue Arten der Holzkonservierung. Unser Holzverbrauch ist ins Ungeheuerliche gewachsen, während die Bewaldung der Erde

nicht zu⸗ sondern abnimmt. Schon deshalb ist eine möglichst große Dauerhaftigkeit der verarbeiteten Hölzer erwünscht, deren Ersatz außer den Kosten der Neuanschaffung auch noch solche an Arbeitsleistung verlangt. Besonders in tropischen Gegenden, wo die Feuchtigkeit und viele Insekten an der Holzvernichtung arbeiten, ist eine wirksame Kon⸗ servierung des Holzes für Gebäude, Pfähle, Telegraphenstangen, Eisen⸗ bahnschwellen usw, ein dringendes Erfordernis. In Indien und Australien wird das Holz zu diesem Zweck vorzugsweise mit den Abfallstoffen der Zuckerfabriken behandelt. Die zuckerhaltige Flüssig⸗ keit wird in die mit dem Holz gefüllten Behälter eingeleitet und etwa 15 Stunden lang auf 100 Grad erhitzt, um die Luft aus dem Holzgewebe auszutreiben. Bei der folgenden Abkühlung, die durch Schlangenröhren bewirkt wird, dringt dann der Saft in das Holz ein, verstopft alle Poren und hindert Pilze und andere Kleinwesen am Zutritt. Da der Süßstoff aber die Insekten erst recht anlocken würde, wird die Flüssigkeit noch mit giftigen Salzen der arsenigen Säure vermischt. Die Erfolge dieses Verfahrens sind sehr be⸗ friedigend gewesen, zumal auch die Festigkeit des Holzes gesteigert wird. In den Vereinigten Staaten ist neuerdings die Imprägnierung des Holzes mit Paraffin erprobt worden, das mit etwas Kieselsäure und Naphthalin gemischt wird. Das Naphthalin dringt durch seine Flüssigkeit in die Poren des Holzes ein und bahnt der flüssigen Masse den Weg. Dadurch wird das Holz vor dem Ein⸗ dringen von Feuchtigkeit und organischen Säuren völlig geschützt, ohne übrigens einen Geruch anzunehmen. Auch für die gefürchteten Bohr⸗ muscheln und andere Tiere, die unter Wasser ihr Zerstörungswerk ausführen, wird das Holz unangreifbar. Das Verfahren ist bequem und billig, da die verwandte Masse nur 25 für das Kilogramm kostet. Für ein Kubikmeter Fichten⸗ oder Eichenholz sind 27 32 kg. nötig, für Eschenholz etwas mehr. 8 8