Nundschreiben an die
Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich S ℳ 40 ₰.
für Berlin außer für Helbstabholer Wilhelmstraße Nr. 32.
Alle Postanstalten nehmen Bestellung an; den Postanstalten und Zeitungsspediteuren auch die Expedition SW. 48,
Einzelne Uummern kosten 25 ₰.
die Königliche Expedition des Reichs- Berlin SW. 48,
Anzrigenpreis füͤr den Raum einer 5 gespaltenen Einheitg⸗ zeile 30 ₰,
riner 3 gespaltenen Einheitszeile 50 ₰. Anzeigen nimmt an:
und Staatganzeigerz
Wilhelmstraße Nr. 32.
Inhalt des amtlichen Teiles:
Eröffnung des Reichstages. Bekanntmachung, betreffend Unterstützung des
dienstes. 3 “ Ordensverleihungen usw.
Deutsches Reich. 8
Mitteilung, betreffend Sperrung der nördlichen niederländischen Zugangsstraßen zum Meere durch Unterseeminen.
Vorstände der Landesversicherungsanstalten und Berufsgenossenschaften, betreffend Bereitstellung der Krankenhäuser, Heilstätten und Genesungsheime für die im Kriege Verwundeten.
Anzeigen, betreffend Ausgabe der Nummern 50, 51 und 52 des Reichsgesetzblatts. 8
Personalveränderungen in der Armee.
8
Abnigreich Preußen. 8
Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeserhöhungen und sonstige Personalveränderungen.
Erlaß, betreffend Heranziehung der Lehrer und Schüler zur Bergung der Ernte und zu Arbeiten in der Verpflegung und Ausrüstung des Heeres oder dem Gemeinwohl dienenden
Ihndustrien.
Erlaß, betreffend Notprüfungen für Schüler, welche die wissen⸗
schaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Dienst nachweisen wollen.
Erlasse, betreffend Beurlaubung von Zöglingen der Prä⸗ parandenanstalten und Lehrerseminare sowie von Schul⸗
betreffend die nächste Prüfung für Gesang⸗
kindern zur Teilnahme an den Erntearbeiten. lehrer und Aehrerinnen an höheren Lehranstalten in Preußen. Bekanntmachung, betreffend die Ziehung der 2. Klasse der 5. preußisch⸗süddeutschen Klassenlotterie. v1“““ “”“
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Berlin, den 4. August 1914.
Heute mittag um 1 Uhr fand die feierliche Eröffnung des durch Kaiserliche Verordnung vom 2. d. M. einberufenen Reichstags im Weißen Saale des Königlichen Schlosses durch Seine Majestät den Kaiser statt.
Der Eröffnung ging ein Gottesdienst voraus, und zwar für die Mitglieder der evangelischen Kirche um 12 Uhr im Dom. Für die Mitglieder der katholischen Kirche wurde um S2l Uhr in der St. Hedwigskirche eine Segensandacht ge⸗
alten.
Nach der kirchlichen neten zum Reichstage im in dem mittleren, dem Aufstellung.
Sobald die Abgeordneten waren, erschienen unter Vortritt vollmächtigten zum Bundesrat Thron auf.
Auf die Meldung des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg begaben Sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung der hier anwesenden Prinzen des Königlichen Hauses sowie der Mitglieder deutscher Fürstenhäuser in den Weißen Saal, wurden beim Eintritt von der Versammlung mit dreimaligem Hoch empfangen, das der Abgeordnete Dr. Kaempf ausbrachte, und nahmen vor dem Thron Stellung. Die Königlichen Prinzen und die Mitglieder der deutschen Fürstenhäuser schlossen sich rechts vom Thron an.
Hierauf geruhten Seine Majestät, aus der Hand des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg die Thronrede ent⸗ gegenzunehmen und, das Haupt mit dem Helm bedeckt, wie folgt, zu verlesen:
Geehrte Herren!
In schicksalsschwerer Stunde habe Ich die gewählten Vertreter des deutschen Volkes um Mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir auf dem Weg des Friedens verharren. Versuche, Deutschland kriegerische Neigungen anzudichten und seine Stellung in der Welt ein⸗ zuengen, haben unseres Volkes Geduld oft auf harte Proben gestellt. In unbeirrbarer Redlichkeit hat Meine Regierung auch unter herausfordernden Umständen die Entwicklung aller
Feier versammelten sich die Abgeord⸗ Weißen Saale und nahmen daselbst Throne gegenüber belegenen Raume
zum Reichstage versammelt des Reichskanzlers die Be⸗ und stellten sich links vom
sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte als höchstes Ziel
verfolgt. Die Welt ist Zeuge gewesen, wie unermüdlich wir in dem Drang und den Wirren der letzten Jahre in erster Reihe standen, um den Völkern Europas einen Krieg zwischen Großmächten zu ersparen.⸗
8
ust, Abends.
Die schwersten Gefahren, die durch die Ereignisse am Balkan heraufbeschworen waren, schienen überwunden. Da tat sich mit der Ermordung Meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund auf. Mein hoher Verbündeter, der Kaiser und König Franz Joseph, war gezwungen, zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines Reichs gegen gefährliche Umtriebe aus einem Nachbar⸗ staat zu verteidigen. Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das Russische Reich in den Weg getreten. An die Seite Oesterreich⸗Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnispflicht. Uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kulturgemeinschaft der beiden Reiche unsere eigene Stellung gegen den Ansturm feind⸗ licher Kräfte zu schirmen.
Mit schwerem Herzen habe Ich Meine Armee gegen einen Nachbar mobilisieren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlacht⸗ feldern gemeinsam gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah Ich eine von Deutschland treu bewahrte Freundschaft zerbrechen. Die Kaiserlich russische Regierung hat sich, dem Drängen eines unersättlichen Nationalismus nachgebend, für einen Staat ein⸗ gesetzt, der durch Begünstigung verbrecherischer Anschläge das Unheil dieses Krieges veranlaßte. Daß auch Frankreich sich auf die Seite unserer Gegner gestellt hat, konnte uns nicht überraschen. Zu oft sind unsere Bemühungen, mit der Französischen Republik zu freundlicheren Beziehungen zu gelangen, auf alte Hoffnungen und alten Groll gestoßen.
Ihrer patriotischen Hilfe geschehen. Die Fei
Osten und im Westen seit langer Zeit um sich gegriffen hat, ist nun zu hellen Flammen aufgelodert. Die gegenwärlige Lage ging nicht aus vorübergehenden Interessenkonflikten oder diplomati⸗ schen Konstellationen hervor, sie ist das Ergebnis eines seit langen Jahren tätigen Uebelwollens gegen Macht und Gedeihen des Deutschen Reichs.
Uns treibt nicht Eroberungslust, uns beseelt der unbeug⸗ same Wille, den Platz zu bewahren, auf den Gott uns gestellt hat, für uns und alle kommenden Geschlechter.
Aus den Schriftstücken, die Ihnen zugegangen sind, werden Sie ersehen, wie Meine Regierung und vor allem Mein Kanzler bis zum letzten Augenblick bemüht waren, das Aeußerste abzu⸗ wenden. In aufgedrungener Notwehr mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen wir das Schwert.
An die Völker und Stämme des Deutschen Reichs ergeht Mein Ruf, mit gesamter Kraft, in brüderlichem Zusammen⸗ stehen mit unseren Bundesgenossen, zu verteidigen, was wir in friedlicher Arbeit geschaffen haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritterlich, demütig vor Gott und kampfesfroh vor dem Feind, so vertrauen wir der ewigen Allmacht, die unsere Abwehr stärken und zu gutene Ende lenken wolle!
Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig und schnell — das ist Mein inniger Wunsch.
Nach Verlesung der Thronrede Kaiser, wie „W. T. B.“
setzte Seine Majestät der meldet, noch folgende Worte hinzu:
Sie haben gelesen, meine Herren, was ch zu Meinem Volke vom Balkon des Schlosses aus gesagt habe. Ich wieder⸗ hole, Ich kenne keine Parteien me r, Ich kenne nur Deutsche und zum Zeugen dessen, daß Sie est entschlossen sind, ohne Parteiunterschiede, ohne Standes⸗ und Konfessionsunterschiede zusammenzuhalten mit Mir durch dick und dünn, durch Not und Tod, fordere Ich die Vorstände der Parteien auf, vorzu⸗ treten und Mir dies in die Hand zu geloben.
Nachdem dies geschehen war, trat der Reichskanzler vor den Thron und erklärte den Reichstag für eröffnet.
Seine Majestät der Kaiser verließen hierauf unter erneutem, von dem Königlich bayerischen Gesandten Grafen von und zu Lerchenfeld⸗Köfering ausgebrachten Hoch in Begleitung de Prinzen, nach allen Seiten huldvoll grüßend, den Saal.
dseligkeit, die im
Bekanntmachung.
Das Kriegsministerium ersucht alle z stützung des Kriegssanitätsdienstes bereiten Genossen⸗ schaften, Vereine und Personen, soweit sie sich hierzu nicht schon im Frieden oder bei staatlichen Annahme⸗ stellen für Pflegepersonal verpflichtet haben, ihre Anerbietungen an den Kaiserlichen Kommissar Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege — Berlin W. 8, Behrenstraße Nr. 70 1 — zu richten und dessen weiteren Bestimmungen Folge zu leisten, sowie alle freiwilligen Spenden, Geld⸗ und Material⸗ gaben für die Krankenpflege, wie für die bewaffnete Macht überhaupt und für sonstige Zwecke, den vom Kaiserlichen Kommissar bekanntgegebenen Stellen zu⸗ zuweisen.
Berlin, den 2. August 1914. .
Das Königlich preußische Kriegsministerium.
von Falkenhayn.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Generalleutnant z. D. von Worgitzky, bisher In⸗ spekteur der Landwehrinspektion Breslau, den Stern zum Roten Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub,
dem Hauptmann a. D. Trützschler von Falkenstein, bisher Bezirksoffizier beim Landwehrbezirk Bernburg, den Pfarrern Freiherr Frank von Fürstenwerth in Straßberg, Kreis Gammertingen, Burbach in Mülheim (Ruhr) und Hörnemann in Andernach den Roten Adlerorden vierter
meister, hlen in
Kixch Fabrikbesitzer Luit Andernach iglichen Koonettorden vierter Klasfe. dem bisherigen Kir meister, Rentner Mertens in Orsoy, Kreis Mörs, das Verdienstkreuz in Gold, dem früheren Gemeindevorsteher König in Labes, Kreis Regenwalde, und dem Privatmann Baer in Erfurt das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens, dem Gemeinderatsmitglied, Privatmann M üller in Mül⸗ heim, Landkreis Koblenz, dem Schöffen Schulze in Wüns⸗ dorf, Kreis Teltow, dem Landwirt Gerhard in Mudersbach, Kreis Wetzlar, dem Stärkemeister Pagel in Pasewalk, dem Eisenbahnlademeister Brecht in dem Eisen⸗ bahnwerkführer Amann in Halle a. S., dem isenbahnhilfs⸗ 198 Hein in Saarbrücken, dem Polizeidiener a. D. Ger⸗ hard in Eifa, Kreis Biedenkopf, dem Nachtwächter und Ge⸗ meindediener Struck in Retzowsfelde, Kreis Greifenhagen, dem zweiten Maschinisten und Pfleger Fischer und dem Ab⸗ teilungspfleger Teske, beide bei der Provinzialheilanstalt in Lauenburg i. Pomm., dem Obermaschinisten und Pfleger Hawmann, dem zweiten Oberpfleger Giesler und dem bteilungspfleger Dreyer, sämtlich bei der Provinzialheil⸗ anstalt in Treptow a. d. Rega, dem ersten Oberpfleger Rabuske und dem zweiten Oberpfleger Stübe, beide bei der Provinzialheilanstalt in Ueckermünde, dem ersten Pfleger Teske und dem Oberpfleger Hartwich, beide bei der Pro⸗ vinzialheil⸗ und Pflegeanstalt in Bunzlau, dem Maurerpolier Haake in Immenhausen, Kreis Hofgeismar, dem Gemeinde⸗ wegewärter Jung in Heldra, Kreis Eschwege, dem de. an Richter in Aufhalt, Kreis Freystadt, dem Gutsarbeiter Liebherr, dem Gutsheizer Kohn und dem Gutsschäfer Krause, sämtlich in Clebow, Kreis Greifenhagen, das All⸗ gemeine Ehrenzeichen, dem Sergeanten Buchholz im Brandenburgischen Jäger⸗ bataillon Nr. 3, dem bisherigen Vorarbeiter Schultz und dem Zimmermann Riesbeck, beide in Pasewalk, dem Maurer Uhrmacher in Oberbreisi „Kreis Ahrweiler, dem Anstreicher Müller in Bonbaden. Kreis Wetzlar, dem Modellschreiner Perleberg in Sayn, Landkreis Koblenz, dem Schlosser Göbel in Bendorf, desselben Kreises, dem Eisenbahnhobler Reichert in Saarbrücken, dem Eisenbahnschlosser Beyard in Alsfassen, Kreis St. Wendel, und dem Chausseewärter Holling in Hade⸗ marschen, Kreis Rendsburg, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze sowie dem Sergeanten Riedel im bataillon Nr. 3 die Rettungsmedaille
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Königlich griechischen Kapitän zur See Do usmanis, Kommandanten des Panzerkreuzers Adlerorden zweiter Klasse;
dem Direktor des Pathologischen Instituts am Friedrich⸗ städter Krankenhause in Dresden, Geheimen Medizinalrat, Professor Dr. Schmorl, dem Maler und Radierer, Professor Schmutzer in Wien, dem Sektionschef im Königlich bulgarischen Ministerium des Aeußern Stancioff, dem Legationsrat in demselben Ministerium Radeff, dem Universitätsprofessor Dr. Popoviliev in Sofia und dem Secrétaire interprète der Gesandtschaft in Belgrad I sefowitz Roten Adlerorden dritter Klasse; b
Brandenburgischen Jäger⸗ am Bande zu verleihen.
und
“
„G. Averof“, den Roten