MNichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 6. August 1914.
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ie K. und K. österreichisch⸗ungarische Regierung hat, wie der deutschen Regierung mitgeteilt, der beauftragt der russischen Regierung anzuzeigen, daß Oesterreich⸗ Ungarn angesichts der drohenden Haltung Rußlands in dem Konflikt mit Serbien sowie im Hinblick auf den Kriegszustand, der infolge des Angriffs Rußlands auf Deutschland zwischen diesen beiden Mächten eingetreten sei, sich seinerseits als im Kriegszustand mit Rußland befindlich betrachte.
„W. T. B.“ meldet, Botschafter Graf Szapary in St. Petersburg sei worden,
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Seine Majestät der Kaiser und König hat, „W. T. B. meldet, gestern abend die von Pourtalés und Freiherrn von Schoen empfangen.
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Ihre Kaiserliche und Königliche Hohei
von dem Verein für das
Aufruf eingeleitete Volkssammlung der Deutschen im Auslande für die kümpfenden Brüder übernommen.
Der englische Botschafter Sir Edward Goschen und der
belgische Gesandte Baron Beyens hab verlassen. 8
Es ist bekannt, daß feindliche Flieger in Luftfahrzeugen innerhalb der deutschen Grenzen gesehen worden sind. Die Bevölkerung kann beruhigt darühber sein, daß unsere eigenen Luftfahrzeuge in derselben energischen Art ihre Pflicht tun werden. Es ist aber dringend geboten, in gleicher Weise wie über alle Truppenbewegungen, so auch über unsere tte strengstes Stillschweigen zu beobachten. erlautet auch in der Oeffentlichkeit nichts rer Zeppeline und Flugzeuge. 1 In einer gestern nachmittag auf Anordnung des Reichs⸗ kanzlers im Reichsamt des Innern unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs Dr. Delbrück abgehaltenen Sitzung, an der der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow, der Minister des Innern von Loebell sowie Vertreter des Aus⸗ iärtigen Amts, des Reichsamts des Innern, des Landwirt⸗ schaftsministeriums, des Kriegsministeriums, des Großen Ge⸗ neralstabs und des Kaiserlichen Statistischen Amts und des Kaiserlichen Statthalters in Elsaß⸗Lothringen teilnahmen, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, die Errichtung einer Zentralstelle im Reichsamt des Innern für alle Angelegenheiten der Verteilung der ausländischen Arbeitskräfte über das Land, für die Beschaffung voß Arbeitern sowie für den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in Landwirtschaft und Gewerbe beschlossen. Die Leitung der Zentralstelle übernimmt der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald; sie soll insbesondere in engster Verbindung mit dem Chef des Feldeisenbahnwesens die Eisenbahnbeförderung der Arbeiter regeln. Die Zentralstelle soll keine neue Arbeitsnach⸗ weisstelle neben den bereits vorhandenen bilden, sie soll vielmehr alle vorhandenen Organisationen, die bisher auf diesem Gebiete erfolgreich gearbeitet haben sowie die zahl⸗ reichen, in der Bildung begriffenen privaten Organisationen zu einem einheitlichen und systematischen Handinhandarbeiten sammeln und zusammenfassen.
Heute vormittag findet im Reichsamt des Innern eine Besprechung mit den wichtigeren zurzeit erreichbaren Organi⸗ sationen statt, in der die Grundzüge über die Tätigkeit der Zentral⸗ stelle und die Art ihres Verkehrs mit den Provinzialverbänden der Arbeitsnachweise sowie den anderen Organisationen und den einzelnen Nachweisen festgestellt werden. Die Zentralstelle wird voraussichtlich in der Lage sein, ihre Tätigkeit im An⸗ schluß an diese Besprechung in kürzester Frist aufzunehmen.
Die Zentral⸗Melde⸗ und Auskunftsstelle des Roten Kreuzes für weibliches und männliches Personal, bezüglich Verwendung in der freiwilligen Krankenpflege, wird heute, Nachmittags 2 Uhr, im Reichstagsgebäude, Eingang Portal 4 (Sommerstraße) unter Leitung des Mitgliedes des Zentralkomitees vom Roten Kreuz, Geheimrats Professors Dr. Pannwitz, eröffnet werden.
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In einer Bekanntmachung der Landesversicherungsanstalt Berlin wird den Angehörigen der zum Kriegsdienst eingezogenen Versicherten dringend geraten, deren Quittungskarte für die Invalidenversicherung aufrechnen zu lassen und die Aufrechnungsbescheinigung sorgfältig aufzubewahren. Die Aufrechnung erfolgt auf den Polizeirevieren und bei der Ausgabestelle für Quittungskarten des Magistrats, Berlin, Klosterstraße 65/67. Für die zum Kriegsdienst eingezogenen Ver⸗ sicherten sind Beitragsmarken nicht zu verwenden, auch wenn Lohn oder Gehalt weiter gezahlt werden. Die Militärzeiten werden bei der späteren Rentenfeststellung als Beitragswochen angerechnet. Für die in versicherungspflichtiger Beschäftigung verbleibenden Personen sind auch während des Krieges Beitragsmarken zu verwenden.
Die Truppe sowie die weiteren zuständigen Stellen sind erneut darauf hingewiesen worden, daß bei Anschlägen auf Eisenbahnanlagen und Kunstbauten die auf frischer Tat Betroffenen auf der Stelle zu erschießen sind. Jede Person, die sich in verdächtiger Weise derartigen Anlagen nähert, setzt sich also der Gefahr aus, niedergeschossen zu werden.
Botschafter Grafen
8 1 8 - ie Kron⸗ prinzessin hat, dem „W. T. B.“ zufolge, das Protektorat über die Deutschtum im Ausland durch einen
russischen Erntearbeitern hat der kriegerverband im Einvernehmen mit den Behörden wachungsmannschaften zur Verfügung gestellt. Diese bewaffnet und von den Landräten mit der Eigensch Polizeibeamte ausgestattet.
Schutzmannschaften sind an den zuständigen Landrat zu
Tagen alle Deutschen des Mutterlandes erfüllt, Meldungen Schutzgebiete ergriffen.
Majestät den Kaiser gerichtet:
Eurer Majestät versichern die Deutschen Südwests unverbr Treue. Sie bitten Gort um Sieg für das Vaterland. Bevölkerung sind voll Mut und Vertrauen. Gouoerneur Seitz.
Bayern. “ Unter Teilnahme Ihrer Majestäten des K und der Königin sowie der noch nicht in der stehenden Prinzen, der Vertretungen
städtischen Behörden und unter dem Zudrange einer gew
1
feierlicher Bittgottesdienst statt, bei dem
Truppen herabflehte. Den
) Majestäten wurden bei de fahrt von der Kirche herzliche
Huldigungen dargebracht.
gottesdienst abgehalten.
Hamburg. Der Senat ersucht die Bürgerschaft in einem drin
der außerordentlichen
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Oesterreich⸗Ungarn. Der italienische Botschafter Herzog von Avarna
sprechung, in der,
Kriegslage zusammenhängende Fragen erörtert wurden.
— Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche wendigen Anordnungen zur und der Feldbestellungsarbeiten.
gemeldet wird, eine Abordnung, die im 166 tschechischen Bezirksvertretungen und den da hörenden Gemeinden die Versicherung unbedingter und Hingabe an den Maiser sowie die Erklärung abgab,
6 Ukkt ordrcten der Bukon,g rutztznische Gemeinder der Bukowina gerichtet, Bezeugung der Solidarität des und Reich aufgefordert wird. Quelle zufolge:
Kaiser und Vaterland rufen uns heute egen Serbien. erprobte, unerschülterliche Treue wird keinen Aagenblic lang d ins Wanken gebracht werden, daß Serbien slawische Brüder anbiedert. serbische oder ein anderes sein, zerreißt mit uns, insolange Mord und Verbrechen Leitstern seines Ha ist. Nach einer wechselvollen Geschichte, in der die Unterdr gerade durch Slawen ihre Blutspuren bei uns zurückließ, brach Ukrainer in Oesterreich das Schicksal unter das Zepter eines g. Monarchen und einer edlen Dynastie. fassung Oesterreichs gehen fahrt und zum Glück unserer Nation entgegen.
8 Uband der ruthchischen
Jedes sla wische Volk, möge e
jedes Opfer bringen
für unseren Katser und für die glorreiche burgische Monarchie.
hat dem Vizegespan eine Erklärung überreicht, in de
vereinten Kräften den Sieg Der Erzbischof
zu fördern und zu sichern. von Serajewo Stadler hat
dem der Krieg als eine gerechte Selbstverteidigung und wendigkeit bezeichnet wird, um wieder Frieden und geordnete barliche Verhältnisse zu schaffen. Der serbische ortho Metropolit Ledica forderte in einem Hirtenbrief die Gläu auf, die Dankbarkeit für die Wohltaten, die der Kaiser
ließen, durch Taten und durch kunden, wobei er auf die Lage der bosnischen Serben vo Besitzergreifung und ihren kulturellen Fortschritt unter Schutz der Monarchie hinweist. Der griech isch⸗oriental serbische Bischof von Versecz, S mejanowitsch kämpft in einem Hirtenbrief die verderbliche Auffassung, die ungarischen Serben gegen ihre Brüder Der Leitstern der ungarischen Serben sei Vaterlandsliebe der dem König geleistete Treueid.
loyale, treue Gesinnung z
stets ermahnt, dem König und diesem Lande treu Die Habsburger Dynastie habe stets und ihr Unterrichtswesen geschützt.
zu ble
verrat. mit dem Gelöbnis, daß der Krone dienen werden.
— Wie für Oesterreich⸗Ungarn ist auch für Bosnien
worden.
liegt folgende Meldung des Bureaus“ vom gestrigen Tage vor: Die Berichte der an der serbischen Grenze stehenden Tru
lassen erkennen, daß eine erhöhte Tätigkeit einzutreten beginnt. Belgrad suchten serbische Festungsgeschütze in der oberen
Zur Verhütung etwaiger Ausschreitungen von Preußische Landes⸗
sturmfreie Mitglieder der Kriegervereine als Ueber⸗
Zolz Die Organisation in den einzelnen Kreisen wird durch die Landräte und die Vorstände der Krieger⸗ verbände des näheren geregelt. Ersuchen um Entsendung von
Die glühende vaterländische Begeisterung, die in diesen hat nach den
auch die Volksgenossen unserer 1 n. So hat der Gouverneur Deutsch Südwestafrika folgendes Telegramm an Seine
Truppe und Alleruntertänigst
der staatlichen und
Volksmenge fand gestern vormittag in München im Dom ein der Kardinal von Bettinger den Segen des Himmels auf die scheidenden
in der evangelischen Matthäuskirche wurde Vormittags ein Bitt⸗
Antrage, ihre Genehmigung dazu zu geben, daß zur Bestreitung 1— Ausgaben, die aus dem Kriegsverhältnis erwachsen, die Summe von 5 Millionen Mark bewilligt werde.
vorgestern mit dem Grafen Berchtold eine längere Be⸗ 1 wie das „Deutsche Volksblatt“ meldet, die Neutralitätserklärung Italiens und andere mit der
Verordnung, betreffend die infolge des Kriegszustandes not⸗ Sicherstellung der Ernte
— Bei dem Statthalter von Böhmen erschien, wie „W.-T. B.“ Namen von
Treue tunzu wollen, was kr. Interesse des Reiches gelegen sei. der dn 8 Veut 1
B a hat einen Aufruf an sämtliche in dem zur
ukrainischen Volkes mit Kaiser Der Aufruf besagt, obiger
sich an die Ukrainer als elbst jede Kulturgemeinschaft
Unter dem Schutze der Ver⸗ wir einer ruhigen Entwicklung zur Wohl⸗ 1 Deshalb wollen wir freudig gemeinsam mit den anderen Völkern dieses schönen Reiches
Die rumänische Bevölkerung im Komitat Hunyad
Rumänen ihrer patriotischen Gesinnung feierlich Ausdruck geben und erklären, zu den äußersten Opfern bereit zu sein, um mit
von glühender Vaterlandsliebe erfüllten Hirtenbrieferlassen, in
dessen Verwaltung dem Lande 36 Jahre hindurch zuteil werden
zu Felde ziehen.
Die Geschichte der ungari⸗ schen Serben sei mit der Geschichte Ungarns eng verschmolzen. Die serbischen Kirchenfürsten hätten die ungarischen Serben
die Religion der Serben Jede Nachlässigkeit im Kriegsdienste wäre die höchste Undankbarkeit und Vaterlands⸗ Der Hirtenbrief wendet sich schließlich an den Thron die Serben Ungarns in erneuter Treue
die Herzegowina ein vierzehntägiges Moratorium angeordnet
— Vom österreichisch⸗serbischen Kriegsschauplatz „Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗
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unteren Festung sowie auf den benachbarten Höhen durch heftiges Feuer sowohl vie Bewegungen am diesseitigen Ufer als auch die Schiffahrt auf der Save und Donau zu verhindern. Dies veranlaßte die österreichischen Truppen gestern, ein Artillertefeuer gegen diese Geschütze zu erössnen. Der Kampf endete damit, daß die serbischen Geschütze zum Schweigen gebracht wurden. Die Festungswerke wurden hierbei schwer beschädigt. Die Stadt blieb von der Beschießung vollkommen verschont. In der Festung scheinen be⸗ deutende Vorräte an Schießbedarf durch die Beschießung in Brand geraten zu sein. An der übrigen Front an der Donau, Save und Drina hat sich nichts Neues zugetragen.
Großbritannien und Irland. Der Ministerpräsident Asquith kündigte gestern dem Unterhaus den Kriegszustand zwischen Groß⸗ britannien und Deutschland an und sagte, daß er heute das Haus um Annahme eines Kredits in Höhe von hundert Millionen Pfund Sterling bitten würde.
Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ist gestern eine Proklamation mit Bestimmungen über die Konterbande erlassen worden, durch die den feindlichen Schiffen als Termin zum Verlassen der britischen Häfen der 14. August Mitternacht bestimmt wird.
— Der Feldmarschall Lord Kitchener ist zum Kriegs⸗ minister ernannt worden. Asquith ist von diesem Posten zurückgetreien, behält jedoch das Amt als Premierminister.
Frrankreich.
Die am 22. und 23. September 1912 zwischen Sir Edward Grey und dem französischen Botschafter Cambon gewechselten Briefe, die der Ministerpräsident Vivi ani vorgestern in der Kammer verlesen hat, und die einen Meinungsaustausch zwischen militärischen und seemännischen Behörden Frankreichs und Englands vorsahen, galten, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, nicht und sollten nicht gelten als bindende Verpflichtungen der beiden Regie⸗ rungen, in gewissen Fällen aktiv zu werden. Jedoch mußte es, wenn eine der beiden Regierungen einen nicht provozierten Angriff von seiten einer anderen Macht befürchtete, wichtig werden, zu wissen, ob sie auf bewaffneten Beistand würde zählen können. Grey erklärt in seinem Ant⸗ wortbrief, daß er ermächtigt sei, zu erklären, daß im Falle eines Angriffs von einer dritten Macht oder im Falle irgend⸗ eines den Weltfrieden bedrohenden Ereignisses die davon be⸗ troffene Regierung sofort mit der anderen Regierung erwägen sollte, ob sie gemeinsam handeln wollten, um dem Angriffe zuvorzukommen oder den Frieden zu schützen. Die beiden Re⸗ gierungen würden sodann über die Maßregeln beraten, die sie zu ergreifen gedächten. Wenn diese Maßregeln eine Aktion bedingten, so würden die Regierungen sofort die Pläne des Generalstabs in Erwägung ziehen und sich darüber schlüssig werden, wie weit ihnen Folge zu geben sei.
Rußland.
Der Zar hat gestern den Präsidenten Rodzianko in Audienz empfangen.
— In Russisch⸗Polen ist, wie die Wiener „Reichspost“ meldet am 2. August ein aus Warschau datierter Aufruf zu eine polnischen Aufstande verbreitet worden, der von zahlreichen polnischen Parteien unterzeichnet war. Der Aufruf erläuterg die zukünftige Aktion der Aufständischen, auch der Frauen, und fordert dazu auf, den russischen Behörden und dem Millitä alle möglichen Hindernisse zu bereiten. Die polnischen Organi⸗ sationen sollen genau über die Bewegungen der Russen unter richtet werden. Jede Gemeinde wird aufgefordert, Behörden einzusetzen und die Unabhängigkeit vom russischen Reiche zu verkünden.
— Dem „Reuterschen Bureau“ wird gemeldet, daß alle Lichter im Schwarzen Meer gelöscht sind und die Aus fuhr von Getreide verboten ist.
Niederlande.
Die Königin hat nach einer Meldung des „W. T. B.” für einen Teil des Landes den Kriegszustand befohlen Amtlich wird mitgeteilt, daß bis jetzt deutsche Truppe niederländisches Gebiet nicht betreten haben.
— Die Regierung hat fremden Luftfahrzeugen das Ueberschreiten der Grenzen des Königreichs verboten.
— Ein Extrablatt des Staatsanzeigers veröffentlicht ein Erklärung der strengsten Neutralität im Krieg zwische England und Deutschland sowie zwischen Belgien und Deut ch
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Serbien. v
Der Kronprinz Alexander eröffnete, wie das Presse bureau des serbischen Ministeriums des Aeußern aus Nis meldet, gestern die Skupschtina durch eine Botschaft, in de er ausführte:
Serbien habe zur Vermeidung des Kcieges alles getan, we Würde und Ehre des Landez gestatte. Die Regierung sei nicht ver antwortlich; Beweis dafür sei, daß sie die Skupschtina zur Beratun berufen und die Wahlen vertagt habe. Das große Rußlan und sein edler Herrscher, der Zar Nikolaus, hätten mit befonders großen Interesse und mit Sympathie den Konflikt verfolgt. Der Za und seine edelherzige Sorge für Serbiens Zukunft habe diesem die besondere Zusicherung dafür gegeben, daß er sich mit dem Schickse Seroiens verknüpfen werde. Der Kronprinz erklärte weiter, es se ihm auch angenehm, versichern zu können, daß die gerechte Sach Serbiens in Frankreich und England nicht geringere Sympath finde. Um Serbien zu isolieren, sei man von dem Attentat vo Serajewo ausgegangen, aber ohne Erfolg. Mit Serbien ginge heute große und treue Verbündete Hand in Hand.
Amerika.
Der amerikanische Senat und das Repräsentante haus haben, wie „W. T. B.“ meldet, eine Abänderun des Bankgesetzes angenommen, durch die die Banken en mächtigt werden, Notumlaufsmittel im Betrage von 125 Prozen ihres vereinigten Kapitals und ihrer Rücklagen aufzunehmen Die Maßnahme hat die Wirkung, daß im Bedarfsfalle übe eine Milliarde Dollars verfügbar werden. — In Washington vorliegenden Meldungen zufolge bringh. der Panzerkreuzer „Tennessee“ über 5 Millionen Doll Gold nach Europa, die für die dort i tene Amerikaner bestimmt sind. —
Afrika. Nach einer Lloydsmeldung aus Alexandria hat Aegypte seine Neutralität erklärt. Der Export von Nahrung aus Aegypten ist verboten. vW“
und
geworfene russische Kavalleriedivision
Kriegsnachrichten.
„Berlin, 5. August. (W. T. B.) Deutsche Kavallerie hat gestern Wielun südlich von Kalisch besetzt; sie wurde von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt.
za Berlin, 6. August. (W. T. B.) Bei Schwiddern, östlich von Johannisburg, und bei Grodtken zwischen Lauten⸗ burg und Soldau versuchten russische Kavalleriedivisionen den deutschen Grenzschutz zu durchbrechen, sie wurden abgewiesen und gingen auf russisches Gebiet zurück.
Die bei Soldau unter Verlust einer Brigade zurück⸗ — erlitt beim Zurückge Rußland bei Neidenburg weitere Ver⸗
en nach luste. ““
Berlin, 6. August. (W. T. B.) Briey, nordwesllich von Metz, ist von deutschen Truppen besetzt worden.
Koloniales.
— Das Augustheft der Zeitschrift für tropische Landwirtschaft „Der Tropenpflanzer“, Organs des Kolonialwirtschaftlichen Komitees (Berlin, Pariser Platz 7), enthält an erster Stelle einen Bericht von Professor Dr. O. Warburg über den 3. internationalen Kongreß für tropische Landwirtschaft, der im Juni ds. Js. in London abgehalten wurde. Der Verfasser bespricht zunächst Organisation und Peßramm des Kongresses, um sodann auf die einzelnen gefaßten Beschlüsse näher einzugehen, die zum Teil für die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiete der tropischen Landwirtschaft von erheblicher Be⸗ deutung sind. Der Kongreß war namentlich von Engländern außer⸗ ordentlich gut besucht. Die höchsten englischen Kolonialbeamten gehörten dem Präsidium an, der König von England hatte das Patronat übernommen. Nicht weniger als 132 Mitteilungen über tropisch⸗landwirtschaftliche Fragen lagen vor. Im Anschluß an den Bericht von Warburg wird in dem Heft der von Bergassessor a. D. Fr. Hupfeld, Direktor der Agupflanzungsgesellschaft (Togo), während des Kongresses gehaltene Vortrag über „Palmöl in den deutschen Kolonien“ wiedergegeben. In dem Vortrag werden kurz die Verbreitung der Oelpalme, ihre Produkte, die bisherige Gewinnung des Palmöls, die bisherigen Produktionsmengen und Ansfuhr⸗ werte, ferner die Möglichkeit einer Ausfuhr teigerung aus den Kolonien behandelt. Eingehend wird das seit längerer Zeit auf der Agupflanzung in Togo übliche und guten Erfolg zeigende Verfahren zur Gewinnung von Palmöl beschrieben. Die in einem früheren Heft begonnene Arbeit von Hermann Schad über die geographische Verbreitung der Oelpalme wird zu Ende geführt. In diesem letzten Teile wird das Vorkommen in Zentralafrika erörtert; handels⸗ statistische Mitteilungen beschließen die dankenswerte Zusammenstellung. Des weiteren enthält das Heft kleinere Beiträge über den Handel von Deutsch Ostafrika im Jahre 1913, über die Ausfuhr von Oel⸗ saaten aus Britisch Indien, über die Kautschukmarktlage im II. Viertel⸗ jahr 1914 sowie kurze Mitteilungen über Baumwolle, Kautschuk, Genußmittel ꝛc. und über den Handel fremder Kolonien.
(Setatistik und Volkswirtschaft.
Schiffsneubauien auf deutschen Privatwerften und solche für deutsche Rechnung auf augländischen Werften im Jahre 1913.
Auf deutschen Privatwerften befanden sich nach einer Ver⸗ öffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts im Jahre 1913 für deutsche Rechnung im Bau 35 Kriegeschiffe von zusammen 145 420 Reg.⸗Tons Bruttoraumgehalt, 1011 Kauffahrteischiffe mit 1296 812 Reg⸗Tons brutto (davon 290 Dampfer mit 1145 686 Reg.⸗Tons und 89 Motorschiffe mit 42 149 Reg.⸗Tons) und 135 Flußschiffe mit 17 809 Reg.⸗Tons (davon 108 Dampfer mit 14 653 Reg. Tons und 27 Motorschiffe mit 3156 Reg.⸗Tons). Von diesen Schiffen wurden fertiggestellt: 13 Kriegs⸗ schiffe von 53 620 Reg.⸗Tons Bruttoraumgehalt, 656 Kauffahrtei⸗ schiffe von 423 907 Reg.⸗Tons brutto (davon 131 Dampfer mit 339 983 Reg.⸗Tons und 67 Motorschiffe mit 18 324 Reg.⸗Tons) und 71 Flußschiffe mit 7957 Reg.⸗Tons brutto (davon 56 Dampfer mit 6339 Reg.⸗Tons und 15 Motorschiffe mit 1618 Reg.⸗Tons). Für fremde Rechnung befanden sich im Bau 19 Kriegsschiffe von zu⸗ sammen 16 360 Reg.⸗Tons Bruttoraumgehalt, 205 Kauffahrteischiffe mit 49 065 Reg.⸗Tons brutto (davon 46 Dampfer von 30 595 Reg.⸗Tons und 45 Motorschiffe von 3693 Reg.⸗Tons) und 33 Flußschiffe mit 4501 Reg⸗Tons brutto (davon 25 Dampfer mit 3240 Reg⸗Tons und 8 Motorschiffe mit 1261 Reg.⸗ Tons). Fertiggestellt wurden davon 9 Kriegsschiffe von 2240 “ Tons, 170 Kauffahrteischiffe mit 34 848 Reg.⸗Tons (davon 40 Dampfer mit 22 690 Reg.⸗Tons und 38 Motorschiffe mit 3260 Reg.⸗Tons) und 17 Flußschiffe mit 1161 Reg.⸗Tons (davon 16 Dampfer mit 1135 Reg.⸗Tons und 1 Motorschiff von 26 Reg.⸗Tons).
Auf ausländischen Werften standen für deutsche Rechnung im Bau 127 Kauffahrteischiffe mit 48 230 Reg. Tons (davon 10 Dampfer mit 26 393 Reg.⸗Tons und 9 Motorschiffe mit 773 Reg.⸗Tons) und 5 Flußschiffe (Dampfer) mit 574 Reg.⸗Tons Bruttoraumgehalt; hiervon wurden fertiggestellt 99 Kauffahrteischiffe mit 41 863 Reg.⸗Tons (davon 8 Dampfer mit 25 203 Reg⸗Tons und 8 Motorschiffe mit 708 Reg.⸗Tons) sowie 4 Flußdampfer mit 404 e“
Kunst und Wissenschaft.
Die neuen Preisaufgaben der Berliner Universität.
Trotz der zu wissenschaftlicher Arbeit so ungeeigneten Zeit stellte
die Berliner Universität in gewohnter Weise Anfang August ihre Preisaufgaben. Für den Königlichen Preis wünscht die theologische Fakultät eine Untersuchung über Tertullian als Exeget des Paulus, für den städtischen Preis eine Untersuchung über das folgende Thema: Die beiden Darstellungen christlicher Lehre, die Franck im System der christlichen Gewißheit und im System der christlichen Wahrheit vorgetragen hat, sollen mit einander verglichen und darauf untersucht werden, welche von beiden die für die Gesamtanschauung grundlegende und richtunggebende ist. Wiederholt wird für den Königlichen Preis das Thema: Der Begriff des allgemeinen Priestertums der Gläubigen soll unter Darlegung seines Verständnisses bei Luther, Spener und Wichern festgestellt werden; für den städtischen Preis das Thema: Novatians Schrift „De trinitate“ soll übersetzt und ihr Verhältnis zu Tertullians Schrift „Adversus Praxeam“ genau bestimmt werden. Die juristische Fakultät wiederholt für ihren Königlichen Preis die unbearbeitete Aufgabe des vorigen Jahres: „Die straf⸗ prozessuale Verfolgung der Entschädigungsansprüche des Verletzten nach gemeinem Recht, geltendem Recht und nach den Entwürfen der Schweiz, Oesterreich⸗Ungarns und des Deutschen Reiches“ und macht zur neuen Aufgabe eine Bearbeitung des Themas: „Die Umwandlung von Kauffahrteischiffen in Kriegsschiffe nach allgemeinen Grundsätzen des Völkerrechts und nach den neuen Verträgen“. Für den städtischen Preis wird die Aufgabe gestellt: Das Testament Kaiser Ottos IV. vom 18. Mai 1218 soll auf seinen privatrechtlichen und öffentlich⸗ rechtlichen Inhalt in den Hauptpunkten untersucht werden..
Die medizinische Fakultät wünscht für den Königlichen Preis eine Arbeit über die diagnostische und therapeutische Bedeutung des Coccobacillus Ozaenag foetidus (Perez) und wiederholt aus dem Vorjahre das Them Möglichst zahlreiche Fälle von allgemeiner
und lokalisierter (Meningitis!) tödlicher Miliartuberkulose sollen auf Art, Ort usw. älterer tuberkulöser Herde untersucht und besonders in Rücksicht auf die Frage einer erworbenen Tuberkuloseimmunität er⸗ örtert werden. Die Aufgabe für den städtischen Preis lautet: Die pharmakologischen Wirkungen des Benzols sind namentlich in bezug auf Atmung und Blutdruck zu untersuchen. 3
Die philosophische Fakultät stellt eine psvpchologische Auf⸗ gabe: Die psychologischen Anschauungen des 17. und 18. Jahrhunderts uͤber die Sinnesgefühle (Gefühlsempfindungen) und ihr Verhältnis zu den Sinnesempfindungen einerseits, den Affekten andererseits sollen übersichtlich und mit scharfer Hervorhebung der gegensätzlichen Auffassungen dargestellt werden; auch die physiologische und die kinstwissenschaftliche Literatur ist heranzuziehen, soweit sie zu diesen Fragen Stellung nimmt. Die historische Aufgabe lautet: Die Kamulation von Bistümern in der Zeit von Innocenz III. bis zum Beginn der Reformationskonzilien. Wieder⸗ holt wird die unbearbeitete meteorologische Aufgabe: Der Föhn in den deutschen Mittelgebirgen. Für emmnen städtischen Preis wird eine botanische Aufgabe gestellt: Neue Untersuchungen über Bau und Funktion des Spaltöffnungsapparats, und zwar mit besonderer Be⸗ rücksichtigung der Verwendbarkeit der Untersuchungsergebnisse für systematische und phylogenetische Studien. Die Aufgabe der Grimm⸗ stistung bis 1915 lautet: Tiecks Novellen seit 1819, Stoffe, Tendenz, Technik, literarische Grundlagen und Wirkungen. 8
Die Königliche Bibliothek wird am Montag, den 10. August, Vormittaas 9 Uhr, wieder eröffnet werden (Eingang unter den Linden 38). Der große Lesesaal wird täglich von 9 —3 Uhr offen stehen. Verleihung außerhalb des Hauses findet nich statt. Da
Zeitschriftenzimmer wird am 17. August eröffnet.
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Soeben ist der dritte Band der Jahresberichte der Denk⸗ malpflege in Hessen erschienen. Gegenüber den bereits ausge⸗ gebenen Bänden ist er ansehnlich vermehrt; er umfaßt 296 Seiten, 68 Tafeln mit Abbildungen und 2 Beilagen. Um dem Werk eine möglichst weite Verbreitung zu sichern, ist der Preis bei rechtzeitiger Bestellung, einschließlich Verpackung und portofreier Zusendung, auf 1,75 ℳ festgesetzt, wozu bei Orten außerhalb der ersten Zone noch 25 ₰ hinzukommen. Der Text schildert die Maß⸗ nahmen zur Sicherung und Erhaltung der Denkmäler, und die rund 200 Einzelabbildungen geben einen trefflichen Ueberblick über den reichen Bestand des Hessenlandes an wertvollen Kirchen, Schlössern, Befestigungen, Stadt⸗ und Dorfbildern und malerischen Holzhäusern. Vorausbestellungen sind bis zum 1. September, womöglich unter Beifügung des Betrags, an das Großh. Denkmalarchiv, Darm⸗ stadt, Technische Hochschule, zu richten. Auch von Band 2 können noch Exemplare zu gleichem Betrage abgegeben werden. Na dem 1. September muß der Preis erhöht werden.
Literatur.
— Das Augustheft der „Deutschen Rundschau“, geschmückt mit einem lebensvollen Bild ihres verstorbenen Herausgebers Julius Rodenberg, bringt einen Nachruf, den Dr. Bruno Hake, der Nach⸗ folger Rodenbergs, an seinem Sarge gesprochen hat. Das Sep⸗ temberheft wird, wie in der Mitteilung an die Leser bekanntgegeben wird, die Gedenkrede von Max Lenz⸗Hamburg bringen. Aus dem weiteren Inhalt des Augustheftes heben wir hervor: die Fortsetzung der Erzählung „Der Liberi“ von Ernst Zahn, die Abhandlung des Historikers Richard Fester über die Genesis der Emser Depesche und einen Aufsatz über „Radioaktive Substanzen und ihre Verwendung als Heil⸗ mittel“, der den Leiter des Radiuminstituts der Königlichen Charité, den Privatdozenten Dr. Fritz Gudzent, zum Verfasser hat. Lady Blenner⸗ hassett setzt ihre Erinnerungen an das Viktorianische Englaad fort; Ernst Steinmann schildert ein denkwürdiges Frauenschicksal in dem Aufsatz über Sitti Maani Gioerida. Ueber den Fetischismus im alten Rom spricht Alfred Gercke, und Friedrich Wiegand behandelt in dem Aufsatz „Der Verein der Maikäfer in Berlin“ eine interessante Erscheinung des Pietismus. Professor B. Mendelsohn behandelt die geologischen Grundlagen der Kulturentwicklung in den Balkanländern. Besprechungen nebst kleineren literarischen Notizen schließen das
Heft ab. 5 Margarete Böhme. Sarah von Lindholm. Roman. Leipzig, Hesse und Becker Verlag. 3 ℳ, geb. 4 ℳ. — Was diesen Roman über den Durchschnitt der Unterhaltungslektüre heraushebt, ist die nicht alltägliche Umwelt, in der er spielt, und die Gestalt der alternden Frau, der Werftbesitzerin Sarah van der Ucke, die im Mittelpunkt der Geschehnisse und des Interesses steht. Um eines unbedeutenden Mädchens willen, die bei ihr im Dienst stand, hat ihr Mann sie und ihre Kinder verlassen, und Sarah haßt ihn dafür bis über den Tod hinaus. Sein Leben wird in ihre Hand gespielt, sie aber schneidet nicht nur ihm harten Herzens die Hilfe ab, sondern läßt auch Hunderte von Unschuldigen um des einen Schuldigen willen umkommen. Und doch ist sie keine Megäre, sie ist tiefer Liebe fähig, und ihre Leute beten sie an. Sie findet selbst den Tod in den Wellen, als sie einen Knaben rettet, und das Buch klingt versöhnend aus. Margarete Böhme ist eine geschickte Schriftstellerin, sie weiß gut zu beobachten und wiederzugeben, aber es fehlt ihren Schilderungen das Hinreißende, künstlerisch Durchlebte; sie macht sich ihre Arbeit leicht und bleibt an der Oberfläche haften und das ist schade, denn der Stoff wäre der Vertiefung wohl wert gewesen. Waldemar Bousels. Blut. Roman. Zweite, umgearbeitete Auflage. Leipzig, Hesse & Becker Verlag. 3 ℳ, geb. 4 ℳ. — Selt⸗ sam und farbenreich, manchmal schwer verständlich, und dann wieder außerordentlich plastisch ist der Stil Bousels. Nicht, was er sagt, sondern wie er es sagt, macht den Wert des Buches aus. Denn die Verführungsgeschichte eines eng und überreligiös erzogenen Mädchens, das einem Genüßling, der keiner starken und guten Liebe fähig ist, zum Opfer fällt, der biedre, tölpelhafte Mann, der vergeblich liebt und wirbt, der Vater, der zu spät seine Fehler erkennt, das alles ist faft typisch. Dennoch bekommt jede Gestalt Bousels ein eignes Leben, und wenn auch zuweilen dem Leser Bedenken kommen, ob der Natürlichkeit mancher Schilderungen, manchen Gespräches, so ist doch die dichterische Kraft des Buches stark genug, um über sie hinweg⸗
zuhelfen, sodaß man sich an den mancherlei Schönhelten des Werkes
erfreuen kann.
8 Land⸗ und Forstwirtschaft.
Der Deutsche Landwirtschaftsrat (Berlin W. 57) erläßt folgenden Aufruf: Näͤchst der Verteidigung Deutschlands ist die Bergung der Ernte das weitaus wichtigste Erfordernis der Stunde. Hierbei mitzuwirken, ist die Aufgabe aller derer, die nicht im Kampfe gegen unsere Feinde stehen. Es ergeht daher an alle nicht waffen⸗ fähigen Personen, weiche an der Lösung dieser großen vpaterländischen Aufgabe mitwirken möchten, die dringende Aufforderung, sich hierfür möglichst sofort zur Verfügung zu stellen. Insbesondere ergeht diese Aufforderung außer an alle nicht waffenfählgen Männer namentlich an die männliche und weibliche Jugend aller Stände. Nach dem Vorbilde Preußens, wie es durch den Erlaß des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten bekanntgegeben ist, werden in allen Bundesstaaten Nachweisstellen für die Vermittlung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte in kürzester Frist errichtet werden. Mögen alle zur Mitarbeit an dieser bedeutenden vater⸗ ländischen und im Interesse unseres Heeres und Volkes so wichtigen Aufgabe bereiten Personen sich möglichst unmittelbar an diese ört⸗ lichen Vermittlungsstellen wenden. Ebenso werden die Arbeitgeber gut tun, ihren Bedarf bei den Vermittlungsstellen anzumelden. Zur näheren Auskunft über die Vermittlungsstellen in den deutschen Bundesstaaten, über ihre Leitung und ihre Adressen ist der Deutsche Landwirtschaftsrat, Berlin W. 57, Winterfeldtstraße 37, bereit.
„Tierkrankheiten und Abs maßregelnln. 1“ Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
N den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, 9 8 Nr. 31 vom 5. August 1914.)
Pest. 8 Rußland. Die Gesamtzahl der im Gouv. Astrachan sest dem Ausbruch der Pest festgestellten Erk ankungen beträgt 49 mit 46 Todesfällen. Vom 16. bis 23. Juli sind Neuerkrankungen nicht vorgekommen. erplen Vom 18. bis 24. Juli erkrankten 6 (und starben 9) Personen, davon 84 2 vn e-eeee. (9) in Port Said und je 1 (—) in Buroldes und Damiette. 1 L,Uta,en. Zufolge Mitteilung vom 15. Juli ist die Pest in Bengast noch nicht erloschen; sie zeigt indessen keine Zu⸗ nahme und wird als gutartig bezeichnet. Auch in der Umgebung . Tripolis (in 1S Tarhuna) sind in letzter Z⸗ einzelne Pestfälle beobachtet worden. ver esils Ostindien. Vom 21. bis 27. Juni erkrankten 750 und starben 661 Personen. Von den Todesfällen kamen 342 auf das Punjabgebiet, 112 auf Burma (davon auf die Städte Rangun und Moulmein 41 und 14), 79 auf die 1“ schaft Bombay (davon auf die Stadt Bombay 23), 70 9 ie Vereinigten Provinzen, 27 auf Bihar und Orissa, 16 auf den Staat Mysore, 13 auf Bengalen (davon 13 auf Kalkutta) und je 1 auf die Präsidentschaft Madras und auf Kaschmir.
Cholera.
Rußland. Im Gouv. Podolien wurden bis zum 23. Julk hes. . 113 Erkrankungen, davon 53 mit tödlichem Ausgang, fest⸗ estellt.
8 Die Kreise Brazlaw, Winniza und Jampol im “ Podolien sind für choleraverseucht, die Gouvernements Wol⸗ hynien und Kiew für cholerabedroht erklärt worden.
1 Pocken. ö“ Deutsches Reich. In der Woche vom 26. Juli 1. August Srs 88 der E“ (Oberamt Geislingen, 8 is) 1 E k estgestellt. “ Vom 27. Mal bis 30. Juni wurden in Nagas aki 29 Pockenfälle gemeldet. Im ganzen sind seit Februar 145 Er⸗ krankungen und 31 Todesfälle festgestellt worden.
Fleckfieber. “ Deutsches Reich. In der Woche vom 26. Juli bis 1. 2 uguf wurde 8 en R (Reg.⸗Bez. Königsberg) 1 Erkrankung (bet einer
- tgestellt. 8 Rre , heheg Vom 12. bis 18. Juli in Galizien 36 Er⸗
krankungen. 8 Genickstarre. 1 8 reußen. In der Woche vom 19. bis 25. Juli sin Fr. Henn 3 Todesfälle) in folgenden Reaiervne8,0, [und Kreisen]! gemeldet worden: Aachen 1 (1) (Aachen Land], Arnsberg 3 [Bochum Land 1, Gelsenkirchen Land 1, Lippstadt 1]. Düsseldorf 2 [Hamborn 1, Mörs 1], Münster 1 Buers⸗ Trier 2 (2) [Saarbrücken Land)], Wiesbaden 1 (Frankfurt a. M. j. Der in Nr. 165 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ erwähnte Todesfall an Genickstarre im Kreise Niederbarnim war irrtümlich als
er gemeldet worden. 8 . h 5. bis 11. Juli in Kärnten 1 Er⸗
krankung. “ Spinale Kinderlähmung.
reußen. In der Woche vom 19. bis 25. Juli sind 6 Er⸗ krenshehe in folgenden Regterungsbezirken lund Kreisen] an⸗ gezeigt worden; Aachen 2 [Aachen Land 1. Erkelenz 11, Königs⸗ berg 1 Heilsbergl, Eösnehs [Recklinghausen Land], Schles⸗ wig 2 ([Altona 1, Stormarn 1]. ö“ Vom 12. bis 18. Juli im Kanton Freiburg 3 Er⸗ krankungen, davon 2 in Rechthalten und 1 in Planfayon.
Unterleibstyphus.
Spanien. In Vigo und Umgegend herrscht seit etwa 10. Juli
der Erkrankungen auf weir über 1000 geschätzt.
Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 19. bis 25. Juli 1914.
Pocken: Moskau, St. Petersburg je 2 Todesfälle; New York 2, St. Petersburg 26, Warschau (Krankenhäuser) 10 Erkrankungen; Vari⸗ zellen: New York 174 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 1 Todesfall; Budapest. Warschau (Krankenhäuser) je 2 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 1 Erkrankung; Milzbrand⸗ Reg.⸗Bez. Düsseldorf, Hessen je 1 Todesfall; Reg.⸗Bezirke Aachen, Koßlenz, Königsberg, Schleswig, Stade je 1, Stettin 2 Er⸗ krankungen; Influenza: Berlin 2, Amsterdam 1, London 5, Moskau 3, New York, Paris je 1, St. Petersburg 7, Prag 1 Todesfälle; Genickstarre: New York 4 Todesfälle, 9 Er⸗ krankungen; Spinale Kinderlähmung: Mecklenburg⸗Schwerin, Stuttgart je 1 Erkrankung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 %) gestorben in Zabrze — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 43, in den Reg⸗Bezirken Arnsberg 101, Oppeln 116, in Stuttgart 37, Hamburg 23. Amsterdam (22. bis 28. Juli) 21, Budavpest, Edinburg je 31, Kopenhagen 22. New York 237, Paris 113, St. Petersburg 51, Prag 29, Warschau (Krankenhäuser) 22, Wien 88; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 %) ge⸗ storben in Harburg — Eckrankungen wurden angezeigt im Landes⸗ polizeibezirk Berlin 120 (Stadt Berlin 80), in Stuttgart 29, Ham⸗ burg 55, Budapest 33, New York 415, Paris 41, St. Petersburg 53, Prag 24, Wien 46. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Masern und Röteln in Nürnberg 33, Hamburg 45, Budapest 75, Kovenhagen 50, New York 720, Paris 215, St. Peters⸗ burg 159, Prag 50; Keuchhusten in Budapest 23, New York 83; Typhus in New York 33, Paris 49, St. Petersburg 38, Waddinxveen in der Provinz Südholland (22. bis 28. Jult) 21.
m Monat Juni (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todes⸗ fane 2” außer den in den kfortlaufenden wöchentlichen Mitteilungen ver⸗ zeichneten Fällen von Cholera, Pest und Gelbfieber — gemeldet worden: Pocken: Alexandrien 3, Kairo 29, Rio de Janeiro 22; Fleckfieber: Alexandrien 8, Kairo 19; Milzbrand: Bukarest 1; Tollwut: Bukarest, Mailand je 1; Influenza: Berlin 12, Breslau 3, Halle, Braunschweig je 1, Amsterdam ²) 3, Bukarest 11, Haag 2, Haarlem ²), Mailand je 1, Venedig 2, Zürich 1, Detroit ²) 6, Indianapolis ¹) 5, New Orleans 21, Rio de Janeiro 38; Genick⸗ starre: Indianapolis ¹) 2, New Orleans 5, San Francisco 2; Aus⸗ satz: Buenos Aires 1, Rio de Janeiro 3; Ankylostomiasit: Rio de Janeiro 4. 8 war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleiche mit der Gesamt⸗ sterblichkeit besonders groß, nämlich höher als ein Zehntel: an Scharlach (1895/1904 erlagen diesem 1,04 von je 100 in sämt⸗ lichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Anklam, Katernberg; an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 % in allen deutschen Orten): in Hamborn, Neuwied, Rosenheim, Hohenstein⸗Ernstthal, Ulm; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 162 % in allen deutschen Orten): in Neuwied; an Keuchhustene in Siemianowitz. Mehr als ein Fünftel aller Ge⸗ storbenen ist ferner nachstehenden Krankheiten erlegen
eine Typhusepidemie. Laut Mitteilung vom 23. Juli wird die Zahll