1914 / 225 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Schiffer auf großer Fahrt:

18 Monate Fahrzeit als Steuermann und Nachweis genügender nautischer Beobachtungen und Berechnungen. Sollten die Seebeobachtungen eines Anwärters den An⸗ so kann er zur Prüfung zu⸗ wenn die während der Schulzeit an⸗ gestellten eigenen Beobachtungen zu der Annahme be⸗ rechtigen, daß der Prüfling die in der Praxis erforder⸗ Fertigkeit in der Anstellung von Beobachtungen er⸗

forderungen nicht genügen, gelassen werden,

liche

langt hat.

für zu versehen. der neuen Bestimmungen an die Berlin, den 21. September 1914. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusensky.

An die Herren Regierungspräsidenten in Königsberg,

Schiffer auf kleiner

Ministerium der geistlichen und Unterrichts angelegenheiten.

Der ordentliche Professor Dr. Franz Schieck in Königs⸗ berg i. Pr. ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische

Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg und

dder etatsmäßige Professor an der Technischen Hochschule in Hannover Dr. Rudolf Rothe in gleicher Eigenschaft an die

Technische Hochschule in Berlin versetzt worden.

Bekanntmachung.

Für die im Jahre 1915 an der Königlichen Landesturn⸗ nstalt in Spandau abzuhaltende Turnlehrerprüfung ist

Termin auf Montag, den 8. März, anberaumt worden. Meldungen der in einem sind bei 1. Januar 1915, Meldungen Königlichen Regierung, ebenfalls bis 8 1. Januar k. J. anzubringen.

anderer Bewerber bei

Nur die in Berlin wohnenden Bewerber, die in keinem Lehramte stehen, haben ihre Meldungen bei dem Herrn Polizei⸗

präsidenten hierselbst bis zum 1. Januar k. J. einzureichen. Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn ihnen die nach § 4 der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 vorgeschriebenen Schriftstücke ordnun smäßig beigefügt sind. Die über Gesundheit, Führung un Lehrtätigkeit beizu⸗ bringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein. Die Anlagen jedes Gesuches sind zu einem Hefte vwereinigt vorzulegen. Berlin, den 21. September 1914. Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. 88s von Chappuis.

MNichtamtliches. Deutsches Reich. 8

Preußen. Berlin, 24. September 1914.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen Sitzungen.

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Dem Erzbischof von Posen und Gnesen, dessen feierliche Einführung heute stattfindet, ist von dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg aus dem Großen Haupt⸗ quartier, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm zu⸗ gegangen:

Eurer Erzbischöflichen Gnaden beebre ich mich am heutigen Tage meine aufrichtigsten Glückwünsche auszusprechen Sie besteigen den Stuhl des heiligen Adalbert in einer ernsten und entscheidungsvollen Zeit, in der die gesamte Bevölker ng der Erzdiözese, unterschtedslos dem Rufe unseres geliebten Kaisers folgend, ihre vaterländischen Pflichten in freudiger Einmütigkeit erfüllt. Gott schente Ihrer Arbeit seinen reichen Segen

zum Wohle der Diözese und des Vaterlandes.

Die Reichsabgabenstundungsordnung für Preußen ist im Königlich preußischen Finanzministerium unter Berück⸗ sichtigung der inzwischen ergangenen abändernden und er⸗ gänzenden Bestimmungen neu herausgegeben und durch Ver⸗ öffentlichung im Zentralblatt der preußischen Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern in Kraft gesetzt worden. Der buchhändlerische Vertrieb ist dem Verlage von Trowitzsch u. Sohn, Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 29, übertragen worden.

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8 6 88 Die auf den Kriegsschauplätzen sich findenden Waffen⸗ und Ausrüstungsstücke der eigenen und verbündeten sowie der feindlichen Armeen werden, wie „W. T. B.“ meldet, durch die Militärbehörden aufgesammelt und bestimmten, besonders eingerichteten Sammelstellen zugeführt. Sie werden dort, so⸗ weit nur irgend möglich, für Zwecke der Landesverteidigung hueber gemacht, das Unbrauchbare muß zu Gunsten der Reichs⸗ kasse verwertet werden. Durch die Zusammenfassung der einzelnen Bestandteile werden ö aus den unbrauchbaren Stücken erhebliche Werte an Metallen, Leder, Stoffen und der⸗ gleichen gewonnen. Das Aufsuchen und die Aneignung solcher Fundstuͤcke durch Unbefugte wird nicht gestattet, ein privater andel damit kann nicht in Frage kommen.

In der deutschen Presse ist die Nachricht verbreitet worden, riegsgefangene russische General Martos sei gefesselt in Halle eingebracht. Dies trifft nach einer Meldung des „W. T. B.“ nicht zu. General Martos befindet sich in Neisse. Im übrigen wird selbstve ee h. das gerichtliche Ermittlungsverfahren gegen alle jene kriegsgefangenen Offiziere eingeleitet, die im Verdacht stehen, Greueltaten und Vergehen gegen das Völkerrecht geduldet oder gar gefördert zu haben.

der

Ich ersuche, die V“ 8 Seeschiffer und Fahrt hiernach alsbald mit Weisung

Auch wollen Sie 8. eine tunlichste Bekanntgabe eteiligten Kreise Sorge tragen.

Danzig, Stettin, Stralsund, Schleswig, Stade, Aurich, Osnabrück.

und die folgenden Tage

Lehramte stehenden Bewerber der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum er in deren Bezirk der Betreffende wohnt,

Der obersten Heeresleitung liegt dem „W. T. B.“ zufolge nachstehende Meldung eines Infanterieregiments vor:

Bethencourt, 10. September. Am 8. September sind zwei Automobile mit Verwundeten, die die Genfer Flagge führten, im Forêt domaniale von etner französischen Radfahrer⸗ abteilung unter Fuührung eines Offiziers überfallen worden. Verwundeie und beraubt. Nur zwei Mann sind verwundet entkommen und haben diese Angaben dem Stabsarzt ihres Vatatllons gemacht, der sie der Sanitätskom agnie in Gondreville am 9. übergab.

8 gez v . Reg mentskommandeur.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeig

liegen die Ausgaben 42, 43 und 44 der Deutschen

Verlustlisten bei. Sie enthalten die 33. Verlustliste der

11“ Armee, die 15. Verlustliste der sächsischen rmee, die 20. Verlustliste der württembergischen

Armee sowie die 5. Verlustliste der Kaiserlichen Marine. 8 8 11“ 1“

Elsaß⸗Lothringen.

Der stellvertretende Gouverneur in Straßburg gibt, laut Meldung des „W. T. B.“, folgende Warnung bekannt:

Es werden in der letzten Zeit wieder eine Unmenge unwahrer Gerüchte verbreitet u. a. über Gefangennahme einer Landsturm⸗ arbeiterkolonne und über angebliche Erfolge unserer Feinde an der Westgrenze und dadurch die Bevölkerung beunruhigt Ich warne vor Verbreitung solcher erlogenen Gerüchte und werde die Ver⸗ breiter und Urheber vor das Kriegsgericht stellen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die Meldungen der Presse der Tripleentente über angeblich russische Siege in Galizien grenzen dem Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ zufolge ans Lächerliche. Die Engländer wollen wissen, daß eine der sieg⸗ reichen Armeen Oesterreich⸗Ungarns in Galizien nicht mehr vor⸗ handen sei und daß dessen Streitkräfte in Galizien sich nur noch auf 60⸗ bis 80 000 Mann belaufen. 8 Paris beruhigt man sich mit der Nachricht, die Verluste eesterreich⸗Ungarns be⸗ trügen mehrere hunderttausend Mann, und die ihm angeblich zu Hilfe gekommenen deutschen Korps hätten den Rückzug an⸗ treten müssen. I1““

Großbritannien und Irland. 11X“

Die deutschen Flottenbewegungen in Westindien, dem Karaibischen Meer und im südlichen Atlantischen Ozean sind der „National Tidende“ zufolge Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit von seiten der Behörden, um festzustellen, in⸗ wieweit die Neutralität verletzt worden ist, und ob durch amerikanische Schiffe die deutschen Kreuzer mit Proviant un anderem versorgt werden.

Nach dem Untergang der Panzerkreuzer „Aboukir“, „Hogue“ und „Cres y“ sind, wie „W. T. B.“ meldet, 30 unverletzte englische Offiziere aus dem Wasser gerettet und in Harwich ans Land gebracht worden. In Harwich schätzt man die Zahz der Gexretteten auf insgesamt 700; 80 sind in Harwich gelandet worden.

Nach einer Meldung des „Daily Telegraph“ hat der kleine Kreuzer „Emden“ der Handelsschiffahrt im bengalischen Meer⸗ busen einen Schaden von achtzehn Millionen zugefügt.

Vom 27. August bis zum 17. September sind in Folkestone 57 600 Flüchtlinge, zumeist Belgier, eingetroffen.

Serbien.

Der Ministerpräsident Paschitsch berief nach einer Mel⸗

dung der „Südslawischen Korrespondenz“ vom 17. d. M. die Fübrer aller parlamentarischen Parteien zu einer Konferenz und forderte sie auf, die bisher versebithh an⸗ gestrebte Bildung eines großen Koalitions abinetts zu ermöglichen. Die Konferenz verlief ergebnislos, da einzelne Führer erklärten, erst mit ihren Parteiausschüssen beraten zu müssen. Die Versuche Paschitschs, das Kabinett durch Aufnahme von Parlamentariern aller größeren Gruppen zu stärken, dürften erfolglos bleiben, da auf keiner Seite Neigung besteht, dem Kabinette Paschitsch die Verant⸗ wortung für die jetzige Lage abzunehmen. Namentlich die Fortschrittspartei sieht, daß ein vollständiger Zusammenbruch der österreichfeindlichen Politik der Dynastie und Paschitschs hereingebrochen ist. Diese Ansicht wird auch im Lager der Sozialdemokraten und von vielen Jungradikalen geteilt. Da in Nisch die Cholera immer mehr um sich greift, verlassen sehr viele Menschen die Stadt. Täglich treffen in Nisch große Sendungen von in astser Sprache erscheinenden Soldaten⸗ zeitungen ein, welche ausschließlich Nachrichten über fortgesetzte ru ch ösische und englische Siege enthalten. Bulgarien.

Na nformationen aus unterichteten Kreisen ist festzu⸗ stellen, daß die Sendung des Präsidenten des Londoner Balkankomitees Buxton vollständig gescheitert ist. Wie die „Südslawische Korrespondenz“ meldet, sind die Be⸗ mühungen Buxtons, die leitenden Kreise in Bulgarien zu einer Aenderung ihrer bisherigen Haltung zu bewegen erfolglos geblieben. Sowohl der König, als auch das Kabinett Rados⸗ lawow haben Buxton darüber nicht im Zweifel gelassen, daß man in Sofia die eingeschlagene Richtung der bulgarischen Politik für die allein für das Land richtige hält und nicht daran denkt, von ihr abzugehen.

.

Albanien.

Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenz⸗Bureaus“ hat sich die Versammlung der Auf⸗ ständischen in Tirana gegen eine Rückkehr Essad Paschas ausgesprochen.

Amerika.

Der kanadische Minister für Milizen und Landesverteidigung Hughes kündigt einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge an, daß er England 31 200 Mann als Hilfskorps senden wolle. Das sind 10 000 Mann mehr, als Lord Kitchener ver⸗ langt hat. Ebenso werde Kanada 300 Maschinengewehre Der Premierminister der Südafrikanischen Union, General Botha, übernimmt, wie „W. T. B.“ meldet, das Ober⸗

Füͤhrer wurden ermordet und

gs riegsnachrichten.

8. Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 23. September, Abends (W. T. B.)

heeres jenseits der Oise steht der Kampf.

Kämpfe statt. Laufe des Tages

Armeeteile

der schweren Artillerie gegen die Sperrforts Troyon es barem Erfolge eröffnet worden. In Französisch

Vortruppen an liche Entscheidung ist noch nirgends gefallen.

melden.

Der Oberkommandierende der bei hat der obersten Heeresleitung heute folgendes gemeldet:

obachtungsstelle von der Kathedrale zu vertreibe

Oestlicher Kriegsschauplatz. Wien, meldet:

den letzten Tagen, gesehen, nicht gekämpft.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: 9oe fer, Generalmajor.

Südlicher Kriegsschauplatz. 8

23. September. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ Auf dem russischen Kriegsschauplatz wurde in von einigen unwesentlichen Kanonaden ab⸗ Unsere Truppen sind ungeachtet der andauernd ungünstigen Witterung in vorzüglicher Verfassung.

Auf dem rechten Flügel des deutschen West⸗ Umfassungs⸗ versuche der Franzosen haben keinerlei Erfolg gehabt. Ostwärts bis an den Argonnenwald fanden heute keine größeren Oestlich der Argonnen ist Varennes im genommen, der Angriff schreitet weiter fort. Die gegen die Sperrforts südlich Verdun angreifenden haben heftige, aus Verdun über die Maas und aus Toul erfolgte Gegenangriffe siegreich abgeschlagen, Gefangene, Maschinengewehre und Geschütze erbeutet.

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aroches, Camp des Romains und Lionville ist mit sicht⸗ Lothringen und an der elsässischen Grenze wurden die französischen einzelnen Stellen zurückgedrängt. Eine wirk⸗

Aus Belgien und aus dem Osten ist nichts neues zu

Großes Hauptquartier, 23. September. (W. T. B.) Reims kämpfenden Truppen

„Wie nachträtlich festgestellt, ist auf die Katbedrale von Reims auch ein Mörserschus abgegeben worden. Nach Meldung des .. Armeekorps ist das notwendig gewesen, weil es nicht möglich war, mit Feuer der Feldertillerie die deutlich erkannte feindliche Be⸗

Wie n, 23. September. meldet: Soehben angelangte schauplatze lassen erkennen, daß

brochen wurde.

des Landes niemanden überraschen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: 1 Hoefer, Generalmajor.

Der Krieg 23. September. das „U 9“ und seine Besatzung

rt zurückge kehrt sind. Zur Be

mitgeteilt, daß heute nachmittag unverse

ingenieur Schön, Obersteuermann Traebert, Obermaschinist Heinemann, Bootsmannsmaate: Schoppe, Hoer, Matrosen: Geist, Rosemann, Schenker, Schulz, Obermaschinistenmaate: Marlow, Stellmacher, Hinrichs, Maschinistenmaate: Maerz,

Oberheizer: Lied, Köster, Vollstelt, Funkenheizer: Sievers.

Wien, 23. September. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Die französische Flotte, die seit der wirkungslosen Kanonade von Adria verblieben war, Großtaten vollbracht. 6 Uhr Vormittags abermals vor der Bocche di Cattaro und beschoß eine Stunde lang erneut die Forts der Einfahrt aus den schwersten Kalibern. Sie erzielte drei Treffer und verwundete einen Kanonier. Hierauf steuerte sie, insgesamt ungefähr vierzig Einheiten stark, gegen Lissa und beschoß um 10 Uhr Vormittags die Semaphor⸗ station und den Leuchtturm. Sie verwundete zwei Mann, konnte jedoch sonst nur vorübergehend Schaden anrichten. Bis ungefähr 5 Uhr Nachmittags operierte das Gros der Flotte in den Gewässern vor Lissa und verließ dann, mit südwestlichem Kurse steuernd, den Schauplatz ihrer Tätigkeit. Gelegentlich dieses Rückzuges erschienen Teile der Flotte noch vor Pelagosa. Auch hier wurde der Leuchtturm beschossen. Nach Zerstörung der Flaggenstation und unflätiger Verunreinigung des Trink⸗ wassers durch gelandete Matrosen und Mitnahme des wenigen Proviants armer Leuchtturmwärter sowie einiger Wäschestüͤcke verließ auch dieses Geschwader die Adria. 8

hat in den letzten Tagen neuerliche

8

Parlamentarische Nachrichten.

Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Dr. Johannes Semler, der den Wahlkreis 2 Hannover (Aurich⸗Wittmund⸗ Leer) vertrat, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern im Alter von 56 Jahren in Hamburg gestorhen.

Sttatistik und Volkswirtschaft.

Der Beschäftigungsgrad in Groß Berlin in der Zeit vom 5. bis 12. September 1914.

Wie bereits mitgeteilt wurde, erstattet das Statistische Amt der Stadt Berlin auf Grund der Angaben über den Mitgliederbestand von reichlich ⁄% der dem Oberversicherungsamt Groß Veriir unter⸗ stehenden Krantenkassen und der Arbeitslosen achweise der Gewerk⸗ schaften neben den bisherigen Monatsberichten (die in seiner statistischen Zeilschrift „Groß Berlin“ veröffentlicht werden) seit kurzem auch wöchentliche Berichte über den gewerblichen und industriellen Be⸗

kommando gegen Deutsch Südwestafrika.

1 5

schäftigunasgrad in Groß Berlin, damit dem unter den gegenwärtigen Verhältnissen dringend gewordenen Bedürfnis nach Ermittelung des⸗

W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ achrichten vom Balkan⸗Kriegs⸗ die beherrschenden Höhen westlich Krupanj (Jagodajah, Biljeg, Ervi Vrh), um die tagelang erbittert gekämpft wurde, sämtlich in unserem Besitze sind, und daß hier der Widerstand der Serben ge⸗ Daß es während dieser Kämpfe des Gros unserer. Balkanstreitkräfte einzelnen serbischen oder montene⸗ grinischen Banden gelingen konnte, in jene Gebiete vorzudringen, wo nur wenige Gendarmen und die unumgänglich nötigen Sicherheitsbesatzungen zurückgeblieben sind, kann beim Charakte 8

ur See. 8. T. B.) Es wird uns

satzung des Unterseeboots gehören: Kapitänleutnant Weddigen (Otto), Kommandant, Oberleutnant zur See Spieß, Marine⸗

Reichardt, Obermaschinistenanwärter: Wollenberg, v. Koslowski, Eisenblätter, Schüschke, Heizer: Karbe, Schober,

Punta d'Ostro am 1. September außerhalb der

Sie erschien am 19. September um

11“

9 g”

die

[nahme besonders hervor,

weibliche),

beim weiblichen, insgesamt um 2037 oder 4,69 %, ab.

selben in kürzeren Beobachtunasfristen Rechnung tragend. Dem in Nr. 218 des „Reichz, und Staatsanzeigers“ vom 16 d. M. (erste Beilage) auszugsweise wiedernegebenen ersten Berichte für die Zeit vom 1. bis 5. September ist nunmehr der zweite für die Woche vom 5. bis 12. d. M. gefolgt. Die Zahl der berichtenden Krankenkassen ist mit 225 die gleiche geblieben, wie im ersten Bericht, Wirkung des Ausgleichs von 7 diesmal nicht beteiligten durch die gleiche Zahl neu hinmgetretener Kassen, für die auch die Zahlen des vorigen Stichtages noch eingegangen sind. Für die 225 Kassen liegen also die Angaben für beide Stichtage (5. und 12 Sepfember) vor, sodaß wiederum vollständige Vergleichbarkeit herbeigeführt ist.

Die Gesamtzahl der versicherungspflichtigen Mit⸗ glieder dieser 225 Krankenkassen Groß Berlins betrug am 5. Sep⸗ tember 875 503 (479 777 männliche und 395 726 weibliche), am 12 Sevtember 883 086 (485 248 männliche und 397 838 weibliche). Sie zeigt in dieser erstmals vollständigen Berichtswoche in erfreulicher Weise eine Steigerung um rd 7600, d i um 02. % Von den 7600 entfallen 5500 auf das männliche, 2100 auf das weibliche Geschlecht, sodaß auch verhältnismäßig die Zunahme beim männlichen Geschlecht mit 1,14 % die 0,88 % betragende des weiblichen Geschlechts sehr bedeutend ühertrifft. Uaeber das Verhältnis ihrer Vertretung in der Gesamtzahl der Versicherungspflichtigen hinaus stellt sich die Zunahme bei den all⸗ gemeinen Ortskrankenkassen, sie beträgt beim männlichen Ge⸗ schlecht rd. 3500 oder 1,21 %, beim weiblichen 1900 oder 0,88 %, im ganzen rd. 5400 oder 0,98 %. Inesbesondere beläuft sich die Steigerung der Zahl der Versicherungspflichtigen bei der Berliner allgemeinen Ortskrankenkasse auf rd. 2100 oder 1,48 % beim männlichen und 1600 oder 1,06 % beim weiblichen Geschlecht, zusammen auf 3700 oder 128 %. Auch hier findet man also die günstigere Entwicklung wiederum auf seiten des männlichen Geschlechts.

Unter den gewerblich gegliederten Krankenkassen ist eine Zunahme aleichfalls festzustellen bei der Papier⸗ und Leder⸗ industrie, wo sie sich auf 3,18 % für beide Geschlechter zusammen be⸗ läuft, ferner sind zu nennen: Gemeindeverwaltungen + 2 ½4, Bau⸗ und Druckereigewerhe je + 2 21, chemische Industrie +. 2,1, Metall⸗ und Maschinenindustrie + 0,87, Gast⸗ und Schankwirtschaft + 0,52, endlich Nahrungs, und Genußmittelgewerbe + 0,16 %

Eine gleiche Anzahl von Gewerbegruppen weist zwar eine Ab⸗ nahme auf, so u. a die Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe mit 0,73, die Waren⸗ und Kaufhäuser mit 1,18 %, aber die Entwicklung bei der Gesamtheit der gewerblich gegliederten Krankenkassen ist gleichfalls durch eine Besserung cekennzeichnet, indem es bier im ganzen zu einer Zunahme um rund 2000 beim männlichen und 240 beim weib⸗ lichen Geschlecht, zusammen um 2240 Versicherungspflichtige kam, so daß sich zahlenmäßig eine Besserung um 0,es und 0,80 %, bei beiden Geschlechtern zusammen um 0,76 % ergab.

An die Uebersicht über den Mitaliederbestand von 225 Kranken⸗ kassen Groß Berlins schließt das Statistische Amt eine Nachweisung der Arbeitslosen der freien Gewerkschaften nach dem Stande vom 7. und vom 14. September an. Nach dieser zeigen

war einige Verbände eine Zunabme der Arbeitslosenzahl gegen die Vorwoche, darunter die Transportarbeiter, bei denen sie sich

auf 141 beläuft, ferner die männlichen Textilarbeiter mit 89, die weiblichen Personen der Holz. und der Metallindustrie mit 126 bezw. 51; aber die Fälle einer Abnahme der Arbeitslosenzahl sind nach ihrem Zahlengewicht doch wesentlich bedeutsamer. Gerade bei den Männern der beiden letztgenannten Industrien tritt die Ab⸗ bei beiden zusammen stellt sie sich

auf 1109. Ein Nachlassen der Arbeitslosigkeit ist ferner fest⸗

zzustellen u. a. bei den Buchdruckern (— 140 Arbeitslose), bei

den Hilfsarbeitern dieses Gewerbes (— 77 männliche und 14 bei den Lithographen usw. (— 108 männliche und 5 weibliche), bei den Buchbindern (— 145 männliche und

1—,201 weibliche), bei den Töpfern (— 103 Arbeitslose). Im ganzen

nahm die Zahl der Arbeitslosen bei allen Gewerkschaften, für welche die Angaben für den 7. und 14 d. M. vorliegen, in der zwischen⸗ ltegenden Woche um 1852 beim männlichen Geschlecht und um 185

Ueber die Lohnverhältnisse der Arbeiter im preußischen Kohlenbergbau in den Jahren 1912 und 1913.

enthält der kürzlich erschienene statistische Teil des „Jahresberichts des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk für 1913“ u. a. die folgenden Angaben nach amtlichen Quellen. .

Von der Gesamtzahl der in Deutschlands Bergwerksindustrie durchschnittlich beschäftigten Personen (berufsgenossenschaftlich Versicherten), die im Jahre 1912 von rund 822 000 (im Vorjabre) auf 842 000 611 000 im Steinkohlen⸗, 55 400 im Braunkohlen⸗ bergbau gestiegen war, entfielen auf den preußischen Kohlen⸗ bergbau im Jahre 1913 610 770 Arbeiter (ohne die Beamten) süten 570 116 im Jahre 1912. Im Oberbergamtsbezirk Dortmund lieg die Arbeiterzahl von 350 359 im Jahre 1912 auf 382 951 im Jahre 1913, in Oberschlesien von 117 585 auf 121 617, im Saarbezirk von 48 918 auf 49 696, in Aachen und am linken Niederrhein von b 8 28 642; im niederschlesischen Bezirk siel sie von 27 923 au 4.

Der Jahresarbeitsverdienst eines Arbeiters der Gesamt⸗ belegschaft betrug beiden Jahren::

1755 1134 1381

Dortmund .

Oberschlesien.

Saarbezirk (Staatswerke)...

Niederschlesien 11“” 1098

Aachen und linker Niederrhein ... 166öäö

Die Jahreslöhne der unterirdisch beschäftigte

eigentlichen Bergarbeiter (etwa die Hälfte der Gesamtbeleg⸗ schatt) stellten sich, wie folgt: 88

2088 1487 1594

Dortmund .

Oberschlesien .. 18 8 Saarbezirk (Siaatswerke)... Niederschlesien 8 1221 Aachen und linker Niederrhein ... 1874.

Auf eine Schicht der Gesamtbelegschaft sowie der eigent⸗

lichen Bergarbeiter entfiel in den letzten beiden Jahren folgender

Verdienst: G Gesamt⸗ Unterirdisch beschäftigte belegschaft eeigentliche Bergarbeiter

1912 1913 1912 1913

5,08 5,86

3,50 3,68

4,22 4,45

3,29 3,43

5,23 .

Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Dortmund ..

Oberschlesien. . . . Saarbezirk (Staatsw.) liederschlessen . . . achen und linker Nieder⸗ 1“

4,88 8 (Weitere

Wohlfahrtspflege. in, Der vinzialausschuß der Provinz Sachsen hat nach einer Rehaa ven e. 5 9. aus venseseg zur

Linde d weisenan d Notlage in Ostpreußen

Die ersten Liehesgaben sind, wie dem „W. T. B.“ aus Düsseldorf berichtet wird, am Montagnachmitlag in der Front der Westarmee bei Reims eingetroffen, und zwar durch eine Automobilkolonne des Bezirksvereins vom Roten Kreuz für den Regierungsbezirk Düsseldorf. Die Gaben wurden bei mehreren in der Feuerlinie stehenden Korps abgegeben. Von den die Kolonne begleitenden Herren wurde festgestellt, mit wie warmem Dank diese Gaben angenommen werden, aber auch, wie groß das Bedürfnis ist, das hier dringend der Befriedigung harrt. Bei der einsetzenden ungünstigen Witterung sind vor allen Dingen warmes Unterzeug, Decken und Verbandszeug von Nöten. Wurst, Schinken und in erster Linie Zigarren sowie Tabak in allen Formen werden von den Kriegern sehnsüchtig erwartet und mit Jubel be⸗ grüßt. Wer die Anstrengungen und Entbehrungen gesehen hat, die unseren Kriegern in der vordersten Linie auferlegt sind, dem er⸗ scheinen selbst die größten Opfer, die die Zuhausegebliebenen bringen, als gering, und er betrachtet es als unbedir gte Pflicht der ganzen Bevölkerung, die Sammlung von Liebesgaben unter Einsetzung aller Kraft in größtem Umfange zu betreiben. Wenn dann noch die mit erheblichen Schwierigkeiten verbundene Heranbringung der Gaben an die Bedürftigsten, d. h. in der Feuerlinie stehenden Truppen zufriedenstellend geregelt ist, wird diese Tätigkeit unseren Braven über manche schwere Stunde hinweghelfen. —“

Der Männerverein vom Roten Kreuz und der Vater⸗ ländische Frauenverein veröffentlichen folgenden Aufruf: „Sendet Liebesgaben nach Metz! Die von den Vereinen vom Roten Kreuz und der Stadt Metz gleich beim Beginn des Krieges gemeinsam veranstaltete Liebesgabensammlung kann den überaus großen Anforderungen, die an sie gestellt werden, nicht mehr gerecht werden. Die Lage von Metz an sich und die Nähe des Kriegsschauplatzes bringen es mit sich, daß die verschiedensten Truppenteile und zahlreiche hier durchkommende einzelne Mannschaften sich an sie wenden. Der Masse der Anforde⸗ rungen ist sie allein nicht gewachsen, und es mußten besonders in der letzten Zeit zahlreiche Hilfebedürftige verzweifelnd abgewiesen werden. Ganz Deutschland hat die Pflicht, für die Truppen an der Westgrenze besonders jetzt, wo die kältere Jahreszeit beginnt, mitzusorgen. Die Liebesgabenstelle in Metz ist am besten in der Lage, Liebesgaben an die Truppen heranzubringen und richtig zu verteilen. Wir bitten alle vaterlandsliebenden Kreise Deutschlands, uns zu helfen. Außer um Geldspenden, die an die Adresse des Oberforstmeisters Dr. Kahl in Metz zu senden sind, bitten wir in allererster Linte um wollene Wäsche, Leibbinden, Strümpfe, Fußlappen, dann aber auch um gute Zigarren, Tabat, Kautabak, Kaffee, Tee und Schokolade. Die Natural⸗ aben bitten wir auf schnellstem Wege an das Bezirkspräsidium in

ketz zu schicken.“

Kunst und Wissense chaft.

Um den bildenden Künstlern, deren wirtschaftliche Lage während der Kriegszeit besonders schlecht ist, nach Möglichkeit Verkaufsgelegen⸗ heiten zu bieten, hat sich der Salon Schulte danu entschlossen, auch weiterhin wechselnde Ausstellungen zu veranstalten. Man sieht dort in diesem Monat Werke von Tiermalern, unter denen die Schöpfungen von J. P. Junghanns, August Lüdecke und Alexander Koester hervorzuheben sind. Sie stehen im Motiv und auch in der malerischen Behandlung offenkundig unter dem Einflusse des Münchener Meisters Heinrich von Zügel, dessen Straffheit und Frische in der Malweise und arbengebung keiner ganz erreicht. Junghanns und Lüdecke malen Vieh auf der Weide, Alexander Koester beobachtet das Treiben der Enten im Wasser, auf deren weichem Ge⸗ fieder die zwischen dem grünen Blätterwerk der Bäume hindurch⸗ brechenden Sonnenstrahlen ein huschendes Spiel des Lichte hervor⸗ zaubern Im zweiten Oberlichtsaal sind helle Gebirgslandschaften von Schmid⸗Fichtelberg und Franz Frankl ausgestellt; ansprechende Leistungen, die freilich keine persönlicheren Züge aufweisen. Ingried Ruin malt ganz in der Art von Anders Zorn junge Frauen aus Schweden und Finnland in bunter malerischer Tracht. Der frohen und gesunden Auffassung entspricht die freie und breite Virsetfühwung, die leider in einigen Bildern allzu sorglos und oberflachlich wird. Das Bild einer lachenden jungen Frau „Der Schalk“ und das Gemälde „Mädchen in schwedischer Tracht“ sind die geschlossensten Leistungen. Ein wenig unse bständig erscheint auch Fr. Felaer in seinen an R. Sieck er⸗ innernden Frühlings⸗ und Sommerlandschaften. Diese bescheidenen heiteren Bilder sind nicht ohne Reiz, wirken aber stellenweise zu derb und in der Farbe nicht fein und zart genug. 88 .

Die eidgenössische Technische Hochschule in Zürich bat dem

rofessor Dr.“phtl. Hermann Amandus Schwarz in Berlin zum Lrefeüser, Jahrestage seiner Doktorpromotion ehrenhalber die Würde eines Dokrors der Mathematik verliehen in Würdigung seiner aus⸗ gezeichneten wissenschaftlichen Leistungen. Sie ertannte dankbar die vorzüglichen Dienste an, die er als bochgeschätzter Lehrer vor über vier Jahrzehnten der eidgenössischen Technischen Hochschule erwiesen hatte.

Die Kunstschätze des Louvre sind, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, in Sicherheit gebracht worden. Alle Fenster wurden vermauert. Die Mona Lisa wurde nach Toulouse gebracht. Aehnliche Maßnahmen wurden in allen anderen Pariser Museen getroffen.

In München ist der Kunstmaler Adolf Echtler, Ehrenmit⸗ glied der bayerischen Akademte der bildenden Künste, im Alter von 71 Jahren gestorben.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Altertümliche Landwirtschaft in den Vogesen Grenzgebirge zwischen zwet großen Staaten sind nicht selten durch eine wirtschaftliche Vernachlässigung gekennzeichnet. So herrscht auch in manchen Teilen der Vogesen noch eine Form der Landwiitschaft, die sich sonst nur dort findet, wo der Mensch zum ersten Mal vom Boden Besitz ergreift. Das trifft gerade auf das Tal der Breusch zu, das sich bei Schirmeck ins Gebirge hineinzieht und der Schauplatz der bisher einzigen Schlappe deutscher Truppen gegen Frankreich ge⸗ wesen ist. Dort herrscht, in geringem Grade übrigens auch in den füͤd⸗ lichen Vogesen eine eigentliche Brandwirtschaft als eine Art kultur⸗ geschichtlichen Ueberbleibsels. Wenn ein Ansiedler in ein bisher von der Bodenwirtschaft noch nicht beansprucht gewesenes Gebiet kommt, um dort zum ersten Mal Landwirtschaft zu treiben, so bedient er sich oft des Mittels, die wild wachsenden Pflanzen, soweit sie nicht besonders ausgerottet werden, einfach niederzubrennen, wobei die entstehende Asche noch als Dünger dient. In den genannten Teilen der Vogesen wird eine Verwertung der Gehänge als Viehweide auf weiten Flaͤchen durch die Verbreitung des Besenginsters verhindert, der den Rasen mit mächtigen, oft mehr als mannshohen Büschen bedeckt und das Wachs⸗ tum der niederen Pflanzen beeinträchtigt. Ist eine Fläche dadurch unbrauchbar geworden, so wird sie gewöhnlich einem Gemeindebürger oder auch sogar einem auswärtigen Unternehmer kostenlos oder gegen billige Pacht überlassen, der dann die Brandwirtschaft einleitet. Hie Ginsterbüsche werden zunächst mit den Wurzeln herausgehackt und der Rasen umgegraben. Sind die Stauden und das Gras trocken genug geworden, so wird alles zusammen abgebrannt. Die zurückbleibende von Eisenoxyd rotgefärbte Asche wird auf die ganze Fläche verteilt und nun können etwa zwei Jahre lang Kartoffeln oder auch Roggen gebaut werden, ohne daß ein anderer Dungstoff zu⸗

esetzt wird. Dann bleibt der Boden wieder liegen bis hinreichendes Gras für Rinder oder Ziegen gewachsen ist. Stellt sich der Ginster schließlich wieder übermächtig ein, so muß die Brandwirtschaft von neuem Abhilfe schaffen. In den letzten Jabhren ist das Verfahren allerdings mehr und mehr verschwunden, da die Leute lieber in die Fabriken gehen, als sich auf so mühsame Weise einen rasch versiegenden

kärglichen Unterhalt zu verschaffen. 8

1 Meistgewichts.

hafteste

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗

maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der ““ Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Nürnberg am 23. d. .

Das Trinkwasser des Heeres. Die Trinkwass orgung großer Heeresmassen gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Felde, da von ihrer zuverlässigen Erfüllung der Gesundheitszustand des Soldaten zum großen Teil abhängig ist. Früher in diese Forderung in ihrer ganzen Bedeutung nicht erkannt worden, zumal man nichts von Bakterien wußte, aber die Folgen ihrer Vernachlässiaung haben sich bis auf die letzten Kriege deutlich genug gezeigt. Typhus, Ruhr und Cholera waren die Folgen, die regelmäßig durch schlechtes Tunkwasser über die Truppen heraufbeschworen wurden. Von den 700 000 Kreuzfahrern, die unter Gottfried von Bouillon gen Jerusalem zogen, erreichten nur 20 000 das Gelobte Land, die übrigen waren vorher von Seuchen hingerafft worden. Im Burenkrieg hatten die Engländer 450 000 Kranke gegen nur 22 000 Verwundete, und ohne Zweifel wurde die Mehrzahl der Erkrankungen durch schlechtes Trinkwasser herbeigeführt. Erst die Japaner haben zeigen können, daß die Krankheiten im Feldheer durch die Sorge für gesundes Trink⸗ wasser in üͤberraschendem Grade vermendert werden können. Schon die Auswahl der benutzten Gewässer kann manche Sicherheit bieten. Quellen sind in ihrer⸗Beschaffenheit stets unsicher, während Grund⸗ wasser als keimfrei betrachtet werden kann. Nur in Flußtälern wird man stets auf die Beschaffung reichlicher Grundwassermengen rechnen können. Sind die Truppen auf Qberflächenwasser angewiesen, so muß für dessen Reinigung gesorgt werden. Dazu stehen viele Mittel zur Verfügung, die aber von recht verschitedenem Wert sind, da es nicht allein auf die Zuverlässigkeit, sondern auch auf die Schnelligkeit ihrer Wtrkung ankommt. Selbstverständlich kann man sich im Felde nicht die sent nehmen, ein langwieriges Verfahren zur Reinigung großer Wasser⸗ mengen einzuleiten. In der Hauptsache sind drei Arten der Wasser⸗ reinigung verwendhar, entweder durch Hitze oder durch Filtrierung oder durch Zusatz chemischer Stoffe. Das Abkochen des Wassers ver⸗ hürgt die Abtötung aller Keime, behaftet das Wasser aber wegen der Austreibung aller Kohlensäure mit einem faden Geschmack. Auch ist das Kochen viel zu umständlich. Schneller geht das Filtrieren, wenn. geeignete Apparate dazu gefunden werden könnnen. Das Ergebnis läßt sich dann auch noch durch chemische Vorgänge unterstützen. So haben die Japaner in ibrem letzten Krieg einen fahrbaren Stcrilisator im feld gehabt, der das Wasser nach dem Filtrieren durch Ozon reinigte. Auch bei dem europätschen Feldzug in China sind solche Apparate gebraucht worden. Die Chinesen selbst wissen gut genug, welche Gefahr der Genuß von rohem Wasser bietet, und haben deswegen das Teerrinken erfunden. Außerdem bedienen sie sich des Alauns zur Wasserklärung. Die ältesten Mittel zur Wasserbehandlung im Felde bestanden in Filtern, die aus einem einfachen Trichter, einer Pumpe und einer Luftkammer zusammengesetzt waren. Später wurden größere Klärvorrichtungen benutzt. Lange erbielten sich die sogenannten Klärbeutel, die mit Kieselgur gefüllt wurden. Diese Hilfsmittel waren aber auch noch recht umständlich und belasteten den Troß. Im Zeitalter der Chemie ist die Trinkwasserbehandlung weit ein⸗ facher geworden, indem man einen wirksamen Stoff in das Wasser wirft und den dadurch etwa entstehenden Beigeschmack durch ein anderes Mittel wieder beseitigt. Zur Abtötung der Keime wird emweder freies Brom oder Jod oder vorzugsweise doppeltkohlensaures Natron mit Chlorkalk verwandt. Der Geruch und Geschmack, der von Brom, Jod oder Chlor hinterbleibt, kann durch kohlensaures und E Natron völlig entfernt werden. Ein sicheres und sehr billiges Mittel zur Wasserreinigung ist auch der Zusatz von übermangansaurem Kalk in ganz geringen Mengen, die nur einige Hundertstel Gramm auf einen Liter zu betragen brauchen. Als Chlorverbindung wird gewöhnlich unterchlorigsaurer Kali, als Jod⸗ verbindung Jodkali oder jodsaures Kali mit Essigsäure verwertet. Die Chemikalien werden in bequemster Form als Täfelchen oder pillenartige Kügelchen hergestellt. Ganz neu ist eine in Amerika er⸗ fundene Verbindung, die als flüssiges Chlor in den Handel gebracht und sowohl zur Trinkwasserreinigung als zu Bleichzwecken empfohlen wird. Sie scheint aber in großem Maßstab noch nicht hinreichend erprobt zu sein.

Verkehrswesen.

Die Post und die Liebesgaben. In der Presse wird behauptet, daß die Feldpost bei der Beförderung von Liebes⸗ gaben versage. Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß die Einrichtungen der Feldpost in erster Linie auf die Be⸗ ferderung von Nachrichten sowie von Geldsendungen verechnet ind, und daß die zwischen Post⸗ und Militärverwaltung ver⸗ einbarte Feldpostdienstordnung, die die Grundzüge für die Gestaltung des Feldpostbetriebs enthält, den Feldpostdienst dem⸗ entsprechend regelt. Die Einrichtungen der Feldpost kommen daher für die Beförderung von Liebesgaben in Massensendungen überhaupt nicht in Frage. Genau so ist es schon 1870/71 gewesen 8996 auch hier der jetzt so beliebte Hinweis, daß es um die Feldpo t vor 44 Jahren besser be⸗ stellt gewesen sei, nicht zutrifft. Auch schon damals sind die Massensendungen an Liebesgaben durch die Eisenbahn be⸗ fördert worden, nicht durch die Post. Die ö. hat vielmehr im Herbst 1870 die Zurückweisung aller Sendunge angeordnet, die nach Form und sonstiger Beschaffenheit besonders auch mit Rücksicht auf ihren Inhalt, sich zur Be . mit der Briefpost nicht eignen. Dabei betrug während es ganzen Feldzugs 1870/71, von kurzen Abweichungen ab⸗ gesehen, das Meistgewicht für die Feldpostbriefe nur 4 Lot oder 66 g, also nur den vierten Teil des jetzt zugelassene

Die klagen dauernd auf das leb

über die mangelhafte Verpackung der in der

eimat aufgelieferten Feldpostbriefe mit Schokolade

igarren, Pulswärmern, Strümpfen und dergleichen

nfolgedessen erhalten die Feldpostanstalten viele Tausend solcher Sendungen mit beschädigtem Inhalt oder aus denen de Inhalt überhaupt ist, sodaß mit dem Briefe nichts mehr angefangen werden kann. Es muß daher den Absendern immer nur wieder dringend angeraten werden, für eine der langen Beförderungsstrecke und der Schwierigkeit der Feld⸗ posttransporte angemessene Verpackung zu sorgen. Die Feldpostwarenbriefe müssen unbedingt einen Umschlag aus dauerhafter Pappe oder aus festem, starkem Papier erhalten. Außerdem empfiehlt sich sehr eine feste Verschnürung mit Bindfaden. Der vielfach benutzte Klammerverschluß der Feld⸗ postbriefe allein ist unzureichend, da er sich leicht unterwegs löst.

Ueber geringfügige Renechtstsitct. bei den Feldpostbriefen, deren Meistgewicht bestimmungs⸗

gemäß 250 g beträgt, werden die Postanstalten fortan hinweg⸗

sehen.