— Klein: Einführung in das Maschinenwesen; Maschinenzeichnen;
Dr.⸗Ing. Nacht
Baumaschinen. — und Hüttenkunde; Technologie
Hebezeuge und Pumpen; weh: Mechanische Technologie der Bau⸗ und Kunstgewerbe; Technolonie der Faserstoffe — Dipl⸗Ing Rudeloff: Maschinenelemente; Bau der Ver⸗ brennungskraftmaschine. — Dr.⸗Ing. Nachtweh i. V.: Die Werkzeugmaschine; Uebungen zur Vorlesung über die Werkzeug⸗
maschine. — Dipl⸗Ing. Rudeloff i. V.: Dampfkraftmaschinen;
Maschinenelemente für Bauingenieure. — Dr.⸗Jug. Oesterlen: Re⸗
gulterung der größerer Wasserkraftmaschinen; Wasserkraftanlagen. —
Kapitel der Mathematik, Zahlentheorie. —
Entwerfen
Wasserkraftmaschinen; 1 Dipl.⸗Ing.
Kraftmaschinen;
Oesterlen i. V.: 68
.. * 8
Wilke i. V: Mechanik I. — Dr.⸗Ing. Mechanik II. — Dipl.⸗Ing Wilke: Maschinenmeßkunde.
Abteilung für Chemie und Elektrotechnik. 1
Dr. Precht. Experimentalphysik; Arbeiten im Laboratorium der bysik. — Dr. Precht i. V.: Grundzüge der Physik; Praktische hysik. — Dr. Seubert: Anorganische Chemie; Arbeiten im
Laboratortum der anorganischen Chemie. — Dr. Esch Analptische Chemie. — Dr. Behrend: Organische Chemie; rbeiten im Laboratorium für organische Chemie. — Dr. Ost: Grundzüge der chemischen Technologie; Allgemeine chemische ie; Arbeiten im Laboratorium der technischen Chemte. Keppeler: Arbenen im Laboratorsium fur Moor⸗ ; Die Tonindustrie; Keramisches Praktikum 1 8 Dr. Bodenstein: Phvysikalische Chemie; Elektro⸗ emische Nebur gen; Arbeiten im elektrochemischen Instttut; Uebungen in der Elektronanalyse. — Dr. Jänecke: Unsere Kalilager; Die hysikalische Chemie der heterogenen Gleichgewichte. — Dr. Wehmer: Finführung in die Bakteriologie; Technische Bakteriologie (einschl. Nykologie; Mikroskopterübungen; Uebungen im bakteriologtschen aboratorium. — Dr. Laves: Grundzüge der Nahrungemittelchemie. — Dr. Erdmannsdörffer: Glundzüge der Mmeralogie; ristallographie I1; Geologie 11; Technisch⸗petrograpbische Unter⸗ uchungen. — over: Praktische Paläontologte; Praktische Geo⸗ ogie 1. — Dr. Schöndorf: Die geologischen Käfte und ihr Ein⸗ fluß ouf die Gestaltung des Landschaftsbildes. — Dr. Kohlr usch: Grundzüge der Elektrotechnik; Theorerische Elektrotechnik; Elektro⸗ technisches Laboratorium I, II und III (für Maschinen ingenieure); Elektrotechnisches Kolloquium. — Dr. Heim: Elektrische Anlagen I; ntwerten von elektrischen Maschinen und Transformatoren; Tele⸗ graphie und Telepbonie; Ereknische Bahnen; Elektrische Kraftüber⸗ tragung. — Dr.⸗Ing. Beckmann: Praktische Elektrotechnik für An⸗ fänger; Elektrotechnische Meßkunde 1; Elektrische Apparate. — Dr. Humann: Elektrische Kabel und ihre Verlegung.
Abteilung für allgemeine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik und Naturwissenschaften. Dr. Kiepert: Höhere Mathematik I und III; Ausgewählte Dr. Müller: Höhere Mathema ik II; Geschichte der technischen Mechanik seit Galilei; Algebra (Theorie der algebralschen Gleichungen). — Dr. Müller i. V.: Grundzüge der höheren Mathematik besonders für Architekten und Chemiker. — Dr Rodenberg: Parstellende Geometrie; Dar⸗ stellende Geometrie II. — Petzold: Algebratsche Analysis und Tri⸗ „onometrie. — Dr. Müller und Dr. Rodenberg: Mathematisches Seminar. — Dr. Heß: Zoologte; Grundzüge der Zoologte; Botanik I. — Tr. Gehrig: Pocitische Staatsburge kunde; Bank⸗ und Börsen⸗ wesen; Probleme der Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik; Eiuführung in die Sotalwirtschaften, insbesondere in die Volks⸗ wirtschaftslehre; Praktische Nationalökonomfe (Gewerbeökonomie und Gewerberecht); Nationalökonomische und sosialpwitische Uebungen — Nußbaum: Gesundheitslebre (Hovgtene). — Dr. Geißler: Die erste Hufeleistung bei Unglücksfällen. — Dr. Kasten: Englische Sprache und Literatur ür Anfänger, für Grübtere. — Dr. Köcher: Deutsche und allgemeine Geschichte vom Deutsch Französischen Kriege bis zum Tode Katser Wilhelms I. (1871. 1888 Dr. Deetien: Das Jutsche Lrama vyd Theater seit 1870; Goethe in der Periode seinen Meistersch ft.—† Lessing: Die phisosophtschen Probleme in Soelhes Faust; „Philosophie der Not und des Krieges“; Friedrich tetzsche Also sprach Zarathustra. — Dr. Budde: Die Pädagogik der Philanth opine und ihre Bedeutung für eie Pädagogik der Gegen⸗ wart. — Riesenberg: Spiecht chnik und Voztragskunst; Praktische Uebungen im Vortrage, alle 14 Tage für Vorgeschrittene.
Hannover, den 22. September 1914.
. Der Rektor der Technischen Hochschule. J. V.: Mohrmann.
weiler:
“ “ Seine Erzellenz der Minister für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer aus der Provinz Ostpreußen.
Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 25. September 1914. “
In der am 24. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar⸗ sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Be⸗ kanntmachung, betreffend weitere Verlängerung der Fristen des Wechsel⸗ und Scheckrechts, die Zustimmung erteilt. Zur An⸗ nahme gelangte ferner der Antrag, betreffend Aenderung der
ollregulative für die Unterelbe und die Unterweser und der für den Kaiser Wilhelm⸗Kanal, und die Vorlage, petreffend “ für Gesellschaften, die zur Be⸗ friedigung eines wirtschaftlichen Bedürfnisses dienen. Demnächst wurde über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt. ““
Auf das gestrige Glückwunschtelegramm des Reichskanzlers
an den Erzbischof Dr. Likowski in Posen ist, wie „W. T. B.“
meldet, folgende telegraphische Antwort eingegangen: 8 Euer Exzellenz spreche ich für die gnädigst mir über⸗ sandten Gluckwünsche, meinen ergebensten und verbind⸗ lichsten Dank aus. Ich bin mir voll bewußt des ernsten Augenblickes, in welchem ich das hohe Amt übernehme, und der großen Verantwort! bkeit, welche mit demselben verbunden ist. Unter Gottes Beista erde ich mich bemühen, dem in mich ge⸗ setzten Alebs Jsegh auen würdig zu entsprechen. Erzbischof Likowski.
Das Oberlommando in den Marken weist nochmals darauf hin, daß der Verkauf von Waffen, Pulver und Spreng⸗ stoffen an Zivilpersonen verboten ist; ebenso ist es ver⸗ boten, daß Zivilpersonen eine Waffe tragen, sofern es ihnen durch die Ortspolizeibehörde nicht ausdrücklich gestattet i9.
Die Ausübung der Jagd wird hierdurch nicht einges da der Besitz des Seeer zum Tragen und zum Kauf von Jagdmunition berechtigt.
Der Justizminister hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Verfügung erlassen:
1) Die Sir sverfolungsbehörden werden angewiesen, Verfahren gegen Personen, die zu den Fahnen einberufen sind, bis auf weiteres ruhen zu lassen, wenn nicht die Fortführung des Verfahrens, sowert sie gesetzlich überhaupt zulässig ist, durch die Interessen der Rechts⸗ pflege unbedingt geboten erscheint. Verfahren gegen etwaige Tril⸗ nehmer sind, soweit tunlich, abzutrennen und fortzuführen. Will eine Strafverfolgungebehörde gegen eine zu den Fohnen einberufene Person ausnahmsweise Anklage erheben oder Eröffnung der gericht⸗ lichen Voruntersuchung oder Anberaumung eines Termins zur Haupt⸗ verhandlung beantragen, so ist zuvor meine Entscheidung einzuholen.
2) Vor Einleitung oder Wiederaufnahme der Stiafpollstreckung gegen eine zu den Fahnen einberufene Person ist meine Entscheldung einzuholen. 1
Aus Ostpreußen geflüchteten Beamten und Ar⸗ beitern der Staats⸗ und Kommunalverwaltungen, die sich in einer vorübergehenden Notlage befinden, kann, wie „W. T. B.“ meldet, mms zur Rückkehr nach allen Orten der Provinz freie Fahrt für sich und ihre Familie ewährt werden, wenn sie nachweisbar durch ihre vorgesetzte Behörde zurückberufen sind. Die Bescheinigungen über die vorübergehende Notlage werden bei den Ortspolizeibehörden des Aufenthaltsortes nachzusuchen sein. Der Nachweis der Zurückberufung wird unter Umständen auch durch den Hin⸗ weis auf eine in den Zeitungen ergangene Aufforderung zu führen sein. “
Posen, 25. September. Die Inthronisation des Erzbischofs fand gestern nachmittag in feierlicher Weise statt. Die kirchlichen Vereine, Gewerke usw. bildeten mit Fahnen und Abzeichen von der Marienkirche bis zum Dom eihen. Kurz vor 4 Uhr begab sich der Erzbischof, wie „W. T. B.“ berichtet, in Begleitung seines Geheimsekretärs und je eines Prälaten aus Posen und Gnesen im Galawagen nach der Marienkirche. Im Augenblick der Abfahrt begann das Fest⸗ geläute der Domkirche, in welches alsdann die Glocken sämt⸗ licher katholischer Kirchen Posens einstimmten. Vor der Marien⸗ kirche hatten sich die Domherren beider Kapitel, die Kanoniker des Kollegiatsstiftes der Marienkirche und die übrige Geistlichkeit versammelt. Nach Anlegung der Pontifikalgewänder durch den neuen Oberhirten in der Marienkirche begann die Prozession zum Dom. Inmitten der großen Prozession schritt der neue Erzbischof unter einem Baldachin in Begleitung zweier Dom⸗ herren. Am Portal der Domkirche hielt der Zug still und die Glocken schwiegen. Hierauf wurde der “ vom Prälaten Dr. Jedzink im Namen des Domkapitels mit einer kurzen Ansprache begrüßt. Der Erzbischof antwortete und wurde dann mit Weihwasser besprengt. Beim Eintritt in den Dom begann der Domchor den Gesang „Ecce Sacerdos“. Der Zug begab sich dann zur Sakraments⸗ kapelle und von dort zum Hochaltar. Auf der untersten Stufe des prächtig geschmückten Hochaltars kniete der Erzbischof nieder, während der Prälat Dr. Jedzink im Pluviale den Vers „Protector Noster“ sang. Darauf begab sich der Erzbischof zum Thron und nahm auf diesem Platz. Dom⸗ herr Dr. Dalbor verlas von der Kanzel in lateinischer, pol⸗ nischer und deutscher Sprache die Ernennungsurkunde.
Darauf erfolgte die Huldigung durch das Domkapitel und
die EFistlichkeii., Nom Chape wurde unterdessen das Te Hererasungen. Ver Erzsch ff trat dann an den Altar, sa Ma⸗Gebet zu den Patrohen der Domkirche und erteilte zun, en Male den, erzbischäflichen Segen. Nach Ablegung de Mäffikalkleider’ und Alegen der Cappa magna begab siclSe Srzbischof unter zorantritt der Geistlichkeit in seine Woh Obg wo ihm die Abordnungen vorgestellt wurden. Von den Hehörden waren u. a. vertreten: der Oberpräsident der Provinz von Eisenhart⸗Rothe, der Gouverneur von Posen Generalleutnant von Koch, der Regierungspräsident Krahmer, der Oberlandesgerichtspräsident Lindenberg, der Oberbürgermeister Geheimer Regierungsrat Dr. Wilms, der Polizeipräsident von dem Knesebeck. Das Herrenhausmitglied von Chlapowski sprach im Namen der polnischen Abgeordneten, der Präbendar Gramse von der Franziskanerkirche im Namen der deuts “ 1111““
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 45, 46, 47 und 48 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 34. Verlustliste der preußischen Armee und die 14. Verlustliste der baye⸗ rischen Armee, die 16. Verlustliste der sächsischen sowie die 21. Verlustliste der württembergischen
rmee.
Das Kriegsgericht in Colmar hat gestern einen Steckbrief gegen den katholischen Priester und Redakteur Wetterlé⸗ Colmar, der flüchtig ist, erlassen. Gegen Wetterlé wird die Untersuchungshaft wegen Kriegsverrats verhängt. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und auszuliefern. Gleichzeitig ist das gesamte Vermögen, das Wetterlé besitzt oder das ihm später zufällt, mit Beschlag belegt worden.
1 “ Großbritannien und Irland.
Die Regierung hat einer Meldung des „W. T. B.“ zu⸗ folge beschlossen, das Moratorium am 4. Oktober auf⸗ hören zu lassen.
— Wie aus Grimsby gemeldet wird, stieß ein weiteres Schleppboot gestern auf eine Mine und sank in 10 Minuten. Die Besatzung wurde bis auf einen Mann
gerettet. “ 11½ 131883 Italien.
11“
Die italienische Regierung, die dem „Corriere della Sera zufolge erfahren hatte, daß an der französisch⸗italienischen Grenze französische Werber junge Italiener für den Heeresdienst in Frankreich anwerben, und daß viele junge Männer abwandern, hat strenge Maßnahmen getroffen, um eine weitere Abwanderung . X11eeg
bbbbb berlandu.
Der Zug mit den Ueberlebenden von den briti⸗ schen Kreuzern, die nach dem Beschlusse der Behörden während des Krieges in Amsterdam bleiben sollen, ist vor⸗ gestern Vormittags von Mmuiden dorthin abgegangen; 21. Ver⸗ wundete, darunter ein Schwerverwundeter, werden in Nmuiden bleiben. Unter den Ueberlebenden befinden sich 20 Offiziere, ein Sanitätsoffizier und ein Geistliher.
1“
77
“
Albanien.
Vorgestern versammelten sich in Durazzo 28 Senatoren, die durch die Abordnung Albaniens mit Ausnahme der Senatoren von Alessio, Skutari und Epirus vorgeschlagen worden waren, und wählten der „Agenzia Stefani“ zufolge mit 19 Stimmen Mustafa Bei zum Präsidenten. Der Senat übernahm die Regierung von Albanien bis zur Ernennung eines neuen Fürsten. Er wird Behörden für die verschiedenen Dienstzweige, Gouverneure und Beamte er⸗ nennen. Eine Einigung mit den anderen Bezirken von Albanien gilt als nahe bevorstehend.
Eiinner Meldung der „Times“ aus Peking vom 22. d. M.
zufolge ist zwischen der chinesischen Regierung und der Füme Samuels in London ein Abkommen über eine An⸗ eihe von zehn Millionen Pfund Sterling unter⸗ zeichnet worden. Die Anleihe soll erst nach Beendigung des Krieges zur Ausgabe gelangen und die Bedingungen sollen auch erst dann festgesetzt werden.
Kriegsnachrichten. 8
WMWeestlicher griegsschanplat 8 Großes Hauptquartier, 24. September, (W. T. B.) Auf dem westlichen Kriegsschauplatz sind heute im allgemeinen keine wesentlichen Ereignisse eingetreten. Einzelne Teilkämpfe waren den deutschen Waßen günstig.
Aus Belgien und vom östlichen Kriegsschauplatze
ist nichts zu melden. 1
Südlicher Kriegsschauplatz
Wien, 23. September. (W. T. B.) Ueber das Ergebnis der einwöchigen Kämpfe mit den in Slawonien ein⸗ gebrochenen serbischen Truppen berichtet das offiziöse Blatt „Drau“ zusammenfassend: Der gänzliche Mißerfolg des serbischen Einbruchs liegt jetzt klar zutage. Das Schlachtfeld ist mit Leichen serbischer Soldaten bedeckt. Es muß auf uns alle den Eindruck machen, daß wir die Serben in Ruhe nach Slawonien kommen ließen, um sie hier vollständig zu vernichten. Die Serben drangen in einer Stärke von mindestens 30 000 Mann in Slavonien ein und verschanzten sich in Wäldern, Kanälen und Gräben. Unsere Truppen rückten von zwei Seiten heran und bereiteten den Serben bei Jakovo und Alt Pazua eine fürchterliche Niederlage. Die Artillerie und Maschinengewehre haben in den Reihen der Serben furchtbare Ernte gehalten. Bisher wurden 7000 Ge⸗ fangene eingebracht. Tausende von serbischen Verwundeten und Toten liegen noch umher, während viele Serben in der Sape den Tod fanden. Syrmien ist von serbischen Soldaten voll⸗ ständig gesäubert. Es heißt, daß der Generalissimus Putnik die serbischen Truppen geführt habe. Die Bevölkerung in Syrmien und Slawonien hat sich vollständig beruhigt.
. 8.g
Der Krieg zur —
London, 24. September. Das „Reutersche Bureau“ meldet amtlich aus Kalkutta: Der deutsche Kreuzer „Emden“ erschien vor Madras und schoß zwei Oelbehälter in Brand Englische Forts beantworteten das Feuer. Die „Emden“ löschte Lichter und verschwand in Dunkelheit.
8
9
London, 23. September. (W. T. B.) Aus Nairobi V
wird vom 21. September berichtet: Eine deutsche Truppe, deren Stärke unbekannt ist, griff am 19. d. M. in dem Voi⸗ Bezirk einen Posten 20 Meilen von der Grenze an. Nach einem stundenlangen scharfen Gefecht zogen sich die Deutschen unter E“ von acht Toten zurück. Wie das „W. T. B.“ bemerkt, dürfte es sich um farbige Soldaten handeln. Die Verluste der Engländer werden nicht angegeben.
Statistik und Volkswirtschaft.
Bevölkerungsbewegung, Grundbesitzwechsel,. Schlachtungen, städtische Sparkasse und Armenpflege in Berlin im Juli 1914.
Nach dem Juliheft der „Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ belief sich die fortgeschriebene Bevölkerungs⸗ ziffer der Reichshauptstadt Anfang August d. J. auf 2 053 302 (zur gleichen Zeit des Vorjahres auf 2 074 287) Lebend geboren zwurden im Juli d. J. 3188 (in demselben Monaf des Vorjahres 3402) Kinder, darunter 652 (719) oder 20,45 (21,13) % uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 18,26 (19,25,). Ehen wurden im Juli d. J. 1213 (im gleichen Monat des Vorjahres 1281) ge⸗ schlossen, darunter 264 (269) Mischehen. Die Zahl der Sterbe⸗ fälle (ohne die Totgeburten) belief sich im Juli d. J. auf 2384 (im Juli 1913 auf 2160). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 529 (463) Kinder, das sind 22,19 (21,44) % aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Be⸗ bölreözung berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 13,e8
Als zug eseßen waren im Juli d. J. 10 999 (in demselben Monat des Vorjahres 11 853) männliche und 9531 (10 286) weibliche, zusammen 20 530 (22 139) Personen zu verzeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben sich einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 12 894 (14 592) männliche, 12 017 (12 603) weibliche, zusammen 24 911 (27 195) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehr⸗ fortzug von 1895 (2739) männlichen und 2486 (2317) weiblichen, zusammen ein Mehrfortzug von 4381 (5056) Personen.
Ein Besitzwechsel fand im Juli d. J. bei 103 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 138) Grundstücken statt. Kauf lag vor bei 36 (22) bebauten Grundstücken mit 17 165 897 (7 813 789 ℳ Kaufpreis und bei 5 (15) unbebauten mit 2 286 160 8 446 215) ℳ Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 28 (44) bebauten Grund⸗ stücken mit 7 879 100 (14 886 200) ℳ Kaufpreis (im Juli 1913 auch bei 12 unbebauten mit 665 377 ℳ Kaufpreis). Durch Ver⸗ erbung gingen 30 (33) Grundstücke mit 6 264 500 (8 295 500) ℳ Wert und 4 (12) ohne Wertangabe in anderen Besitz über.
Der Auftrieb auf den städtischen Viehhof betrug für den Monat Juli d. J. 16 421 (für denselben Monat des Vorjahres 11 622) Rinder, 17,487 (12 462) Kälber, 61 280 (51 768) Schafe, 144 976 (99 203) Schweine. — In den öffentlichen Schlachthäusern wurden im Juli d. J 7211 (im gleichen Monat des Vo jabres 6850) Rinder, 12 580 (10 997) Kälber, 45 703 (47 586) Schafe, 106 361 (93 089) Schweine geschlachtet. — In der Zentralroß⸗ schlächterei wurden 517 (718) Pferde geschlachtet, von denen 21 (6) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung ge⸗ langten somit 496 (712) Pferde, ferner von der Neuköllner Roß⸗ schlächterei 44 (144). 8
Abends. 9
Honais chrift (Verlag von B. G.
Preußen.
6*
83
Bei der städ tis ch en S varkas 1 e beliefen sich die Enp hlungen
J. auf 8730 493 ℳ (im Juli des Vorjahres au
JFuli d.
hS2ol ℳ) die Rüchablungen auf 9286 165 (6 724 711), ℳz,dem⸗
ergab sich ein Mehr an Rückzahlungen von 555 672 ℳ demselben enen des Vorjahres ein Mehr an Einzahlungen nn 133 540 ℳ). 8 8 städtische Armenpflege umfaßte im Monat Juli d. J. 6359 (in demselben Monat des Vorjahres 35 983) Almosengeld⸗ upfünger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen 6 664 403 (651 013) ℳ, darunter 1804 (2136) Almosenempfänger iit außerdem gewährten 13 188 (15 617) ℳ Egxtraunterstützungen. bolche wurden ferner für 9472 (8801) nicht laufend unterstützte sesonen im Gesamtbetrage von 130 885 (122 695) ℳ gewährt. segekinder waren 13 111 (13 053) vorhanden, für die 129 322 199 154) ℳ aufgewendet wurden.
6 Wohlfahrtspflege. “
Der neuernannte Erzbischof von Posen⸗Gnesen
er Meldung von „W. T. B.“ aus Posen für wohltätige wecke 3000 ℳ gestiftet, wovon 750 ℳ für das Rote Kreuz 5750 ℳ für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge⸗ llenen bestimmt sind.
Literatur.
— Im Verlage von Hesse u. Becker in Leipzig ist eine llständige Ausgabe von Kleists Werken erschienen, die den ebürfnissen des größeren Publikums entgegenkommt (2 Leinenbände 4,—). Sie bietet nicht nur die sämtlichen Werke des Dichters in wandfreien Texten, sondern auch eine reichliche Auswahl seiner liefe. Dazu kommen Einleitungen, Anmerkungen und eine umfang⸗ che Lebensbeschreibung (150 Seiten) aus der Feder des Heraus⸗ hers, Professors Dr. Karl Siegen.
[— Die von Friedrich Althoff begründete Internationale Teubner in Leipzig) gibt riegshefte heraus, in denen hervorragende Führer des deutschen seisteslebens vor In⸗ und Ausland für die Gerechtigkeit der deutschen ache Zeugnis ablegen. Das erste Heft enthält ö von voff Harnakk Otto Hintze, Adolf Wagner, H. St. Chamberlain, inst Troelsch, Franz von Liszt, Fr. Loofs, Rudolf Eucken und Leoahard; es erscheint am 22. Seplember, der Preis beträgt 25 ₰.
esundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗
maßregeln. . Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und
üs Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlacht⸗
hhof in Frankfurt a. M. am 24. d. M.
81
ööö“ Gang der Volkskrankheiten. ach den „Veröffentlichungen des Katserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 38 vom 23. September 1914.) “ Pest. 8
Italien. Im Hafen von Catania sind am 5. September 3, 6. September 4 pestverdächtige Erkrankungen, von denen die ersten
stödlich verlaufen sind, festgestellt worden.
Aegvpten. Vom 8. bis 28. August erkrankten (und starben) (3) Personen, davon 1 (—) in Abguig, 5 (2) in Alexandrien d4 (1) in Port Said.
Genickstarre.
In der Woche vom 6. bis 12. September sind Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regterungs⸗ zirken [und Kreisen] öe worden: Arnsberg 1 [Bochum ud, Posen 1 (1) [Meseritz]. Schweiz. Vom 30. August bis 5. September im Kanton Subünden 1 Erkrankung. 1
Spinale Kinderlähmung.
eußen. In der Woche vom 6. bis 12. September sind 6 Er⸗
ungen in folgenden Regierungsbezirken (und Kreisen) an⸗ 8 worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 (Berlin), Reg⸗Bezirk achen 1 (Heinsberg), Arnsberg 1 (Bochum Land), Liegnitz 1 bwenberg) Schleswia 2 (Apenrade 1, Pinneberg 1).
Schweiz. Vom 30. August bis 5. September in der Stadt sern 1 Erkrankung. “
Verschiedene Krankhetten in der Woche vom 6. bis 12. September 19141 (für die deutschen Orte).
Varizellen: New York 29 Erkrankungen; Tollwut: g.⸗Bei Prvein 2 Erkrankungen; Influenza: Kopenhagen, New rk je 1 Todesfall; Genickstarre: New York 1 Todesfall, 1 Er. nkung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an charlach (Durchschnitt aller deutschen Berich’'sorte 1895/1904: 4 %) gestorben in Königshütte — Erkrankungen wurden an⸗ eigt im Landespoltzeibezirke Berlin 144 (Stadt Berlin 96), den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 128, Düsseldorf 133, Oppeln 173, in uttgart 27, Hamburg 46 Christiania 30, Kopenhagen 31, New —rk 72, Wien 57; an Diphtherie und Krupp (1895/1904 2 %) gestorben in Herne, Rostock — Erkrankungen wurden ge⸗ ldet im Landespolizeibezirke Berlin 187 (Stadt Berlin 131), in imburg 84, Christiania 27, New York 243, Stockholm 22, Wien 45.
rner wurden Erkrankungen angezeigt an: Masern und Röteln
Hamburg 35, Kopenhagen 24, New York 296: Keuchhusten in mnburg 22, Ne York 71; Typhus in New York 52.
1
Ist der Schweiß giftig? Ueber die Giftigkest des mensch⸗ een Schweißes ist viel geschrieben worden. Die allgemeine An⸗
hme haftet an dem Glauden, daß der Schweiß Giftstoffe enthält.
aan hat so oft davon gehört, daß Kranke schwitzen müssen und daß mit das Gift der Krankheit aus dem Körper ausgetrieben wied. mmaait würde freilich nur die Meinung gerechtfertigt werden, daß der vweiß eines kranken Menschen giftig sei, und diese Behauptung ftt zweifellos aVch zu. Schon der sogenannte Angstschweiß und liche Absonderungen, die durch einen ungesunden Zustand ver⸗ laßt werden, sind giftig. Im einzelnen sind viele Forschungen ternommen worden, um die Giftwurkung des menschlichen hweißes an Tieren zu prüfen. Die Ergebnisse solcher Impfungen ben einander widersprochen. Manche Forscher haben auegesagt, daß nde, denen menschlicher Schweiß eingeimpft wird, stets schwer anken und bei genügender Menge der Impfung auch sterben. Von
derer Seite ist dagegen versichert worden, daß selbst bei den weniger
derstandsfäbigen Kaninchen durch eine derartige Impfung nur eine perliche Ermattung und ein Gewichtsverlust, aber nicht ernste, ensgefährliche Störungen herbeigeführt werden. Da sich solche lgen auch bei der Einimpfung von reinem Salzwasser zeigen, so ist wahrscheinlich der Salzgehalt des Schweißes, der sie veranlaßt. r Widerspruch zwischen den einzelnen Untersuchungen erklärt sich rscheinlich daraus, daß der durch schwere Muskelarbeit hervor⸗ ufene Schweiß mehr schädeiche Stoffe entbält. Im ubrigen aber zucht bei einem gesunden Menschen die Einwirkung des Schweißes lecenden nnm ee; sün wegoh. da die see dem Menschen nicht gefährlich sind, wenn sie auch beim erversuch als schädlich erwiesen haben.
8
deutschen
Absendung v Bekleidungs⸗ und Ausrüstungs⸗ stücken an im Felde stehende Angehörige.
Zurzeit ist die unmittelbare Versendung von Privatpaketen in das Feld auf dem Wege der Feldpost noch nicht möglich. Es wird daher nochmals auf Paragraph 23 der Feldpostdienst⸗ ordnung aufmerksam gemacht, wonach alle Pakete, welche für Angehörige im Felde 8 sind, durch die Reichspost an die Ersatztruppenteile der betreffenden Formg⸗ tionen zu schicken sind. Auf dem Abschnitt der Paketadresse ist die genaue Adresse des Empfängers zu vermerken. Der “ halber kann auch auf dem Paket selbst angegeben werden, für wen es bestimmt ist. Die Ersatztruppenteile ver⸗ anlassen die Weiterbeförderung dieser Pakete zur Truppe.
Da gerade jetzt bei der eintretenden kälteren Witterung dienstliche Bekleidungstransporte von den Ersatztruppenteilen zur fechtenden Truppe abgehen werden, läßt sich die Absendung von Privatpaketen mit diesen Transporten zweckmäßig ver⸗ einigen. Falls der Standort der Ersatztruppenteile nicht bekannt ist, kann er bei den mittelt werden. u.““
Handel und Gewerbee. Der Arbeismarkt in Deutschland im August 1914.
das Katserliche Statistische Amt im „Reichsarbeitsblatt“ mitieilt, in⸗ folge des Kriegsausbruchs in der ersten Hälfte des Monats August eine scharfe Senkung, insbesondere in den Industrien, die mehr oder weniger ausschließlich für die Ausfuhr arbeiten oder Luxusgegenstände herstellen. Nach Wiederaufnahme des Güterverkehrs und teilweise auch des Seeverkehrs trat im allgemeinen eine Erholung ein. Regere Beschäftigung haben nicht nur die Betriebe, die für die Heeres, und Marineverwaltung, für Sanitätsbehörden Aufträge zu erledigen haben, sondern auch in anderen Geschäftszweigen, insbesondere im Bau⸗ üepess macht sich das zunehmende geschaäftliche Vertrauen belebend geltend.
Die Berichte, die der zusammenfassenden Darstellung des Kaiserlichen Statistischen Amts im Meichsarbeitsblatt’ zu⸗ grunde liegen, geben, wie das Amt bemerkt, kein erschöpfendes Bild vom Beschäftigungsgrade des Wirtschaftslebens; gerade die Indrstrien, die mit angespannten Kräften arbeiten oder, wie die Lebensmittelgewerbe, im ganzen gut zu tun haben, sind nicht ausreichend vertreten. Die Darstellung beruht auf 52 Berichten von wirt chaftlichen Verbänden und 375 Berichten einzelner Unternehmungen Unter diesen machten 277 Firmen Angaben über die Zahl der von ihnen im Berichtsmonat und im gleichen Monat des Vorjahres beschäftigten Arbeiter. Während diese be⸗ richtenden Unternehmungen im August 1913 insgesamt 299 854 Ar⸗ beiter beschäftigten, wiesen sie im August 1914 nur 220 003 Be⸗ schäftigte auf, also 79 851 oder 26 63 v. H weniger als im Vorjahre. Die geringere Beschäftigtenzahl ist hauptsächlich auf die Einberufungen zur Fahne zurückzuführen; dafür spricht der Umstand, daß der Rück⸗ gang des Arbeiterbestandes überwiegend auf die männliche und nur in geringerem Maße auf die weibliche Arbeiterschaft entfällt.
Am stärksten ist verhältnismäßig die Einschränkung der Arbeiter⸗ schaft männlichen und weiblichen Geschlechts zusammen im Bekieidungs⸗ grwerbe (— 62,7 v. H.), bei einer allerdings sehr kleinen Zahl von an der Berichterstattung beteiligten Firmen und Arbeitern, sodann in der elektrischen Industrie (— 38,2 v. H) und der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe (— 37,8 v. H.) und in der chemischen Industrie (— 312 v. H.). Der Anzahl nach am größten ist die Einbuße an Arbeitskräften in der Maschinenindustrie (27 424) und im Bergbau und Hüttenbetrieb (19 618). An der Einschränkung der männlichen Arbeitskräfte sind alle Berussaruppen beteiligt, während hinsichtlich der Arbeiterinnen einzelne Gruppen — allerdings sehr geringfügige — Zunahmen verzeichnen.
Von den 997 an die Berichterstattung für das Reichsarbeits⸗ blatt“ angeschlossenen Arbeitsnachweisen haben 747 ihre Berichte über den Monat Auauft 1914 rechtzenig eingesandt. Nergleicht man das Gesamtergebnis mit dem des gleichen Monats des Vorjahrs bei den gleichen berichtenden Arbeitsnachweisen, so ergibt sich eine Zunahme der Arbeitsgesuche um rund 233 000, der offenen Stellen um rund 6000 und der besetzten Stellen um rund 7000. Abgesehen von den übrigen Fehlerquellen, enthält insbesondere die Zahl der Arbeitsgesuche nicht ausscheidbare Doppelzählungen, da namentlich in den gegenwärtigen Kriegszeiten ein Arbeitsuchender sich bei mehreren Arbeitsnachweisen melden wird. Es standen nach den über August 1914 vorliegenden Berschten für männliche Arbeitsuchende rund 535 000 Arbeitsgesuchen rund 216,000 offene Stellen und rund 179 000 Vermittlungen, für weibliche Arbeitsuchende rund 171 000 Arbeitsgesuchen rund 83 000 offene Stellen und rund 55 000 Vermittlungen gegenüber Nach den Berichten für August 1913 standen in der männlichen Abteilung rund 404 000 Arbeitsgesuchen rund 227 000 offene Stellen und rund 193 000 Vermittlungen, in der weiblichen Abtetlung rund 90 000 Arbeitsgesuchen rund 90 000 off ne Stellen und rund 53 000 Vermittlungen gegenüber. Mit Räcksicht auf die wähend der gegenwärtigen Kriegszeit herrschenden besonderen Verhältnisse in der Arbeitsvermittlung, die sich nicht allein in der veränderten Organisation des Arbeits⸗ vermittlungswesens widerspiegeln, und wegen der unregelmäßigen und sehr lückenhaften Berichterstattung hat das Kaiserliche Stattstische Amt von einer Gegenüberstellung der Verhältniszahlen der Arbeits⸗ gesuche zu den offenen Stellen bei den einzelnen Berufsgruppen ab⸗ geseben. Für alle Berufe zusammen standen im August 1914 100 offenen Stellen in der männlichen Abteilung 248, in der weiblichen 202 Arbeits⸗ esuche gegenüber. In Anbetracht der bereits erwähnten wichttasten
ehlerquelle, nämlich der in den gegenwärtigen Zeiten besonders äufig vorkommenden Doppelzählungen der nämlichen Arbeitsuchenden bei Meldung an mehreren Arbeitsnachweisen, erscheint die Zahl für die männliche Arbeiterschaft nicht besonder; boch, da z. B. im Januar 1914 die entsprechende Verhältniszahl 234, im November 1913 219 und im Dezember 1909 sogar 269 betrug. Für das Jahr 1908 waren b deutend höbere Zahlen zu verzeichnen: für November 1908 287, für Dezember 1908 330. Die höhere Zahl für weibliche Arbeitsuchende ist zum Teil rarauf zurückzuführen, daß viele Familtenangehörige der zur Fahne geeilten Arbeiterschaft sich nach Arbeit umsahen
An der Bexrichterstattung über die Arbetts losigkeit in
EEE113“ beteiligten sich für August von 52 Verbänden 34 und von 1 501 920 Mitgliedern überhaupt 1 269 373 (84 v. H.). bände deprilc mitgeteilt haben, die zum Heere einberufenen Mit. glieder nicht enthalten. Im übrigen dürfte die Genauigkeit der Berichterstattung durch den Kriegszustand noch beein⸗ trächtigt sein. Von den 1 269 373 unter die Berichterstattung fallenden Mitgliedern waren Ende 9b 268 059 Personen als arbeits⸗ los am Orte und 2254 arbeitslose Personen als auf der Reise befindlich, also insgesamt 270,313, Personen als grheitslos gemeldet. Hieraus ergibt sich die im Verhälinis zu Frie⸗denszeiten sehr hohe Arbeitslosenziffer von 21,3 v. H. für die Gesamtheit der be⸗ richtenden Verbände. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß diese Ziffer etwas höher ist, als es der Wirklichkeit entspricht. So teilt ein Verband mit, daß sich unter den von ihm an⸗ gegebenen Arbeitslosen auch solche befinden, die tageweise die Arbeit aussetzen. Da zurzeit piel mit Feterschichten gearbeitet wird, dürften sich auch bei anderen Verbänden viele Personen finden, die am Zähltage Feierschicht hatten und als arbeitslos gezählt wurden, ohne im Renilichen Sinne arbeitslos zu sein. Nuc ein Verband. teilte ausdröücklich mit, daß er diese Feiernden nicht 1.6“
habe. Ferner ist nicht ausgeschlossen, daß gelegentl kär ein⸗
gezogene Mitglieder und endlich daß bei Gelegenheits 8
in der Ernte beschäftigte Arbeiter als arbeitslos gezählt worden sind. Vor allem aber ist bel einem Vergleich mit früheren Ziffern zu be⸗ achten, ve⸗ Zahl der Arbeitslosen jetzt nicht in Beziehung zur ge⸗ samten Mitgliederzahl der berichtenden Stellen (also einschließlich der Militänpflichtigen), sondern nur zur Zahl der Mitglieder ohne die zum Heere Einberufenen gesetzt ist. Leider ist deren Zahl im ganzen nicht bekannt und nur von einzelnen Verbänden ange⸗ geben. bei denen dann die auf die Gesamtheit berechnete Arbeits⸗ osenziffer erbeblich niedriger ist als die nur auf die Zahl der Daheimgebliebenen berechnete. Erstere beträgt z. B. beim Bau⸗ arbeiterverband 11,4 v. H. statt der hier berechneten Prozentziffer von 16,4. Wegen der durch den Kriegszustand bedingten Ungenauigkeit und Unvollständigkeit der Berichterstattung wird man die Bedeutung der oben angeführten Arbeitslosenuffer nicht überschätzen dürfen, wobei natürlich unbestreitbar bleibt, daß durch den Krieg die Arbeitslosigkeit über das normale Maß gesteigert ist.
„Den Durchschnitt der Gesamtheit der berichtenden 34 Verbände überschritten 14 Verhände; es sind dies, absteigend geordnet, folgende: Hutmacher (G. = Freie Gewerkschaften) mit 62,2, Senefelder⸗Bund (G.) mit 54,8, Porzellanarbeiter (G.) mit 54,0, Glasarbeiter (G.) mit 49,7, Buchdrucker (G.) mit 41,2, Buchbinder (G.) mit 39,9, Schuhmacher (G.) mit 35,7, Sattler und Portefeuiller (G.) mit
stellvertretenden Generalkommandos er⸗
Nach Berichten der Industrie erfuhr der Beschäftigungsgrad, wie hesßaen
In diesen Mitgliederzahlen sind, wie verschiedene Ver⸗
34,6, Tabakarbeiter (G) mit 32,5, Textilarbeiter (G.) mit 28,2, Gutenbergbund (Ch. = Christliche Gewerkschaften) mit 28 0, Maschinen⸗ bau und Metallarbeiter (H.⸗D. = Hirsch⸗Dunckersche Gewerkvereine) mit 26,1, Lederarbeiter (G.) mit 22,8 und Metallarbeiter (G.) mit 9215 v. an Arbeitslosen. Unter dem Durchschnitt blieben
„von denen wieder 6 Verbände unter 10 v. H. an Arbeitslosen zählten, nämlich folgende Verbände: Gärtner (G.) 7,6, Textilarbeiter (H.D) 66. Bäcker (G.) 6 2, Kupferschmiede (G.) 4,9, Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter (G.) 1,8 und Brauerei⸗ und Mühlen⸗ orbeiter (G) 1,7, v. H. Bei fast allen Fachverbänden sind, beeinflußt durch die Einwirkungen des Krieges auf den Arbeitsmarkr, die Arbeits⸗ losenziffern im Berichtsmonat erheblich höher als im Vormonat und im vorjährigen August. Nur der Verband der Bäcker (G) schnitt gegenüber dem Vormonat und dem A gust des Vorjahrs etwas günstiger ab (6,2 gegen 6,5 und 6,8 v H.).
Die Arbeitslosigkeit der weiblichen Mitglieder war im Berichtsmonat im Durchschnitt der berichtenden Verbände erheblich größer als die der männlichen (31,9 v. H. gegen 19,9 v. H.). Diese größere Arbeitslosigkeit bei den weiblichen Mitgliedern wird von fast allen berichtenden Verbänden, mit Ausnahme der Verbände der Textilarbeiter (G.) und der Transportarbeiter (G.), festgestellt; bei dem ersteren betrug die Arbeitslosenziffer der weiblich n Personen 26,2 gegen 29,7 v. H. der männlichen Mitglieder, die entsprechenden Ziffern beim Transportarbeiterverbande (G.) sind 5,4 gegen 11,1 v. H.
(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ s. i. d. Ersten Be
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Theater und Musik.
Schillertheater 0. (Wallnertheater).
In gewissem Gegensatz zu den großen Ereignissen der Gegenwart, aber doch auch dem kriegerischen Charakrer der Zeit auf der Bühne Rech⸗ nung tragend, wurde gestern im Schillertheater O. zum ersten Male Ludwig Rohmanns geschichtliche Fomödie „Kleiner Krieg“ auf⸗ geführt Die Anregung zu dem Stücke, das in die Zeit der französi⸗ schen Fremdherrschaft 1807 fällt, hat der Verfasser dem Briefe eines Nachkommen der Frau von Stein an seinen Bruder entnommen. Es wird darin über einen kleinen Krieg berichtet, den die jungen Damen des freiadligen Magdalenenstifts in Altenburg, in paterländischer Auf⸗ wallung ge en die Fremdherrschaft, ihrem französischen Sprachmeister erklärt haben, indem sie den Beschluß faßten, sich an dem französi hen Unterricht fortan nur noch in deutscher Sprache zu beieiligen. Aus dieser kleinen Meuterei entwickelt sich nun eine Art Haupt⸗ und Staatsaktion, de mit dem Siege der Stiftsdamen er det. Der Eeütntu des entlassenen Sprachlehrers, der aus Rache das ganze Stift bei dem französischen Kommandanten angibt, schlält fehl, obschon ihm der Umstand zustatten kommt, daß der Bräutigam der Haupträdelsführerin, ein preußischer Offizier, der wegen eines Schmähgedichtes auf Napoleon von den Franzosen verfolgt wird, sich in Altenburg verborgen hält. An dieser Hand⸗ lung mit ihren vorwärtstreibenden und hemmenden Einflüssen werden in heiteren und ernsten Szenen die Verhältnisse und Anschauungen jener Zeit wiedergegeben. — Die darstellerischen Leistungen waren fast durchweg anzuerkennen. Von den weiblichen Empörerinnen des Stiftes zeichneten sich namentlich die Damen Else Wasa und Gertrud Urban durch temperamentvolle Wiedergabe ihrer Rollen aus. Ibrer Aufgabe durchaus gewachsen zeigten sich ferner die Herren Karl Noack als Kanzler des Stiftes, Richard Feist als Major von Kracht, ebenso Emil Werana als französischer Sprachmeister. Die Neuheit wurde von dem vollbesetzten Hause mit vielem Beifall aufgenommen.
8 1 Morgen, Sonnabend, findet im Königlichen Opernhause eine Aufführung von „Aida“ stasft. In den Hauptpartien sind die Damen Kemp und Arndt⸗Ober sowie die Herren Schwegler, Brons⸗ geest und Bachmann be chäftigt. Den Radames singt als Gast Herr Peter Unkel vom Stadttheater in Aachen. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Blech.
Die Ausgabe der Dauerbezugskarten der Königlichen Schauspiele für den Monat Oktober d. J. (für die Oper auch P 2 Tage im September d. J) findet am 26. und 28 d. M., Vormittags von 10—1 Uhr, in der Königlichen Theaterhauptkasse im Königlichen Schauspielhause (Eingang Jägerstraße) gegen Vorlegung des Dauerbezugsvertrages statt, und zwar am 26. d. M. für 18 Opernvorstellungen und am 28. d. M. für 10 Schauspielvor⸗ stellungen. Im Interesse einer schnelleren Erledigung der Ausgabe wird ersucht, den Geldbetrag abgezählt bereit zu halten.
„Kam’'rad Männe“, Volksposse in drei Akten mit Gesang und Tanz von Jean Kren und Georg Okonkowski, Musik von Max Winterfeld (Jean Gilbert), mit 8ö von Alfred Schönfeld, lautet der Titel des neuen Stückes, mit dem die diesjährige Spielzeit des Thaliatheaters eröffnet wird.
In dem neubearbeiteten vaterländischen Volksstück „Ge⸗ wonnene Herzen“, mit dem das Deutsche Künstlertheater Anfang Oktober seine Winterspielzeit eröffnet, werden die Hauptrollen von Gisela Nissen⸗Schneider, Kitty Aschenbach, Karl Forest, Otto Gebühr und Heinrich Schroth dargestellt. Als nächste Neuheitnen sollen sodann Wildenbruchs „Gewitternacht“ und
Folkungersage“ aufgeführt werden.
Mannigfaltiges.
Berlin, 25. September 1914.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin unternahm, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern vormittag, begleitet von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen vzoachim. eine Fahrt nach otsdam, wo zunächst im Königlichen Orangeriegebäude, das zu einem Genesungsheim für Verwundete bhergerichtet werden soll die e der Arbeiten besichtigt und Bestimmungen für verschiedene Anschaffungen getroffen wurden. Anschließend be⸗ suchte Ihre Majestät das Garnisonlazarett, das mit zahl⸗ reichen Verwundelen belegt war. Nachmittags empfing Ihre Masestät den Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Frosgerreze Marie von Mecklenburg⸗Schwerin.
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FIn der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten bildete die
Magistratsvorlage, betreffend die Verlängerung der Nord⸗Süd⸗ bahn vom Belleallianceplatz bis 5 enaustraße 8 9 82 6“
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