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Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind der Regierungsbaumeister Hardt in Oppeln
an die Kanalbaudirektion Essen und der Regierungsbaumeister
Rö Eng en in Langenschwalbach als Vorstand des Hochbauamts in Glatz.
Den Regierungsbaumeistern Heiser in Swinemünde und Lattemann in Dsnabrücd (Geschäftsbereich der Kanalbau⸗ direktion Hannover) sind etatsmäßige Stellen als Regierungs⸗
baumeister verliehen worden.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
1 Der bisherige wissenschaftliche Hilfsarbeiter an dem Astronomischen Recheninstitut der Königlichen Friedrich Wilhelms⸗Universität in Berlin Dr. Paul Viktor Neu⸗ gebauer ist zum Observator an diesem Institut ernannt worden. b
und Forsten. u.“
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Friedrich Otto ist die Kreistierarztstelle in Wirsitz verliehen worden.
.“
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
Ministerium des Innern.
Dem Landrat Dr. Hayessen ist das Landratsamt im Kreise Fraustadt übertragen worden.
Bekanntmachung.
In Neubearbeitung sind fertiggestellt und an die Karten⸗ vertriebsstellen übergeben worden: A. Meßtischblätter 1:25 000: Nr. 45 Uszlöknen Nr. 996 Grieslienen, F1III Eszerninken, 1093 Gimmendorf. „ 233 Tapiau, 1b B. Karte des Deutschen Reichs 1:100 000 — Ausgabe A — (Schwarzdruck): Nr. 198 Gilgenburg. C. Karte des Deutschen Reichs 1:100 000 — Ausgabe B — (Buntdruck): Nr. 4 Paaschken. Alle Bestellungen auf Karten sind an diejenige Vertriebsstelle zu richten, in deren Bezirk sich der Besteller befinde v1 Berlin, den 17. Oktober 1914.
Kartographische Abteilung Uvertretenden Generalstabes der Arm
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Steuerjahr 1914 kommunalabgabenpflichtige Rein⸗ einkommen der Greifswald⸗Grimmener Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1913 auf 39 400 ℳ festgesetzt worden ist.
Stettin, den 15. Oktober 1914.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. G J. V.: Körte.
“
Bekanntmachung.
Der Geheime Obermedizinalrat und Kaiserlich russische Leib⸗ arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Charlotte Ludovika geb. Ackermann haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen riedrich⸗Wilhelms⸗Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaft⸗ cher und technischer Studien unter der männlichen Nachkommen⸗ schaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen: „von Mandt⸗ Ackermann’sche Stipendienstiftung“ ein Kapital von 48 000 ℳ vermacht, mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nach Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstützung junger Männer christlicher Religion, welche sich der Arznei⸗ oder der Rechtswissenschaft oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien verwendet werden sollen. Die Zahl der Stipendien ist auf drei festgesetzt. Zum Genusse der Stipendien hh vorzugsweise begufone I. die ehelichen männlichen Nachkommen der Geschwister der
tifter; und zwar: 1 8 ffger Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen
ders Karl Theodor Mandt, Keen Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen
S ter T verehelichten Grano, S verehe Ehefrau von Mandt Bruders Albert
T Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhardt
Ackermann; b demnächst in Ermam düanc von Bewerbern dieser Kategorie II. die männlichen Nachkommen: “ zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich
Mandt und Franz Mandt, 1 zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts⸗
tts Wilhelm Graffunder, des Freundes der Stifter, des Regierungs⸗ und Bau⸗
rats Emil Flaminius.
Sind keine Bewerber aus diesen beiden Klassen von Stipendien⸗ berechtigten vorhanden, so können die Stipendien auch an Fremde, insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Untertanen haben, ver⸗ liehen werden. “
Der Genuß und die Verabfälgung der ipepen ist nicht von dem Besuch der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen⸗ wart auf einer der preußischen Universitäten und Lehranstalten ab⸗ hängig; jedoch befreit der i.- S. uslande in keinem Falle von der Beibringung lee. sen d S. erforderlichen Zeugnisse der wirklich besuchten Unterrichtsanstalten.
“ denen amtliche Zeugnisse über das Perwandtschafts⸗ verhältnis mit den Stiftern, Saen eh cte den mit Vorzugsrecht bedachten Familien, die Schul⸗ und Sittenzeugnisse der bisher be⸗ suchten Unterrichtsanstalten, das Universitätsimmatrikulations⸗ und Sittenzeugnis, sofern diese nicht schon auf dem Sekretariat liegen, sowie ein Dekanatszeugnis; von den Gewerbetreibenden: empfehlende
eugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichtszeugnisse der Vor⸗ shn anstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen, sind bis zum 15. November 1914 an das unterzeichnete Kuratorium zu richte sekretariat einzuliefern. 8 Bonn, den 14. Oktober 1914.
F.
Deutsches Reich. G“ Preußen. Berlin, 19. Oktober 1911.
Der Ausschuß des Bundesrats für Justizwesen hielt heute eine Sitzung. “ 8
Diejenigen Persönlichkeiten, die durch Abgabe von Karten Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ihre Glück⸗ wünsche zu Allerhöchst deren Geburtsfest darzubrin gen beabsichtigen, können die Karten am Mittwoch, den 21. Ok⸗ tober d. J., von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr und am Donnerstag, den 22. Oktober d. J., bis vre 12 Uhr im Königlichen Schlosse zu Berlin im Portal4 links und
in Potsdam zu denselben Zeiten im Königlichen Stadtschlosse in der Ecke am Lustgarten, am Aufgange zur früheren Wohnung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, abgeben. 8 Am gestrigen Geburtstage Seiner Majestät Kaiser Friedrichs III. legte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Eitel⸗Friedrich im Auftrage des Kaiserpaares am Sarkophage des Entschlafenen in der Friedenskirche in Potsdam einen großen Kranz aus Lorbeer, weißen Rosen und Orchideen nieder.
Es liegt Veranlassung vor, darauf hinzuweisen, daß Be⸗ suche von Angehörigen bei den im Felde stehenden Truppen aus militärischen Gründen nicht zugelassen werden können. Reisen, die zu diesem Zweck ins Operationsgebiet unternommen werden, sind daher vergeblich und führen zu schmerzlicher Enttäuschung. Es muß deshalb dringend vor ihnen gewarnt werden. b “
8 8 d.
Die lebhaften Klagen über die Feldvosß haben das Reichspostamt vor einigen Wochen veranlaßt, den Redaktionen zahlreicher Zeitungen eine Druckschrift zu übersenden, in der die großen und mannigfachen Schwierigkeiten, mit denen die Feldpost tagtäglich in oft wechselnder Gestalt zu kämpfen hat, auf Grund amtlichen Materials ausführlich geschildert und zugleich dem Publikum die Wege gewiesen werden, wie es seinerseits, namentlich auch durch richtige Adressierung und sorgfältige Verpackung der Feldpostsendungen, dazu beitragen kann, der Feldpost ihre schwere Aufgabe zu erleichtern. Viele Zeitungen haben wegen Raummangels auf den Inhalt der Druckschrift nur wenig oder gar nicht eingehen können. Wie „W. T. B.“ erfährt, ist das Reichspostamt bereit, diese Schrift „Die Klagen über die Feld⸗ post“ kostenfrei unmittelbar an Interessenten abzugeben. Diese würden nur den Wunsch durch Postkarte der Geheimen Kanzlei des Reichspostamts in Berlin W. 66 mitzuteilen haben.
Wie „W. T. B.“ meldet, ist es zurzeit aus militärischen Gründen nicht möglich, die Benutzung von gewerblich en Unternehmungen im In⸗ und Auslande für die Vermittlung des Brief⸗ und Telegrammverkehrs zwischen Deutschland und dem feindlichen sowie dem neutralen Auslande zuzulassen. Inserate dieses Inhalts sind unzulässig. Das Publikum wird aus diesem Grunde gewarnt, mit ge⸗ werbsmäßigen Korrespondenzvermittlern, hinter welchen sich häufig auch unlautere Persönlichkeiten verbergen mögen, in Verbindung zu treten.
Die im Publikum verbreitete Nachricht, daß ein Aus⸗ tausch kriegsgefangener Offiziere und Mannschaften in Aussicht stehe, ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge
verschiedenen Ländern festgehaltenen Zivilpersonen.
und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe des Provinzialverbandes
von Hannover, veroöffentlicht.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 118, 119, 120 und 121 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 54. Verlustliste der
reußischen Armee, die 29. Verlustliste der bayerischen v;b die 34. Verlustliste der sächsischen Armee und die 38. Verlustliste der württembergischen Armee.
8 Tachsen. 58 8 b “
Seine Majestät der König Friedrich August 8 dem General der Infanterie von Beseler, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm zugehen lassen:
Eurer Exzellenz drücke ich zu den großen Erfolgen meine herz⸗ lichsten Glückwünsche aus. Ich gede ke noch mit Freude der Zeit, in der Sie als Generalinspekteur des Ingenieur⸗ und Pionierkorps in Beziehungen zu meiner Armee standen.
Friedrich August.
— Wie die „Sächsische Staatszeitung“ mitteilt, hat sich Seine Majestät der König Friedrich August gestern abend nach Leipzig begeben, um heute früh die Reise nach dem westlichen Kriegsschauplatze fortzusetzen. Für die Dauer der Abwesenheit des Königs ist Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg zum Stellvertreter für alle während der Abwesenheit vorkommenden besonders dringlichen Regierungs⸗ geschäfte bestellt worden.
Braunschweig.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern vormittag zum Besuche Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Hombur Braunschweig eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. .“
Das außerordentliche Kriegsgericht in Straßburg hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ gegen den Notar Dr. Jakob Hartmann und den Kantonalarzt Adrian Schmitt⸗ bühl, früher in Schirmeck und jetzt entflohen, eine Unter⸗ suchung wegen Landesverrats eröffnet. Beider Vermögen ist durch Beschluß vom 13. Oktober mit Beschlag belegt worden.
—n
Das Kuratorium der von Mandt⸗Ackermann'schen Stift Schulte.
durchaus irrig. I ist nur ein Austausch der in den
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗
11114“*““
— Oesterreich⸗Ungarn. In dem Hochverratsprozeß Princip und Genossen wurde vorgestern das Verhör der Angeklagten fortgesetzt. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Angeklagte Mischko Jowanowitsch, daß er nicht schuldig sei. Als Inspekto des serbischen Sokolvereins und als Kommissar der Narodna Obrana sei er für die großserbischen Ideen tälig gewesen. Er sei aber ei loyaler Untertan und habe von dem Anschlage nichts gewußt, obwohl es feststeht, daß er Waffen zur Ausführung des Anschlages gegen den Thronfolger bei sich aufbewahrte und sie von Tuzla nach Doboj beförderte. Der Angeklagte gestand, daß es ihm unte der Verwaltung der Monarchie gut gegangen sei, und antwortete auf den Vorhalt des Vorsitzenden, welche Niederträchtigkeit damit begangen habe, daß er nach der Ermordung des Thronfolgers namens der Sokolvereine des Tuzlaer Kreises an den Kaiser ein Beileidsdepesche abgesandt habe, er habe im Interesse der Sokols gehandelt. Der Angeklagte Cabrinowitsch erklärte freiwillig, er 5 sich vor dem serbischen Major Tancositsch gefürchtet, da ihm niemand verbürgen könnte, daß Tancositsch nicht auch nach Serajewo käme. As dem. Angeklagten mitgetellt wurde, daß Tancesitsch tot sei, war er bestürzt. Der Präparand Gjukitsch der Cubrilowitsch mit Ilitsch zusammenführte, behauptet, an die Ausführung des Anschlages nicht geglaubt zu haben. Den Tod des Erzherzogs bedauere er. Er glaube aber, daß der Tod einer hohen Person als Zeichen des Protestes notwendig gewesen sei. Der Ober⸗
“ Perin gibt an, daß er den Mordplan aus Furcht vor der
ache der Täter sowie aus Gründen der Kollegialität nicht zur Anzeige gebracht habe. Der Student Forkapitsch leugnete im allgemeinen, von dem Anschlag etwas gewußt zu haben, den er nicht billige. Der Obergymnastast Kalember, der von dem Plane wußte, sah von einer Anzeige ab, weil er an den Ernst der Sache nicht glaubte. 8
Grbisch irgendwelche Briefe überbracht zu haben. Er will überhaup mit niemandem Verbindungen nnterhalten haben. Er gab teils aus⸗ weichende, teils offenbar absichtlich unsinnige oder gar keine Antworten. 3 Der Landmann Jakob Milowitsch gab zu, die zwei Studenten über die Grenze zum Veljko Cubrilowisch und sodann über die Drina nach Bosnien geführt zu haben. Dies habe er nur deshalb getan. weil die Studenten ihm sagten, sie hätten in Bosnien ihre Familien. Entgegen einer in der Voruntersuchung abgegebenen Aussage leugnete Angeklagter hartnäckig, zu oder von Veljko Cubrilowitsch irgendwelche Briefe getragen zu haben. Er blieb dabei auch gegen⸗ über der ausdrücklichen Erklärung des Cubrilowitsch. Auch die Waffen will er nicht getragen haben, obwohl Princip dies ihm ins Gesicht be⸗ stätigte. Der Landmann Obren Milosewitsch erklärt sich für unschuldig. Eines Tages habe er den Angetlagten Milowitsch samt — zwei Studenten vor seinem Hause gefunden, die verlangten, daß er ihnen den Weg zeige. Da er sich weigerte hätten die Studenten auf ihre Revolver Bomben verlangt. getragen, während Milowitsch die Revorver übernommen hätte. Von dem Attentat will Milosewitsch keine Ahnung gehabt haben. Er kenne keinen Sokolverein noch einen Probatimstwoverein, er wisse auch nicht, daß Serbien Bosnien von Oesterreich⸗Ungarn losreißen möchte. Mit einer ähnlichen Erklärung bezeichnete sich Jovo Kerowitsch als nichtschuldig. Auch Mitar Kerowitsch fühlt sich unschuldig. Er gestand zu, gewußt zu haben, daß die Studenten den Thronfolger töten wollten, er habe aber eine An⸗ zeige unterlassen aus Furcht, daß ihm die Serben umbringen würden. Der Angeklagte Blagoja Kerowitsch, der Vater der beiden Vor⸗ enannten, schilderte den Besuch des Cubrilowitsch und der beiden tudenten bei ihm. Auf Aufforderung des Cubrilowitsch habe Princp die Bomben hergestellt und deren Handhabung erklärt. Auch die Revolver habe der Angeklagte gesehen. Auf seine Frage, warum die Siudenten so heimlich täten, habe Cubrilowitsch das beabsichtigte Attentat auf den Thronfolger angedeutet und hinzugefügt, die Stu⸗
man darüber schweigen.
Großbritannien und Irland.
Das Parlament ist bis zum 11. November vertagt worden, wo es zur Erledigung verschiedener dringender Ge⸗ schäfte zusammentreten wird.
— Der militärische Mitarbeiter der „Times“ tritt der Be⸗ hauptung entgegen, daß Großbritannien nur sechshunderttausend Mann aufstellen könne, und schreibt:
Bereits 1 200 000 Mann seien unter den Fahnen. Die neuen Rekruten meldeten sich so zahtreich, daß es für die Leitung schwierig sei, Schritt zu halten. Es besänden sich nunmehr hundert⸗ tausend Mann indische und kanad’sche Truppen in Europa. Diese Mannschaften und diejenigen, welche nun in den Kolonien aus⸗ gebildet würden, seien nur der Kern, auf dem andere auf⸗ gebaut werden könnten. Großbritannien habe einen Teil seiner Avantgarde nach Frankreich gesandt, der Rest werde im Laufe des Frühjahrs folgen, die Hauptstärke Ende 1915. Man habe keine Eile. Infolge des großen Andrangs von Freiwilligen hätten die körperlichen Anforderungen höher geschraubt werden müssen, als sie es irgendwo anders in Europa seten, anderenfalls wäre Kitchener von dem Zustrom von Freiwilligen überwältigt worden.
Aus diesen Enthüllungen geht zunächst hervor, bemerkt das „W. T. B.“, daß England nicht die Hoffnung hat, vor Ende 1915 mit Deutschland fertig zu werden. Auch werden die Franzosen es mit wenig Freude begrüßen, daß ihre Bundes⸗ genossen vorerst keine Eile haben, ihnen wirksamer als bisher zu helfen. Die Aussicht auf kräftigere Unterstützung im Früh⸗ jahr 1915 wird demgegenüber nur ein schwacher Trost für sie sein; denn das Schicksal der auf britische Hilfe vertrauenden Belgier redet eine allzu deutliche Sprache.
— Zur Ueberführung belgischer Flüchtlinge nach England hat die Regierung, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, eine Anzahl Marinetransportschiffe ausgesandt. Allein am Donnerstag wurden 8⸗ bis 10 000 Flüchtlinge ausgeschifft, die vorläufig in einer von der Regierung errichteten Zentral⸗ zufluchtsstelle untergebracht werden, von wo sie später an die verschiedenen Familien des Landes, die sich zu deren Aufnahme erboten haben, verteilt werden. Die Regierung sowie private Hilfskommissionen sandten ferner Schiffe mit Lebensmitteln nach Belgien, außerdem wurden große Geldsummen für die belgischen Notleidenden gesammelt.
— In Deptford bei London sind in der Nacht zum Sonntag deutschfeindliche Unruhen ausgebrochen, in deren Verlauf die Läden, die sich in deutschem Besitz befinden, zerstört wurden. Truppen sind zur Unterdrückung der Unruhen 1“ 1
Auf zahlreiche Einsprüche und Beschwerden hin hat der Kriegsminister Millerand das Dekret aufgehoben, wonach der büccgttsts Serumverkauf seitens der Pasteurinstitute ver⸗ oten wurde. Ferner hat Millerand auf die Beschwerde des Seinedeputierten hin die Rückkehr mehrerer Flugzeug⸗ 1 nach Paris zur Bekämpfung deutscher Flieger befehlen.
— Die Kammern werden, dem „Figaro“ zufolge, gegen Ende des Jahres zusammentreten. Die Zahl der Sitzungen wird beschränkt sein, die Session soll nur wenige Tage dauern.
Kammer und Senat sollen nur ihre Präsidien wählen und sich
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dann auf unbestimmte Zeit vertagen.
Der Angeklagte Micitsch bestritt, dem serbischen Finanzaufseher
ezeigt und auch Säcke für die Der Angeklagte habe nunmehr die Bomben
denten kämen aus Serbien und riskierten ihr Leben, deshalb müsse 8
Frankreich. 3 “
Die für gesetzten Senatswahlen sollen verschoben werden. . Rußland. “ Da die Anwesenheit von deutschen Unterseebooten am Ein⸗ gang des Finnischen Meerbusens festgestellt ist, ebenso wie die Auslegung von Minensperren durch den Feind an den Küsten Nußlands, so bringt die Kaiserliche Regierung zur vvas Kenntnis, daß die russischen Marinebehörden ihrerseits ge⸗ zwungen sind, ähnliche Maßregeln in weitem Umfange zu treffen. Folglich muß die Schiffahrt in dem Gebiet nördlich von 58 Grad 50 Minuten nördlicher Breite und östlich vom 21. Grad 0 Minuten östlicher Länge von Greenwich und 1 1 am Eingange des Rigaischen Meerbusens und in den Küstengewässern der Alandsinseln für gefährlich gelten. Damit an den Feindseligkeiten nicht Teilnehmende den Kriegs⸗ gefahren nicht ausgesetzt seien, sind Ein⸗ und Ausfahrt und des Finnischen Meerbusens von ieser Bekanntmachung an als ges chlossen
Italien.
Ein Königlicher Erlaß verfügt gemäß dem Beschlusse des Ministerrates die Beerdigung des verstorbenen Ministers des Aeußern Marchese di San Giuliano
uf Staatskosten. Ein zweiter Felaß beauftragt den
Ministerpräsidenten Salandra mit der einstweiligen Führung
er Geschäfte des Ministeriums des Aeußern.
Gestern vormittag fanden in der Consulta die Trauer⸗ feierlichkeiten für den Marchese di San Giuliano statt, denen der Ministerpräsident Salandra und die Amtsgenossen des Entschlafenen sowie das diplomatische Korps beiwohnten. Als Vertreter der Königlichen Famiihe war der Minister des Königlichen Hauses Mattioli erschienen. Nach der kirchlichen Feier wurden die sterblichen Ueberreste des Verewigten zum hühnhof geleitet, von wo sie nach Catania übergeführt werden ollen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ widmet dem ver⸗ storbenen Minister folgenden Nachruf:
Als ein Held staatsmännischer und patriotischer Pflichterfüllung bis zum letzten Atemzug ist Italiens Minister des Aeußern, der Marquis di San Giuliano, dahingeschieden. Wir drücken der Re⸗ gierung des verbündeten Königreiches unsere herzlichste Anteilnahme an dem in der vienagtigen Lage besonders schweren Verlust aus. Auch in Deuts land ist die Trauer um den edlen Staatsmann aufrichtig und tief. Persönlich war er ein wirklicher Freund Deutschlands, dessen Kultur er kannte und liebte. Politisch ging er in der Leitung der Geschäfte von der Ueberzeugung aus, daß für Jialien die Grundbedingung einer kräftig ausgreifenden äußeren Politit in dem nach Mönlichkeit zu sichernden Verhältnis zu den beiden Kaisermächten Mitteleurovas zu suchen sei. Diese Ueberzeugung machte ihn zum unbeirrbaren Anhänger des Dreibundgedankens, der auf italienischem Boden in ihm einen seiner begablesten Vertreter gefunden hat. Von der Grundlage des Dreibundes aus gelang es dem Marquis di San Giuliano, bahnbrechend zu wirken für die Ent⸗ wickelung der italienischen Interessen in Afrika. Mit der Erwerbung Libyens bleibt sein Name für immer verbunden. Während der Balkan⸗ feldzüge und der albanischen Wirren sind manche Versuche, die ita⸗ lienische Politik unter eine Bevormundung der Westmächte zu bringen, an dem starken Selbständigkeitsgefühl San Giulianos gescheitert. Die Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn blieben bei ihm in sicherer Obhut. Vom Ausbruch des europäischen Krieges an ist er der klar erkannten Aufgabe, Italiens Neutralität ehrlich gegen die E“ und fest gegen den Dreiverband durchzuführen, in⸗ mitten schwankender Stimmungen treu geblieben, und er durfte noch die Genugtuung erleben, das Verständnis für die Richtigkeit der von ihm geleiteten Politik mehr und mehr sich ausbreiten zu sehen. Die Stellung Italiens unter den Großmächten hat er zu hohem Ansehen gebracht. Wir haben das Vertrauen, daß auch nach seinem Tode das von ihm begonnene Werk in seinem Geiste fortgeführt werden wird⸗
Der Ministerpräsident Salandra hat gestern das Ministerium des Aeußern übernommen. Auf die Begrüßungs⸗ worte des Unterstaatssekretärs Borsarelli antwortete Salandra mit einer Ansprache, in der er, wie „W. T. B.“ meldet, zu⸗ nächst der Trauer um den dem Vaterlande zu früh entrissenen Marchese di San Giuliano Ausdruck gab und die Persönlichkeit des Verstorbenen in ihrer Bedeutung hervorhob.
„Ich habe“, sagte Salandra weiter, „seinen Platz für eine Spanne Zeit eingenommen, die, wie ich hoffe, sehr kurz sein wird. Meine gegenwärtige Stellung zielt insbesondere dahin, die Gemeinsamkeit unserer Ziele und Methoden mit denen San Giulianos zu be⸗ kräftigen. Die obersten Richtlinien unserer internationalen Politik werden morgen dieselben sein, die sie gestern waren. Um bei ihnen zu verharren, ist eine unerschütterliche Festigkeit der Gesinnung, ein klarer Blick für die wirklichen Interessen des Landes und Reife des Ulrteils nötig, die erforderlichen⸗ falls schnelles Handeln nicht aus ließt, ist Kühnheit, nicht in Worten, sondern im ist ein Gei nötig, der frei ist von jeder vor⸗ gefaßten Meinung, von jedem Vorurteil, von jedem Gefühl, das nicht das einer ausschließlichen und unbegrenzten Hingebung an unser Vater⸗ land, einer geheiligten Selbstsucht im Dienste Italiens ist.“
— Ein Erlaß vom gestrigen Tage ermäßigt, wie „W. T. B. meldet, vom 20. Oktober laufenden Jahres bis zum 31. März 1915 den Weizenzoll von 7,50 Lire auf 3 Lire, den Mais⸗ zoll von 1,15 Lire 89. 50 Centimes, den Roggenzoll von 4,50 Lire auf 2 Lire, den Haferzoll von 4 auf 2 Lire, den Zoll für Weizenmehl von 11,50 auf 5,25 Lire und den Zoll für Maismehl von 3,15 auf 2 Lire.
Spanien. Der Ministerrat hat die Wiedereröffnung der Kammern auf den 30. Oktober festgesetzt. Wie „W. T. B.“ meldet, wird die Session von sehr kurzer Dauer sein.
Niederlande.
„Der „Stants⸗Courant“ veröffentlicht ein Ausfuhrverbo für Kartoffeln, das am 16. Oktober bereits in Kraft ge⸗ treten ist. In der Verordnung behält die Krone sich vor, das Ausfuhrverbot zeitweise aufzuheben und in besonderen Fällen
Ausnahmen davon zu gestatten.
— Ein Me inungsaustausch zwischen der nieder⸗ ländischen Re ierung und der deutschen Verwaltung in Belgien über die Rückkehr belgischer Flüchtlinge hat einer offiziösen Meldung zufolge zu einem günstigen Ergebnis geführt. Die Rückkehr wird den Flüchtlingen nicht allein nach Antwerpen und dessen nächster Um⸗ gebung, sondern nach ganz Belgien gestattet. Eine Proklamation, die die holländische Regierung anfänglich plante, wird nicht erlassen werden. Die Bürgermeister sollen aufgefordert werden, baldmöglichst die Personen, die nach
elgien zurückzukehren wünschen, anzugeben, damit sie auf dem Verwaltungswege dorthin befördert werden können. Nur dienstpflichtige Männer sind von dieser Vergünstigung aus⸗ geschlossen, da die deutsche Regierung mitteilt, daß sie nach ihrer Rückkehr nach Belgien zu Kriegsgefangenen gemacht
Norwegen.
Der Handelsminister hat ein Aus h Blechplatten erlassen, das sofort in Kraft trttt.
— Der deutsche Gesandte Graf Oberndorff äußerte sich in einem vorgestern vom „Morgenbladet“ veröffentlichten Inter⸗ view in Erwiderung auf eine Unterredung des Ministerial⸗ direktors Delavaud⸗Paris, wie folgt:
Nur weil ein Schweigen der deutschen Gesandtschaft falsch auf⸗ gefaßt werden könnte, wolle er sich äußern. Er kenne we falsch 24 einst in Kristiania Gesandter war, nicht. Er habe gehört, dieser liebenswürdige und geistvolle Diplomat glaube an die heimliche Vor⸗ bereitung einer venzs he Invasion durch deutsche Spione. Dies schmecke nach Jules Verne und Cooper. Daß Frankreich niemals Spione aussende, gefalle ihm besonders, er entsinne sich aber einiger, die von dem Kaiser begnadigt worden seien. Die Siegesgewißheit Delavauds könne er ihm nicht übelnehmen, selbst wenn seine Hoffnung sich nicht auf die unerschöpflichen Menschenvorräte der Fremdenlegion und der afrikanischen Neger stützten. Der Ton Delavauds über die deutsche Politik und Kriegsführung könne den Deutschen den Glauben bei⸗ bringen, daß dem Lande Bayards jede Fähigkeit einer ritterlichen Schätzung des Gegners verloren gegangen sei. Es gäbe keinen Deutschen, der es bestreite, daß die Nachkommen der Helden von Fontenoy die alte Tapferkeit bewahrt hätten. Weshalb, frage er, haben diese ihre alte Courtoisie aufgegeben? In einem Punkte sei er mit Delavaud einig, nämlich in der Anerkennung der norwegischen Presse. Auch ihn freue es. daß die Nachrichten beider Parteien hier unparteiisch wiedergegeben würden. Er sei wie Delavaud überzeugt, daß das intelligente skandinavische Publikum leicht die Wahrheit von der Unwahrheit unterscheiden werde. “
Türkei.
In Konstantinopel sind in arabischer Sprache abgefaßte und in Syrien verbreitete Proklamationen eingetroffen, die den Titel tragen: „Was die Engländer gegen den Islam getan haben“. Es werden darin alle Unglücksfälle der Musel⸗ manen aufgezählt, die von England verursacht worden sind.
verbot für
Rumänien. .
Unter dem Vorsitz des Königs Ferdinand fand gestern eine Beratung des Kabinetts mit Hinzuziehung aller Partei⸗ vorstände statt. Wie die „Reichspost“ meldet, wurde im Ver⸗ laufe der Besprechungen die bisherige Haltung der Regierung gebilligt und festgestellt, daß keine Ursachen vorliegen, die geeignet wären, eine Aenderung der Haltung Rumäniens zu bewirken; zugleich wurde die Bildung eines großen Kabi⸗ netts auf weiter Grundlage erwogen und in dieser Beziehung eine Uebereinstimmung für den Möglichkeitsfall herbeigeführt.
Der König hat eine umfassende Amnestie, besonders für Militärvergehen, erlassen.
— Die Bukarester Blätter berichten von einem schweren Mißbrauch des Roten Kreuzes durch Rußland:
Vor ungefähr zehn Tagen fuhr ein russischer Lazarettzug aus Bessarabien, der die russisch⸗rumänische Grenzstation umging, über Jassy nach der serbischen Grenze. Den rumänischen Gren Feamtden fiel die überaus große Zahl des Sanitätspersonals auf. Nun traf dieser Tage aus Orsova ein Telegramm ein, das über diese „russische Expedition der Barmherzigkeit“ eine überraschende Aufklärung brachte. In dem Telegramm heißt es, daß das „Sanitätspersonal“ des russischen Lazarertzuges aus russischen Sappeuren bestand, die nach Ablegung des Roten Kreuzes, unter dessen Schutz sie Rumänien passterten, zwischen Turnu Severin, Kladova und Orsova Minen legten.
Bulgarien. 8
Die nationale Liga erhebt bei der Regierung Einspru dagegen, daß der Heilige Synod durch seine Organe L8- nch Bevölkerung Agitation zugunsten Nußlands entfalte, wobei Priester ihr geistliches Amt mißbrauchten. 8
Afrika.
Wie das Blatt „Taswir⸗i⸗Efkiar“ erfährt, haben die Engländer in den letzten Tagen 120 ägyptische Beamte abgesetzt und 200 ägyptische Offiziere aus dem Heeres⸗
„— Die Konstantinopeler Blätter erfahren von glaubwürdiger Seite, daß sich die Muselmanen des “ erhoben und die Stadt Berbera, den Hauptort der Kolonie, besetzt haben. Berbera ist seit 1884 in englischem Besitz. Die gleichen Blätter berichten, daß ein deutscher Kreuzer die im Bau befindliche Eisenbahnlinie von Dschibuti nach Adis Abeba, die von den Franzosen gebaut wird, bombardiert und zerstört habe.
— Ueber die Stadt Huilla in Angola, wo die Hauptmacht der letzten Mossamedesexpedition eingetroffen ist, ist nach einer I des „W. T. B.“ der Belagerungszustand verhängt
orden.
— Wie das „Reutersche Bureau“ aus Pretoria vom 16. d. M. meldet, hat der General Smuts von dem im Bezirke von Kroonstad kommandierenden Offizier Telegramme erhalten, nach denen eine den ganzen Oranjefreistaat nörd⸗ lich von Bloemfontein vertretende Versammlung von Kommandanten in Kroonstad einstimmig eine Resolution angenommen habe, in der die V erpflichtun zur Unterstützung der Bundesregierung eeertalt und außerhalb des Staatsgebiets anerkannt wird. Die Kom⸗ mandanten forderten die Mobilmachung der Burgers, um einen Aufstand zu verhindern. Smuts erwiderte, eine Mobilmachung würde eine unnötig große Menge von Truppen ergeben; er danke jedoch den Kommandanten für ihre patriotische Haltung. Die Bedeutung der Versammlung in Kroonstad liegt darin, daß der Oranjefreistaat in Sachen der Operationen gegen Deutsch Südwest bisher eine laue Haltung eingenommen hat. Deerselben Quelle zufolge meldet der Oberst Brits, daß eine seiner Streifwachen ein Gefecht bei Ratedraai mit einer Abteilung Truppen des Obersten Maritz gehabt habe, wobei 70 Gefangene gemacht worden seien. 8 X“
Australien.
Die australische Regierung hat nach einer Meldung des „Temps“ die Kohlenausfuhr . b
Kriegsnachrichten. Westlicher Kriegsschauplatz. 8
Großes auptquartier, 18. Oktober, Mitta 8 (W. T. B. uf dem westlichen Krie sschauplatz ist Fr
werden würden.
Großes Hauptquartier, 19. Oktober Vormittags. (W. T. B.) Angriffsversuche des Feindes in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille wurden von unseren Truppen unter starken Verlusten für den Gegner
. en ZbE11“
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 18. Oktober, Mittags. (W. T. B.) Auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind See, Truppen in der Gegend von Lyck im Vorgehen. Der Kampf bei und südlich Warschau dauert an.
Großes Hauptquartier, 19. Oktober Vormittags (W. T. B. Au de östli 8 98. bersünchert f dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage
Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: Sowohl die in der Linie Stary Z“ und am San entbrannte Schlacht, als auch unsere Operationen gegen den Dnjester nehmen einen guten Verlauf. Nördlich Wyszkow wurden die Russen abermals angegriffen und geworfen. Bei Synowucko forcierten unsere TDruppen den Stryjfluß, gewannen die Höhen nördlich des Ortes und nahmen die Verfolgung des Feindes auf. Ebenso gelangten die Höhen nördlich Podbuz und südöstlich Stary Sambor nach hartnäckigen Kämpfen in unseren Besitz. Auch nördlich des Strwiazflusses schreitet unser Angriff vor⸗ wärts. Nördlich P rzemysl haben wir bereits begonnen, auf dem östlichen Sanufer festen Fuß zu fassen. Die Zahl der während unserer jetzigen Offensive gemachten Gefangenen läßt sich natürlich noch nicht annähernd übersehen. Nach den bisherigen Meldungen sind es schon mehr als 15 000.
Der Stelbvvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmasor.
Wien, 18. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: Unser Angriff in der Schla cht beiderseiie bes ö ses wurde gestern fortgesetzt und gelangte stellenweise bereits nahe an die feindlichen Linien heran. An einzelnen Punkten arbeiten sich unsere Truppen wie im Festungskriege mit Laufgräben vorwärts. In der vergangenen
acht wurden mehrere Angriffsversuche der Russen blutig abgewiesen. Auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Artillerie hat ein⸗ egriffen. Die Verfolgung des nördlich Wyszkow geworfenen sende⸗ wird fortgesetzt. Andere Teile unserer über die Karpathen vorgerückten Kräfte sind bis Lubience auf die Höhen nördlich Orow und in den Raum von Uroz vor⸗ gedrungen. Die Verluste der Russen bei ihrem An⸗ griff auf Przemysl werden auf 40 000 Tote und V wundete geschätzt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes vypon Hoe fer, Generalmajor.
8
Der Krieg zur See.
Berlin, 18. Oktober. (W. T. B.) Am 17. Oktober Nachmittags gerieten unsere Torpedoboote „S 115 11 „8 118“ und „S 119“ unweit der holländischen Küste in Kampf mit dem englischen Kreuzer „Undaunted“ und vier englischen Zerstörern. Nach amtlichen englischen Nachrichten wurden die deutschen Torpedoboote zum Sinken 1g 895 und von ihren Besatzungen 31 Mann in England gelandet.
Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes: gez. Behncke.
London, 18. Oktober. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“. ü Aberdeen eingetroffene überlebende Mannschaften vom
reuzer „Hawke“ erzählten, daß das Schiff mittschiffs dicht bei der Maschine getroffen wurde. Eine heftige Explosion er⸗ folgte. Das Schiff, das ein großes Leck aufwies, legte sich sofort auf die Seite und sank nach fünf Minuten. Nur eine kleine Pinasse, ein Floß und ein Kutter konnten herabgelassen werden. Der Kutter trieb fünf Stunden auf der See, ehe e von dem norwegischen Dampfer „Modesta“ aufgefunden wurd Amtlich wird gemeldet, daß noch Mann der Besatzung der „Hawke“ worden sind.
London, 17. Oktober. (W. T. B.) 14. Oktober melden, daß zwei Dampf die mit dem Auffischen von Seeminen 8 vermißt gemeldet werden. Man habe von ihnen seit dem 8 v⸗ nichts mehr gehört. Die Besatzungen betruge 2 kann.
Grimsby, 18. Oktober. (W. T. B.) boot ist auf eine Mine gestoßen. neun Mann ist ertrunken.
Kopenhagen, 17. Oktober. (W. T. B.) Der dänisch Dampfer „Louisiana“, auf der Reise von Amerika nach Kopenhagen mit Viehfutter, ist von englischen Kreuzern ange⸗ halten und nach Kirkwall (Orkneyinseln) gebracht worden.
Göteborg, 17. Oktober. (W. T. B. „Handelstidning“ meldet, daß der schwedische Dampfer „Beta“ auf der Reße von Amerika nach Schweden mit einer Ladung Petroleum von den Engländern beschlagnahmt und nach den Orkneyinseln geführt wurde. 8
Marseille, 18. Oktober. (W. T. B.) Ein französisches Torpedoboot hat den holländischen Fe eg Bsfatsss „Königin Emma“, der mit einer Ladung von Batavia nach Hamburg unterwegs war, gekapert und hier eingebracht.
Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Wie aus dem Kriegs⸗ presseguartier amtlich gemeldet wird, werden über die Be⸗ schießung der Werke an der Bucht von Cattaro am 19. September nachträglich folgende Einzelheiten bekannt: Die Beschießung wurde von zwei französischen Schlachtschiffen und drei Kreuzern, die von vier Fahrzeugen begleitet waren, vor⸗ genommen. Um 5 Uhr 30 Minuten Morgens wurden mehrere Schiffe gesichtet, die sich der Hafeneinfahrt in zwei Gruppen näherten. Sobald die Schiffe in S ußweite gekommen waren, eröffnete unsere Küstenbatterie in Lustica und die Mörserbatterie in Ostro das Feuer, worauf sich die Schiffe in Kurs nach Westen setzten und ihrerseits zu schießen begannen. Die nächste Distanz war 5 bis 6000 Meter von der Spitze von Ostro. Die Schiffe kamen bald außer Schußbereich, sodaß das Feuer der Werke eingestellt werden mußte. Kurze Zeit
später eröffneten die französischen Schiffe ein lebhaftes Feuer
von einem Floß gerettet
Ein Fischer Die ganze Besatzung vo
gestrige Tag im allgemeinen ruhig verlaufen. Die Lage ist unverändert.
gegen den Meeresspiegel, vermutlich gegen vermeintliche Unter⸗
ein Leutnant und zwanzig