1914 / 248 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Oct 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Nanette: Fräulein Lindemann, Graf Eberbach? Herr Bronsgeest, Kronthal: Herr Philipp, Baculus: Herr Erwin Hey als Gast, Pancratius: Herr Eichholz Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhaus wird morgen das vater⸗ ländische Liederspiel „Das Volk in Waffen“ Feben. In den Haupt⸗ rollen wirken die Damen von Mayburg und Ressel sowie die Herren Mühlhofer, Vallentin, Mannstädt, Eggeling und Leffler mit. Spiel⸗ leiter ist der Oberregisseur Patry.

„Der Waffenschmied“ wird morgen, Donne stag, im Deutschen Opernhause in teilweise neuer Besetzung geseben. Frau Boehm van Endert singt die Marie. Eduard Schüller den Ritter von Liebenau, Eduard Kandl den Ritter von Adelhof, Eduard Lichtenstein den Georg. Die Titelrolle singt wieder Peter Lordmann, der diesmal zeitgemäße Strophen von Hans Brennert, Otto Neumann⸗Hofer und eigene seinem Stadingerlied einflechten wird.

Im Beethoven⸗Saal findet am 31. Oktober ein Konzert⸗ und Vortragsabend zum Besten der österreichisch⸗un⸗ garischen statt. Als Mitwirkende sind die Katserl. und Königl. Kammersängerin Frau Lula Mysz⸗Gmeiner,

rau Leopoldine Konstantin vom Deutschen Theater, Herr Karl

lesch und Herr Artur Schnabel gewonnen worden. Eintrittskarten nd außer bei den Damen des Komitees, im Amtlichen Verkehrsbureau der K. K. Staatsbahnen, bei dem Kaiserlichen Rat Wältschek, Unter den Linden 47, bei Turner und Glanz, Friedrichstr. 193 a, bei Bote u. Bock und im Warenhaus A. Wertheim zu haben. Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft Ihrer Kaiserlichen Hobeit der zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst, geborenen Erzherzogin von esterreich, Gemahlin des K. K. Botschafters in Berlin.

„In der Paul Gerhardt⸗Kirche in Alt Schöne berg wirken bei Professor Egidis Orgelkonzert am Freitag, Abends 8 ½ —9 ½ Uhr, Frau Dreyer⸗Wolff (Gesang), der Königliche Kamnner⸗ musiker Franz Borisch (Violoncello) und Arnold Heper Org el) mit. Der Erwerb eines Programms (20 ₰) berechtigt zum Eintritt. Der Ertrag wird zur Linderung der verwendet.

Das neugegründete Waldemar Meyer⸗Trio (Frau Else Gypser. Klavier, Professor Waldemar Meyer, Violine, Fritz Becker, Violoncello) wird am 31. Oktober im Klindworth⸗Scharwenka⸗ Saal zum Besten notleidender Musiker sein erstes Konzert veranstalten. Aufgeführt werden ausschließlich Tonwerke von Ludwig van Beethoven.

Das Konzert von Silvio Floresco mit dem Philhar⸗ monischen Orchester, das wegen plötzlicher Erkrankung des Künstlers am 17. Oktober nicht stattfinden konnte, ist nunmehr für den 31. Oktober im Saal der Singakademie festgesetzt. Die Karten vom 17. Oktober werden gegen gleichwertige für das neue Datum bei Bote u. Bock und A. Wertheim bezw. in der Konzert⸗ direktion Hermann Wolff umgetauscht.

„Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Paris gemeldet wird, hat

die dortige Gesellschaft der dramatischen Schriftsteller, Komponisten und Musikperleger . an deutsche Schriftsteller und Komponisten oder deren Rechtsvertreter kein Honorar mehr auszuzahlen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 21. Oktober 1914.

ei Beginn des Krieges hatte der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten die Kommission für das Kaiserliche Volks⸗ iederbuch mit der Ausarbeitung eines den Bedürfnissen des Heeres ntsprechenden Kriegsliederbuches beauftragt. Etwa eine halbe Million Exemplare des jetzt fertiggestellten Büchleins sind, wie „W. T. B.“ erfährt, dem Heere soeben aus Mitteln des Ministeriums überwiesen worden.

Die 8. deutsche Rede in schwerer Zeit wird der Professor Dr. Riehl am 23. d. M., Abends 8 Uhr, im Marinehaus, Branden⸗ burger Ufer 1, über „1813 und 1914 (Johann Gottlieb Fichte)“

Am 30. Oktober spricht der Professor Dr. Kipp im Lehrer⸗ ereinshaus, Alexanderstraße 41, über das Thema „Von der Macht es Rechts“. Die Eintritkskarten zu beiden Reden sind vergriffen.

Die bisher gehaltenen deutschen Reden in schwerer Zeit von den Professoren Roethe, von Gierke, H. Delbrück, Lasson und on Harnack sind im Buchhandel erschienen.

Im Lessing⸗Museum (Brüderstraße 13) spricht morgen, Donnerstag, Abends 8 Uhr, zur Feier des es s Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Hellmuth Menzel über Preußens Königinnen“. rei Lieder von Otto Leßmann ingt Cäsar Krause, begleitet vom Komponisten. Gertrud Nube Seica Hedichte von Fe ü8.e ean die ö“ glicher Kammermusiker unter der Führung von Hans Diestel spielt die Kaiservariationen von Haydn. b

„Die Wahrheit über die Japaner“ war das Thema eines Vortrages, den Dr. Karl Mischke am Montag abend im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte hielt. Unsere bisherigen Vor⸗ stellungen über die Japaner beruhten größtenteils auf Schilderungen von Schwärmern und unklaren Köpfen, wie Lafcadio Hearn, Pierre Loti u. a. Der Vortragende ist 4 Jahre lang als Herausgeber der inzwischen von den Japanern unterdrückten „Deutschen Japan⸗Post“ im Lande gewesen und hatte so Gelegenheit, das Volk an der Quelle zu studieren. Der Inhalt seiner ee mochte den meisten Zuhörern neu und höchst überraschend sein, aber sie trugen unverkenn⸗ bar das Gepräge der Echtheit. Wir haben uns durch die kriegerischen Erfolge der Japaner, besonders gegen die Russen, verblüffen lassen. Der Sieg erscheint minder groß, wenn man den Gegner ansieht und die Schwierigkeiten würdigt, unter denen die Russen in so großer Ent⸗ von ihrer Heimat zu fechten hatten. Die Japaner sind, nach Ansicht des Vortragenden, überhaupt kein selbständiges

Künigliche Schauspiele. Donners⸗ tag: Opernhaus. stellung. Der Wildschütz. Komische Oper in drei Akten (Dichtung frei nach August von 2 Musik von Albert Lortzing. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister leuchten. von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Freitag und Sonntag: Droescher. Anfang 7 ½ Uhr. Spiel von Jedermann.

Schauspielhaus. 181. Abonnementsvor⸗ stellung. 192. Kartenreservesatz (Opern⸗ haus). Das Volk in Waffen. Ein vater⸗ ländisches Liederspiel in vier Bildern von Paul Oskar Höcker. In Szene gesetzt von Freitag: Geschlossen. Herrn Oberregisseur Patry. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Opernhaus. 150. Abonne⸗ Bilder aus ernster Zeit.

mentsvorstellung. (Gewöhnliche Preise. Aida. Oper in vier Akten (7 Bnerse) 8 von G. Verdi. Text von Antonio Ghis⸗ blätter! lanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Anfang 7 ½ Uhr.

Kammersp

sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind auf, Freitag gehoben. Bunter Abend zum Besten Heiratsnest. der notleidenden Bühnenkünstler. Anfang 8 Uhr. Mauern.

nie eins gewesen und werden nie ein jetn. Alle ihre ältere Kultur, oder was man so könnte, haben sie in alter Zeit von China herüber bekommen, sie selbst haben nichts dazu gegeben. der modernen Kultur, die sie in den letzten 50 Jahren aus Europa und Amerika, zum größten Teil aus Deutschland empfangen haben, nie etwas hinzutun. Sie sind anstellige Nachahmer, weiter nichts. In Deutschland haben sie sich als Kulturspione betätigt und leider hat man sie ohne Bedenken bis vor kurzem zu allem inzugelassen. Die deutschen Kaufleute im Osten waren von der Begeisterung

f Kulturvolk, sind nie

für Japan längst zurückgekommen. Der deutsche Handel litt schwe unter den betrügerischen Neigungen dieses Volkes. Sgngel n func die Japaner von einem unbändigen Chauvinismus durchtränkt, der nach dem letzten Kriege noch verstärkt ist. Sie beanspruchen die Herrschaft über ganz Ostasien. Bald nach dem Kriege erklärte der Direktor der „Nippon Yusen Kaisha“ der goßen ö Dampfer⸗ gelalschaff es sei nun an der Zeit, die Anmaßung der Europäer bis inter Suez zurückzudrängen. Das nächste Ziel der japanischen hhbrae 9 See ein SS 825 ehg herh Die Aus⸗ sührungen des Vortzagenden interessierten das sehr zahlreich erschienen⸗ Publikum aufs höchste und fanden reichen Beifall 8eS 8

8 2 8 London, 20. Oktober. (W. T. B.) „Daily Chronicle“ gibt folgende Darstellung von den Ausschreitungen 8n ö“ Pöbels auf die Deutschen. Der Ursprung des Angriffs ist unbekannt, aber die Planmäßigkelt des Ueberfalls wird durch die Tatsache wahrscheinlich, daß der Pöbel gleichzeittig in Southwark, Camberwell und Deptford in Tätigkeit trat. Nach einem Bericht wurde die Menge in Deptford durch eine Bemerkung verwundeter Soldaten aufgeregt, die, als sie an einem mit Kunden gefüllten deutschen Laden vorüberkamen, ausriefen: Haben wir dafür gekämpft? Nach einer anderen Lesart erregte der Anblick einer großen Zahl belgischer Flüchtlinge in Deptford die Wut der Menge gegen die Deutschen. Jedenfalls begann ein geregelter Angriff auf der Highstreet in Deptford. Am Sonnabend um 10 Uhr Abends wurde ein Hagel von Steinen und Ziegeln auf die Schau⸗ fenster des Schweinemetzgers Pfister geschleudert. Die Menge stürmte den Laden, warf die Fleischware weg und zer⸗ trampelte sie, demolierte das Mobiliar der Privatwohnung usw. Die Menge, die bald einige tausend Mann zählte, be⸗ zwegte sich nun die Highstreet aufwärts und ließ ihre Wut an allen deutschen Läden, meist solchen von Fleischern und Bäckern, aus. Die Sehaufenster wurden zertrümmert, die Lebensmittel vernichtet und die Moc bel aus den Fenstern auf die Straße geworfen. Die 200 Mann starke Polizei war nicht imstande, die Menge zu zügeln. Erst mit Hilfe von 350 herbetgerufenen Trainsoldaten wurde die Ordnung wieder hergestellt. Der nr ate dauerte drei Stunden an. Aehnliche Angriffe, obwohl kleineren Umfanges, fanden gleichzeitig in South⸗ wark und Camberwell statt. Zahlreiche Verhaftungen wurden vor⸗ genommen.

London, 21. Oktober. (W. T. B.) In Sheerneß brach vorgestern ein Feuer aus, das eine Anzahl Gebäud Heilanstalt für Seeleute, vernichtete. h u“

8 8

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St. Petersburg, 20. Oktober. (W. T. B.) Der ru Enthaltsamkeitsbund richtete an den gn. die Helfische Verkauf geistiger Getränke in Rußland für immer zu untersagen. Der Kaiser antwortete dem Bundesvorsitzenden Großfürsten Konstantin drahtlich: „Ich habe mich bereits seit langer Zeit entschlossen, den 1.““ Verkauf geistiger Getränke in Rußland für immer zu verbieten.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Amsterdam, 21. Oktober. (W. T. B.) Der „Telegraaf“ meldet aus Bergen⸗op⸗Zoom von gestern: Die Rückkehr der Belgier nimmt riesigen Umfang an. Gestern reisten über 8000 Flüchtlinge ab. Die ersten vier Züge, die früh ab⸗ gingen, nahmen weitere 8000 mit.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Mitteilungen des Könglichen Asronautischen 1 Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

1“ Drachenaufstieg vom 20. Oktober 1914, 8—10 Uhr Vormittags:

Station Seehöhe 122 m] ,500 m 1000 m 1500 m] 2000 m 2700 m

Temperatur (C °—) 7,4 6,1 6,8 4,6 2,3 0,4 Rel. Fchtgk. (0%) 97. 98 88 86 92 90 Wind⸗Richtung. 0 0 0 0 0 0 Geschw. mps. 6 9 8 8 9 9

Himmel bedeckt. Zwischen 390 und 690 zbe T zunahme von 5,2 bis 7,8 Grad. . m emperatur

*

2

Deutsches Theater. (Direktion: Max

Reinhardt.) Donnerstag, Abends 7 Uhr: . Feis ommern FUhr: Prücke. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Freitag und Sonntag: Wallensteins Anfang gut Alles gut! 149. Abonnementsvor⸗ Lager. Hierauf: Die Picevlomint. Freita Sonnabend: Romeo und Julia.

Ebenso werden sie auch zu

Florenz 757.8

Wetterbericht vom 21. Oktober 1914, Vorm. 9 ½ Uhr.

8 2 1

Witterungs⸗ verlau der letzten 24 Stunden

Name der Beobachtungs⸗

rschlag in Stunden mm

richtung, Wind⸗ stärke

in 45° Breite in Celsius

[Niede

24

Barometerstand auf 0°, Meeres⸗ niveau n. Schwere Temperatur

Barometerstand in Stufenwerten *)

Borkum O 4 Keitum ONO 6 Hamburg O 5 Swinemünde NO 5 Neufahrwasser O 6 bedeckt Memel O 4 bedeckt Aachen NO 1 bedeckt 1 8 98 3 4 2

82

Nachts Niederschl. Nachts Niederschl.

Regen Regen Regen bedeckt

8

anhalt. Niederschl. ziemlich heiter meist bewölkt anhalt. Niederschl. anhalt. Niederschl. anhalt. Niederschl. Vorm. Niederschl. Nachts Niederschl. anhalt. Niederschl. Nachm. Niederschl. meist bewölkt meist bewölkt meist bewölkt meist bewölkt Nachm. Niederschl. Schauer aanhalt. Niederschl. meist bewölkt anhalt. Niederschl. anhalt. Niederschl. Nachts Niederschl. meist bewölkt meist bewölkt meist bewölkt

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Hannover O bedeckt Berlin O bedeckt Dresden WNWl bedeckt Breslau O Regen Bromberg NO Regen Metz O bedeckt Frankfurt, M. Windst. Nebel Karlosruhe, B. SW 1 bedeckt München SSO 2 wolkig Zugspitze Windst. Nebel Wilhelmshav. O 4 Regen Kiel O 6 Regen Wustrow, M. ONO 5 bedeckt Königsberg ONO 4 bedeckt Cassel N 1 bedeckt Magdeburg OSO 1 Nebel GrünbergSchl. O 4 bedeckt

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Mülhausen, E. SW 3 bedeckt Friedrichshaf. NO bedeckt Bamberg SO Nebel Vlissingen NO wolkig Helder NO bedeckt Bodö SSW bedeckt Christiansund Windst. wolkenl.

Nachm. Niederschl.

Skudenes O woltenl. Vardö W bedeckt Skagen NO bedeckt

Hanstholm NO bedeckt Kopenhagen O bedeckt Stockholm derr Hernösand Haparanda Wisby Karlstadt 778,5 bedeckt Wien 761,1 wolkig Prag 762,4 bedeckt Rom 757,7 Regen bedeckt wolkig

bedeckt

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meist bewölkt Nachm. Niederschl.

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Cagliari 758,8

Rügenwalder⸗ münde 767,6

Hammerhus Zürich 762,6 Dunst Genf 762,3 heiter Lugano 760,7 halb bed. Säntis 560,9 ONO 1 wolkig Brindisi 759,2 SSO 2 bedeckt Triest 759,1 OSO Lbbedeckt Krakau 762,6 ONO Fbedeckt Lemberg Hermannstadt 764,1 SO 1 wolkig Budapest 761,0 Windst.

0]

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00 ◻⁹½ SSS

Nachts Niederschl.

*) Aenderung des Barometers (Barometertendenz) von 5 bis 8 Uhr Morgens nach folgender Skala: 0 = 0,0 bis 0,4 mm; 1 = 0,5 bis 1,4 mm; 2 = 1,5 bis 2,4 mm; 3 = 25 bis 3,4 mm; 4 = 3,5 bis 4,4 mm; 5 = 45 bis 5,4 mm; 6 = 5,5 bis 6,4 mm; 7 = 6,5 bis 7,4 mm; 8 = 7,5 bis 8,4 mm; 9 ä nicht beobachtet. Bei negativen Werten der Barometertendenz (Minuszeichen) gilt dieselbe Chiffreskala.

Die Wetterlage ist wenig verändert; ein Hochdruckgebiet über Nordeuropa hat zugenommen, sein Maximum von 781 mm liegt über Mittelschweden. Ein vertieftes Tiefdruckgebiet unter 757 mm liegt über dem Mittelmeer, Teilminima von 760 mm befinden sich über Nordösterreich und Frankreich. In Deutschland ist das Wetter meist trübe, etwas kälter und im Süden ruhig; im nordöstliche, an der Küste teilweise starke Winde; außer im Alpen⸗ vorland und im Nordosten haben fast überall Regenfälle stattgefunden.

Deutsche Seewarte.

Freitag:

ter Theater an der Weidendammer neFreag..

und folgende Tage: Anfang gut Alles gut

Sonnabend: Hierauf: Zigeunertanz.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Marta oder Der Masvkt zu Richmond. Luise.

Die Meistersinger von Max Winterfeld (Jean Gilbert). Ge⸗

sangstexte von Alfred Schönfeld.

Freitag und folgende Tage: Kam'rad Männe.

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Königin

Die Marketenderin.

Norden wehen

iele. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Wetter⸗

Das alte Sonnabend: Wetterleuchten.

Berliner Theater. Donnerstag und

Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: ersten Male: Extrablätter!

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wie einst im Mai. Abends:

Komödienhaus. Donnerstag, Abends

Schauspielhaus. 122. Kartenreservesatz. 8 Uhr: Das Heiratsnest. Millitärlust⸗ LNEeee die ständigen Referaße spiel in 3 Aufzügen von Fastn D 8 und folgende Tage:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Hinter

Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Heimat.

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Grüne Ostern. Schauspiel in fünf Auf⸗ zügen von Heinrich Lee.

Freitag: Johannisfeuer.

Sonnabend: Prinz Friedrich von Homburg.

Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Johannisfeuer. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. reitag: An der Spree und am Rhein. Sonnabend: Johannisfeuer.

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, Der Waffenschmied. Komische Oper

Abends: Der Feldprediger.

Abends 8 Uhr: Immer feste ru Freitag und folgende Tage: Immer feste druff!

Sonntag, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Immer feste druff!

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Donnerstag, Abends 8 ¼ Uhr: Graf Pepi. Lustspiel in drei Akten aus dem Jahre 18a6 von Robert Saudek und Alfred

alm. Freitag und folgende Tage: Graf Pepi.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Kam’'rad Männe. Volksposse in drei Akten mit Gesang und Tanz von Jean

Theater am dolendorsplat. Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Re⸗ gierungsassessor Ferdinand Mackensen von Mtfeld (Düsseldorf).

Gestorben: Hr. Majoratsbesitzer Thad⸗ däus von Twardowski (Schloß Kobylniki). Hr. Realschuldirektor, Professor Dr. Eugen Wolter (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Koye) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Drei Beilagen

sowie die 126., 127., 128. und 129. Ausgabe der deutschen Verlust⸗

in drei Akten von Albert Lortzing.

Kren und Georg

konkowski. Musik von

listen. 6

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Pre

Parlamentarische Nachrichten

Der Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes, betreffend die Feststellung des Staats⸗ haushaltsetats für das Etatsjahr 1914, vom

3. Juni 1914

ist nebst Begründung dem Hause der Abgeordneten zu Beschlußfassung zugegangen. Er lautet, wie folgt:

Einziger Paragraph. 1“

Der § 3 des Gesetzes, betreffend die Feststellung des Staats⸗

haushaltsetats für das Etatsjahr 1914, vom 3. Juni 1914 (Gesetz⸗ samml. S. 69) erhält folgende Fassung:

„Im Etatsjahr 1914 können nach Anordnung des Finanz⸗ ministers zur vorübergehenden Verstärkung des Betriebsfonds der Generalstaatskasse Schatzanweisungen bis auf Höhe von 1 500 000 000, ℳ, welche vor dem 1. Januar 1916 verfallen müssen, wiederholt ausgegeben werden. Auf die Schatz⸗ anweisungen finden, die des § 4 Abs. 1 und 2 und des § 6 des Gesetzes vom 28. September 1866 (Gesetz⸗ samml. S. 607) Anwendung. 1 1“

In der beigegebenen Begründung wird ausgeführt:

Der Krieg hat bei den Staatseinnahmen wesentliche Ausfälle im Gefolge. Weitaus am meisten werden naturgemäß die Einnahmen der Staatseisenbahnen betroffen; erhebliche Einbußen sind aber auch bei den direkten und indirekten Steuern, bei der Bergverwaltung und anderen Betriebe verwaltungen zu erwarten. Demgegenüber gehen die Ausgaben kaum zurück, zumal trotz größter Einschränkung im übricen auf dem Gebiete der finanziell besonders zu Buche schlagenden Staats⸗ bauten zur Steuerung der Arbeitslosigkeit die Arbeiten möglichst fort⸗ gesetzt werden müssen.

Infolgedessen wird der Staatshaushalt für das Etatsjahr 1914 voraussichtlich mit einem Fehlbetrage abschließen. Da dieser end⸗ gültig erst nach Abschluß des Etatsjahres festgestellt und im Wege einer Defizitanleihe gedeckt werden kann, in der Zwischenzeit aber für eine vorläufige Deckung der Ausfälle gesorgt werden muß, so bedarf es

vovrübergehend einer entsprechen den Verstärkung des an und für sich schon unzulänglichen Betriebsfonds der Generalstaatskasse. 8 Bei der Bemessung dieser Verstärkung muß aber weiter auch auf solche Ausgaben Rücksicht genommen werden, die durch den Krieg neu veranlaßt sind oder noch werden. Die wichtigsten Ausgaben dieser Art sind in der nachfolgenden Zusammenstellung aufgeführt. Im Vorderarunde steht dabei die Hilfsaktion für Ostpreußen und Teile von Westpreußen. Unter den übrigen Maßnahmen befinden sich schiedene, bei denen es sich zunächst um bloße Zusicherungen und dergl. handelt, die nur für einen bestimmten Fall zu ndgültigen Zahlungen des Staats führen. Auch diese Maßnahmen sind in der Zusammenstellung mit aufgeführt, weil die etwaigen Zah⸗ ungen noch das Etatsjahr 1914 belasten können. Mit wenigen Aus⸗ nahmen haben die sämtlichen, durch den Krieg bisher bedingten Aus⸗ aben das Gemeinsame, daß ihre Verrechnung vor der Hand nur vor⸗ chußweise zu erfolgen hat. weil künftige Rückeinnahmen oder Er⸗ stattungen zu erwarten sind. Es bedarf daher auch wegen dieser Aus⸗ gaben zurzeit nicht eines endgültigen Anleihegesetzes oder Nachtragsetats, ondern nur der Ermächtigung zur vorübergehenden Vermehrung der Mittel der Generalstaatskasse. Uebrigens würden sich auch die Aus⸗ gabezwecke gegenwärtig noch nicht erschöpfend angeben lassen, da durch den Krieg und insbesondere auch durch den Notstand in Ost⸗ und estpreußen noch fortgesetzt Bedürfnisse erwachsen können, deren Be⸗ riedigung sich nicht hinausschieben läßt. Es bleibt daher nur übrig, wenn die getroffenen oder noch zu trefferden Maßnahmen zu einer endgültigen Belastung der Staatskasse führen, die Ausgaben außerhalb des Etats zu verrechnen und die Genehmigung des Landtags nach⸗ träglich bei Vorlegung der Rechnungsübersicht einzuholen.

Durch das Etatsgesetz für 1914 ist die Verstärkung des Betriebs⸗ fonds der Generalstaatekasse durch Ausgabe von ö— bereits bis zur Höbe von 100 Millionen Mark zugelassen. Um für die Ausfälle im Staatshaushalt einerseits und für die Kriegsausgaben andererseits, insbesondere auch die Aufwendungen für Ost⸗ und West⸗ preußen, die erforderliche Deckung bereit zu haben, wird eine Erhöhung dieser Summe auf 1 500 000 000 vorgeschlagen.

Die durch den Krieg hervorgerufenen Ausgaben zerfallen in olgende Gruppen:

Fürsorge für die staatlichen Lohnangestellten.

Bei Einberufung der vom Staate in dauerndem Vertragsver⸗ hältnis angenommenen Personen zum Heeresdienst erhalten die Familien neben einer nach den Reichsgesetzen vom 28. Februar 1888 (Reichsgesetzbl. S. 59) und 4. August 1914 (Reichsgesetzbl. S. 332) von den Lieferungsverbänden zu gewährenden Reichmindestunterstützung und in Anlehnung an die Voraussetzungen dieser Gesetze fortlaufende Festvilfen. die nach dem Arbeitsverdienste des Einberufenen bemessen werden. 1 .

Bemerkt sei, daß auch für die Beamten außeretatmäßige Zah⸗ lungen in Betracht kommen, wenn nämlich aus Anlaß der Unkosten und Mehrausgaben, die den Beamten und ihren Familien, z. B. bei befohlener Räumung von Grenzorten und Festungen, erwachsen, Bei⸗ hilfen (zunächst in Form von Gehaltsvorschüssen) und Unterstützungen bewilligt werden mussen, zu deren Verrechnung aber die vorhandenen Unterstützungsfonds nicht ausreichen.

Entlastung leistungsunfähiger Lieferungsverbände bei Zahlung der Fee Die in den Reichsgesetzen vom 28. Februar 1888/4. August 1914 orgesehenen Familienunterstützungen sind von den Lieferungs⸗ verbänden, in Preußen von den Kreisen zu zahlen. In Höhe der im gesetz bezeichneten Mindestbeträge wird zwar Entschädigung aus Reichsfonds gewährt; der Zeitpunkt für die Zahlung dieser Ent⸗ hädigung wird aber erst durch ein Spezialgesetz des Reichs be⸗ timmt. Infolgedessen sind die Kreise vielfach trotz Anspannung aler eigenen Mittel und Inanspruchnahme der sonst zur Geld⸗ beschaffung dienenden Quellen nicht imstande, die ihnen obliegenden Leistungen zu erfüllen. In solchen Fällen foll ihnen gestattet werden, in Höhe des Bedürfnisses Wechsel auf die Seehandlung (Preußische taatsbank) zu ziehen, die von dieser akzeptiert und von der Reichs⸗ bank diskontiert werden. Der Diskontzins wird zu Lasten des Ver⸗ bands vom Barbetrage vorweg in Abzug gebracht. Die Wechsel ürfen nur auf einen Zeitraum von 3 Monaten ausgestellt werden, sind aber prolongierungsfähig.

Notstandsarbeiten.

3 Zur Vermäinderung der Arbeitslosigkeit, welche namentlich in Berlin und anderen Großstädten sowie in Jadustriegegenden in erheb⸗ lichem Umfange besteht und in ihrer Begründung auf die Kriegslage zuruckzuführen ist, ist in weitem Umfange Vorsorge getroffen. gg. Es ist angeordnet, daß im Gebiete der Eisenbahnverwaltung die Bautätigkeit im Rahmen des Etats und der Anleihebewilligungen uneingeschränkt fortzusetzen ist, soweit dies nicht wegen Mangels an geeigneten Kräften ausgeschlossen ist.

Im Gebiete des ö5 entlichen Bauwesens (Wasser⸗ und Hochbau⸗ erwaltung) ist die gleiche Maßnahme getroffen und darüber hinaus

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 21. Oktober

die Inangriffnahme von Bauarbeiten angeordnet, bei denen Arheits⸗ lose und Kriegsgefangene nützliche Verwendung finden können. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Hochwasserregulierungs⸗ usw. Arbeiten an der Elbe und Oder und Verbesserung der Oderwasserstraße, Ausbau des Plauer Kanals sowie Herstellung des Lippe⸗ seitenkanals auf den Strecken Wesel Datteln und Hamm Li;ppstadt. (Die letztere Ausführung erfordert eine erhebliche Verstärkung der durch das Wasserstraßengesetz vom 1. April 1905 bereitgestellten Mittel. Dem Landtage wird deshalb seinerzeit eine besondere Vor⸗ lage zugehen.)

An Notstandsarbeiten im Gebiet der landwirtschaftlichen Ver⸗ waltung ist unter besonderer Berücksichtigung der zurzeit hervor⸗ ragend wichtigen Frage der Vermehrung der Kulturfläͤchen zwecks Verstärkung der Erzeugung von Lebensmitteln für Menschen und Vieh angeordnet, daß die Kultivierung von Hoch⸗ und Niederungs⸗ moorflächen, insbesondere in den Provinzen Hannover und Schleswig⸗ Holstein, beschleunigt wird.

Ferner ist in die Wege geleitet, daß in den großen Niederungs⸗ moorgebieten, inebesondere in den Provinzen Brandenburg und wo die Vorflut durch Genossenschaften beschafft ist, die

olgeeinrichtungen (die Kultivierung) mit großer Beschleunigung durch eführt werden, so daß bereits im kommenden Jahr Erträge zu erhoffen sind.

Erleichterung der Versorgung bestimmter Gebiete mit Nahrungsmitteln.

In den ersten Tagen nach der Kriegserklärung war die Beschaffung von Vieh, Speck, Fischen, Getreide. Reis und Salz für die Be⸗ völkerung der westlichen Aufmarschgebiete erforderlich. Diese Lebens⸗ mittel wurden von zwei Landwirtschaftskammern, von staatlichen Saltnen und von einer zu diesem Zweck geschaffenen Einkaufsstelle im Auftrage und für Rechnung des Staats gekauft und an die zuständigen Regierungspräsidenten zur Unterverteilung an die Gemeinden weiter⸗ gegeben. Es ist angenommen, daß die Ankaufskosten nach Weiter⸗ verkauf wieder zur Staatskasse zurückfließen werden.

Den offenen Städten der westlichen Industriebezirke wurde die Zusicherung gegeben, daß der Staat drei Viertel des Schadens ersetzt, der bei der Verwertung der von ihnen für die Zivilbevölkerung ein⸗ gekauften Vorräte enisteht. Den Gemeinden ist zur Bedingung ge⸗ macht, die eingekauften Vorräte tunlichst nicht unter den Einstands⸗ preisen zu verkaufen. Die Beteiligung des Staats an etwaigen Mehr⸗ erlösen über die Einstandspreise und Verwertungskosten hinaus ist vorbehalten worden.

Einzelnen Festungsgemeinden ist, darüber hinausgehend, die Zu⸗ sicherung gegeben, daß der Staat den ganzen Verlust ersetzen wird, der ihnen bei Verwertung der für die Zivilbevölkerung eingekauften Vorräte entsteht.

Auf ausdrücklichen Antrag ist einzelnen Festungsgemeinden Kredit zur Beschaffung der Nahrungsmittel für die Zivilbevölkerung auf die Dauer einer etwaigen Einschließung gewährt worden. Die Bedingungen für den Ein⸗ und Verkauf der Nahrungsmittel sind die gleichen wie bei den offenen Städten.

Erhaltung des Viehbestandes.

Nachdem der Bundesrat durch seine Bekanntmachung vom 11. September 1914 (Reichsgesetzbl. S. 405) das vorzeitige Schlachten von nicht schlachtreifem Vieh verboten hatte, erschien es erforderlich, die Mästung solchen Viehs auch durch eine besondere Kreditgewährung zu fördern. Es ist daber den Landwirtschaftskammern ein Kredit gewährt worden, der zu Vorschüssen an Mäster zu verwenden ist. Der Kredit wird nach geschäftlichen Grundsätzen verwaltet und beim Ver⸗ kauf der gemästeten Tiere wieder zurückfließen.

Da sich bei der Unterbringung des in die östlichen Festungen ge⸗ schafften ostpreußischen Viehs Schwierigkeiten ergaben, wurde der vom Reich gegründeten Zentralstelle zur Beschaffung der Heeresverpflegung bei der Königlichen Seehandlung (Preußischen Staatsbank) ein Kredit zur Verfügung gestellt zwecks Austauschs der in den Festungen befind⸗ lichen Zuchtviehbestände gegen das bereits schlachtreife Vieh.

Vermehrung der Nahrungs⸗ und Futtermittel.

Bei der Knappheit der Futtermittel und der Möglichkeit, die vorhandenen Brotgetretdevorräte durch Mitverwendung von Kartoffel⸗ mehl zu verlängern, empfahl es sich, die Kartoffel⸗, Schnitzel⸗ und Rübenblättertrocknung von Staats wegen zu fördern. Es wurde daher der Preußischen Zentral⸗Genossenschaftskasse ein angemessen verzinslicher und stark tilgbarer Kredit zur Weitergabe an Genossenschaften und Land⸗ wirte, die sich zur Herstellung oder Erweiterung von Trocknungsanlagen ver⸗ pflichten, zur Verfügung gestellt Der Kredit wird in geschäftlicher Form sichergestellt, verwaltet und zurückgezahlt. Die Spirituszentrale G m. b. H. in Berlin hat die Vermittlung des Kredits an die ihr angeschlossenen Kartoffelbauer übernommen und gleichzeitig die Gründung einer Absatzvereinigung veranlaßt, bei deren Leitung der Staat vertreten ist. Tarifermäßigungen für die Zufuhr von Roh⸗ kartoffeln und den Vertrieb von Trockenkartoffeln werden die Her⸗ stellung und den Absatz des bislang noch nicht genügend eingeführten Nahrungs⸗ und Futtermittels fördern.

Einkauf von Nahrungsmitteln aus öffentlichen Mitteln.

Aus Reichsmitteln ist eine Einkaufsstelle gegründet worden, der auch der Staat Betriebsmittel zur Verfügung gestelt hat. Die Ver⸗ einbarung über eine Beteiligung des Staats an den Gewinnen und Verlusten der Einkaufsstelle ist vorbehalten geblieben. Der Kredit wird nach Beendigung der Geschäfte der Einkaufsstelle zurückfließen.

Förderung der Feldbestellung.

Der Feeae- an Zugtieren nötigte den Staat, eine erhöhte Ver⸗ wendung von Motorpflügen geldlich zu unterstützen. Es ist daher der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse ein Kredit überwiesen worden, der an Kreise, Landwirtschaftskammern, einzelne Landwirte, Genossenschaften und Motorpflugfirmen weitergegeben werden kann. Der Kredit ist ausreichend zu verzinsen und in kurzer Frist zurück⸗ zuzahlen. Seine Verwaltung erfolgt nach geschäftlichen Grundsätzen.

Hilfsaktion für Ostpreußen und Teile Westpreußens.

In dem gewaltigen Ringen gegen zwei Fronten ist ein erheblicher Teil des Gebietes der Provinz Ostpreußen zeitweise von den Russen besetzt gewesen. Die Provinz ist durch die Kämpfe, die auf ihrem Gebiete stattfanden, durch die von den Russen angerichteten Ver⸗ wüstungen und dadurch, daß ein großer Teil der Bevpölkerung die Heimat verlassen mußte, ohne Hab und Gut retten zu können, schwer geschädigt worden. Auch einzelne Teile der Provinz Westpreußen wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Es ist eine selbstverständliche Pflicht der Allgemeinheit, die hart betroffene Bevölkerung dafür, daß sie zum Heile des Reichs schwere Opfer bringen mußte, in vollem Umfange schadlos zu halten und den T Landesteilen wieder zu dem früheren Wohlstande zu verhelfen. .

Die Ersatzleistung durch das Reich bestimmt sich gemäß § 35 des Krlegsleistungsgesetzes vom 13. Juli 1873 nach einem zu erlassenden Reichsgesetze. Dieses Reichsgesetz soll nach dem Wortlaut des § 35 über Umfang und Höhe der Entschädigung und über das Verfahren bei Feststellung dieser Entschädigung Bestimmung treffen.

Aber schon vor diesem durch das öööb in Aus⸗ sicht gestellten Eintreten des Reiches, wenn auch vor

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eiger. 1914.

Erstattung der aufgewendeten Mittel durch das Reich, wird eine sofort und selbständig einzuleitende umfangreiche Hilfsaktion not⸗ wendig, die eine unabweisbare Pflicht des preußischen Staates ist. Es handelt sich dabei darum, die Flüchtlinge, solange sie an der Rückkehr nach der Heimat gehindert sind, mit Unterkunft und Unterhalt zu versorgen, die Zurückkehrenden und die trotz der russischen Invasion Zurückgebliebenen vor weiterem Elend, das die Folge des Mangels an Unterkommen und Nahrungsmitteln sein würde, zu schützen, ihnen zu helfen, ihren gestörten oder vernichteten Haus, und Nahrungsstand wiederherzustellen, insbesondere der Land⸗ wirtschaft und dem Gewerbe die Fortsetzung oder die Wiederein⸗ richtung der Betriebe, soweit jeweilig erforderlich, zu ermöglichen. Dazu wird u. a. die Beschaffung von Nahrungsmitteln für Mensch und Vieh, ven Baumaterialien, die Besorgung von Saatgut, Zugvieh und künstlichem Dünger, die Sicherung des noch vorhandenen Bestandes an Zuchtstuten nötig sein, außerdem werden je nach dem Bedürfnis Beihilfen in Geld gezahlt werden müssen. Zur Durchlführung aller dieser Aufgaben ist durch 1 den Allerhöchsten Erlaß vom 24. September und die Ausführungs⸗ verordnung des Staatsministeriums vom 29. September 1914 die formelle Grundlage geschaffen. Nach diesen Vorschriften ist eine Kriegshilfskommission für die Provinz Ostpreußan, bestehend aus an⸗ gesehenen mit den oßspreußischen Verhältnissen nach Beruf und Er⸗ fahrung betrauten Männern, unter dem Vorsitz des Oberpräsi⸗ denten in Königsberg gebildet worden. Diese Kommission ist damit beschäftigt, die für die staatliche Hilfsaktion, insbesondere für die Feststellung der Kriegsschäden, die Gewährung der staatlichen Vorentschädigung und das Verfahren leitenden Grundsätze als Beirat der Staatsbehörden herauszuarbeiten. Außerdem werden örtliche Kommissionen, Kriegshilfsausschüße, mindestens eine für jeden ge⸗ schädigten Kreis, die Höhe der Kriegsschäden abschätzen und feststellen sowie Gutachten über die Höhe der im einzelnen notwendig werdenden staatlichen Vorentschädigungen abgeben; diese Kommissionen bestehen aus dem Landrat (in Stadtkreisen dem Bürgermeister) und von den Kreisausschüssen oder den Magistraten gewählten sachkundigen Kreis⸗ eingesessenen.

„Für die Kommunalverbände sind besondere Maßnahmen nötig. Die Gemeinden der Provinz Ostpreußen werden infolge des russischen Einmarsches nicht etwa nur mit demjenigen Rückgang an Einnahmen zu rechnen haben, der sich als mutelbare Folgeerscheinung des Krieges in sehr vielen Gemeinden des sonstigen Staatsgebiets fühlbar macht, sondern werden darüber hinaus Ausfälle in Einnahmequellen erleiden, welche in anderen Landesteilen nicht oder doch nur in geringerem Umfange von den Kriegsereignissen berührt werden. Die Einkommensteuer wird in manchen Städten und Landgemeinden Ostpreußens für die nächste Zeit zum Teil ausfallen, die Zerstörung von Gebäuden wird Einbuße an Gebäudesteuer, die Einstellung zahlreicher kleinerer und mittlerer Gewerbebetriebe den Verlust an Gewerbesteuern für die Gemeinden zur Folge haben. In den Ausgaben der Gemeinden wird dem⸗ gegenüber kaum eine Verminderung eintreten. Etwaige Ersparnisse in Verwaltungezweigen, die über den Kreis der gesetzlichen Ge⸗ meindeverpflichtungen hinausgehen, werden durch die ge⸗ steigerten Armenlasten wohl ausgeglichen werden. Die Auf⸗ wendungen für das Schulwesen und die Polizei müssen auch weiterhin geleistet, die Gehälter fortgezahlt, die Zinsen bestehender Anleihen bereitgestellt werden. Auch werden vielleicht in Ausnahmefällen zur vorläufigen Beseitigung der an beweglichem und unbeweglichem Gemeindeeigentum entstandenen Schäden Mittel flüssig zu machen sein. Die Beihilfen, welche den Gemeinden nach den geltenden Gesetzen von den übergeordneten Kommunalverbänden aus deren Mitteln oder aus staatlichen Fonds gewährt werden könnten, reichen angesichts der gesteigerten Bedürfutffe nicht aus. Der Staat muß vorübergehend eingrelifen, um die leistungs⸗ schwachen Gemeinden, Gutsbezirke und, soweit nach deren besonderen Verhältnissen dazu ein Bedürfnis vorliegt, auch die weiteren Kom⸗ munalverbände, Zweck⸗ und Schulverbände zu stützen. Zur Deckung der dringendsten Verwaltungsausgaben ist den Kommunalverbänden bereits zum 1. Oktober 1914 ein Betrag von ½¼ Million Mark zur Verfügung gestellt worden. Für den Rest des laufenden Etatsjahres werden nach einer vorläufigen Schätzung außerdem 5 Millionen Mark erforderlich sein, um die gedachten Verhände in dem obenbezeichneten Umfang zu unterstützen. Es ist beabsichtigt, die Mittel auf Grund einer Prüfung der Leistungsfähigkeit durch die Gemeindeaufsichtsbehörden verteilen zu lassen. 1 1 8

Zugunsten der Kirchengemeinden sind Mittel zur Erfüllung ihrer dringendsten Verpflichtungen außerhalb der vorerwähnten 5 ½ Mil⸗ lionen Mark vom Staate zur Verfügung gestellt.

Zur Linderung der durch den Krieg herbeigeführten Kredit⸗ schwierigkeiten ist in Königsberg i. Pr. eine Kriegskreditbank für Ost⸗ preußen gegründet worden, bei der sich der Staat mit dem Doppelten der aus der Provinz selbst aufgekommenen Einlagen beteiligt hat. Der Staat ist bei der Bank durch einen Bevollmächtigten ver⸗ treten. Die Bank arbeitet ausschließlich mit der Reichsbank als Kreditgeberin. Sie wird in einer bestimmten Zeit nach Friedensschluß aufgelöst werden, sodaß die Einlagen alsdann zurückfließen. Ueber die Unterstützung ostpreußischer Hypothekenschuldner bei Be⸗ zahlung ihrer Zinsen sind die Erwägungen noch nicht abgeschlossen. Auch hier wird eine wirtschaftliche Organisation das geeignete Mittel semna berechtigte Wünsche im Zusammenwirken mit der Reichsbank zu erfüllen.

Welche Beträge insgesamt zum Wiederaufbau Ostpreußens und der mitbetroffenen Teile Westpreußens aufzuwenden sein werden, läßt sich zurzeit noch nicht übersehen. Für die vorläufigen, vorbehbaltlich der späteren Schadloshaltung im vollen Umfange erfolgenden Leistungen des Staates werden Beträge bis zu 400 Millionen Mark bereitgehalten werden müssen. Der durch den Gesetzentwurf erbetene Schatzanweisungskredit ist dementsprechend bemessen worden.

nd⸗ und Forstwirtschaf

FPFflanzt Obstbänmet 8 „Schon längst ist Obst kein Luxusartikel mehr, sondern ei wichtiges Nahrungsmittel für alle Schichten der Bevölkerung. Der gewaltig gestiegene Verbrauch kann daher auch lange nicht durch die 81 im Inlande gedeckt werden, für rund 100 Millionen Mark sind in den letzten Jahren durchschnitt⸗ lich alljährlich an Obst und Obstprodukten aus dem Ausland zu uns gekommen. Der Krieg wird auch hier hoffentlich Wandel schaffen und zu vermehrtem Obstbau im Inlande anregen, um diese vielen Millionen dem Vaterlande zu erhalten, besonders da fast alle Gegenden und Orte, wo nachhaltig Obstbau getrieben wird, sich durch Wohl⸗ habenheit auszeichnen. Man soll aber nicht warten mit der An⸗ pflanzung, bis der Krieg beendet ist, „jetzt, diesen Herbst noch gepflanzt“, damit bald geerntet werden kann, besonders da gerade der Herbst die beste Pflangteit ist. Der Grundbesitzer, der Obstbäume pflanzt, legt sein Geld gut an, schafft sich eine sichere Einnahmequelle

und tut ein gutes, echt nationales Werk.

ehaltlich der I