1914 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Nov 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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rechts an die Kleinbahn⸗Aktiengesellschaft Küstrin—Kriescht für die

Anlage einer Kleinbahn von Krtescht nach Hammer. durch das Amts⸗ blatt der Köntglichen Regierung in Frankfurt a. O. Nr. 37 S. 393,

ausgegeben am 5. September 1914;

10) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsminesteriums vom 27. August 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an die Stadtgemeinde Düsseldorf zur Erweiterung des Truppen⸗ übungsplatzes bei Lohausen, zum Bau einer Kriegsluftschiffhalle und zur Bereitstellung der dazugehörigen Anlagen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Düsseldorf Nr. 38 S. 443, ausgegeben am 19. September 1914;

11) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 30. August 1914. betreffend die Verleihnng des Enteignungs⸗ rechts an die Stadtgemeinde Düsseldorf zur Durchführung der ge⸗ planten linkerheinischen Wasserversorgungsanlage, durch das Amtsblatt der Könialichen Regierung in Düsseldorf Nr. 38 S. 443, ausgegeben am 19 September 1914;

12) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) am 31. August 1914 vom Staats⸗ ministerium vollzogene Nachtrag zum Statute für den Pommerzig⸗ Blumberger Deichverband vom 1. Juni 1904 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Frankfurt a. O. Nr. 42 S. 426, aus⸗ gegeben am 10. Oktober 1914;

13) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) am 7. September 1914 vom Staats⸗ ministerium vollzogene Nachtrag zum Statute für den Rheindorf⸗ Bürriger Deichverhand im Landkreise Solingen vom 29. August 1908 durch das Amtsblatt der Köntalichen Regierung in Düsseldorf Nr. 42 S. 493 ausgegeben am 17. Oktober 1914;

14) der auf Grund Allerböͤchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom §. Okrober 1914, betreffend die Verleih ing des Enteignunge rechts an die Stadtgemeinde Duisdurg für die Erweiterung ihres Wasser⸗ werkes in der Gemarkung Bockum, Bürgermeisteret Kaiserswerth, durch das Amtsblatt der Königl. Reglerung in Düsseldorf Nr. 43 S. 509, ausgegeben am 24. Oktoder 1914.

Nichtamtliches

Denutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. November 1914.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute eine Sizung. 8

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Unter der Ueberschrift „Vorbereiteter Durchmarsch Frankreichs durch Belgien“ schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“:

Ein dei Kriegsausbruch in Frankreich tätig gewesener deutscher Gasmeister hat unter eidesstattlicher Versicherung zu Protokoll ge⸗ gebden: Ich war seit 1. Jult 1913 von einer deutschen Firma als Betriedsleiter des ihr gehörigen Gaszwerks in Onnaing bet. Vasenciennes (Frankreich) aagestellt. Vorher war ich zwei Jahr: lang in derselben Stellang in Dinant bet Namur. von wo meine Frau gebürtig ist. Bis 1. August d. J. war in Oanaing und auf meinem etwas vom Ort abgelegenen Gaswerk alles ruhtg. Ich erfuhr erst durch meinen Kassierer, daß modil t werde. Ich ging dann sotort zum Bärgermeister und fragte r Maßregeln er zur Sicherung meiner Person und des Gaswerks zu treffen beabsichtie. Es warde eine Sitzung des Gemeinderats auf ½8 Uhr Adends einberufen an der u a. auch ein Conseiller du Département du Nord sich b⸗teiligte namens Verdawain. Dort wurde mir versichert, daß ich zunächst ruhig bleiben könne, ich solle nur den inneren Dienst besorgen, für den ü Dienst werde mir ein Gemeinderatsmitglied zur S gegeben. Das Gaswerk selbst werde von Soldaten bewacht werden. Der Conseiller du Département sagte, es seien in Manbenge etwa 150 000 Mann und in Givet ebensoviel, die bereit seien, durch Belgien nach Deutschland einzufallen. Ich kann bestimmt versüchern, daß diese Aussage mit den genannten Worten schon am 1. Angust gefallen ist. Ich habe mir sofort am anderen Tage die beiden Punkte Maubenge und Givet mit Blaustift in meine Eisen⸗ bahntarte eingegeichnet. Der Conseiller fügte noch bei, er brauche sich vor mir nicht zu genieren; er glaubte nämlich, ich könne doch nicht mehr wegkommen.

Der heuigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 202, 203 und 204 der Deutschen Verkustlisten bei. Sie enthalten die 79. Verlustliste der preußischen Armee, die 53. Verlustliste der bayerischen Armee, die 59. Verlustliste der württemberaäischen Armee und die 56. Verlustliste der sächsischen Armee.

8 1 8 Der Feldzeugmeister Potiorek, Oberkommandeur der

Balkanstreickrüfte, hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern an seimne Trunpen folgenden Aufruf erlassen⸗

Nach neuntägigen befrigen Kümpfen gegen einen hartnöxkigen, an Zahl üverlegenen, in sast unbezwinglichen Beiestigungen sich ver⸗

igenden nach neuntägigen Märschen durch unwegsame p irge und grundlosen Sumpf, bei Regen, Schnee und Kälte baben die tapferen Trupven der 5. und 6. Armer die Kolubara er⸗ meicht und den Feind zur Fucht gezwungen Ueber 5000 Gefangene wurden in diesen Nämpfen gemacht, 42 Geschüpe, 31 Maschinen⸗ gewehme und reiches Kriegsmaterial erpbere

Dae Bamerland wird dieser Leistung seine Dankbarckeit und Be⸗ wunderung nicht verjagen. Meine Pflicht ist 2s, die bervorra gende Haltung uller Taunpen voll unzuerkennen und allen Offuieren und Splbdaten der 2. und E. Armer im Namen des Allerhöchsten Dienttes mwänmften Dank zu sagen. Trotz des unter schweren Opiern unt gewalfigen Listungen grzielt Eriplges dürien wi noch nicht ruhen. Doch der vervorragende Gaig der mir Unterstellten Truppen bürgt bafür, daß wir vie unk gestellie Aufgabe aufb swegreich zu Ende führen

zur Zufrievenhen unzeres Allerböchuen Kriegsherecn, zum bes Herms unt zum Wohle des Vateclan bes.

Potiorek, m. p., Felbxeugmeister. Der Erzherzog Friedrich gibt bekamnt, baß er die aeven nirr L2⸗ zu den bisheriger glünzenden Erjolgen, die ven völligen 3 er⸗ bruch des zuhen Gegner⸗ anbahnten, im Namen aller ihm unierstehenden Streittzüfie beglückwünscht habe.

Im Unter haus brachte gestern der Premierminister und Seshe Lord des Schates Asouith vie Krebitvorlage von 225 Millionen Pfd. Sterl. ein.

ore X. 1 E.. mmnt, erinnerte Aen bei der

Fin⸗ vrimguag der Boerlage vurar. v 8. August 100 Millonen Pfund r e Sag, ve evenmeiven orgung und zus Fürsorge fur in Sluthclin Scber mocben. Bon ven neuen Kakvtten solilen

10 Millionen an Belgien und 800 000 an Serbien als bis zum Ende des Krieges unverzinsliche Darlehen überwiesen werden. Die britischen Kolonien, die unter normalen Umständen sich mit An⸗ leihen an den Londoner Geldmarkt gewendet haben würden, sollten dieser Notwendigkeit durch die Reichsregierung überboben werden, die ibnen Anleihen in Höhe von 30 250 000 Pfund verschaffen werde. Zum Schluß besprach Asquith die Kriegskosten und sagte, diese deliefen sich gegenwärtig auf 200 000 bis eine Millton täglich; in Anbetracht der enormen Ausdehnung der Operationen und anderer Erwägungen sei das nicht übertrieben viel, und er könne auch keine Hoffnung dafür eröffnen, daß die tatsächlichen Ausgaben sich ver⸗ mindern würden. 8 8 Frankreich.

Die Gruppe der geeinigten Sozialisten drückte nach einem Vortrage der Minister Sembat und Guesde über die innere und äußere Politik erneut ihnen einstimmig ihr bereits früher zum Ausdruck gebrachtes Vertrauen aus.

Rußland.

Der Kaiser Nikolaus ist gestern wieder nach Zarskoje

Selo zurückgekehrt.

Bei der Duma sind die Voranschläge der Ver⸗ waltung der indirekten Steuern und der Branntwein⸗ verwaltungen in den Gouvernements eingegangen, deren Einnahmen für 1915 auf 605 570 600 Rubel gegen 1307 251 600 Rubel im laufenden Jahre und deren Ausgaben für 1915 auf 125 681 666 Rubel gegen 242 535 316 Rubel im laufenden Jahre geschätzt werden; ferner der Voranschlag der Zol lver waltung, deren Erträge in Anbetracht des Krieges, der den normalen Handel beeinträchtigt, für 1915 auf 235 912 491 Rubel gegen 374 785 988 Rubel im e Jahre geschätzt werden. 8 8 8

11X“ 11““ Der Papst hat an die Bischöfe der katholischen Welt eine I gerichtet, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ eißt: Papst sei, als er auf den Stuhl St. Peters stieg, schmerzlich betroffen gewesen über die bedauernswerte Lage, in der sich gegen⸗ wärtig die bürgerliche Gesellschaft befinde, aber freudig berührt von dem erfreulichen Zustand, in dem ihm sein Vorgänger die Kirche über⸗ geben habe. Die Enzyklika begründet ausführlich diese beiden Ein⸗ drücke und spielt hinsichtlich des ersten auf den schrecklichen Krieg der Geister an, für den sie vier Hauptgründe findet: den Managel gegen⸗ seitiger und aufrichtiger Liebe unter den Menschen, die Verachtung der Autorirät, die Ungerechtigkeit in den Beziehungen zwischen den verschiedenen bürgerlichen Klassen und die materiellen Güter, die das einzige Ziel der menschlichen Tatigkeit geworden seien. Nach einer Prüfung der günstigen Lage der Kirche und des weiten Gebiets, welches ihrer Tätigkeit noch offen stehe, schließt der Papst mit einem heißen Friedenswunsch: Frieden für die Nattonen, die in ihm unschätzbare Güter finden würden, Frieden für die Kirche, die in ihm die ihr not⸗ wendige Freiheit finden werde, sowie die Beendigung des anormalen Zustands, in dem sich heute der Stellvertreter Christi befinde und gegen den der Papst in Erfüllung seiner heiligen Pflichten die Proteste seiner Vorgänger wiederholt. 8

Belgien. Eine Verordnung des Generalgouverneurs in

Belgien bestimmt laut Meldung des „W. T. B.“, daß die

durch Verordnung vom 3. Oktober 1914 festgesetzte Verpflichtung, deutsches Geld in Zahlung zu nehmen, wobei 1 bis auf weiteres mit mindestens 1 Frank 25 Centimes zu berechnon ist, durch Parteivereinbarungen nicht beseitigt werden kann.

Das Gouvernement Namur teilt mit, daß die Aufräumungsarbeiten an der Maas derart fortgeschritten sind, daß die Maas vom Rhein ab bis zum 16. November bis Nameèche und bis zum 22. November bis Namur schiffbar sein wird.

Türkei.

Der Deutsche Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, an den Sultan folgende Depesche gerichtet:

In dem Augenblicke, wo Ich das Vergnügen habe, im Haupt⸗ guartier Meiner tapferen Armeen drei Prinzen aus der Kaiserlich osmanischen Familie zu empfangen, lege Ich Wert darauf, Eurer Masestät zum Ausdruck zu briagen, daß Ich volles Vertrauen in den Ertolg Unserer Armeen habe, die sich vereinigt haben, um mit

leichen Zielen für Recht, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.

Der Sultan erwiderte mit folgendem Telegramm:

Der außerordentlich wohlwollende Empfang, dessen Gegenstand Meine Neffen seitens Eurer Majestät bei ihrer Ankunft im Haupt⸗ Zuartier der tapferen Katserlichen Armeen waren, ist ein Zeichen der tostbaren Freundschart Eurer Majestät Mir gegenüber sowie ein deutlicher Beweis der Vereinigung Unserer Armeen in dem gleichen Gefühl der Hingebung und des Vertrauens. Ich beeile Mich, Eurer Majestät aus diesem Anlaß Meinen lebbaftesten Dank auszusprechen, und Ich lege Wert darauf, Eurer Majestät Meine größte Bewunderung für die großartigen Heldentaten Ibrer Armeen und Flotten zum Ausdruck zu bringen. Es ist Mir ein großes Vergnügen, Eurer Mazestät zur Kenntnis zu bringen, daß Meine tapferen Armeen nach blutigem Kampfe die russische Armee vollständig ge⸗ schlagen haben und sie siegreich verfolgen. Ich erblicke in diesem ersten Siege Meiner Armeen gern ein gutes Vorzeichen für den endgültigen Erfolg Unseres gemeinsamen Zieles und bege die feste Zuversicht, daß mit Pilfe des Allmächtigen diesem Siece bald größere Siege Unserer verbündeten Heere auf drei Kontinent

auf allen Meeren folgen werden.

Griechenland.

Der Ministerpräsident Venizelos hat in der vorgestrigen Kammersitzung der Frankfurter Zeitung zufolge mitgeteilt, daß außer dem von Frankreich der griechischen Regierung ge⸗ währten Vorschuß von 20 Millionen Franken auch der englische Geldmarkt der Regierung 40 Millionen Franken zur Ver⸗ fügung gestellt hat. Es sollen damit die auf englischen Wersten in Bau befindlichen griechischen Kriegsschiffe fertig⸗

gestellt werden. Rumänien.

Eine gestern in Bukarest abgehaltene Versammlung der hervorragendsten Mitglieder der konservativen Partei aus dem ganzen Lande hat einer Meldung des „W. T. B.“ zu⸗ folge ihre vollständige Zustimmung zur Polilik ihres Partei⸗ chefs Marghiloman uünd zu seiner Haltung angesichts der jezigen Umstüände ausgesprochen, Marghiloman wird nämlich von den kriegerischen Elementen heftig angegriffen, weil er weder ein Eingreifen der Gasse in Fragen der äußern Politik, noch ein kopfloses Draufgehen ermutigen will, sondern staats⸗ münnisch für eine ruhige Politik eintritt, die die großen , essen Rumüniens sicherstellt und am besten in der beschlossenen Neutralitüt vorläufig zum Ausdruck kommt.

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,nmn 2 amerikanische Marinedepartement ist ermächtigt worben, eine Erklarung des Prasidenten Wilson über

bie Beobachtung der Neutralität in der Panama⸗

kanalzone wöhrend des Krieges zu veröffentlichen. Wie das

„Reutersche Bureau“ meldet, wird jedem Flugzeug von Krieg⸗ führenden untersagt, innerhalb der Zone aufzusteigen, nieder⸗ ugehen oder zu fliegen, Kriegsschiffe der Krieagführenden dürfen bis Funkentelegraphie nur zu Zwecken, die sich auf den Kanal beziehen, benutzen. Der Erklärung ist ein Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und der Republik Panama bei⸗ gegeben, wonach die Gastfreiheit, die die Republik Panama den Kriegführenden in ihren Gewässern erweist, nicht auf di Kanalzone ausgedehnt, sondern für eine Periode von drei Monaten aufgehoben wird. Den Kriegführenden wird unter⸗ sagt, Truppen und Munition ein⸗ oder auszuschiffen. In keinem Augenblick dürfen mehr als drei Kriegsschiffe sich in den Endhäfen oder den benachbarten Gewässern befinden oder den Kanal passieren. Die Erklärung des Präsidenten be⸗ schränkt die Ankerzeit eines jeden Schiffes Kriegführender auf 24 Stunden. 8 8 Asien.

Wie das persische Blatt „Haver“ erfährt herrscht in Indien starke Gärung gegen England. Der Vizekönig soll gedroht haben, dem Emir von Afghanistan die Geld⸗ zuwendungen zu entziehen, wenn er sich gegen England wende, aber die Afghanen messen der Drohung keine Bedeutung bei, sondern warten mit Ungeduld auf den Zeitpunkt, wo sie den Khaiberpaß und Peschawar angreifen wer

rux Afrika. Einer amtlichen Meldung aus Kapstadt zufolge nahm der Kommandant Visser 17 Buren zwischen Varyburg und Marigobo und der Kommandant Debeer ein Kommando von 50 Mann und 70 Pferden in der Umgegend von Schweizerreneke gefangen.

3 Australien.

Die australische Regierung hat, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, die Ausfuhr von Graphit und Kautschuk verboten.

Das deutsche Regierungsfahrzeug „Komet“, das bei Neu Guinea von der australischen Flottenabteilung fortgenommen wurde, ist dieser unter dem Namen „Una“ ein⸗ verleibt worden. 8

Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 17. November, Vormittags. (W. T. B.) Auch der gestrige Tag verlief auf dem west⸗ lichen Kriegsschauplatz im allgemeinen ruhig. Südlich Verdun und nordöstlich Cirey griffen die Franzosen erfolglos an. Oberste Heeresleitung.

SGSGeiisch Kriegishanplaa—

Großes Hauptquartier, 17. November, Vormittags, (W. T. B.) Die Operationen auf dem östlichen Kriegs⸗ schauplatz nahmen weiter einen günstigen Fortgang, nähere Nachrichten liegen noch nicht vor.

Oberste Heeresleitung.

Berlin, 17. November. (W. T. B.) Unter den in der Schlacht bei Kutno Gefangenen befindet sich der Gouverneur von Warschau von Korff mit seinem Stabe.

Wien, 16. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz begannen sich gestern an einzelnen Stellen unserer Front Kämpfe zu e

wickeln. 1 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Generalmajor.

Südlicher Kriegsschauplatz. Wien, 16. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗

meldet: Auf dem südlichen Kriegsschauplatze haben unsere sieg⸗

reichen Truppen durch ihre hartnäckige Verfolgung dem Gegner keine Zeit gelassen, sich in seinen zahlreichen, speziell bei Val⸗ jevo seit Jahren vorbereiteten befestigten Stellungen zu er⸗ neutem ernstlichen Widerstande zu gruppieren. Deswegen kam es auch gestern vor Valjevo nur zu Kämpfen mit feindlichen Nachhuten, die nach kurzem Widerstande unter Zurücklassung von Gefangenen geworfen wurden. Unsere Druppen er⸗ reichten die Kolubara, besetzten Valjevo und Obrenovac. Der Krieg zur See.

Amsterdam, 16. November. (W. T. B.) Das „Handels⸗ blad“ meldet aus London: Der Kapitän des holländischen Dampfers „Maria“, der mit einer Ladung von Punta Arenas nach England unterwegs war, erzählte, daß sein Schiff am 20. September von dem deutschen Kreuzer, Karlsru he“ beschlagnahmt und versenkt wurde. Der Kapitän und die Mannschaft der „Maria“ wurden an Bord des Begleitschiffes „Crefeld“ gebracht. Die „Karlsruhe“ hatte damals bereits die Dampfer „Powicastle“, „Strathroy“, „Maplebranch“, „Highlandhope“ und „Indrani“ beschlagnahmt. An demselben Tage wie die „Maria“ wurde der Dampfer „Cornishcityj“, an den darauf⸗ folgenden Tagen die Dampfer „Rioaguasu“, „Farne“, „Hia⸗ badel⸗Arinaga“, „Lynrowan“, „Cervantes“, „Pruth“ und „Condor“ beschlagnahmt. Am 22. Oktober lief die „Crefeld“ in Santa Cruz ein und landete insgesamt 439. Personen von den erbeuteten Dampfern.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Tiflis, 16. November. (Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur.) Der Generalstab der kaukasischen Armee teilt mit: Nach einer Reihe von Kämpfen in der Gegend von Köprikoei haben unsere vorgeschobenen Truppen endgültig die Gruppierung der feindlichen Hauptkräfte festgestellt. Da in den letzten Tagen beträchtliche türkische Verstärkungen, an der Küste bei Chynskala, Erzerum und Trapezunt an⸗ gekommen sind, ziehen sich unsere Vortruppen unter Kämpfen in ihnen vv Gegenden zurück. Türkische Versüche, den Hügel Khanessouk, den wir ihnen vorher ab⸗ genommen hatten, wiederzunehmen, sind ( Die anderen russischen Truppenabteilungen hatten keine Kämpfe von

Bedeutung.

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Konstantinopel, 16. November. (W. T. B.) Ein amtlicher Bericht des türkischen Hauptquartiers besagt: Gestern haben wir die Engländer bei Fao an⸗ gegriffen, sie hatten zahlreiche Tote, die wir auf 1000 schäͤtzen. Abdurrezak Bederkhani, der von der ganzen muselmanischen Welt wegen seiner revolutionären Umtriebe, denen er sich seit langem ergeben hat, verabscheut wird, hat die Grenze mit 300 Mann in der Gegend von Maku überschritten, um den Russen zu helfen, aber er wurde sogleich von unseren Truppen vertrieben. Eine große Anzahl seiner Anhänger wurde getötet. Eine russische Fahne, die sie in einem Dorf der Umgegend aufgepflanzt hatten, wurde von den Unsrigen er⸗ beutet. Abdurrezak ist Kurde und gehört zur Familie der Bederkhani.

Statistik und Volkswirtschaft.

Bevölkerungsbewegung, Grundbesitzwechsel, Schlachtungen, städtische Sparkasse und Armenpflege in Berlin im September 1914.

Nach dem Septemberheft der „Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ betrug die fortgeschriebene Bevölkerungs⸗ ziffer der Reichshauptstadt Anfang Oktober d. J. 1 993 379 gegen 2 073 053 zu Beginn des gleichen Monats im Vorjahr und gegen 2,010 580 Anfang September 1914. Demnach ergibt sich rechnungsmäßig für den Monat September eine Abnabhme der Bevölkerungszahl um 17 201, wovon allein 15 518 auf das männliche Geschlecht entfallen: die Folge der mtlitärischen Einberufungen. Indessen muß dahin⸗ gestellt bleiben, inwieweit die letzteren durch die polizeilichen Ab⸗ mesdungen erfaßt worden sind. Doher erscheint ein noch größerer Bevölkerungsrückgang, als er hier nachgewiesen ist, keineswegs als ausgeschlossen.

Lebend geboren wurden im September d. J. 2979 (in dem⸗

selben Monat des Vorjahres 3417) Kinder, darunter 584 (826) oder 19,00 (24,17) %. uneheliche. hn das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 1810 (20,05). Ehen wurden im Septemher d. J. 1570 (im gleichen Monat des Vorjahres 1832) geschlossen, darunter 349 (326) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im September d. J. auf 2339 (im September 1913 auf 2052) Im Alter bis zu 1 Jahre starben 644 (457) Kinder, das sind 27,58 (22 27) % aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 14 21 (12.0⁴). s Als ugezogen waren im September d. J. 13 234 (in demselben Monat des Vorjabres 15 437) männliche und 15 955 (12 998) weib⸗ liche, zusammen 29 189 (28 435) Personen zu verzeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben sich einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 29 039 (16 155) männliche und 17 991 (14 987) weibliche, zusammen 47 030 (31 142) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehr⸗ fortzug von 15 805 (718) männlichen und 2036 (1989) weiblichen, zusammen ein Mehrfortzug von 17 841 (2707) Personen.

Ein Besitzwechsel fand im September d. J. bei 108 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 153) Grundstücken statt. Kauf lag vor bei 34 (45) bebauten Grundstücken mit 17 122 003 (12 050 596) Kaufpreis und bei 7 (9) unbebauten mit 943 595 (2 546 667) Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 34 (39) bebauten Grund⸗ stücken mit 8 446 400 (11 881 863) und bei 1 (7) unbebauten mit 49 200 (1 024 420) Kaufpreis; durch Verer bung gingen 26 (41) Grundstücke mit 8 208 300 (11 201 690) Wert und 6 (12) ohne Wertangabe in anderen Besitz über.

Der Auftrieb auf dem städtischen Viehhof betrug für den Monat September d. J. 13 305 (für denselben Monat des Horjahres 12 177) Rinder, 10 914 (11 710) Kälber, 38 909 (48 872) Schafe, 125 706 (106 539) Schweine. In den öffentlichen Schlachthäusern wurden im September d. J 11 965 (im gleichen Monat des Vorjabres 8410) Rinder, 10 626 (9800) Kälber, 34 500 (44 272) Schafe, 117 893 (95 582) Schweine geschlachtet. In der Zentralroß⸗ schlächterei wurden 319 (734) Pferde geschlachtet, von denen 4 (10) nwürtden, 24ug⸗ und . Ferrt rung ge⸗

ngten som 72 erde, ferner von der Neuköllner ß⸗ schlächterei 20 (83). 6 Bei der städtischen Sparkasse beliefen sich die Einzablungen im Sepiember d. J. auf 4 707 221 (im Septemder des Vorjahres auf 5 384 387 ℳ), die Rückzahlungen dagegen auf 6 156 356 (7 037 938) ℳ; 111“ Z114“” von 1 449 135 emselben onat des Vorjahres ein M von 1 653 551 ℳ). 88 11““ 1 Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat September d. J. 36 557 (in demselben Monat des Vorjahres 35 959) Almosengeld⸗ empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen von 668 227 (653 777) ℳ, darunter 2362 (2180) Almosenempfänger mit außerdem gewährten 18 176 (16 190) Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 21 974 (8865) nicht laufend unterstützte Personen im Gesamtbetrage von 292 626 (121 488) gewährt. Pflegekinder waren 13 291 (13 251) vorhanden, für die 140 553 (130 593) aufgewendet wurden. ““

Die Bewegung der Schlachtviehpreise in Berlin vor und nach Beginn des Krieges.

1 Vor kurzem gab die Preisberichtstelle des Deutschen Landwirt⸗ 1.’ö (Berlin, Winterfeldtstraße 37) veraleichende tabellarische F .“ über die Bewegung der Preise von Getreide, 28 3 Fleisch und anderen Lebensmitteln in den letzten Monaten vor und den ersten 3 Monaten nach Beginn des Krieges heraus (Preis 25 ₰), deren Ergebnis in Nr. 261 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers mitgeteilt wurde. Da neben der Brot⸗ und der Kartoffelversorgung die Fleischerzeugung den Schwerpuntt in der Ernäbrung unseres Volkes bildet und es deshalb auch von Interesse ist, wie sich die Bewegung der Schlachtvieh⸗ preise vor und nach Beginn des Krieges gestaltet hat, veroffentlicht die Preisberichistelle des Landwirischaftsrats jetzt noch vergleichende tabellarische über diese Preiebewegung und den Auftrieb gn Berliner Schlachtviehmarkt während der Monate Mai bis Oktober (Preis 20 ₰), denen die amtlichen Berichte über die ein⸗ zelnen Markttage zugtunde liegen. Aus diesen Tabellen ergibt sich, daß der Krieg auf die Schlacht⸗ viehpreise, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, bisher nur ge⸗ v. Einfluß ausgeübt hat. Vergleicht man den Durchschnittspreis Monate August bis Oktober mit dem Durchschnittspreis der 8 Monate Mat bis Juli, so war der Preis beit den Rindern bn Schmeinen während des Krieges nur etwas höher als vor diesem, Pge Kälbern und Schafen sogar noch niedriger. Was insbe⸗ Flefschb i. Schweine betrifft, die allein etwa 60 % des gesamten Fäi; edarfs zu decken haben, so ist darauf hinzuweisen, daß Voefch vor dem Kriege nach der Hochkonfunktur der beiden pressi Fre 1913 und 1912 im Laufe des Frühjahrs 1914 eine De⸗ pression einsetzte, welche die Rentabilität der Schweinemast in 1hss setch und von der sie sich erst im Oktober etwas er⸗ stse eet So betrug z. B. der Purchschnittspreis für Schlacht⸗ saeß e von 100--120 kg Lebendgewicht in Berlin während der 8 ehsonzt⸗ August bis Oktober 50,77 für den Zentner, in den I vor dem Kriege 43 73 ℳ, i:m Herbst 1913 dagegen 89 - F. und 1912 Ur- 65,67 ℳ. Die Wiedergesundung des chwe nemarktes, der während des Krieges, abgesehen dvon den außer⸗ gemöhnlich hohen Furtermittelpreisen, wiederbolt unter Verkehrs⸗ stockkungen zu leiden hatte, ist hesonders dem Umstande zu ver⸗ danken, daß schwere und sette Schweine im Lause Monate

S ptember und Oktober zur Verarbeitung von Dauerwern sowohl für Heer und Ma ine als auch für die übrige Bevölkerung Absatz sanden. Hierdurch wurde eine wertvolle Reserve für die Fleisch⸗ versorgung im nächsten Jahre geschaffen und eine Verschleuderung der jungen, noch nicht mastreifen Schweine verhindert. Während der amtliche Marktbericht im Jult bemerkte, daß fete Schweine schwer verkäuflich seien, vollzog sich seit Mitte September der Umschwuna, und seitdem wurde amtlich berichtet, daß fette Schweine begehrt seien und die höchsten Preise etzielten.

Was den Auftrieb anbelangt so war dieser in Berlin bei Kälbern und Schafen in den Kriegemonaten August bis Oktober erheblich ge⸗ ringer als in den Monaten unmittelbar vor dem Kriege. Bei den Rindern, besonders bei den Kühen, und namentlich auch bei den Schweinen war der Auftrieb dagegen stärker. Der Schweineauftrieb betrug ig den drei Kriegsmonaten August bis Oktober 432 627 Stück oder 46 705 Stück mehr als in den letzten drei Monaten vor dem Kriege und 91 507 Stück mehr als in den Monaten August bis Ok⸗ tober des Vorjahrs. Auf den 40 bedeutendsten Schlachtviehmärkten Deutschlands wurden im September d. J. inegesamt 639 170 Schweine aufgetrieben, das sind 116 664 Stück mehr als im September 1913; im Oktober bezifferte sich der Auftrieb auf 640 557 Stück oder 104 163 mehr als in demselben Monat des Vorjahrs.

Die bisher mäßige Preishöhe für Schlachtvieh während des Krieges ist dem Umstande zu verdanken, daß Deutschland mit einem so starken Viehbestande in den Krieg gegangen ist, wie ihn die deutsche Landwirtschaft niemals zuvor aufgewiesen hat, eine Folge der vorauf⸗ gegangenen Hochkonjunktur und guter Eerntejahre. Es darf dies als eines der glücklichsten wirtschaftlichen Momente für den Krieg be⸗ zeichnet werden. 8 2

Wohlfahrtspflege. 8

Der Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen, Berlin W. 9, Potedamer Straße 126, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch für die jetzigen Kriegsteilnehmer zu sorgen, hat untenstehend angeführte Sammelstellen für Liebesgaben in den verschiedenen Stadtteilen Berlins eingerichtet. Alle Einwohner Groß Berlins werden heczlichst gebeten, reichlich zu dem bezeichneten Zwecke zu geben. Das nahende Weihnachtsfest bietet be⸗ sonders willkommene Veranlassung, unseren tapferen Kriegern nach harten Anstrengungen und Enthehrungen eine Weihnachtsfreude im fernen Feindesland zu bereiten. Besonders erwinscht sind Wollsachen, Leibwäsche wie Pulswärmer, Kopfschoner ꝛc., Taschen⸗ tücher, Taschenmesser, Tabak, Zigaretten, Zigarren, Pieirfen Schoko⸗ lade, Würfelzucker, Nusse und alle Lebensmittel, die nicht dem Ver⸗ derben ausgesetzt sind. Bares Geld birtet der Reichsverband nur an die Deutsche Bank in Berlin, Depositenkasse E, Spvittelmarkt, an die Mitteldeutsche Creditbank, an die Disconto⸗Gesellschaft, Unter den Linden 11, auf Reichsbank⸗Girokonto und Postscheckkonto Nr. 16 399 einzahlen zu wollen. Von diesem Gelde soll unseren alten Veteranen von 1864, 1866, 1870/71 eine Wethnachtsgabe bereitet werden. Möge auch hterzu jeder sein Scherflein beisteuern! Annahmestellen für Liebesgaben für die im Felde stehenden Krieger sind in Berlin: W. Potsdamer Straße 126 II, W. Nollendorfplatz 9 1I, C Wall⸗ straße 12/13 (Adalbert Stier), C. Breite Straße 16 (Rudolph Hertzog, bei Jaspektor Schüller), S80. Oranienstraße 106 (Oetken u. Co.), N. Friedrichstraße 120 I und N. Chbausseestraße 63 (D. Perle⸗ berg), in Charlottenburg: Kantstraße 44/45, in Friedenau⸗Wilmers⸗ dorf: Landauer Straße 12, in Groß Lichterfelde: Berliner Straße 171 1u““ 58, in Schöneberg: Viktorta⸗Lutse⸗Platz 6 (Lette⸗ verein).

Die deutschen Arbeitsnachweisverbände traten am 14. d. M. im Dienstgebäude der Landesversicherungsanstalt Berlin zu einer Kriegssitzung zusammen. Zunächst tagte der Verband deutscher Arbeitsnachweise unter dem Vorsitz des Landesrats Dr. Freund (Berl in), der in warmen Worten des in Frankreich gefallenen Vorstand smitglieds Oberlandes⸗ gerichtsrais Dr. Naumann (Hamburg) gedachte. Es waren ver⸗ treten: die Verbände von Bayern, Württemberg, Königreich Sachsen, den thüringischen Staaten, von Mitteldeutschland, Rheinprovinz, Westfalen, Schleewig⸗Holstein, Brandenburg, Hannover, Pommern und Sachsen⸗Anhalt sowie die Provinz Westpreußen, für die ein Ar⸗ beitsnachweisverband in der Bildung begriffen ist, durch den Landes⸗ hauptmann Senfft von Pilsach. Aus den Berichten der Vertreter der einzelnen Arveitsnachweie verbände konnte festgestellt werden, daß die Lage des Arbeitsmarktes durchwe günstig ist und zu Be⸗ fürchtungen für die nächste Zeit keinerlei Ankaß bietet. Die Arbeits⸗ nachweisverbände und die öffentlichen allgemeinen Arbeitsnachweise haben überall eine sehr rege Tätigkeit entfaltet. Die in⸗ dustriellen Betriebe und die Arbeiter selbst haben sich den veränderten Kriegsverhältnissen anzupassen verstanden. Zahlreiche Betriebe haben ihre Einrichtungen für die Befriedigung des Heeres⸗ bedarses umgeändert, zahlreiche Arbeiterkategorien haben ihre Be⸗ schäftigungsart gewechselt und arbeiten für Kriegsbedürfnisse. Um den Ausgleich von Angebot und Nachfrage durch das gesamte Deutsche Reich nach Möglichkeit zu erleichtern, wurde beschlossen, eine Eingabe an die zaständigen Behörden zwecks Erlangung der Gebührenfreihett für Telephonsespräche und der freien Eisenbahnfahrt für alle durch die öffentlichen Arbeitsnachweise vermettelten Arbeiter zu richten. Der Sitzung des deutschen Verbandes folgte eine Beratung der Vertreter der preußischen Arbeitsnachweisverbände unter dem Vorsitz des Oberpräsidialrats Brever (Maadeburg). Es wurde beschlossen, eine dringende Eingabe an das preußische Staltsministerium betreffs Bereitstellung erheblicher Mittel für die öffentlichen Arbeits⸗ nachweise aus dem von dem preußischen Landtage kürzlich

Fonds von 1 ½ Milliarde Mark zu richten. .

Kunst und Wissenschaft.

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Das Wesen der Exvlosionen. Die Geschosse, die im modernen Kriege benutzt weiden, erhalten ihre furchtbare zerstorende Kraft durch Explosionswirkung. Beim Fortschleudern wird ihnen ibre Geschwindigkeit durch eine Explosion des Pulvers erteilt, zum Teil explodteren sie selbst auch noch in der Luft oder beim Aufschlagea (Schrapnell, Granate, Bombe), Tod und Verderben verhreitend, wo sie hintreffen. Das Schießpalver ist in Europa zu Beginn des ver⸗ zehnten Jahrhunderts bekannt geworden, und aus jener Zeit stammt auch bereits seine Verwendung bei Feuer vaffen. Aber die wissenschaftliche Erforschung des Wesens der Explosionen ist erst seit verhälinismäßig kurzer Zeit durchgeführt worden. Besonders war es der französische Chemiker Berthelot, der vor erwa zwanzig Jahren grundlegende Untersuchungen über die Explosion von Gasgemischen angestellt hat. Als der Vater dieser Forschungen muß sreilich schon Haumphry Davy bezeichnet werden, der im Jahre 1815 seine epochs⸗ machenden Studien über die Erscheinungen der Flamme hegann. Er stellte zuerst das Gesetz auf, daß jede Flamme als die Verdrennung einer explosiven Mischung von unentzündlichem Gas oder Dampf und Luft zu betrachten sei. ie Hauplsache in der wissenschaftlichen Auf⸗ gabe bestand nun aber darin, daß Fortschreiten einer Flamme durch eine explosive Mischung von Gasen zu beohachten. Gs Regt aut der Hand, daß die darauf abzlelenden Versuche zu den gesährlichsten Beschäftigungen von Gelehrten zu rechnen sind, und 8 ist ihnen auch manches wertvolle Menschenleben zum Opfer ge⸗ fallen. Die Mitlel der pbosikalischen und chemischen Lahoratorken haben sich aber mit der Zeit derart verwehkommnet, daß a2 bei der Hantierung mit den Rͤeksten Spreuastessen deute eines wedie gehende Sicherheit erztelt werden kann, obgleich von Zeit zu Zeit mmer noch schwere Unglücksfälle dieser Art vorkommen. Weny Nan die Fortpflanzung von Flammen durch eyplosive . detrachten will, muß man zwei Dinge wohl unterscheiden. ud eine derardige Mischung entzündet, so pflanzt sich die Klamme für eine gewese de⸗ schränkte, Entiernung, die nnr wenitge Fhh betrigt. mit einer Kemlich gleichtdrmigen langsamen Feschwindiakeit wet⸗

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Bei dem segenaunten Knallgas, einer 8 aser

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stoff und Sauerstoff, beläuft sich diese Geschwindigkeit auf eiwa 35 m in der Sekunde. Dies ist die Anfangsstufe der Verbrennung, die in wissenschaftlichem Sinn als Entzünung bezeichnet wird. 1 dann aber die Flamme diese Strecke von einigen F hat, gerät sie in Zittern und verändert ihren Charakter. Schwankungen der Flamme werden stärker und stärker und schwinge rückwärts und vorwärts mit Bewegungen von zunehmender Aus. schlagegröß.. Dann tritt einer von zwei möalichen Fällen ein. Entweder die Flamme erlischt oder sie geht mit einer außerordentlich großen noch immer wachsenden Geschwindigkeit vorwärts und verursacht die heftiaften Wirkungen. Dieser zweite Akt wird von der Wissenschaft Detonation Ea während die Vorwärts⸗ bewegung der Flamme Explosionswelle beißt. Die Entdeckung des Wesens der Detonation ist eine Haupttat von Berthelot. Dieser Forscher bewies daß die Geschwindigteit der Explosionewelle von der Länge der durchschlagenden Gassäule unabhängig ist und daß sie für ein und dieselbe gasige Mischung unter gegebenen physikalischen Bedingungen einen festen Wert besitzt. Im einzelnen ist die Erforschung der Explosionen dann während der letzten Jahre wesentlich gefördert worden. Hand in Hand damit ging eine standige Vervollkommnung der Sprengtechnik nebst der Erfindung immer neuer fürchterlicher Sprengstoffe, die glücklicherweise ihre hauptsächlichste Verwendung nicht zu Kriegszwecken, sondern bei friedlichen Arbeiten nd Tunnelbau finden.

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Literatur.

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neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗

straße 232, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Technik. XXI. Jahrgang 1915, 1. bis 4. Kriegsnummer. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, Deutsches Verlagsbaus Bong u. Co.

Waldemar Bonsels, „Das junge Deutschland und der große Krieg“. 1 ℳ. München, Walter Schmidkunz.

Durch Kampf zum Sieg! Deutsche Worte für den deutschen Krieger. Von Wilhelm Vogt. 0,20 ℳ. Hirschberg, Schles⸗ Kuhsche Buchhandlung. 1

Lieb Vaterland...Feldbriefe unserer Offiziere, Aerzte und Soldaten. 1. Bändchen. 0,20 ℳ. Heilbronn, Eugen Salzer. 1

Durch Gott zum Sieg. Predigten von J. Keßler. 0,75 ℳ. Dresden, C. Ludwig Ungelenk.

Deutscher Krieashumor 1914. Wahrhaftige Anekdoten ous dem Weltkrieg 1914 Mit Zeichnungen von Paul Haase. 1 ℳ. Berlin W. 30. Maaßenstr. 13. Oscar Coblentz.

Die Kuhhaut. Humoristische Erzählung aus dem Soldaten⸗ leben des Krieges 1870/71. Von Ernst Johann Groth. Ham⸗ burg⸗Großborstel, Deutiche Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung.

Der deutsche Krieg. Heft 8 bis 10: Die weltgeschicht⸗ liche Bedeutung des deutschen Geistee. Von Rudolf Eucken. Deutschland und Rußland im Widerstreit seit 200 Jahren. Von Professor Dr. Gustav Roloff. Englands Schwäche und Deutschlands Stärke. Von Dr. Hermann Losch 8 Heft 0,50 ℳ. Stutzgart Deutsche Verlagsanstalt.

und Absperrungs⸗

Der Zahnarzt im Krieg. In der Wiener Klinischen

chenschrift behandelt Dr. Kraus die Ste des Zꝛzb narztes im Krieg. Er betont, daß die Verletzungen im Krieg mit denen im Frieden gar nicht zu vergleichen sind. Es ergeben sich durch die Ver⸗ wundungen im Krieg die unwahrscheinlichsten Vorkommntsse. die es dringend nötig machen, daß auch der Zahnarzt es sich aagelegen sein läßt, die Fortschritte der Chirurgie naßbm anzuwenden, denn der mit chirurgischer und zahntechnischer Budung ist für den Berufschirurgen bei Verletzungen des Gösichts, der er und der Mundhöhle eine wich ige unterstützende Kraft, wie alle Chirurgen schon bei den Erfahrungen der letzten Kriege längst klar er⸗ kannt haben. Im amerikanisch⸗svanischen Krieg dat sich der Mangel an Zabnärzten sehr empfindlich führbar gemacht. sodaß die amerik mische Regierung nach dem Krieg sofort Milnaä zasnärzte ihrem aktiven Heeresstand einverleibte. Auch bet uns ist Vorsorge g⸗traffen. daß eine größere Zahl von Zahnärzten für die kriegsäruliche Tättakeit zar Verfügung steht. Freilich ist auch die deste fachmännische Besandlung trotz der glänzenden Fortschrite und Erfotge der plastischen Ehrurgie an bestimmte Grenzen gebunden, besonders ist es dei Verlegangen im Bereich des Gesichts und der Mandhöble oft ganz unmöglich aus dem Körper selbst den bestehenden Schaden mit Pilfe der Plastik auszu⸗ gleichen. Dann bleibt nur die Prothese üdrig, der künstliche Ersac, mit deren Hilfe sich oft sehr gute Ergebaisse erzelen lassen. Diesen Gebieten, dem der Chirurgie und der Prothese, muß der Zadnarzt schon im Frieden seine größte Aufme ksamkeit zuwenden, um in Krie⸗ nicht nur als nüßliches sondern a.s unsatdehrliches Gries des Smi⸗ ätswes erkannt zu werd 8

Verdingungen. Die Lieferung von Glühkörpern EE“

Eisenbabhndirektion Altona ausgeschciebern. Angerocsterm u 15.

zember 1914.

Angebotsdogen und Lieferungsded fönnen von der genannten Verwaltung dezogen oder

der Berliner Handelstammer, Universitätsstr. 3b, tingeseden menden.

““ 1 In dem morzigen es Königlichen Opernchors im Koöaigli Mends 5 Uer mwernd unter der Leitung eines Direke fesers Huge Näral, Kammersänger Keir J. den Ratz. Brocmnanag fomde dir Kaung⸗ che Kapelle. Dem Konzert gedt Witags 12 Uhr eim zstemd liche Hauptprode deraugs. Der Kmendornerbauf famaht ün die Hauptprobe als sür die Adendaufführum tnder amn den risem der Mustkalbenbandlang den Bete Bock Lerzihan Strache I. um Bußtage iedech nur in Kounigkhen Overndauke matk. b Das Königliche Schaufpieldauns dendt margen ichbasen. iskirde. ** § Uhr „aben Hatha Dehalem 8 „Worter Fäcer und dis. Komgertmnerennganch den

Die Berliner Liedertafen veamftabder Danmerkünga den 96. Nevemder, in de Philhdarmonie . N meng- rtang dat der Foe Duge Nuüdel in Weeteskunms das am Falde stedenden 1t . n Adernommen. Ja wCNreen

Uwehkung sind das Fdevoas Nöer Cwer Klanenre) and de Kansesc.

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